Ich habe hier schon länger nichts mehr eingetragen daher hier einiges meiner Lektüre der letzten beiden Monate.
Leif Randt - Planet Magnon
Lese ich mir die Pressestimmen mit denen dieser Roman auf der Amazon Seite beworben wird durch, so bekomme ich mal wieder das Gefühl, wie so oft bei Literarisch angehauchten SF Werken aus Deutschland, irgendwie aus einem Paralelluniversum zu stammen oder vielleicht einfach einer anderen Spezies der gewisse Hirnwindungen fehlen die vonnöten sind dies Werk so zu lesen wie es die Feullietonisten offenbar tun. Ein dünnes Romänchen mit gerade mal 200+ Seiten darüberhinaus mit großzügigem Schriftbild ausgestattet schafft es dennoch in weiten teilen dahinplättschernd zu langweilen, bietet keine Action ( was nicht schlimm wäre ) aber auch keinerlei neue Ideen, bietet keine wirkliche Handlung, kann lediglich mit gesitteter Sprache aufwarten und wird deshalb über den Klee hochgejubelt. Faszinierend.
Harlan Ellison - Ich muss schreien und habe keinen Mund
Einige der enthaltenen Kurzgeschichten haben mir schlichweg genial gefallen, wie bspw die Titelgebende, mit anderen wiederum konnte ich nicht wirklich etwas anfangen und haben sich mir nicht erschlossen. Insgesamt überwiegt aber bei weitem ein positiver Eindruck über diese Sammlung und sei jedem empfpohlen der wie ich bisher noch nichts vom Autor kannte ( die soll es ja geben)
John Scalzi - Das Syndrom
Ein typischer Scalzi, auch wenn diesmal der Weltraum nicht involviert ist. Locker und fluffig runter liest sich das neueste Werk von Scalzi das eine Art Cyberkrimi ist. Die Storyline ist jederzeit interessant und der Plot ist nach beendigung der Lektüre zufriedenstellend. Um aber so richtig zu beschäftigen und länger im Kopf haften zu bleiben fehlt ihm etwas, wie so häufig bei Scalzi. Er ist kein großer Literat. Ein ist ein Geschichtenerzähler. Ein guter Roman aber kein Überflieger.
Claudia Kern - "Die Ausgestoßenen" (Homo Sapiens 404)
Als ich erfuhre das der Crosskult Verlag die Ebook Serie von Claudio Kern als Sammelbände im Taschenbuch herausbring habe ich zugeschlagen und mal den ersten gelesen ( er beinhaltet die ersten 6 Ebooks )
Mein Fazit: Gut lesbare Serien-SF mit ansprechendem Spannungsbogen die sich nicht vor gängigen Konkurenzprodukten zu verstecken braucht. Ein bißchen was störte mich als eifriger Zuschauer von "The Walking Dead" die doch allzu offensichtlichen anleihen bei dieser Fernsehproduktion. Auch sehe ich nicht wirklich einen besonderen Clou darin die Themen Zombie und Alien/Weltraum miteinander zu vermischen, jedenfalls habe ich diese Plotidee jetzt nicht als besonders tragendes Element bei der Lektüre empfunden. Abseits der vorkommonden Zombies liest sich das ganze wie eine herkömmliche Weltraumserie.
Peter Watts - Echopraxia
Ich gehe davon aus das dieser Roman ein Fest für die Hard SF Freunde des Forums wie Trurl und Co sein wird. Allerdings wie bei Watts üblich ist Echopraxia alles andere als ein eingängiger oder leicht zu lesender Roman. Es ist kein Roman der den Schwerpunkt auf Plotentwicklung oder Storybogen legt. Es ist eher ein Ideenroman, eine Art Wattsches Manifest über seine Sicht der Biologie und des Transhumanismus. Das ist nicht wirklich immer leicht verdaulich und sein faible für Vampire habe ich schon in "Blindflug" nicht wirklich nachempfinden können. Echopraxia jedenfalls spielt im gleichen Universum wie "Blindflug" stellt jedoch keine Fortsetzung oder ähnliches dar. Der neueste Roman von Peter Watts ist ein interessanter keine Frage, aber als Leser von Belletristik hätte es für meinen Geschmack gerne etwas mehr an Plot geben dürfen.
Scott Sigler - Pandemic
Nun ist also doch noch der langersehnte Abschluß der "Infected" Trilogie von Sigler erschienen die mit "Infiziert" und "Virulent" ihren Anfang nahm. Nachdem Festa mich schon ein paarmal hat im Regen stehn lassen, indem Sie Mehrteiler auflegten und dann einfach nicht abschlossen haben Sie das nun zur Abwechslung mal für den Heyne Verlag übernommen. Sehr gut!
Wie schon in den ersten beiden Teilen zeigt Sigler auch im Abschlußband seine stärken in Punkto rasanter Handlungsführung und Actionszenarien. Insgesamt ein zufriedenstellender Abschluß der jedoch etwas weniger SF Flair verbreitet als mir als SF Fan lieb gewesen wäre. Die an sich ganz tolle Plotidee ist letztlich nur Aufhänger für einen herkömmlich konstruierten Aciton Reisser. Mir persönlich haben die ersten beiden Bände da etwas besser gefallen und ich hatte auf eine etwas "kosmicheren" Abschluß der Reihe gehofft. Letztlich ist es nur eine, wenn auch gekonnt verfasste Mischung aus Contagion und The Walking Dead geworden.
Bearbeitet von Amtranik, 16 September 2015 - 11:18.