Zum Inhalt wechseln


Foto

VISIONEN 4


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
236 Antworten in diesem Thema

#121 Jakob

Jakob

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.979 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 14 Oktober 2007 - 10:50

Andererseits müssen wir uns doch nichts vorheucheln. Wir leben sowohl bezüglich unserer literarischen Vorlieben als auch von der politischen Überzeugung her (siehe Szameit-Diskussion) auf unterschiedlichen Planeten, was nicht schlimm ist, solange nicht der Versuch unternommen wird, diese Animositäten als "helfende Kritik" getarnt öffentlich auszuleben. Der einzige Weg, einer Dauer-Konfrontation aus dem Wege zu gehen, ist der, sich zukünftig zu ignorieren, was zumindest mir nicht besonders schwerfällt. Dabei sollten wir es belassen. Frank

Ist wohl leider war. Nach einer Nacht drüber schlafen nehme ich die Storykritik auch vorerst zurück, die war übereilt und dem Wunsch geschuldet, mitzureden. Tatsächlich hätte ich mich einfach raushalten sollen, solange ich nicht die ganze Story gelesen habe. Was die Kritik an deinem Forenstil angeht: die gehört hier wahrscheinlich einfach nicht her, von daher war es wohl auch ziemlich unsinnig, überhaupt erst damit anzufangen.
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

Verlag das Beben
Otherland-Buchhandlung
Schlotzen & Kloben
Blog
  • • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
  • • (Buch) Neuerwerbung: Julie Phillips, James Tiptree Jr. (Biographie)
  • • (Film) gerade gesehen: Oblivion
  • • (Film) als nächstes geplant: Star Trek Into Darkness
  • • (Film) Neuerwerbung: American Horror Story (Serie)

#122 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 14 Oktober 2007 - 12:06

Ich habe die Adjektive gelöscht. Persönliche Auseinandersetzungen irritieren letztlich nur.Frank

#123 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
  • Guests

Geschrieben 14 Oktober 2007 - 12:35

Hallo Leute,ich kann Franks Unmut verstehen. Es ist eine Sache und nicht weiter schlimm, wenn ein Leser einfach zugibt, daß eine Geschichte nicht seinem Naturell entspricht. Sie deshalb als Kitsch abzutun, ist eine andere. Franks Geschichten sind ja auf eine eher behutsame Weise lyrisch und romantisch getönt, und in "Die Tänzerin" ist dieser Stil noch dazu in einer soliden Story und Charakterisierung verankert. Wer da nach fünf Seite das Lesen aufgibt, tut es zu seinem eigenenSchaden und verpaßt eine ausgezeichnete Geschichte.Was meine eigene Story angeht: makellos ist sie sicher nicht, und ich habe von verschiedenenSeiten auch brauchbare Kritik bekommen. Aber was die Totalverrisse hier angeht, kann ich mir nur verwundert die Augen reiben und mal wieder feststellen, daß viele SF-Leser Schwierigkeitenmit Erzähltechniken haben, die in der allgemeinen Literatur gang und gäbe sind - und das schon seit über hundert Jahren. Es gibt offenbar Leute, für die es etwas völliges Ungewohntes ist, wenn nicht Personen, Setting und Background die Handlung vorantreiben, sondern wenn im Gegenteil die Handlung nur das Gerüst ist, in das die Schilderung von Charakteren, Setting und zeitgeschicht-lichen Hintergründen eingebettet ist. In der Mainstream-Literatur ist das eine völlige normale Verfahrensweise, die kein erfahrener Leser als ungewohnt oder schwierig empfinden würde. Es gibt Romane, die fast ausschließlich aus Reflektionen und Reminiszenzen bestehen und trotzdem großartige Romane sind (aus aktuellem Anlaß könnte man z.B. auf Doris Lessings"The Golden Notebook" verweisen). Ich habe nichts gegen einen gut inszenierten Plot, aberdas ist eben nur eine von vielen Dimensionen eines erzählerischen Werks. Wenn ich Verrissevon Leuten lese, die außen Ideen und Handlung überhaupt nichts wahrnehmen, schlackere ich mit den Ohren und bin versucht, diesen Leuten nahezulegen, wenigsten ein paar Kenntnisseder letzten 120 Jahre Literaturgeschichte nachzuholen.*Ohne meine bescheidene Story loben zu wollen, paßt es doch ins, mit Verlaub, jämmerliche Bild,das die SF-Szene bis heute abgibt. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: In einem anderen Threaddieses Forums haben sich Leute erdreistet, über einen der begabtesten heutigen SF-Autoren - denSchotten Ian McDonald - herzufallen. Seit Jahrzehnten hat nur eine kleine Schar von Liebhabernin der SF-Szene die literarischen Qualitäten eines Gene Wolfe auch nur bemerkt. In InterNova 1haben wir den deutschen Lesern zwei Weltklasse-Stories präsentiert - von Guy Hasson und vonEduardo Carletti -, aber außer einem pikierten Naserümpfen kam nichts. Im Nachbarforum wird gerade Nova 12 besprochen, und ich bin fassungslos, daß ich zu Anil Menons Story erstmal zweiVerrisse lesen durfte. Es geht mir nicht um Einzelfälle, über die man immer streiten kann, sondern um eine völlige Respektlosigkeit gegenüber literarischen Leistungen, denen der durchschnittliche SF-Leser offenbar nicht gewachsen ist.Ein Kollege hat mir mal geraten: "Wenn du ambitionierte Literatur schreiben willst, dann bloß nichtin der SF." Obwohl ich die Fahne der SF gegenüber Ignoranten immer hoch gehalten habe, neige ich allmählich dazu, ihm zuzustimmen und das Schreiben für ein anderes Publikum noch einmal ganzneu anzugehen. Wenn ich sehe, daß einem hochbegabten Kollegen wie Marcus Hammerschmitt der verdiente Erfolg bisher versagt geblieben ist, gestern auf dem Buchmessecon aber ein Marcus Heitz gleich drei Preise abräumt, dann fürchte ich, daß die SF- und Phantastikszene zu weiten Teilen ein Tummelplatz von dummen, ungebildeten Jungs ist, die von der Welt im Allgemeinen und der Literatur im Besonderen nichts mitbekommen haben. Eine Szene, von der man sich auf lange Sicht vielleicht wirklich distanzieren sollte, wenn man mit seiner Arbeit als Autor mehr erreichen will als eingefahrene Leseerwartungen zu bedienen.GrußMKI * Das ist übrigens keine Polemik. In diesem Jahr habe ich die kompletten Erzählungen von Anton Chechovgelesen und konnte feststellen, daß viele literarische Techniken, die SF-Lesern anscheinend Probleme bereiten, von ihm schon in den 1880ern entwickelt wurden.

#124 Naut

Naut

    Semantomorph

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.156 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt

Geschrieben 14 Oktober 2007 - 12:53

Mich irritiert eher der Drang der SF-Szene, sich für jedes persönlich gefärbte Statement rechtfertigen zu wollen oder zu müssen. Wäre das vor sagen wir mal 20 Jahren auch schon so gewesen, wenn eben diese obenstehenden "Kritiken" - als Leserbriefe!, denn das sind es - in irgendeinem auflagenschwachen Fanzine erschienen wären? Ist es die Omnipräsenz des Netzes, die eine simple Fanäußerung zur Kritikerschelte aufwertet?Aber gut, ich will eigentlich auch keine Meta-Diskussion anfangen.Michael S. fragte, was ich an Uwe Posts Geschichte so gut finde:In neueren Anthologien und Magazinen gibt es eine Menge zum Thema "Upload" zu lesen. So auch in dieser Anthologie, sehr viele Geschichten streifen das Thema, aber zumindest Dickel, Armer und Post haben es im Zentrum stehen. Von diesen dreien finde ich Posts Geschichte am gelungensten, weil er einige Ideen bringt, die ich so noch nicht aufbereitet gefunden habe (z.B. viele Aspekte der Beeinflussung der Fähigkeiten des Hochgeladenen "von Außen") und er außerdem die Geschichte dabei als eine Metapher des heutigen Netzes anlegt, die durchaus wiedererkennbar ist, ohne mich dabei zu sehr zu langweilen.(Ich behaupte nicht, dass die anderen beiden in diese Fallen tappen - das tun sie nicht. Alle drei Geschichten sind völlig unterschiedlich angelegt.)Dazu kommt, dass ich den Postschen Protagonisten sympathisch fand, ohne dass er zu farblos gerät.Vielleicht reicht das ja schon.Im übrigen ist es mir eigentlich egal, ob oder wer hier irgendwelche Preise gewinnt. Ich freue mich, wenn eine Geschichte, die ich selbst schätze, nominiert wird oder sogar einen vorderen Platz belegt, aber sich dafür richtig Arbeit zu machen, schätze ich eher als etwas gestörtes Verhalten ein.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#125 eRDe7

eRDe7

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.116 Beiträge

Geschrieben 14 Oktober 2007 - 13:36

Es geht mir nicht um Einzelfälle, über die man immer streiten kann, sondern um eine völlige Respektlosigkeit gegenüber literarischen Leistungen, denen der durchschnittliche SF-Leser offenbar nicht gewachsen ist.

Ich vermute, es geht weniger um das "Gewachsensein" als darum, es nicht zu wollen. Mich langweilen plotgetriebene Geschichten nach wenigen Seiten zu Tode; weshalb ich mich eigentlich seit Jahren frage, warum ich überhaupt in der SF herumhänge. Gründe dafür: die paar Ausnahmeerscheinungen wie Dick, die Strugatzkis oder Vonnegut. Ein weiterer Grund ist, dass mir beim SF-Schreiben gefällt, dass ich das Thema, das ich behandeln möchte, in ein Metapherngerüst packen kann, das ich recht angenehm finde (Bspw. Einsamkeit oder die Erfindung bestimmter menschlicher Eigenarten kommt doch im Weltall viel besser zur Geltung, als wenn ich es auf rein alltägliche Art auszudrücken versuche). Dass so etwas dann den meisten Lesern entgeht oder entgehen könnte, liegt entweder daran, dass ich es nicht gut ausgedrückt habe oder der Leser sich einfach nicht dafür interessiert. Das kann man bejammern, aber das bringt auch nichts. Würden sich SF-Leser für Literatur an sich interessieren, würden sie eben auch Cechov oder Nabokov, Borges oder Perec lesen. Aber sie tun das ja nicht, sie lesen SF - oder das, was für sie SF ist, eben das, was ihnen gefällt. Nicht zu ändern. Es ist kein Wunder, dass Vonnegut "keine SF" schreibt - und nicht als SF/Phantastik-Autor wahrgenommen wird, oder Pynchon oder Kafka oder Arno Schmidt. Die meisten Leser dieser Autoren dürften nicht einmal wissen, dass sie Phantastik lesen. Und die Genre-Leser dürften sich ja auch mehr oder weniger langweilen mit diesen Autoren. Ich vertrete die unpopuläre Meinung, man schreibe nicht "für ein Publikum", sondern für sich selber. Ich versuche zu schreiben, was ich schreiben möchte und die Form richtet sich nach dem Inhalt, dem ich mich widmen möchte. Danach kann ich nur sagen: Nimms oder nicht. [Und ich bin einmal auf einen Kompromiss eingegangen, der mich noch heute ärgert ...] Und das ist keine Geringschätzung dem Leser gegenüber, sondern eher meine Hochachtung, denn ich will ihnen nicht ein Kompromissgebräu vorsetzen, sondern das, was ich für das beste halte, das ich hinbekomme. Und das geht nur, wenn ich versuche, meine Ideen so ehrlich umzusetzen, wie ich es für richtig halte - ob das dann anspruchsvoll oder dumm, langweilig oder spannend ist, das müssen dann andere für sich (!) entscheiden.

Wenn ich sehe, daß einem hochbegabten Kollegen wie Marcus Hammerschmitt der verdiente Erfolg bisher versagt geblieben ist, gestern auf dem Buchmessecon aber ein Marcus Heitz gleich drei Preise abräumt, dann fürchte ich, daß die SF- und Phantastikszene zu weiten Teilen ein Tummelplatz von dummen, ungebildeten Jungs ist, die von der Welt im Allgemeinen und der Literatur im Besonderen nichts mitbekommen haben. Eine Szene, von der man sich auf lange Sicht vielleicht wirklich distanzieren sollte, wenn man mit seiner Arbeit als Autor mehr erreichen will als eingefahrene Leseerwartungen zu bedienen.

Eine Szene ist das kleinere Abbild der Gesellschaft. Und in der Masse überwiegt immer das Mittelmaß. Das ist nicht weiter schlimm - schon alleine, weil es nicht zu ändern ist. Nur wenn sich dadurch dann alle Leute mit Anspruch distanzieren und sagen "Nein, SF - furchtebar!!!", dann wird die Masse ja noch ... äh ... mittelmäßiger, sozusagen. Und bei Kunst ist es doch immer so, dass das Anspruchsvolle nur eine "Elite" anspricht. So, jetzt habe ich mich genug zum Idioten gemacht und leider nichts zur VISIONEN 4 gesagt ... Grüße, Ralph

Bearbeitet von eRDe7, 14 Oktober 2007 - 13:44.

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#126 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.295 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 14 Oktober 2007 - 19:22

Hallo Allerseits,na, das ist ja eine tolle Diskussion. Erst wird sich beschwert, dass sich niemand äußert außer den beteiligten Autoren. Dann kommen Rückmeldungen und so sie nicht sind, wie Herausgeber und Autor sie wünschen, wird die grobe Kelle ausgepackt: Der Leser ist einfach nicht in der Lage, die herausragende Leistung des Autors zu verstehen. Der Hinweis auf irgendwelche literarischen Götter, ach je, wenn interessiert das. Warum muss sich der Leser zu seiner Kritik rechtfertigen? Muss er Arno Schmidt mögen, muss er Arno Schmidt überhaupt verstehen, um SF Leser zu sein? Ich hatte die zweifelhafte Ehre, "Die Judenbuche" lesen zu müssen und gebe ehrlich zu, wenn das gute Literatur ist, bin ich froh, mich auf die angeblich schlechte konzentrieren zu dürfen.Ich glaube hier liegen vielmehr zwei Probleme vor. Zuallererst scheint mancher der Autoren sich das falsche Umfeld gesucht zu haben. Jungs, bei dem was ihr wollt, müsst ihr euch zu allererst mal das passende Publikum suchen. Ob dieses dann mit eurem literarischen Erguß zufrieden ist, wird man sehen, aber ihr könnt dann wenigstens auf einem Niveau diskutieren.Das zweite Problem scheint mir das fehlende Selbstbewusstsein zu sein. Warum sonst wird so dünnhäutig auf Kritik reagiert. Die vorgebrachte Kritik sollte doch leicht abgestreift und klug gekontert werden können, wenn die Überlegenheit so groß ist.Da haben mir Jakob Schmidts Argumente in diesem Ordner am besten gefallen, der klug argumentiert hat und auf seinen Vorredner eingegangen ist. Das hätte manchen hier gut getan.Grundsätzlich möchte ich mich nicht beschimpfen lassen, nur weil ich etwas quälend langweilig finde. Daher verabschiede ich mich aus der Diskussion und beende das Kapitel Visionen ein für alle Mal.Michael Schmidt
Jahresrückblick 2023
http://defms.blogspo...blick-2023.html

#127 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 14 Oktober 2007 - 21:30

Mich irritiert eher der Drang der SF-Szene, sich für jedes persönlich gefärbte Statement rechtfertigen zu wollen oder zu müssen. Wäre das vor sagen wir mal 20 Jahren auch schon so gewesen, wenn eben diese obenstehenden "Kritiken" - als Leserbriefe!, denn das sind es - in irgendeinem auflagenschwachen Fanzine erschienen wären? Ist es die Omnipräsenz des Netzes, die eine simple Fanäußerung zur Kritikerschelte aufwertet?

Darauf gibt es vermutlich keine zufriedenstellende Antwort. Tatsache ist, daß man im Netz schon "näher dran" ist und beinahe zwangsläufig erfährt, wenn jemand etwas zum eigenen Machwerk geäußert hat. Beim Fanzine hängt es eher davon ab, ob man es abonniert hat. Außerdem sind Kritiken in Fanzines oder Rezensionsportalen zumeist weniger spontan als in Ordnern wie diesen. Spontane Begeisterungs- oder Unmutsäußerungen führen - wie man hier sehen konnte - halt manchmal zu ebenso spontanen Gegenreaktionen, was sich dann möglicherweise zu einer Auseinandersetzung aufschaukelt. Auf eine schriftliche Rezension antwortet man dagegen nur im Ausnahmefall, was das Eskalationspotential mindert. Auf der anderen Seite sollte man aber auch als Kritiker mit der Möglichkeit rechnen, daß jemand den fachlichen oder inhaltlichen Hintergrund einer Kritik hinterfragt und gegebenenfalls in Zweifel zieht. So wie der Kritiker mitunter ja auch die Fähigkeit des Autors in Zweifel zieht, eine ordentliche Geschichte zu schreiben. Gruß Frank

#128 † Christian Weis

† Christian Weis

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.402 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 15 Oktober 2007 - 06:06

Auf der anderen Seite sollte man aber auch als Kritiker mit der Möglichkeit rechnen, daß jemand den fachlichen oder inhaltlichen Hintergrund einer Kritik hinterfragt und gegebenenfalls in Zweifel zieht. So wie der Kritiker mitunter ja auch die Fähigkeit des Autors in Zweifel zieht, eine ordentliche Geschichte zu schreiben.

Ich stimme dem zu, denn Foren sind ja auch zum Diskutieren da, nicht nur zum Meinung-Aneinander-Reihen (und es sind ja oft eher "Meinungen" als "Rezensionen"). Allerdings hab ich, grad in letzter Zeit verstärkt, den Eindruck, dass es von der Sache recht oft zur Person (auf eine bestimmte abgezielt oder auch auf Gruppen) abgleitet, und das finde ich bedenklich, wenn es einen gewissen Umfang einnimmt. Ich verliere da die Lust, überhaupt eine Meinung zu äußern. Immerhin wird das eine oder andere, das vielleicht übers Ziel hinausschießt, später auch wieder zurückgenommen bzw geradegerückt, das lässt ja hoffen. ;)

Bearbeitet von ChristianW, 15 Oktober 2007 - 06:07.


#129 lapismont

lapismont

    Linksgrünversifft

  • Fantasyguide Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 16.336 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 15 Oktober 2007 - 07:42

Als einer der Kritiker der Visionen 4 möchte ich der Diskussion auch noch etwas hinzufügen.Zuallerst. Wenn ich die Story eines Autors kritisiere, dann nicht ihn selbst. Ebenso fände ich es schön, wenn die Gegenargumente dann auch die Kritik betreffen und nicht mich.Nehmen wir den Langeweile-Aspekt. Das ist zum einen ein rein subjektives Empfinden, dass sich auf persönliche Lesegewohnheiten gründet. Zum anderen aber auch eine Reflexion darüber, wie es auf andere wirken könnte. Der Autor kann das so hinnehmen und sagen: Mir ist der Stil aber genau in der Art wichtig, wenn das der Steinberg langweilig findet, ist es schade aber irrelevant. Oder er sagt: Mhm, Langeweile wollte ich nicht verbreiten, mal ergründen, wie der Eindruck entstand.Was aber gar nicht hilft, ist die Lesekompetenz des Kritikers in Frage zu stellen, da sie wie in meinem Fall gar nicht bekannt sein dürfte.Ebensowenig helfen Seitenschläge auf Autorenkollegen, die mit ihrer Schreibe ein breiteres Publikum ansprechen. Wenn Markus Heitz durch sein Publikum in drei Kategorien des Deutschen Phantastik Preises belohnt wurde, sagt das etwas über seine Beliebtheit aus, nicht über seine literarische Qualität. Ich bin froh, dass es so viele deutsche Kurzgeschichten-Anthologien gibt und auch, wenn ich es nicht schaffe, alle zu lesen, erfreue ich mich an ihnen.

#130 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 879 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wien

Geschrieben 15 Oktober 2007 - 08:24

Ist wohl leider war. Nach einer Nacht drüber schlafen nehme ich die Storykritik auch vorerst zurück, die war übereilt und dem Wunsch geschuldet, mitzureden. Tatsächlich hätte ich mich einfach raushalten sollen, solange ich nicht die ganze Story gelesen habe. Was die Kritik an deinem Forenstil angeht: die gehört hier wahrscheinlich einfach nicht her, von daher war es wohl auch ziemlich unsinnig, überhaupt erst damit anzufangen.

BRAVO für die Ehrlichkeit!

#131 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

    Verleger-O-Naut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.490 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:bei Regensburg

Geschrieben 15 Oktober 2007 - 14:19

Was aber gar nicht hilft, ist die Lesekompetenz des Kritikers in Frage zu stellen, da sie wie in meinem Fall gar nicht bekannt sein dürfte.

... oder ehrlich gemeinte Aussagen von Lesern, also der vermeintlichenZielgruppe, über die man als Autor oder Herausgeber zumindest nachdenken sollte. Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf Holger Pohls Kolumne(n) die mir zunehmend gefallen, da er aus der Sicht des Aussenstehenden kommentiert. LINK

#132 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 16 Oktober 2007 - 17:55

... oder ehrlich gemeinte Aussagen von Lesern, also der vermeintlichenZielgruppe, über die man als Autor oder Herausgeber zumindest nachdenken sollte. Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf Holger Pohls Kolumne(n) die mir zunehmend gefallen, da er aus der Sicht des Aussenstehenden kommentiert. LINK

Na ja, ganz so einfach, wie in besagter Kolumne dargestellt, sind die Dinge wohl nicht. Für den Verfasser sind Autoren offenbar Dienstleister wie die Hersteller von Fruhtjoghurt oder Hamburgern. Wenn also der Kunde in seiner Mehrzahl das Produkt verschmäht, ist das Produkt zu ändern. Eine äußerst marktgerechte These, die bei Fruchtjoghurt und Tiefkühlpizza sicherlich auch ihre Berechtigung hat. Nur eben nicht bei Literatur, denn die hat - auch wenn man es manchmal nicht glauben mag -, etwas mit Kunst zu tun. Träfe die These des Verfassers auch auf Kunst zu, dann hätte man Michelangelo sicherlich den Rat geben müssen, antstelle der Venus von Milo Nippsachen und Blumenkübel zu gestalten und Franz Kafka wäre mit gereimten Sinnsprüchen für Poesiealben sicherlich wirtschaftlich besser gefahren. Nur haben die beiden (und ungezählte andere) eben dies nicht getan, weil sie etwas anderes machen wollten, etwas, das ihnen wichtig genug war, auf derlei gute Ratschläge zu pfeifen. Um auf die SF-Kurzgeschichte bzw. -erzählung zurückzukommen: Jede Geschichte ist ein Angebot an den Leser, das er annehmen kann oder nicht. Tut er es nicht, ist das aus wirtschaftlicher Sicht unerfreulich für den Autor und seinen Verlag. Für die Geschichte selbst ist es ohne Belang. Sie wird dadurch weder besser noch schlechter. Sie bleibt, was sie ist. Wenn sie gut ist, ist sie wie ein Spiegel: Der Unbedarfte findet sie unbedarft, der Nachdenkliche nachdenkenswert, der Melancholische traurig und der Anspruchsvolle anspruchsvoll. Ist sie schlecht, verkehren sich die Einschätzungen in ihr Gegenteil, die meisten jedenfalls ... Na ja, das führt wohl doch zu weit weg vom Thema. Gruß Frank

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 16 Oktober 2007 - 18:06.


#133 eRDe7

eRDe7

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.116 Beiträge

Geschrieben 16 Oktober 2007 - 20:06

Frank, da stimme ich Dir voll und ganz zu!Grüße,Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#134 HMP †

HMP †

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.355 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Leingarten

Geschrieben 16 Oktober 2007 - 21:09

Träfe die These des Verfassers auch auf Kunst zu...

Eine Kolumne stellt keine Thesen auf. Sie macht etwas anderes.
Universal Columnist

Es gibt immer etwas, wozu es etwas zu sagen gibt. Immer!
  • • (Buch) gerade am lesen:Momentan wenig Zeit, sollte aber mal wieder ...

#135 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

    Verleger-O-Naut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.490 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:bei Regensburg

Geschrieben 17 Oktober 2007 - 07:10

Jede Geschichte ist ein Angebot an den Leser, das er annehmen kann oder nicht. Tut er es nicht, ist das aus wirtschaftlicher Sicht unerfreulich für den Autor und seinen Verlag. Für die Geschichte selbst ist es ohne Belang. Sie wird dadurch weder besser noch schlechter.

Jeder Fruchtjoghurt ist ein Angebot an den Esser, das er annehmen kann oder nicht. Tut er es nicht, ist das aus wirtschaftlicher Sicht unerfreulich für den Hersteller. Für den Fruchtjoghurt selbst ist es ohne Belang. Er wird dadurch weder besser noch schlechter. Vom Verfallsdatum mal abgesehen. Ist Fruchtjoghurt also Kunst? Was ich sagen will, Frank, ist, dass vom Standpunkt eines Lesers aus eine Geschichte letztendlich auch nur ein Produkt ist. Sie bleibt ihm in Erinnerung oder sie tut es nicht. Für die Geschichte selbst jedoch ist das ohne Belang. Diese Aussage stimmt in jedem Fall. :shifty:

#136 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 17 Oktober 2007 - 07:51

Jeder Fruchtjoghurt ist ein Angebot an den Esser, das er annehmen kann oder nicht. Tut er es nicht, ist das aus wirtschaftlicher Sicht unerfreulich für den Hersteller. Für den Fruchtjoghurt selbst ist es ohne Belang. Er wird dadurch weder besser noch schlechter. Vom Verfallsdatum mal abgesehen. Ist Fruchtjoghurt also Kunst?

Hallo Ernst, Fruchtjoghurt verschimmelt, Geschichten tun das seltener, zumindest physisch. Außerdem besteht bei Geschichten zumindest theoretisch die Möglichkeit, daß spätere Leser/Konsumenten doch noch auf den Geschmack kommen. Für Fruchtjoghurt würde ich das ausschließen. :shifty: Gruß Frank

#137 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

    Verleger-O-Naut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.490 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:bei Regensburg

Geschrieben 17 Oktober 2007 - 08:01

Außerdem besteht bei Geschichten zumindest theoretisch die Möglichkeit, daß spätere Leser/Konsumenten doch noch auf den Geschmack kommen. Für Fruchtjoghurt würde ich das ausschließen.

Auch Papier zerfällt irgendwann. Und: Geschichten kann man neu auflegen, den Fruchtjoghurt wieder und wieder produzieren. Wir drehen uns im Kreis. Lassen wir es gut sein, sonst sind wir zu sehr off topic.

#138 Jan Gardemann

Jan Gardemann

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 195 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Suderburg

Geschrieben 17 Oktober 2007 - 08:03

Da die Leser für das Buch, das sie in Händen halten, Geld ausgegeben, und gewisse Erwartungen daran geknüpft haben, als sie sich entschieden, es zu kaufen, ist der Unmut, den sie äußern, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, verständlich. Bei der Science Fiction scheinen diese "Erwartungen" überraschend eingegerenzt zu sein.Ich als Autor empfinde dieses Genre als äußerst flexibel; SF schreit förmlich danach, Neues auszuprobieren - und das nicht nur auf Technik bezogen.Die Leser scheinen das ganz anders zu sehen (bei den Leserinnen bin ich mir nicht sicher). Während der Autor sich auf Neuland begibt, bekommt er vom Leser vielleicht nur ein "ungenießbar" zu hören. Das ist natürlich frustrierend; ein vom Autor als "anspruchsvoll" empfundener Text, stößt beim Leser auf völliges Unverständnis. Diese Reaktionen sind bei der Besprechung der Visionenbände oft zu beobachten. Tiefschürfende Gedanken über die Texte, machen sich höchstens Autorenkollegen. Trotzdem sind gerade die lapidaren Äußerungen der Lesern für einen Autor interessant, denn letztendlich sind sie es, für die wir schreiben (sonst könnten sich die Autoren, wie Frank vorgeschlagen hat, ihre Texte auch per e-Mail Anhang zuschicken, und darüber diskutieren, was übrgens auch sehr nützlich sein kann).Ist es den Visionen nicht gelungen, die Leser zu begeistern und mitzunehmen? Fast sieht es so aus. Oder beinhaltet das Genre SF wegen seiner Vielfältigkeit zu viele Unwägbarkeiten für den Leser, so daß es zwangsläufig ungenießbar werden muß?Für mich als Autor, bleibt die Science Fiction noch immer die interessantere Spielwiese. Man muß nur damit Leben können, daß die Erwartungen der Leser, anders als beim Horror oder der Fantasy, wegen der Offenheit und der schier unbegrenzten Möglichkeiten, die dieses Genre bietet, oft enttäuscht werden.

#139 eRDe7

eRDe7

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.116 Beiträge

Geschrieben 17 Oktober 2007 - 08:40

Die Leser scheinen das ganz anders zu sehen (bei den Leserinnen bin ich mir nicht sicher). Während der Autor sich auf Neuland begibt, bekommt er vom Leser vielleicht nur ein "ungenießbar" zu hören. Das ist natürlich frustrierend; ein vom Autor als "anspruchsvoll" empfundener Text, stößt beim Leser auf völliges Unverständnis.

Jenseits vom Fruchtjoghurt: Aber das ist doch immer so. Nimm Musik. Wenn da jemand etwas Neues oder Anspruchsvolles versucht (man denke an "moderne" Komponisten wie Stockhausen), brüllen 90%: Das ist doch keine Musik! Das kann man doch gar nicht hören! Ein kleiner Teil Hörer findet es dann aber dennoch gut, weil er andere Hörgewohnheiten hat - z. B. weil er das nötige Vorwissen mitbringt, um zu verstehen, was der Künstler einem sagen möchte. Kunstrezeption ist eine Kulturtechnik, die gelernt werden "muss". Nicht, dass man mich falsch versteht: Ich wettere nicht gegen Leser, die sogenannte anspruchsvolle Literatur nicht lesen, nicht verstehen, nicht mögen. Jeder soll das lesen, was ihm gefällt. Aber weil einem etwas nicht gefällt, ist es nicht unbedingt schlecht. Mal kurz on topic: Ich habe Frank Haubolds Geschichte jetzt zu lesen bekommen (ich hänge ja dauernd im Netz rum, deshalb bin ich noch nicht durch, hüstel). Und ich muss sagen, dass ich überrascht bin. Atmosphärisch und sprachlich ziemlich "ausgereift". [Um jetzt das Wort "ziemlich" zu erklären: Ich lese gerade eigentlich DIE WISSENDEN von Cartarescu. Und der Roman ist sprachlich einfach der Höhepunkt der letzten xy Jahre! Da hat es jeder Text schwer, der zwischendurch gelesen wird ...]

Man muß nur damit Leben können, daß die Erwartungen der Leser, anders als beim Horror oder der Fantasy, wegen der Offenheit und der schier unbegrenzten Möglichkeiten, die dieses Genre bietet, oft enttäuscht werden.

Um mal wieder den lieben Heinz von Foerster zu zitieren: „Der Hörer, nicht der Sprecher, bestimmt die Bedeutung einer Aussage.“ Und wenn die Hörer (Leser) darauf bestehen, dass das Zeugs langweilig ist - nun, was soll man machen? Grüße, Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#140 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 6.089 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Saarbrücken

Geschrieben 19 Oktober 2007 - 13:14

„Der Hörer, nicht der Sprecher, bestimmt die Bedeutung einer Aussage.“ Und wenn die Hörer (Leser) darauf bestehen, dass das Zeugs langweilig ist - nun, was soll man machen? Grüße, Ralph

Auf jeden Fall sollte man kein Leserbashing betreiben, denn bei solchem erscheint der empörte Autor sofort in dem Verdacht, schlicht eine beleidigte Leberwurst zu sein, und das kommt nie besonders schön rüber.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

Mein Blog
 


#141 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 20 Oktober 2007 - 08:20

Auf jeden Fall sollte man kein Leserbashing betreiben, denn bei solchem erscheint der empörte Autor sofort in dem Verdacht, schlicht eine beleidigte Leberwurst zu sein, und das kommt nie besonders schön rüber.

Da Du ja keine Kurzprosa liest, kann Dich das unterstellte "Laser-Bashing" doch kaum tangieren, oder? Oder ist es das Harmoniebedürfnis, das Dich umtreibt? :) Autoren sind auch bloß Menschen, die gute und schlechte Tage haben, so wie das bei Lesern und Kritikern ja auch der Fall ist. Im übrigen ist so ein Forum kein Streichel-Zoo ... Gruß Frank

#142 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 6.089 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Saarbrücken

Geschrieben 20 Oktober 2007 - 11:12

Da Du ja keine Kurzprosa liest, kann Dich das unterstellte "Laser-Bashing" doch kaum tangieren, oder? Oder ist es das Harmoniebedürfnis, das Dich umtreibt? :) Autoren sind auch bloß Menschen, die gute und schlechte Tage haben, so wie das bei Lesern und Kritikern ja auch der Fall ist. Im übrigen ist so ein Forum kein Streichel-Zoo ... Gruß Frank

Wenn ich jedesmal angefressen reagieren würde, wenn mir jemand sagt, dass er das, was ich schreibe, nicht so toll findet, hätte ich mich entweder längst erhängt oder hätte die Betroffenen erschossen. Echt, Frank, wenn man sich in eine wie auch immer geartete Öffentlichkeit begibt - und sei es nur so eine kleine wie die eines Forums -, muss man sich einfach ein etwas dickeres Fell zulegen. Wenn mir jemand sagt, meine Romane sind Scheiße, ist das okay für mich. Ich werde trotzdem weiter schreiben und veröffentlichen, so lange jemand den Scheiß druckt :)

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

Mein Blog
 


#143 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
  • Guests

Geschrieben 20 Oktober 2007 - 11:27

Danke. Äh. Bitte. :)

Bearbeitet von Guido Latz, 20 Oktober 2007 - 11:28.


#144 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 20 Oktober 2007 - 13:49

Wenn ich jedesmal angefressen reagieren würde, wenn mir jemand sagt, dass er das, was ich schreibe, nicht so toll findet, hätte ich mich entweder längst erhängt oder hätte die Betroffenen erschossen.

Schon richtig, aber mir ging es weniger um einzelne negative Meinungen, mit denen man natürlich leben muß, sondern um ein grundsätzliches Problem. "Die Tänzerin" habe ich 2005 geschrieben (wenn ich mich nicht irre) und sie nirgendwo anders veröffentlichen lassen, weil ich dachte, die "Visionen" seien der richtige Ort dafür. Dann erscheint das Teil endlich, und was passiert? Nichts. Keine Rezension, kein Echo (abgesehen von einer Handvoll Forenbeiträge der üblichen Verdächtigen), nada, niente, nothing. Da muß man sich doch irgendwann fragen: Für wen mache ich das hier überhaupt? Können die nicht lesen oder wollen sie nicht? Wieso merkt denn niemand (die Ausnahmen hatte ich angesprochen), daß die Geschichte zum Heulen schön ist? :) Die einzig mögliche Schlußfolgerung ist: Ich habe sie für das falsche bzw. für ein nicht existentes Publikum geschrieben. Das ist kein "Leser-Bashing", sondern eine resignierte Feststellung.

Echt, Frank, wenn man sich in eine wie auch immer geartete Öffentlichkeit begibt - und sei es nur so eine kleine wie die eines Forums -, muss man sich einfach ein etwas dickeres Fell zulegen. Wenn mir jemand sagt, meine Romane sind Scheiße, ist das okay für mich. Ich werde trotzdem weiter schreiben und veröffentlichen, so lange jemand den Scheiß druckt :)

Mit dem dicken Fell ist es halt so eine Sache. Vielleicht hänge ich auch persönlich mehr an Geschichten wie dieser als Du am Ikarus oder den Tentakeln. Sicher ist Dein Umgang damit professioneller. Das ist eine Mentalitätsfrage, die man nicht auf Kommando beeinflussen kann. Na ja, und irgend jemanden, "der meinen Scheiß druckt", finde ich immer. Es muß ja nicht in der SF-Kurzgeschichtenszene sein, in der es offenkundig mehr Autoren als Leser gibt. Gruß Frank

#145 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 6.089 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Saarbrücken

Geschrieben 20 Oktober 2007 - 14:12

Schon richtig, aber mir ging es weniger um einzelne negative Meinungen, mit denen man natürlich leben muß, sondern um ein grundsätzliches Problem. "Die Tänzerin" habe ich 2005 geschrieben (wenn ich mich nicht irre) und sie nirgendwo anders veröffentlichen lassen, weil ich dachte, die "Visionen" seien der richtige Ort dafür. Dann erscheint das Teil endlich, und was passiert? Nichts. Keine Rezension, kein Echo (abgesehen von einer Handvoll Forenbeiträge der üblichen Verdächtigen), nada, niente, nothing. Da muß man sich doch irgendwann fragen: Für wen mache ich das hier überhaupt? Können die nicht lesen oder wollen sie nicht? Wieso merkt denn niemand (die Ausnahmen hatte ich angesprochen), daß die Geschichte zum Heulen schön ist? :rofl1:

Aber Frank, das ist doch etwas naiv. Was erwartest Du? Berge an Reaktionen? Von wem und über welche Kanäle? Ich produziere seit Januar 2000 eine SF-Fortsetzungsserie, mit einer mittlerweile vierstelligen Auflage der ersten sechs Bände. Reaktionen? Nada. Leserbriefe vielleicht einer im Jahr, und ansonsten die Rezis der üblichen Verdächtigen. Ist mir egal, denn ich habe schon vor langer Zeit eingesehen, dass die meisten Leser halt schlicht "nur" Konsumenten sind. Die einzig mögliche Form der Anerkennung ist a) meine Sachen werden gekauft oder :) ich bekomme einen Literaturpreis; und selbst letzteres würde mich nur beeindrucken, wenn der auch dotiert wäre :) Nein, da muss man cool bleiben. Entweder man kann sich die Selbstbestätigung selbst geben - indem man sich schlicht gut fühlt bei dem, was man schreibt - oder man hat ein massives Problem, wenn man auf die Bestätigung anderer offenbar emotional so stark angewiesen ist. Dann solltest Du vielleicht mehr Lesungen o.ä. machen, da bekommst Du meist unmittelbares Feedback.

Die einzig mögliche Schlußfolgerung ist: Ich habe sie für das falsche bzw. für ein nicht existentes Publikum geschrieben. Das ist kein "Leser-Bashing", sondern eine resignierte Feststellung. Mit dem dicken Fell ist es halt so eine Sache. Vielleicht hänge ich auch persönlich mehr an Geschichten wie dieser als Du am Ikarus oder den Tentakeln. Sicher ist Dein Umgang damit professioneller. Das ist eine Mentalitätsfrage, die man nicht auf Kommando beeinflussen kann. Na ja, und irgend jemanden, "der meinen Scheiß druckt", finde ich immer. Es muß ja nicht in der SF-Kurzgeschichtenszene sein, in der es offenkundig mehr Autoren als Leser gibt.

Schreib Romane. Erzähl mir nicht, dass Du das nicht könntest. (Wobei ich bei Dir eher die Gefahr sehen würde, dass das dann ein Episodenroman werden würde, was im Endeffekt nur eine andere Form der Kurzgeschichtensammlung wäre. Meiner Ansicht nach der klassische Fehler von Kurzgeschichtenautoren)

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

Mein Blog
 


#146 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 20 Oktober 2007 - 17:48

... (Wobei ich bei Dir eher die Gefahr sehen würde, dass das dann ein Episodenroman werden würde, was im Endeffekt nur eine andere Form der Kurzgeschichtensammlung wäre. Meiner Ansicht nach der klassische Fehler von Kurzgeschichtenautoren)

Stimmt. :) "Die Schatten des Mars" erscheint am Jahresende und ist, na was schon, ein Episodenroman ... Gruß Frank

#147 valgard

valgard

    Revoluzzer

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.171 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Silwingen

Geschrieben 20 Oktober 2007 - 17:49

Schon richtig, aber mir ging es weniger um einzelne negative Meinungen, mit denen man natürlich leben muß, sondern um ein grundsätzliches Problem. "Die Tänzerin" habe ich 2005 geschrieben (wenn ich mich nicht irre) und sie nirgendwo anders veröffentlichen lassen, weil ich dachte, die "Visionen" seien der richtige Ort dafür. Dann erscheint das Teil endlich, und was passiert? Nichts. Keine Rezension, kein Echo (abgesehen von einer Handvoll Forenbeiträge der üblichen Verdächtigen), nada, niente, nothing. Da muß man sich doch irgendwann fragen: Für wen mache ich das hier überhaupt? Können die nicht lesen oder wollen sie nicht? Wieso merkt denn niemand (die Ausnahmen hatte ich angesprochen), daß die Geschichte zum Heulen schön ist? :) Die einzig mögliche Schlußfolgerung ist: Ich habe sie für das falsche bzw. für ein nicht existentes Publikum geschrieben. Das ist kein "Leser-Bashing", sondern eine resignierte Feststellung. Mit dem dicken Fell ist es halt so eine Sache. Vielleicht hänge ich auch persönlich mehr an Geschichten wie dieser als Du am Ikarus oder den Tentakeln. Sicher ist Dein Umgang damit professioneller. Das ist eine Mentalitätsfrage, die man nicht auf Kommando beeinflussen kann. Na ja, und irgend jemanden, "der meinen Scheiß druckt", finde ich immer. Es muß ja nicht in der SF-Kurzgeschichtenszene sein, in der es offenkundig mehr Autoren als Leser gibt. Gruß Frank

Tja, wie ist das mit den "Nichtlesermeinungen"!? Es wurde mal gesagt keine Antwort sei eine positive. Kann ich aber so auch nicht empfinden. ich mache jetzt zwar nur das Terracom. Aber ich wiederhole es immer wieder Gebetsmühlenartig das die Leser mal eine Meinung zum TC oder irgend einem Artikel abgeben sollen. Aber da passiert wenig oder nichts. Was mich dann noch bei der Stange hält sind die Downloadzaheln des eZines. Obs aber dann auch von allen gesleen wird!? Meinugnen kommen dann am ehesten noch von den Mitarbeitern oder den Artikellieferanten. Und die bewegen sich im 1% Bereich. Als Leser hab ich eigentlich auch noch keine Meinugnen zu Storys oder Romanen abgegeben. Ich kann das irgend wie nicht, das in Worte fassen. Die Gedankengänge die ich manchmal sohabe kann ich so icht aufs Papier bringen. valgard
  • • (Film) als nächstes geplant: Equi

#148 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 6.089 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Saarbrücken

Geschrieben 20 Oktober 2007 - 18:33

Stimmt. :) "Die Schatten des Mars" erscheint am Jahresende und ist, na was schon, ein Episodenroman ... Gruß Frank

Argl. Ich hasse es manchmal, wenn ich Recht behalte. Aber vielleicht werde ich ja angenehm überrascht. Wo? EDFC?

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

Mein Blog
 


#149 † Christian Weis

† Christian Weis

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.402 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 20 Oktober 2007 - 18:48

ich mache jetzt zwar nur das Terracom. Aber ich wiederhole es immer wieder Gebetsmühlenartig das die Leser mal eine Meinung zum TC oder irgend einem Artikel abgeben sollen. Aber da passiert wenig oder nichts.
...
Als Leser hab ich eigentlich auch noch keine Meinugnen zu Storys oder Romanen abgegeben.
Ich kann das irgend wie nicht, das in Worte fassen.
Die Gedankengänge die ich manchmal sohabe kann ich so icht aufs Papier bringen.

valgard

Letzteres geht vermutlich vielen so. Sie halten es möglicherweise ebenso wie du, und folglich bekommst du für das TERRACOM nicht so viele Reaktionen, wie du dir wünschst. Und das gilt für alle anderen Publikationen genauso.

@ Frank

Ich kann nachvollziehen, dass es frustrierend ist, wenn nur wenige Rückmeldungen kommen oder wenn sie nicht so ausfallen wie erhofft. Für deine Story hast du aber, soweit ich es verfolgt habe, einige Meinungen erhalten, und die waren doch weitgehend positiv, oder? Und für Rezensionen in den einschlägigen Rezi-Medien ist es schlicht noch zu früh, denke ich. Das Buch ist ja noch nicht soo lang draußen.
Wenn du sagst, Die Tänzerin sei "zum Heulen schön", dann ist das deine Empfindung aus dem Schreibprozess heraus und die Empfindung, die du vermutlich beim Leser auslösen wolltest. Aber jeder empfindet anders, legt was anderes in das hinein, was er gelesen hat, und mancher bleibt vielleicht an ganz anderen Aspekten oder Kleinigkeiten hängen, die ihm den Blick auf das, was dir an der Story wichtig ist, ein wenig versperren.

#150 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 21 Oktober 2007 - 11:06

Argl. Ich hasse es manchmal, wenn ich Recht behalte. Aber vielleicht werde ich ja angenehm überrascht. Wo? EDFC?

Was anderes als Episodenromane kann ich nicht. ;) Aber im Grunde war es genau das, was ich immer machen wollte - eine Art "neuer" Mars-Chroniken. Ich habe trotzdem versucht, einen roten Faden in das Teil zu bringen, damit es nicht wie eine der üblichen Collections wirkt. Klar EDFC, aber nicht in der üblichen Aufmachung, sondern als Hardcover, Leinen, mit Innen-Illustrationen von Björn Lensig und einem exklusiven Cover (ist noch in Arbeit). Wegen der vermutlich überschaubaren Nachfrage ist die Ausgabe auf hundert numerierte Exemplare limitiert. Also brotlose Kunst sozusagen ... :D Gruß Frank

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 21 Oktober 2007 - 15:07.



Besucher die dieses Thema lesen: 6

Mitglieder: 0, Gäste: 6, unsichtbare Mitglieder: 0