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10.04.2025, Berlin "Die befohlene Zukunft. DDR-Science-Fiction zwischen Zensur und Selbstzensur"

Steinmüller Angela Karlheinz Berlin Andymon DDR

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23 Antworten in diesem Thema

#1 Stephan

Stephan

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Geschrieben 07 April 2025 - 07:27

Für Berliner*innen und Brandenburger*innen eventuell interessant diese in Kürze anstehende Buchpräsentation

 

Der SF-Club Andymon und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur veranstalten am Mittwoch Donnerstag eine Buchpräsentation zum neuen Buch von Angela und Karlheinz Steinmüller.

 

"Die befohlene Zukunft. DDR-Science-Fiction zwischen Zensur und Selbstzensur"

 

Die Autoren stellen ihr neues Buch über ihre Erfahrungen in der DDR vor: Angela und Karlheinz Steinmüller: Rückblick auf das Lichte Morgen. Essays zu SF und Phantastik in der DDR. Berlin: MEMORANDA Verlag, erschienen bereits am 18. März 2025.

 
10.04.2025 / 18:00 Uhr
 
Ort der Veranstaltung:
Kronenstraße 5
10117 Berlin

 

Es wird wohl auch einen Youtube-Livestream geben, so wie es aussieht.

 

 

Buchpremiere: Die befohlene Zukunft. DDR-Science-Fiction zwischen Zensur und Selbstzensur | Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur


Bearbeitet von Stephan, 07 April 2025 - 09:16.

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#2 ShockWaveRider

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Geschrieben 07 April 2025 - 08:23

Danke für den Hinweis!

Dafür hätte ich eventuell sogar Urlaub genommen.

 

Aber schön, dass es einen Youtube-Livestream gibt.

Wird der auch später noch abrufbar sein?

 

Gruß

Ralf,

wünscht der Veranstaltung viel Erfolg


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#3 lapismont

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Geschrieben 07 April 2025 - 09:02

Der 10. ist erst am Donnerstag, nicht wundern!


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#4 Stephan

Stephan

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Geschrieben 07 April 2025 - 09:02

Das weiß ich gar nicht so genau, habe mit den Veranstaltenden auch nichts zu tun. Aber der Youtube-Kanal der Stiftung hat auch eine ganze Menge ältere Livestreams im Angebot. Die Chancen stehen also gut.

 

Als "Werktätiger" bin ich mit dem Termin mitten in der Woche 18 Uhr auch echt nicht so glücklich, und daher froh über den Stream. So kann ich auch noch gucken ob ich in persona oder doch lieber aus dem Büro zuschaue. :aliensmile:

 

Edit: ohja stimmt, wie kam ich denn bloß auf Mittwoch? Ich lebe wohl in einer temporalen Anomalie, denn der 10. April war letztes Jahr ein Mittwoch  :ph34r:


Bearbeitet von Stephan, 07 April 2025 - 09:06.

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#5 ShockWaveRider

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Geschrieben 07 April 2025 - 13:37

Der 10. ist erst am Donnerstag, nicht wundern!

 

Das weiß ich schon. Aber ich kenne auch meinen Terminkalender am 10. und 11. April.

 

Gruß

Ralf


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#6 Michael Tillmann

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Geschrieben 10 April 2025 - 11:25

Interessant, sehr!

Zumal ich das Wort "Selbstzensur" in "Neusprech" für mich persönlich mit "Wokeness" übersetze.

#7 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 10 April 2025 - 11:52

Zumal ich das Wort "Selbstzensur" in "Neusprech" für mich persönlich mit "Wokeness" übersetze.

 

Das ergibt für mich nicht sonderlich viel Sinn.

 

Selbstzensur kann alle möglichen anderen Gründe haben als das Anpassen an staatliche Zensurvorgaben oder einen dominanten Zeitgeist.

 

"Neusprech" ist doch die offizielle Staatssprache aus "1984". Warum übersetzt du dir etwas in diese Sprache?

 

Ich würde das, was du mit dem Kampfbegriff "Wokeness" beschreibst, wie oben angedeutet, als dominanten Zeitgeist sehen, der, je nachdem, wie stark er andere Richtungen behindert, durchaus ähnliche Wirkungen haben kann wie staatliche Zensur.

Nur ist das auch kein spezielles Phänomen dieses Zeitgeistes, sondern kann in allen möglichen weltanschaulichen Varianten auftreten.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 10 April 2025 - 12:04.


#8 Helge

Helge

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Geschrieben 10 April 2025 - 13:12

Interessant, sehr!

Zumal ich das Wort "Selbstzensur" in "Neusprech" für mich persönlich mit "Wokeness" übersetze.

Volle Zustimmung.



#9 rostig

rostig

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Geschrieben 10 April 2025 - 13:29

Laut Duden bedeutet woke: „in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung“. Diese an sich positive Denkweise wurde -ähnlich wie "Gutmensch"- von manchen Kreisen zu einem negativen Begriff umgedeutet. Auch eine Art von "Neusprech".



#10 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 10 April 2025 - 13:40

Laut Duden bedeutet woke: „in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung“. Diese an sich positive Denkweise wurde -ähnlich wie "Gutmensch"- von manchen Kreisen zu einem negativen Begriff umgedeutet. Auch eine Art von "Neusprech".

 

Naja, es ist ja nun nicht sonderlich verwunderlich, dass Menschen, die den Begriff positiv interpretieren, andere Inhalte damit verbinden als die, die dem Begriff negativ gegenüberstehen.

 

Wäre man an einem Gespräch interessiert, würde man erst einmal klären, von welchen Inhalten die Betreffenden überhaupt reden.

 

Doch mit manchen Kreisen redet man halt nicht. Und warum nicht? Weil sie den Begriff "woke" negativ konnotieren. Mehr Grund braucht es nicht.

 

Ich finde dieses gegenseitige Angekeife inzwischen nur noch langweilig.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 10 April 2025 - 13:59.


#11 Michael Tillmann

Michael Tillmann

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Geschrieben 10 April 2025 - 16:14

Das ergibt für mich nicht sonderlich viel Sinn.

Selbstzensur kann alle möglichen anderen Gründe haben als das Anpassen an staatliche Zensurvorgaben oder einen dominanten Zeitgeist.

"Neusprech" ist doch die offizielle Staatssprache aus "1984". Warum übersetzt du dir etwas in diese Sprache?

Ich würde das, was du mit dem Kampfbegriff "Wokeness" beschreibst, wie oben angedeutet, als dominanten Zeitgeist sehen, der, je nachdem, wie stark er andere Richtungen behindert, durchaus ähnliche Wirkungen haben kann wie staatliche Zensur.
Nur ist das auch kein spezielles Phänomen dieses Zeitgeistes, sondern kann in allen möglichen weltanschaulichen Varianten auftreten.

Beim Schreiben der Stories für mein nächstes Buch hab ich gemerkt, dass ich manchmal in mich ging, um zu fragen, darf ich so frech sein. Genau wie letzte Woche "Diddi" Hallervorden fragte ich mich, darf ich einen Negerkusswitz machen und darf ich einen klischeehaften Kanibalen zum Protagonisten machen? Ich fühle eine Schere der Selbstzensur, der Wokeness in meinen Kopf. Ich war nicht mehr frei. Die Gesellschaft wird immer stumpfer und humorloser. Es ekelt mich richtig, wie der Zeitgeist gerade ist. Da hab ich auch sehr viel darüber nachgedacht, wie man sich wohl damals in der DDR gefühlt hat.

Bearbeitet von Michael Tillmann, 10 April 2025 - 16:15.


#12 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 10 April 2025 - 18:34

Ich fühle eine Schere der Selbstzensur, der Wokeness in meinen Kopf. Ich war nicht mehr frei. Die Gesellschaft wird immer stumpfer und humorloser. Es ekelt mich richtig, wie der Zeitgeist gerade ist. Da hab ich auch sehr viel darüber nachgedacht, wie man sich wohl damals in der DDR gefühlt hat.

Mir will zunächst mal scheinen, dass du just das gern schreiben würdest, wofür die mit Sicherheit eine auf die Mütze kriegst. Du provozierst gern.

 

Es ist ja nun nicht ungewöhnlich, dass man gewisse Vorgaben einhalten muss, wenn man einen Text an einem bestimmten Ort veröffentlichen will. Ich denke durchaus, dass es möglich ist, einen Text zu schreiben, der vor deinem eigenen Geschmack bestehen kann, und der trotzdem den Regeln des Zeitgeistes so weit entspricht, dass man ihn veröffentlichen kann.

 

Ob du dich in der aktuellen Gesellschaft wohlfühlst oder sie als stumpf und humorlos empfindest, ist zwar gewiss keine unwichtige Frage, aber das hat nichts mit der DDR zu tun.



#13 Michael Tillmann

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Geschrieben 10 April 2025 - 18:51

Mir will zunächst mal scheinen, dass du just das gern schreiben würdest, wofür die mit Sicherheit eine auf die Mütze kriegst. Du provozierst gern.

Es ist ja nun nicht ungewöhnlich, dass man gewisse Vorgaben einhalten muss, wenn man einen Text an einem bestimmten Ort veröffentlichen will. Ich denke durchaus, dass es möglich ist, einen Text zu schreiben, der vor deinem eigenen Geschmack bestehen kann, und der trotzdem den Regeln des Zeitgeistes so weit entspricht, dass man ihn veröffentlichen kann.

Ob du dich in der aktuellen Gesellschaft wohlfühlst oder sie als stumpf und humorlos empfindest, ist zwar gewiss keine unwichtige Frage, aber das hat nichts mit der DDR zu tun.

Aber warum sind denn dann gerade die Leute in Ostdeutschland so besonders unzufrieden mit den gesellschaftlichen Entwicklungen? Fühlen sie sich denn nicht an die DDR erinnert?

Bearbeitet von Michael Tillmann, 10 April 2025 - 18:54.


#14 Stephan

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Geschrieben 10 April 2025 - 19:54

Komme gerade von der Veranstaltung, war wirklich sehr spannend und hat mir gut gefallen.

 

Diese ganzen Irrungen, Wirrungen und verschlungenen Pfade, die ein Text in der DDR nehmen musste um die verschiedenen Stufen von Verlag, Gutachten, Hauptverwaltung und sonstigen beteiligten Stellen zu absolvieren um dann noch in das zugeteilte Papierkontingent zu passen und letztendlich als Science Fiction-Roman veröffentlicht zu werden sind schon erstaunlich.

 

Das ist mit der heutigen Situation, in der jeder Mensch noch heute Abend seinen eigenen Verlag gründen und morgen schon als eBook, Print on Demand oder auf Amazon veröffentlichen kann und darf nicht mehr zu vergleichen.

 

 

Wen es interessiert. Es wird in zwei Wochen, am 24. April 2025, an der selben Stelle noch einmal eine Veranstaltung geben, dieses Mal zu:

 

»Wie George Orwells 1984 beinahe in der DDR erschienen wäre« – Vortrag von Wolfgang Both


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#15 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 10 April 2025 - 21:17

Aber warum sind denn dann gerade die Leute in Ostdeutschland so besonders unzufrieden mit den gesellschaftlichen Entwicklungen? Fühlen sie sich denn nicht an die DDR erinnert?

Man kann auch mit den gesellschaftlichen Entwicklungen unzufrieden sein, ohne sich an die DDR erinnert zu fühlen. 



#16 lapismont

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Geschrieben 10 April 2025 - 21:34

Man kann auch mit den gesellschaftlichen Entwicklungen unzufrieden sein, ohne sich an die DDR erinnert zu fühlen. 

Meine brandenburgische Verwandtschaft hat früher in der DDR auf den Staat geschimpft und tut das heute mit Begeisterung auf den aktuellen Staat weiter. Schuld an allem ist immer wer anders und Veränderungen sind meist erst gut, wenn sie von neuen Veränderungen abgelöst werden.

Erinnerungen an die DDR sind heute so alt wie zu ihrem Ende Erinnerungen an Nazi-Deutschland.

 

Ich fand es sehr spannend in Vision und Verfall von Hans Frey die westdeutsche Sicht auf die innere Zensur in der DDR-SF zu blicken. Das war nicht nur erhellend anhand der Forschungsergebnisse sondern auch in Bezug auf die zum Glück ineffektive Methodik und das vieles letztlich am Papiermangel scheiterte.


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#17 Michael Tillmann

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Geschrieben 10 April 2025 - 21:48

Man kann auch mit den gesellschaftlichen Entwicklungen unzufrieden sein, ohne sich an die DDR erinnert zu fühlen.


Ja, das kann alles so sein, wie Du
schreibst. Aber es überrascht mich, daß Dich der Gedanke, es könnte Parallelen geben, scheinbar recht beunruhigt. Was wäre wenn Leute, die damals nach Freiheit strebten, sich nun erneut eingeengt sehen. Ist dieser Gedanke denn wirklich so absolut absurd?

#18 Stephan

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Geschrieben 10 April 2025 - 22:00

Ich fand es sehr spannend in Vision und Verfall von Hans Frey die westdeutsche Sicht auf die innere Zensur in der DDR-SF zu blicken. Das war nicht nur erhellend anhand der Forschungsergebnisse sondern auch in Bezug auf die zum Glück ineffektive Methodik und das vieles letztlich am Papiermangel scheiterte.

 

Vision und Verfall ist ja auch aus dem (quasi-)Hausverlag des Vortragsgastes von heute und wurde dementsprechend am Büchertisch auch lobend angepriesen. Das ist eines der Bücher von Memoranda die ich mir unbedingt auch noch holen will.


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#19 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 11 April 2025 - 08:03

Meine brandenburgische Verwandtschaft hat früher in der DDR auf den Staat geschimpft und tut das heute mit Begeisterung auf den aktuellen Staat weiter. 

 

Kann ja aber auch sein, dass sie in beiden Fällen Recht haben.

 

 

Schuld an allem ist immer wer anders und Veränderungen sind meist erst gut, wenn sie von neuen Veränderungen abgelöst werden.

 

Das würde ich allerdings insbesondere im Osten etwas spezifizieren: Schuld ist der Staat, und vom Staat wird erwartet, dass er alle Probleme löst. Niemals man selbst.

 

Allerdings muss man schon fair sein: Das verspricht der aktuelle Staat ja auch. Er will sich um alles kümmern. Er liefert nur nicht, was er verspricht (wie auch?).

 

 

Erinnerungen an die DDR sind heute so alt wie zu ihrem Ende Erinnerungen an Nazi-Deutschland.

 

Das sehe ich auch so.

 

Ja, das kann alles so sein, wie Du
schreibst. Aber es überrascht mich, daß Dich der Gedanke, es könnte Parallelen geben, scheinbar recht beunruhigt. Was wäre wenn Leute, die damals nach Freiheit strebten, sich nun erneut eingeengt sehen. Ist dieser Gedanke denn wirklich so absolut absurd?

 

Ich nehme an, du wolltest schreiben: "scheinbar nicht beunruhigt".

 

Woher soll ich wissen, ob sich "die Leute in Ostdeutschland" erneut in ihrer Freiheit eingeengt sehen? So viele von denen kenne ich nun auch nicht persönlich.

 

Auch weiß ich nicht, wieso du meinst, dass die Menschen in Ostdeutschland unzufriedener sind als im Westen? Wegen des Abschneidens einer gewissen Partei? Ich habe noch mit niemandem gesprochen, der nicht Anhänger der Grünen ist, der mit der Arbeit der Regierung nicht unzufrieden wäre. Das äußert sich anders, weil es viele Gewohnheitswähler gibt, die seit Jahrzehnten dieselbe Partei wählen. So etwas konnte sich im Osten nicht wirklich herausbilden, obwohl ich auch dort überzeugte SPD-Wähler kenne, die ihr Kreuz immer an derselben Stelle machen.

 

Zudem ist die Unzufriedenheit, und wie man sie äußert, sehr stark von der eigenen wirtschaftlichen Situation abhängig. Und wir haben noch immer ein starkes Ost-West-Gefälle. Ich bin mir relativ sicher, dass die Zahlen in Gebieten, in denen es den Menschen wirtschaftlich ähnlich geht, im Westen genauso aussehen werden.



#20 Mammut

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Geschrieben 11 April 2025 - 08:22

Zudem ist die Unzufriedenheit, und wie man sie äußert, sehr stark von der eigenen wirtschaftlichen Situation abhängig. Und wir haben noch immer ein starkes Ost-West-Gefälle. Ich bin mir relativ sicher, dass die Zahlen in Gebieten, in denen es den Menschen wirtschaftlich ähnlich geht, im Westen genauso aussehen werden.

 

Das würde ich zumindest in Frage stellen. Ich kenne recht viele Menschen die AfD nah sind, wenn man die mal mit dem Etikett als unzufrieden brandmarkt. Das ist von der eigenen wirtschaftlichen Situation nur bedingt abhängig. Da sind eher das Milieu, welches für eine entsprechende Blase sorgt und man sich dann im Gefühl der Benachteiligung suhlt. 

Das man mit der jeweiligen Regierung unzufrieden ist und drüber meckert, ist ja nichts Außergewöhnliches. Um das ungestört zu tun, hat man den rheinischen Karneval erfunden.



#21 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 11 April 2025 - 08:39

Das ist von der eigenen wirtschaftlichen Situation nur bedingt abhängig. Da sind eher das Milieu, welches für eine entsprechende Blase sorgt und man sich dann im Gefühl der Benachteiligung suhlt. 

 

Dass sich unsere Gesellschaft in Blasen segmentiert, deren Insassen sich gegenseitig immer mehr bestärken und sich immer mehr gegen Außenstehende abschotten, ist ja nun ein politik-spektrum-übergreifendes Phänomen.

 

Warum nun gerade die rechte Blase im Osten so stark wird, kann ja nicht an der Tatsache an sich liegen, dass es überhaupt Blasen gibt.



#22 Mammut

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Geschrieben 11 April 2025 - 08:53

Warum nun gerade die rechte Blase im Osten so stark wird, kann ja nicht an der Tatsache an sich liegen, dass es überhaupt Blasen gibt.

 

Nur im Osten? In den USA hat über die Hälfte GAGA gewählt (heißt offiziell MAGA). Die Wahlergebnisse in Europa zeigen auch einen generellen Rechtsruck. Geht es den Ländern, die da rechts gewählt haben, alle schlechter wie vorher und schlechter wie in den Ländern, die das nicht gemacht haben?

 

Du hast die fehlende Parteienbindung angesprochen im Osten, ich denke, das ist ein Grund. Die SED (Linke) hat ja ebenfalls lange den rechten Trampelpfad beackert. Und wenn du lange genug das Feindbild aufgebaut hast, brauchst du dich als Politiker nicht wundern, wenn das Volk dann in die Richtung geht. Die britischen Politiker haben auch jahrzehntelang die EU als Sündenbock verwendet und waren dann doch eher überrascht, als das Volk pro Austritt war?

Solange es die da und uns gibt im täglichen Sprachgebrauch, wird es auch sowas geben. Aber das hat nichts damit zu tun, dass es den Leuten wirtschaftlich schlecht geht. Eher das die Leute sich benachteiligt fühlen, unabhängig davon, ob das was wahres dran ist.



#23 Stephan

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Geschrieben 11 April 2025 - 10:41

Mal völlig davon ab, dass diese ganze Sache nicht so viel mit dem Thema der Veranstaltung zu tun hat, und hier wie in zahlreichen anderen Threads feinstes derailing betrieben wird um über das einzige aktuell wichtige Thema einiger Forumsmitglieder zu sprechen, glaube ich kaum, dass sich diese Beziehung zwischen Wahlergebnissen und Ostdeutschland in so kurzen Sätzen richtig einordnen lässt.

 

Insbesondere da ich aus persönlichem Erleben den Eindruck gewinnen konnte das viele Menschen, die heute der AfD zujubeln und die DDR gerne als negative Referenz für alles mögliche verwenden, damals aber bestens angepasste und integrierte Mitmacher waren. 


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#24 Mammut

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Geschrieben 11 April 2025 - 10:45

Ein gutes Schlusswort. 

 

Ähnliches was Autoren in der DDR erlebten, erlebten sie in der Sowjetunion. Lesenswert geschildert in dem Band von Bulytschow, einer von zwei Büchern aus dem Memoranda Verlag, die ich nur empfehlen kann:

Kir Bulytschow - Oktoberrevolution 1967 - Kurzgeschichten, Anthologien & Magazine - SF-Netzwerk





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