Kong: Skull Island
Traditionalisten müssen jetzt stark sein: Dieser King Kong bleibt auf seiner Insel, er kommt nicht nach New York und es gibt auch keine Wolkenkratzerszene. Damit weicht „Kong: Skull Island“ ganz erheblich vom Original, „King Kong und die weiße Frau“ (1933), und seinen beiden Remakes aus den Jahren 1976 und 2005 ab. Das macht aber nichts, erlaubt die eigenständige Story es Regisseur Jordan Vogt-Roberts doch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, statt sich, wie etwa sein Vorgänger Peter Jackson (dessen „King Kong“ auch viele gute bis sehr gute Momente hatte), irgendwann in der Begeisterung für die eigenen Spezialeffekte zu verlieren. Auch Vogt-Roberts†™ Version ist ein spannendes Spektakel mit grandiosen Schauwerten, er bringt seine Geschichte aber letztlich deutlich besser auf den Punkt.
Der neue Film spielt nicht mehr in den dreißiger Jahren wie seine Vorgänger, sondern 1973. Der Vietnamkrieg liegt in seinen letzten Zügen, als eine Expedition eine bislang unerforschte Insel, wegen ihrer Form „Skull Island“, also Schädelinsel, genannt, vermessen soll. Bill Randa (John Goodman), im Auftrag der US-Regierung schon länger, aber erfolglos allerhand mysteriösen Ereignissen auf der Spur, wittert seine Chance und erhält tatsächlich die Erlaubnis, sich der Expedition anzuschließen. Er engagiert den britischen Ex-Soldaten James Conrad (Tom Hiddleston) als gewieften Spurensucher und lässt sich auch noch eine Militäreskorte genehmigen: Colonel Packard (Samuel L. Jackson) und seine Truppe kommen direkt aus Vietnam.
Auf der Insel läuft dann aber nichts wie geplant: Kong, der mächtige Riesenaffe, taucht auf und pflückt die Hubschrauber wie reife Früchte aus der Luft. Die arg dezimierte Expedition muss jetzt in einer extrem feindlichen Umwelt mit allerlei weiteren schrecklichen Monstern um ihr Überleben kämpfen. Als hilfreich erweist sich der schon 1944 auf der Insel gestrandete Pilot Hank Marlow (John C. Reilly), der sich nicht nur mit den Eingeborenen arrangiert hat, sondern auch sonst jede Menge über „Skull Island“ und seinen Herrscher Kong weiß.
Jordan Vogt-Roberts macht keine Gefangenen, sondern drückt von Anfang an gnadenlos aufs Tempo: Schon bei Kongs erstem Auftritt wird dem Zuschauer klar, dass ihn Popcorn-Kino der obersten Kategorie erwartet mit jeder Menge Action, großartigen Effekten, optisch sehr realistisch in Szene gesetzten Monstern und epischen Kampfszenen. Dabei geht es ordentlich zur Sache, die explizite Darstellung von Gewalt ist nichts für zarte Gemüter. Anders als in einem Monsterfilm wie der letzten Neugeburt von „Godzilla“ (2014) haben aber auch die menschlichen Figuren ihre Existenzberechtigung: Die sind nicht nur gut gezeichnet, sondern werden von der Star-Besetzung und auch dank der bis in die Nebenrollen gut agierenden weiteren Darsteller überzeugend mit Leben erfüllt. Das macht, aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, von vorne bis hinten einfach Spaß.
Apropos „Godzilla“: Mit dem 2014er Film von Gareth Edwards und „Kong: Skull Island“ wurde ein ganz neues Filmuniversum („MonsterVerse“ genannt) gestartet. Bereits angekündigt sind „Gozdilla: King of the Monsters“ (2019) und, spannender noch, das große Aufeinandertreffen der beiden Ungeheuer in „Godzilla vs. Kong“ (2020).
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