Im Anhang findet sich aber keine Referenz fuer seine Behauptung, dass Hansen die Erwaermung um 300% ueberschaetzt haette. Ausserdem kann man Crichton's Fehler nicht mehr mit "schlechte Quellen" abtun, Du ja mal versuchen, sein Quellen zu checken. Ich habe es getan. Fazit: um so viel falsch zu machen wie er, kann man nicht einfach nur dumm sein. Da muss man sich schon richtig anstrengen (und richtig boeswillig sein). Eine kleine Liste (Links habe ich schon weiter oben gepostet):Crichton hat keine Graphen manipuliert - er hat wohl eher schlechte Quellen zitiert; aber er hat an öffentlicher Stelle - im Anhang zu seinem Roman - ALLE Quellen angegeben, und man kann sie bei so einem Streit nachlesen und Behauptung vs. Gegenbehauptung vergleichen.
- er sagt, die Wissenschaft haette in den 80ern Global Cooling prophezeit, deshalb muesse man ihnen jetzt auch nichts glauben: wahr ist, dass die Global Warming Panik rein von den Medien und nicht von den Wissenschaftlern geschuert wurde (es gab in der Zeit meines Wissens ein einziges Paper unter 100ten, das Global Cooling ernsthaft in Betracht gezogen hat)
- er sagt, "climate change" waere nur ein anderes Wort fuer "global warming": Fakt ist, dass die Beziehung zwischen den beiden Begriffen sehr genau bekannt ist, und sie nicht das gleiche meinen, sondern die Beziehung ausdruecken, dass komplexe System, die mehr Energie (Waerme) erhalten, nicht an jeder Stelle gleichfoermig darauf reagieren.
- er sagt, dass Global Warming nicht real ist, sondern daher kommen koennte, dass die Wetterstationen in Staedten sind, und Staedte ja bekanntlich waermer sind als das Umland. Ferner, dass es kein einziges Paper gaebe, das dies untersucht haette. Fakt ist, dass die Groesse des sogenannte Heat Island Effekt in einer Vielzahl von Artikeln untersucht wurde, und der Effekt gerade mal ein zehntel der Globalen Erwaermung erklaeren kann.
- er sagt, dass die Kimamodelle den Heat Island Effekt nicht nicht einbeziehen wuerden: Wahr ist aber, dass alle wichtigen Studien den Effekt einbeziehen, und dafuer sogar ueberkompensieren.
- er suggeriert, dass Cooling an einzelnen Wetterstationen Global Warming negieren wuerden: totaler Unfug, das ist wieder die Verwechslung von Global Warming und local climate change.
- er sagt, dass sich die Gletscher nicht zurueckziehen wuerden. Fakt ist, dass sich 90% aller beobachteten Gletscher zurueckbilden.
- er suggeriert, dass die Klimamodelle eine Unsicherheit von 400% haetten, und sie deshalb viel zu unreliabel sind: Fakt ist, dass die 400% nicht Unsicherheiten der Modelle sind, sondern die Unsicherheiten darueber, wieviel CO2 in den naechsten Jahrzehnten ausgestossen wird.
Also: Crichton zitiert nicht einfach schlechte Quellen, er praesentiert sie absichtlich falsch. Ich habe bis jetzt keinen einzigen seiner Punkte bestaetigt gefunden. Da Du mir das alles sowieso nicht glauben wirst, schlage ich vor, dass Du Dich selber an die Arbeit machst und seine Referenzen checkst (P.S. Dein zutiefst verehreter Lomberg ist keine gute Quelle, um Crichton zu ueberpruefen).
Ich frage mich langsam wirklich, ob Du Dich wenigstens in Ansaetzen mit der tatsaechlichen Klimaforschung auseinandergesetzt hast, und nicht nur Crichtons, Lombergs Versionen aufgesaugt hast. Um noch einmal zu iterieren, was alle Klimamodelle predigen: Globale Erwaermung fuehrt zu lokalem Klimawandel. Das heisst, kein Klimamodell sagt voraus, dass es ueberalle gleichmaessig waermer werden wird. Sie sagen voraus, dass die die Mehrzahl der Gegenden waermer wird, aber ein paar werden auch kaelter werden. Durch diese Ungleichgewichte werden Stuerme und dramatische Wetterphaenomene zunehmen...Deine letzten 2 Punkte im vorigen Post sind m.E. auch nicht so stichhaltig wie sie klingen; wenn z.B. nur ein globaler °-Durchschnitt gelten darf, ist die Frage ob und wie genau man ein so komplexes System wie die Oberfläche des ganzen Planeten derart auf nur eine Zahl reduzieren kann, ohne damit jegliche Bedeutung für reale - dann leider wieder lokale, weniger globale - Konsequenzen gen Null zu reduzieren. Ich denke darum gibt es schon Streit, auch unter Klimatologen, und da hat eine Mehrheitsmeinung nicht unbedingt auch mehr Gewicht in Richtung Anwendbarkeit.
Bearbeitet von Pandora Panorama, 13 Februar 2007 - 03:13.