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Lazarus


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110 Antworten in diesem Thema

#1 Nadine

Nadine

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Geschrieben 02 März 2007 - 21:44

Nach der Vorbestellung kam stand Lazarus schon bald auch in meinem Briefkasten auf.Als erstes fĂ€llt das aufwĂ€ndige und harmonische Cover mit dem klassischen Wurdack-Dreieck als Markensymbol ins Auge. Sehr angenehme Farbwahl, schönes Papier und sauberer Druck. Der Bundsteg in der Mitte ist ein wenig eng. Ich konnte das Buch zwar lesen, ohne eine Knickfalte in den RĂŒcken zu machen, aber bei ungĂŒnstiger Beleuchtung flimmert es doch ein wenig in den Augen (bin tendenziell anfĂ€llig fĂŒr MigrĂ€ne, andere mag das nicht stören).Viel wichtiger aber als die Äußerlichkeiten, die fĂŒr einen kleinen Verlag und diesen Preis mehr als befriedigend sind, ist der Inhalt.Die Idee mit den Novellen gefĂ€llt mir persönlich sehr gut. Gerade richtig fĂŒr eine Zugfahrt oder lange Wartezeiten beim Arzt. Man hat einen ordentlicheren Happen, als bei einer Kurzgeschichte, aber nicht die Dehnung wie bei einem Roman. Auch ein Novelle, die einen selbst thematisch nicht so anspricht liest man dennoch zu Ende, weil einen nicht 800 Seiten von der Auflösung trennen, sondern durchschnittlich nur 30.DurchgĂ€ngig sind die Geschichten routiniert und professionell geschrieben und fast sĂ€mtlich flĂŒssig zu lesen."Lazarus" beinhaltet eine angenehme und abwechslungsreiche Geschichtenauswahl, in der wieder einmal Heidrun JĂ€nchen glĂ€nzt. Um den Titel ihrer Story zu zitieren kann ich sagen, dass sie mich als Leser zu "FĂŒnfundneunzig Prozent" befriedigt hat - kleine PerspektivensprĂŒnge am Anfang machen den Einstieg etwas wirr, aber sobald man sich eingelesen hat, kommt man nicht wieder los.Ebenfalls sehr faszinierend die starke Charakterisierung von Petra Vennekohls altgedientem RaumschiffkapitĂ€n in einem klassischen SF-Setting.Nette Action fĂŒr Zwischendurch bietet Bernhard Schneider mit einer sehr amerikanisch-hollywoodesk angehauchten Geschichte. Hier ist mir ein Logikfehler aufgefallen. +++ Spoiler Wenn Carlos kein Deutsch beherrscht (S. 115: "... da er sich nicht vorstellen konnte, diese schwerfĂ€llige Sprache, die [...], auch nur einigermaßen verstĂ€ndlich ĂŒber die Lippen zu bringen."), wie liest er dann die Briefe, Testamente und Karten der Deutschen? Und kann man ein so umfassender Experte fĂŒr das Dritte Reich werden, wenn man keine deutschen Originalquellen lesen kann? Spoiler Ende +++ Wenig anfangen konnte ich mit Armin RĂ¶ĂŸlers Geschichte, bei der mir vor allem bildhafte Beschreibungen gefehlt haben. Allgemein ist es nicht die Art SF, die ich gerne lese und die sehr weit im Grenzbereich zur Fantasy liegt.Ganz durchgefallen ist fĂŒr mich "Am Ende der Reise" von Andrea Tillmanns. Die Perspektive eines Kindes nehme ich sehr ungern ein und halte sie auch fĂŒr unglĂŒcklich gewĂ€hlt, da die Reisenden ohnehin eine recht naive Weltsicht haben und die Protagonisten als Kinder auch ungewöhnlich und fast schon unlogisch viel Verantwortung ĂŒbernehmen können.Dazu kommt, dass sich die Novellensammlung ohnehin an ein erwachsenes und naturwissenschaftlich gebildetes Publikum richtet. Die geschilderten Sachverhalte aus dieser Perspektive sind also weder neu, noch aufrĂŒttelnd. Eher bekommt der Leser das GefĂŒhl, dass ihm hier sehr aufdringlich ein schlechtes Gewissen eingeredet wird. Als "AufrĂŒttelgeschichte" eher fĂŒr ein anderes Publikum geeignet und fĂŒr mich leider sehr, sehr langatmig.Insgesamt also eine gute und schöne Sammlung, die sicher ihr Publikum finden wird. Ich wĂŒnsche mir eine Etablierung in der SF-Reihe und fĂŒr die nĂ€chste Runde mehr Hard-SF.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#2 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 03 März 2007 - 11:07

:lol: So schnell bin ich nicht mit dem Lesen ...

Aber die ersten beiden Novellen hab ich auch durch:

Armin RĂ¶ĂŸler: Lazarus

Die Geschichte bezieht fĂŒr mich ihren Reiz zum einen aus den rĂ€tselhaften Ebu, die ihre Kultur und deren Geheimnisse schĂŒtzen wollen. Zum anderen ist es spannend, mit dem Protagonisten Detektiv zu spielen, der auf der Suche nach seiner wahren IdentitĂ€t ist.
Ein wenig erinnert mich beides an Armin RĂ¶ĂŸlers Roman ENTHEETE, zumal Roman und Novelle auch noch mit einer sehr dichten AtmosphĂ€re und Ausblicken auf einen grĂ¶ĂŸeren Hintergrund aufwarten. Da ist ein Weltenbauer am Werk.

Petra Vennekohl: Tattoos

Nach einem ruhigen Einstieg kommt Tempo auf, als Piraten den Frachter des Protagonisten ĂŒberfallen. Von da an entspinnt sich ein flottes, teils sogar rasantes Verwirrspiel, gewĂŒrzt mit einer gehörigen Portion Action, das sich einfach so wegliest wie nix. Äußerst kurzweilig, und eigentlich fast zu frĂŒh zu Ende.
Daraus könnte man einen geilen Film machen, SERENITY-mĂ€ĂŸig oder so. ;)

#3 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 03 März 2007 - 22:14

Weil Nadine so schnell war, konnte ich ihr Exemplar assimilieren und hab auch schon was zu sagen:

FĂŒnfundneunzig Prozent: Lebendige, glaubwĂŒrdige Figuren (großes Lob an die Autorin, die das echt verdammt gut drauf hat), interessante Ideen und (was die Simulationen angeht) sehr durchdacht und plausibel wirkend. Hat mir gut gefallen.

Lazarus: Hat mich enttĂ€uscht. Farblose Figuren irren durch eine wirre Handlung auf der Suche nach dem Spannungsbogen, und das ohne Erfolg. Ja gut, am Anfang steht ein Mann ohne GedĂ€chtnis von den Toten auf, das ist ein guter Start, aber die damit aufgebaute Spannung verpufft zwischen RĂŒckblenden, dĂŒnn charakterisierten Figuren und lebloser Fassade. Außerirdische und fremde Welten sollte man schon ein bisschen intensiver beschreiben, finde ich. Gerade die Novelle bietet doch Raum dafĂŒr. Dieser Text aber schafft es nicht, mich zu fesseln.

Bin gespannt auf die anderen Storys ...
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#4 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 03 März 2007 - 22:50

Viel wichtiger aber als die Äußerlichkeiten, die fĂŒr einen kleinen Verlag und diesen Preis mehr als befriedigend sind, ist der Inhalt.

Das macht uns rundum zufrieden - was nicht heißt, daß wir nicht gern besser wĂ€ren. :rofl1:

"Lazarus" beinhaltet eine angenehme und abwechslungsreiche Geschichtenauswahl, in der wieder einmal Heidrun JĂ€nchen glĂ€nzt. Um den Titel ihrer Story zu zitieren kann ich sagen, dass sie mich als Leser zu "FĂŒnfundneunzig Prozent" befriedigt hat - kleine PerspektivensprĂŒnge am Anfang machen den Einstieg etwas wirr, aber sobald man sich eingelesen hat, kommt man nicht wieder los.

Langsam macht Ihr mich verlegen. Das mit den PerspektivsprĂŒngen ist wohl eine Macke von mir, wo die Drehbuch-Erfahrung durchschlĂ€gt. Aber im Film erkennt man leichter, wo man ist. Ich erzĂ€hle eine Geschichte aber gern von verschiedenen Standpunkten aus.

+++ Spoiler Wenn Carlos kein Deutsch beherrscht (S. 115: "... da er sich nicht vorstellen konnte, diese schwerfĂ€llige Sprache, die [...], auch nur einigermaßen verstĂ€ndlich ĂŒber die Lippen zu bringen."), wie liest er dann die Briefe, Testamente und Karten der Deutschen? Und kann man ein so umfassender Experte fĂŒr das Dritte Reich werden, wenn man keine deutschen Originalquellen lesen kann? Spoiler Ende +++

Nunja, ich kann das nachvollziehen. Ich habe mir im letzten Urlaub in Frankreich drei Krimis gekauft (und mit VergnĂŒgen gelesen), aber als mich der BuchhĂ€ndler zutextete, hĂ€tte ich am liebsten behauptet, taubstumm zu sein, weil ich kein Wort verstanden habe. ;) Lesen, sprechen und verstehen sind drei Paar Schuhe, weswegen wir uns nicht dran gestört haben. (Von den Haken und Ösen, an denen wir uns gestört haben, wird nie einer erfahren...)

Wenig anfangen konnte ich mit Armin RĂ¶ĂŸlers Geschichte, bei der mir vor allem bildhafte Beschreibungen gefehlt haben. Allgemein ist es nicht die Art SF, die ich gerne lese und die sehr weit im Grenzbereich zur Fantasy liegt.

Schade, daß unser einziger Nicht-Naturwissenschaftler bei Dir nicht so gut ankommt. Er ist generell ein wenig vertrĂ€umt, aber so viel Bandbreite sollte sich die SF fĂŒr mein GefĂŒhl leisten dĂŒrfen.

Ganz durchgefallen ist fĂŒr mich "Am Ende der Reise" von Andrea Tillmanns.

Na, da warten wir mal, was andere sagen. Ich bin immer wieder verblĂŒfft ĂŒber die Reaktionen der Leser auf unsere ErzĂ€hlungsbĂ€nde, die einander obendrein noch widersprechen. Wir lesen das immer akribisch und versuchen dann, unsere Kundschaft zu verstehen ... Nicht leicht. Aber wir arbeiten dran.
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#5 Armin

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Geschrieben 04 März 2007 - 08:21

Erst einmal danke fĂŒr eure RĂŒckmeldungen an dieser Stelle.

Hier ist mir ein Logikfehler aufgefallen. +++ Spoiler Wenn Carlos kein Deutsch beherrscht (S. 115: "... da er sich nicht vorstellen konnte, diese schwerfĂ€llige Sprache, die [...], auch nur einigermaßen verstĂ€ndlich ĂŒber die Lippen zu bringen."), wie liest er dann die Briefe, Testamente und Karten der Deutschen? Und kann man ein so umfassender Experte fĂŒr das Dritte Reich werden, wenn man keine deutschen Originalquellen lesen kann? Spoiler Ende +++

Ich wollte was ganz Ähnliches schreiben wie Heidrun, habe mir aber zunĂ€chst mal ĂŒberlegt, ob uns da nicht vielleicht doch etwas durchgerutscht ist - soll ja vorkommen. Trotz Nachdenkens: Ich kann Sprachen wie Französisch, Italienisch oder HollĂ€ndisch eigentlich ganz akzeptabel lesen und auch das meiste verstehen. Wenn's dann allerdings ans Sprechen geht, sind die Ergebnisse eher von großem Unterhaltungswert. Ich werde hier die Geschichte NICHT erzĂ€hlen, wie ich mal in Frankreich ein Baguette kaufen wollte ... Das ist dann doch zu peinlich :rofl1: Aber vielleicht sagt Bernd noch was zu der Stelle: Immerhin möglich, dass hier doch ein echter Lapsus vorliegt.

#6 Armin

Armin

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Geschrieben 04 März 2007 - 08:25

Schade, daß unser einziger Nicht-Naturwissenschaftler bei Dir nicht so gut ankommt. Er ist generell ein wenig vertrĂ€umt, aber so viel Bandbreite sollte sich die SF fĂŒr mein GefĂŒhl leisten dĂŒrfen.

Noch bricht er nicht in TrÀnen aus, der Herr Nicht-Naturwissenschaftler, auch nicht nach dem, was Uwe geschrieben hat ...

#7 Nadine

Nadine

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Geschrieben 04 März 2007 - 10:41

Ist halt immer auch so ein Geschmacksfragen-Ding. Ich bin allgemein kein Mysterie-Fan und Geschichten um außerirdische Mysterien und um Außerirdische allgemein liegen mir nicht. SF liebe ich eben wegen der Naturwissenschaften :rofl1: Und ich mag keine Protagonisten, die wesentlich jĂŒnger sind als ich. Auf die weiteren RĂŒckmeldungen dazu bin ich jedenfalls gespannt. Ich habe meine Rezension ĂŒbrigens auch auf Kurzgeschichten.de gepostet, damit Du weißt, wo die Antho ĂŒberall erwĂ€hnt wird. Bei Bernhard bin ich mir auch niht sicher, ob es ein Logikfehler ist oder nicht, jedenfalls hat die Stelle mich zum Stolpern gebracht. Wahrscheinlich hĂ€tte ich den Halbsatz zur Aussprache einfach weggelassen. Heidrun: Also ich kenne grĂ¶ĂŸere Verlage, die minderwertiger drucken. Als bibliophiler Nanonaut bin ich mit dem Produkt sehr zufrieden! Ein klein bisschen mehr Platz innen wĂ€re wirklich mein einziger Wunsch.

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#8 schnei17

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Geschrieben 04 März 2007 - 10:44

Aber vielleicht sagt Bernd noch was zu der Stelle: Immerhin möglich, dass hier doch ein echter Lapsus vorliegt.

NatĂŒrlich kein Lapsus. :rofl1:
Gemeint ist tatsĂ€chlich das "ĂŒber die Lippen kommen", also korrekte Aussprache etc., weniger das passive SprachverstĂ€ndnis.
Andererseits dann doch wieder ein Lapsus, wenn man seine Story mit "Was ich eigentlich gemeint hatte" kommentieren muss ...

Ansonsten bin ich ĂŒber die schnellen Reaktionen auf "Lazarus" positiv ĂŒberrascht (kaum bekommen schon verschlungen); sollte es da tatsĂ€chlich so etwas wie eine MarktlĂŒcke geben?
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#9 schnei17

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Geschrieben 04 März 2007 - 10:47

(Von den Haken und Ösen, an denen wir uns gestört haben, wird nie einer erfahren...)

Das will ich doch schwer hoffen ... :blush:
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#10 Armin

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Geschrieben 04 März 2007 - 13:21

NatĂŒrlich kein Lapsus. :devil:

Ich hatte gehofft, dass du das sagen wĂŒrdest :blush:

#11 Uwe Post

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Geschrieben 04 März 2007 - 15:40

Weiter im Text ...

Tatoos: Der erste Text dieses Jahr, den ich (zumindest teilweise) auf meinem Balkon gelesen habe. Was mehr ĂŒber das aktuelle Wetter als ĂŒber den Text aussagt. Okay, also zum Text: Ich bin ganz sicher, dass er sehr vielen Lesern gefallen wird. Ich persönlich bin kein Fan von solchen Abenteuergeschichten. Schon der Anfang hat mich gelangweilt: Frachter landet auf Raumstation, Ladung wird verkauft oder auch nicht ... schonmal Elite gespielt? Oder XÂÂČ? Da macht man sowas andauernd, es ist immer dasselbe. Es folgt direkt der nĂ€chste Space Opera-Standard: "Ich bin dein Vater, Luke!" - ÀÀÀÀh - "Ich bin deine Tochter!" :blush: - Immerhin hat die Geschichte Tempo, Wendungen, recht scharf ausgearbeitete Figuren und eine schlau ausgedachte Handlung. Mir persönlich fehlt da die Innovation, aber, wie gesagt, objektiv beurteilt sicher eine Story, die gut ankommt.
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#12 † Christian Weis

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Geschrieben 04 März 2007 - 18:23

Schade, daß unser einziger Nicht-Naturwissenschaftler bei Dir nicht so gut ankommt. Er ist generell ein wenig vertrĂ€umt, aber so viel Bandbreite sollte sich die SF fĂŒr mein GefĂŒhl leisten dĂŒrfen.

Eine Storysammlung sollte verschiedene Leseinteressen bedienen, wenn sie nicht lediglich fĂŒr ein spezielles Publikum gedacht ist. Insofern gehört auch Nicht-Hard-SF unbedingt rein, obwohl ich mich selbst eher zu den Hard-SF-AnhĂ€ngern zĂ€hle - aber eben nicht nur. Thriller-, Krimi- oder auch Mystery(auch wenn dieses Wort ein wenig in Verruf zu sein scheint)-Elemente passen dazu, finde ich, solange die ErzĂ€hlung das weite Feld der Science Fiction nicht verlĂ€sst.

Wir lesen das immer akribisch und versuchen dann, unsere Kundschaft zu verstehen ...

Ich denke, da gibt's nichts zu verstehen, weil die einfach zu vielschichtig gestrickt ist. :blush:
Und gerade das ist ja das Schöne - sonst wÀr's doch öde ...

ZurĂŒck zu den Novellen:

Bernhard Schneider: Modulation

Science Fiction kombiniert mit Abenteuer und Thriller, garniert mit Exotik und ein bisschen Action - wie viele Romane, die nach diesem Rezept gebacken wurden, hab ich schon verschlungen? Weiß ich gar nicht mehr, jedenfalls ging es mir hier so, wie bei etlichen von diesen Romanen: Zu Beginn ist es interessant, dann wird es spannend und schließlich fesselnd. Nicht superinnovativ, aber sehr unterhaltsam.

Der Autor hat hier - wie auch die anderen beiden vorher - etwas erreicht, was Edgar Rice Burroughs an den Anfang eines Abenteuerromans gestellt hat, in dem der ErzÀhler zu Beginn eine Flaschenpost findet und dann deren Inhalt nach dem Motto wiedergibt: "Wenn Sie erst ein paar Seiten gelesen haben, dann bin ich vergessen."

ACHTUNG SPOILER:
Was den "Lapsus" mit der Sprache angeht: Als der Protagonist die Briefe findet, hÀtte sich ein Hinweis gut gemacht, dass er die Sprache lesen kann, dann wÀre klar gewesen, was man sich sonst dazudenken muss (aber auch kann). Es ist ja nicht selbstverstÀndlich, dass ein amerikanischer Uni-Professor der deutschen Sprache mÀchtig ist.

#13 schnei17

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Geschrieben 04 März 2007 - 19:04

Ich seh schon, meine nĂ€chste Story wird "Lapsus" heißen, mit einem vertrĂ€umten Nicht-Naturwissenschaftler als Protagonisten ... :blush:
Alles Notwendige ist einfach, alles Komplizierte ist ĂŒberflĂŒssig (Kalaschnikow)
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#14 Armin

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Geschrieben 04 März 2007 - 19:11

Ich seh schon, meine nĂ€chste Story wird "Lapsus" heißen, mit einem vertrĂ€umten Nicht-Naturwissenschaftler als Protagonisten ... :blush:

Wenn ich mich wiedererkenne, streiche ich dir den Kerl raus ...

#15 † Christian Weis

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Geschrieben 04 März 2007 - 19:19

Wenn ich mich wiedererkenne, streiche ich dir den Kerl raus ...

Den Protagonisten rausstreichen? :devil: Das wird 'ne spaßige Story. :blush:

#16 Armin

Armin

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Geschrieben 04 März 2007 - 20:03

Den Protagonisten rausstreichen? :devil: Das wird 'ne spaßige Story. :blush:

Ja, das ist zu befĂŒrchten ...

#17 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 06 März 2007 - 07:19

Die meisten mögen spaßige Storys ... :D Immer zu, Hauptsache die Physiker werden nicht allzu sehr blamiert! Ist doch mal ein innovativer Ansatz, den Protagonisten zu streichen.
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#18 † Christian Weis

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Geschrieben 06 März 2007 - 20:59

Ist doch mal ein innovativer Ansatz, den Protagonisten zu streichen.

Und anfangs sicher auch spaßig ... :D

Ich stell mir das grad bildlich bei einer TheaterauffĂŒhrung vor. Der Vorhang geht auf, ein Statist wackelt ĂŒber die BĂŒhne, aber dann passiert nix mehr. Das GerĂŒcht kommt auf, der Protagonist wĂ€re gestrichen worden. Irgendwann randalieren dann vermutlich die Zuschauer ... :lol:

Aber zurĂŒck zu den Novellen:

Andrea Tillmanns: Am Ende der Reise

Ruhige, unaufgeregte ErzĂ€hlung, die sich durch die ErzĂ€hlperspektive aus Kindersicht von den anderen vier Novellen abhebt. Ich mag diese Perspektive, die phantastischen Geschichten (und nicht nur denen) ein ganz anderes Gesicht verleiht. Allerdings fehlte mir ein dramatisches Element, das frĂŒhzeitig fĂŒr Spannung sorgt. Erst zum Ende hin zieht der Spannungsbogen an, Einstieg und Mittelteil waren mir etwas zu breit angelegt.

Heidrun JĂ€nchen: FĂŒnfundneunzig Prozent

Zum Abschluss der Novellensammlung die erzĂ€hlerisch fĂŒr mich beeindruckendste Leistung im Buch. Die IdeenfĂŒlle wurde sahnemĂ€ĂŸig untergehoben, dass sie den Leser nicht erschlĂ€gt. Alles wirkt wie aus einem Guss, und thematisch kommt mir die Story auch noch entgegen - bin jetzt erst mal geplĂ€ttet. Einfach toll!

Dass jeder andere Vorlieben hat, ist klar, die fĂŒnf ErzĂ€hlungen decken aber eine große Bandbreite innerhalb der SF ab. Insofern passt die Themenauswahl fĂŒr mich sehr gut.

Irgendwo hab ich mal gelesen, die Novelle sei die ideale ErzĂ€hlform fĂŒr Science Fiction. Auch wenn ich Kurzgeschichten und Romane keinesfalls missen möchte - an der Aussage ist schon was dran.

Hab mich sehr gut unterhalten, was sich auch in der relativ kurzen Zeit ausdrĂŒckt, die ich fĂŒr das Buch gebraucht habe. :)

#19 Armin

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Geschrieben 07 März 2007 - 15:16

Dass jeder andere Vorlieben hat, ist klar, die fĂŒnf ErzĂ€hlungen decken aber eine große Bandbreite innerhalb der SF ab. Insofern passt die Themenauswahl fĂŒr mich sehr gut.

Danke, Christian. Das mit der Bandbreite war auch unsere Absicht, schon bei der Auswahl der Autoren.

Hab mich sehr gut unterhalten, was sich auch in der relativ kurzen Zeit ausdrĂŒckt, die ich fĂŒr das Buch gebraucht habe. ;)

Das freut mich.

#20 Nadine

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Geschrieben 07 März 2007 - 16:31

Dass jeder andere Vorlieben hat, ist klar, die fĂŒnf ErzĂ€hlungen decken aber eine große Bandbreite innerhalb der SF ab. Insofern passt die Themenauswahl fĂŒr mich sehr gut.

Deswegen bewerte ich das Buch auch insgesamt mit "gut". Lesespaß hat man auf jeden Fall!

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#21 † Christian Weis

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Geschrieben 11 März 2007 - 10:14

Lesespaß hat man auf jeden Fall!

Das allemal! Übrigens: Das Cover-Artwork ist wieder erste Sahne! ;) Eigentlich mĂŒsste man die BĂŒcher so ins Regal stellen, dass man die Cover sieht und nicht den BuchrĂŒcken. Bloß - woher den Platz nehmen ... ?

#22 Ernst Wurdack

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Geschrieben 11 März 2007 - 11:15

So, ich bin aus Sizilien zurĂŒck und hab jede Menge tolle Bilder mitgebracht. Einige davon werden sich in stark abgeĂ€nderter Form als Cover wiederfinden. Ihr dĂŒrft gespannt sein. Was die Cover angeht, bin ich am Überlegen, manche davon als Poster ausbelichten zu lassen, ohne Schrift natĂŒrlich. Über konstruktive Kritik freue ich mich auch immer, denn nur wenn ich weiß, wo etwas klemmt, kann ich es Ă€ndern. Nachdem das Problem mit der gerasterten Schrift behoben ist, werde ich zusehen, ob ein etwas breiterer Bundsteg möglich ist. 1-2 mm sind hier Welten. Ob Hard-SF, SF mit Tendenz zur †ơFantasy†ℱ, Cyberpunk oder wasweißichnoch - es wird kĂŒnftig von allem etwas geben, und zwar auch in Romanform.Armin bastelt krĂ€ftig an seinem Universum, von Heidrun und Bernhard werden wir in absehbarer Zeit einen Roman zu lesen bekommen, und Petra Vennekohl habe ich schon gefragt, ob sie mehr von den Protagonisten aus Tattoos bringen möchte. Es gĂ€be durchaus noch mehr Autoren, von denen ich Geschichten in der lĂ€ngeren Form lesen möchte. Die SF-Redaktion kennt meine Vorlieben. ;) Einen Kurzgeschichtenband und wenn möglich einen Novellenband möchte ich weiterhin jedes Jahr verlegen.Langer Rede kurzer Sinn: Science Fiction wird DER Schwerpunkt im Verlag werden.Nach 2 BĂ€nden in den vergangenen Jahren und 4 BĂ€nden in diesem Jahr sind 6 SF-BĂ€nde mein Ziel fĂŒr 2008. Mindestens.

#23 Armin

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Geschrieben 11 März 2007 - 11:19

Langer Rede kurzer Sinn: Science Fiction wird DER Schwerpunkt im Verlag werden. Nach 2 BĂ€nden in den vergangenen Jahren und 4 BĂ€nden in diesem Jahr sind 6 SF-BĂ€nde mein Ziel fĂŒr 2008. Mindestens.

Das freut die Redaktion. Meine anderen Hobbys waren mir eh lÀstig ...

#24 Ernst Wurdack

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Geschrieben 11 März 2007 - 12:22

Meine anderen Hobbys waren mir eh lÀstig ...

<_< ... :blink: ... :rolleyes: Möchtest du die Redaktion personell aufstocken? ;)

#25 Armin

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Geschrieben 11 März 2007 - 12:24

<_< ... :blink: ... :rolleyes: Möchtest du die Redaktion personell aufstocken? ;)

Nö. Kontrollfreak, du weißt ja ...

Bearbeitet von Armin, 11 März 2007 - 15:07.


#26 Uwe Post

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Geschrieben 16 März 2007 - 13:23

Modulation: Top-Unterhaltung im Stil eines amerikanischen SciFi-Thrillers. Das meine ich sowohl positiv als auch negativ. Positiv: Spannungsaufbau und Schreibstil sind absolut gelungen. Negativ: Man darf die ZusammenhĂ€nge nicht hinterfragen. Als Physiker tue ich das dummerweise automatisch, und das schmĂ€lert immer den Genuss beim Konsumieren solchen Stoffes. Der Schluss, mit Berlin, der Doppelverschwörung und dem abstrakten SchlĂŒssel (gute Idee, aber nicht konkret vorstellbar), ĂŒberzeugt mich nicht. Trotzdem fĂŒhlte ich mich ĂŒber weite Strecken hervorragend unterhalten!
FĂŒr mich ist dies nach "FĂŒnfundneunzig Prozent" der zweitbeste Beitrag in "Lazarus".
:(
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#27 Heidrun

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Geschrieben 20 März 2007 - 07:30

Möchtest du die Redaktion personell aufstocken?

never change a running system ... Irgendwie kriegen wir das schon hin, solange irgendwer die BĂŒcher schreibt. :flenn:
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#28 Armin

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Geschrieben 20 März 2007 - 15:38

Nadine war so nett, ihre EindrĂŒcke auch in ihrem Blog niederzuschreiben. Zu finden hier. Danke!

#29 Nadine

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Geschrieben 20 März 2007 - 18:19

Die Kurzfassung steht auch auf Kurzgeschichten.de, ebenso wie Uwes und meine Rezension von Tabula Rasa: Lazarus Tabula Rasa

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#30 Armin

Armin

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Geschrieben 20 März 2007 - 18:23

Die Kurzfassung steht auch auf Kurzgeschichten.de, ebenso wie Uwes und meine Rezension von Tabula Rasa

Das ist prima, noch mal danke!

Bearbeitet von Armin, 20 März 2007 - 18:23.



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