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VISIONEN 2004


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160 Antworten in diesem Thema

#31 Gast_Gast_Michael_*

Gast_Gast_Michael_*
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Geschrieben 10 November 2004 - 21:18

"Wie wohl fühlt sich das Publikum, wenn Mittelmässigkeit zu ihm spricht! Es ist merkwürdig duldsam, es verzeiht alles, nur nicht Genie."

"Es ist das Schicksal des Genies, unverstanden zu bleiben, aber nicht jeder Unverstandene ist ein Genie!" (Ralph Waldo Emerson ) ;) Keine Ahnung, ob Ralphs Geschichte genial ist. Dafür fehlt mir wohl das Genie. Ich finde sie einfach nur gut, gerade auch, weil sie auf mehreren Ebenen verstanden werden kann.

#32 Ulrich

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Geschrieben 10 November 2004 - 21:55

Ralph Doeges „Alter Ego† gefällt mir. Und ich finde sie gut. Vor allem, weil er Spiel daraus macht mit dem Ich-Ich. Ist es ein anderes ich, als er in Erinnerung hat? Auch die Beschreibung auf Seite 42 ist gelungen. Was dann stört sind dann kleine Erläuterungen, wie z.B. auf Seite 46 beginnend mit der Zeitschleife... Vielleicht hätte man mehr daraus machen können, wie sich die Ichs unterscheiden oder vermischen. Auch die Zwanghaftigkeit der Charaktereigenschaften hätten verstärkt hervorgehoben werden können. Dazu gehört auch, dass er nicht ganz freiwillig in der Vergangenheit ist. Die Gestalt des Psychiaters kommt für mich nicht klar rüber. Sein Erscheinen finde ich zu plötzlich und fügt sich nicht so recht in die Atmosphäre ein. Die Ausführungen des Psychiaters klingen für mich zu wissenschaftlich, wobei ich als Leser gerade bei der Situation in der Geschichte eher etwas emotionaleres in der Richtung des Nichtfassbaren gewünscht hätte, dass alles bisher Angenommene nicht stimmt. Leider schüttelt der Psychiater nur einmal betrüblich den Kopf. Gelungen ist über weite Teile das Zweifelnde oder Hinterfragende, wie der Zeitreisende seine Geschichte vorbringt. Völlig weglassen würde ich die Einführung.Die Visionen insgesamt finde ich gelungen. Und vieles was mir nicht so gefällt, ist eher ein Nachdenken, was die Potenziale der Geschichten sind oder Diskussionswürdiges, und nicht, dass offensichtliche Mängel vorhanden sind. Letzteres ist mir bisher nicht so sehr ins Auge gesprungen.Wäre schön, wenn es weitere Visionen-Bände geben wird.

#33 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 10 November 2004 - 22:35

(Joe Chip @ 9 Nov 2004, 20:07) "Wie wohl fühlt sich das Publikum, wenn Mittelmässigkeit zu ihm spricht! Es ist merkwürdig duldsam, es verzeiht alles, nur nicht Genie." (Oskar Wilde)  "Es ist das Schicksal des Genies, unverstanden zu bleiben, aber nicht jeder Unverstandene ist ein Genie!" (Ralph Waldo Emerson )

das stimmt! gott sei dank schließt ein zitat das andere nicht aus wär schade lg joe ;)

Bearbeitet von Joe Chip, 10 November 2004 - 22:37.

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#34 ShockWaveRider

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Geschrieben 11 November 2004 - 08:15

Oh oh, das muss ich nun wohl persönlich nehmen.  ;)

So war das aber gar nicht gemeint, Vornamensvetter mit der antiquierten Endung! :bighlaugh:

Meine Polemik ging gegen das Anspruchs-Kriterium als solches.
Ich kann mit Aussagen wie "Die Geschichte hat Anspruch" oder "Die Geschichte ist anspruchsvoll" wenig bis nichts anfangen. Ich weiß noch nicht mal, was das bedeuten soll.
Und ich habe das Gefühl, viele Leute, die diese Wendungen benutzen, wissen das auch nicht.

@JoeChip: Der Gehalt eines Beitrags ist unabhängig von der Tatsache, ob der Autor eingeloggt war oder nicht.
Der bewußte Beitrag stammt allerdings von mir.

Gruß
Ralf (!)

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#35 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 11 November 2004 - 14:57

hi shockwaverider

@JoeChip: Der Gehalt eines Beitrags ist unabhängig von der Tatsache, ob der Autor eingeloggt war oder nicht. Der bewußte Beitrag stammt allerdings von mir. Gruß Ralf (!)

das hab ich mittlerweile rausgefunden :D habe auch geanrwortet lg joe :)
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#36 Gast_Michael

Gast_Michael

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Geschrieben 11 November 2004 - 19:22

Hallo Leute,ich bin noch neu im Forum und befasse mich auch noch nicht allzu lange mit Scifi, deshalb verzeiht Ihr mir hoffentlich, falls ich Offensichtliches nicht erkenne.Worum geht es gleich nochmal in der Geschichte von Myra Cakan? ;) OK - Drogen und Cyberspace, aber wie genau das alles zusammenhängt - Keine Ahnung.Bitte erleuchtet mich! ^_^

#37 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

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Geschrieben 12 November 2004 - 10:40

@Michael:

Çakans Story ist ein Stimmungsbild einer zerrütteten, von chemischen und elektronischen Drogen heimgesuchten Welt, die Verlängerung heutiger in der Jugendszene verbreiteter Zustände. Es ist ein Beispiel für sogenannten „Cyberpunk“, was sich sprachlich und bildlich ausdrückt.

Hier ist meine Interpretation: Spider denkt, er sei, nach „Zero-One“, der einzige, dem die virtuelle „Silberspinne“ im Cyberspace ihre Gunst schenkt; als er feststellt, dass sie ihn auch mit anderen virtuell „betrügt“, so mit seinem Dealer „Ameise“, rastet er aus und erschlägt im Drogenrausch, sich jedoch im Netz wähnend, die reale „Silberspinne“.

Keine Schande, wenn man nicht gleich dahinter kommt. Die Auflösung wird nicht auf dem Präsentierteller serviert; es bedarf schon einigen Grübelns. Passt aber zu dieser Vision einer kaputten Welt.

#38 V.Groß

V.Groß

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Geschrieben 12 November 2004 - 11:48

Hallo!"Der Atem Gottes" ist gerade angekommen. Von außen schonmal erstklassig. Und jetzt hinein! :) GrußVolker
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#39 Gast_Michael

Gast_Michael

    Nochkeinnaut

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Geschrieben 12 November 2004 - 18:01

@ Helmuth W. Mommers: :( Vielen Dank für die Anregungen!Ich hab die Geschichte eben nochmal gelesen, komme aber trotzdem nicht so recht weiter. Zumal ich mich frage, wer die reale "Silberspinne" sein könnte, und ob es eine solche überhaupt gibt.(Aber wir sollten an dieser Stelle wohl nicht über inhaltliche Details sprechen, vielleicht hat der eine oder andere diese Geschichte noch nicht gelesen.)Eins steht allemal fest: Zum Grübeln hat sie mich auf jeden Fall gebracht.Die Sprache empfinde ich als gewöhnungsbedürftig, obwohl der Text mit einer Reihe sehr schöner Bilder aufwartet.

#40 V.Groß

V.Groß

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Geschrieben 12 November 2004 - 23:55

Hallo Michael, hab die "Silberspinne" gerade gelesen und weiß glaub ich, was du meinst. Finde die "Silberspinne" als Text in Ordnung - sprachlich, atmosphärisch und von den Bildern her - aber es fällt mir schwer sie als wirkliche Story anzusehen.Volker
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#41 Jan Gardemann

Jan Gardemann

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Geschrieben 13 November 2004 - 09:22

Liebe Textkonsumenten, Textkonsumbefriedigerkollegin und -kollegen,„Der Atem Gottes“ ist das wohl schönste unter all den Büchern, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Denn das Blau, das Julio Viera für den Sternenhimmel verwendete, erinnert mich in seiner Intensität und Schönheit an die Neonschriftzüge von Mercedes Benz Vertretungen (besonders, wenn sich dieses Licht nachts in einer Pfütze spiegelt).Kennst du, Helmuth, der du dein Domizil ja auch auf Mallorca aufgeschlagen hast, Julio Viera persönlich? Wie bist du auf diesen Künstler aufmerksam geworden?Aber nicht nur von seinem äußeren Anschein her ist „Der Atem Gottes“ ansprechend. Als Langsamleser bin ich zwar erste kürzlich mit der fünften Geschichte dieser Anthologie fertig geworden, trotzdem erlaube ich mir an dieser Stelle schon mal den Verdacht zu äußern, dass die Visionen 2004 viel Beachtung unter den Textkonsumenten und Textkonsumkritikern finden wird.Meine persönliche Lieblingsgeschichte unter den ersten fünf Texten in Visionen 2004 lautet: Desiderius Felix, von Erik Simon.Ich habe es genossen, mir von RX 301250 diese Simon-Fiction Story berichten zu lassen. Eine Übersetzungsmaschine, die sich keine Dialoge in wörtlicher Rede merken kann und deshalb das Gesagte in indirekter Rede wiedergibt, ist ein köstlicher Einfall. Besonderes vergnüglich war es, aufgrund der Schilderungen der Übersetzungsmaschine, der „Menschlichkeit“ oder besser gesagt das Menschtum rätselhaft bleibt, Rückschlüsse auf die Befindlichkeit von Herrn Kemeny zu ziehen.Ich mag Texte, die von einer interessanten Begebenheit berichten und diese auch noch in einem sprachlich zur Story passenden Stil wiedergeben.Darum hat mir auch die Story von Myra Cakan gefallen. Die Art und Weise, mit der die Autorin die Geschichte von Spider sprachlich wiedergibt, gleicht einem mit hämmerndem Punk durchsetzten Drogentripp - und ist deshalb natürlich verwirrend und verstörend. Die Struktur und der Zustand der Welt, in der diese Geschichte spielt, wird nur angedeutet, man erfährt von ihr nicht mehr, als Spider mit seinem drogen- und netzwerkdrüchlöcherten Hirn wahrzunehmen in der Lage ist.Mir hat das gefallen!Auch meine Story schient bisher ja recht guten Anklang gefunden zu haben - was mich natürlich mächtig stolz macht. Dank besonders an dich, Malte, für dein tolles Lob!Allen auch weiterhin noch ein gesteigertes Lesevergnügen!Jan Gardemann

#42 V.Groß

V.Groß

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Geschrieben 13 November 2004 - 10:50

Bin inzwischen bei Story Nr. 11 (Hermann), und Simon ist für mich nach wie vor der Höhepunkt. Wirklich phantastisch (wie übrigens die ganze Antho).GrußVolker
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#43 Gast_Michael

Gast_Michael

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Geschrieben 13 November 2004 - 19:19

@ Jan Gardemann Ich als Textkonsument hätte da mal eine Frage: Wie nennt man das eigentlich, wenn ein Textkonsumbefriediger seine eigenen Geschichten liest? http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smokin.gif Ich habe "Case Modding" gerade gelesen, und bin beeindruckt. Gehört, glaube ich, neben "Alter Ego" mit zu den besten Geschichten der Anthologie. Jetzt traue ich mich nur leider nicht mehr, das Gehäuse meines PC zu öffnen. @ V.Groß Richtig. Genauso empfinde ich das.

#44 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 13 November 2004 - 21:44

Kennst du, Helmuth, der du dein Domizil ja auch auf Mallorca aufgeschlagen hast, Julio Viera persönlich? Wie bist du auf diesen Künstler aufmerksam geworden?

Ich bin ein grosser Anhänger des Surrealismus'. Eines Tages vor vielen, vielen Jahren entdeckte ich Julios Bilder in einer Galerie auf Mallorca ... und erwarb eine Hommage à Dali, später kamen noch eine à Hieronimus Bosch und eine à Toulouse-Lautrec hinzu, der natürlich nicht zu den Surrealisten zählt. Kein Wunder, dass ich den Maler bald einmal persönlich kennenlernte ... Als er und sein Galerist von meinem VISIONEN-Projekt hörten, erklärten sie sich spontan bereit, ein Bild eigens dafür zu kreieren, mit der Aussicht, dem zukünftigen Käufer des Ölgemäldes - rund 2 x 1,5 Meter - gleich noch die Anthologie als kleine Zugabe ^_^ mitzuliefern. Wenn einer von Euch den Surrealismus liebt und mal auf Mallorca* ist, schaue er doch in der Galerie (im Buch genannt) vorbei. Er wird auf jeden Fall seine Freude http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif haben, auch wenn ich befürchte, dass er kaum über das nötige Kleingeld verfügt. ;) Die Bilder bewegen sich alle im 4- bis 5-stelligen Bereich. Leider nicht in Peseten. *vorab Email schicken; ich freue mich, Fans und Kollegen zu treffen, mit denen ich schon zu tun hatte. Wohne 5 Autobahnminuten westlich von Palma.

#45 Jan Gardemann

Jan Gardemann

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Geschrieben 14 November 2004 - 11:09

@ Jan Gardemann

@Michael

Wie nennt man das eigentlich, wenn ein Textkonsumbefriediger seine eigenen Geschichten liest? http://www.scifinet.org/scifinetboard//public/style_emoticons/default/smokin.gif

Ähhm - tja... müsste wohl dann so in etwas heißen: Textkonsumselbstbefr... oh, nein - das kann ich jetzt wirklich nicht scheiben... ^_^

Ich habe "Case Modding" gerade gelesen, und bin beeindruckt.
Gehört, glaube ich, neben "Alter Ego" mit zu den besten Geschichten der Anthologie.

Jetzt traue ich mich nur leider nicht mehr, das Gehäuse meines PC zu öffnen.


Das sind die üblichen Risiken und Nebenwirkungen, die beim Lesen auftreten können. An dieser Stelle möchte ich nochmals nachdrücklich auf den Haftungsausschluß hinweisen: Für Schäden (psychische, wie physiche), die beim Lesen einer Visionen 2004 Story auftreten können, kann der Autor nicht haftbar gemacht werden. Darum hat es, lieber Anubis, auch keinen Sinn, mich wegen deiner Alpträume zu belangen ;)

Anubis:
" Case Modding" von Jan Gardemaan, eine morbide Story die mich bis in meine Träume verfolgt

Tschau!

#46 Robert Kerber

Robert Kerber

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Geschrieben 14 November 2004 - 13:07

Moin,

zwischen Layouterei und nächtlichen Überstunden als Filmvorführer habe ich es geschafft, "Visionen" durchzulesen. Meine Favoriten (nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge):
Karl Michael Armer: Die Asche des Paradieses. Bitter, bitter, bitter, aber sehr intensiv. Einziger Wermutstropfen: Formulierungen wie "kamen wie eine Hobbit-Patrouille in einer Reihe den Hang herunter" hätte ich schon einer Mainstream-Story angekreidet - einer Geschichte mit dieser Thematik umso mehr. Lektorat!!! (PS. Wie kommt es eigentlich, dass in vielen, auch teils sehr unterschiedlichen Stories - nicht nur in "Visionen" - die Protagonisten nur noch in Selbstjustiz einen Ausweg für Konflikte sehen? Siehe auch Gruber und - schmunzel - mein Beitrag. Wer eine Antwort weiß ...)
Marcus Hammerschmitt: Harmagedon. Kurzweilige, bitterböse Endzeitsatire mit Referenzen an "Picknick am Wegesrand" der Strugatzkis. Es hätte mich auch verwundert, wenn M.H. nicht auf den ersten drei Pätzen gelandet wäre; zumindest seine Kurzgeschichten haben mich bis dato nicht enttäuscht.
Thorsten Küper: Der Atem Gottes. Bis auf den angedeuteten apokalyptischen Schluss eher ein wissenschaftlicher Thriller, andererseits sehe ich in jeder Vermischung mit anderen Genres eine Vitaminspritze für das SF-Genre. Der Aufbau der Story (Verhörsituation) ist Thorstens Beitrag in "Walfred Goreng" arg ähnlich. Vielleicht entstanden die Stories relativ zeitgleich, oder sie erschienen nur zufällig dicht hintereinander.
Ansonsten eine sehr gefällige Anthologie, die keinen wirklich schlechten Beitrag enthält, einige sind lediglich nicht nach meinem gusto.

So, erst mal wachwerden. Ahoj!

Bearbeitet von Robert Kerber, 14 November 2004 - 13:33.

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#47 Jürgen

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Geschrieben 14 November 2004 - 15:34

Ich habe mir jetzt die Postings in diesem Thread durchgelesen, habe die Meinungen der im Buch veröffentlichten Autoren zur Kenntnis genommen und natürlich das Buch auch selbst gelesen.Leider komme ich zu einer ganz anderen Einschätzung zum Thema Qualität der Storys.Sogar so stark abweichend, dass wahrscheinlich kaum noch ein Autor NACH meiner Einschätzung der Geschichten mit mir "reden" will.Ich hatte mir die Mühe gemacht und zu jedem Titel einen kleinen Beitrag geschrieben... und nun mag ich sie nicht mehr veröffentlichen, weil ich mir eine ellenlange Diskussion, warum ich dieses So und anderes So sehe nicht antun möchte.Deshalb mein subjektives Statement in kürzester Form...Beste Story : Jörge Isenberg - MotormondDieser Mann war mit seiner Geschichte die absolute Überraschung.Selbst wenn man den subjektiven Faktor ausser Acht lässt, haben wir mit Motormond eine Geschichte vorliegen, die alle Elemente der modernen SF vereint. Herr Isenberg mag zwar nicht grad der neue stilistische Messias dieses Genres sein, aber seine Art eine Geschichte zu erzählen ist interessant und fesselnd. Die Variation des Themas Realität innerhalb der virtuellen Realität ist gut aufgelöst und Isenberg gibt seinem Szenario die Art von Glaubwürdigkeit, die ein weiteres Nachdenken nach dem Ende der Geschichte einfordert.Eine tolle Story, überzeugend erzählt und mit der Menge Technik bestückt, die aus einer phantastischen Geschichte eine echte Science Fiction Erzählung macht.Ganz klar die beste Kurzgeschichte in diesem Buch !Schlechteste Story : Myra Cakan - Im Netz der SilberspinneLeider sehe ich in der Geschichte weder Elemente der SF noch irgendeinen ungewöhnlichen Inhalt.Um dem Vorwurf, ich würde die Aussage der Story, so denn eine vorhanden ist, nicht verstehen, stelle ich mal fest, dass das Szenario, welches Frau Cakan benutzt, nicht unbedingt neu ist.Wer Jeff Noon´s Roman "Gelb" gelesen hat, kennt diese Art von Realitätsverschwimmenden Plot schon... nur eindeutig so geschrieben, dass der Leser auch den Sinn erkennt.In Cakan´s Beitrag erkenne ich nur den Versuch, starke Worte in eine Reihenfolge zu bringen... und mit Science Fiction hat diese undurchsichtige Studie des Drogenmillieus nun überhaupt nichts zu tun.Insgesamt kann man sagen, das die meisten Geschichten unterhaltsam sind und bis auf drei, vier Ausnahmen durchschnittlich originell sind.Im Vergleich zu NOVA 4 allerdings, der einzigen anderen deutschsprachigen KG-Anthologie die ich in diesem Jahr gelesen habe, fehlt aber eine herausragende Geschichte wie Iwoleits -Ich fürchte kein Unglück-Vielleicht habe ich so eine -Übergeschichte- einfach auch in Visionen 2004 erwartet... und deshalb hält sich meine Begeisterung für diese Anthologie in Grenzen.GrussJürgen
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#48 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 14 November 2004 - 16:33

Im Vergleich zu NOVA 4 allerdings, der einzigen anderen deutschsprachigen KG-Anthologie die ich in diesem Jahr gelesen habe, fehlt aber eine herausragende Geschichte wie Iwoleits -Ich fürchte kein Unglück-

Vielleicht habe ich so eine -Übergeschichte- einfach auch in Visionen 2004 erwartet... und deshalb hält sich meine Begeisterung für diese Anthologie in Grenzen.

In der Tat, so eine Übergeschichte fehlt. Theoretisch hätte ich sie bringen können, wieder eine von Iwoleit - aber sie hätte den Rahmen mit knapp 70 Seiten deutlich gesprengt. Irgendwo muss Schluss sein. So kommt PSYHACK voraussichtlich in NOVA 8.

Aber im Ernst, lieber Jürgen, wie viele solche Geschichten von deutschsprachigen Autoren hat es in den letzten 4 Jahrzehnten schon gegeben? Erwartest Du da nicht zuviel? - Ich kenne bis jetzt (nach weit über 1000 gelesenen deutschen Geschichten, aber die 90er Jahre grösstenteils ausgeklammert) kaum ein Dutzend dieser Qualität. Auch in NOVA war ICH FÜRCHTE KEIN UNGLÜCK die einsame Ausnahme.

Vergleiche die Anthologie mit anderen Ausgaben mit ausschliesslich deutschsprachigen Autoren. Und sage jetzt nicht, diese können den internationalen Kollegen nicht einigermaßen das Wasser reichen.

Deine Meinung in Ehren. Wenn Du aber so ganz anderer Ansicht bist als es der allgemeine Tenor zu sein scheint, solltest Du Dich vielleicht hinterfragen, warum das so ist. Vielleicht hast Du ja den Spass an Kurzgeschichten verloren? Vielleicht hängt Dir die diese Art Kost längst zum Hals heraus?

Ein Indiz dafür scheint zu sein, dass dies nach NOVA 4 der einzige andere Band mit deutschen Kurzgeschichten ist, den Du dieses Jahr gelesen hast... Dabei hat es NOVA 5 gegeben, plus ein halbes Dutzend - mindestens! - Anthos und Collections! Nach meiner Zählung dürften dieses Jahr knapp 250 KGs erscheinen.

#49 Robert Kerber

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Geschrieben 14 November 2004 - 17:42

Ich hatte mir die Mühe gemacht und zu jedem Titel einen kleinen Beitrag geschrieben...

... und die willst du uns jetzt vorenthalten?! Sonst hältst du mit deiner Meinung doch auch nicht hinter dem Berg. Zu deiner Beruhigung kann ich dir sagen, dass die meisten Autoren (vor allem die "alten Hasen") sehr souverän selbst auf die harscheste Kritik reagieren. Und was soll Thorsten denken, den du an anderer Stelle zu einem deiner "deutschen Lieblingsautoren" gekürt hast? Bislang dominieren die Beiträge von "Visionen"-Autoren, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. Die Diskussion kann dringend einen Anschub gebrauchen, also los! Gung ho!
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#50 Uwe Hermann

Uwe Hermann

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Geschrieben 14 November 2004 - 17:58

Ich hatte mir die Mühe gemacht und zu jedem Titel einen kleinen Beitrag geschrieben... und nun mag ich sie nicht mehr veröffentlichen, weil ich mir eine ellenlange Diskussion, warum ich dieses So und anderes So sehe nicht antun möchte.

Hallo Jürgen, trau dich. Ich kann Kritik vertragen. Gruß Uwe Hermann

#51 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 14 November 2004 - 21:54

@Helmuth

Aber im Ernst, lieber Jürgen, wie viele solche Geschichten von deutschsprachigen Autoren hat es in den letzten 4 Jahrzehnten schon gegeben? Erwartest Du da nicht zuviel?

Ich hatte die Qualität auch mit deinen Namen verknüpft. Anthos gibt es wie Sand am Meer... Visionen sollte etwas besonderes sein... dachte ich. hab ich wohl falsch gedacht. :rolleyes:

In der Tat, so eine Übergeschichte fehlt. Theoretisch hätte ich sie bringen können, wieder eine von Iwoleit - aber sie hätte den Rahmen mit knapp 70 Seiten deutlich gesprengt. Irgendwo muss Schluss sein.

Schmeiss drei der durchschnittlichen raus und schon ist genug Platz da. :blink: Lieber ein paar Autoren weniger, aber dafür mit ein, zwei Übergeschichten. Jeschke konnte das... das kannst du auch. Da bin ich mir sogar ziemlich sicher. @Robert

Bislang dominieren die Beiträge von "Visionen"-Autoren, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. Die Diskussion kann dringend einen Anschub gebrauchen...

Ich habe ein Problem mit den KG´s... sie sind in der Mehrzahl nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass ich darüber eine Diskussion führen möchte. Zu deiner Geschichte folgendes... wie du weisst, bin ich nicht unbedingt ein glühender Anhänger deiner Storys. Überraschenderweise fand ich persönlich Das Sterben der Engel gar nicht schlecht. Gut lesbar und erzählerisch sogar mit das Beste ... aber weit davon entfernt, SF zu sein... zumindest so, wie ICH Science Fiction definiere. Was also soll deine Story in dieser Anthologie ? ... und diese Frage trifft auf ein weiteres halbes Dutzend der Storys zu. bis denne Jürgen

Bearbeitet von Jürgen, 14 November 2004 - 21:56.

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#52 Jürgen

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Geschrieben 14 November 2004 - 22:08

@UweDein Posting habe ich erst nach dem Einstellen meiner Antwort an Helmuth und Robert gelesen... deshalb als seperaten Text.Ich werde hier und jetzt nicht darauf rumreiten, ob andere Geschichten von dir nicht besser in diese Antho gepasst hätten... aber du fragst nach meiner Meinung und deshalb werde ich dir den Text, so wie er eigentlich zu deiner Story erscheinen sollte, nicht vorenthalten.Auszug aus der NICHT veröffentlichten Rezension von mir zu VISIONEN 2004 :rolleyes: ....Die unwiderlegbare Wahrheit von Uwe HermannDie Ursache und Wirkung von Zeitreisen ist nun wirklich ein ausgelutschtes Thema. Die Idee ist fast so alt, wie das Genre SF und wurde zu Hunderten schon durchgekaut. Lediglich Uwe Hermanns witzige Darstellung kann hier Pluspunkte verbuchen. Es ändert aber nichts an der Tatsache, das nach zwei Seiten ziemlich klar war, welches Ende die Geschichte nimmt. Hätte ich die Story irgendwo im Netz unter Satire gefunden, wäre mein Urteil etwas milder ausgefallen, zumal ich Uwe Hermann als Autor von witzigen bzw. schrägen Storys durchaus schätze. In einer SF-Anthologie allerdings ist diese Geschichte, selbst zur „Auflockerung“, zu dürftig und allenfalls durchschnittlich.Du wolltest es wissen... :lookaround: GrussJürgen
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#53 Ulrich

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Geschrieben 14 November 2004 - 23:28

Es soll eine Anthologie mit den Geschichten der besten deutschsprachigen Autoren sein. Und wenn dann eine Übergeschichte fehlt, liegt der Schluss nahe, dass selbst diese besten Autoren nicht immer sehr gut sind. Fragt sich, wie das in der Literatur gesamt aussieht. Gibt es erzählerisch besser durchdachte Geschichten in der Nicht-Phantastik, mit abwechslungsreicheren Geschichten. Und wie ist der Vergleich zum Ausland.An Jürgen: Deine Einschätzung zu Cakans Geschichte teile ich. Es gibt zwar andeutungsweise Hinweise, dass SF sein könnte. Die gewählte Thematik und zugehörige Schwerpunktsetzung sehe ich nicht als SF an.

#54 Robert Kerber

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Geschrieben 15 November 2004 - 00:49

Hm ... allgemeines (betretenes?) Schweigen hier, wage ich also mal einen Anfang. Was man als SF ansieht und was nicht, ist, wie frühere Diskussionen in diesem Forum gezeigt haben, ebenso subjektiv wie irgendwelche Geschmacksfragen. Ich für mein Teil würde ALLE Beiträge in "Visionen" als SF einordnen. Und bekanntlich ist Helmuth strenger in der Zuordnung als etwa seine Kollegen bei seinem ehemaligen Ziehkind "NOVA" (wobei ich selbst nie Schwierigkeiten mit dort veröffentlichten Nicht-SF-Stories hatte).Ich weiß nicht, warum Helmuth in den Tenor "die Übergeschichte fehlt" mit eingestimmt hat, aber mindestens im Falle von Karl Michael Armers Story würde ich da heftigst widersprechen. Auch das ist persönliche Sichtweise, natürlich, aber qualitativ Hochwertiges ist genug in dieser Anthologie vorhanden, den Ausschlag gibt letztlich, welche Spielart der SF der jeweilige Leser bevorzugt.Voll unterstützen kann ich wiederum Helmuths Entscheidung, Michael Iwoleits Beitrag wegen der Länge auszusondern. Gerade im ersten Band einer geplanten Anthologiereihe sollten möglichst viele Facetten vorhanden sein; Beiträge von 70 Seiten Länge (die gewollt oder ungewollt den gesamten Band dominieren) sollten frühestens in der zweiten oder dritten Ausgabe aufgenommen werden.Das war's für heute. Gut' Nacht!
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#55 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 15 November 2004 - 07:23

@Uwe
In einer SF-Anthologie allerdings ist diese Geschichte, selbst zur „Auflockerung“, zu dürftig und allenfalls durchschnittlich.

Na, da haben wir doch eine schöne Diskussion! Zeigt, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind.

Der eine lacht sich bei Uwes Geschichte halb tot - oh, nicht nur einer, Schenkelklopfen und Tränenlachen sind weit verbreitet! - der andere grämt sich darüber, dass es keine Satire ist und findet die Geschichte im übrigen laulau. Was hat sie hier zu suchen?!

Nun, es gibt auch noch Leser mit kindlichem Gemüt, die sich zur Abwechslung an sowas ergötzen können. Ich gehöre dazu. Das hält mich aber nicht davon ab, eine Geschichte wie Doeges aufzunehmen, die wiederum eine eigenartige Faszination auf mich ausgeübt hat. Was schert es mich, ob Zeitreisen ein abgelutschtes Thema sind - das waren sie schon Anfang der 60er. Und niemand hätte gedacht, dass der Boom erst richtig einsetzen würde.

Es freut mich, Jürgen, dass Du meinen Namen mit hohem Anspruch verbindest ;) Den habe ich nach wie vor, aber auf meine Art. Diese Anthologie soll nicht Kritiker, Schöngeister und elitäre Zirkel bedienen, sondern den Leser wieder für Kurzgeschichten gewinnen. Auf einen Nenner gebracht, das Lesen von Kurzgeschichten soll wieder Spass machen!

Darum steht bei mir Unterhaltung an erster Stelle. Gepaart mit Anspruch, was Ideen und das Erzählerische betrifft. Nicht notwendigerweise mit Visionärem im Sinne von Vorausschauendem. Das ist ein schöner Untertitel, ein eigentlicher Reihentitel.

#56 eRDe7

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Geschrieben 15 November 2004 - 09:54

Oh je, jetzt fange ich wieder damit an, aber es muss einfach raus. ;)

Die gewählte Thematik und zugehörige Schwerpunktsetzung sehe ich nicht als SF an.

Cakans Geschichte gehört leider auch nicht zu meinen Favoriten, aber ehrlich gesagt, es ist mir sowas von egal, wie sehr oder wie wenig SF die Geschichte ist. Ja, das soll eine SF-Anthologie sein. Jajajaja. Aber erstens spielt sie in einem Cyberpunk-Szenario (ist das nicht SF genug?) und zweitens hat sie durchaus Stärken. Zum Beispiel ist es eine der wenigen Geschichten, deren "Bilder" sich in mir eingebrannt haben (und sich irgendwie mit dem Titelbild vonb VISIONEN verbunden haben).

Die Ursache und Wirkung von Zeitreisen ist nun wirklich ein ausgelutschtes Thema. Die Idee ist fast so alt, wie das Genre SF und wurde zu Hunderten schon durchgekaut.

Da ich auch eine Zeitreisegeschichte geschrieben habe, muss ich sagen: Ich fand dieses Motiv (Zeitreise) GERADE interessant, weil es so ausgelutscht ist. Ich weiss nicht, ob das auch bei Uwe ein Punkt war, sich für dieses Motiv zu entscheiden, bei mir war es eins. LG, Ralph

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#57 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 15 November 2004 - 12:22

Oh je, jetzt fange ich wieder damit an, aber es muss einfach raus. ;)

Die gewählte Thematik und zugehörige Schwerpunktsetzung sehe ich nicht als SF an.

Cakans Geschichte gehört leider auch nicht zu meinen Favoriten, aber ehrlich gesagt, es ist mir sowas von egal, wie sehr oder wie wenig SF die Geschichte ist. Ja, das soll eine SF-Anthologie sein. Jajajaja. Aber erstens spielt sie in einem Cyberpunk-Szenario (ist das nicht SF genug?) und zweitens hat sie durchaus Stärken. Zum Beispiel ist es eine der wenigen Geschichten, deren "Bilder" sich in mir eingebrannt haben (und sich irgendwie mit dem Titelbild vonb VISIONEN verbunden haben).

jaja, ist das nicht polemisch? Ja, das ist es. Ich kann genauso reagieren, denn ich hasse solche Antworten. Wenn du es als SF ansiehst, bitte schön.

Aber erstens spielt sie in einem Cyberpunk-Szenario (ist das nicht SF genug?) und zweitens hat sie durchaus Stärken. Zum Beispiel ist es eine der wenigen Geschichten, deren "Bilder" sich in mir eingebrannt haben (und sich irgendwie mit dem Titelbild vonb VISIONEN verbunden haben).

Es geht nicht um die übergeordnete Diskussion was SF ist. Sondern zeigt dann mal, was ihr an der Geschichte als SF anseht. Für mich ist das Drogenthema plus zugehörige soziale Schilderung nicht derart spekulativ, dass ich die gesamte Geschichte als SF ansehe. Erinnert mich an das Problem, ob Dicks "Der dunkle Schirm" Sf ist, wo es noch nicht einmal eine Handvoll an SF-Elementen gibt. Oder ist "Der Herr der Fliegen" Science Fiction, wenn es vor dem Hintergrund eines Atomkrieges spielt, aber die gesamte relevante Handlung diesen nicht einbezieht? Hier hätte sich jetzt die Chance ergeben anhand Cakans Text zu argumentieren, dass es doch SF sei. Stattdessen kommen selbst von SF-Schaffenden nur allgemeine Aussagen, Wenn es ein Cyberpunk-Szenario ist, an welchen Beispielen lässt sich das belegen? Und wenn es um schwache oder strenge Zuordnung oder Kritik geht, dann würde ich fast jede Geschichte niedermachen, weil mir die Ideen und Texte oft unausgegoren erscheinen. Stattdessen erfreue ich mich lieber am Lesen und analysiere nicht jeden einzelnen Satz.

Bearbeitet von Ulrich, 15 November 2004 - 12:23.


#58 eRDe7

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Geschrieben 15 November 2004 - 13:49

Hallo Ulrich.Klingt ja ziemlich schlecht gelaunt, was Du da schreibst.Ich wollte eigentlich mit meinem Posting zum Ausdruck bringen, dass es mir persönlich relativ egal ist, ob es SF ist oder nicht oder nur so tut oder nicht einmal so tut.Mir ist auch egal, ob Dick SF ist oder nicht, ich lese ihn, weil ich seine Ideen mag etc.Genrediskussionen sind relativ müßig, weil jeder andere Ansichten hat. Helmuth war scheinbar der Meinung, die Geschichte sei SF (und da er bei mir nun schon 3x ablehnte, weil meine Geschichten nicht "genug" SF sind, kann ich sagen, dass ich seine Ansichten nicht unbedingt teile).Hättest Du die Cakan-Geschichte also in Deine Anthologie nicht aufgenommen, da sie keine SF ist. Nun ja. Ich hätte sie nicht aufgenommen, weil sie mir nicht so sehr gefiel.Hingegen die Geschichte von R. Erler hätte ich aufgenommen, obwohl ich den Schluß zu abrupt fand. Aber ist denn die Geschichte aus Deiner Sicht SF?Oder die sehr lustige Geschichte von Jan Gardemann? Ist das SF? Warum? Wegen der Erwähnung von Technik?Na, das führt jetzt doch in eine "Was ist SF"-Disku... Lieber nicht.Frage ich lieber, was macht die Geschichten interessant oder uninteressant?Bei Erler das Auftauchen eines Aliens (falls es eins ist)? Ich denke nicht.Bei Gardemann der Umstand, dass Technik sich verselbstständigt? Ich denke nicht.Aus meiner Sicht ist es eher die Art und Weise, wie die Texte geschrieben sind - UND dass nicht irgendein fiktionaler Technikfirlefanz im Mittelpunkt steht, sondern wie vor allem bei Erler das Zwischenmenschliche (bei Gardemann das Zwischencomputerische?).Wie auch immer. Nur meine Meinung.Also nicht aufregen. ;) Beste Grüße,Ralph

Bearbeitet von eRDe7, 15 November 2004 - 13:54.

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#59 Jürgen

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Geschrieben 15 November 2004 - 14:26

@eRDe7

Cakans Geschichte gehört leider auch nicht zu meinen Favoriten, aber ehrlich gesagt, es ist mir sowas von egal, wie sehr oder wie wenig SF die Geschichte ist. Ja, das soll eine SF-Anthologie sein. Jajajaja. Aber erstens spielt sie in einem Cyberpunk-Szenario...

Irgendwer hat mal behauptet, Cakan würde Cyberpunk schreiben. Nachdem sich die CP-Szene (ja, ja, die gibt es) Cakan´s Werke angesehen hatte, war das Gelächter natürlich gross. Plötzlich liefen ihre Bücher unter dem nichtssagenden Titel "Social Fiction"... da war wohl doch jemandem im Verlag peinlich, dass er sich im Genre "vergriffen" hatte. ;) Cakan hat nie Cyberpunk geschrieben... ihr fehlen sämtliche Elemente des Genres... und ein wenig Gebrauch der Gossensprache ist nun wirklich kein Argument, ihr Geschreibsel in den Bereich CP einzuordnen. gruss Jürgen
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#60 eRDe7

eRDe7

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Geschrieben 15 November 2004 - 15:23

@Jürgen.Oh je, ich sag am besten nichts mehr. ;)Kein Cyberpunk?Na von mir aus.Hatte bisher Cyberpunk als dystopisches von Zerfall, Drogen und virtueller Realität durchsetztes Szenario definiert. Eben so, wie ich den Text von Cakan sah. Na ja, ist mir aber momentan egal, da ich soeben erfuhr, dass John Balance (Coil) vorgestern gestorben ist -Grüße,Ralph

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