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VISIONEN 2004


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160 Antworten in diesem Thema

#61 Jan Gardemann

Jan Gardemann

    Infonaut

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Geschrieben 15 November 2004 - 15:24

@ Jürgen, Ulrich etc...

Es gibt Fans, die den Autoren auf die Schultern klopfen - andere treten ihnen in den Arsch. Beides macht das eine wie das andere erst erträglich! Bei dieser Diskussion sollte man nicht vergessen, dass wir hier in Germany von den amerikanischen SF-Kurzgeschichten z.B. nur die Creme de la Creme offeriert bekommen. Dasselbe könnte man -glaube ich - auch von den Romanen sagen, Aus dieser Auswahl zimmern wir uns hier unser Bild über SF zusammen. Dass SF für uns hier in Europa aber durchaus auch etwas Anderes, Eigenständiges sein kann, darüber konnten wir uns in der „eine trillion euro“ Anthologie von Eschbach ein Bild machen. Also - warum sollten wir uns den Blickwinkel einengen lassen? Es gilt in der SF ja auch zu experimentieren und Grenzen zu sprengen. Das ist auf der einen Seite eine Forderung auch der Leser - auf der anderen Seite wird aber auch ängstlich darauf acht gegeben, dass eben diese Grenzen nicht überschritten werden. Ein weiterer Punkt ist, dass in Amerika Anthologien, die mit Visionen 2004 zu vergleichen wären, in den zahlreichen Foren, die es dort gibt, auch bis ins kleinste Detail von den Fans auseinandergenommen werden. Davon wiederum profitieren auch die Autoren - aus dem hohlen Bauch heraus ist nur selten Hervorragendes erschaffen worden. Das trifft bestimmt auch auf Michael. K. Iwolait zu. Darum: macht nur weiter so!!! Grüße Jan

#62 Robert Kerber

Robert Kerber

    Ufonaut

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Geschrieben 15 November 2004 - 17:12

Also, unabhängig davon, wie mir die Geschichte persönlich gefällt - wenn die "Silberspinne" keine SF bzw. kein Cyberpunk ist, dann stecke ich auf. Wobei ich hinzufügen möchte, dass mir die von manchen sehr eng gezogenen Genre-Grenzen irgendwann gleichgültig waren und sind - sowohl als Autor wie als Leser. Das möchte auch ich nicht weiter diskutieren, sonst komme ich noch in Versuchung zu behaupten, dass die SF in der Krise steckt die sie verdient.

Es gilt in der SF ja auch zu experimentieren und Grenzen zu sprengen. Das ist auf der einen Seite eine Forderung auch der Leser - auf der anderen Seite wird aber auch ängstlich darauf acht gegeben, dass eben diese Grenzen nicht überschritten werden.

Hoffen wir, dass die Lust am Experimentieren nicht verloren geht - Bestseller schreibt man keine damit, soviel steht fest.

Na ja, ist mir aber momentan egal, da ich soeben erfuhr, dass John Balance (Coil) vorgestern gestorben ist -

Das ist natürlich OT, aber ich möchte auch an dieser Stelle JOHN BALANCE (1962-2004) gedenken, ohne den das gesamte elektronische Independent-Musikschaffen (und nicht nur dieses) der letzten 20 Jahre so nicht denkbar gewesen wäre. Ein wenig mehr Info findet sich hier.
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#63 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 15 November 2004 - 20:03

Bei dieser Diskussion sollte man nicht vergessen, dass wir hier in Germany von den amerikanischen SF-Kurzgeschichten z.B. nur die Creme de la Creme offeriert bekommen.

Diese Aussage hat natürlich was. Sie ist wahrscheinlich nicht nur richtig, sondern nimmt mir natürlich auch ein wenig den Wind aus den Segeln. Somit ist ein Vergleich zu Jeschkes Jahrbüchern natürlich ein wenig unfair. Anderseits: Ich fand auch die Storys aus "der ersten Reihe" nicht so toll und dabei bin ich doch Eschbach- und Küper-Fan (wie Robert richtig bemerkte). Und machen wir uns nichts vor... wenn meine Lieblingsautoren nur knapp überdurchschnittliches beitragen; ein Mann wie Erler nur eine magere Fantasy-Story einbringt und Herbert W. Franke irgend etwas zusammenschreibt, das wie ein Fragment aus George Lukas Erstlingswerk THX1138 wirkt, dann ist das einfach zu wenig. Gruss Jürgen
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#64 Gast_Andreas Gruber_*

Gast_Andreas Gruber_*
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Geschrieben 15 November 2004 - 20:32

Hallo Jürgen,bis jetzt habe ich immer groß die Klappe aufgerissen und war ein Verfechter jener Auffassung, dass eine schlechte Kritik immer noch besser sei, als gar keine.Jetzt ist es an der Zeit, meinen großen Worten Taten folgen zu lassen, daher bitte ich dich, den Auszug aus deiner unveröffentlichten, vernichtenden Kritik zu „Parkers letzter Auftrag“ ins Netz zu stellen.Nur keine Sorge, mein Arzt hat mich mit 12 mg Valium ruhig gestellt, und ich bin auf alles gefasst.Vielen Dank und liebe Grüße,Andreaswww.agruber.com

#65 ThK

ThK

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Geschrieben 15 November 2004 - 20:39

Auch Kritik muss man ertragen können. Andreas bringt es auf den Punkt. Ich halte mich in solchen Diskussionen meistens etwas bedeckt, denn ich sehe die Sache so: Erntet man Kritik, kann man stundenlang darüber lamentieren, warum die eigene Story doch hervorragend ist. Tatsache bleibt aber, dass man den Kritiker nicht erreichen konnte und es sind wir Autoren die - so hat das vor einiger Zeit jemand in einem Forum formuliert - die Bringschuld haben. Ich für meinen Teil versuche daraus zu lernen. Das ist nur durch Kritik möglich und damit können wir, glaube ich, alle sehr gut leben. Ich hoffe , meine Worte sind nicht vom Fieberwahn vernebelt, seit heute Morgen kämpfe ich mit einer fiesen Grippe. Hoffentlich weder Njomwegs Krankheit, noch der Atem Gottes. ;-) ;)

#66 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 15 November 2004 - 21:22

Tja Andreas,leider muss ich dich enttäuschen, denn deine Story gehörte zu den Besseren... wobei... ich hatte auch nichts anderes erwartet.Es war definitv SF und es war zeitnah in der Zukunft.Sorry, das ich dir keine schlechtere Kritik bieten kann. ;) EINEN Punkt hätte ich aber noch...ICH hätte es besser gefunden, wenn deine Geschichte mit dem Satz ".... um länger für Eric da zu sein ... " geendet hätte.Die Zeilen danach erklären etwas, was ich eh schon während des Lesens geahnt habe und machen den Schluss imho zu seicht.Es ist eine heftige Story und sie verdient einen heftigen Schluss.GrussJürgen
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#67 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 15 November 2004 - 21:42

Und damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde einige Autoren mit Samthandschuhen anfassen, kommen wir zu einem der Schriftsteller, die mich einfach zur Weisglut treibt ...Michael Marrak - ReliconMichael Marrak hasst mich... er muss mich hassen... und zwar so stark, dass er mir wirklich jede Freude am Lesen nehmen will. ;) Da beginnt er eine Story, bei der ich ab der zweiten Seite nach jeder weiteren kopfschüttelnd vor mich hinmurmel: "MANN ! Kann DER schreiben !"Die Story nimmt Fahrt auf, die technischen Gadgets in seiner Geschichte lassen mich mit der Zunge schnalzen... ich glaube, ich habe die ersten Seiten dreimal gelesen, um mich am Stil, an der Location und an den Protagonisten zu ergötzen.Und dann haut er MAL WIEDER so ein SCH....ende da rein.SO EIN SCHWACHSINN !!!!Andere nennen es marrakesches Ende, ich nenne es einfach Müll !Warum tut er das ? Und vor allem... warum tut er das schon wieder ?War Lord Gamma nicht schon Strafe genug für mich ? Anscheinend nicht... sein Hass auf mich muss tiefer gehen.Ich habe schon oft gehört, dass Genie und Wahnsinn Hand in Hand gehen... ich habe aber noch nie gehört, das ein schriftstellerisches Genie einen begeisterten Leser in den Wahnsinn treiben kann.Zukünftig werde ich erst andere Leser fragen, was für ein Ende Marrak in seine Geschichte eingebaut hat, denn nochmal ärgere ich mich nicht mehr über eine Story, die alles in den Schatten gestellt hätte, wäre Marrak fähig, mal ein "angemessenes" Ende zu Papier zu bringen.Einfach ärgerlich...

Bearbeitet von Jürgen, 15 November 2004 - 21:48.

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#68 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 15 November 2004 - 21:51

hi jürgen :D

ich habe aber noch nie gehört, das ein schriftstellerisches Genie einen begeisterten Leser in den Wahnsinn treiben kann.

findest du wirklich dass er ein genie ist? ;) ich war bei einer lesung von ihm in leibzig ja - passt eh, er schreibt brav - aber von genie hab ich da nichts gemerkt lg joe ;)
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#69 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 15 November 2004 - 22:06

@JoeNunja, ich lese ja nicht gerade wenig, aber die ersten 400 Seiten von Lord Gamma waren mit das Beste, was ich je in gedruckter Form in den Händen gehalten habe... Gibson mit eingeschlossen !Vielleicht ist "Genie" ein wenig übertrieben... :D , aber der Satz passte von der Bedeutung so gut ;) GrussJürgen

Bearbeitet von Jürgen, 15 November 2004 - 22:53.

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#70 Gast_Andreas Gruber_*

Gast_Andreas Gruber_*
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Geschrieben 16 November 2004 - 08:31

Lieber Jürgen, lieber Joe Chip,ich möchte jetzt nicht haben, dass meine Worte so ausgelegt werden, dass wir Autoren "uns gegenseitig die Eier schaukeln", aber zu Marrak muss ich noch ein ernstes Wörtchen mit euch reden:Wenn ... WENN ... W E N N jemand in der deutschsprachigen SF den Begriff "Genie" verdient, dann Marrak, möglicherweise noch Iwoleit, dann ist´s aber aus! Marraks Kollektion "Die Stille nach dem Ton" ist die mit Abstand beste SF-Storysammlung, die ich je geschrieben wurde.Eschbach beispielsweise ist handwerklich perfekt, er ist ein Workaholic, der wunderbar kommerziell und erfolchreich schreibt, einer der Besten, keine Frage, aber von absurder Genialität weit entfernt. Marrak hingegen hat eine neue, unverbrauchte Genialität, die knapp am Wahnsinn vorbeikratzt ... keine leichte Kost, sozusagen.Jürgen, einen tollen, angemessenen Schluss kannst du vom perfekten Handwerker Eschbach erwarten, ein Crazy-Ending von Marrak. Marrak (das ist meine Interpretation) will dir ja im kommerziellen Sinn gar nicht gefallen, er will dich vor den Kopf stoßen, und ha, ha ... das ist ihm gelungen.Eschbach ist Steven Spielberg, Marrak ist David Lynch!Gruß,AndreasPS: Ach ja, und danke für deine "enttäuschende" Kritikwww.agruber.com

#71 Robert Kerber

Robert Kerber

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Geschrieben 16 November 2004 - 09:39

Nur nochmal ein kurzer Einschub, weil ich hier (seitens einiger Leser, aber auch von Autoren) unterschwellig den Vorwurf der mangelnden Kritikfähigkeit der Autoren heraushöre, wofür ich keinen Beleg finden kann. Ich für mein Teil bin da durchaus offen - lediglich die Debatte bez. der Genre-Zugehörigkeit bin ich leid. Das nochmal zur Klarstellung meiner Position. Allerdings ist "die Lesermeinung" für mich insofern relativ, da diese ja keineswegs homogen ist - wie die Auseinandersetzungen um einige Geschichten im Speziellen zeigen.Zu Michael Marrak - "Lord Gamma" habe ich nur angelesen, die Exposition fand ich von der Idee her interessant, aber den Stil schwach. "Relicon" ist stilistisch weitaus souveräner, aber "Genie" halte ich doch für etwas hoch gegriffen. Die Story zerfällt in zwei unterschiedlich starke Hälften und liest sich für mich wie der Auftakt zu einem neuen Romanentwurf oder einer längeren Erzählung. Karl Michael Armers Beitrag (das ist aber jetzt das letzte Mal, dass ich darauf herumreite!) halte ich sowohl stilistisch als auch in Bezug auf die Geschlossenheit der Geschichte für überlegen.
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#72 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 16 November 2004 - 10:01

... und Herbert W. Franke irgend etwas zusammenschreibt, das wie ein Fragment aus George Lukas Erstlingswerk THX1138 wirkt ...

Zur Ehrenrettung Frankes muss ich hier einfügen, dass er zu sehr mit seinem neuen Roman beschäftigt war/ist, um eigens für die VISIONEN 2004 eine neue Geschichte in "normaler" Länge zu schreiben. Vielleicht klappt´s für 2005.

So hat er mir einen älteren Text zur Verfügung gestellt, der mich frappant an seine "Gedankensplitter", jene 65 Vignetten in Der grüne Komet von durchschnittlich 2,7 TB-Seiten, erinnerte. Nur eine Infektion hat diese Länge - das tut wirklich niemand weh! - weder einem Leser noch einem anderen Autor, der deswegen nicht zum Zuge gekommen wäre.

Kein Grund zu lamentieren! Ich hoffe, wir sehen noch viele gute Romane von unserem Altmeister - und noch die eine und andere feine Kurzgeschichte.

#73 eRDe7

eRDe7

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Geschrieben 16 November 2004 - 10:25

Marraks Kollektion "Die Stille nach dem Ton" ist die mit Abstand beste SF-Storysammlung, die ich je geschrieben wurde.

:rolleyes: Zeit für Verschwörungstheorien: Ist Andreas Gruber Marrak? :bigcry: Sorry, ausgerechnet ich sollte über Vertipper nicht herziehen. ;) Auch sollte ich eigentlich andere Autoren nicht schelten, aber da ich scheinar relativ alleine auf diesem Posten stehe und Michael Marrak es hoffentlich verkraften kann, möchte ich sagen: LORD GAMMA fand ich recht gut. Nicht genial, aber als ich es las, da dachte ich: Wow, deutsche SF kann ja doch was leisten. IMAGON gefiel mir noch besser. Der Ausschnitt aus dem neuen Werk, den er in Leipzig wählte, fand ich bedenklich (kam er nur mir so durchsichtig vor?), und ich fragte mich, ob da vielleicht noch kein Lektor dran war? Vor allem fragte ich mich, ob er versuchte, den Text künstlich in die Länge zu ziehen, aber ich habe Zuversicht, dass es vielleicht beim Lesen im Buch anders wird. Und ich freue mich schon auf den Roman. Und nun zur Kurzgeschichte. Ich las den ersten Absatz und schüttelte, ähnlich wie Jürgen, den Kopf. Nur sagte ich im Gegensatz zu ihm: WARUM macht er das? Die Scheinwerfer blinken also "nervös" auf. Hm, dachte ich. Hm... Das Überholmanöver etc. Sinnloser Füllstoff. Ich war enttäuscht, leider. Vielleicht wollte ich die Geschichte auch einfach zu sehr mögen, wer weiß. Ich denke einfach, er kann mehr! Ich gebe zu, ich bin ein ungnädiger Leser, ich wünschte ja selber, ich könnte mehr genießen... Seufz. Die erste Geschichte (und ich bin leider noch nicht durch), die mich bisher in dem Band sprachlich und inhaltlich überzeugte (abgesehen von dem zu schnellen Schluß), ist die von Rainer Erler. Und Jan Gardemann fand ich auf anderer Ebene auch gut. Das soll nun nicht heißen, dass ich die anderen Geschichten schlecht finde. Im Gegenteil. Schlecht fand ich bisher keine, aber vollkommen überzeugt haben sie mich auch nicht. LG, von Ralph "der manchmal böse Leser"

Bearbeitet von eRDe7, 16 November 2004 - 10:47.

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

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#74 Holger

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Geschrieben 16 November 2004 - 11:28

Nur eine kurze Wortmeldung (ich warte immer noch auf Visionen, grummel):ich finde, der Terminus "Genie" sollte weniger inflationär verwendet werden. Ich fand LORD GAMMA großartig und bin leidenschaftlich für den Roman eingetreten (siehe Thread), aber um ein "Genie" zu sein müssen noch ein paar weitere Kriterien erfüllt sein.:rolleyes: 'TschuldigungHolger
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#75 Mammut

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Geschrieben 17 November 2004 - 11:43

Jürgen, einen tollen, angemessenen Schluss kannst du vom perfekten Handwerker Eschbach erwarten, ein Crazy-Ending von Marrak.

Na, die Enden von Eschbach sind aber nicht unbedingt dafür berühmt. Und wo siehst du bei der Geschichte das "Crazy-Ending"?

#76 ShockWaveRider

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    verwarnter Querulant

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Geschrieben 19 November 2004 - 14:34

Mein Senf zu Michael Marrak:

1. Schließt nie von einer Marrak-Lesung auf die eigene Marrak-Lektüre!

Ich habe zwei Lesungen von ihm erlebt (DortCon 2003 und Elstercon 2004). Beide fand ich grottenlangweilig. Der Mann kann einfach nicht (vor-)lesen.

Mit entsprechenden Vorbehalten nahm ich "Imagon" in die Hand.
Was soll ich sagen? Seine Sprache hat mich total gefesselt, das Buch hat mich total in den Bann gezogen. Kaum ein Protagonist wurde mir so nahe gebracht wie der "Held" aus Imagon.

2. Die Marrak-Story in den Visionen

Crazy - ja, irgendwie schon.
Andererseits: Dies Spiel mit virtuellen Welten und dem Austausch von Bewußtseinsinhalten ist doch schon ziemlich ausgelutscht.
Wie so oft, fing die Story verheißungsvoll an. Leider konnte Marrak den Drive nicht bis zum Ende durchhalten. Selbiges fand ich konfus. Nicht crazy, sondern konfus.

Außerdem störten mich die zwischenseitlich recht zahlreichen Satzfehler.
Das Korrektorat hat hier wohl eine Pause eingelegt.

Gruß
Ralf

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#77 ShockWaveRider

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Geschrieben 19 November 2004 - 14:40

Jürgen, einen tollen, angemessenen Schluss kannst du vom perfekten Handwerker Eschbach erwarten,[...]

Na, die Enden von Eschbach sind aber nicht unbedingt dafür berühmt.

Das Ende von "Der Letzte seiner Art" hat mich gleichermaßen überrascht und überzeugt. Nicht nur das Ende, aber das doch besonders.
"Der Letzte seiner Art" gehört zu den wenigen Büchern, die man wirklich bis zu Ende lesen muss, um sie zu verstehen.

Sonst muß ich gestehen, dass ich nicht sooo viel von Eschbach kenne.
"Quest": unbefriedigende Space Opera mit unbefriedigendem Ende.
"Perfect Copy": Gut geschriebenes Jugendbuch mit entsprechend klarem Ende, das alles aufklärt.
"Das Mars-Projekt": Wiederum gut geschriebenes Jugendbuch. Aber gerade als sie auf die Artefakte des kleinen grünen Männchen stoßen, ist das Buch zu Ende. Wird es eine Fortsetzung geben?

Ja, und mehr Eschbach kenne ich nicht. :D

Gruß
Ralf

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#78 Mammut

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Geschrieben 19 November 2004 - 14:49

Ich wollte eigentlich nur damit bemerken, dass gerade die Enden der Eschbachromane doch ein mehr als geteiltes Echo bekommen. Mir gefiel z.B. das Ende von Das Jesus Video gar nicht.Und Exponentialdrift und Der letzte seiner Art hatten ja ein recht eigenwilliges Ende.

#79 ShockWaveRider

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Geschrieben 19 November 2004 - 14:59

Und Exponentialdrift und Der letzte seiner Art hatten ja ein recht eigenwilliges Ende.

Richtig: Exponentialdrift kenne ich auch noch. Das Ende fand ich nun total nachvollziehbar. Oder sind dir Regierungsbeamte noch wie wie Außerirdische vorgekommen? :D Gruß Ralf

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#80 Mammut

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Geschrieben 19 November 2004 - 15:13

Na, in der Regel gehen solche Romane mit einem großen Tamtam zu ende, die gewählte Alternative war ja eher ein stiller Abschied bzw. ein letzter Gehorsam.Das war nicht unbedingt zu erwarten.

#81 Gast_Marrak_*

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Geschrieben 19 November 2004 - 17:01

Ich habe zwei Lesungen von ihm erlebt (DortCon 2003 und Elstercon 2004). Beide fand ich grottenlangweilig. Der Mann kann einfach nicht (vor-)lesen.

Ha, endlich habe ich die Gelegenheit, auch DICH mal zu korrigieren: Dortcon war 2002, nicht 2003 ... http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png Was die Lesungen an sich betrifft, muss ich dir zum Großteil recht geben und verstehe auch Joe Chip in seinem Statement. Daher hier ein paar Zeilen Selbstkritik und ein Quentchen Rechtfertigung: Es ist hoffentlich nachvollziehbar, dass ein Autor nicht automatisch auch einen guten Redner bzw. Entertainer verkörpern muss/kann, selbst wenn einige Leser/Zuhörer dies als vermeintliche Selbstverständlichkeit betrachten. Es gab bisher gute und schlechte Lesungen. Leipzig 2004 war wohl (mea culpa) eine meiner schlechtesten, was zum Großteil auch daran lag, das ich zum Zeitpunkt der Lesung (nach schlafloser Nacht) 34 (!) Stunden wach war. Daher war ich nach der Lesung ziemlich froh, zumindest meine Texte halbwegs flüssig gelesen zu haben. Der Rest davor und danach war ziemlich konfus. Sorry. Ich hatte das alles ganz anders geplant, am Vortag, als ich wirklich noch „wach“ und zurechnungsfähig war. Doch mangels Konzentration bekam ich leider kaum noch etwas auf die Reihe. Kam mir zum Teil vor wie der Protagonist aus dem Film „Memento“ ... :lol: Der Hauptgrund für die mäßigen Lesungen ist banal, gleichzeitig aber auch recht verzwickt: Mir sind derartige „Auftritte“ (buchstäblich) unangenehm. Oder besser gesagt: die Hölle. Ich wäre durchaus in der Lage, besser und unterhaltsamer zu lesen, wäre da nicht diese gottverdammte Publikumsangst, gegen die ich leider nicht ankomme. Ich sitze da oben und schwitze Wasser und Blut. Zittern, trockener Mund, Stimmversagen, Schweißausbrüche, vielleicht kennen das ja einige und können meinen Konflikt nachvollziehen. Während andere Menschen/Autoren das Bad in der Menge sichtlich genießen, hasse ich es, im Mittelpunkt eines Interesses zu stehen, vor allem unter Publikum. Ich kenne persönlich einige Autoren, die unter ähnlichen Panikattacken leiden und sich vor Lesungen recht deftige Beruhigungsmittel reinziehen. Bisher habe ich davon die Finger gelassen. Es heißt zwar, Lesereisen würden eine gewisse Routine und innere Sicherheit erzeugen, was Lesungen und die Konfrontation mit (zumeist nur schweigend starrendem) Publikum betrifft, aber bisher mangelt es mir da noch an „Übungsgelegenheiten“. Daher bitte die Worte des S.W.Riders zu herzen nehmen. Ich versuche lieber in geschriebener Form zu überzeugen, anstatt mit Publikum konfrontiert zu werden und meine Texte zu sprechen. Autoren sind auch nur Menschen. Manche werden Entertainer, andere praktizieren statt dessen kontrollierten Authismus ... ;-)) But for the future, I†™ll try my very best †¦ :D Bis eventuell Sonntag, Michael PS: Und lasst doch bitte diesen Genie/kein Genie-Quark! Ich schreibe doch nur Geschichten ...

#82 eRDe7

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Geschrieben 19 November 2004 - 20:57

@Michael Marrak

Der Hauptgrund für die mäßigen Lesungen ist banal, gleichzeitig aber auch recht verzwickt: Mir sind derartige „Auftritte“ (buchstäblich) unangenehm. Oder besser gesagt: die Hölle.

Das kann ich sehr gut nachvollziehen und fand DAS eigentlich eher sympathisch. Ich hatte schon überlegt, ob ich vor der Lesung, als ich Dich da nervös sitzen sah, zu Dir hingehe und sage: Wir beissen nicht. ;) Andererseits dachte ich: Wenn ein Wildfremder auf mich zukommen würde, würde mich das nur noch mehr verunsichern... Hab mich nicht einmal getraut, bin halt auch schüchtern, noch mein IMAGON signieren zu lassen... Ich kann nur sagen: Hut ab, dass Du dergleichen trotz Deiner "Publikumsangst" machst.

Und lasst doch bitte diesen Genie/kein Genie-Quark! Ich schreibe doch nur Geschichten ...

Aber sehr gute, also lass Dich doch "feiern" und von einigen kritisieren. ;) Grüße, Ralph

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#83 V.Groß

V.Groß

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Geschrieben 19 November 2004 - 23:00

He, Michael, du kannst dir gar nicht vorstellen ( oder vielleicht eben doch), wie gut ich dich verstehe. Ich bin schon bei jedem Referat auf der Uni gestorben (und das waren eine Menge Tode, kann ich dir sagen).Habe mir auf Grund von "Relicon" jetzt erstmal "Lord Gamma" bestellt. Bin gespannt.HerzlicheVolker
V

#84 Uwe Hermann

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Geschrieben 20 November 2004 - 07:49

Hallo Michael,mir geht es genauso!Gruß Uwe HermannÜbrigens, auch ich war in Dortmund und mir gefiel deine Lesung. Mir ist deine Nervosität nicht so extrem aufgefallen.

#85 ShockWaveRider

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Geschrieben 20 November 2004 - 17:59

Ha, endlich habe ich die Gelegenheit, auch DICH mal zu korrigieren: Dortcon war 2002, nicht 2003 ...  :D [...] Der Hauptgrund für die mäßigen Lesungen ist banal, gleichzeitig aber auch recht verzwickt: Mir sind derartige „Auftritte“ (buchstäblich) unangenehm. Oder besser gesagt: die Hölle. Ich wäre durchaus in der Lage, besser und unterhaltsamer zu lesen, wäre da nicht diese gottverdammte Publikumsangst, gegen die ich leider nicht ankomme.

Hallo Michael, danke für die Antwort! Du hast recht: Dortcon war 2002. Und zum Rest: Warum hast du denn Angst vor dem Publikum? Die meisten Leute kommen doch, weil sie dich GERNE hören und sehen MÖCHTEN. Und warum wollen wir das? Weil wir deine Bücher und Romane LIEBEN. :D Es hat auch bei mir einige Zeit gedauert, bis ich mit der Publikumsangst bzw. dem Lampenfieber vor Präsentationen oder Vorträgen umgehen konnte. Unter Schauspielern gibt es den Spruch: Nur Dumme haben kein Lampenfieber. Da ist was dran. Wer vor einem Auftritt keine Aufregung verspürt, nimmt den Job nicht ernst. Die Kunst besteht darin, das Adrenalin und die Energie, die der Körper einem da bereit stellt, konstruktiv für den Vortrag zu nutzen. Aber das sagt sich so leicht... Ansonsten: Ich freue mich schon auf "Morphogenesis" und was sonst noch so aus deiner Feder bzw. deiner Tastatur quillen wird. Und das ist die Hauptsache. :D Gruß Ralf PS: Warum schreibst du nicht mal eine Horror-Story über die Qualen eines Autors während einer Lesung? ;)

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#86 Gast_Malte S. Sembten_*

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Geschrieben 22 November 2004 - 20:38

Bitte mich unter die schulterklopfenden Autoren einreihen zu dürfen ...Habe die VIS nun erst mal bis zur "Unbefleckten Empfängnis" von Rainer Erler gelesen. Welche Story hat mir bis dato am Besten gefallen, welche Autorenschulter wird blau und taub geklopft? Erik Simons! An seiner Story "Desiderius Felix" gefiel mir die altmodische Eloquenz des Stils, der Einfallsreichtum, der durchgehende, aber unaufdringliche Humor. Überaus unterhaltsam!Auch die übrigen Stories gefielen mir recht gut bis wirklich gut. Zu Gardemanns "Case Modding" habe ich mich ja schon weiter oben im Thread geäußert. Zu den bisher als besonders umstritten geltenden Stories: Ich mag keinen Cyberpunk -- ober-coole Autoren (Typ Sonnenbrillenträger in geschlossenen Räumen) wetteifern darin, super-abgebrühte/abgehalferte Typen in mega-abgefuckten/desperaten Szenarien zu präsentieren -- aber Cakans Geschichte ("Im Netz der Silberspinne") überraschte mich positiv durch eine gute, anschauliche Schreibe (den Cyberslang, wenn man†™s denn mag, hat sie nun wirklich gut drauf) und einige gelungene Szenen. Das Ende war auch mir nicht ganz klar, aber mit Helmuths Erläuterung und nochmaligem Lesen ist dem vielleicht abzuhelfen. "Alter Ego" von Doege: Ich mag nun mal Zeitreisegeschichten, egal wie viele es davon schon gibt (für meinen Geschmack nie genug) und gerade die eingestreuten Zitate aus echten und fiktiven schwer verständlichen philosophischen Traktaten fand ich gelungen.Franke, "Nur eine Infektion" ... Das war leicht als Gefälligkeitsgabe aus der Schublade eines Topautors zu erkennen, aber als Vignette recht nett. Helmuth sagt es: Ein Zweiseiter muss nicht dieselben Ansprüche erfüllen wie eine lange Gechichte, die viel Platz kostet (die einem anderen Autor eingeräumt werden könnte) und Zeit (die der Leser eventuell besser verwenden könnte). Den Ansatz, die Qualität einer Geschichte danach einzuschätzen, ob die "echte" SF ist (sprich: auf technoider Basis & in der Zukunft angesiedelt), finde ich doch sehr zum Wundern (jedenfalls als jemand, der ja als Autor und Leser eigentlich bei der "Dark Fantasy" zu Hause ist und nur wegen Helmuths Verführungskünsten seit Neuestem außerehelich mit der SF ins Bett geht). Kein Fan unheimlicher Phantastik würde dem Beitrag einer "Horrorantho" die literarische Qualität oder den Platz in der Antho absprechen, nur weil die Geschichte in der Zukunft auf einer Raumstation spielt statt im 18. Jahrhundert auf einem "gothic Castle".Btw: ICH war mit dem Lektorat von Hannes Riffel sehr zufrieden.

#87 Gast_Guest_*

Gast_Guest_*
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Geschrieben 23 November 2004 - 12:57

Wie nennt man das eigentlich, wenn ein Textkonsumbefriediger seine eigenen Geschichten liest? :D

Masturbation? Arbeitsverweigerung? Gruß Ralf

#88 Gast_Rainer Erler_*

Gast_Rainer Erler_*
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Geschrieben 29 November 2004 - 11:44

Das Buch traf also ein - und wurde sofort konfisziert. Ich hatte keine Chance, Einspruch dagegen einzulegen: Meine Frau, die Produzentin meiner Filme, mir angetraut seit 44 Jahren, wollte "nur mal reinschauen!" Dass sie immer noch "reinschaut" ist eigentlich ein gutes Zeichen.Ungeachtet dessen habe ich mir gewisse Rechte ertrotzt, oder besser: Lesepausen meine Frau genutzt.Ich wollte als erstes wissen, was der Herausgeber geschrieben hat: Der Alptraum des Krieges, visionär auf den Punkt gebracht, der Endkampf gegen die 'Monsters', findet seine analoge Bestätiging in den Abendnachrichten. Die "Universal Soldiers", die US-Marines, durchkämmen immer noch Faludja. Aktueller geht es nicht. 35 Särge wurden bereits nach Ramstein geflogen, dazu 250 Verwundete, denen die weggeschossenen Gliedmassen nicht nachwachsen werden. Aber eines Tages... auch wenn dieser GWBush dann nicht mehr seine Krieger von der Leine läßt, sondern ein anderer "Feldherr", wird die Wissenschaft so weit sein, ich bin sicher. Den "Collateral-Schaden" registrieren wir nicht. Sind ja nur "Heiden"!Damit zu "Die Asche des Paradieses". Kompliment an den Kollegen Karl Michael Armer. Seine Story ist erschreckend genial. Kreuzzug Utopie. "Wir wateten im Blut der Ungläubigen" - so der Bericht eines frommen Mannes, eines Christen, aus Jerusalem des Jahres 1100. Alles kommt offenbar wieder. Der aufrecht gehende Raubaffe Mensch in seiner "Gottgefälligkeit" ist nicht zu stoppen. Die einzige Hoffnung: Europa, zumindest, wird säkular - während in den USA die Fundamentalisten die Politik bestimmen. Es gibt keine Utopie mehr, die nicht denkbar wäre. Die von Karl Michael Armer läßt einen frösteln.In einem meiner Filmskripte, das zwar etliche Preise erhielt, aber nie verfilmt wurde, lautete der Schlüsselsatz : "Die Wüsten sind verwüstet - aber befreit!" Das war Ende der 60er und der Vietnamkrieg tobte, und eine Horde blutrünstiger "Marines" mit kahlgeschorenen Schädeln unter US-Helmen brach (in meinem Film) in die Idylle einer bunten Rokkoko-Welt ein, um ihre Form der sog. 'Demokratie' zu etablieren. Columbia Pictures lud mich nach Los Angeles ein, um die Produktion - eventuell - zu finanzieren. Aber SO NICHT! Eigentlich logisch. Ich reiste also wieder ab. Ich mache keine Kompromisse! Jaja, der Krieg! Jaja, Amerika!Wenn ich wieder die Chance habe, weiterzulesen, melde ich mich.Mit herzlichem GrußRainer Erler

#89 Gast_Hannes Riffel_*

Gast_Hannes Riffel_*
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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 15:55

Liebe visionäre Autoren & Leser,Robert Kerber schrieb am 14. November (tut mir Leid, ich bin nur selten im Netz unterwegs und Forumsamateur):"Einziger Wermutstropfen: Formulierungen wie "kamen wie eine Hobbit-Patrouille in einer Reihe den Hang herunter" hätte ich schon einer Mainstream-Story angekreidet - einer Geschichte mit dieser Thematik umso mehr. Lektorat!!!"Dazu möchte ich -- als Lektor des Bandes -- anmerken, dass ich nach der Bearbeitung von "Die Asche des Paradieses" ein, vorsichtig ausgedrückt, unwirsches Mail von Herrn Armer erhielt, des Inhalts, ich möge doch die Finger von seinem Text lassen, dergleichen stümperhafte Einmischungen habe er nicht nötig.Dem ist nichts, aber auch wirklich gar nichts hinzuzufügen.Herzlichst -- Hannes Riffel

#90 eRDe7

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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 20:53

@Hannes Riffel.Zeit, mich öffentlich zu bedanken: Dein Lektorat fand ich sehr angenehm und hilfreich, schon alleine, weil ich mich und meinen Text ernstgenommen fühlte.Vielen Dank!Beste Grüße,Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 



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