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Film- & Serien-DB des SFN bald nicht mehr offline!


338 Antworten in diesem Thema

#211 Armin

Armin

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Geschrieben 01 Dezember 2014 - 08:02

The Zero Theorem

 

Als die legendäre Komikertruppe Monty Python ihre Wiedervereinigung für zehn Shows in der Londoner O2-Arena bekannt gab, war der erste Abend in 45 Sekunden ausverkauft. Von ähnlichen Erfolgen kann Python-Mitglied Terry Gilliam mit seinen Solo-Projekten nur noch träumen. Die Blockbuster-Zeiten (man denke an „Twelve Monkeys“, 1995) sind Geschichte, in den letzten Jahren waren Gilliams Projekte vor allem von vielen Problemen überschattet. So geht nun sein neuster Film mit einem Mini-Budget von kolportierten zehn Millionen Euro an den Start.

 

„The Zero Theorem“ ist die moderne Variante von Gilliams grandioser Dystopie „Brazil“ (1985). Aus dem Orwellschen Überwachungsstaat ist der Mega-Konzern geworden, der alles und jeden kontrolliert, und sei es nur durch die sinnlos erscheinende Beschäftigung, am Bildschirm Klötzchen wild hin und her zu schieben. Dieser Aufgabe geht der verschrobene Computerspezialist Qohen Leth (Christoph Waltz) im Auftrag seines Chefs (Matt Damon) nach, um eine angeblich sehr wichtige mathematische Formel zu finden. Dafür hat sich der von zahlreichen Neurosen geplagte Leth in die Einsamkeit seines Domizils, einer verfallenen Kirche, zurückgezogen. Dort ist er allerdings keinesfalls ungestört: Bainsley (Mélanie Thierry) möchte ihn zum Cybersex überreden, Psychotherapeutin Dr. Shrink-Rom (Tilda Swinton) will ihn für seine Arbeit motivieren.

 

Vieles kommt einem aus „Brazil“ und anderen Gilliam-Werken bekannt vor, das schmale Budget sieht man dem Film vor allem in Sachen Kulissen und eher kammerspielähnlichen Szenen aber leider an. Mit bissiger Gesellschaftskritik, schrägen Charakteren und allerlei schrulligen Einfällen ist aber dennoch für zahlreiche sehr gelungene Momente gesorgt.

 

(7 Sternchen)



#212 Armin

Armin

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Geschrieben 14 Dezember 2014 - 09:14

Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere

 

Natürlich ist es irgendwo schade, dass diese Reise zu Ende geht. 2001 kam mit „Der Herr der Ringe - Die Gefährten“ der erste Film nach J.R.R. Tolkiens bekannter Fantasy-Trilogie in die Kinos und Regisseur Peter Jackson schaffte mit dem Film und seinen beiden Nachfolgern das Kunststück, einerseits das Gros der Tolkien-Aficionados zufriedenzustellen, darüber hinaus aber auch das Mainstream-Publikum in Scharen anzulocken. Angesichts des Erfolgs war es fast logisch, dass auch „Der Hobbit“, die Vorgeschichte zum „Herrn der Ringe“, auf der Leinwand landete. Leider jedoch nicht als einzelner Film oder, wie zunächst geplant, als Zweiteiler, sondern ebenfalls in drei überlangen Teilen - viel zu viel für das vergleichsweise schmale Buch, dessen Geist eigentlich nur mit dem mittleren Film („Smaugs Einöde“) getroffen wird. Wie schon der Auftakt fällt nun auch das Finale ziemlich zäh aus.

 

Es fängt turbulent an: Die ersten Minuten schließen nahtlos an den fiesen Cliffhanger des Vorgängers an und zeigen, wie Drache Smaug über die Seestadt Esgaroth herfällt und schließlich von Bogenschütze Bard (Luke Evans) gestellt wird. So furios dieser Start gelingt, so rasch verflacht das Geschehen: Der Zwerg Thorin Eichenschild (Richard Armitage) will die zurückgewonnenen Schätze im Berg Erebor nicht wie versprochen teilen und beschwört so den Konflikt mit Elben und Menschen herauf. Selbst Zauberer Gandalf (Ian McKellen) und Meisterdieb Bilbo Beutlin (Martin Freeman) können ihn nicht zur Einsicht bewegen. Allerdings mischen auch die Orks um ihren Anführer Azog (Manu Bennett) noch mit - und die große Schlacht beginnt.

 

Es sieht schon eindrucksvoll aus, wenn Peter Jackson die Heere aufeinander prallen lässt und sich Orks, Zwerge, Elben und Menschen gegenseitig die Schädel einschlagen. Allerdings nutzt sich das auch schnell ab. Und ein bisschen mehr als diese gigantische Balgerei sollte ein Film erzählerisch ohnehin schon anbieten können. So sind es eher die Zweikämpfe Mann gegen Mann (oder Frau gegen Ork), die den Zuschauer aus dem drohenden Schlummer reißen und dem letzten Hobbit-Film wenigstens ein bisschen Seele einhauchen. Da haben dann auch Legolas (Orlando Bloom) und Tauriel (Evangeline Lilly) noch einmal sehenswerte Auftritte, bei denen sich der 3-D-Effekt lohnt. Das ist allerdings unter dem Strich längst nicht genug: Der Geschichte geht auf der Zielgeraden einfach die Luft aus, gerade auch der Humor kommt inmitten all des Gemetzels viel zu kurz. Irgendwo ist es dann doch ganz gut, dass diese Reise zu Ende ist.

 

(5 Sternchen)



#213 Armin

Armin

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Geschrieben 07 Januar 2015 - 09:34

Nachtrag in Kürze:

 

Maleficent - Die dunkle Fee

Nettes Märchen, trotz seiner düsteren Momente für die ganze Familie geeignet, optisch vor allem am Anfang sehr schick, erzählerisch mit dem einen oder anderen Hänger, auch etwas mehr Humor hätte dem Film sicher gut getan (die drei Feen, die dafür wohl zuständig sein sollen, sind eher albern als lustig) - unterm Strich harmlos, aber ausreichend unterhaltsam. Nervig die Synchronisation: Warum Aurora nicht einfach deutsch ausgesprochen wird, weiß vermutlich kein Mensch. Ebenso wenig, warum Stefan „King“ und nicht „König“ ist †¦

(5 Sternchen)



#214 Armin

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Geschrieben 08 Januar 2015 - 08:33

Nachtrag in Kürze:

 

Nix wie weg - vom Planeten Erde

 

Den Kindern zuliebe angeschaut und zumindest anfangs auch nicht bereut. Der Einstieg ist gut, witzig, unterhaltsam. Leider geht es nicht so flott weiter, die Handlung verflacht spätestens mit der Ankunft auf der Erde, die Gags werden lahmer, das ist dann alles ziemlich unprickelnd. Optisch kann man dem Film wenig vorwerfen und gegen Ende wird†™s dann auch wieder etwas turbulenter, auch wenn das nicht reicht, den Streifen übers Mittelmaß hinauszuheben.

(5 Sternchen)



#215 Armin

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Geschrieben 09 Januar 2015 - 08:28

Nachtrag in Kürze:

 

Robocop

Mal wieder ein Remake der eher überflüssigen Sorte, das nicht annähernd ans Original herankommt. Die Geschichte bleibt natürlich auch in ihrer Neuinterpretation interessant, an Verhoevens Inszenierung kommt der Film von José Padilha aber nicht heran. Ohne den Ur-Robocop wäre das Ergebnis vermutlich trotzdem sehenswert, so ist es aber irgendwie vergeudete Zeit †¦

(5 Sternchen)



#216 Armin

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Geschrieben 11 Januar 2015 - 20:22

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Nachtrag in Kürze:[/color]

 

Snowpiercer

Ein Zug als postapokalyptische Arche-Noah-Variante? Originelle Idee in Bong Joon-hos Graphic-Novel-Adaption, auch wenn man über die Logik lieber nicht länger nachdenken sollte †¦ Auch sonst ist hier einiges gut und spannend gemacht, und es wird geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers gespielt. Als zum Beispiel die Armen vom Zugende entdecken, wie ihre Nahrung hergestellt wird, schießt sicher manchem ein „Soylent Green is People“ durch den Kopf; die Wahrheit ist dann eine andere, aber auch eklig. Die Besetzung passt, richtig klasse ist vor allem Tilda Swinton. Auf Dauer ein wenig ermüdend: die computerspielartige Frage „Was erwartet uns hinter der nächsten Tür?“. Und wenn die Actionszenen ein bisschen weniger blutig ausgefallen wären, hätte das wohl besser zum Rest des Films gepasst. Trotzdem: guter Film, spannend.

(7 Sternchen)



#217 Armin

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Geschrieben 17 Januar 2015 - 09:15

Nachtrag in Kürze:

 

Die Bestimmung - Divergent

Eigentlich ist es ziemlich ermüdend mit der endlosen Abfolge an Teenie-Dystopien nach dem immer gleichen Strickmuster. Auch an „Die Bestimmung - Divergent“ gibt es in dieser Hinsicht einiges herumzumäkeln, etwa am albernen Kastensystem und dem ewig langen Hin und Her mit der Einteilung in Selbiges oder an Tris†˜ zäher Ausbildung zur Ferox. Überraschenderweise schafft es der Film irgendwann trotz dieser schon x-mal gesehenen Bausteine zu unterhalten und dann sogar zu fesseln. Sobald sich Tris gegen die Verschwörung aufzulehnen beginnt, ist das tatsächlich richtig spannend.

(6 Sternchen)



#218 Armin

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Geschrieben 19 Januar 2015 - 07:52

Nachtrag in Kürze:

 

Lucy

Eine Art Action-Videoclip inklusive kruder philosophischer Einsprengsel mit einer (wieder einmal) famosen Scarlett Johannsson im Mittelpunkt. Die macht ihre Sache lange gut, und auch in Sachen Luc Besson sieht es anfangs ja noch so aus, als hätte er wiederentdeckt, wie man einen guten Film macht. Leider fährt er „Lucy“ dann voll an die Wand, da hilft auch die gute Scarlett nichts, und so wird „Lucy“ hinten raus leider, leider immer dämlicher. Der Spaßfaktor der grob ersten zwei Drittel wird davon immerhin nicht ganz zerstört.

(5 Sternchen)



#219 Armin

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Geschrieben 24 Januar 2015 - 08:45

Baymax - Riesiges Robowabohu

 

Die Marvel-Comic-Serie „Big Hero 6“ ist hierzulande eher unbekannt. Das könnte sich ändern: Denn der lose darauf basierende Animationsfilm „Baymax - Riesiges Robowabohu“ aus dem Hause Disney entpuppt sich seinem Zungenbrecher-Titel zum Trotz als unterhaltsames Abenteuer für die ganze Familie: mit jeder Menge Spaß und Action, schicken Bildern und zwei Helden, die speziell beim jüngeren Publikum auf viel Gegenliebe stoßen dürften.

 

Schauplatz ist das futuristische San Fransokyo, eine optisch gelungene Mischung aus Tokio und San Francisco. Der junge, technisch hoch begabte Hiro Hamada wird von seinem älteren Bruder Tadashi überzeugt, sich an der Universität von Professor Callaghan zu bewerben. Dafür entwickelt Hiro winzige Roboter, sogenannte „Nano-Bots“, die per Gedankenkontrolle gesteuert werden - der Applaus ist ihm gewiss. Der Nackenschlag folgt sogleich: Ein Feuer bricht aus, die Roboter sind futsch, Callaghan und Tadashi tot. Hiro ist verzweifelt, doch da tritt Baymax auf den Plan: sein persönlicher Gesundheitsassistent, ein von Tadashi konstruierter Roboter, der wie ein wandelnder Ballon aussieht und keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Sie finden heraus, dass die vermeintlich zerstörten Nanobots noch existieren und von einem Unbekannten, der sich hinter einer Maske versteckt, kontrolliert werden. Gemeinsam mit Tadashis ehemaligen Kollegen will Hiro diesem auf die Spur kommen.

 

Hiro und Baymax sind liebevoll und detailreich gestaltet, die Nebenfiguren können damit leider nicht mithalten. Zwar bekommt jeder seine Solo-Szene, wenn es darum geht, den Kampf mit dem Bösewicht in Superhelden-Kostümen und mit diversen technischen Spielereien aufzunehmen; das bleibt aber recht oberflächlich. Ähnlich eindimensional ist auch der Schurke gestaltet, was den Spaß aber nur geringfügig trüben kann. Dafür sind Hiro und Baymax ein zu gelungenes Gespann und auch optisch kann der Film absolut überzeugen.

 

(7 Sternchen)



#220 Armin

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Geschrieben 09 Februar 2015 - 08:44

Jupiter Ascending

 

Jupiter Jones (Mila Kunis) verdankt ihren Vornamen der Begeisterung ihres Vaters für den nächtlichen Sternenhimmel und den größten Planeten des Sonnensystems. Angeblich ist sie auch zu Großem bestimmt. Doch leider ist ihr Vater schon lange tot und die aus Russland nach Chicago emigrierte Jupiter säubert als Putzfrau vorwiegend die Toiletten anderer Leute. Frei nach Aschenputtel steckt allerdings deutlich mehr in ihr: Ihre Gene machen sie zu einer Art Inkarnation der kürzlich verstorbenen Herrscherin über das Universum. Das ruft deren Nachfahren Titus (Douglas Booth), Balem (Eddie Redmayne) und Kalique (Tuppence Middleton) auf den Plan: Nur wer die Erde besitzt, die im Moment nach gültigem Recht Jupiter gehört, kann die wertvolle Ernte einfahren - die Menschen, die hier einst von skrupellosen Aliens gesät wurden, um jetzt endlich den Rohstoff für ein lebensverlängerndes Wundermittel abzugeben. Gut, dass Jupiter neben einer Menge Feinde auch zwei Beschützer hat: den gentechnisch zum Supersoldaten hochgezüchteten Caine (Channing Tatum) und seinen ehemaligen Kollegen Stinger (Sean Bean).

 

Das klingt alles ziemlich verquer und tatsächlich ist die abstruse Handlung auch die größte Schwäche von „Jupiter Ascending“, dem neusten Film der Wachowski-Geschwister Andy und Lana. Deren Geniestreich „Matrix“ (1999) ist lange her und schon die beiden Fortsetzungen waren ja damals nicht mehr das Gelbe vom Ei - irgendwie hatte man das Gefühl, die Macher finden sich in ihrem eigenen Konstrukt nicht mehr zurecht. Mit ihrem neuen Weltenentwurf übernehmen sich die Wachowskis aber endgültig: Sie werfen einen Blick in ein Universum, das in vielen Szenen fast schon überbordend detailliert ausgestaltet ist und den Zuschauer mit einer Unmenge futuristischer Designs überfällt. Doch sie vergessen, eine Geschichte zu erzählen, die auch in nur Ansätzen interessant sein könnte. 

 

Das gilt in gleichem Maß für die Figuren: Jupiter, die Hauptperson, wird hilflos hin- und hergeschoben, Caine, ihr großer Beschützer, kommt einfach nur lächerlich daher (Wolfsgene? Flügel? Oh je, was für eine krude Mischung), ohne wenigstens lustig zu sein. Denn auch Humor geht dem Film leider völlig ab - wo ein Weltraumabenteuer wie zuletzt „Guardians of the Galaxy“ witzig, optisch opulent und spannend daherkam, kann „Jupiter Ascending“ lediglich mit seinen Schauwerten punkten, erweist sich in allen anderen Aspekten als große Enttäuschung. Das gilt auch für die Action: Davon wird zwar eine ganze Menge geboten, doch leider nur in mäßig origineller Form; vieles wiederholt sich und am Ende ist es doch immer wieder Caine mit seinen Skater-Schuhen, die ihn durch die Lüfte tragen, der die Situation rettet. Wieder und wieder - das ist, wie der ganze Film, dann doch ziemlich langweilig.

 

(2 Sternchen)



#221 Armin

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Geschrieben 24 Februar 2015 - 23:01

Beiträge zum Oscar-Gewinner Birdman wurden in einen eigenen Thread verschoben.



#222 Armin

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Geschrieben 09 März 2015 - 08:37

Seventh Son

 

Zauberer und Hexen, Drachen und andere Fabelwesen, der uralte Kampf zwischen Gut und Böse - nicht jeder Autor weiß die Standardzutaten des Fantasy-Genres so geschickt wie etwa J.R.R. Tolkien zu verpacken, um daraus eine stimmige Welt und vor allem eine spannende Geschichte zu stricken. Dafür ist „Seventh Son“ leider ein gutes Beispiel. Der Film des russischen Regisseurs Sergej Bodrow basiert auf dem Jugendbuch „Der Schüler des Geisterjägers“, dem Auftaktroman zur sogenannten „Spook“-Reihe des englischen Autors Joseph Delaney. Optisch wie auch inhaltlich wirkt hier leider alles sattsam bekannt. Das Ergebnis ist dann auch wenig prickelnd. Daran ändert auch die eigentlich gute Besetzung mit prominenten Darstellern wie Jeff Bridges und Julianne Moore (gerade für ihre Rolle in „Still Alice - Mein Leben ohne Gestern“ mit einem Oscar ausgezeichnet) nichts.

 

John Gregory (Jeff Bridges) ist ein „Spook“, ein Angehöriger eines uralten Geisterjäger-Ordens, der in einer mittelalterlichen Welt Hexen und Dämonen zur Strecke bringt. Gerade hat er allerdings seinen Lehrling Billy (Kit Harrington) verloren: Die mächtige Hexe Malkin (Julianne Moore), von Gregory einst besiegt, taucht urplötzlich wieder auf und Billy ist ihr erstes Opfer. Als neuen Gehilfen braucht der Zauberer den siebten Sohn eines siebten Sohnes; er findet ihn in Tom (Ben Barnes), der es ohnehin leid ist, die Schweine auf dem elterlichen Bauernhof zu füttern, und den schon länger seltsame Visionen beschäftigen. Seine Ausbildung muss blitzschnell über die Bühne gehen, denn Malkin will in der Blutmondnacht die Herrschaft über die Welt übernehmen und schart allerhand finstere Handlanger um sich. Und Tom verliebt sich prompt in ihre Nichte Alice (Alicia Vikander).

 

Tricktechnisch wird dem Zuschauer durchaus ein bisschen Spektakel geboten, wenn auch 3D kaum Mehrwert bringt; speziell die Drachen sind aber ordentlich animiert - das reicht jedoch nicht, um die inhaltlichen Schwächen des Films zu übertünchen. Neben der lahmen Story ist es besonders erschreckend, wie einfallslos und eindimensional die Figuren geraten sind: Jeff Bridges lässt sein eigentliches Können bestenfalls erahnen, auch Julianne Moore hat als seine Erzfeindin nur wenige wirklich gelungene Momente - in beiden Fällen wirkt die Darstellung lieblos und routiniert abgespult. Und auch Ben Barnes†˜ junger Zauberlehrling, der sich im Lauf der Geschichte zur Hauptperson aufschwingt, bleibt ziemlich farblos. Deshalb ist zu bezweifeln, dass die Zuschauer an seinem Schicksal ähnlich Anteil nehmen wie an dem von Bilbo Beutlin, Harry Potter oder anderen Fantasy-Helden.

 

(4 Sternchen)



#223 Armin

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Geschrieben 25 April 2015 - 08:27

Avengers: Age of Ultron

 

Zu viele Köche verderben den Brei - allerdings nicht, wenn man sie geschickt dirigiert. Im Fall der „Avengers“, der Superheldenriege aus der Comic-Schmiede Marvel, hatten die Macher alles richtig gemacht. Mit fünf Filmen ab 2008 vorbereitet, fanden sich Iron Man (Robert Downey Jr.), Hulk (Mark Ruffalo), Thor (Chris Hemsworth) und Captain America (Chris Evans), ergänzt durch Black Widow (Scarlett Johansson) und Hawkeye (Jeremy Renner), im Blockbuster „The Avengers“ (2012) perfekt zusammen. Regisseur Joss Whedon musste sich nicht mit langwierigen Einführungen abmühen, sondern konnte sich ganz darauf konzentrieren, seine vielen Helden mit Witz und Action über die Leinwand zu jagen: Das Ergebnis war bestens Popcorn-Kino mit hohem Unterhaltungsfaktor, den jetzt auch die Fortsetzung, wieder unter Whedons Regie, verspricht.

 

„Avengers: Age of Ultron“ knüpft zunächst an eine Szene vom Ende des zweiten „Captain America“-Films an. Die versammelten Helden überfallen in einem fiktiven osteuropäischen Land eine Festung der Terrororganisation „Hydra“ in der Baron von Strucker (Thomas Kretschmann) das Zepter von Thors Bruder Loki versteckt hat. Zu den Ergebnissen von Struckers Experimenten zählen unter anderem die mit erstaunlichen übersinnlichen Fähigkeiten ausgestatteten Zwillinge Wanda (Elizabeth Olsen) und Pietro Maximoff (Aaron Taylor-Johnson) - Comic-Fans als Scarlet Witch und Quicksilver bekannt. Die Schlacht um das Zepter ist aber letztlich nur die Vorgeschichte fürs weitere Geschehen. Zurück im Avengers-Turm experimentieren Tony Stark und Bruce Banner mit dem außerirdischen Zepter und dem darin enthaltenen Unendlichkeitsstein. Stark wollte schon länger ein Friedensprogramm erschaffen, doch die entstehende Künstliche Intelligenz namens Ultron entpuppt sich als das Gegenteil: Sie will Frieden schaffen, indem sie die ganze Menschheit auslöscht. Also müssen die Avengers schon wieder ran, um den rasch immer mächtiger werdenden Ultron zur Strecke zu bringen.

 

In Sachen Handlung ist dieser zweite Avengers-Film leider erschreckend einfallslos. Aus dem Kampf gegen Lokis Chitauri-Schergen in Teil eins wird dieses Mal die Schlacht mit Ultrons Roboterheer - das ähnelt sich dann doch zu extrem. In beiden Fällen dürfen die Helden möglichst martialisch die Fäuste schwingen und es geht allerhand zu Bruch, viel mehr passiert letztlich nicht. Das wäre selbst für den typischen Blockbuster und trotz reihenweise eindrucksvoller Bilder arg dünn, wird aber durch die immer noch starken und gut miteinander harmonierenden Figuren und jede Menge humorvoller Dialoge zumindest teilweise ausgeglichen. Ganz neue Züge offenbaren unter anderem Hulk und Hawkeye, dazu gibt es mit Vision (Paul Bettany), Quicksilver und Scarlet Witch auch frisches Blut. Nicht ganz stimmig innerhalb von Marvels Film-Universum wirkt leider Tony Stark: Der war am Ende von „Iron Man 3“ des Heldentums müde, davon ist hier aber lange nichts mehr zu bemerken. Erst nach dem Finale deuten sich verschiedene Veränderungen im Superhelden-Team an - die gibt es 2018 und 2019 im zweigeteilten dritten Avengers-Film („Infinity War“) zu sehen, hoffentlich dann mit einer mitreißenderen Handlung. Ohne diese ist „Age of Ultron“ ein guter, aber kein sehr guter Film.

 

(7 Sternchen)



#224 Armin

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Geschrieben 14 Juni 2015 - 07:59

Jurassic World

 

Als 1993 „Jurassic Park“ in die Kinos kam, durfte mächtig gestaunt werden. Der Film von Steven Spielberg nach dem Roman „Dino Park“ von Michael Crichton setzte vor allem in Sachen Spezialeffekte und Computertechnologie neue Maßstäbe. Derart lebendig und realistisch hatte man die längst ausgestorbenen Dinosaurier nie zuvor auf der Leinwand gesehen. Nach zwei Fortsetzungen (1997 und 2001) und einer längeren Pause wird die Reihe jetzt mit „Jurassic World“ wiederbelebt. Natürlich unter ungleich schwereren Voraussetzungen. Was vor mehr als zwanzig Jahren für fasziniertes Staunen sorgte, ist heute längst Standard. Also muss Regisseur Colin Trevorrow dem Publikum eigentlich ein bisschen mehr bieten, als einfach „nur“ Dinosaurier.

 

Aus dem bekannten „Jurassic Park“ auf der Pazifikinsel nahe Costa Rica ist inzwischen die „Jurassic World“ geworden, Symbol dafür, dass nun alles größer, schneller, spektakulärer als früher sein soll. Die Besucher, so die Sicht der Geschäftsleitung des gigantischen Freizeitparks, verlangen nicht mehr nach „normalen“ Dinosauriern, sondern nach Neuzüchtungen, die gerne auch ein bisschen gefährlicher als die Originale daherkommen dürfen. Gerade hat man aus Erbmaterial des Tyrannosaurus Rex und einigen anderen Zutaten ein Tier namens „Indominus Rex“ gezüchtet. Das erste Exemplar soll die neue Attraktion des Parks werden - stattdessen wird es, der Zuschauer ahnt es rasch, natürlich für alle auf der Insel zur Bedrohung.

 

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Teenager Gray (Ty Simpkins) und Zach (Nick Robinson), die ihre Tante Claire (Bryce Dallas Howard) besuchen, die „Jurassic World“ leitet. Allerdings hat diese viel zu tun, sodass die beiden gerade allein im Park unterwegs sind, als das Chaos ausbricht. Auf Anweisung von Park-Chef Simon Masrani (Irrfan Khan) soll Dino-Trainer Owen Grady (Chris Pratt) helfen, den entflohenen Riesensaurier wieder einzufangen. Derweil plant Vic Hoskins (Vincent D†™Onofrio), die von Grady trainierten Velociraptoren für militärische Zwecke einzusetzen.

 

„Jurassic World“ bietet, was man erwarten durfte: immer wieder eindrucksvolle Bilder, für die sich auch die 3D-Optik lohnt, dazu jede Menge Action. Handlungstechnisch wird dagegen eher das Übliche ohne größere Überraschungen serviert. Für eine leichte Enttäuschung sorgt die Besetzung: Mit Sam Neill, Jeff Goldblum und Co. kann aus der aktuellen Riege leider kein einziger Darsteller mithalten, auch nicht Chris Pratt, dem der leicht grimmige Cassandra-Rufer weit weniger gut als der Weltraum-Filou aus „Guardians of the Galaxy“ zu Gesicht steht. Unterm Strich ist „Jurassic World“ die passende Popcorn-Unterhaltung für die Sommerzeit, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

(6 Sternchen)



#225 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 14 Juni 2015 - 12:15

 

der Zuschauer ahnt es rasch

Habe mir vor ein paar Tagen nochmal den 2. Film mit Julianne Moore (:wub:) angesehen, und darin bringt der ewig-vernünftige Mathematiker, gespielt von Goldblum, diese treffende Zusammenfassung auch der JP-Filmplots: "Am Anfang ist es immer uuuh und aaah, aber irgendwann später wird dann immer viel gelaufen, und geschrien!" :D Außerdem muss auch immer eine kindliche/jugendliche Person, die vorher ganz dolle Angst hatte, irgend etwas Wesentliches beitragen zur Lösung des Problems... :P


/KB

Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."

(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")


#226 Armin

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Geschrieben 14 Juni 2015 - 18:10

Habe mir vor ein paar Tagen nochmal den 2. Film mit Julianne Moore ( :wub:) angesehen, und darin bringt der ewig-vernünftige Mathematiker, gespielt von Goldblum, diese treffende Zusammenfassung auch der JP-Filmplots: "Am Anfang ist es immer uuuh und aaah, aber irgendwann später wird dann immer viel gelaufen, und geschrien!" :D Außerdem muss auch immer eine kindliche/jugendliche Person, die vorher ganz dolle Angst hatte, irgend etwas Wesentliches beitragen zur Lösung des Problems... :P

 

Ja, vielleicht würde uns was fehlen, wenn es anders wäre ...



#227 Armin

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Geschrieben 05 Juli 2015 - 08:02

Minions

 

Die Minions haben sich mit ihren köstlichen Auftritten in den beiden Animationsspektakeln „Ich - Einfach unverbesserlich“ (2010) und der Fortsetzung (2013) einen eigenen Film wahrlich verdient. Aus den kleinen gelben Helferlein, die an der Seite des liebenswerten Superschurken Gru für allerlei irre Späße gesorgt haben, werden plötzlich die Hauptpersonen. Es zeigt sich: Mit ihrem absurden Fantasie-Gebrabbel - aus dem sich eigentlich nur die Worte „Boss“ und „Banana“ als verständlich heraushören lassen - und ihrer naiven Augen-zu-und-durch-Mentalität brauchen die Minions nicht einmal eine wirklich clevere Handlung, um auch mit ihrem Soloabenteuer aufs Beste zu unterhalten.

 

Unter der Regie von Piere Coffin und Kyle Balda erzählt der Film die Geschichte des lustigen Völkchens, das es schon seit Urzeiten gibt. Lebensaufgabe der Minions ist es, einen möglichst bösen Anführer zu finden. Das geht immer wieder auf bizarre Art und Weise schief: Wenn ein Dinosaurier in einen Lavasee stürzt, ein Steinzeitmensch vom Bären gefressen wird oder ein dem Tageslicht ausgesetzter Vampir zu Staub zerfällt, sind die Minions jeweils nicht ganz unschuldig. Da sich der gewünschte Boss dauerhaft nicht auftreiben lässt, verfallen die gelben Kerlchen kollektiv in eine tiefe Depression. Bis sich ein Minion namens Kevin ein Herz fasst und auf die Suche nach einem neuen Meister geht. Begleitet von Stuart und Bob, landet er im New York des Jahres 1968. Und schon wenig später trifft das Trio auf Scarlet Overkill, nach eigenem Verständnis die böseste Schurkin der Welt - also genau das, was die Minions gesucht haben. Eifrig machen sich die drei daran, ihrer neuen Chefin dabei zu helfen, die Krone der englischen Königin Elizabeth II. zu stehlen.

 

Die Handlung ist nur ein Vehikel für die Fülle von Gags, die locker für zwei Filme gereicht hätte, aber das macht ausnahmsweise rein gar nichts. Auch dass Scarlet Overkill nach einem starken ersten Auftritt immer blasser wird, lässt sich verschmerzen. Denn die Minions sind einfach zu köstlich. Sie sehen niedlich aus, verhalten sich absolut albern und erweisen sich glücklicherweise als unverwüstlich - die perfekte Mischung für unbegrenzte Heiterkeit. Ganz egal, ob in der Folterkammer oder während der Krönungszeremonie, es ist immer für Spaß gesorgt. Schade nur, dass der nach kurzweiligen, aber zu kurzen neunzig Minuten schon zu Ende ist. Es bleibt die Vorfreude auf „Ich - Einfach unverbesserlich 3“, der für 2017 angekündigt ist.

 

(8 Sternchen)



#228 Armin

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Geschrieben 12 Juli 2015 - 15:49

Terminator Genisys

 

„Da wird man ja krank im Kopf“, sagt der zehnjährige John Connor in „Terminator 2 - Tag der Abrechnung“ (1991), als es um die Komplikationen geht, die durch Zeitreisen ausgelöst werden. Denn John selbst hat als Erwachsener im Jahr 2029 im ersten Film der Reihe (1984) seinen besten Soldaten in die Vergangenheit geschickt, um seine Mutter vor einer Killermaschine aus eben dieser Zukunft zu retten. Kyle Reese, der Soldat, und Sarah Connor, die Mutter, zeugen ein Kind: John, dessen oben zitierten Worten man nicht widersprechen möchte.

 

Es geht aber noch komplizierter, wie jetzt der inzwischen fünfte Terminator-Film, „Terminator Genisys“, beweist. Denn zu den beiden bisherigen Zeitebenen gesellen sich hier noch eine dritte und eine vierte. Am Anfang kommt einem vieles bekannt vor, Regisseur Alan Taylor („Thor 2“) spielt mit Bildern, die dem Zuschauer aus den ersten beiden Streifen noch gut in Erinnerung sind. Doch etwas hat sich verändert: Als Kyle Reese (Jai Courtney) im Jahr 1984 ankommt, weiß Sarah Connor (Emilia Clarke) bereits über die finstere Zukunft Bescheid. Gewarnt hat sie ein umprogrammierter Terminator T-800 (Arnold Schwarzenegger), den sie „Paps“ nennt und der bereits zehn Jahre vorher aufgetaucht ist. Gemeinsam kämpft man erst gegen den T-1000 (Lee Byung-hun), um dann festzustellen, dass sich durch die diversen Manipulationen die Zeitlinie verändert hat: Der Tag der Abrechnung, die Auslöschung großer Teile der Menschheit, droht nun nicht mehr 1997, sondern erst 2017. Auch das will das Trio verhindern: Doch 2017 wartet nicht nur ein Computerprogramm namens Genisys, sondern auch ein John Connor (Jason Clarke), der nicht mehr der Messias-ähnliche Retter der Menschen ist.

 

Der Kniff, die Zeitlinie zu ändern, ist sicher nicht die dümmste Idee. Damit lassen sich die ungeliebten Teile drei (2003) und vier (2009) problemlos ignorieren, für die Fernsehserie „Terminator: The Sarah Connor Chronicles“ (2008/09) war ohnehin schon eine weitere Zeitlinie geschaffen worden. Was aus dieser Idee in „Terminator Genisys“ gemacht wird, ist allerdings sehr enttäuschend. Dem noch ordentlichen Auftakt, der vor allem durch die Zitate aus den ersten beiden Filmen lebt, folgt eine katastrophal schwache zweite Hälfte, in der sich die Figuren hauptsächlich in Erklärungen ergehen, wer denn nun wann warum was gemacht hat. John Connors „Da wird man ja krank im Kopf“ hätte auch hier wieder ganz gut gepasst. Aus der Darsteller-Riege ragt am ehesten noch Arnold Schwarzenegger heraus: Zum einen wegen der nostalgischen Freude, ihn bei der Rückkehr in eine seiner Paraderollen beobachten zu dürfen, zum anderen gibt er nun einmal einen Roboter, da passt sein hölzernes Spiel bestens. Emilia Clarke dagegen, in der TV-Serie „Game of Thrones“ als Drachenkönigin Daenerys sehr überzeugend, fehlt noch einiges, um an Linda Hamiltons amazonenhafte Sarah Connor aus „Terminator 2“ heranzukommen.

 

Angeblich soll der Film Auftakt einer neuen Trilogie sein. Das war allerdings bereits bei Teil vier geplant, nach dem eher mauen Ergebnis wurde davon glücklicherweise abgesehen. Das wäre auch jetzt ganz sicher die beste Lösung.

 

(4 Sternchen)



#229 Armin

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Geschrieben 26 Juli 2015 - 06:56

Ant-Man

 

Größer, schneller, höher - irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem sich das Spektakel nicht mehr steigern lässt. Das gilt sogar für Marvels Superhelden-Universum. Zwar schafften es die Macher in bisher elf Filmen seit dem Jahr 2008, immer noch einen auf das zuvor Dargebotene draufzusetzen. Doch spätestens nach dem wilden Action-Feuerwerk, in dem sich der zweite „Avengers“-Streifen („Age of Ultron“) im Finale entladen hat, ist die Gigantomanie an ihren Grenzen angekommen oder hat diese vielleicht auch schon überschritten. Da ein Ende von Marvels Erfolgsfilmen aber noch lange nicht in Sicht ist (die Planungen der sogenannten „Phase 3“ reichen aktuell bis ins Jahr 2019), empfiehlt sich ein Schritt zurück. Den richtigen Comic-Helden, um alles wieder eine Nummer kleiner zu gestalten, ohne dass dabei der Zauber des Übernatürlichen und Ungewöhnlichen verloren geht, hat man auch prompt gefunden: Ant-Man, der bei Bedarf auf die Größe einer Ameise schrumpfen kann. Sein Name ist also Programm.

 

Scott Lang (Paul Rudd), frisch aus dem Gefängnis entlassener Dieb, möchte eigentlich nur einen Job, damit er Alimente an seine geschiedene Frau Maggie (Judy Greer) zahlen kann und regelmäßig seine Tochter Cassie (Abbie Ryder Fortson) sehen darf. Da sich das schwierig gestaltet, landet er ruckzuck wieder auf der schiefen Bahn. Sein alter Knastkumpel Luis (Michael Pena) überredet ihn zu einem vermeintlich kinderleichten Einbruch. Statt der erwarteten Reichtümer findet Scott jedoch nur einen seltsamen Anzug - als er ihn anlegt, schrumpft er zum Ant-Man und entdeckt eine ganz neue Welt.

 

Das alles ist von langer Hand vorbereitet: Dr. Hank Pym (Michael Douglas), ein genialer Wissenschaftler, hat die Grundlage des Anzugs, das sogenannte „Pym-Partikel“, schon früher gegen verschiedene Interessen verteidigt und auch selbst als Ant-Man für das Gute gekämpft. Jetzt ist sein einstiger Assistent Darren Cross (Corey Stoll) dem Geheimnis dieser Technologie auf der Spur und will es an den Meistbietenden verhökern. Das wollen wiederum Pym und seine Tochter Hope van Dyne (Evangeline Lilly) unbedingt verhindern. Deshalb haben sie Scott als ihren neuen Ant-Man auserkoren.

 

Ob es an den Turbulenzen vor Drehbeginn liegt (der eigentlich vorgesehene Regisseur Edgar Wright schied kurzfristig aus dem Projekt aus und wurde durch Peyton Reed ersetzt) oder an anderen Dingen: Der Film braucht einen deutlichen Anlauf, bis er in die Gänge kommt. Erst wenn sich das kleine Team aus Pym, seiner Tochter und dem neuen Ant-Man zusammengerauft hat, nimmt die bis dahin eher zähe und ziemlich harmlose Geschichte endlich Fahrt auf. Dann regieren Tempo, viel Witz und natürlich sehenswerte Bilder: Der oft blitzschnelle Größenwechsel des Helden sorgt für tolle Szenen. Dem lahmen Auftakt zum Trotz wird „Ant-Man“ so mit fortschreitender Dauer zu einem unterhaltsamen, sympathischen Film mit einem sehr menschlichen Helden.

 

Schön, dass sich nach den gigantischen Erfolgen Marvel inzwischen auch einen Streifen leistet, der nicht unbedingt als Mega-Blockbuster konzipiert ist (und sicher trotzdem ordentliche Einspielergebnisse aufweisen wird). Das macht Hoffnung für die kommenden Filme mit noch nicht so bekannten Helden wie Doctor Strange (2016) oder Black Panther (2018). Aber auch das große Ganze, nämlich die Avengers, wird nicht vergessen, wie sich zwischendurch und ganz am Ende zeigt. Deshalb gilt für Fans des Marvel-Universums wieder einmal: Unbedingt bis nach dem Abspann sitzen bleiben. Und zwar, bis er ganz vorbei ist.

 

(7 Sternchen)


Bearbeitet von Armin, 26 Juli 2015 - 06:59.


#230 Armin

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Geschrieben 02 August 2015 - 07:54

Pixels

 

Vorsicht: Ein kindliches Gemüt sollte man sich schon bewahrt haben. Und es ist sicher auch kein Schaden, irgendwann in den frühen achtziger Jahren mindestens eine Begegnung mit einem dieser klobigen Videospielautomaten gehabt zu haben, die mit einer Mark zum Leben erweckt wurden und einen dafür mit ebenso simpler wie faszinierender Animations-Action und quäkenden Synthesizer-Klängen belohnt haben. Wer dann noch ein grundsätzliches Faible für die Achtziger mit ihren schrecklichen Frisuren, der auf Massenkompatibilität getrimmten Popmusik und Politikern wie Ronald Reagan hat, kann sich „Pixels“ guten Gewissens anschauen und wird eine Menge Spaß haben. Das Vergnügen wird einem dann auch nicht durch einen auf eher unterdurchschnittlich unterhaltsamen Klamauk spezialisierten Komiker wie Adam Sandler und andere offensichtliche Schwächen des Films verdorben.

 

Sam Brenner (Adam Sandler) war einst fast unschlagbarer Champion an den Arcade-Spielautomaten. Doch aus der von seinem besten Freund Will Cooper (Kevin James) vorhergesagten großen Zukunft ist nichts geworden: Brenner installiert, in eine peinliche, grell-orangefarbene Uniform gekleidet, Heimkinosysteme. Cooper dagegen ist inzwischen Präsident der USA, lässt aber auch in diesem Amt keine Peinlichkeit aus, von seiner Leseschwäche bis hin zur Vorliebe für Süßes. Als die Erde von außerirdischen Invasoren angegriffen wird, ist Präsident Cooper jedoch der richtige Mann am richtigen Ort. Die Aliens haben nämlich eine ins All geschickte Grußbotschaft gründlich missverstanden und in den mitgelieferten Videospielen eine reale Bedrohung gesehen. Sie zahlen es den Menschen mit gleicher Münze zurück und lassen Pac Man, Donkey Kong und Co. die Erde attackieren. Mit Brenner, dessen altem Nerd-Kumpel Ludlow Lamonsoff (Josh Gad) und ihrem früheren erbitterten Widersacher Eddie „Fireblaster“ Plant (Peter Dinklage) hat der Präsident glücklicherweise genau die richtigen Spezialisten an der Hand, um sich in Spieleklassikern wie Galaga oder Centipede mit den Angreifern zu messen.

 

So mancher Dialog kommt arg flach daher, einige Zoten bewegen sich hart an und unter der Schmerzgrenze, der ultra-simplen Handlung kann man auch im geistigen Tiefschlaf folgen und die Darsteller-Riege ist, mit Ausnahme von Peter Dinklage, sicher nicht die erste Wahl für einen nur halbwegs intelligenten Film. Trotzdem schafft es Regisseur Chris Columbus („Harry Potter und der Stein der Weisen“) erstaunlicherweise, für eine Menge vor allem nostalgischer Unterhaltung zu sorgen. Star des Films sind die alten Computerspiel-Helden, die hier zum Leben erweckt werden. Während sich aber beispielsweise der zu gigantischer Größe angewachsene Pac Man in die Rolle des Bösewichts zwängen lassen muss, erhalten Q*Bert und Lady Lisa („Dojo Quest“) sympathischere Züge. Und wenn mitten im Londoner Hyde Park eine überdimensionale Version von Centipede ausgetragen wird, reißen auch die Bilder (3D lohnt sich in diesem Fall) den Zuschauer mit. Das kann dann, schaut man den Film aus dem richtigen Blickwinkel, allen Schwächen zum Trotz tatsächlich Spaß machen.

 

(6 Sternchen)



#231 Armin

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Geschrieben 17 August 2015 - 07:40

Fantastic Four

 

Es ist zugegebenermaßen kompliziert: Bevor die Comic-Schmiede Marvel ihr eigenes Filmstudio hatte - das, beginnend mit „Iron Man“ (2008), eine schier unglaubliche Erfolgsgeschichte geschrieben hat -, wurden die Rechte für verschiedene Comic-Figuren an andere Firmen verhökert: Spider-Man wird nach fünf Filmen für Sony 2017 zu Marvel zurückkehren, damit er an der Seite von Captain America und Co. für das Gute kämpfen darf. Bei den für 20th Century Fox sehr erfolgreichen X-Men ist das eher unwahrscheinlich, sind doch mit „Deadpool“, „X-Men: Apocalypse“ und „Gambit“ (alle 2016) sowie einem dritten „Wolverine“-Film (2017) aktuell vier Streifen gedreht oder in Vorbereitung.

 

Bleiben als Sorgenkind die „Fantastischen Vier“, seit 1961 als Superhelden-Team aktiv (also noch vor den heute so berühmten „Avengers“), die auf der Leinwand einfach nicht so recht in die Gänge kommen wollen: Die Rechte hatte Constantin Film erworben, als sie zu verfallen drohten, wurde 1992 flugs ein Low-Budget-Film gedreht, der nie offiziell veröffentlicht wurde. Erst 2005 kamen die „Fantastic Four“ ins Kino, der Film und sein Nachfolger von 2007 („Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer“) haben aber weder bei Fans noch Kritikern einen guten Ruf. Aus heutiger Sicht muss man das durchaus relativieren. Denn dass es noch deutlich schlechter geht, beweist jetzt 20th Century Fox mit dem Neustart der Reihe.

 

Die jungen Genies Reed Richards (Miles Teller) und Victor von Doom (Toby Kebbell) öffnen mit ihren Forschungen das Tor in eine andere Dimension. Bevor sie den ersten Schritt in die neue Welt und den damit verbundenen Ruhm aber den Profis von der NASA überlassen, wagen sie die Reise lieber selbst. Zusammen mit ihren Freunden Ben Grimm (Jamie Bell), Johnny (Michael B. Jordan) und Susan Storm (Kate Mara) setzen sie sich in die Teleporter-Maschine - und natürlich geht alles schief. Doom bleibt, vermeintlich tot, in der fremden Dimension zurück, die anderen haben sich teils erschreckend verändert: Ben ist ein steinernes Monster geworden, Susan kann sich unsichtbar machen, Johnny ist eine lebende Fackel und Reed ein Gummi-Mensch. Und Doom ist richtig sauer.

 

Man hört die tollsten Geschichten über diesen Film: So hat sich Regisseur Josh Trank („Chronicle“) öffentlich vom fertigen Produkt distanziert, am kompletten Neudreh des Finales soll er überhaupt nicht beteiligt gewesen sein, eine geplante 3D-Version wurde sehr kurzfristig abgeblasen und es gab wohl sogar Überlegungen, den Streifen wie seinen 1992er Vorgänger gleich in den Archiven verschwinden zu lassen. Nicht die beste Werbung, aber alles nicht so schlimm wie das Endergebnis. Denn der dramaturgische Aufbau ist eine Katastrophe, das Finale ein trauriger Witz. Erst wird in epischer Breite, absolut humorfrei und staubtrocken erzählt, wie aus vier Jugendlichen die Fantastischen Vier werden (Achtung: Das wussten 99 Prozent der Zuschauer schon vorher), dann gibt†™s noch rasch ein kurzes, unübersichtliches und vor allem handwerklich ganz, ganz schlecht gemachtes Action-Feuerwerk zum Abschluss, das einfach nur peinlich ist. Auch die Figuren sind vollkommen leb- und lieblos gestaltet, egal ob mit oder ohne Superkräfte - man entwickelt nicht das geringste Interesse an ihrem Schicksal. Da waren, das muss man der Besetzung von 2005 und 2007 lassen, beispielsweise die Darstellungen von Chris Evans als „Fackel“ und Michael Chicklis als „Ding“ um Welten sehenswerter.

 

Obwohl der neue Fantastic-Four-Film also tatsächlich totaler Murks ist, wird für 2017 weiter hartnäckig eine Fortsetzung angekündigt. Ob es wirklich so weit kommt? Ganz ehrlich: Bitte nicht.

 

(2 Sternchen)



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Geschrieben 10 Oktober 2015 - 07:53

Der Marsianer - Rettet Mark Watney

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Andy Weirs Debütroman „Der Marsianer“ (2011) hat eine tolle Geschichte hinter sich. Nach Absagen mehrerer Verlage veröffentlichte der Autor das Buch kostenlos auf seiner Homepage, eine ex-trem günstige E-Book-Fassung folgte und wurde zum Beststeller - wie auch die gedruckte Version, die es natürlich inzwischen längst gibt. Das ist einerseits verständlich, hat sich Weir mit einem auf dem Mars gestrandeten Astronauten, der auf dem unwirtlichen Planeten ums Überleben kämpft, doch ein wirklich spannendes Thema gewählt. Andererseits verblüfft es auch, erweist sich der Autor nämlich keinesfalls als sonderlich herausragender Erzähler und sein Buch nimmt erst nach über siebzig Seiten mehr oder weniger gepflegter Langeweile endlich wenigstens gemächlich Fahrt auf. Fehler, die glücklicherweise in der Film-Fassung von Regisseur Ridley Scott (weltraumerfahren seit „Alien“) und seinem Drehbuchautor Drew Goddard („The Cabin in the Woods“) repariert werden.[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Ein plötzlich aufziehender Sandsturm sorgt für den Abbruch der Marsmission Ares 3. Kommandantin Lewis (Jessica Chastain) befiehlt den überstürzten Heimflug. Botaniker Mark Watney (Matt Damon) bleibt tot geglaubt allein auf dem roten Planeten zurück. Doch während man an Bord der „Hermes“, die eine lange Heimreise vor sich hat, und auf der Erde um den Astronauten trauert, hat dieser überlebt und kämpft mit allen Mitteln darum, seine Zeit in der lebensfeindlichen Umgebung zu verlängern - möglichst, bis in vier Jahren planmäßig die nächste Ares-Mission eintrifft. Watney hat einige geniale Einfälle: So züchtet er in seiner Wohnkuppel Kartoffeln und schafft es, die alte Pathfinder-Sonde (1997 auf dem Mars gelandet) zu bergen und wieder in Funktion zu setzen; endlich kann er nun wieder mit der Erde kommunizieren. Dort wird unter der Leitung von Nasa-Direktor Ted Sanders (Jeff Daniels) fieberhaft an seiner Rettung gearbeitet. Natürlich läuft aber längst nicht alles wie gewünscht, weder auf der Erde noch auf dem Mars.[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Der Film schafft genau die richtige Mischung aus großer Spannung, dem nötigen Schuss Galgenhumor und eindrucksvollen Bildern, sowohl von der staubigen Marsoberfläche als auch aus dem Weltraum („Gravity“ und „Interstellar“ lassen grüßen). Obwohl er stellenweise den Roman wortwörtlich zitiert, ist er dramaturgisch deutlich geschickter aufgebaut. Dadurch werden die Längen vermieden, die das Buch zu einer oft zähen Lektüre machen, und auch die Hauptfigur kommt hier deutlich sympathischer rüber. Der moderne Robinson Mark Watney muss nun nämlich nicht mehr in oberlehrerhaftem Geschwafel das viele (angelesene) Survival-Wissen des Autors präsentieren, sondern darf seine Ãœberlebenskniffe mit wenigen Handgriffen einfach zeigen und noch mit einem flotten Spruch kommentieren. Damit wird die Dramatik keineswegs konterkariert: Dieser Mars ist nicht der von John Carter und anderen frühen Pulp-Helden, sondern eine absolut tödliche Welt - das bleibt auch für den Zuschauer in einer immer spannenden Geschichte stets präsent. Gut gemacht, Mr. Scott. [/color]

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;](8 Sternchen)[/color]



#233 Armin

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Geschrieben 13 Oktober 2015 - 08:12

Pan

 

Peter Pan ist in den ab dem Jahr 1902 veröffentlichten Geschichten und Theaterstücken des schottischen Autors James Matthew Barrie (1860-1937) ein Kind, das niemals erwachsen wird. Auf der Insel Nimmerland bekommt er es, begleitet von der kleinen Fee Tinkerbell, als Anführer der „verlorenen Jungs“ meist mit den Piraten unter Captain Hook zu tun. Letzterer ist auch der Namensgeber der wohl bekanntesten Realverfilmung dieses Stoffs: „Hook“ (1991) von Steven Spielberg war eigentlich eine Fortsetzung, in der ein nun doch erwachsener Peter Pan zu sehen ist. Gute Idee, hat sich möglicherweise Regisseur Joe Wright („Wer ist Hanna?“) gedacht und macht sich nun daran, in „Pan“ die Vorgeschichte zu erzählen: Wie ist Peter nach Nimmerland gekommen, wie haben sich die Figuren kennengelernt?

 

Der zwölfjährige Peter (Levi Miller) lebt während des Zweiten Weltkriegs in einem Londoner Waisenhaus, nachdem ihn seine Mutter (Amanda Seyfried) schon als Baby zurückgelassen hat. Unter der Fuchtel der überstrengen Nonne Barnabas (Kathy Burke) ist das kein Zuckerschlecken, sodass Peter gar nicht böse ist, als ihn eines Nachts Piraten entführen - mit einem fliegenden Schiff geht es auf die Insel Neverland (im Film wird der Name nicht übersetzt). Dort sollen die gefangenen Kinder für den bösen Piratenkapitän Blackbeard (Hugh Jackman) in den Minen nach Feenstaub graben. Peter widersetzt sich, soll mit dem Tod bestraft werden, rettet sich aber, weil er plötzlich fliegen kann. An der Seite von Schlitzohr Hook (Garrett Hedlund), der zu dieser Zeit noch kein Bösewicht ist, gelingt ihm die Flucht. Doch sie kommen vom Regen in die Traufe: Nun nimmt ein Indianerstamm, zu dem auch Tiger Lily (Rooney Mara) gehört, sie gefangen - und Blackbeard ist ihnen immer noch auf den Fersen.

 

Mit den heutigen technischen Mitteln hätte man diese Geschichte sicher optisch prächtig erzählen können, doch leider sieht man den Szenen immer wieder an, dass sie aus dem Computer stammen - gut gemacht ist das leider nicht, eher ziemlich bieder. Und auch inhaltlich setzt Joe Wright öfter auf das falsche Pferd: Es wird viel zu viel gekämpft, echtes Staunen ob der wunderbaren Welt, die Nimmerland ist, will inmitten dieser tumultartigen, albernen Balgereien leider nicht entstehen. Die verworrenen Pfade, auf denen sich die Handlung bewegt, scheinen dann auch weniger einer inneren Logik des Films zu folgen als vielmehr einer gewissen Orientierungslosigkeit. Ähnliches gilt für die Figuren: Wo der Schurke Blackbeard wenigstens gnadenlos überzeichnet wird, scheint dem Regisseur im Fall von Hook und Tiger Lily selbst nicht so recht klar zu sein, wohin die Reise geht, beziehungsweise, was die beiden eigentlich wollen. Levi Millers Peter Pan hat immerhin seine vereinzelten guten Momente, ist aber ganz allein auch nicht in der Lage, den insgesamt schwachen Film zu tragen.

 

(4 Sternchen)



#234 Armin

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Geschrieben 22 November 2015 - 09:17

Die Tribute von Panem - Mockingjay†…2

 

„Leider stellen sich die Macher selbst ein Bein“, war an dieser Stelle vor einem Jahr zu lesen. Die Aufteilung des dritten und letzten „Die Tribute von Panem“-Romans von Suzanne Collins (auf Deutsch als „Flammender Zorn“ veröffentlicht) auf gleich zwei Filme ging in der ereignisarmen ersten Hälfte ziemlich in die Hose. Wenn es schon aus Gründen der Gewinnoptimierung unbedingt zwei Filme sein müssen, hätte man die Inhalte deutlich geschickter verteilen müssen - vieles hätte aber gestrafft oder ganz weggelassen werden müssen. Das beweist auch der Abschluss der Reihe: Der enthält zwar mehr Action und ist weniger schleppend erzählt, walzt aber auch wieder einige Nebensächlichkeiten zu breit aus. Im Finale läuft den Machern dann jedoch plötzlich die Zeit davon und es bleiben mehrere interessante Aspekte fast völlig auf der Strecke. Die Rebellion ist auf der Siegerstraße, der Sturm auf das Kapitol steht bevor. Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) will mehr sein als nur der Spotttölpel (so die holprige Übersetzung für den „Mockingjay“), das Symbol für den Aufstand gegen das Regime. Deshalb widersetzt sie sich den Anweisungen von Rebellen-Chefin Alma Coin (Julianne Moore) und macht sich auf an die Front, um Präsident Snow (Donald Sutherland) höchstselbst zur Strecke zu bringen. Zusammen mit einigen Wagemutigen geht sie auf die letzte Etappe. Mit dabei ist auch ihr einstiger Hungerspiele-Kompagnon Peeta Mellark (Josh Hutcherson), der nach der Gehirnwäsche im Vorgängerfilm allerdings mehr Gefahr als Hilfe darstellt. Es ist erstaunlich, was trotz der Länge - die beiden „Mockingjay“-Teile summieren sich auf stolze 260 Minuten - am Ende nur unbefriedigend knapp erzählt wird. Dazu zählt die Dreiecks-Beziehung von Katniss, Peeta und Gale (Liam Hemsworth), die sich viel zu unspektakulär in Wohlgefallen auflöst. Und dazu gehört neben vielem anderen vor allem die Wandlung von Alma Coin, die statt nur die Rebellion zum Sieg zu führen plötzlich selbst Gefallen an der Macht findet, wofür ihr auch noch jedes Mittel recht ist. Da setzt Regisseur Francis Lawrence leider oft wieder die falschen Schwerpunkte. Positiv: Wenn der Sturm aufs Kapitol dank der von Snow installierten Fallen praktisch zu den 76. Hungerspielen wird, gibt es wirklich beeindruckende Szenen zu sehen. Der Spannung dienlich ist es zudem, dass man sich nie sicher sein kann, wer von den „Guten“ denn nun wirklich überlebt. Insgesamt ist der Film eine erfreuliche Steigerung gegenüber dem lahmen Vorgänger, aber trotzdem nicht völlig zufriedenstellend. Vielleicht macht sich eines Tages jemand die Mühe, in einer Art „Director†™s Cut“ aus dem auf der Leinwand gelandeten Material der beiden „Mockingjay“-Teile ein Drittel überflüssigen Ballasts ersatzlos zu streichen und den Rest so neu zu kombinieren, dass ein schlüssiger, durchgehend unterhaltsamer Film entsteht.

 

(6 Sternchen)



#235 Armin

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Geschrieben 19 Dezember 2015 - 21:46

Star Wars - Das Erwachen der Macht

 

George Lucas, der Schöpfer von „Star Wars“, dem „Krieg der Sterne“, ist nicht mehr an Bord, und doch ist er allgegenwärtig. Denn anders als Lucas selbst, der es mit den drei Prequel-Filmen (zwischen 1999 und 2005) nur bedingt geschafft hat, an die Magie seiner Original-Trilogie - von „Eine neue Hoffnung“ (1977) über „Das Imperium schlägt zurück“ (1980) bis hin zu „Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) - anzuknüpfen, schafft das J.J. Abrams praktisch mühelos. Dafür muss er in Episode VII, „Das Erwachen der Macht“ betitelt, nicht viel mehr tun, als Geist, Machart und auch Story von Lucas†˜ erstem Star-Wars-Film so weit als möglich zu kopieren. Damit geht der Regisseur, der ja auch für den erfolgreichen Neustart des Star-Trek-Universums verantwortlich zeichnete, weitgehend auf Nummer sicher: Der Disney-Konzern bekommt seinen gewünschten Blockbuster, nach ersten Prognosen wohl den erfolgreichsten Film aller Zeiten, die alten Fans freuen sich nicht nur über ein Wiedersehen mit beliebten Figuren, sondern auch über viele weitere vertraute Elemente und müssen sich nicht über unliebsame Überraschungen ärgern, und auch die neuen Zuschauer werden mit der universalen Geschichte über den Kampf zwischen Gut und Böse samt mächtigem Effekte-Spektakel prima unterhalten.

 

Wir erinnern uns: Am Ende von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ sind die Rebellen siegreich, der Todesstern ist zerstört, der Imperator und Darth Vader sind tot. Mehr als dreißig Jahre später ist davon nicht viel geblieben, das Imperium nennt sich jetzt „Erste Ordnung“ und der Oberste Anführer Snoke (Andy Serkis) macht unverdrossen Jagd auf den Widerstand. Rebellen-Generalin Leia Organa (Carrie Fisher) schickt ihren besten Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac) auf die Suche nach einem Hinweis, der sie zu ihrem verschwundenen Bruder Luke Skywalker (Mark Hamill), dem letzten Jedi, führen soll. Dameron kann die gesuchten Daten in seinem Droiden BB-8 verstecken, ehe er von Kylo Ren (Adam Driver), der auf der dunklen Seite der Macht steht, gefangen genommen wird. Das bringt die Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) und den abtrünnigen Sturmtruppler Finn (John Boyega) ins Spiel, die schon bald zusammen mit Han Solo (Harrison Ford) und Chewbacca (Peter Mayhew) im „Millennium Falcon“ auf der Flucht vor der Ersten Ordnung sind.

 

Nein, die Handlung schlägt keine neuen Pfade ein und auch die vermeintlichen Geheimnisse, die die neuen Figuren mit sich herumtragen, sind schnell durchschaut. Und ja, der Film kommt ein wenig schleppend in die Gänge, weil er sein Augenmerk eben nicht darauf richtet, den Zuschauer durch eine fesselnde, flott erzählte Geschichte in den Bann zu schlagen, sondern ihn viel lieber mit geschickt platzierten, wohl vertrauten Elementen des Star-Wars-Universums gefangen nimmt. Wer etwas bahnbrechend Neues erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht, aber darum ist es ja auch in den früheren Filmen nie gegangen, vielleicht von der Optik einmal abgesehen. Die ist auch hier prächtig, für die zahlreichen Weltraumschlachten und Lichtschwertduelle lohnt sich auch der Aufpreis der 3D-Fassung. Wichtig im Vergleich zur Prequel-Trilogie, speziell zur oft kritisierten Episode I, „Die dunkle Bedrohung“: Der Humor wird richtig dosiert, gerade Han Solo sorgt immer wieder für ein Schmunzeln, ohne dass deshalb infantiles Geblödel à la Jar Jar Binks notwendig würde. Insgesamt stimmt die Mischung, „Das Erwachen der Macht“ ist eine zufriedenstellende, unterhaltsame Wiederbelebung der Star-Wars-Saga und gibt den Machern dank des schon jetzt feststehenden Erfolgs die Chance, mit den weiteren Filmen - vor der regulären Fortsetzung (2017) wird kommendes Jahr mit „Rogue One“ in die Vergangenheit zwischen Episode III und IV zurückgeblickt - auch gerne mal ein bisschen mehr auf Risiko und Innovation zu setzen.

 

(7 Sternchen)



#236 Armin

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Geschrieben 16 Januar 2016 - 15:41

Die 5. Welle

 

Eine Alien-Invasion ist kein Zuckerschlecken für die Betroffenen. Das erfährt die Menschheit einmal mehr in Regisseur J Blakesons Film „Die 5. Welle“, der auf dem gleichnamigen Roman von Rick Yancey basiert. Erst stellen hier die bösen außerirdischen Eroberer mit einem gigantischen elektromagnetischen Impuls den Strom ab, dann folgen üble Naturkatastrophen und eine Seuche, die viele Todesopfer fordert. Schließlich verstecken sich die Aliens, genannt „Die Anderen“, in Menschenkörpern und machen Jagd auf die Überlebenden. Und die im Titel genannte fünfte Welle, die der Menschheit den Rest geben soll, droht nun auch noch zu folgen.

 

Mittendrin: Cassie Sullivan (Chloë Grace Moretz), die erst ihre Freunde und ihre Eltern verliert und dann von ihrem kleinen Bruder Sam (Zackary Arthur) getrennt wird, der zu einer geheimen Militärbasis gebracht wird. Hier bildet die Armee unter dem Kommando von Colonel Vosch (Liev Schreiber) Kinder und Jugendliche zu Soldaten aus, die man in den Kampf gegen die Aliens schicken will. Wie es der Zufall so will, landet Sam ausgerechnet in der Truppe von Cassies High-School-Schwarm Ben Parish (Nick Robinson); an den verschwendet Cassie selbst inzwischen allerdings kaum mehr einen Gedanken, hat sich doch auf ihrer Suche nach Sam die Bekanntschaft des geheimnisvollen, aber gut aussehenden Evan Walker (Alex Roe) gemacht.

 

Dass immer Teenager die Suppe auslöffeln müssen, wenn die Welt vor die Hunde geht, ist nach einer Flut ähnlicher Filme und Bücher (von „Tribute von Panem“ bis „Maze Runner“) keine Überraschung mehr. Trotzdem fängt die „5. Welle“ noch überraschend interessant an, auch dank der immer sehenswerten Hauptdarstellerin. Dass dann aber plötzlich in der zweiten Filmhälfte die wirklich plump inszenierte Liebesgeschichte mit ihren peinlichen „Twilight“-Referenzen weit mehr Raum einnimmt als der Kampf ums Überleben und gegen die Außerirdischen, ruiniert den Unterhaltungsfaktor doch beträchtlich. Die drohenden Fortsetzungen - Rick Yancey hat das Buch mit zwei weiteren Romanen zur Trilogie ausgebaut - braucht ebenso wie diesen Film kein Mensch.

 

(3 Sternchen)



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Geschrieben 13 Februar 2016 - 14:12

Deadpool

 

„Ich bin super, aber kein Held“, sagt Deadpool und gibt damit konsequent die Marschrichtung vor. Der Söldner mit der großen Klappe agiert, wie er das in den Marvel-Comics seit 1991 tut, auch auf der Leinwand weder politisch korrekt noch auch nur ansatzweise jugendfrei. Damit wird „Deadpool“ unter der Regie von Tim Miller zu einer Comicverfilmung der erfrischend anderen, allerdings manchen Zuschauer sicher extrem irritierenden Art: Ungeschminkte Gewalt, zotige Sprüche und Humor unter der Gürtellinie bestimmen das Geschehen (die FSK-Freigabe ab 16 Jahren hat ihre Gründe), zu dem sich aber auch geschickt platzierte Anspielungen auf viele andere Filme, gut gemachte Action-Szenen, die nicht durch übertriebene Effektspielereien zerstört werden, und zahlreiche ebenso geniale wie wirklich lustige Einfälle gesellen.

 

Wade Wilson (Ryan Reynolds), ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit der US-Armee, der sich jetzt als Söldner für eine Handvoll Dollar verdingt, scheint sein Glück mit der Prostituierten Vanessa (Morena Baccarin) gefunden zu haben. Doch anstelle eines Happy Ends gibt es für Wilson die Diagnose Krebs im Endstadium. Als letzter Ausweg eröffnet sich ihm ein obskures Geheimprogramm (Comic-Kennern als „Weapon X“ bekannt), das ihn nicht nur heilen, sondern auch mit übernatürlichen Fähigkeiten ausstatten soll. Foltermeister Ajax (Ed Skrein) quält Wilson so lange, bis aus diesem der Mutant Deadpool wird: äußerlich extrem entstellt, aber mit Selbstheilungskräften ausgestattet, die selbst das Nachwachsen einer abgetrennten Hand zu einem Kinderspiel machen. Zu Vanessa will er so nicht zurückkehren und auch die Anwerbungsversuche der X-Men in Gestalt von Colossus (Stefan Kapicic) lassen Deadpool kalt: Lieber schneidert er sich sein Anti-Superheldenkostüm, schnallt sich zwei Schwerter auf den Buckel und macht Jagd auf Ajax.

 

Nach Deadpools erstem Kino-Gastspiel in „X-Men Origins: Wolverine“ (2009) hat es zwar immer wieder Gerüchte um einen Solofilm, aber auch viele Zweifel gegeben, ob wirklich etwas daraus werden könnte; zumal mit Ryan Reynolds als Hauptfigur, der als „Green Lantern“ (2011) bereits in einem Superhelden-Kassenflop mitgewirkt hat. Doch wider alle Befürchtungen funktioniert „Deadpool“ prächtig: auch weil „Wolverine“ (wo ihm der Mund zugenäht wurde) komplett ignoriert wird und Reynolds seine Sache wirklich gut macht. Das liegt ganz sicher an den vielen Freiheiten, die ihm das Drehbuch gestattet: Deadpool darf wie in den Comics mit dem Publikum reden, respektlose Witze über alles und jeden reißen und natürlich vor allem Bösewichte in großer Zahl töten. Es liegt in der Natur der Sache, dass es dabei zwischen den vielen lichten Momenten immer mal wieder auch ziemlich geschmacklos zugeht, deshalb sollten sich zart besaitete Zuschauer den Film besser schenken. Alle anderen werden von diesem ungewöhnlichen, abgedrehten Ausflug ins X-Men-Universum bestens unterhalten. Und dürfen sich auf Nachschlag freuen: 20th Century Fox hat bereits grünes Licht für eine Fortsetzung gegeben, während die Marvel-Konkurrenz DC mit der „Suicide Squad“ (5. August) gleich ein ganzes Antihelden-Team auf die Leinwand schickt.

 

(7 Sternchen)



#238 Armin

Armin

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Geschrieben 04 April 2016 - 20:17

[font="arial, helvetica, sans-serif;"][color=rgb(0,0,0);]Batman v Superman: Dawn of Justice[/color][/font]

 

Was bei der Konkurrenz von Marvel („Avengers“) prima funktioniert, muss doch auch bei DC Comics möglich sein - denkt man sich dort zumindest und nimmt den nur mäßig gelungenen „Man of Steel“ (2013) zum Ausgangspunkt des filmischen „DC Extended Universe“, in dem sich künftig die Superhelden Seite an Seite tummeln sollen. Kardinalfehler: Statt Marvel auch beim Aufbau eines solchen Universums zu kopieren und die Figuren peu à peu einzuführen, bricht DC die Geschichte übers Knie. So kommt es schon im zweiten Film, wieder unter der Regie von Zack Snyder, zum eigentlich historischen Aufeinandertreffen: Batman und Superman agieren erstmals zusammen in einem Realfilm.

 

Superman (Henry Cavill), der übermächtige Außerirdische, wird zunehmend kritisch beäugt: vom Großindustriellen Lex Luthor (Jesse Eisenberg), der vor der Willkürherrschaft eines gottgleichen Wesens warnt, von der US-Senatorin Finch (Holly Hunter), die die Aktionen des Helden durch den Staat kontrollieren will, und auch von Bruce Wayne (Ben Affleck), der hilflos die Zerstörung und das Leid mit ansehen musste, die der Kampf Supermans gegen General Zod (Michael Shannon) ausgelöst hat. Als Batman kämpft Wayne selbst wenig zimperlich gegen Verbrecher, doch nun sieht er Superman als neue Bedrohung, die er, wie Luthor, mit Kryptonit bekämpfen will. Luthor geht noch einen Schritt weiter, indem er das Monster Doomsday (Robin Atkin Downes) schafft, das Superman vernichten soll.

 

Der Film reißt zwar eine Reihe von Fragen zum Komplex „große Macht, große Verantwortung“ an, macht sich aber nicht die Mühe, Antworten zu finden. Wie sich auch keine rechte Handlung entwickeln will - „Batman v Superman“ zerfällt in Einzelszenen, manche durchaus gelungen, die kein großes Ganzes ergeben wollen. Richtig schlecht gemacht: wirre Traumsequenzen, die man sich besser erspart hätte; eine Lois Lane (Amy Adams), die anders als in „Man of Steel“ nur die Funktion hat, sich von Superman retten zu lassen; ein trotz der Länge des Films zu knapp eingeführter Batman - die Geschichte von den ermordeten Eltern oder der Fledermaushöhle kennt jeder, andere Aspekte wären mal interessant gewesen -, der blass und kaum überzeugend bleibt. Nicht gar so schlecht ist der Auftritt von Wonder Woman (Gal Gadot), die vielleicht mit ihrem Solo-Abenteuer (2017) einen weniger überfrachteten, besser durchdachten Film anbieten darf. Für die hier ebenfalls schon angeteaserte „Justice League“ (auch 2017) darf man die Hoffnungen vermutlich schon mal gehörig herunterschrauben.

 

(4 Sternchen)



#239 Armin

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Geschrieben 12 April 2016 - 06:51

The Huntsman & the Ice Queen

 

„Snow White and the Huntsman“ (2012) war ein eigentlich nicht weiter erwähnenswerter Film, der versucht hat, aus dem Märchen „Schneewittchen“ ein modernes Fantasyabenteuer zu stricken. Das Ergebnis war leider nur optisch ganz nett, inhaltlich dagegen ziemlich ernüchternd. Sogar noch viel überflüssiger kommt nun das Prequel/Sequel „The Huntsman & the Ice Queen“ daher - ein katastrophales Drehbuch wird extrem langweilig in Szene gesetzt.

 

Wer den ersten Film nicht gesehen hat, darf kräftig rätseln, was das alles soll. Zwar nicht ganz am Anfang, wenn die Vorgeschichte der bösen Königin Ravenna (Charlize Theron) und des titelgebenden Huntsman Eric (Chris Hemsworth) erzählt wird. Da geht es unter anderem darum, wie Freya (Emily Blunt), Ravennas Schwester, zur „Ice Queen“ (warum die nicht Eiskönigin heißen darf, weiß man nicht) wird, die Kinder klaut und sie zu Huntsmen, also Jägern, ausbildet. Und auch darum, wie Eric von seiner großen Liebe Sara (Jessica Chastain) getrennt wird - er hält sie für tot, sie glaubt, dass er sie verlassen hat. So weit, so einleuchtend. Doch nun macht der Film einen Zeitsprung, der Zuschauer müsste sich „Snow White and the Huntsman“ ansehen und dann die zweite Hälfte des neuen Streifens. Hier haben wir die klassische Fantasy-Queste, in der Eric und einige Zwerge das verschollene Spieglein suchen. Klar, dass Freya, die eigentlich längst tote Ravenna und Sara da in beliebiger Reihenfolge ein Wörtchen mitreden wollen.

 

Die wirre Dramaturgie ist nicht das einzige Problem des Films von Regisseur Cedric Nicolas-Troyan, der im Vorgängerstreifen für die visuellen Effekte verantwortlich war und dafür sogar eine Oscar-Nominierung einheimste. Auch sonst passt leider nicht viel zusammen: Scheinbar willkürlich werden Szenen aneinandergereiht, mal überbordende Action (leider nichts, was man nicht schon gesehen hätte), mal humoristisches Geplänkel (die Zwerge um Nion/Nick Frost sind nett, retten den Film aber auch nicht) und viel zu oft kompletter Leerlauf - so recht will eine halbwegs schlüssige Handlung nicht in die Gänge kommen. Da helfen auch die schurkischen Königinnen und die großen Darstellernamen nichts. Chris Hemsworth†™ („Thor“) Schauspiel beschränkt sich aufs Kämpfen und Grinsen, Charlize Theron („Mad Max: Fury Road“) darf hauptsächlich böse gucken und der Rest des Ensembles schwimmt halt so mit. Wie gesagt: ein überflüssiger Film.

 

(2 Sternchen)



#240 Armin

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Geschrieben 17 April 2016 - 19:37

The Jungle Book

 

Der britische Schriftsteller Rudyard Kipling (1865-1936) hat 1894 unter dem Titel „Das Dschungelbuch“ eine Sammlung von Erzählungen veröffentlicht. Drei dieser Geschichten handeln von dem indischen Jungen Mogli, der im Dschungel aufwächst (die anderen stehen damit nicht in Zusammenhang). Im Disney-Zeichentrickfilm „Das Dschungelbuch“ (1967) wurden einzelne Motive der Mogli-Erzählungen zu einer komplett neuen Geschichte verarbeitet, die weltweit zu einem riesigen Erfolg an den Kinokassen wurde. Und genau diese Geschichte wird jetzt in einem neuen Realfilm, ebenfalls aus dem Hause Disney und unter der Regie von Jon Favreau („Iron Man“), noch einmal erzählt.

 

Der menschliche Waisenjunge Mogli (Neel Sethi) wird von dem schwarzen Panther Baghira bei einer Wolfsfamilie untergebracht. Hier wächst er als Teil des Rudels friedlich auf. Ärger gibt es erst, als der mächtige Tiger Shir Khan auftaucht, der von einem Menschen verletzt wurde und den Jungen töten will. Baghira versucht, Mogli in Sicherheit zu bringen, nämlich zu einer menschlichen Siedlung. Doch auch das will Shir Khan verhindern. Moglis Flucht vor dem bösartigen Tiger klappert die aus dem Zeichentrickfilm bestens bekannten Stationen und Tiere des Dschungels ab: die Schlange Kaa, den gemütlichen Bären Balu und natürlich die von König Louie angeführte wilde Affenhorde.

 

Jon Favreaus Film schlägt einen deutlich ernsteren Ton an als der Zeichentrick-Klassiker, ist mehr Action-Abenteuer als gut gelaunte Unterhaltung und wendet sich damit auch an ein erwachseneres Publikum. Selbstverständlich ist der Humor immer noch vorhanden, vor allem wenn Bär Balu mitmischt - der zusammen mit Mogli auch  „Probier†™s mal mit Gemütlichkeit“ singen darf -, aber zwischendurch geht es weit weniger spaßig zu. Das gilt für diverse Kämpfe, die Shir Khan mit anderen Tieren ausficht, für die wilde Jagd in der Affenstadt und ganz besonders für die finale Konfrontation zwischen Mogli und dem Tiger.

 

Beeindruckend sind die Bilder: Die mittels Motion Capturing in Szene gesetzten Tiere passen sich perfekt in den realen Dschungel-Hintergrund ein. Das wirkt alles sehr realistisch - natürlich nur so lange, bis die Tiere zu sprechen beginnen. Einziger Fehlgriff übrigens bei den deutschen Synchronstimmen (zu denen unter anderem  Armin Rohde und Heike Makatsch gehören) ist Joachim Król, der Panther Baghira spricht und immer wieder nur wenig überzeugend rüberkommt. Im Original ist an seiner Stelle Ben Kingsley zu hören, dessen Standard-Synchronsprecher Peter Matic wäre sicher die bessere Wahl gewesen.

 

Insgesamt ist Jon Favreaus „The Jungle Book“ eine gelungene Neuverfilmung, wenn man es schafft, sich vom heiteren Zeichentrick-Original zu lösen. Die einzig schlechte Nachricht: Es soll bereits über eine Fortsetzung nachgedacht werden. Da ist dann wohl wieder das Schlimmste zu befürchten.

 

(7 Sternchen)





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