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Mal wieder Krise der Science Fiction


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228 Antworten in diesem Thema

#91 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 12:25

Die Generation die sich über die "verkommene Jugend" aufregt, sollte sich mal fragen, wer diese Jugend erzogen hat. Da schließt sich nämlich der Kreis wieder und der vorwursvoll erhobene Zeigefinger kommt an der eigenen Nase an.

Kaum hatte ich diesen Satz letzte Nacht geschrieben, hat die Jugend zwei Abgesandte bei mir vorbeischickt um scheinbar den Gegenbeweis anzutreten. Zwei Jugendlichen haben - während sie auf ein Taxi - gewartet haben, versucht die Straßenlaterne vor unserem Haus auszutreten. diskussionsfreudig wie zu diesem Zeitpunkt war, bin ich direkt raus um die beiden anzumotzen. „Hab ihr beide ein Problem mit unseren Straßenlaternen?“ „Nein das waren wir gar nicht. Da war noch jemand anderes.“ (Ist schon klar) Nach der Anmerkung von mir, dass sich so eine Laterne nicht wehren könne, und ob sie es mal mit jemandem versuchen wollen der es kann, sind die beiden ziemlich kleinlaut geworden. Vielleicht habe ich den beiden ja auch Unrecht getan, und sie wollten im Zuge der Live Earth Konzerte mit ihrer Aktion nur ein bisschen Energie sparen. :) Gruß Markus P.S. Ich habe leider vergessen zu fragen, ob die beiden Science Fiction lesen

#92 Jakob

Jakob

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 12:44

Also bitte, das Austreten von Straßenlaternen ist ja wohl ganz sicher kein besonderes Laster der heutigen Jugend. Das hab ich vor so zehn bis fünfzehn Jährchen auch mit Leidenschaft betrieben. Ehrlich gesagt finde ich das immer noch besser, als wenn man sich an jemandem auslässt, der sich wehren kann, wie du vorschlägst, Pogopuschel. Gewalt gegen Sachen/Gewalt gegen Menschen=Ganz großer Unterschied (letztere habe ich in meinem unrepräsentativen Leben noch nie ausgeübt und habe es auch nicht vor).
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

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#93 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 13:04

Also bitte, das Austreten von Straßenlaternen ist ja wohl ganz sicher kein besonderes Laster der heutigen Jugend. Das hab ich vor so zehn bis fünfzehn Jährchen auch mit Leidenschaft betrieben.

Das habe ich ja auch nicht behauptet. Ich habe ja auch damals die ein oder andere Laterne ausgetreten. Die Sprengung von Briefkästen war unser Laster. Mich hatte nur dieses Timing fasziniert. Das ich überhaupt raus gegangen bin, liegt daran, dass wir neben einer Grillhütte wohnen und dank der dortigen Party solche Aktionen öfters bei uns vorkommen, und gelegentlich auch ausarten. Deswegen versuche ich so etwas immer im Keim zu ersticken.

Ehrlich gesagt finde ich das immer noch besser, als wenn man sich an jemandem auslässt, der sich wehren kann, wie du vorschlägst, Pogopuschel. Gewalt gegen Sachen/Gewalt gegen Menschen=Ganz großer Unterschied (letztere habe ich in meinem unrepräsentativen Leben noch nie ausgeübt und habe es auch nicht vor).

Das war ja auch nicht ernst gemeint. (Meine Dozenten - ich habe Sozialpädagogik studiert - hätten mich nach dem Satz vemutlich nachträglich durch die Abschlussprüfungen fallen lassen.) :) Ich bin Pazifist,würde nie jemanden angreifen und habe in meinem ganzen Leben noch keine Gewalt ausgeübt. Gruß Markus

#94 simifilm

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 13:38

Dennoch: Ohne daß ich mich Beverlys hysterischen Ausbrüchen anschließen will, findet heute, meine ich, beim Übergang in eine totale Mediengesellschaft etwas qualitativ Neues statt, das sehr beunruhigende Folgen hat. Das braucht man nicht der Jugend selbst vorzuwerfen, es ist ein strukturelles und institutionelles Problem.

Aus der Sicht der alten Generation ist es immer etwas 'qualitativ Neues', sonst könnte man sich ja nicht darüber aufregen. Es muss auch immer was Neues, irgendwo muss sich die junge Generation ja abgrenzen. Wenn jede Generation immer dasselbe tun würde wie die vorherige, gäbe es auch keinen Konflikt.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

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#95 Jakob

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 14:42

Das war ja auch nicht ernst gemeint. (Meine Dozenten - ich habe Sozialpädagogik studiert - hätten mich nach dem Satz vemutlich nachträglich durch die Abschlussprüfungen fallen lassen.) :) Ich bin Pazifist,würde nie jemanden angreifen und habe in meinem ganzen Leben noch keine Gewalt ausgeübt. Gruß Markus

Na schön, ich sach ja auch nur ...
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#96 Okay

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 20:10

Wenn jemand die Jugend nur als Melkkuh betrachtet, dann braucht es niemanden zu wundern, dass sie zu Recht keine Lust hat, sich melken zu lassen und ihr Geld für uninteressanten, pseudointellektuellen Lesestoff zum Fenster hinauszuwerfen.

Nicht alles so bierernst nehmen! War das Mittel der Selbstironie in meinem Text wirklich so schwer zu erkennen? Aber du willst mir jetzt nicht erzählen, dass du dir für den Wurdack-Verlag nicht ein paar Leser mehr wünschen würdest, oder?

#97 Okay

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 20:13

Ich glaube an gar nichts und will/würde auch nichts besser machen

Tja, das ist genau der Zeitgeist unserer Tage ... George Bush denkt bestimmt genauso.

#98 Okay

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 20:31

Die Science Fiction hat in ihren optimistischen Zukunftsentwürfen vom Fortschrittsglauben gelebt und in ihren Dystopien von der harschen Abrechnung mit einer pervertierten Moderne.

Sehe ich ähnlich. Was ich mich immer frage: Ist bei den Lesern jedes Interesse an einer möglichen Entwicklung der Menschheit verloren gegangen oder haben die Autoren daran kein Interesse mehr und beschäftigen sich lieber mit Phantasiewelten, die sich unanbhängig von der Gesellschaft in eine eigene Richtung entwickelt haben?

#99 Okay

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 20:39

Ich will "der Jugend" mit gar nichts kommen - ich schätze mal, die wissen selber sehr genau, was sie wollen :lol: .

Findest du es also schlecht, wenn man mal darüber nachdenkt, welche Inhalte SF-Literatur haben sollte, wenn sie die neue Generation begeistern soll?

#100 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 08 Juli 2007 - 22:43

Das ganze hier ist zu köstlich, deshalb klinke ich mich kurz wieder ein.

Ist nicht jedermanns Sache, aber viele der Mitglieder schätzen diese Art der Diskussionskultur.

Die Aufforderung, daß sich jemand den Rücken verrenkt, um aussergewöhnliche Sexpraktiken auszuüben, ist kein Beitrag zu einer Diskussion, sondern der armselige Versuch, davon abzulenken, daß einem die Argunmente ausgehen.

Deshalb habe ich das letzte Posting von dir gelöscht.

Dabei habe ich Diboos Antwort auf die nicht gerade charmante Aussage, wie er es treffend formulierte, gleich mitgelöscht.

Ich schätze diese "Art der Diskussionskultur" auch, den fraglichen Beitrag hätte ich aber nicht gelöscht - schreibt doch schon Lukian von Samosata in seiner Wahre Geschichte(einem Vorläufer der SF) über diese Sexualpraktik; somit bewegt sich das Ganze im Rahmen der Kultur der Science Fiction und ist noch nicht mal OT :lol:.
Irgendwie nehmt ihr das Ding aus einer anderen Welt und die Beiträge, die es hier geschrieben hat, viel zu ernst.

Diboos Antwort würde mich interessieren(habe ich leider nicht lesen können), vielleicht hat ja noch jemand den Text und schickt mir `ne PIN ;) ?

Und Okay/Beverly(selbe Person?):

Ich will/finde gar nichts(außer den Vergleich mit Bush - den finde ich ziemlich...Ach lassen wir`s <_< ), du willst und findest...mach mal schön damit weiter und laß mich dabei aus dem Spiel.

So, ich bin wieder raus.

Bearbeitet von Jorge, 08 Juli 2007 - 22:45.


#101 Diboo

Diboo

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 06:13

Nicht alles so bierernst nehmen! War das Mittel der Selbstironie in meinem Text wirklich so schwer zu erkennen? Aber du willst mir jetzt nicht erzählen, dass du dir für den Wurdack-Verlag nicht ein paar Leser mehr wünschen würdest, oder?

Wer braucht Leser? Käufer würden schon reichen :lol:

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#102 Diboo

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 06:15

Tja, das ist genau der Zeitgeist unserer Tage ... George Bush denkt bestimmt genauso.

Das Problem von George W. Bush ist eher, dass er sehr wohl an eine ganze Reihe von Dingen glaubt, weniger das Gegenteil (aber das ist wirklich eine andere Diskussion).

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#103 Diboo

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 06:16

Diboos Antwort würde mich interessieren(habe ich leider nicht lesen können), vielleicht hat ja noch jemand den Text und schickt mir `ne PIN :lol: ?

Oh, ich schrieb lediglich: "Charmant." Wozu Beverlys Ergüsse mit mehr Worten würdigen? (Obwohl, zum Erguss ist es ja dann nicht mehr gekommen, hehe)

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#104 Gast_Guido Latz_*

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 06:50

Wenn ich bedenke, wieviele Kids in der 14 Uhr-Vorstellung von TRANSFORMERS-Vorstellung waren, dann bleibt es bei meiner Meinung: die _SF_ ist nicht tot, ein Problem hat höchstens eine Randgruppe die besonders laut schreit, die etwas von der SF erwartet, was die Meisten offenbar nicht erwarten. Ähnliches beobachte ich auch in anderen Bereichen der Phantastik, bei Neuauflagen von uralten Titeln. Diese werden lauthals gewünscht, die Zahl derer, die sie dann aber kaufen ist... übersichtlich.Nachschlag (um das Thema "Lesen" nicht außen vor zu lassen): Panini hat mittlerweile ein umfangreiches Taschenbuchprogramm, das sich kaum an die älteren, sondern an die jüngeren Käufer richten dürfte (diese These stelle ich einfach mal auf); diese Bücher werden offenbar ausreichend zumindest _gekauft_. Da wir nicht eine unendliche Masse an jungen Lesern haben, dürften darunter auch welche sein, die nach dem Kaufen festgestellt haben, dass da keine bunten Bildchen drin sind, sondern ein Buchstabe an den anderen gereiht ist. Und trotzdem hat man dann offenbar NOCH EIN BUCH gekauft (das nehme ich mal an, wenn ich mir den Output von Panini ansehe).

Bearbeitet von Guido Latz, 09 Juli 2007 - 07:30.


#105 Ernst Wurdack

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 07:15

Nicht alles so bierernst nehmen!

Tu ich auch nicht. Das war lediglich ein Diskussionsbeitrag.

Aber du willst mir jetzt nicht erzählen, dass du dir für den Wurdack-Verlag nicht ein paar Leser mehr wünschen würdest, oder?

Natürlich wünsche ich mir mehr Leser. Aber dafür sind mir eben nicht alle Mittel recht.

Was ich mich immer frage: Ist bei den Lesern jedes Interesse an einer möglichen Entwicklung der Menschheit verloren gegangen oder haben die Autoren daran kein Interesse mehr und beschäftigen sich lieber mit Phantasiewelten, die sich unanbhängig von der Gesellschaft in eine eigene Richtung entwickelt haben?

Stelle die Frage mal andersrum: Woher sollen die Autorn wissen, was ihre potentiellen Leser lesen wollen? Also stochert man im Nebel herum, saugt sich Dinge aus den Fingern, von denen man meint, sie seien für die Leserschaft interessant, weil etwas ähnliches bereits gut angenommen wurde, und daraus entwickeln sich vermeintliche Trends (zunächst auf Autorenseite), die dann von den Lesern akzeptiert werden oder nicht. Zur Zeit sieht es so aus, dass wir fast nur noch Cyberpunk und Near Future incl. diverser Unterschubladen angeboten bekommen. Von der anderen Seite, den Lesern, höre ich aber immer wieder Stimmen, die dies eigentlich gar nicht so wahnsinnig interessant finden.
Ein kurzlebiger Trend? Eine Nische in der eh schon kleinen Nische?
Vielleicht sollten wir es wirklich mal andersrum, ab besten in einem eigenen Thread, versuchen: Ihr, die Leser, sagt uns, den Kleinverlegern und Autoren, was ihr gerne lesen würdet. Dabei möchte ich aber die Dinge, die Guido eben angesprochen hat, ausklammern: Neuauflagen von Uralttiteln etc. Wir können auch Themen aufgreifen, die zu wenige Leser hätten, als dass es für Publikumsverlage interessant wäre. Das wäre doch mal ein kleiner Schritt vorwärts, um die SF 'wiederzubeleben'. Etwas Konkretes zu tun, und sei es noch so wenig, ist immer noch besser als über den Untergang der SF zu lamentieren.

#106 Gast_Guido Latz_*

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 07:37

Ernst schrieb:"Vielleicht sollten wir es wirklich mal andersrum, ab besten in einem eigenen Thread, versuchen: Ihr, die Leser, sagt uns, den Kleinverlegern und Autoren, was ihr gerne lesen würdet. Dabei möchte ich aber die Dinge, die Guido eben angesprochen hat, ausklammern: Neuauflagen von Uralttiteln etc. Wir können auch Themen aufgreifen, die zu wenige Leser hätten, als dass es für Publikumsverlage interessant wäre."Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt nötig ist. Ich würde spontan sogar sagen, dass das Angebot ausreichend groß ist, die Probleme u.U. aber woanders liegen, darin z.B., dass es schwer ist, bei der Masse (!) an Titeln (ja, die sehe ich) das zu finden, was einem gefallen könnte. Ich denke, es gehen eher Titel unter, die einem gefallen könnten, als dass es sie nicht gibt. IMHO ist das Angebot ausreichend, man kann doch gar nicht alles kaufen, was erscheint.

Bearbeitet von Guido Latz, 09 Juli 2007 - 07:38.


#107 Diboo

Diboo

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 07:53

Stelle die Frage mal andersrum: Woher sollen die Autorn wissen, was ihre potentiellen Leser lesen wollen? Also stochert man im Nebel herum, saugt sich Dinge aus den Fingern, von denen man meint, sie seien für die Leserschaft interessant, weil etwas ähnliches bereits gut angenommen wurde, und daraus entwickeln sich vermeintliche Trends (zunächst auf Autorenseite), die dann von den Lesern akzeptiert werden oder nicht.

Konsequenz: Jeder Autor schreibt das, was er selbst gerne lesen würde und hofft, dass es andere ähnlich sehen. Das ist der einzig sinnvolle Weg. Der Verlag muss dann aber in seiner Außendarstellung das Profil des jeweiligen Autors oder Romans schärfen, d.h. es muss für den Leser klar ersichtlich sein, was er da angeboten bekommt. Das ist übrigens mein zentrales Problem mit dieser Anthologie-Epidemie: Ich will keine Sammlung kaufen, in der ich in Gefahr laufen muss, auf 1-2 knackige Space Operas zu treffen und der Rest ist Sozialpädagogengedöns. Ich will das VORHER wissen. Eine Antho, die ich kaufen würde, wäre: "Die beste deutsche MilSF" oder "Die besten deutschen Space Operas" oder derlei. Aber auf das warte ich offenbar vergeblich.

Bearbeitet von Diboo, 09 Juli 2007 - 07:57.

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#108 Jürgen

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 08:05

Moin Ernst

Vielleicht sollten wir es wirklich mal andersrum, ab besten in einem eigenen Thread, versuchen: Ihr, die Leser, sagt uns, den Kleinverlegern und Autoren, was ihr gerne lesen würdet.

Eine gute Idee, aber das falsche Forum!
Gerade im SFN sind mehr SF-Autoren versammelt, als auf irgendeinem anderen Board. Du müsstets quasi, wenn das Ergebnis repräsentativ sein sollte, alle Autoren sperren und nur Leser zulassen. Problem - auch Autoren lesen SF - und schon hast du wieder die gleichen Diskussionen, die auch schon in ähnlichen Threads wie diesem geführt wurden.

Anderer Ansatz... die SF ist ja nun nicht gerade das Vorzeigegenre, wenn es um interlektuelle Herausforderungen geht. Die erfolgreichsten Romane des Genre sind lediglich Abenteuergeschichten, die zusätzlich mit reichlich Technik bzw. sense of wonder Produkten bestückt sind.
Vielleicht sind die derzeitigen Geschichten einfach nicht handwerklich richtig ausgearbeitet. (Ich rede hier ausnahmslos von Romanen).
Und damit komme ich (mal wieder) zum Vergleich zur Fantasy.
Hat irgendjemand von euch schon den Roman Die Mächte des Feuers von Markus Heitz gelesen?
Was er da zusammengeschraubt hat, ist eine kriminalistische Abenteuergeschichte, die nicht oder nur wenig von den typischen Fantasy-Elementen lebt. Die Figuren sind austauschbar, sogar genreübergreifend. Da hätte man auch einen SF-Parallelwelt-Roman draus machen können
Heitz hat etwas verinnerlicht, daß imho die SF-Autoren noch nicht können... erzähl eine gute Geschichte und tune sie dann auf ein Zielpublikum.

Der Leser will Spannung (und das war seit jeher eine Domäne der SF), nicht langatmige Erklärung zur Pseudowissenschaft, wie sie Baxter, Bear und Co präsentieren.
Die SF ist viel zu kompliziert geworden.
In wie viel Rezensionen habe ich mittlerweile gelesen, daß das gewählte Szenario "unlogisch" wäre. WAS FÜR EIN BULLSHIT !
Natürlich ist es unlogisch... ich will ja auch kein Fachbuch über Antriebsphysik oder Sozialstrukturen lesen, sondern unterhalten werden.
Amerikanischen Autoren wie Crichton haben es schon immer nach diesem Muster gemacht... statt technisch korrekt, lieber spannend.
Damit lassen sich dann Bücher wie Timeline oder Beute besser verkaufen.

"Spannungsliteratur" oder auch "Abenteuerliteratur" wurde im Bereich SF viel zu wenig beachtet, weil die Autoren von einem vermeintlichen "Fachpublikum" dazu gezwungen wurde, logisch und wissentschaftlich korrekt zu erzählen... KANN spannend sein, ist es aber in den meisten Fällen nicht.
Kurios, daß ein "Fachpublikum" kaum Bücher kauft, sondern eher schreibt.

Ich fordere wieder mehr Mut zur Lücke... und wenn dabei die eine oder andere Logik auf der Strecke bleibt.. was solls.
Was weiß ich denn von den "wissentschaftlichen" Erklärungen zum Bereich Beamen, Überlichtantrieb, Zeitsprung oder dem negieren von Schwerkraft. Ich will es auch gar nicht wissen.

Soweit dazu.

gruß
Jürgen

Bearbeitet von Jürgen, 09 Juli 2007 - 08:25.

Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#109 Diboo

Diboo

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 08:06

Was weiß ich denn von den "wissentschaftlichen" Erklärungen zum Bereich Beamen, Überlichtantrieb, Zeitsprung oder dem negieren von Schwerkraft. Ich will es auch gar nicht wissen.

Andere wollen genau das, das nennt sich dann Hard SF und ist ein ganzes Subgenre. So einfach kann man es sich nicht machen.

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#110 Naut

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 08:32

Da "Spannungsliteratur" oder auch "Abenteuerliteratur" wurde im Bereich SF viel zu wenig beachtet, weil die Autoren von einem vermeintlichen "Fachpublikum" dazu gezwungen wurde, logisch und wissenschaftlich korrekt zu erzählen...

In welchem Paralleluniversum hast Du denn die letzten Jahre gelebt? :lol: Okay, Deine Einwürfe stimmen vielleicht für Baxter, aber sonst kann ich beim besten Willen nicht viel wissenschaftlich auch nur annährend fundierte SF entdecken. Im Gegenteil: Das meiste ist einfach unglaubwürdiger Blödsinn, und ich rede hier nicht von den primären Prämissen wie FTL oder AI oder was weiß ich, sondern von Geschichten, die sich selbst widersprechen. Und das ist tödlich in jedem Genre.

Davon abgesehen ist gerade das Buch, das hier das dickste Fass aufmacht bezüglich Wissenschaftsblabla immer noch der Megaseller der letzten Jahre: Der Schwarm von Schätzing. Ich finde es teils geradezu körperlich unangenehm, wieviele P.M.-Artikel der Autor hier in einen Dialog quetscht, aber das scheint dem ganzen keinen Abbruch zu tun. Es ist also nicht der "wissenschaftliche" Gehalt, der ein Buch auf die Verliererseite zieht, es liegt einzig und allein an der Fertigkeit, eine spannende Geschichte zu erzählen.

Ich fordere wieder mehr Mut zur Lücke... und wenn dabei die eine oder andere Logik auf der Strecke bleibt.. was solls.

Ich hingegen fordere, dass ein SF-Autor gefälligst beides zu leisten hat: Einen konsistenten Hintergrund zu schaffen und eine spannende Geschichte! Wenn er am ersten scheitert, soll er doch was leichteres schreiben, meinetwegen Reiseerzählungen oder Piratenromane (nicht, dass das viel leichter wäre ...), wenn's am zweiten fehlt, kann er ja immer noch Drehbücher für's ZDF schreiben.

Niklas
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#111 Ernst Wurdack

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 08:36

d.h. es muss für den Leser klar ersichtlich sein, was er da angeboten bekommt.

Danke für den Hinweis. Und das meine ich jetzt nicht ironisch. Wahrscheinlich hast du recht, die Verpackung sagt insgesamt zu wenig über den Inhalt aus. Und über einen unbekannten Autoren zu schreiben, sein Profil herauszustellen, ist schwer. Schließlich steht er oder sie erst am Anfang des Autorendaseins.

Das ist übrigens mein zentrales Problem mit dieser Anthologie-Epidemie

Meines inzwischen auch. Wobei es in den anderen Genres oder NICHT-Genres, also den Kraut- und Rüben-Anthologien, die derzeit den Buchmarkt überschwemmen, noch deutlich krasser ist.

Eine Antho, die ich kaufen würde, wäre: "Die beste deutsche MilSF" oder "Die besten deutschen Space Operas" oder derlei. Aber auf das warte ich offenbar vergeblich.

Diese Thematik lässt sich in Kurzgeschichten aber auch wirklich schwer darstellen.

"Spannungsliteratur" oder auch "Abenteuerliteratur" wurde im Bereich SF viel zu wenig beachtet

Sowohl Space Opera wie auch gut geschriebene Spannungsliteratur zählen zu meinen persönlichen Favoriten. Ich hätte also keine Probleme damit, in der Richtung etwas (Romane) herauszubringen. Für die Denkanstöße von Dirk und Jürgen bin ich dankbar, vielleicht meldet sich ja auch noch der eine oder andere Leser oder Autor zu Wort. Und eigentlich paßt es ja in die Dikussion. Die SF ist halt doch nicht tot.

#112 Diboo

Diboo

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 08:47

Diese Thematik lässt sich in Kurzgeschichten aber auch wirklich schwer darstellen.

Da fehlt es Dir offenbar an Fantasie. :lol: http://www.amazon.de...n/dp/080955755X http://www.infinitas...r=9780732282943 http://www.amazon.de...n/dp/0441008240 Die Liste geht noch weiter, wenn Du willst.

Bearbeitet von Diboo, 09 Juli 2007 - 08:54.

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#113 Diboo

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 08:51

Danke für den Hinweis. Und das meine ich jetzt nicht ironisch. Wahrscheinlich hast du recht, die Verpackung sagt insgesamt zu wenig über den Inhalt aus. Und über einen unbekannten Autoren zu schreiben, sein Profil herauszustellen, ist schwer. Schließlich steht er oder sie erst am Anfang des Autorendaseins.

Der Autor ist mir egal. Sein konkretes Werk, der Roman etwa, soll für mich einzuordnen sein. Das gilt übrigens auch für Anthologien: Wenn der Herausgeber für mich erkennbar einer bestimmten Richtung zuzordnen ist, kann ich einschätzen, was er da für eine Antho zusammenstellt. Ich kann aus seiner Kompetenz und seinen Vorlieben Rückschlüsse ziehen, das hilft ungemein. Wenn der Herausgeber etwa keine Ahnung vom Genre hat und das auch noch zugibt und trotzdem z. B. eine SF-Anthologie herausgeben will, ist das für mich automatisch "No Go!". D.h. wir benötigen im Grunde Herausgeber mit einem spezifischen Profil, das es ermöglicht, die Aussagewahrscheinlichkeit über das von ihm letztlich verantwortete Produkt zu erhöhen.

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#114 Naut

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 08:51

Eine Antho, die ich kaufen würde, wäre: "Die beste deutsche MilSF" oder "Die besten deutschen Space Operas" oder derlei. Aber auf das warte ich offenbar vergeblich.

Hey, mach Du doch einfach so eine Antho! Du hast einen guten Namen & die Connections zu einem Verlag, Du kennst bestimmt ein paar Lesesklaven, die für Dich die 500 Einsendungen vorfiltern können und Du weißt genau, was Du dabei haben willst.
Und ich würde bestimmt etwas einschicken.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#115 Diboo

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 08:53

Hey, mach Du doch einfach so eine Antho!

Klar. Wer bezahlt mich dafür?
Das ist Arbeit. :lol:

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#116 Oliver

Oliver

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 08:56

Du kennst bestimmt ein paar Lesesklaven, die für Dich die 500 Einsendungen vorfiltern können

Guck mich nicht an Dirk, ich bin nicht da! ;) :lol: <_< So viel dazu. Jetzt: Ganz im Ernst, Naut, ich fände eine Anthologie à la "Die neue deutsche Space Opera" durchaus reizvoll. Über das Wort "deutsch" könnten wir ja diskutieren, mir ging es um den Gegenpol zu entsprechenden Anthos im angloamerikanischen Sprachraum. Ich lese Anthos auch nur wenig, aber als Seismograph sind sie außerordentlich wertvoll. Und ein Seismograph könnte 'uns' auch gut tun, oder?
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
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  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
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  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#117 Naut

Naut

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 09:08

Klar. Wer bezahlt mich dafür?
Das ist Arbeit. :lol:

Als Herausgeber bekommst Du vom Verlag einen Herausgebervertrag mit dem üblichen Anteil. Also ein kleines Taschengeld. <_<
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#118 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

    Verleger-O-Naut

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 09:09

Da fehlt es Dir offenbar an Fantasie. :lol:

An der Fantasie liegt es nicht. Aber die Verpackung zeigt bei allen 3 Büchern recht deutlich, was man zu erwarten hat. Ich habe verstanden. Stellt sich also bei Kurzgeschichtenbänden künftig die Frage, ob man für ein breiteres Publikum von allem ein wenig bringen will, und so die Chance auf einen totalen Reinfall verringert, oder für ein mehr oder weniger begrenztes Publikum ein 'Special' herausgibt, und dies auch deutlich kenntlich macht.

#119 Diboo

Diboo

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 09:16

An der Fantasie liegt es nicht. Aber die Verpackung zeigt bei allen 3 Büchern recht deutlich, was man zu erwarten hat. Ich habe verstanden. Stellt sich also bei Kurzgeschichtenbänden künftig die Frage, ob man für ein breiteres Publikum von allem ein wenig bringen will, und so die Chance auf einen totalen Reinfall verringert, oder für ein mehr oder weniger begrenztes Publikum ein 'Special' herausgibt, und dies auch deutlich kenntlich macht.

Genau. Und für diese Art strategischer Entscheidung bekommst Du halt auch das dicke Geld :lol:

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#120 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 09:19

Genau. Und für diese Art strategischer Entscheidung bekommst Du halt auch das dicke Geld :lol:

Schön wärs ...


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