Der Vollständigkeit halber möchte ich diese beiden Filme (hier besprochen) nachtragen:
Ghost Rider (2007)
Der „Ghost Rider“ ist eine Figur aus den Marvel-Comics, die dort seit 1972 ihr Unwesen treibt. Es handelt sich um einen Menschen, der einen Pakt mit dem Teufel schließt, ihm seine Seele verkauft und zu seinem Kopfgeldjäger wird. Unter der Regie von Mark Steven Johnson, der mit „Daredevil“ (2003) bereits Erfahrung, wenn auch keine Lorbeeren in Sachen Comic-Verfilmung gesammelt hat, kam „Ghost Rider“ 2007 erstmals auf die Leinwand - neben der Hauptfigur Johnny Blaze, dem zweiten „Ghost Rider“ der Comic-Geschichte, darf auch sein Vorgänger, Carter Slade, mitmischen. Auf Blu-ray ist der Film als „extended version“ in einer dreizehn Minuten längeren Fassung erschienen.
Der 17-jährige Johnny Blaze (Matt Long) tritt gemeinsam mit seinem Vater Barton (Brett Cullen) im Zirkus mit einer feurigen Motorrad-Show auf. Gerade als er sich mit seiner Jugendliebe Roxanne (Raquel Alessi) in ein besseres Leben davon machen will, erfährt er von der Krebserkrankung seines Vaters. Der Pakt mit dem Teufel [color=#000000;](Peter Fonda)[/color] kommt wie gerufen, entpuppt sich jedoch als Enttäuschung. Johnny verliert nicht nur den Vater, sondern muss auch Roxanne im Regen stehen lassen. Jahre später verdient er (jetzt von Nicolas Cage dargestellt) immer noch seinen Lebensunterhalt mit gefährlichen Motorrad-Stunts, doch plötzlich kommt alles zurück: Der Teufel fordert die Gegenleistung für seine Dienste, Roxanne (nun Eva Mendes) taucht wieder auf, und mit Blackheart (Wes Bentley), dem Sohn des Teufels, mischt auch noch ein abgefeimter Bösewicht mit, die gefallenen Engel im Schlepptau.
Der Anfang des Films gestaltet sich ein wenig schleppend, dauert es doch eine gute Dreiviertelstunde, bis Johnny erstmals zum „Ghost Rider“ wird. Dann wünscht man sich den betulichen Auftakt zurück, denn besser wird es nicht, ganz im Gegenteil: Mit Effekten, die an die „Hulk“-Serie aus den siebziger Jahren erinnern, Sprüchen zum Fremdschämen („Gnade ist ausverkauft“) und einem Nicolas Cage, der unter seiner Topf-Haarschnitt-Perücke den ewig gleichen Gesichtsausdruck spazieren trägt, beleidigt „Ghost Rider“ das B-Movie-Genre - und das bei einem Budget von kolportierten 120 Millionen Dollar. Dazu passt auch die inhaltliche Unentschlossenheit: Immer wenn „Ghost Rider“ ein Gruselfilm sein will, ist er dank der extra billigen Horroreffekte besonders peinlich. Ähnliches gilt für die Western-Referenzen, die, vom kurzen Ausritt des Ur-„Ghost Riders“ Carter Slade (Sam Elliot) einmal abgesehen, vor allem musikalischer Natur und damit völlig daneben sind - ein bisschen Biker-Musik hätte dem Film gut getan, zumal mit Peter Fonda ja auch ein „Easy Rider“ mitwirkt. Völlig verdammen muss man den Streifen deshalb nicht: Er hat auf eine trashige Art und Weise eine unterhaltsame Komponente. An die Standards des heutigen „Marvel Cinematic Universe“ kann der unter der Verantwortung von Sony/Columbia entstandene Film aber nicht im Entferntesten heranreichen. Trotzdem gab es fünf Jahre später die Fortsetzung „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“.
(4 Sternchen)
Ghost Rider - Spirit of Vengeance (2012)
Seltsam. Wozu eine Fortsetzung drehen, wenn man den Vorgängerfilm vollkommen ignoriert? Einzige Konstante in „Spirit of Vengeance“ gegenüber dem fünf Jahre vorher über die Leinwand geflimmerten „Ghost Rider“ ist Hauptdarsteller Nicolas Cage. Doch selbst der sieht nun ganz anders aus, man hat ihm seine Topf-Haarschnitt-Perücke weggenommen und er muss stattdessen die übliche Nicolas-Cage-Frisur spazieren tragen. Damit nicht genug: Sein Motorrad sieht anders aus, seine Freundin Roxanne wird mit keinem Wort mehr erwähnt und selbst die Schlüsselszene, der Pakt mit dem Teufel, wurde neu gedreht, statt einfach die Bilder aus dem ersten Film zu übernehmen. Möglicherweise wollte Peter Fonda mit diesem neuerlichen Machwerk nichts mehr zu tun haben. Regie führen Mark Neveldine und Brian Taylor, gemeinsam schon für „Crank“ und „Gamer“ (der Film, nicht das Buch) verantwortlich, in Sachen Comic-Verfilmungen für das Drehbuch von „Jonah Hex“ (2010).
Johnny Blaze (Nicolas Cage) hat sich nach Osteuropa abgesetzt, um dem Fluch des „Ghost Riders“ zu entgehen. Doch hier stöbert ihn der kampfeslustige Priester Moreau (Idris Elba) auf. Roarke (Ciaran Hinds), der Teufel in menschlicher Gestalt, hat seine Schergen auf den zwölfjährigen Danny (Fergus Riordan) und seine Mutter Nadya (Violante Placido) gehetzt. Auch Nadya hat einst einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, Danny ist dessen Sohn und soll seine neue menschliche Hülle werden.
Mit Trash und B-Movie ist das alles noch sehr freundlich beschrieben, es hakt an allen Ecken und Enden, die Dialoge sind an Einfalt kaum zu überbieten und die Actionszenen laden mehr zum Grinsen als zum Staunen ein. Unter den Darstellern lässt sich einzig Idris Elba hervorheben, der den Film in seiner Nebenrolle aber auch nicht retten kann; Nicolas Cage (damals übrigens ebenso wie der Film für die „Goldene Himbeere“ nominiert) selbst wirkt wenig leidenschaftlich, eher resigniert. In einigen wenigen Szenen taucht außerdem mit Christopher Lambert als Mönch Methodius ein weiterer (ehemals) prominenter Schauspieler auf, der Rest des Ensembles fällt leider eher in die Kategorie Laiendarsteller. Das Ergebnis ist dann auch ein Film, der hinter dem schwachen Vorgänger noch einmal deutlich zurückbleibt.
(2 Sternchen)