Danke, Chris.
Schöne Struktur, das klau ich:
„Kunstschaffende Frauen in der SF - Mein Eindruck“
Gibt es zu wenig. Und leider noch weniger, die es gut machen.
Es gibt deutlich mehr Männer, die es noch schlechter machen, aber das ist nur wieder gerechnete Statistik.
„Nonbinär“:
Kapier ich nicht. Vorallem, wenn die nonbinären Autorys dann in Anthos „Only for woman“ veröffentlichen.
Tja .. was hätte es für einen Shitstorm gegeben, wenn eine anatomisch männliche Person, die sich als nonbinär empfindet, in diese Antho veröffentlicht worden wäre ...
„Frauen in der Gesellschaft“
Hatten es Jahrhunderte lang echt schwer. Aber das hat niemand von uns hier zu verantworten und niemand hier will, dass es je wieder so wird.
Aber aus „Rache“ den Spieß „umzudrehen“ ist der falsche Weg und trifft auch die falschen.
„Feminismus“
Ich sags mal so:
Wenn man eine Gruppe Feministinnen beobachtet, die im ersten Moment schockiert sind, wenn sie erfahren, dass ein Kind vergewaltigt wurde, im nächsten Moment aber lachen, als sie erfahren haben, dass es „ja nur ein Junge war“ – dann dreht sich mir der Magen um und ich könnte zum Hulk werden …
Oder die, die Beileidskarten an junge Mütter schicken, weil das Baby kein Mädchen geworden ist.
Ebenso regen mich Relativierungen auf, wenn aufgrund einer Diskriminierende von Frauen gegen Männer gesagt wird. „Na und? Dann weiß du mal, wie es uns Frauen in der Vergangenheit erging“
Auch Männer werden diskriminiert. Von anderen Männern, von Frauen und von Feministinnen, die sich dazu im Recht empfinden, weil hinter uns allen eine patriarchalische Vergangenheit liegt.
Früher habe ich mal geglaubt, Feminismus bedeutet Gleichberechtigung für alle Menschen. Deswegen hatte ich mich auch als einen solchen empfunden. Welch einem Irrtum ich auferlegt war ….
„Frauen in der Literatur“
Kein Genre, außer die SF, das nicht von Frauen dominiert wird. Und sie sind bestens organisiert, was aber wieder in der Sache der Frau liegt, die eher Teamplayer sind, während Männer lieber den „einsamen Wolf“ mimen.
Ich gönne es den Frauen, ihren Traum in der Fantasy oder in andern Genres zu leben.
„Verteilung, Gatekeeping und Aktivismus“
Gibt es zum GlĂĽck sehr selten, aber noch immer viel zu oft, richtet sich aber nicht gegen Geschlechter.
Erinnert ihr euch an die Antho. „Frauen schreiben SF“ und den zweiten Teil „Männer schreiben SF“
Das war ein shitstorm, als der zweite Band erscheinen sollte. Mit dem ersten waren alle fein …
„Belästigung:“
Gibt es.
Viel zu oft.
FĂĽr alle.
Ungleichheit:
Ha, kommen wir mal zu was ganz anderen.
(Ich zitiere mal teilweise aus einer nie durch mich abgesendeten mail)
Die gesellschaftliche Problematik, die ich ganz persönlich sehe, ist gewaltig und ich könnte Stundenlang über Ungleichheiten in allen Lebenslagen reden, wo mal die Frau und mal der Mann deftige Nachteile gegenüber des anderen Geschlechts erfährt.
Ich z.b. schaue von ganz weit unten auf die Welt, die ungerechter nicht sein kann.
(btw: hier unten gibt es tatsächlich realen Sexismus, reale Diskriminierung und jede menge Rassismus.)
Ich bin nicht privilegiert, ich habe nicht studiert, ich komme aus ärmlichsten Verhältnissen – im Grunde stehe ich außerhalb, bzw unterhalb von euch allen hier. Und ich bin mir sehr sicher, dass man es mir anmerkt, wo ich herkomme, weshalb mich auch die meisten nur dann nicht ignorieren, wenn sie sehen, dass ich einen Angriffspunkt geliefert habe.
Und auch heute hat sich kaum etwas an meiner Situation geändert.
Ich kann im Gegensatz zu euch allen nicht von Con zu Con quer durchs Land eilen.
Ich kann auch keine Grafiker bezahlen (weshalb ich es selbst machen muss) oder die Software kaufen, die man benötigt, um mit den Privilegierten Druckerzeugnissen von Verlagen mithalten zu können. (Ist das nicht merkwürdig, dass all diese Programme mehr kosten, als einer aus der Unterschicht je verdienen wird?)
Jedes Buch das ich veröffentliche kostet mich drei bis vier Monatsgehälter, die ich mühsam zusammen sparen muss. Ich verzichte teilweise auf Essen und auf alle anderen Annehmlichkeiten, um das nächste Lektorat bezahlen zu können. Ich bin froh, dass ich das inzwischen überhaupt kann. Ganz zu Anfang hatte ich nichts, ich war Schüler, lebte bei den ebenso verarmten Eltern und plante einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Und nein, ich habe nicht mit dem Schreiben begonnen, weil ich glaubte, dass man davon reich oder berĂĽhmt wird!
Alles was ich habe und bin, musste ich mir von Kind an mit sehr viel MĂĽhe gegen sehr viel Widerstand aufbauen.
Der Widerstand kam u.a. auch von privilegierten Frauen, die sich womöglich bedroht sahen, weil „einer aus der Gosse“ plötzlich dazukommt und auf „dem Feld spielt, wo er maximal befugt ist, den Müll wegzuschaffen.“
Bzw, wie mir damals wortwörtlich gesagt wurde. „Ich hätte nicht das Recht dazu, mich dort einzumischen, schon gar nicht als Pommesschubser.“ (damals arbeitete ich bei McDoof, um mir das „Autoren“dasein leisten zu können. Aber zu mehr reicht mein Bildungsstand nicht aus.)
Arme, die sich ein Studium nicht leisten können, werde immer benachteiligt. Jemand der kein Geld hat, dem spricht man auch jede Qualifikation ab.
Reiche und Privilegierte hingegen, denen spricht man alles zu. Und, klar, die können ggf. ihr Unvermögen mit genug Kohle ausbessern, indem sie jemanden bezahlen, der das kann und für sie tut. Oder die haben ein riesiges Netzwerk gleichgesinnter, in welchen nach außen getragen wird: „Glaub uns einfach, dass der/die gut ist.“
Was mich umtreibt, dass dieses Ungleichgewicht immer größer wird.
Dazu kommt, dass von den privilegierten, die von diesen Ungleichgewicht nicht betroffen sind nun fordern, das sich der Fokus nun noch mehr verschiebt. Plötzlich ist es auch noch bedeutend, welche Geschlechter jemand hat. Davor war es wichtig, welche Software man benutzt, oder welches Studium man absolviert hat.
Alles ist immer wichtig.
Nur nicht die Geschichte, die erzählt werden will.
Und abschlieĂźend:
Ich erwarte keine Rücksicht aufgrund meiner prekäre Situation. Und ich weiß, dass meine Ausführung bei einigen für gehässige Schmunzler gesorgt haben, aber das ist okay für mich, so ist die Welt.
Aber erwartet auch von mir nicht, Rücksicht auf „Probleme“ privilegierter Leutchen zu nehmen, die für mich ferner nicht sein könnten.
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Und wie erklären diese Zahlen, dass es in der DDR viel mehr Frauen in MINT-Berufen gab als in der BRD? Oder das der Beruf des Psychologen bis in die 1980er Jahre hinein männlich dominiert war, sich das Geschlechterverhältnis aber bis jetzt mehr als umgekehrt hat? Solche Verschiebungen sind auch in der Medizin sichtbar. Plötzlich Änderung der Genetik, oder wie?
Guck dir das Video an. Da wird das haarklein erklärt.
Mammut hat es ja leider nicht gesehen, nannte es nur "einem Allwetterartikel, der einfach alles mögliche zusammenwürfelt. "
Alternativ nimm den link von George Nelson, anderes Video, gleiche Aussage.
Bearbeitet von Galax, 21 Dezember 2023 - 14:21.