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KI-generierte Texte werden bei Ausschreibungen eingereicht - und nun?

KI AI ChatGPT Ausschreibungen Verlage Herausgeber

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159 Antworten in diesem Thema

#1 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 04 Juli 2023 - 20:47

Zuletzt haben wir in einem anderen Thread über die Möglichkeiten der KI diskutiert, was sie kann und was vielleicht noch nicht. Und auch - am Rande - dass wir doch sicherlich noch herauslesen können, wenn ein offensichtlich von einer KI erstellter Text irgendwo beim Verlag landen würde.

 

Wie so oft hat uns die Wirklichkeit rechts überholt.

 

Jol Rosenberg stellt die im Verlag ohneohren geplante Anthologie 'Psyche mit Zukunft' zusammen, fungiert also als Hrsg und wurde während der Geschichtensichtungen damit konfrontiert, dass ein offensichtlich per ChatGPT generierter Text eingereicht wurde (ich habe durch eine Diskussion auf Twitter davon erfahren: https://twitter.com/...843750713516039).

 

Jol hat es erkannt, sogar untersucht, hat anhand der Ausschreibungs-Vorgaben per ChatGPT einen Text erstellen lassen, der phasenweise dem eingereichten aufs Wort glich.

 

Problem gelöst.

 

Aber ist das wirklich so?

 

Was mag die Motivation der einreichenden Person gewesen sein? 

Hat sie (die einreichende Person) Betrug begangen?

Hat sie sich respektlos verhalten?

Kann man sich als Hrsg vor so etwas schützen und (falls ja) wie könnte das aussehen?

 

 

 

 

  


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#2 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 05:21

Vermutlich sollten wir in den Ausschreibe Bedingungen nun stets dazu sagen, dass wir derartige Texte nicht nehmen

Ist aber nicht ganz einfach ... Hatte Judith nicht dazu letztens einen Thread? Ich glaube das Weltenportal hatte auch einen verdächtigen Text erhalten.
In den USA haben die Magazine deswegen richtig Probleme

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#3 Dyrnberg

Dyrnberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 05:40

Das Thema beschäftigt auch die Universitäten mit Blick auf schriftliche Arbeiten. Der Tenor geht, soweit ich es überblicke, hier zurzeit zu: Wir können es nicht verbieten, aber im Sinne einer guten wissenschaftlichen Praxis sind jene Stellen klar zu deklarieren, die mit Hilfe von KI geschrieben wurden wie auch die Aufgabenstellungen, die man der KI gegeben hat, zu dokumentieren sind. Wie ein Zitat, also. Und wer ein Zitat nicht angibt, verstößt gegen die Wissenschaftlichkeit.

 

Ich möchte hier niemandem zu nahe treten, weil der Einsender, die Einsenderin ja wahrscheinlich mitliest, aber: Ich finde es ein Stück weit respektlos gegenüber der Organisation der Ausschreibung, den Text nicht als KI-Text zu deklarieren. Das ist vielleicht vor einem halben Jahr noch als Kunstprojekt durchgegangen, mittlerweile aber wurde das so oft gemacht, dass ich hier kein Kunstprojekt mehr erkennen kann.



#4 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 05:41

Lustig finde ich, dass die Geschichte mit Es war einmal anfängt. Aber ansonsten ist es gar nicht witzig.

 

Interessanterweise nutzt mein Mann das auf Arbeit ganz normal für Texte für die Webseiten (man muss nur auf Plagiate achten, manchmal schreibt ChatGPD von wikipedia etc. ab) oder nutzt es, um die Texte umzuformulieren oder aufzupolieren. 

 

Ich habe auch schon gehört, dass Leute das Programm nutzen, wenn sie in einer Sackgasse stecken oder als Basis. 

 

Nun frage ich mich, ob die Texte sich immer ähnlicher werden, wenn mehr Leute das nutzen? Auch im Hobby-Bereich? Dann lese ich bald nur noch Prosa, die vor 2023 erschienen ist. :-(


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#5 Dyrnberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 05:50

Meine Studenten (in diesem naturwissenschaftlich/technischen Seminar alles Männer) verwenden es zurzeit auch gerne sobald ich ihnen eine Reflexionsaufgabe rund um Ethik gebe. Meine Antwort: "Ich höre es, ob Sie das selbst geschrieben haben oder die KI." Das wollten sie nicht recht glauben, weil in ihren Ohren scheinbar alles "Ethische" gleich klingt. Also habe ich ihnen eine Aufgabe gegeben, die näher an ihrer Lebenswelt ist: "Fragen Sie die KI nach einem guten Anmachspruch in einer Disco." Dann habe ich alle laut vorlesen lassen - und sie waren entsetzt, wie schlecht die Anmachsprüche waren. Und dann meinte ich: "Und genauso schlecht klingen Ihre Reflexionsaufgaben in meinen Ohren."

 

Das ist aber kein Happy End, denn: Die Sache geht noch jetzt. In ein paar Wochen mag die KI weit besser sein. Und sie ist natürlich extrem abhängig davon, was genau man der KI als Arbeitsauftrag gibt. Und schließlich ist mein Beispiel absichtlich gewählt, weil die KI ja sehr moralisch ist, und dann so Sachen sagt wie "Anmachsprüche können dazu führen, dass sich die andere Person unwohl fühlt, daher sollte man auf sie verzichten." Dann merkten meine Studierenden erst, wie sehr normativ vor-geprägt die KI ist - eventuell mit moralischen Grundüberzeugungen, die gar nicht den ihren entsprechen.

 

However, sorry. Ich führe vom Thema weg.



#6 lapismont

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 06:03

Im schulischen Bereich muss man sich wohl etwas anderes überlegen. Aufgaben, die von einer KI beantwortet werden können, sind überholt. Hier sind andere Lehrmethoden gefragt.

 

Zwingend notwendig ist eine Kennzeichnungspflicht. Wer eine KI-Geschichte einreicht, ohne zu erwähnen, dass da zumindest eine Co-Autor·in beteiligt war, beging in meinen Augen Betrug.

 

Was dann beim Publikum ankommt, wird sich zeigen. Ich bin da tatsächlich offen. Es gibt sehr viele schlechte Geschichten von Menschen geschrieben, wenn da dann durch KI-Merge was Gutes herauskommt, warum nicht. Es wurde ja schon oft gesagt, in der Musik beschwert sich kaum jemand, wenn Maschinen generierter Sound zum Einsatz kommt.


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#7 Dyrnberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 06:12

Im schulischen Bereich muss man sich wohl etwas anderes überlegen. Aufgaben, die von einer KI beantwortet werden können, sind überholt. Hier sind andere Lehrmethoden gefragt.

.

 

Seh ich nur bedingt so. Die KI kann ja quasi alles beantworten. Sowohl Sachfragen (Erkläre mit den Unterschied der beiden tierethischen Positionen von Peter Singer und Tom Regan) wie auch Reflexionsfragen (Beschreiben Sie Ihren Verantwortungsbereich als Arzt mit besonderem Fokus auf die Abgrenzung von Privat- und Berufsleben). "Trotzdem" sollten Studierende (in bestimmten Bereichen) sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, oder? Jetzt kann man argumentieren: Das dürfen keine schriftlichen Aufgaben sein, sondern sollte beispielsweise im Gespräch passieren... eh. Das wäre in vielen Dingen schon immer wünschenswert gewesen. Auch vor der KI. Aber 2000 Studierende zu einem mündlichen 1:1 Gespräch einladen ist halt auch eher tricky.

 

Ansonsten stimme ich Dir zu. Und als Leser bin ich da auch eher "offen" und neugierig.



#8 Frank Lauenroth

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 06:16

Sehr interessante Beispiele von euch.

Wenn also jemand (in diesem fiktiven Beispiel Kurt Krödelbusch) nicht die Geschichte mit 'KI und Kurt Krödelbusch' (wobei immer der größere prozentuale Anteil vorn stehen muss) kennzeichnet hat, begeht 'er' Betrug.

Über das Für und Wider einer Antho, in der dann mehr als die Hälfte der Texte mit 'KI und ...' beginnen können wir bei der Gelegenheit auch reden.

 

Worauf ich aber hinaus möchte: Wie verfahren wir als Gruppe (Hrsg, VerlegerInnen, AutorInnen) mit denen, die die KI nicht erwähnen, die sich mit fremden Federn schmücken, die all jenen gegenüber respektlos sind, die Schreiben noch als Handwerk sehen, die Zeit und Mühe investieren, um eine eigene Geschichte abzuliefern?


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#9 Uwe Post

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 07:06

Bisher bin ich der Ansicht, dass man KI-generierte Texte an der mangelnden Qualität erkennt und eh aussortiert. D.h. es verursacht nur zusätzliche Arbeit. Das ist nicht schön, aber wer sich entschließt, eine Anthologie (oder ein Magazin) rauszubringen, kalkuliert eh eine Menge Aufwand für wenig Ertrag ein. Jol hätte den fraglichen Text sicher aus Qualitätsgründen eh nicht genommen.

 

ChatGPT eine wirklich gute Geschichte zu entlocken, die nicht aufgrund diverser Mängel als solche auffällt und abgelehnt wird, ist erheblicher Aufwand. Nimmt jemand diese Arbeit auf sich, kann man durchaus von einer Autorenschaft und von Zeit und Mühe und Handwerk reden. Scheint mir persönlich aber noch nicht vorgekommen zu sein.

 

Wie auch am Beispiel von Jol zu sehen, kann man KI-Texte ziemlich sicher aussortieren, wenn man viel Wert auf die Idee hinter einer Geschichte legt. KIs haben nämlich keine eigenen Ideen, sie sind auch nicht kreativ. Je individueller, ungewöhnlicher, ideenreicher ein Text bis in Figurendetails hinein wirkt - was ja in der SF eh ein wichtiges Qualitätskriterium ist oder sein sollte - umso unwahrscheinlicher ist, dass er von einer KI stammt. Legt man als LektorX darauf gesteigerten Wert, wird die resultierende Anthologie nicht nur keine KI-Texte enthalten, sonderrn auch allgemein von hoher Qualität.


Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#10 Jol Rosenberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 08:02

Uwe schreibt so ziemlich das, was ich auch sagen würde: Ich hatte den Text wegen mangelnder Qualität bereits aussortiert. Dann bin ich auf einen Kurzurlaub gefahren und gen Usedom geradelt, krank geworden, die Bahn nahm mich dank Brand mit dem Rad nicht mit (SEV) und ich musste doch nach Hause radeln und dann hing ich hier völlig krank mit dem Future Fiction Magazin auf der Couch. Und dieses hat ja in der aktuellen Ausgabe einen Artikel zu KI. Und da, endlich, klingelte es dann. Ich nahm den Plot, wie ich ihn erinnerte, gab ihn in meinem Grippedusel bei ChatGPT ein ... und fing meine runterfallende Kinnlade auf. Eben weil ich den Text wiedererkannte. Es war der letzte, den ich vor dem Kurzurlaub gelesen hatte. Der Prompt war eine leichte Abwandlung von in meinem Ausschreibungstext gegebenen Beispielen.

 

Im Ausschreibungstext stand übrigens:

 

 

 

  • Jeder Beitrag muss eigenständig verfasst sein, darf keine Rechte Dritter verletzen und darf auch bisher nicht veröffentlicht sein (gedruckt oder online).

 

Das hat aber offenbar zumindest diese Person nicht davon abgehalten, ChatGPT einen Text verfassen zu lassen und diesen unverändert einzusenden. Mir fiel dann auf, dass es mehrere dieser Texte gab, wie ich sie in meinem SoMe-Post beschrieben habe:

 

 

Es gibt einige Texte unter den eingesendeten, die sprachlich glatt und gut lesbar sind, die aber wirken, als habe jemand meine Ideen-Prompts einfach ausformuliert. Die Texte haben irgendwie blasse Protas und wirken seltsam uninspiriert, sie sind weder spannend noch berührend, obwohl das Handwerk stimmt und sie sind an entscheidenden Stellen seltsam vage. Ich fragte mich beim Lesen, wer so etwas schreibt.

 

Von diesen nehme ich an, dass sie ganz oder teilweise KI-generiert sind. Ich sortiere sie wegen der Qualität aus. Das muss ich ohnehin bei vielen Texten tun: Es gab 134 Einsendungen, von denen erfüllten 127 zumindest beim grob Drüberschauen die Bedingungen. Und von denen sollen dann so zwischen zehn und zwanzig Texte für die Antho übrig bleiben. Ich muss also eh über hundert Texte aussortieren. Bislang habe ich über 80 Texte gelesen und davon ca. 30 aussortiert, weil sie der Ausschreibung nicht entsprachen (und weitere über 30, weil sie mir nicht gefielen). Ich habe ja SF gesucht, in der eine psychische Störung eine wichtige Rolle spielt und von den 30 wegen Nichtpassung aussortierten Texten sind (geschätzt) 25 keine SF und in 5 erkenne ich keine psychische Störung. Es waren CNs gefordert, der Anteil der Texte, der welche hat, die wirklich CNs sind, liegt bei ca. 20%. 

 

Warum schreibe ich das? Mich erstaunt gar nicht, dass mir nicht alle Texte gefallen. Damit habe ich gerechnet. Was mich aber erstaunt ist, wie hoch der Anteil der Personen ist, die nicht in der Lage oder Willens sind, die Ausschreibungsbedingungen zu beachten. Wenn ich streng wäre, hätte ich zu 80% Texte, die sie nicht erfüllen! Und das empfinde ich doch als wenig wertschätzend, auch wenn ich annehme, dass der Grund individuell in Verpeilheit, zu hoher Arbeitslast oder oder oder liegt und nicht darin, mich ärgern zu wollen.

Die Aufgabe einer Person, die herausgibt, besteht also zu einem hohen Teil darin, unpassende Texte auszusortieren, die bei guter Mitarbeit der Einsendenden gar nicht geschickt hätten werden dürfen. Ich hatte Horror eindeutig ausgeschlossen und habe hier bereits zwei Horrortexte beiseite getan. Ich habe Geschichten gesucht und einige der Texte sind keine. Ich bat um einheitliche Rechtschreibung und viele der Texte strotzen nur so von Fehlern (davon sind aber einige sonst wirklich gut, sie brauchen nur ein Korrektorat). Ich bin wie ein Trüffelschwein: Ich wühle mich durch 100qm Erdreich und finde einen Trüffel. Meine Befürchtung ist, dass das nun dank Chatbots schlimmer wird. Ich werde mich in der nächsten Ausschreibung vielleicht durch 200qm Erdreich wühlen müssen, bevor ich einen Trüffel finde. Die Frage ist, wann der Punkt erreicht ist, an dem ich sage: "ich passe. Ich lade nur noch Leute ein, von denen ich weiß, dass ihre Texte mir gefallen."

Das sehe ich als die aktuelle Schwierigkeit mit KI: Dass sie es enorm leicht machen, Ausschreibende mit schlechten Texten zu überfluten. Dass, wenn die KIs besser werden, Probleme mit Rechten dazu kommen und KIs vielleicht reale Autor*innen verdrängen, ist ein anderes Problem. Aber aktuell sind die Texte so schlecht, dass ich das nicht sehe. Und Ideen muss man immer noch selber haben.

 

Wie damit umgehen?

 

Da die Leute ganz offensichtlich schon jetzt die Ausschreibungsbedingungen ignorieren, glaube ich nicht daran, dass sich das ändert, wenn ich explizit erwähne, dass Einsendungen von Menschen geschrieben worden sein sollen. Ich hoffe darauf, dass es irgendwann KIs gibt, die KI-Texte erkennen, so dass man diese leicht aussortieren kann. Vielleicht könnte man irgendwas in Richtung Transparenz tun und deutlich machen, dass es keine offenen Ausschreibungen mehr geben wird, wenn es zu anstrengend ist, den Mist zu durchwühlen, mit dem man zugekübelt wird. Ob der eigene Text schlecht ist, ist oft

a) Geschmackssache

b) Betriebsblindheit.

Aber ob ein Text von einer KI geschrieben wurde, dass weiß man. Ebenso wie man weiß, ob er ein phantastisches Element enthält oder nicht und ob er zumindest bei weiter Auslegung zum Thema passen könnte oder nicht. Da würde ich mir mehr Mitdenken wünschen. Aber vielleicht ist das utopisch.


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#11 lapismont

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 08:26

Seh ich nur bedingt so. Die KI kann ja quasi alles beantworten. Sowohl Sachfragen (Erkläre mit den Unterschied der beiden tierethischen Positionen von Peter Singer und Tom Regan) wie auch Reflexionsfragen (Beschreiben Sie Ihren Verantwortungsbereich als Arzt mit besonderem Fokus auf die Abgrenzung von Privat- und Berufsleben). "Trotzdem" sollten Studierende (in bestimmten Bereichen) sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, oder? Jetzt kann man argumentieren: Das dürfen keine schriftlichen Aufgaben sein, sondern sollte beispielsweise im Gespräch passieren... eh. Das wäre in vielen Dingen schon immer wünschenswert gewesen. Auch vor der KI. Aber 2000 Studierende zu einem mündlichen 1:1 Gespräch einladen ist halt auch eher tricky.

 

Als Student·in geht man gern leichte Wege. Wenn eine Arbeit durch wen anders erledigt werden kann wird man es nutzen. Ich denke es ist Aufgabe der Lehrenden, hier Anreize zu schaffen, Dinge selbst zu tun. Es ist wie mit dem Aufsatz, den die Eltern schreiben oder der Hausaufgabe, die man beim Kumpel abschreibt.

Wenn mich ethische Unterschiede in Positionen irgendwelcher Männer nicht interessieren und ich das ganze Thema eh unspannend find, ist KI mein Kumpelix.

 

Im Tagesspiegel war am WE ein Artikel mit einem US-Drehbuchautor, der meinte, das die Film-Studios auch deshalb auf ihre Positionen im Streik beharren, weil etwa für Dialoge in Serien schon massiv KI zum Einsatz kommt. Das spart Kosen und Zeit. Bedroht natürlich aber eben auch Arbeitsplätze.

 

Das Problem mit dem Respekt verstehe ich nicht. KI ist ein Tool wie der PC, die Schreibmaschine etc. irgendwer hat da immer wen überholt. Muss jede® für sich selbst entscheiden, wie geschrieben wird. 


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#12 Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 08:27

Jol schreibt es klar und deutlich, was das eigentliche Problem ist: Nicht die Tatsache, dass ein Text KI-generiert ist, sondern der Umstand, dass diese Schrott sind und damit einfach mehr unnötigen Aufwand erzeugen.

Jol, KIs, die KI-Texte erkennen, gibt es schon. Allerdings mE bisher nur in Uni-Laboren. Vielleicht stellt Dir jemand eine zur Verfügung, wenn Du darum bittest? Forschende brauchen oft Daten, vielleicht könnt Ihr da etwas tauschen.
Liest gerade: Bacigalupi - Water

#13 Frank Lauenroth

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 08:33

Das Problem mit dem Respekt verstehe ich nicht. KI ist ein Tool wie der PC, die Schreibmaschine etc. 

 

Nur muss man auf der Schreibmaschine, am PC, im Schreibprogramm, meinetwegen auch bei Papyrus Autor noch immer jeden einzelnen Buchstaben eintippen. 

Ein Tool ist etwas, dass etwas erleichtert, nicht etwas, dass den Job für einen erledigt.


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#14 lapismont

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 08:39

Nur muss man auf der Schreibmaschine, am PC, im Schreibprogramm, meinetwegen auch bei Papyrus Autor noch immer jeden einzelnen Buchstaben eintippen. 

Ein Tool ist etwas, dass etwas erleichtert, nicht etwas, dass den Job für einen erledigt.

Weiß nicht, früher haben Maler ihre Werkstattsleute genutzt, langweilige Dinge zu machen, Hintergründe, Blumen, etc.

Warum nicht die KI nutzen ähnliches beim Text zu nutzen?


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#15 Christian Hornstein

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 08:58

Ach Jol, das tut mir leid. Das ist der Grund, warum ich es nie gewagt habe, eine Anthologie herauszugeben. Ich habe den Tsunami gesehen, der auf mich zurollen würde, und da ich keine Ahnung hatte, wie ich den mit meinen knappen Zeitressourcen bewältigen soll, habe ich es gelassen.
 

Das sehe ich als die aktuelle Schwierigkeit mit KI: Dass sie es enorm leicht machen, Ausschreibende mit schlechten Texten zu überfluten.

 

Ja, das wird sicher das Problem der nächsten Jahre sein. KIs, die KI-Texte erkennen, halte ich für problematisch, genauso wie die KIs, an denen man gerade schraubt, und die Bestseller erkennen sollen. Bei der Beurteilung von Texten sind zu viele Wertungen beteiligt, die individuell und recht variabel sind. Was ich mir am ehesten vorstellen kann, sind KIs, die man auf objektivierbare Kriterien gedrillt hat, die man in jedem Fall anlegen würde ... und auf die eigenen Vorlieben trainiert hat anhand von geliebten Beispieltexten, wobei letzteres sich ja auch rapide ändern kann.

In Bezug auf Schularbeiten u.ä., bei denen es um die Darbietung eigenen Wissens oder eigener Reflexion geht, ist ganz klar, dass die Quellen angegeben werden müssen. Alles andere wären bessere Spickzettel.

Wenn es um Belletristik geht, ist es ja eigentlich nichts neues, nach speziellen Methoden vorzugehen, wozu ich auch die KI-Assistenz zählen würde. Das Ergebnis ist dann entscheidend. Wenn eine KI aber alles wesentliche für mich erledigt, dann bin ich nicht mehr der Autor. Das sollte ich dann angeben. Wo die Grenze verläuft wäre natürlich noch zu bestimmen.

Angenommen die KIs verbessern sich stetig, werden eines Tages sogar kreativ und bekommen dann auch noch Zuspruch seitens der Leserschaft. Was mich dann vor allem beschäftigt, ist eine Frage: Wie wird es unser Denken und Fühlen beeinflussen, wenn wir uns überwiegend mit Inhalten beschäftigen, die von Maschinen generiert werden?


Bearbeitet von Christian Hornstein, 05 Juli 2023 - 08:59.


#16 Frank Lauenroth

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 09:10

Weiß nicht, früher haben Maler ihre Werkstattsleute genutzt, langweilige Dinge zu machen, Hintergründe, Blumen, etc.

Warum nicht die KI nutzen ähnliches beim Text zu nutzen?

 

 Wenn eine KI aber alles wesentliche für mich erledigt, dann bin ich nicht mehr der Autor. Das sollte ich dann angeben. Wo die Grenze verläuft wäre natürlich noch zu bestimmen.

 

DAS ist die Wahrheit.


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#17 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 09:14

 

Angenommen die KIs verbessern sich stetig, werden eines Tages sogar kreativ und bekommen dann auch noch Zuspruch seitens der Leserschaft. Was mich dann vor allem beschäftigt, ist eine Frage: Wie wird es unser Denken und Fühlen beeinflussen, wenn wir uns überwiegend mit Inhalten beschäftigen, die von Maschinen generiert werden?

 

 

Das beschäftigt mich auch. Schon jetzt gibt es ja sehr viele Texte nach Schema F, sie verkaufen sich auch. Mit experimentellen Ansätzen, wie ich sie mitunter schreibe, hat man es wesentlich schwerer. Stilanalyseprogramme wie Papyrus geben Anregungen, Texte glattzubügeln. Natürlich bin ich immer noch Autorx und kann das nutzen oder es lassen, aber ich frage mich, ob es nicht auch unseren Geschmack prägt. Wenn der Großteil von Texten (Bildern, Bauwerken ...) irgendwann KI-generiert wird, wird es überhaupt noch Publikum geben, dass menschengemachte Texte mag?

Andererseits kaufe ich immer noch lieber Handgetöpfertes Geschirr, obwohl es teurer und unperfekter ist.


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#18 FrankW

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 10:13

Jol schreibt es klar und deutlich, was das eigentliche Problem ist: Nicht die Tatsache, dass ein Text KI-generiert ist, sondern der Umstand, dass diese Schrott sind und damit einfach mehr unnötigen Aufwand erzeugen.

...

Ist das Problem nicht eher, KI-Texte sicher zu identifizieren? Kannst du bei einem Schrott-Text absolut sicher sein, dass er von einer KI stammt? Und könnte nicht auch ein guter Text von einer KI stammen, die der Öffentlichkeit nur noch nicht verfügbar ist? Egal ob Herausgeber oder Lehrer/Professor: Wie kann/soll man die Vermutung beweisen?



#19 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 10:27

Als Hrsg kann ich den Text einfach ablehnen, sogar ohne Begründung. 

Als Lehrer wird die Nummer schon komplizierter, aber darum geht es hier eigentlich nicht.


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#20 Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 10:30

Ist das Problem nicht eher, KI-Texte sicher zu identifizieren? Kannst du bei einem Schrott-Text absolut sicher sein, dass er von einer KI stammt? Und könnte nicht auch ein guter Text von einer KI stammen, die der Öffentlichkeit nur noch nicht verfügbar ist? Egal ob Herausgeber oder Lehrer/Professor: Wie kann/soll man die Vermutung beweisen?

Nein, im Literaturbereich ist das mE völlig egal. Klar, die rechtliche Perspektive ist noch weitgehend ungeklärt, aber für den Leser und den Herausgeber ist es eigentlich völlig gleich, ob eine herausragende, tolle, mitreißende Geschichte mithilfe einer KI geschrieben wurde. Es interessiert ja auch nicht, ob sie auf einem PC oder auf einer Wachstafel verfasst wurde. Und wenn die Geschichte Schrott ist, ist sie Schrott, dann ist es erst recht egal.

 

Bei Studienleistungen ist die Geschichte komplizierter (wie Frank gerade schrieb), weil da die Eigenleistung quantifiziert werden muss. Darum geht es hier aber nicht primär.


Liest gerade: Bacigalupi - Water

#21 Jol Rosenberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 10:59

Nein, ich kann nicht sicher sein. Bei diesem einen Text fiel es ja auch nur durch Zufall bzw. mein Experiment auf. Wenn ich nun bei jedem Verdacht alle zugänglichen KIs mit Prompts füttern und die Ergebnisse vergleichen müsste, käme die Antho nie raus.

 

Die Frage ist, ob das ein Problem ist oder besser, wo das Problem ist. Schlechte Texte machen Arbeit, sie werden zum Problem, wenn sie überhand nehmen und der Berg Arbeit nicht mehr zu bewältigen ist.

Gute Texte sind ja erfreulich. Gäbe es ein Problem, wenn ein guter Text mit KI-Hilfe entstanden ist? Ab welchem Punkt? Für mich ist das eine rein fiktive Frage, weil aktuell der Beitrag des Menschen so groß sein müsste, dass ich die KI-Hilfe nicht größer als die Hilfe eines Diktierprogrammes einschätzen würde. Ab wann der Mensch die Autor*innenschaft dann nicht mehr für sich beanspruchen kann, wäre eher eine ethische (und rechtliche) Frage.


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#22 Dyrnberg

Dyrnberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 11:13

Sorry übrigens dafür, dass ich das Thema "Schule und Uni" aufbrachte - denn ja, das sind zwei verschiedene Bereiche. (Aber manchmal helfen ja auch die Divergenzen für ein besseres Verständnis.)

 

Spulen wir mal ein paar Monate/Jahre in die Zukunft, dann wird es nicht mehr möglich sein, KI-Texte an mangelnder Qualität zu erkennen. Und es kann meines Erachtens auch nicht die Aufgabe von - diesem Fall - Jol sein, Texte kritisch zu prüfen, ob eine KI beteiligt war. (Wie soll das gehen? Und warum soll Jol sich das zeitlich antun?) Es wird auf eine Selbstauskunft hinauslaufen, die schlicht und ergreifend ein Zeichen von Transparenz und Redlichkeit ist: Wer war in welchem Ausmaß am Text beteiligt? Für mich ist KI da also durchaus etwas anderes als "Word" oder "Google", wenngleich hier natürlich ein Graubereich entsteht.

 

Vielleicht wird es so, wie es im guten Journalismus ist? Wenn jemand ein halbes Jahr für einen Text mit-recherchierte, sollte der Name dieser Person in der jeweiligen Rolle erwähnt werden - und zwar selbst dann, wenn die Endfassung des Textes von jemand anderem stammt. Klar, man kann es nicht überprüfen, aber alles andere ist unredlich. (Siehe Relotius und seine Reportagen, wo ein Kritikpunkt ja genau der war: Eine Frau recherchiert 6 Monate für seine Geschichte, er schreibt einen Artikel dazu und gewinnt den großen Journalismuspreis. Und die Frau wird nirgends erwähnt. Weder im Artikel noch in der Dankesrede. Das ist nicht strafrechtlich relevant, aber eben... unredlich.)

 

Vielleicht ist das aber auch alles Bullshit: Wenn jeder KI z.B. als Ausgangsbasis für eine Kurzgeschichte verwendet oder einzelne Dialoge von der KI schreiben lässt... wird niemand eine entsprechende Deklaration einfordern, nehme ich an.



#23 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 11:24

Vielleicht werden die Storys und Romane ja auch besser. Zurzeit gibt es da ja im deutschsprachigen phantastischen Bereich ... nun sagen wir mal, die Qualität hat doch ein sehr breites Spektrum.

 

Aber Jol hat einen Punkt, es gibt eh schon zu viele Einreichungen (ich habe das ja seit Januar bei der NOVA mitbekommen) und man möchte nicht auch noch die ganzen KI-Texte oder KI-gestützten Texte lesen müssen. 


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#24 Naut

Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 11:40

Vielleicht werden die Storys und Romane ja auch besser. Zurzeit gibt es da ja im deutschsprachigen phantastischen Bereich ... nun sagen wir mal, die Qualität hat doch ein sehr breites Spektrum.

 

Aber Jol hat einen Punkt, es gibt eh schon zu viele Einreichungen (ich habe das ja seit Januar bei der NOVA mitbekommen) und man möchte nicht auch noch die ganzen KI-Texte oder KI-gestützten Texte lesen müssen. 

Der Witz ist ja, und das habe ich oben alles schon geschrieben, dass, wenn die KI eines Tages wirklich so gut ist, du dir als Herausgeber sogar die Arbeit sparen könntest, das Ding auszuschreiben. Du hast eine Idee, du tippst ein paar Prompt-Varianten ein, du bekommst eine ganze Anthologie.

Was allerdings wirklich passieren wird: Eine KI, die das leistet, wird enorme Mengen an Energie verbrauchen (oder schon verbraucht haben, für das Training). D.h. es wird sehr teuer sein, das wirklich zu realisieren.

Kostenlose KIs werden weiter den Schrott produzieren, den wir kennen, daher, ich schreibe es jetzt zum mindestens dritten Mal, ist das Hauptproblem für Herausgeber, den Schrott, der überproporional zunehmen wird, zu filtern. Dabei können KI-Schrottfilter helfen (und wenn die die schlechten "menschlichen" Geschichten gleich mit filtern: Um so besser). Der Slush-Pile-Reader wird also vom Bot ersetzt.

 

Die verbleibende Frage ist, woher so einen Schrottfilter nehmen? Und auch da wiederhole ich mich: Gibt es schon, an den Unis. Aber auch hier wird es bald so sein, dass die guten kosten, die kostenlosen nicht so gut sein werden.


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#25 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 11:49

Okay, sorry, dass du dich so oft wiederholen musst, ich habe das teilweise heute Morgen am Handy vor dem ersten Kaffee gelesen und vermutlich die Hälfte wieder vergessen. :-)

Aber ja, ich stimme dir natürlich zu!


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#26 Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 12:02

Okay, sorry, dass du dich so oft wiederholen musst, ich habe das teilweise heute Morgen am Handy vor dem ersten Kaffee gelesen und vermutlich die Hälfte wieder vergessen. :-)

Aber ja, ich stimme dir natürlich zu!

Nein! ;) Ich muss mich entschuldigen, dass das so schroff rüberkam. Wir haben das nur schon in dem anderen Thread zum selben Thema letzten Monat ausführlicher diskutiert, und ich befürchte, dass ich gar nicht mehr alle Argumente zusammenbekomme. Eigentlich sind Wiederholungen im Netz ja absolut notwendig, weil es unmöglich ist, alles zu lesen und sich alles zu merken (außer, du heißt ChatGPT :) ).


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#27 Jol Rosenberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 12:40

 

 

(außer, du heißt ChatGPT  :) ).

Dann fabulierst aber munter noch etwas dazu, so dass man nicht mehr unterscheiden kann, was wo stand und was wer gesagt hat.


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#28 Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 13:19

Dann fabulierst aber munter noch etwas dazu, so dass man nicht mehr unterscheiden kann, was wo stand und was wer gesagt hat.

So ist das!


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#29 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 14:54

Hallo zusammen,

 

ChatGPT hat mir jegliche Lust genommen, selbst zu schreiben. Denn es ist ja zu erwarten, dass bei Ausschreibungen zukünftig mehr ChatGPT-Autor*innen auftauchen, manche werden es plump machen, andere so über die Datei drüberbügeln, dass es in dem an und für sich knitterfreien Text da und dort lesbar "menschelt". Über kurz oder lang werden die Anthologien entsprechend voll sein von in sehr kurzer Zeit produzierten Texten, da halte ich die Zeit, die ich für Texte brauche, für reine Verschwendung. Und ich habe es ja schon an anderer Stelle geschrieben, ich werde natürlich weiterfleißig lesen und hoffe, dass meine Vorliebe für Themen abseits des Mainstreams dazu führt, dass ich da noch ein Weilchen von Menschen verfasste Texte lesen kann.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")

#30 Naut

Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 15:22

Joa, das kann ich nachvollziehen, und das ist ein interessanter Aspekt, der viel damit zu tun hat, warum jemand überhaupt liest: Wenn die Motivation ist, z.B. von anderen Lebensperspektiven zu lernen, andere Sichtweisen nachzufühlen oder ganz allgemein zu kommunizieren (indirekt und verzögert, aber mit einem echten, menschlichen Schreibenden), dann verliert KI-generierte Literatur schnell ihre Daseinsberechtigung.

 

Das ist eben das alte Spannungsfeld der Literatur, welchen "Zweck" sie erfüllt. Ist es "nur" Zerstreuung, Eskapismus, Ablenkung, dann kann das eine Maschine - früher oder später - ebensogut erfüllen. Im Sinne des Chinesischen Zimmers sind kommerzielle Autorenkollektive ja nichts anderes als Maschinen, bisher noch mit Leuten als Subprozessoren - aber nicht mehr lange.

 

Das heoßt aber nicht, dass ein KI-Text nicht einmal in naher Zukunft auch die meisten Zwecke von "echter" Literatur übernehmen könnte. Letztlich geht es nur um die "richtige" Kombination von Buchstaben. Weil es davon so verdammt viele mögliche gibt - mehr als Atome im Universum - ist die Aufgabe anspruchsvoll, aber längst nicht unmöglich. Es läuft auf den Turing-Test für Literatur hinaus: Wenn ein Werk von einem (oder hinreichend vielen) Lesenden "wahrer" Literatur (ersetze "wahrer" durch beliebige Zuschreibung menschlicher Qualitäten) als "wahr" akzeptiert, dann ist es das nach jeder denkbaren Maßgabe, egal, wie es zustande gekommen sein mag.


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