Ist wohl leider war. Nach einer Nacht drüber schlafen nehme ich die Storykritik auch vorerst zurück, die war übereilt und dem Wunsch geschuldet, mitzureden. Tatsächlich hätte ich mich einfach raushalten sollen, solange ich nicht die ganze Story gelesen habe. Was die Kritik an deinem Forenstil angeht: die gehört hier wahrscheinlich einfach nicht her, von daher war es wohl auch ziemlich unsinnig, überhaupt erst damit anzufangen.Andererseits müssen wir uns doch nichts vorheucheln. Wir leben sowohl bezüglich unserer literarischen Vorlieben als auch von der politischen Überzeugung her (siehe Szameit-Diskussion) auf unterschiedlichen Planeten, was nicht schlimm ist, solange nicht der Versuch unternommen wird, diese Animositäten als "helfende Kritik" getarnt öffentlich auszuleben. Der einzige Weg, einer Dauer-Konfrontation aus dem Wege zu gehen, ist der, sich zukünftig zu ignorieren, was zumindest mir nicht besonders schwerfällt. Dabei sollten wir es belassen. Frank

VISIONEN 4
#121
Geschrieben 14 Oktober 2007 - 10:50
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#122 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 14 Oktober 2007 - 12:06
#123 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 14 Oktober 2007 - 12:35
#124
Geschrieben 14 Oktober 2007 - 12:53
#125
Geschrieben 14 Oktober 2007 - 13:36
Ich vermute, es geht weniger um das "Gewachsensein" als darum, es nicht zu wollen. Mich langweilen plotgetriebene Geschichten nach wenigen Seiten zu Tode; weshalb ich mich eigentlich seit Jahren frage, warum ich überhaupt in der SF herumhänge. Gründe dafür: die paar Ausnahmeerscheinungen wie Dick, die Strugatzkis oder Vonnegut. Ein weiterer Grund ist, dass mir beim SF-Schreiben gefällt, dass ich das Thema, das ich behandeln möchte, in ein Metapherngerüst packen kann, das ich recht angenehm finde (Bspw. Einsamkeit oder die Erfindung bestimmter menschlicher Eigenarten kommt doch im Weltall viel besser zur Geltung, als wenn ich es auf rein alltägliche Art auszudrücken versuche). Dass so etwas dann den meisten Lesern entgeht oder entgehen könnte, liegt entweder daran, dass ich es nicht gut ausgedrückt habe oder der Leser sich einfach nicht dafür interessiert. Das kann man bejammern, aber das bringt auch nichts. Würden sich SF-Leser für Literatur an sich interessieren, würden sie eben auch Cechov oder Nabokov, Borges oder Perec lesen. Aber sie tun das ja nicht, sie lesen SF - oder das, was für sie SF ist, eben das, was ihnen gefällt. Nicht zu ändern. Es ist kein Wunder, dass Vonnegut "keine SF" schreibt - und nicht als SF/Phantastik-Autor wahrgenommen wird, oder Pynchon oder Kafka oder Arno Schmidt. Die meisten Leser dieser Autoren dürften nicht einmal wissen, dass sie Phantastik lesen. Und die Genre-Leser dürften sich ja auch mehr oder weniger langweilen mit diesen Autoren. Ich vertrete die unpopuläre Meinung, man schreibe nicht "für ein Publikum", sondern für sich selber. Ich versuche zu schreiben, was ich schreiben möchte und die Form richtet sich nach dem Inhalt, dem ich mich widmen möchte. Danach kann ich nur sagen: Nimms oder nicht. [Und ich bin einmal auf einen Kompromiss eingegangen, der mich noch heute ärgert ...] Und das ist keine Geringschätzung dem Leser gegenüber, sondern eher meine Hochachtung, denn ich will ihnen nicht ein Kompromissgebräu vorsetzen, sondern das, was ich für das beste halte, das ich hinbekomme. Und das geht nur, wenn ich versuche, meine Ideen so ehrlich umzusetzen, wie ich es für richtig halte - ob das dann anspruchsvoll oder dumm, langweilig oder spannend ist, das müssen dann andere für sich (!) entscheiden.Es geht mir nicht um Einzelfälle, über die man immer streiten kann, sondern um eine völlige Respektlosigkeit gegenüber literarischen Leistungen, denen der durchschnittliche SF-Leser offenbar nicht gewachsen ist.
Eine Szene ist das kleinere Abbild der Gesellschaft. Und in der Masse überwiegt immer das Mittelmaß. Das ist nicht weiter schlimm - schon alleine, weil es nicht zu ändern ist. Nur wenn sich dadurch dann alle Leute mit Anspruch distanzieren und sagen "Nein, SF - furchtebar!!!", dann wird die Masse ja noch ... äh ... mittelmäßiger, sozusagen. Und bei Kunst ist es doch immer so, dass das Anspruchsvolle nur eine "Elite" anspricht. So, jetzt habe ich mich genug zum Idioten gemacht und leider nichts zur VISIONEN 4 gesagt ... Grüße, RalphWenn ich sehe, daß einem hochbegabten Kollegen wie Marcus Hammerschmitt der verdiente Erfolg bisher versagt geblieben ist, gestern auf dem Buchmessecon aber ein Marcus Heitz gleich drei Preise abräumt, dann fürchte ich, daß die SF- und Phantastikszene zu weiten Teilen ein Tummelplatz von dummen, ungebildeten Jungs ist, die von der Welt im Allgemeinen und der Literatur im Besonderen nichts mitbekommen haben. Eine Szene, von der man sich auf lange Sicht vielleicht wirklich distanzieren sollte, wenn man mit seiner Arbeit als Autor mehr erreichen will als eingefahrene Leseerwartungen zu bedienen.
Bearbeitet von eRDe7, 14 Oktober 2007 - 13:44.
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
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#126
Geschrieben 14 Oktober 2007 - 19:22
#127 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 14 Oktober 2007 - 21:30
Darauf gibt es vermutlich keine zufriedenstellende Antwort. Tatsache ist, daß man im Netz schon "näher dran" ist und beinahe zwangsläufig erfährt, wenn jemand etwas zum eigenen Machwerk geäußert hat. Beim Fanzine hängt es eher davon ab, ob man es abonniert hat. Außerdem sind Kritiken in Fanzines oder Rezensionsportalen zumeist weniger spontan als in Ordnern wie diesen. Spontane Begeisterungs- oder Unmutsäußerungen führen - wie man hier sehen konnte - halt manchmal zu ebenso spontanen Gegenreaktionen, was sich dann möglicherweise zu einer Auseinandersetzung aufschaukelt. Auf eine schriftliche Rezension antwortet man dagegen nur im Ausnahmefall, was das Eskalationspotential mindert. Auf der anderen Seite sollte man aber auch als Kritiker mit der Möglichkeit rechnen, daß jemand den fachlichen oder inhaltlichen Hintergrund einer Kritik hinterfragt und gegebenenfalls in Zweifel zieht. So wie der Kritiker mitunter ja auch die Fähigkeit des Autors in Zweifel zieht, eine ordentliche Geschichte zu schreiben. Gruß FrankMich irritiert eher der Drang der SF-Szene, sich für jedes persönlich gefärbte Statement rechtfertigen zu wollen oder zu müssen. Wäre das vor sagen wir mal 20 Jahren auch schon so gewesen, wenn eben diese obenstehenden "Kritiken" - als Leserbriefe!, denn das sind es - in irgendeinem auflagenschwachen Fanzine erschienen wären? Ist es die Omnipräsenz des Netzes, die eine simple Fanäußerung zur Kritikerschelte aufwertet?
#128
Geschrieben 15 Oktober 2007 - 06:06
Ich stimme dem zu, denn Foren sind ja auch zum Diskutieren da, nicht nur zum Meinung-Aneinander-Reihen (und es sind ja oft eher "Meinungen" als "Rezensionen"). Allerdings hab ich, grad in letzter Zeit verstärkt, den Eindruck, dass es von der Sache recht oft zur Person (auf eine bestimmte abgezielt oder auch auf Gruppen) abgleitet, und das finde ich bedenklich, wenn es einen gewissen Umfang einnimmt. Ich verliere da die Lust, überhaupt eine Meinung zu äußern. Immerhin wird das eine oder andere, das vielleicht übers Ziel hinausschießt, später auch wieder zurückgenommen bzw geradegerückt, das lässt ja hoffen.Auf der anderen Seite sollte man aber auch als Kritiker mit der Möglichkeit rechnen, daß jemand den fachlichen oder inhaltlichen Hintergrund einer Kritik hinterfragt und gegebenenfalls in Zweifel zieht. So wie der Kritiker mitunter ja auch die Fähigkeit des Autors in Zweifel zieht, eine ordentliche Geschichte zu schreiben.

Bearbeitet von ChristianW, 15 Oktober 2007 - 06:07.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#129
Geschrieben 15 Oktober 2007 - 07:42
#130
Geschrieben 15 Oktober 2007 - 08:24
BRAVO für die Ehrlichkeit!Ist wohl leider war. Nach einer Nacht drüber schlafen nehme ich die Storykritik auch vorerst zurück, die war übereilt und dem Wunsch geschuldet, mitzureden. Tatsächlich hätte ich mich einfach raushalten sollen, solange ich nicht die ganze Story gelesen habe. Was die Kritik an deinem Forenstil angeht: die gehört hier wahrscheinlich einfach nicht her, von daher war es wohl auch ziemlich unsinnig, überhaupt erst damit anzufangen.
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur

#131
Geschrieben 15 Oktober 2007 - 14:19
... oder ehrlich gemeinte Aussagen von Lesern, also der vermeintlichenZielgruppe, über die man als Autor oder Herausgeber zumindest nachdenken sollte. Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf Holger Pohls Kolumne(n) die mir zunehmend gefallen, da er aus der Sicht des Aussenstehenden kommentiert. LINKWas aber gar nicht hilft, ist die Lesekompetenz des Kritikers in Frage zu stellen, da sie wie in meinem Fall gar nicht bekannt sein dürfte.
#132 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 16 Oktober 2007 - 17:55
Na ja, ganz so einfach, wie in besagter Kolumne dargestellt, sind die Dinge wohl nicht. Für den Verfasser sind Autoren offenbar Dienstleister wie die Hersteller von Fruhtjoghurt oder Hamburgern. Wenn also der Kunde in seiner Mehrzahl das Produkt verschmäht, ist das Produkt zu ändern. Eine äußerst marktgerechte These, die bei Fruchtjoghurt und Tiefkühlpizza sicherlich auch ihre Berechtigung hat. Nur eben nicht bei Literatur, denn die hat - auch wenn man es manchmal nicht glauben mag -, etwas mit Kunst zu tun. Träfe die These des Verfassers auch auf Kunst zu, dann hätte man Michelangelo sicherlich den Rat geben müssen, antstelle der Venus von Milo Nippsachen und Blumenkübel zu gestalten und Franz Kafka wäre mit gereimten Sinnsprüchen für Poesiealben sicherlich wirtschaftlich besser gefahren. Nur haben die beiden (und ungezählte andere) eben dies nicht getan, weil sie etwas anderes machen wollten, etwas, das ihnen wichtig genug war, auf derlei gute Ratschläge zu pfeifen. Um auf die SF-Kurzgeschichte bzw. -erzählung zurückzukommen: Jede Geschichte ist ein Angebot an den Leser, das er annehmen kann oder nicht. Tut er es nicht, ist das aus wirtschaftlicher Sicht unerfreulich für den Autor und seinen Verlag. Für die Geschichte selbst ist es ohne Belang. Sie wird dadurch weder besser noch schlechter. Sie bleibt, was sie ist. Wenn sie gut ist, ist sie wie ein Spiegel: Der Unbedarfte findet sie unbedarft, der Nachdenkliche nachdenkenswert, der Melancholische traurig und der Anspruchsvolle anspruchsvoll. Ist sie schlecht, verkehren sich die Einschätzungen in ihr Gegenteil, die meisten jedenfalls ... Na ja, das führt wohl doch zu weit weg vom Thema. Gruß Frank... oder ehrlich gemeinte Aussagen von Lesern, also der vermeintlichenZielgruppe, über die man als Autor oder Herausgeber zumindest nachdenken sollte. Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf Holger Pohls Kolumne(n) die mir zunehmend gefallen, da er aus der Sicht des Aussenstehenden kommentiert. LINK
Bearbeitet von Frank W. Haubold, 16 Oktober 2007 - 18:06.
#133
Geschrieben 16 Oktober 2007 - 20:06
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#134
Geschrieben 16 Oktober 2007 - 21:09
Eine Kolumne stellt keine Thesen auf. Sie macht etwas anderes.Träfe die These des Verfassers auch auf Kunst zu...
Es gibt immer etwas, wozu es etwas zu sagen gibt. Immer!
- • (Buch) gerade am lesen:Momentan wenig Zeit, sollte aber mal wieder ...
#135
Geschrieben 17 Oktober 2007 - 07:10
Jeder Fruchtjoghurt ist ein Angebot an den Esser, das er annehmen kann oder nicht. Tut er es nicht, ist das aus wirtschaftlicher Sicht unerfreulich für den Hersteller. Für den Fruchtjoghurt selbst ist es ohne Belang. Er wird dadurch weder besser noch schlechter. Vom Verfallsdatum mal abgesehen. Ist Fruchtjoghurt also Kunst? Was ich sagen will, Frank, ist, dass vom Standpunkt eines Lesers aus eine Geschichte letztendlich auch nur ein Produkt ist. Sie bleibt ihm in Erinnerung oder sie tut es nicht. Für die Geschichte selbst jedoch ist das ohne Belang. Diese Aussage stimmt in jedem Fall.Jede Geschichte ist ein Angebot an den Leser, das er annehmen kann oder nicht. Tut er es nicht, ist das aus wirtschaftlicher Sicht unerfreulich für den Autor und seinen Verlag. Für die Geschichte selbst ist es ohne Belang. Sie wird dadurch weder besser noch schlechter.

#136 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 17 Oktober 2007 - 07:51
Hallo Ernst, Fruchtjoghurt verschimmelt, Geschichten tun das seltener, zumindest physisch. Außerdem besteht bei Geschichten zumindest theoretisch die Möglichkeit, daß spätere Leser/Konsumenten doch noch auf den Geschmack kommen. Für Fruchtjoghurt würde ich das ausschließen.Jeder Fruchtjoghurt ist ein Angebot an den Esser, das er annehmen kann oder nicht. Tut er es nicht, ist das aus wirtschaftlicher Sicht unerfreulich für den Hersteller. Für den Fruchtjoghurt selbst ist es ohne Belang. Er wird dadurch weder besser noch schlechter. Vom Verfallsdatum mal abgesehen. Ist Fruchtjoghurt also Kunst?

#137
Geschrieben 17 Oktober 2007 - 08:01
Auch Papier zerfällt irgendwann. Und: Geschichten kann man neu auflegen, den Fruchtjoghurt wieder und wieder produzieren. Wir drehen uns im Kreis. Lassen wir es gut sein, sonst sind wir zu sehr off topic.Außerdem besteht bei Geschichten zumindest theoretisch die Möglichkeit, daß spätere Leser/Konsumenten doch noch auf den Geschmack kommen. Für Fruchtjoghurt würde ich das ausschließen.
#138
Geschrieben 17 Oktober 2007 - 08:03
#139
Geschrieben 17 Oktober 2007 - 08:40
Jenseits vom Fruchtjoghurt: Aber das ist doch immer so. Nimm Musik. Wenn da jemand etwas Neues oder Anspruchsvolles versucht (man denke an "moderne" Komponisten wie Stockhausen), brüllen 90%: Das ist doch keine Musik! Das kann man doch gar nicht hören! Ein kleiner Teil Hörer findet es dann aber dennoch gut, weil er andere Hörgewohnheiten hat - z. B. weil er das nötige Vorwissen mitbringt, um zu verstehen, was der Künstler einem sagen möchte. Kunstrezeption ist eine Kulturtechnik, die gelernt werden "muss". Nicht, dass man mich falsch versteht: Ich wettere nicht gegen Leser, die sogenannte anspruchsvolle Literatur nicht lesen, nicht verstehen, nicht mögen. Jeder soll das lesen, was ihm gefällt. Aber weil einem etwas nicht gefällt, ist es nicht unbedingt schlecht. Mal kurz on topic: Ich habe Frank Haubolds Geschichte jetzt zu lesen bekommen (ich hänge ja dauernd im Netz rum, deshalb bin ich noch nicht durch, hüstel). Und ich muss sagen, dass ich überrascht bin. Atmosphärisch und sprachlich ziemlich "ausgereift". [Um jetzt das Wort "ziemlich" zu erklären: Ich lese gerade eigentlich DIE WISSENDEN von Cartarescu. Und der Roman ist sprachlich einfach der Höhepunkt der letzten xy Jahre! Da hat es jeder Text schwer, der zwischendurch gelesen wird ...]Die Leser scheinen das ganz anders zu sehen (bei den Leserinnen bin ich mir nicht sicher). Während der Autor sich auf Neuland begibt, bekommt er vom Leser vielleicht nur ein "ungenießbar" zu hören. Das ist natürlich frustrierend; ein vom Autor als "anspruchsvoll" empfundener Text, stößt beim Leser auf völliges Unverständnis.
Um mal wieder den lieben Heinz von Foerster zu zitieren: „Der Hörer, nicht der Sprecher, bestimmt die Bedeutung einer Aussage.“ Und wenn die Hörer (Leser) darauf bestehen, dass das Zeugs langweilig ist - nun, was soll man machen? Grüße, RalphMan muß nur damit Leben können, daß die Erwartungen der Leser, anders als beim Horror oder der Fantasy, wegen der Offenheit und der schier unbegrenzten Möglichkeiten, die dieses Genre bietet, oft enttäuscht werden.
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#140
Geschrieben 19 Oktober 2007 - 13:14
Auf jeden Fall sollte man kein Leserbashing betreiben, denn bei solchem erscheint der empörte Autor sofort in dem Verdacht, schlicht eine beleidigte Leberwurst zu sein, und das kommt nie besonders schön rüber.„Der Hörer, nicht der Sprecher, bestimmt die Bedeutung einer Aussage.“ Und wenn die Hörer (Leser) darauf bestehen, dass das Zeugs langweilig ist - nun, was soll man machen? Grüße, Ralph
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#141 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 08:20
Da Du ja keine Kurzprosa liest, kann Dich das unterstellte "Laser-Bashing" doch kaum tangieren, oder? Oder ist es das Harmoniebedürfnis, das Dich umtreibt?Auf jeden Fall sollte man kein Leserbashing betreiben, denn bei solchem erscheint der empörte Autor sofort in dem Verdacht, schlicht eine beleidigte Leberwurst zu sein, und das kommt nie besonders schön rüber.

#142
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 11:12
Wenn ich jedesmal angefressen reagieren würde, wenn mir jemand sagt, dass er das, was ich schreibe, nicht so toll findet, hätte ich mich entweder längst erhängt oder hätte die Betroffenen erschossen. Echt, Frank, wenn man sich in eine wie auch immer geartete Öffentlichkeit begibt - und sei es nur so eine kleine wie die eines Forums -, muss man sich einfach ein etwas dickeres Fell zulegen. Wenn mir jemand sagt, meine Romane sind Scheiße, ist das okay für mich. Ich werde trotzdem weiter schreiben und veröffentlichen, so lange jemand den Scheiß drucktDa Du ja keine Kurzprosa liest, kann Dich das unterstellte "Laser-Bashing" doch kaum tangieren, oder? Oder ist es das Harmoniebedürfnis, das Dich umtreibt?
Autoren sind auch bloß Menschen, die gute und schlechte Tage haben, so wie das bei Lesern und Kritikern ja auch der Fall ist. Im übrigen ist so ein Forum kein Streichel-Zoo ... Gruß Frank

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
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#143 Gast_Guido Latz_*
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 11:27

Bearbeitet von Guido Latz, 20 Oktober 2007 - 11:28.
#144 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 13:49
Schon richtig, aber mir ging es weniger um einzelne negative Meinungen, mit denen man natürlich leben muß, sondern um ein grundsätzliches Problem. "Die Tänzerin" habe ich 2005 geschrieben (wenn ich mich nicht irre) und sie nirgendwo anders veröffentlichen lassen, weil ich dachte, die "Visionen" seien der richtige Ort dafür. Dann erscheint das Teil endlich, und was passiert? Nichts. Keine Rezension, kein Echo (abgesehen von einer Handvoll Forenbeiträge der üblichen Verdächtigen), nada, niente, nothing. Da muß man sich doch irgendwann fragen: Für wen mache ich das hier überhaupt? Können die nicht lesen oder wollen sie nicht? Wieso merkt denn niemand (die Ausnahmen hatte ich angesprochen), daß die Geschichte zum Heulen schön ist?Wenn ich jedesmal angefressen reagieren würde, wenn mir jemand sagt, dass er das, was ich schreibe, nicht so toll findet, hätte ich mich entweder längst erhängt oder hätte die Betroffenen erschossen.

Mit dem dicken Fell ist es halt so eine Sache. Vielleicht hänge ich auch persönlich mehr an Geschichten wie dieser als Du am Ikarus oder den Tentakeln. Sicher ist Dein Umgang damit professioneller. Das ist eine Mentalitätsfrage, die man nicht auf Kommando beeinflussen kann. Na ja, und irgend jemanden, "der meinen Scheiß druckt", finde ich immer. Es muß ja nicht in der SF-Kurzgeschichtenszene sein, in der es offenkundig mehr Autoren als Leser gibt. Gruß FrankEcht, Frank, wenn man sich in eine wie auch immer geartete Öffentlichkeit begibt - und sei es nur so eine kleine wie die eines Forums -, muss man sich einfach ein etwas dickeres Fell zulegen. Wenn mir jemand sagt, meine Romane sind Scheiße, ist das okay für mich. Ich werde trotzdem weiter schreiben und veröffentlichen, so lange jemand den Scheiß druckt
#145
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 14:12
Aber Frank, das ist doch etwas naiv. Was erwartest Du? Berge an Reaktionen? Von wem und über welche Kanäle? Ich produziere seit Januar 2000 eine SF-Fortsetzungsserie, mit einer mittlerweile vierstelligen Auflage der ersten sechs Bände. Reaktionen? Nada. Leserbriefe vielleicht einer im Jahr, und ansonsten die Rezis der üblichen Verdächtigen. Ist mir egal, denn ich habe schon vor langer Zeit eingesehen, dass die meisten Leser halt schlicht "nur" Konsumenten sind. Die einzig mögliche Form der Anerkennung ist a) meine Sachen werden gekauft oderSchon richtig, aber mir ging es weniger um einzelne negative Meinungen, mit denen man natürlich leben muß, sondern um ein grundsätzliches Problem. "Die Tänzerin" habe ich 2005 geschrieben (wenn ich mich nicht irre) und sie nirgendwo anders veröffentlichen lassen, weil ich dachte, die "Visionen" seien der richtige Ort dafür. Dann erscheint das Teil endlich, und was passiert? Nichts. Keine Rezension, kein Echo (abgesehen von einer Handvoll Forenbeiträge der üblichen Verdächtigen), nada, niente, nothing. Da muß man sich doch irgendwann fragen: Für wen mache ich das hier überhaupt? Können die nicht lesen oder wollen sie nicht? Wieso merkt denn niemand (die Ausnahmen hatte ich angesprochen), daß die Geschichte zum Heulen schön ist?


Schreib Romane. Erzähl mir nicht, dass Du das nicht könntest. (Wobei ich bei Dir eher die Gefahr sehen würde, dass das dann ein Episodenroman werden würde, was im Endeffekt nur eine andere Form der Kurzgeschichtensammlung wäre. Meiner Ansicht nach der klassische Fehler von Kurzgeschichtenautoren)Die einzig mögliche Schlußfolgerung ist: Ich habe sie für das falsche bzw. für ein nicht existentes Publikum geschrieben. Das ist kein "Leser-Bashing", sondern eine resignierte Feststellung. Mit dem dicken Fell ist es halt so eine Sache. Vielleicht hänge ich auch persönlich mehr an Geschichten wie dieser als Du am Ikarus oder den Tentakeln. Sicher ist Dein Umgang damit professioneller. Das ist eine Mentalitätsfrage, die man nicht auf Kommando beeinflussen kann. Na ja, und irgend jemanden, "der meinen Scheiß druckt", finde ich immer. Es muß ja nicht in der SF-Kurzgeschichtenszene sein, in der es offenkundig mehr Autoren als Leser gibt.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#146 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 17:48
Stimmt.... (Wobei ich bei Dir eher die Gefahr sehen würde, dass das dann ein Episodenroman werden würde, was im Endeffekt nur eine andere Form der Kurzgeschichtensammlung wäre. Meiner Ansicht nach der klassische Fehler von Kurzgeschichtenautoren)

#147
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 17:49
Tja, wie ist das mit den "Nichtlesermeinungen"!? Es wurde mal gesagt keine Antwort sei eine positive. Kann ich aber so auch nicht empfinden. ich mache jetzt zwar nur das Terracom. Aber ich wiederhole es immer wieder Gebetsmühlenartig das die Leser mal eine Meinung zum TC oder irgend einem Artikel abgeben sollen. Aber da passiert wenig oder nichts. Was mich dann noch bei der Stange hält sind die Downloadzaheln des eZines. Obs aber dann auch von allen gesleen wird!? Meinugnen kommen dann am ehesten noch von den Mitarbeitern oder den Artikellieferanten. Und die bewegen sich im 1% Bereich. Als Leser hab ich eigentlich auch noch keine Meinugnen zu Storys oder Romanen abgegeben. Ich kann das irgend wie nicht, das in Worte fassen. Die Gedankengänge die ich manchmal sohabe kann ich so icht aufs Papier bringen. valgardSchon richtig, aber mir ging es weniger um einzelne negative Meinungen, mit denen man natürlich leben muß, sondern um ein grundsätzliches Problem. "Die Tänzerin" habe ich 2005 geschrieben (wenn ich mich nicht irre) und sie nirgendwo anders veröffentlichen lassen, weil ich dachte, die "Visionen" seien der richtige Ort dafür. Dann erscheint das Teil endlich, und was passiert? Nichts. Keine Rezension, kein Echo (abgesehen von einer Handvoll Forenbeiträge der üblichen Verdächtigen), nada, niente, nothing. Da muß man sich doch irgendwann fragen: Für wen mache ich das hier überhaupt? Können die nicht lesen oder wollen sie nicht? Wieso merkt denn niemand (die Ausnahmen hatte ich angesprochen), daß die Geschichte zum Heulen schön ist?
Die einzig mögliche Schlußfolgerung ist: Ich habe sie für das falsche bzw. für ein nicht existentes Publikum geschrieben. Das ist kein "Leser-Bashing", sondern eine resignierte Feststellung. Mit dem dicken Fell ist es halt so eine Sache. Vielleicht hänge ich auch persönlich mehr an Geschichten wie dieser als Du am Ikarus oder den Tentakeln. Sicher ist Dein Umgang damit professioneller. Das ist eine Mentalitätsfrage, die man nicht auf Kommando beeinflussen kann. Na ja, und irgend jemanden, "der meinen Scheiß druckt", finde ich immer. Es muß ja nicht in der SF-Kurzgeschichtenszene sein, in der es offenkundig mehr Autoren als Leser gibt. Gruß Frank
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• (Film) als nächstes geplant: Equi
#148
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 18:33
Argl. Ich hasse es manchmal, wenn ich Recht behalte. Aber vielleicht werde ich ja angenehm überrascht. Wo? EDFC?Stimmt.
"Die Schatten des Mars" erscheint am Jahresende und ist, na was schon, ein Episodenroman ... Gruß Frank
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#149
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 18:48
Letzteres geht vermutlich vielen so. Sie halten es möglicherweise ebenso wie du, und folglich bekommst du für das TERRACOM nicht so viele Reaktionen, wie du dir wünschst. Und das gilt für alle anderen Publikationen genauso.ich mache jetzt zwar nur das Terracom. Aber ich wiederhole es immer wieder Gebetsmühlenartig das die Leser mal eine Meinung zum TC oder irgend einem Artikel abgeben sollen. Aber da passiert wenig oder nichts.
...
Als Leser hab ich eigentlich auch noch keine Meinugnen zu Storys oder Romanen abgegeben.
Ich kann das irgend wie nicht, das in Worte fassen.
Die Gedankengänge die ich manchmal sohabe kann ich so icht aufs Papier bringen.
valgard
@ Frank
Ich kann nachvollziehen, dass es frustrierend ist, wenn nur wenige Rückmeldungen kommen oder wenn sie nicht so ausfallen wie erhofft. Für deine Story hast du aber, soweit ich es verfolgt habe, einige Meinungen erhalten, und die waren doch weitgehend positiv, oder? Und für Rezensionen in den einschlägigen Rezi-Medien ist es schlicht noch zu früh, denke ich. Das Buch ist ja noch nicht soo lang draußen.
Wenn du sagst, Die Tänzerin sei "zum Heulen schön", dann ist das deine Empfindung aus dem Schreibprozess heraus und die Empfindung, die du vermutlich beim Leser auslösen wolltest. Aber jeder empfindet anders, legt was anderes in das hinein, was er gelesen hat, und mancher bleibt vielleicht an ganz anderen Aspekten oder Kleinigkeiten hängen, die ihm den Blick auf das, was dir an der Story wichtig ist, ein wenig versperren.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#150 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 21 Oktober 2007 - 11:06
Was anderes als Episodenromane kann ich nicht.Argl. Ich hasse es manchmal, wenn ich Recht behalte. Aber vielleicht werde ich ja angenehm überrascht. Wo? EDFC?


Bearbeitet von Frank W. Haubold, 21 Oktober 2007 - 15:07.
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