Erschwerend beim Lesen ist auch die in Schweden übliche Zeichensetzung der wörtlichen Rede: eingeleitet mit einem Gedankenstrich und dann muss der Leser mitunter rätseln, wann der gesprochene Teil aufhört ...
Zitat von Edgar Güttge
Da habe ich wieder mal etwas Neues gelernt. Das diese Art der wörtlichen Rede eher schwierig zu lesen ist, kann ich mir gut vorstellen.
Ein ähnliches Problem gibt es in der wissenschaftlichen Literatur: Wenn in einem wissenschaftlichen Text Informationen aus anderen Texten zusammenfassend wiedergegeben werden, wird ja nicht wörtlich zitiert, sodass die Satzzeichen fehlen. Stattdessen wird ein Fließtext, der sich vom restlichen Text nicht unterscheidet, formuliert. Den Anfang dieser Zusammenfassung kann der Leser zwar dadurch erkennen, indem der Autor auf den Urheber der zusammengefassten Informationen verweist, entweder mit der Literaturangabe ( in Psychologie zum Beispiel) oder mit der Nennung des Urhebers. Das Ende wird hingegen nur in einem Teil der Wissenschaften kenntlich gemacht (in Geschichte durch ein Fußnote zum Beispiel).
Das Problem ist, dass dort, wo das Ende der Zusammenfassung nicht klar ist (in Psychologie), der Leser Gefahr läuft, nicht zu erkennen, was die Gedanken des Autors sind und was noch die Gedanken des Urhebers sind.
Ein Notbehelf ist zwar, den zusammenfassenden Textabschnitt mit einem Absatz enden zu lassen, doch werden ja auch innerhalb der Zusammenfassung Absätze gebildet.
Für mich ist daran das Interessante, dass innerhalb der fiktionalen Literatur der Autor bzw. Verleger die Freiheiten hat, derartige Probleme nach belieben anzugehen, etwa mit der Einführung und Erläuterung neuer Satzzeichen. Durch die starken formalen Vorgaben, darf man sich derartige Freiheiten in der wissenschaftlichen Literatur, von einigen Ausnahmen abgesehen, nicht leisten.
Dazu fällt mir ein, dass ich mal in einer Veranstaltung zum wissenschaftlichen Schreiben einer Dozentin begegnet bin, die auch im wissenschaftlichen Schreiben stilistische und kreative Freiräume sah und eine Nähe zum kreativen Schreiben sah. Ich habe das bei aktueller wissenschaftlicher Literatur kaum erlebt. Bei älteren Werken (z.B. von Mommsen) war dies ja durchaus gewollt und kam häufiger vor.
Ich wünsche euch schöne Feiertage.
P.S.: Wie bekomme ich denn ein wörtliches Zitat mit diesem Programm so hin, dass der Urheber automatisch angezeigt wird (so wie bei euch)?
Bearbeitet von Weltraumschrott, 26 Dezember 2018 - 13:47.