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EXODUS Nr. 48 (07/2024)

Exodus Science Fiction Magazin 2024

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128 Antworten in diesem Thema

#121 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Giganaut

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Geschrieben Heute, 13:49

Für mich sind die von Marianne zitierten Beispiele alle textbezogen, keine davon auf die schreibende Person. Ja, manche davon sind sehr deutlich, keine lese ich als beleidigend.

Du findest, eine Formulierung wie

 

Bei diesem Autor habe ich jetzt aber schon sehr oft ableistische oder altersfeindliche Tendenzen herausgelesen. Das mag ja vielen von uns "mal passieren", aber hier ist es eben ständig der Fall.

 

ist keine Unterstellung, die sich auf den Autor bezieht?

 

Das finde ich insbesondere interessant, weil du letztens erst mit mir im Gespräch die Ansicht geäußert hat, wenn sich eine Sichtweise im Text zeigt, die sich nicht einer Figur zuweisen lässt, (damals ein auktorialer Erzähler) könntest du sie ja wohl auf niemanden anders als den Autor beziehen?



#122 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Giganaut

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Geschrieben Heute, 14:23

 

Die Frage ist: Wenn wir hier allen Autor*innen raten, sich nicht zu äußern, wer bleibt dann noch übrig? Ich würde das Rückmelden Anderen überlassen ... aber so viele Andere gibt es nicht. Meines Erachtens lebt die Szene aber von Austausch und wenn wir aufhören, uns gegenseitig zuzuhören, weil die Sichtweisen der anderen zu unbequem sind, dann wird es ganz schnell wirklich eng. Und langweilig.

Es ist schon ein großer Unterschied, ob sich eine Gruppe von Autoren in einer Form von Schreibwerkstatt gegenseitig auch mal deutlicheres Feedback gibt, oder ob mehrere Autoren genüsslich das Werk eines anderen gemeinsam zerreißen.

 

Es stimmt, in dem Moment, in dem sich ein Autor mit seinem Text an die Öffentlichkeit begibt, muss er damit rechnen, Feedback zu bekommen, das ihm nicht gefällt. Hässliches Feedback. Es ist dann nur schade, wenn es von Kollegen kommt.

 

Und wir lesen beide offensichtlich beide etwas völlig anderes, wenn wir über Fancys Zusammenstellung lesen. Wie du da irgendwas Konstruktives sehen willst, weiß ich nicht. Du kannst vielleicht sagen, du siehst irgendeinen -ismus, den du dekonstruieren willst, um die Gesellschaft besser zu machen, und meinst gar nicht die Person, die das geschrieben hat, wenn du vor dich hinlästerst, als ob du als Autor nicht wüsstest, dass derjenige, der den Text geschrieben hat, gar nicht anders kann, als diese Kritik auf sich selbst zu beziehen.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, Heute, 14:24.


#123 ChristophGrimm

ChristophGrimm

    Giganaut

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Geschrieben Heute, 15:09

Es ist schon ein großer Unterschied, ob sich eine Gruppe von Autoren in einer Form von Schreibwerkstatt gegenseitig auch mal deutlicheres Feedback gibt, oder ob mehrere Autoren genüsslich das Werk eines anderen gemeinsam zerreißen.

Es stimmt, in dem Moment, in dem sich ein Autor mit seinem Text an die Öffentlichkeit begibt, muss er damit rechnen, Feedback zu bekommen, das ihm nicht gefällt. Hässliches Feedback. Es ist dann nur schade, wenn es von Kollegen kommt.

Hört man denn auf, Konsument zu sein, wenn man selbst aktiv wird?

Und wir lesen beide offensichtlich beide etwas völlig anderes, wenn wir über Fancys Zusammenstellung lesen. Wie du da irgendwas Konstruktives sehen willst, weiß ich nicht. Du kannst vielleicht sagen, du siehst irgendeinen -ismus, den du dekonstruieren willst, um die Gesellschaft besser zu machen, und meinst gar nicht die Person, die das geschrieben hat, wenn du vor dich hinlästerst, als ob du als Autor nicht wüsstest, dass derjenige, der den Text geschrieben hat, gar nicht anders kann, als diese Kritik auf sich selbst zu beziehen.

Ob der Autor „gar nicht anders kann, als diese Kritik auf sich selbst zu beziehen“ ist eine Vermutung.
Wenn mir zurückgespiegelt wird, dass eine Textpassage oder eine Charakterisierung als (-Kritik einfügen-) gelesen wird - und es in einem Lesezirkel von mehreren Leser:innen ähnlich empfunden wird -, beziehe ich die Kritik stets auf den Text. Vermutlich, weil ich davon ausgehe, dass mich Menschen, die mich gar nicht oder nur durch ein bisschen Textaustausch kennen, gar nicht beurteilen können.

Wenn Yvonne „schon sehr oft ableistische oder altersfeindliche Tendenzen herausgelesen“ hat, dann lese ich (!) hier keine Unterstellung gegenüber dem Autor heraus, sondern nur, dass ihr die angesprochenen Punkte schon in anderen Texten (!) des Autors aufgefallen sind. (Nachzulesen in anderen EXODUS Threads).

Um mich on-topic zur Geschichte „Geisterbahn“ von Roland Grohs zu äußern: Handwerklich habe ich nichts zu beanstanden. Der Text verzichtet auf Längen und liest sich flüssig. Das Szenario, einen frisch operierten Patienten, der sich für ein Monster hält - sein Kopf wurde auf einen anderen Körper transplantiert - ungefragt zu anderen Patienten zu bringen, die es nach des Doktors Auffassung viel schlimmer erwischt hat, ist grotesk. Aber ich vermute in dieser Geschichte eine gewollte Überzeichnung.

Aussagen von Dr. Fratale:
„Haben Sie nicht Arme und Beine, sogar zehn Finger und Zehen? Sie sind kein Monster. Und wenn doch, dann gewiss nicht das schlimmste.“ (S. 26, r.)
„Würden Sie diese Körper behalten wollen? Also, ich nicht.“ (S. 26, r.)
„Die Würde eines Menschen sollte sich ausschließlich an seinen Bedürfnissen und seiner Börse orientieren (…)“ (S. 30, r.)

Ich lese den Text so, dass Grohs mit Dr. Fratale einen saneistischen Charakter erschaffen hat, dessen Verhalten und Aussagen die Leser:innen zu einer sofortigen Reaktion bringen sollen.
Die Darstellungen von Körpern, die von der Norm abweichen, soll wohl schockieren, werden von mir aber hauptsächlich als abwertend empfunden. Mir fehlt im Text die Differenzierung.

Nichts davon laste ich dem Autor Roland Grohs persönlich an.

Bearbeitet von ChristophGrimm, Heute, 15:11.

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de

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#124 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben Heute, 15:33

Hört man denn auf, Konsument zu sein, wenn man selbst aktiv wird?

 

 

 

Nein, aber man nimmt automatisch in der Öffentlichkeit eine andere Rolle ein.

 

Zusatz:

Für dich selbst heißt das: Alles, was du in der Öffentlichkeit in dieser Form äußerst, äußert der Herausgeber des Weltenportals.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, Heute, 15:51.


#125 Mammut

Mammut

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Geschrieben Heute, 15:53

Nein, aber man nimmt automatisch in der Öffentlichkeit eine andere Rolle ein.
 
Zusatz:
Für dich selbst heißt das: Alles, was du in der Öffentlichkeit in dieser Form äußerst, äußert der Herausgeber des Weltenportals.


Das meinst du ernst?

#126 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben Heute, 15:58

Das meinst du ernst?

Ja klar. Insbesondere hier in diesem Forum.



#127 ChristophGrimm

ChristophGrimm

    Giganaut

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Geschrieben Heute, 16:04

Nein, aber man nimmt automatisch in der Öffentlichkeit eine andere Rolle ein.

Das ist richtig. Ich vergesse auch im Privaten in der Öffentlichkeit nie, dass ich Führungskraft bin.
Das Ausfüllen einer Doppelrolle ist für mich dennoch kein Widerspruch. Fairness und Respekt, Kommunikation auf Augenhöhe, Fokussierung auf den Text sowie eine nachvollziehbare Argumentation - wenn das gegeben ist, sehe ich keinen Grund gegen eine öffentliche Kritik.

Sollte ich mir potentielle Leser:innen, Herausgebende oder Verlage durch eine Kritik vergrätzen, dann ist das eben so.

Nachtrag, weil du das „Weltenportal“ erwähnt hast: Ich muss bei Äußerungen mit Konsequenzen rechnen, bspw., dass Autor:innen nicht mit mir zusammenarbeiten wollen oder Leser:innen abspringen. Ich könnte mir denken, manchen zu progressiv oder nicht progressiv genug zu sein ;). Aber im Wesentlichen gilt dasselbe, wie im ersten und zweiten Absatz: ich bemühe mich um eine höfliche und sachliche Kritik. Wenn man dann nichts mit meinem Magazin zu schaffen haben will … dann ist das eben auch so.

Bearbeitet von ChristophGrimm, Heute, 21:14.

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#128 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

    Temponaut

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Geschrieben Heute, 16:21

 

 

Nachtrag, weil du das „Weltenportal“ erwähnt hast: Ich muss bei Äußerungen mit Konsequenzen rechnen, bspw., dass Autor:innen nicht mit mir zusammenarbeiten wollen oder Leser:innen abspringen. Ich könnte mir denken, manchen zu progressiv oder nicht progressiv genug zu sein  ;). Aber im Wesentlichen gilt dasselbe, wie im ersten und zweiten Absatz: ich bemühe mich um eine höfliche und sachliche Kritik. Wenn man dann nichts mit meinem Magazin zu schaffen haben will … dann ist das eben auch so.

 

So sehe ich es auch. Zudem gehe ich schon davon aus, dass Leute Autor*in und Texte trennen können. Sie könnten also meine Texte mögen und trotzdem meine Art zu kritisieren nicht. Oder andersrum. Das steht doch beides für sich allein. Ich habe auch keine Schwierigkeiten damit, Chris beispielweise als Herausgeber und/oder als Person mit Privatmeinung zu sehen. Ich kann auch das Weltenportal kritisch lesen und es trotzdem schätzen. Solange das alles fair und grundlegend freundlich bleibt, wüsste ich nicht, was dagegen spricht. Zumal die Szene halt wirklich klein ist. So klein, dass ich gar nicht wüsste, wer sich hier austauschen sollte, wenn alle, die herausgeben oder schreiben oder verlegen schweigen oder nur loben sollten. Wen gäbe es dann hier in diesem Thread noch, der*die frei sprechen "dürfte"?


Bearbeitet von Jol Rosenberg, Heute, 16:41.

Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

Science-Fiction-Buchblog: https://www.jol-rose.../de/rezensionen

  • (Buch) gerade am lesen:Schildmaid
  • (Buch) als nächstes geplant:Empfindungsfähig
  • • (Film) gerade gesehen: Paradise
  • • (Film) als nächstes geplant: nope

#129 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Giganaut

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Geschrieben Heute, 17:00

Ich muss bei Äußerungen mit Konsequenzen rechnen,

 

...

 

Wenn man dann nichts mit meinem Magazin zu schaffen haben will … dann ist das eben auch so.

Ein bisschen diffiziler ist es schon, aber aus meiner Sicht hast du das schon im Griff.

 

Ansonsten drehen wir uns ein bisschen im Kreis, das wird langweilig.

 

Ist euch übrigens aufgefallen, dass von eurer Seite kein einziges Mal eine Bemerkung gefallen ist wie: "Müsste ich vielleicht doch einmal drüber nachdenken, ob an dieser Anmerkung was dran sein könnte?" Nicht mal einfach nur, damit ich endlich die Klappe halte? Das finde ich persönlich sehr bemerkenswert.





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