Kirsten Beyer - Das Streben nach mehr Buch 2
Besser als der erste Teil, und vorerst ein Abschied von der Voyager-Crew? Jedoch bleibt unter dem Strich das Ärgernis unnötiger Geschäftemacherei durch Teilung des Ursprungswerkes in 2 teure Büchlein.
Christian J. Meier - Der Kandidat
Gemessen an dem, was ich in diesem Jahrgang bisher so an Romanen zu lesen bekommen habe, ist der Roman von Christian J. Meier auf jeden Fall ein möglicher Kandidat für die DSFP Shortlist für mich. Das Buch ist ein Pageturner, der Schreibstil flüssig und angenehm. Es ist durchaus ziemlich ernst geschrieben trotz der Einschätzung von so manchem es sei eher Satire. Ist es das? Ein abschliessendes Urteil habe ich nicht. Allerdings ist die dortige Beschreibung der Gesellschaft 20 Jahre in der Zukunft bisweilen nur durch eine gute Portion von Sarkasmus oder Zynismus zu ertragen und eigentlich wäre ich versucht zu sagen, daher die Handlung nicht ganz ernst zu nehmen. Genaugenommen weiß ich jedoch tatsächlich nicht, ob Meier das ganze ernsthaft meint oder er sich lustig macht. Aber ist das wichtig, um einen Roman zu goutieren? Denke ich nicht. Denn auch in Anbetracht der Veränderungen, die in den letzten knapp 2 Jahren in den westlichen Gesellschaften real stattgefunden hat, kann man das auch bitterernst und wörtlich nehmen. Eine Prämie für eine schnelle Impfung gegen eine neu aufgetretene Virusvariante, Homeoffice bringt nochmal Geld ein und ohne dieses "konforme" Verhalten im Sinne der amtierenden Regierung kommt so mancher gar nicht mehr über die Runden im sehr heiß gewordenen Deutschland der Zukunft. Und ja, wem fallen da nicht sofort die „Bratwürste“ ein, die es zu mancher Impfung in der realen Welt gab oder die derzeit in Österreich angekündigte Impflotterie, in der jeder zehnte 500 Euro gewinnen soll.
Interessant ist die Manipulation der Massen durch künstliche Intelligenz, wodurch ein lang vorherrschender politischer Stillstand aufgebrochen werden soll. Doch sind die Motive dahinter lauter? Wer steckt überhaupt dahinter und was sind seine Ziele? Ein großes Plus des Romanes aus meiner Sicht ist auch, dass Meier es schafft hier nicht eindeutig Stellung zu beziehen. Weder stellt er das vorherrschende Establishment als richtig und gut dar, noch die Newcomer. Jeder mag sich seine eigenen Gedanken dazu machen. Wie gesagt, mich treibt wirklich nach der Lektüre am allermeisten um, ob Meier hier eine bewusste satirische Überspitzung wollte oder er das ganze völlig ernsthaft als möglichen Zukunftsentwurf gemeint hat. Denn wie gesagt, nachdem was alles in weniger als 2 Jahren an Veränderung über grundlegende Prinzipien und Vorstellungen über uns hereingebrochen ist, ist für mich mittlerweile alles denkbar. Für mich ist der Roman daher fast schon eine Dystopie und ich hoffe wirklich nicht das es so kommen wird. Aber die Möglichkeit halte ich für denkbar. Auf jeden Fall hat mich der Roman zum Nachdenken gebracht und das ist ein gutes Zeichen.
Bethany Clift - Der letzte macht das Licht aus
Pageturner. Atmosphärisch dicht. Starke Szenen. Endlich nochmal eine Postapokalypse, die einen so richtig mitgenommen hat. Und das, obwohl Clift hier wahrlich das Rad nicht neu erfindet. Die Zutaten sind allesamt altbekannt. Aber die Autorin schafft es sich an gängigen Vorgängern des Genres, dezent bedienend durchaus neue Nuancen und Aspekte hereinzubringen und vor allem den Leser emotional an die Hauptprotagonistin zu binden. Tolle Unterhaltung. Lesen!
Raphaela Edelbauer - Dave
Ich muss schon sagen, ich bin nun doch ziemlich enttäuscht. Dass der Text insgesamt sperrig ist, damit hatte ich ja durchaus, alleine schon aufgrund der Vormeinungen gerechnet. Jedoch dann schon gehofft, dass die Mühe lohnt und die Sprache Spaß macht oder die Handlung herausfordert. Das war leider zu selten bis gar nicht der Fall. Eher im Gegenteil, übt sich die Autorin in allerlei merkwürdiger Wortschöpfungen, die weder originell noch besonders elegant wirken, sondern einfach nur den Effekt hatten, die ohnehin schon kaum vorhandene Handlung noch weitgehend zu verfremden. So bleibt man als Leser bedauerlicherweise maximal distanziert zur Handlung. Auch Hauptprotagonist Syz kommt man nicht wirklich nahe. Und ich habe hier das Gefühl gehabt, es mal wieder mit einem Werk zu tun zu haben, das eher für die Literaturkritik als für ein Publikum verfasst worden ist. Ich fand es schwer lesbar, weil es keinen Spannungsfaden hat. Das macht es sehr langweilig und mühsam. Erlebnisse von Syz werden aneinandergereiht. Schlaglichtartig. Dabei sind einige dieser „Lichter“ durchaus beeindruckend, mir jedoch insgesamt deutlich zu wenig. Neben Anspruch und Umsetzung, muss für mich ein Werk auch immer noch gut lesbar sein. Das habe ich bei Dave vermisst. Im Amazon Maßstab und ich habe wie ich das häufig mache, nach der Lektüre, meinen Leseeindruck mit den dortigen Rezensionen verglichen, würde ich mich am ehesten bei den 2 Sterne Beurteilungen wiederfinden. Für einen guten Roman im Sinne, eines lesbaren, Spaß machenden, unterhaltenden, lehrenden etc., halte ich Dave nicht. Das war nicht mein Fall.
James Swallow - Der dunkle Schleier
Wie bei Swallow üblich, liefert der Autor überdurchschnittliche Trek Unterhaltung. Und das trotz des eher müden Picard Kosmos.
Brandon Q. Morris - Möbius
Abstriche wie üblich beim Stil weglassend hat mir Möbius weitaus besser gefallen als das jüngst gelesene die Störung. Die Handlung war spannender, weniger vorhersehbar und macht Lust auf die Fortsetzung. Sicherlich kein Meisterwerk, aber gute Unterhaltung.
Ernest Cline - Ready Player Two
Leicht herunter gelesener Pageturner ohne größeren Impact. Die Anspielungen an die Achtziger überbordend und wie bekannt aus dem Vorgänger daher auch leicht ermüdend. Kommt sicherlich bei weitem nicht an den Erstling heran, ohne jedoch gelangweilt zu haben. Kann man lesen, ein Must Read wie Ready Player One ist der Roman jedoch aus meiner Sicht nicht.
Claudia Tieschky - Die silbernen Felder
Ein gut geschriebener, ein sehr schöner Roman, der vor allem Gefühle erzeugt und anspricht. Er hat so einen melancholischen Grundton, der mich angesprochen hat. Der Schreibstil im Gegensatz zum sperrigen Dave viel leichter verdaulich ohne leichtgewichtig zu sein. Es zeigt sich, dass es dann weniger wichtig ist, keine richtige, stringente Geschichte erzählt zu bekommen, solange etwas anderes wie hier vor allem Kopfkino und Gefühlswelt aktiviert wird.
Ein exzellent geschriebenen Roman, leider mit nur marginaler Bedeutung in Idee, Umsetzung und Inhalt, was den Science-Fiction-Anteil angeht. Da ich aber, wie ich bereits in einem anderen Thread schrieb, bereits sehr umfangreiche Erfahrungen mit "literarischen" Ausflügen in das Science-Fiction-Genre gesammelt habe, kann ich ruhigen Gewissens behaupten, dass für mich der Roman von Tieschky gemessen an diesen Erfahrungen genügend SF ist, um kein Problem damit zu haben, würde er es auf unsere Nominierungsliste schaffen. Für mich durchaus ein möglicher Kandidat für die Shortlist eines der diesjährigen Science-Fiction-Preise.
Heike Bicher-Seidel - Ich ohne Wir
Holpriger Schreibstil, klischeehaftes Personenensemble und ein Plot mit Schwächen, bzw. der daran krankt nicht auserzählt zu sein. Wieder mal ein Auftakt zu einem Mehrteiler. Leichte Unterhaltung mit Tendenz ins Seichte.
Bearbeitet von Amtranik, 19 Februar 2022 - 08:40.