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Fazit nach 420 Seiten (weitgehend Spoilerfrei): Man könnte zwar zunächst beim lesen des Klappentextes im ersten Moment auf die Idee kommen, das Baxter versucht, auf den erfolgreichen "Verschörungstheorien-Aufbereitungs-Zug" ala Brown und co, aufzuspringen, aber damit würde man dem Buch meiner Meinung nach nicht ganz gerecht werden. Da wäre zunächst einmal die Tatsache, das Baxter seinen Lesern wesentlich mehr Gehirnschmalz abverlangt als Brown, der ja bekanntermaßen den Begriff "Kurzkapitel" neu definiert hat.... Auch fehlt es Baxter an einem strahlenden, die Szene domnierenden Helden, mit dem sich der Leser auf Anhieb identifizieren könnte. Die Geschichte verläuft zweigleisig: Der eine Strang ist der im Klappentext beschriebene, die Geschichte um Poole, einen Midlife-Crisis geplagten Angestellten einer kleinen Softwarefirma und seine etwas merkwürdige Familiengeschichte. Der zweite Teil der Handlung spielt zur Zeit der Auflösung des Römischen Imperiums, als in den entlegenen Gegenden langsam das finstere Frühmittelalter beginnt Einzug zu halten. Erzählt wird die Geschichte von Regina, der Tochter einer Aristokratenfamilie in Britanien, für die nach dem Tod des Vaters ein unaufhaltsamer sozialer Absteig beginnt. Baxter beschreibt auf eine unheimlich faszienierende Art und Weise, wie, analog zum unaufhöhrlichen Zusammenbruch der Römischen Gesellschaft Britaniens, die einstige Adelsfamilie immer tiefer in einen Sog von Armut und Gewalt gezogen wird. An einigen Stellen scheint es allerdings relativ offensichtlich zu sein, das Baxter und der Drehbuchautor zum Film "King Arthur" vergleichbare Quellen als Inspiration hatten. Spätestens wenn der Hadrianswall und etwas später dann ein gewisser General Arthorius auftauchen, ist die Ähnlichkeit nicht zu übersehen. Aber die Baxter'sche Interpretation der Arthus-Saga unterscheidet sich doch recht gründlich von allen mir bekannten Varianten, den er beschreibt ihn als relativ unbedeutenden, leicht größenwahnsinnigen, brutalen Kriegsherren und nicht als den strahlenden Helden, zu dem er später verklärt wurde, was wohl der Realität relativ nahe kommen dürfte, sofern man mal davon absieht, das der reale Arthus vermutlich 200 - 300 Jahre später gelebt hat und ausserdem wohl eher in Cornwall und nicht in Mittelengland anzusiedeln ist. Ich muss allerdings auch kritisch anmerken, das es mit bisher so vorkommt, das Baxter den Arthus-Mythos nur als Mittel zum Zweck eingebunden hat, um aufmerksamkeit zu erringen, den bei näherer Betrachtung ist dieser Teil der Geschichte doch etwas dürftig und wirkt eher wie Füllmaterial. Eingestreut in diese beiden, doch recht Baxter-untypischen Handlungsstränge werden immer wieder Andeutungen über merkwürdige kosmische Phänomene und Raumfahrt, die sich allerdings nach 2 dritteln des Buches noch nicht wirklich in ein Gesamtbild einfügen wollen. Gesamteindruck bisher: Ein düster-melancholischer und für Baxter insgesamt äußerst untypischer Roman, der es aber meisterlich schafft, den Leser trotz einiger Längen bei der Stange zu halten und zum weiterlesen zu animieren, um endlich herauszufinden, wie sich die ganzen losen Fäden am Ende gegenseitig zu einem Gesamtbild ergänzen. Abschließender Kommentar folgt, sobald die restlichen 200 Seiten geschafft sind.Im Nachlass seines Vaters entdeckt George Poole Dokumente, denen zufolge er eine Zwillingsschwester hat. Eine Schwester, die er jedoch nie kennenlernen konnte, denn sie wurde vor etlichen Jahren in die Obhut eines myteriösen Ordens gegeben. Nun macht er sich auf die Suche nach ihr - und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das nicht nur tief in die Vergangenheit reicht, sondern auch weit in die Zukunft,