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Wenn Teleportfähigkeit mit "genetische Anomalie" erklärt wird, ist das schon SF?


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105 Antworten in diesem Thema

#1 simifilm

simifilm

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Geschrieben 30 Mrz 2008 - 16:41

(Dieser Thread ist eine Auslagerung aus dem Besprechungsthread zum Film Jumper ab #15 dort. Alle Posts bis inkl. gestern, 2.3., zogen hierhin um. /yip, Mod.)

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Filme wie "Jumper" keine Science-Fiction sind.

Habe den Film nicht gesehen, aber so lange für das Phänomen der Teleportation eine (pseudo-)wissenschaftliche Erklärung angeboten wird (und sei es auch nur implizit) ist es SF. Und "genetische Anomalie" erfüllt dieses Kriterium auf jeden Fall.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 03 April 2008 - 06:48.

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#2 Neo Tokyo

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Geschrieben 30 Mrz 2008 - 17:25

Habe den Film nicht gesehen, aber so lange für das Phänomen der Teleportation eine (pseudo-)wissenschaftliche Erklärung angeboten wird (und sei es auch nur implizit) ist es SF. Und "genetische Anomalie" erfüllt dieses Kriterium auf jeden Fall.

Aber Teleportation fällt eher in den Bereich Mystery, wie damals in Akte X.
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#3 simifilm

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Geschrieben 30 Mrz 2008 - 17:46

Aber Teleportation fällt eher in den Bereich Mystery, wie damals in Akte X.

Aha, dann ist "Star Trek" also auch Mystery? Ich muss gestehen, dass ich nie recht begriffen habe, was Mystery sein soll ausser einem Begriff, mit dem deutsche Fernsehsender gerne werben. Schliesst Mystery SF denn aus? In X Files gab's ja auch massenweise Ausserirdische etc., sind die denn nun plötzlich nicht mehr SF? Teleportation gehört nun wirklich zu den Topoi der SF, und wenn eine pseudo-wissenschaftliche Erklärung wie "genetische Anomalie" gegeben wird, kann man sie schlecht aus der SF ausgrenzen. EDIT: Interessanterweise ist "Mystery" ja ein Begriff, den es in der Bedetung, wie Du ihn brauchst, nur im Deutschen gibt und das noch nicht so lange. Im Englischen versteht man unter "Mystery" Krimis im Stile von Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle.

Bearbeitet von simifilm, 30 Mrz 2008 - 17:50.

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#4 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 31 Mrz 2008 - 17:26

Wenn schon ein in den Raum gestelltes "genetische Anomalie" genügt, dann wären inhaltliche Genres beliebig: Eine bloße Absichtserklärung reicht aus, um sämtliche sonstigen formalen und inhaltlichen Merkmale für nichtig zu erklären.Übrigens, ich halte "Jumper" für lupenreine Fantasy. Gründe:1.) SF erfordert mindestens etwas mehr Plausibilität und "wissenschaftlich fiktionale" Verortbarkeit. Banal ausgedrückt: Die Evolution hat bisher keine Gene hervorgebracht, die auch nur ansatzweise in der Lage wären, Materie unter Umgehung von (Bio-) Mechanik zu bewegen. Ansonsten bin ich übrigens dagegen, Genre-Zuordnungen an der Kulisse festzumachen und würde das lieber von der Machart her beurteilt sehen. --> Ginge es in "Jumper" darum, hinter die Ursache des Phänomens zu kommen, besagtes Phänomen zu erzeugen oder hätte besagtes Phänomen gesellschaftliche Auswirkungen, wäre es potentiell SF. So wie ich das sehe, fechten da aber nur zwei hermetische Gruppen ihren Zwist aus.2.) Mystery benötigt - wie der Name schon sagt - etwas Mysteriöses, das in irgend einer Form handlungsimmanent ist. Die Handlung dieses Films hingegen ist so offensichtlich, dass es anscheinend für viele Betrachter schon affig ist: Jumper und Paladine bekämpfen sich, es bleiben keine Fragen (bzw. Mysterien) offen.3.) Fantasy kann erst einmal alles sein, was keine spezielleren Bedingungen erfüllt. Existieren besondere Merkmale, gibt es zig Spielarten der Fantasy, die das noch abdecken können. Hier sehe ich Urban Fantasy: Menschenähnliche Wesen mit übernatürlichen Kräften existieren unter uns normalen Menschen in einer uns vertrauten Umgebung und interagieren mit dieser.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
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#5 simifilm

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Geschrieben 31 Mrz 2008 - 17:31

Wenn schon ein in den Raum gestelltes "genetische Anomalie" genügt, dann wären inhaltliche Genres beliebig: Eine bloße Absichtserklärung reicht aus, um sämtliche sonstigen formalen und inhaltlichen Merkmale für nichtig zu erklären.

Beliebig ist das keineswegs, eigentlich ist es sehr klar. SF geht von einer (pseudo-)wissenschaftlichen Erklärung aus und behauptet eine grundsätzliche Vereinbarkeit mit der Welt, wie wir sie kennen, Fantasy tut das nicht.

1.) SF erfordert mindestens etwas mehr Plausibilität und "wissenschaftlich fiktionale" Verortbarkeit. Banal ausgedrückt: Die Evolution hat bisher keine Gene hervorgebracht, die auch nur ansatzweise in der Lage wären, Materie unter Umgehung von (Bio-) Mechanik zu bewegen. Ansonsten bin ich übrigens dagegen, Genre-Zuordnungen an der Kulisse festzumachen und würde das lieber von der Machart her beurteilt sehen. --> Ginge es in "Jumper" darum, hinter die Ursache des Phänomens zu kommen, besagtes Phänomen zu erzeugen oder hätte besagtes Phänomen gesellschaftliche Auswirkungen, wäre es potentiell SF. So wie ich das sehe, fechten da aber nur zwei hermetische Gruppen ihren Zwist aus.

Wenn Du diese Kriterien anlegst, ist einfach vieles, was normalerweise als SF bezeichnet wird, nicht mehr SF. SF braucht überhaupt keine wissenschaftliche Plausibilität.

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#6 MartinHoyer

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Geschrieben 31 Mrz 2008 - 22:19

Beliebig ist das keineswegs, eigentlich ist es sehr klar. SF geht von einer (pseudo-)wissenschaftlichen Erklärung aus und behauptet eine grundsätzliche Vereinbarkeit mit der Welt, wie wir sie kennen, Fantasy tut das nicht.

Vielleicht kommen wir so auf einen gemeinsamen Nenner: Ja, SF geht von (pseudo-) wissenschaftlichen Erklärungen aus. Aber sie sucht sich IMHO keine (pseudo-) wissenschaftlichen Erklärungen, um damit einen Plot zu begründen, der ansonsten gar keinen Bezug zur Science Fiction hat.

Wenn Du diese Kriterien anlegst, ist einfach vieles, was normalerweise als SF bezeichnet wird, nicht mehr SF.

Das bereitet mir keineswegs schlaflose Nächte.

SF braucht überhaupt keine wissenschaftliche Plausibilität.

Einspruch: Im Großen und Ganzen braucht sie dies sehr wohl, um sich als eigenes Genre zu definieren. Jedoch ist es in Subgenres möglich, diesen Anspruch einzuschränken, wie zum Beispiel in einer Space Opera.

Der Plot von "Jumper" hat zwar eine (pseudo-) wissenschaftliche Erklärung, aber er benötigt sie nicht, um zu funktionieren. Wenn ich die Synopsis und die bisherigen Spoiler richtig verstanden habe, ist es gänzlich wurscht, warum die Bengel das können.
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#7 simifilm

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Geschrieben 01 April 2008 - 06:23

Vielleicht kommen wir so auf einen gemeinsamen Nenner: Ja, SF geht von (pseudo-) wissenschaftlichen Erklärungen aus. Aber sie sucht sich IMHO keine (pseudo-) wissenschaftlichen Erklärungen, um damit einen Plot zu begründen, der ansonsten gar keinen Bezug zur Science Fiction hat.

Die Unterscheidung, die Du da machst, verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht. In SF gibt es jeweils mindestens ein Element, das in der Welt, wie wir sie kennen, noch nicht möglich ist, das ist das, was im allgemeinen als Novum bezeichnet wird. Dieses Novum ist - im Gegensatz zu Fantasy, Märchen etc. - (pseudo-)wissenschaftlich begründet. Der Plot, der sich auf dieser Basis dieses Novums entspinnt, kann alles Mögliche sein.

Das bereitet mir keineswegs schlaflose Nächte.

Mir würde es schon. Nicht nur Zeitriesen und FTL, auch vieles von Dick wäre dann nicht SF. Auch Klassiker wie Stranger in a Strange Land wäre dann nicht SF. Neuromancer im Grunde auch nicht.

Das Problem ist ja das Plausibilität nur ein scheinbar genaues Kriterium, denn es gibt verschiedene Aspekte der Plausibilität und unterschiedliche Grade. Und das im Detail aufzudröseln wäre dann jeweils eine Aufgabe für spezialisierte Naturwissenschaftler, die oft auch nicht zum gleichen Schluss kämen. Der eine meint, Zeitreisen seien im Grunde möglich, der andere schliesst sie kategorisch aus. Wer bestimmt nun, was plausibel ist.

Einspruch: Im Großen und Ganzen braucht sie dies sehr wohl, um sich als eigenes Genre zu definieren. Jedoch ist es in Subgenres möglich, diesen Anspruch einzuschränken, wie zum Beispiel in einer Space Opera.

Insgesamt machen dieses Subgenres aber zweifellos die Mehrheit aus, hard SF ist - besonders im Film - klar in der Minderheit.

Der Plot von "Jumper" hat zwar eine (pseudo-) wissenschaftliche Erklärung, aber er benötigt sie nicht, um zu funktionieren. Wenn ich die Synopsis und die bisherigen Spoiler richtig verstanden habe, ist es gänzlich wurscht, warum die Bengel das können.

Was heisst denn schon, der Plot "benötigt" sie nicht. Könnte "Jumper" auch funktionieren, wenn die Teleportation magisch begründet wäre - wahrscheinlich ja (habe den Film ja noch immer nicht gesehen). Umgekehrt würde der Plot vob "Blade Runner" aber auch funktionieren, wenn die Replikanten alchemistische Golems wären. Ein Plot ist ja ein relativ abstraktes Gebilde, das Du in alle möglichen Settings pflanzen kannst.

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#8 molosovsky

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Geschrieben 01 April 2008 - 06:53

Und ich dachte »Jumper« ist erstmal ein Äktschn-Film, der halt mit typischen Superhelden-Ideen spielt.Da sind wir dann wieder bei der alten Frage: sind Superhelden-Stories/Filme SF oder nicht? Meistens sind sie das, aber sie bringen immer auch viel Fantasy-Aspekte in die SF ein. †” Im Grunde ist das eigentliche Genre, in dem sich dieses Zeug bewegt das der Romance, also Abenteuergeschichte.Bei Filmen würde ich mal sagen, hängt es nicht nur von den gebrauchten Worten bei einer mehr oder minder beliebigen Erklärung fürs Teleportierenkönnen ab, sondern der Stil und das Design sind auch wichtig.Tatsächlich traue ich mich auf die Ferne nicht entscheiden, ob »Jumper« nun eher SF mit Fantasy-Elementen ist, oder Fantasy mit SF-Elementen.GrüßeAlex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 01 April 2008 - 06:55.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

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#9 simifilm

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Geschrieben 01 April 2008 - 07:14

Und ich dachte »Jumper« ist erstmal ein Äktschn-Film, der halt mit typischen Superhelden-Ideen spielt. Da sind wir dann wieder bei der alten Frage: sind Superhelden-Stories/Filme SF oder nicht? Meistens sind sie das, aber sie bringen immer auch viel Fantasy-Aspekte in die SF ein. †” Im Grunde ist das eigentliche Genre, in dem sich dieses Zeug bewegt das der Romance, also Abenteuergeschichte.

Die meisten Superhelden haben ihre Fähigkeiten ja nicht durch Magie erhalten, sondern durch eine pseudo-wissenschaftlich begründete Mutation ihres Körpers: Superman ist ein Ausserirdischer, die X-Men sind Mutanten, Fantastic Four wurden Weltraumstrahlung ausgesetzt, Spiderman von einer mutierten Spinne gebissen etc. Das ist für mich klar SF.

Bei Filmen würde ich mal sagen, hängt es nicht nur von den gebrauchten Worten bei einer mehr oder minder beliebigen Erklärung fürs Teleportierenkönnen ab, sondern der Stil und das Design sind auch wichtig.

Absolut einverstanden, das ist (wie Du ja weisst) ja genau die Linie, auf der ich argumentiere.

Tatsächlich traue ich mich auf die Ferne nicht entscheiden, ob »Jumper« nun eher SF mit Fantasy-Elementen ist, oder Fantasy mit SF-Elementen.

Kann ich auch nicht beurteilen, obwohl ich gerne über Filme spreche, die ich nicht gesehen habe, aber nach allem, was ich weiss, ist zumindest das entscheidende Element - die Teleportation - pseudowissenschaftlich begründet. Da sehe ich keine Fantasy. Das ist beispielsweise anders als in "Highlander" (dem ersten Teil), wo die Langlebigkeit der Protagonisten nicht mit Wissenschaft erklärt wird. Solange eine entsprechende Erklärung nicht gegeben wird (sei es auch nur implizit), müssen wir von Fantasy ausgehen. In "Highlander II" wurde ja, wenn ich mich recht erinnere, dann eine SF-Erklärung nachgeschoben (ähnlich wie in "Star Wars", wo in "Episode I" die Force auch plötzlich wissenschaftlich erklärt wurde).

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Geschrieben 01 April 2008 - 07:30

Wiegesagt: ich halte es für vergebene Liebesmüh bei Abenteuer-Spektakeln groß auseinander zu klamüsern, ob die nun Fantasy mit SF-Würze oder SF mit Fantasy-Würze sind. Zirkus ist Zirkus, ob die Trapezkünstler da nun auf Vogelmenschen oder Weltraum-Engel machen ist ›nur‹ Oberflächenverkleidung.GrüßeAlex / molo

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#11 simifilm

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Geschrieben 01 April 2008 - 07:46

Wiegesagt: ich halte es für vergebene Liebesmüh bei Abenteuer-Spektakeln groß auseinander zu klamüsern, ob die nun Fantasy mit SF-Würze oder SF mit Fantasy-Würze sind. Zirkus ist Zirkus, ob die Trapezkünstler da nun auf Vogelmenschen oder Weltraum-Engel machen ist ›nur‹ Oberflächenverkleidung.

Aber was wäre denn an "Jumper" oder von mir aus auch "Fantastic Four" oder "Superman" Deiner Meinung nach Fantasy?

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Geschrieben 01 April 2008 - 08:09

Ich habe nicht gesagt, dass ich Superhelden-Sachen für Fantasy halte, noch sage ich, dass sie auf jeden Fall SF sind.Für mich sind diese zuallererst mal Genre-phantastisches Abenteuer-Spektakel und der Rest ist m.E. eben sekundär.Bei »Jumper« gibt es diese Auserwählten-Ahnenschaft, Geheimnisse der Vergangenheit und ominöse Jäger-Kontrollettis. Reicht für mich als Fantasy-Elemente.Ansonsten wie bei allen Superheldengeschichten: Übermenschen, Gottmenschen, Wundertypen wandeln auf der Erde zwischen uns Normalos, und im Geheimen oder Offenen sind es deren Kämpfe und Schicksalswege, durch die das Los der Welt entscheidend bestimmt wird. Das ist m.E. der Fantasy-Tortenboden auf dem alle Superhelden-Konditorwaren errichtet sind.GrüßeAlex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 01 April 2008 - 08:10.

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#13 simifilm

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Geschrieben 01 April 2008 - 08:14

Ich habe nicht gesagt, dass ich Superhelden-Sachen für Fantasy halte, noch sage ich, dass sie auf jeden Fall SF sind. Für mich sind diese zuallererst mal Genre-phantastisches Abenteuer-Spektakel und der Rest ist m.E. eben sekundär.

Jenseits dieses Megagenres bleibt dann aber nicht mehr sehr viel übrig, was tatsächlich SF wäre. Abenteuer-Spektakel ist nun wirklich sehr allgemein, da passt von "Pirates of the Caribbean" über Sandalenfilme bis "Star Wars" ungefähr alles rein.

Bei »Jumper« gibt es diese Auserwählten-Ahnenschaft, Geheimnisse der Vergangenheit und ominöse Jäger-Kontrollettis. Reicht für mich als Fantasy-Elemente.

Diese Dinge sind für mich eigentlich alle nicht per se Fantasy, gerade das Ausserwählten-Motiv ist in der SF ja häufig anzutreffen.

Ansonsten wie bei allen Superheldengeschichten: Übermenschen, Gottmenschen, Wundertypen wandeln auf der Erde zwischen uns Normalos, und im Geheimen oder Offenen sind es deren Kämpfe und Schicksalswege, durch die das Los der Welt entscheidend bestimmt wird. Das ist m.E. der Fantasy-Tortenboden auf dem alle Superhelden-Konditorwaren errichtet sind.

Ist "Matrix" in dem Fall für Dich auch Fantasy?

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Geschrieben 01 April 2008 - 10:00

Tatsächlich kann ich nur wiederholen, dass eben Style, Setting und Athmo letztendlich den Ausschlag geben darüber, ob (gerade bei Filmen, aber auch Comics und Spielen) etwas eher der Fantasy oder eher der SF zuzusprechen ist.

Es gibt ja auch Genre-Filme, die ihr Hauptaugenmerk weniger auf Romance / Abenteuergeschichte legen, sondern die sich mehr um eine tiefgründigeres Geschichtenerzählen kümmern. Hier wird dann auch die Art und Wiese wichtig, wie ernsthaft das argumentative Gerüst einer Narration ist, wie Wendungen und Überraschungen aufgehängt werden.

Wegen »Matrix« (immer die ganze Trio im Blick, plus am Rande die Spiele und Comics): ich hab dazu schon mal anderwo geäußert, dass die sich ganz passend als Cyberpunk-Fantasy bezeichnen läßt. So wie »Star Wars« eben Fantasy im Weltraum ist, ist »Matrix« Fantasy im (philosophisch gewürzten) Cyberspace. †” Hier kann ich darauf aufmerksam machen, dass sich Werke schwer einzeln betrachtet einem bestimmten Genre zuordnen lassen, sondern dass es ja immer ein Vergleichsumfeld gibt. Vergleich ich also z.B. »Star Wars« und »Matrix« miteinander, dann ist (für mich) z.B. »Matrix« um Längen mehr SF als »Star Wars«.

Es hängt eben im Detail immer von Prämissen und Vorlieben ab, wie man die Dinge verortet. Ich hänge z.B. durchaus der Denkschule an, dass SF mehr oder minder gesellschaftliche Aspekten technologischer Entwicklungen verhandelt. Aber das bedeutet nicht, dass SF frei von älteren Phantasmen und Metaphern ist, die sich eben von Mythen, Ideologien usw. ableiten. Für mich sind weniger einzelne inhaltliche Signale, als vielmehr der Modus, das Flair, die Erzählhaltung entscheidend.

Damit werfe ich aber ein Problem auf, denn was ich grad schrieb, scheint nahe zu legen, dass Fantasy ›unkritischer‹ ist. Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass hier noch Lücken klaffen (wenn nicht bei den Werken, so doch in der Publikumshaltung), zwischen SF und Fantasy. Fantasy hat (meinem Eindruck nach) noch einen gewissen Rückstand aufzuholen, wenn es darum geht, mit ernsterer Haltung relevanter und kritischer über die Welt zu erzählen. Umgekehrt ist die SF nicht davor gefeit, dass man sich nur eines SF-Flairs bedient, um übertreibungssatte Spektakelvehikeln zu plausibilisieren Für mich dann eben nur ein nebensächlicher Fakt, ob etwas Wunderlich-Übertriebenes mit einer technisch-wissenschaftlichen Metapher (Gottmensch durch Mutation) oder magisch (Zauberkristalle) vermittelt wird. (Nimm so was wie »Transformers«! Inhaltlich pure Fantasy aber angereichert mit kindlicher Technikbegeistererung. Die Oberfläche, der Style der miteinander im Klinsch stehenden Proteus-Riesen ist SF-ig. Der Unterschied zwischen den Transformers und Riesen oder Göttern aus Märchen und Sagen ist für mich sekundär.)

Wie gesagt: ich halte die Unterscheidungsbemühungen die ein striktes ›entweder / oder‹ anstreben meist für übertrieben und letztlich müßig. Aber sich trotzdem zu mühen die immer schwammigeren Grenzen auszuleuchten ist nun mal ein Spaß der Genre-Freaks. Bin ja selber einer. †” Ich bin aber nun mal kein begeisterter Verfechter von Reinheitsgeboten und -absichten, sondern nehme hin, dass bei z.B. Superhelden-Filmen eben das im Vordergrund stehende Hauptaugenmerk beim Spektakel und der abenteuerlichen Unterhaltung liegt. Inhaltlich ausgeschmückt wird das zumeist mit Mischformen aus SF und Fantasy. Wenn ich z.B. solche Filme wie »X-Men« mit sowas wie »Tiger & Dragon« vergleiche, dann kann ich eben nur aufgrund von Setting, Deko, Kostümen und Gadgets usw unterschieden, dass ersteres sich ganz bei SF, zweiteres bei Fantasy einordnen lässt.

Grüße
Alex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 01 April 2008 - 10:19.

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Geschrieben 01 April 2008 - 15:43

@molo: Ich halte mich jetzt zurück, sonst kommen wir an den Punkt, an dem wir uns nur permanent aggressiv missverstehen. Lassen wir's dabei, dass Du mir mal wieder viel zu viele Ebenen reinbringst und auch zu stark wertest (einmal wird nach dem Setting unterschieden, einmal nach der Handlung, einmal nach der Funktion). Dass es mir nicht darum geht, alles in ein klar definiertes Kästchen zu stecken, solltest Du wissen.Für mich definiert sich SF vor allem anderen durch die Beschaffenheit der Welt: Wird per (pseudo-)wissenschaftlicher Rhetorik/Ästhetik eine Verbindung mit der "realen" Welt vorgegeben, dann ist es SF, wird diese nicht behauptet, dann ist es Fantasy. Alles andere: Handlung, Wirkung, Funktion, Anspruch, Spektakel oder nicht ist dagegen sekundär, denn Du kannst grundsätzlich so ziemlich jeden Plot in fast jedes Setting packen.

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Geschrieben 01 April 2008 - 22:15

Die Unterscheidung, die Du da machst, verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht. In SF gibt es jeweils mindestens ein Element, das in der Welt, wie wir sie kennen, noch nicht möglich ist, das ist das, was im allgemeinen als Novum bezeichnet wird. Dieses Novum ist - im Gegensatz zu Fantasy, Märchen etc. - (pseudo-)wissenschaftlich begründet. Der Plot, der sich auf dieser Basis dieses Novums entspinnt, kann alles Mögliche sein.

Ich halte es da mit John Clute: "Jede Erzählung, die die Lage einer noch nicht existenten Welt erörtert, ist Science Fiction. [...] SF spielt in Welten, nicht an Schauplätzen. Es mag vielleicht für Charles Dickens' Oliver Twist eine große Veränderung sein, sein wahres Heim zu finden, aber seine Entdeckung verändert nicht die Natur der die Welt regierenden Gesetze. Wäre Oliver jedoch ein Außerirdischer - wie das verirrte Kind in Steven Spielbergs E.T. - könnte dies, fände er sein Heimatschiff, die ganze Welt verändern, den dann wüssten wir, dass unsere Welt nicht allein ist."

Wenn, wie in "Jumper", ein paar Hampelmänner mit übernatürlichen Fähigkeiten auf unserer Welt ihren Privatkrieg ausfechten, was dem Rest der Menschheit ziemlich egal sein kann, ist diese (schon recht lockere) Prämisse nicht erfüllt.

Und wenn ein alter Magier einen Bauernburschen zum edlen Ritter ausbildet, damit er die Prinzessin vor dem Dunklen Ritter und dem bösen Herrscher dahinter rettet, und das alles vor langer Zeit in einem undefinierten Land weit, weit entfernt geschieht, dann dann ist das ein Märchen. Auch dann, wenn die Ritter mit Lichtschwertern kämpfen, mit Raumschiffen reisen und wenn "Star Wars" draufsteht.

Damit wäre Star Wars beispielsweise Fantasy, eben ein "modernes Märchen". Aber da Star Wars noch andere Aspekte aufweist, die durchaus Sachverhalte der SF betreffen, gibt es den passenden Behelf: Es ist eine Space Opera, also nicht ganz Fantasy, aber auch nicht ganz SF. Wobei der Schwerpunkt von Vertreter zu Vertreter durchaus schwanken kann.

Mir würde es schon. Nicht nur Zeitriesen und FTL, auch vieles von Dick wäre dann nicht SF. Auch Klassiker wie Stranger in a Strange Land wäre dann nicht SF. Neuromancer im Grunde auch nicht.

Für Zeitreisen, FTL und virtuelle Welten gibt es theoretische Grundlagen. Für Teleportations-Gene nicht.

Und ansonsten ist der Knackpunkt eben die Absicht - nicht zu verwechseln mit der Absichtserklärung. Es genügt nicht, SF machen zu wollen, sondern die Zielsetzung der Geschichte (ob nun in Schrift oder als Film) muss die der SF sein. Wobei wir wieder beim obigen Clute-Zitat sind.

Das Problem ist ja das Plausibilität nur ein scheinbar genaues Kriterium, denn es gibt verschiedene Aspekte der Plausibilität und unterschiedliche Grade. Und das im Detail aufzudröseln wäre dann jeweils eine Aufgabe für spezialisierte Naturwissenschaftler, die oft auch nicht zum gleichen Schluss kämen. Der eine meint, Zeitreisen seien im Grunde möglich, der andere schliesst sie kategorisch aus. Wer bestimmt nun, was plausibel ist.

Der einzelne Rezipient und die Gesamtheit der Rezipienten. Im Zweifelsfall die einfache Mehrheit oder die einflussreichste Minderheit.

Wobei Du im Falle von "Jumper" keinen Wissenschaftler finden wirst, der Teleportations-Gene in irgend einer Weise beschreiben oder gar verteidigen würde. Lass mich wissen, falls ich mich irre. :P

Aber selbst wenn ich mich irre, wäre das irrelevant, denn wie Molo schon schrieb: Die Absicht von "Jumper" ist eine schlichte Abenteuerhandlung mit Schauplätzen und ohne Welt(en). Dass der Film dann auch schlecht ist, liegt aber nicht daran, sondern an der Umsetzung. Vermute ich mal.
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Geschrieben 02 April 2008 - 05:44

Ich halte es da mit John Clute: "Jede Erzählung, die die Lage einer noch nicht existenten Welt erörtert, ist Science Fiction. [...] SF spielt in Welten, nicht an Schauplätzen. Es mag vielleicht für Charles Dickens' Oliver Twist eine große Veränderung sein, sein wahres Heim zu finden, aber seine Entdeckung verändert nicht die Natur der die Welt regierenden Gesetze. Wäre Oliver jedoch ein Außerirdischer - wie das verirrte Kind in Steven Spielbergs E.T. - könnte dies, fände er sein Heimatschiff, die ganze Welt verändern, den dann wüssten wir, dass unsere Welt nicht allein ist."

Wenn, wie in "Jumper", ein paar Hampelmänner mit übernatürlichen Fähigkeiten auf unserer Welt ihren Privatkrieg ausfechten, was dem Rest der Menschheit ziemlich egal sein kann, ist diese (schon recht lockere) Prämisse nicht erfüllt.

Wieso nicht, das ist offensichtlich nicht mehr unsere Welt. Es ist eine Welt, in der eine fundamentale Neuerung eingeführt wurde, ohne die die Story nicht funktionieren würde. Die "Natur der die Welt regierenden Gesetze" ist offensichtlich verschieden von unserer Welt.

Und wenn ein alter Magier einen Bauernburschen zum edlen Ritter ausbildet, damit er die Prinzessin vor dem Dunklen Ritter und dem bösen Herrscher dahinter rettet, und das alles vor langer Zeit in einem undefinierten Land weit, weit entfernt geschieht, dann dann ist das ein Märchen. Auch dann, wenn die Ritter mit Lichtschwertern kämpfen, mit Raumschiffen reisen und wenn "Star Wars" draufsteht.


Damit wäre Star Wars beispielsweise Fantasy, eben ein "modernes Märchen". Aber da Star Wars noch andere Aspekte aufweist, die durchaus Sachverhalte der SF betreffen, gibt es den passenden Behelf: Es ist eine Space Opera, also nicht ganz Fantasy, aber auch nicht ganz SF. Wobei der Schwerpunkt von Vertreter zu Vertreter durchaus schwanken kann.


Von einem Magier war bislang nicht die Rede ... Ich möchte ja gar nicht behaupten, dass "Jumper" reine SF ist - dazu müsste ich ihn mir zuerst mal anschauen. "Star Wars" ist in meinen Augen ein gutes Beispiel für einen Film, der ziemlich genau in der Mitte zwischen SF und Fantasy steht. Es gibt Elemente, die eindeutig SF sind und es gibt Elemente, die eindeutig Fantasy sind. Teleportation, die durch genetische Mutation erklärt wird, ist ein SF-Element. Mag sein, dass es in Jumper auch klare Fantasy-Elemente gibt, die Teleportation ist es nicht.

Für Zeitreisen, FTL und virtuelle Welten gibt es theoretische Grundlagen. Für Teleportations-Gene nicht.

Theoretische Grundlagen ... Auch so ein scheinbar genaues Ding ... Würde das dann bedeuten, dass H. G. Well's "The Time Machine" bei Erscheinen keine SF war? Wurde da erst SF draus, als die Physik entsprechende theoretische Grundlagen schuf? Und was ist denn eine theoretische Grundlage? Vernes Mondkanone ist weder theoretisch noch praktisch möglich, die Insassen würden einfach zerquetscht. Ist das demnach Fantasy? Und würde Dicks "Ubik" erst dann zu SF, wenn es theoretische Grundlagen über die Erhaltung von Bewusstsein nach dem Tode geben würde?

Und ansonsten ist der Knackpunkt eben die Absicht - nicht zu verwechseln mit der Absichtserklärung. Es genügt nicht, SF machen zu wollen, sondern die Zielsetzung der Geschichte (ob nun in Schrift oder als Film) muss die der SF sein. Wobei wir wieder beim obigen Clute-Zitat sind.

Ich habe grosse Mühe mit solchen teleleogishcen Aussagen, dass ein Genre eine Absicht, ein Ziel, eine klare Funktion haben soll. Am Ende spiegeln solche Aussagen primär den persönlichen Geschmack dessen wider, der sie macht.

Aber selbst wenn ich mich irre, wäre das irrelevant, denn wie Molo schon schrieb: Die Absicht von "Jumper" ist eine schlichte Abenteuerhandlung mit Schauplätzen und ohne Welt(en). Dass der Film dann auch schlecht ist, liegt aber nicht daran, sondern an der Umsetzung. Vermute ich mal.

Und warum schliessen sich Abenteuerhandlung und SF aus?

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Geschrieben 02 April 2008 - 06:51

Hat Wells und seine Zeitgenossen das Zeug dass sie schrieben nicht ›scientific romance‹ genannt (bzw. Verne seine Sachen ›voyages fantastique‹)? Da hamma wieder dieses ›romance‹ / ›Abenteuergeschichte‹.Ansonsten: ich habe nicht gesagt, dass »Jumper« KEINE SF ist. Ich sage nur, dass alles, was aus Richtung Superhelden-Story kommt immer auch Fantasy-Anteile hat.GrüßeAlex / molo

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Geschrieben 02 April 2008 - 10:45

Hat Wells und seine Zeitgenossen das Zeug dass sie schrieben nicht ›scientific romance‹ genannt (bzw. Verne seine Sachen ›voyages fantastique‹)? Da hamma wieder dieses ›romance‹ / ›Abenteuergeschichte‹.

Tatsächlich stammt der Begriff "scientific romance" ursprünglich nicht Wells selbst, sonder von einem findigen Verleger, aber das ist eigentlich egal. Unter "Romance" fällt im englischen Sprachraum (ein deutsches Äquivalent gibt es im Deutschen ja nicht) meines Wissens so ziemlich alles Nicht-Realistische; es gibt genug Stimmen, die die SF generell zur "Romance" zählen. "Romance" steht generell im Gegensatz zur "realistischen" "Novel", das ist keineswegs nur Abenteuer (was immer das auch sein soll).

Aber selbst wenn dem allem nicht so wäre: Die Eigendeklaration eines Autors ist nun definitiv nicht der ausschlaggebende Punkt bei Genreeinteilungen.

EDIT: Dazu noch ein verspäteter Nachtrag: Wenn es tatsächlich ausschlaggebend wäre, wie ein Autor oder Herausgeber seine Erzeugnisse nennt, würde daraus folgen, dass es vor Ende der 1920er Jahr, als Gernsback von "scientifiction" zu "science fiction" übergeht, überhaupt keine SF gab. Im deutschen Sprachraum wiederum gäbe es somit wahrscheinlich kaum SF vor 1950.

Ich glaube, wir sind uns trotz aller Gegensätze doch so weit einig, dass primär die Eigenschaften eines Films/Textes bestimmen, ob er SF ist oder nicht, und nicht das Label, das ihm jemand von aussen anklebt (ok, man kann auch die ökonomische Perspektive einnehmen: SF ist alles, was als SF verkauft wird. Das kann unter Umständen auch sinnvoll sein, aber dann wäre die Diskussion eigentlich entschieden, sobald irgendein Verleiher den Film SF nennt ...)

Zum Mod: Habe nichts gegen eine Verschiebung.

Bearbeitet von simifilm, 02 April 2008 - 15:51.

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Geschrieben 02 April 2008 - 16:54

Klar sind die Eigenschaften und das Flair eines Werkes erstmal bessere Angriffspunkte, um zu bestimmen, welchem Genre ein Werk abgehört.Aber dennoch: ich selbst finde, dass ein Zusammenkürzen auf EIN Genre nur bei einer kleineren Anzahl von Werken richtig klappt (sag ich mal ohne eine genaue Zählung durchgeführt zu haben). Die Mehrheit der Geschichten ›da draussen‹ im Narrationsterrain sind Mischlinge. Und ich bleibe bei der Einschätzung, dass alles was mit Superhelden spielt, erstmal eher Fantasy ist. Das heißt aber nicht, dass die SF-Elemente dabei dann Pippifax und Nebenkram sind. Das ist wie bei der Orchestermusik: die eine kleine Triangel scheint lächerlich unwichtig zu sein, ist aber für den satten Klang eines großen Finales genauso wichtig wie drei Reihen Streicher.Also: man KANN so was wie »Jumper« ruhig bei SF einordnen, wenn man dazu als Begründung eben auf diese Evolutionserklärung guckt (und wer sagt, dass SF ernsthaft und sinnvoll sein MUSS, wenn das Produkt eben vornehmlich kurzweilig und spektakelig sein soll. Von Trapezkünstlern verlangt schließlich auch keiner, dass sie Heidegger referieren während ihrer Artistik. Und dennoch gibts verschiedene Arten Trapez-Kunst zu präsentieren: komisch, elegant, erotisch oder spannend usw).Man KANN aber auch sagen: nee, das mit der Mutation und Evolution ist zu läppisch aufgesetztes Wortgeklimper und an etwas, das sich SF nennt, stell ich höhere Ansprüche bei der Weltenbauaufhängung. †” Ich persönlich halte ja diese Begründung insofern wirklich für ausgesprochen Fantasy-lastig, weil es noch nicht mal ansatzweise 1/2 plausible theoretische Spekulationen dazu gibt, wie eine Mutation zu Teleporationsfertigkeiten führen soll (ja selbst das Teleportieren von Gegenständen, geschweige denn Lebensformen ist bisweilen eher eine theoretische Sache, solange wir die kosmische Steckdose für grenzenlose kostenlose Energie nicht entdeckt haben). GrüßeAlex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 02 April 2008 - 17:01.

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#21 simifilm

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Geschrieben 02 April 2008 - 17:43

Aber dennoch: ich selbst finde, dass ein Zusammenkürzen auf EIN Genre nur bei einer kleineren Anzahl von Werken richtig klappt (sag ich mal ohne eine genaue Zählung durchgeführt zu haben). Die Mehrheit der Geschichten ›da draussen‹ im Narrationsterrain sind Mischlinge.

Dann sind wir uns ja wenigsten hier einig.

Und ich bleibe bei der Einschätzung, dass alles was mit Superhelden spielt, erstmal eher Fantasy ist. Das heißt aber nicht, dass die SF-Elemente dabei dann Pippifax und Nebenkram sind. Das ist wie bei der Orchestermusik: die eine kleine Triangel scheint lächerlich unwichtig zu sein, ist aber für den satten Klang eines großen Finales genauso wichtig wie drei Reihen Streicher. Also: man KANN so was wie »Jumper« ruhig bei SF einordnen, wenn man dazu als Begründung eben auf diese Evolutionserklärung guckt (und wer sagt, dass SF ernsthaft und sinnvoll sein MUSS, wenn das Produkt eben vornehmlich kurzweilig und spektakelig sein soll. Von Trapezkünstlern verlangt schließlich auch keiner, dass sie Heidegger referieren während ihrer Artistik. Und dennoch gibts verschiedene Arten Trapez-Kunst zu präsentieren: komisch, elegant, erotisch oder spannend usw). Man KANN aber auch sagen: nee, das mit der Mutation und Evolution ist zu läppisch aufgesetztes Wortgeklimper und an etwas, das sich SF nennt, stell ich höhere Ansprüche bei der Weltenbauaufhängung. †” Ich persönlich halte ja diese Begründung insofern wirklich für ausgesprochen Fantasy-lastig, weil es noch nicht mal ansatzweise 1/2 plausible theoretische Spekulationen dazu gibt, wie eine Mutation zu Teleporationsfertigkeiten führen soll (ja selbst das Teleportieren von Gegenständen, geschweige denn Lebensformen ist bisweilen eher eine theoretische Sache, solange wir die kosmische Steckdose für grenzenlose kostenlose Energie nicht entdeckt haben).

Dass das läppisch aufgesetztes Wortgeklimper ist, möchte ich gar nicht abstreiten, nur wird da deshalb nicht Fantasy draus, weil die primäre Unterscheidung zwischen Fantasy und SF in meinen Augen ganz klar ist, dass ersteres auf Magie, zweiteres auf (Pseudo-)Wissenschaft aufbaut. Und so unplausibel das Mutationsding auch sein mag, es ist ein Erklärungsansatz, der darauf abzielt, Kompatibilität mit unserer Welt zu suggerieren. Ob das nun überzeugend, intelligent, anspruchsvoll etc. ist, ist eine andere Frage. Wenn alles, was irgendwie unplausibel ist, nicht mehr SF ist, bleibt am Ende nur noch wenig SF übrig; gerade im Film. Und: Auch schlechte SF bleibt SF.

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Geschrieben 02 April 2008 - 19:00

Wobei Du im Falle von "Jumper" keinen Wissenschaftler finden wirst, der Teleportations-Gene in irgend einer Weise beschreiben oder gar verteidigen würde. Lass mich wissen, falls ich mich irre. :rofl1:

Teleportation ist nicht anderes als eine (fast) senkrechte (senkrecht zur Zeitachse) Kurve im Raumzeitkontinuum. In Analogie zum allseits bekannten Marienkäfer-Beispiel impliziert die Fähigkeit zur Teleportation nichts anderes als eine (eventuell nur temporäre) fünfdimensionale Erkenntnisfähigkeit. Die sehr wohl gentechnisch hervorgerufen sein kann. :lol: @simifilm : Ich bin ganz Deiner Ansicht, lass mich wissen, wenn Du Cheerleader brauchst. :-) @mod : Och nö, nich' verschieben, ich hab mich so an "Jumper" gewöhnt ... (Das war ein Tick zu spät, sorry... Hab diesen Satz erst nach dem Verschieben bemerkt. /yip)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 03 April 2008 - 06:50.


#23 simifilm

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Geschrieben 02 April 2008 - 19:08

@simifilm : Ich bin ganz Deiner Ansicht, lass mich wissen, wenn Du Cheerleader brauchst. :-)

Schick mal ein Bild von Dir im Kostümchen, dann kann ich's besser beurteilen. :thumb:

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#24 Morn

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Geschrieben 03 April 2008 - 18:46

Dass das läppisch aufgesetztes Wortgeklimper ist, möchte ich gar nicht abstreiten, nur wird da deshalb nicht Fantasy draus, weil die primäre Unterscheidung zwischen Fantasy und SF in meinen Augen ganz klar ist, dass ersteres auf Magie, zweiteres auf (Pseudo-)Wissenschaft aufbaut. Und so unplausibel das Mutationsding auch sein mag, es ist ein Erklärungsansatz, der darauf abzielt, Kompatibilität mit unserer Welt zu suggerieren.

Ich wuerde Teleportation an sich schon zur SF zaehlen (allein schon aus historischen Gruenden, z.B. Sturgeons "Die ersten ihrer Art", da entwickelt sich u.a. Teleportation infolge der Evolution der Menschen), aber was waere, wenn eine Mutation die Faehigkeit zum Zaubern verleiht (wie auch immer)? Ist es dann SF oder Fantasy? Und @Martin: Bei "Die Frau des Zeitreisenden" werden die Zeitspruenge des Protagonisten auch durch eine genetische Anomalie erklaert. Er sucht sogar einen Genetiker auf, der ihn davon heilen soll. Falls Du diesen Roman gelesen hast, wie wuerdest Du ihn einordnen? Was Superman betrifft, teile ich molos Einschaetzung. Das ist fuer mich primaer auch Fantasy. Eine ausserirdische Herkunft reicht mMn nicht aus, um seine Faehigkeiten so zu erklaeren, dass es SF wird. Ich halte es auch mit Clute, der sinngemaess schrieb, dass SF eine moegliche Welt beschreibt und Fantasy eine unmoegliche. Supermans Faehigkeiten gehoeren fuer mich zum Unmoeglichen.

#25 simifilm

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Geschrieben 03 April 2008 - 19:12

Ich wuerde Teleportation an sich schon zur SF zaehlen (allein schon aus historischen Gruenden, z.B. Sturgeons "Die ersten ihrer Art", da entwickelt sich u.a. Teleportation infolge der Evolution der Menschen), aber was waere, wenn eine Mutation die Faehigkeit zum Zaubern verleiht (wie auch immer)? Ist es dann SF oder Fantasy?

Da kommen wir zur hochinteressanten Frage, wie man eigentlich "Magie" definieren kann. Ich habe mich mal ein bisschen mit der Frage beschäftigt, wie sich Magie definieren lässt, und das Beste, auf das ich gekommen bin - auch nach dem Wälzen einiger Fachliteratur -, ist "Magie ist, was ausserhalb des aktuellen wissenschaftlichen Paradigmas liegt". Magie ist nicht zufällig, sie unterliegt einem eigenen Regelsystem, einer eigenen Weltordnung aber einer, die mit der wissenschaftlichen-technischen Weltsicht inkompatibel ist. Aus der Sicht der Naturwissenschaft gibt es Magie nicht. Damit haben wir aber schon ein Problem, denn es liegt im Wesen des wissenschaftlichen Fortschritts, dass dieses Paradigma nicht stabil ist und dass Phänomene, die mal ausserhalb dessen lagen, was als wissenschaftlich möglich/plausibel angesehen wurden, irgendwann Teil der Wissenschaft sind. Ebenso liegt es in der Natur der SF, dass sie immer wieder Nova bemüht, die zweifelsohne ausserhalb dessen liegen, was momentan als wissenschaftlich möglich/erklärbar/plausibel angesehen wird (siehe in diesem Zusammenhang auch das dritte clarkesche Gesetz, das die Sache quasi von der anderen Richtung her angeht). Umgekehrt gilt aber für Fantasy, dass innerhalb ihrer Welten magische Phänomene bestimmten Regeln folgen, beobachtbar und reproduzierbar sind. Damit sind eigentlich alle wesentlichen Kriterien für Wissenschaftlichkeit erfüllt. Innerhalb der Welt von Mittelerde ist Magie im Grunde ein wissenschaftliches Phänomen. Wenn man sich die konkreten Ereignisse ansieht, wird die Unterscheidung erst recht schwierig: Im Märchen schwingt ein Zauberer den Zauberstand und daraufhin wird ein Mensch vom einen Ort an den anderen gezaubert. In "Star Trek" wird ein Beamer für den gleichen Vorgang benutzt. Der Vorgang ist der Gleiche - Teleportation - und er ist in beiden Fällen unmöglich. Der Unterschied: "Star Trek" 'tut so', als seien diese Dinge grundsätzlich möglich, als wäre dies wissenschaftlich-technisch machbar. Das geschieht über pseudo-wissenschaftliches Gelaber und einer technizistischen Ästhetik: Statt Zauberstab und Sprüchen gibt es Bildschirme, Computer und blinkende Lämplein. Es ist aber letztlich nur eine Frage der Darstellung und der damit einhergehenden Behauptung, ob die dargestellte Welt die unsere ist oder eine völlig andere.

Was Superman betrifft, teile ich molos Einschaetzung. Das ist fuer mich primaer auch Fantasy. Eine ausserirdische Herkunft reicht mMn nicht aus, um seine Faehigkeiten so zu erklaeren, dass es SF wird. Ich halte es auch mit Clute, der sinngemaess schrieb, dass SF eine moegliche Welt beschreibt und Fantasy eine unmoegliche. Supermans Faehigkeiten gehoeren fuer mich zum Unmoeglichen.

Die Welt, in der Superman spielt, soll ja wohl unsere und nicht eine Märchenwelt sein, und obwohl ich alles andere als ein Superman-Fachmann bin, werden seine Fähigkeiten doch mit den unterschiedlichen Bedingungen auf Krypton und der Erde erklärt, oder nicht? Magie kann ich hier nicht entdecken.

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#26 molosovsky

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Geschrieben 03 April 2008 - 20:17

Ich schlamp mal hin: Einem gewissen SF-Ideal folgend, nimmt sich SF ›jetzt noch‹-Unmöglichkeiten vor, Unmöglichkeiten die nichts desto trotz als Effekt für die Zuschauer/Leser zauberhaft wirken, die sich aber an den Entwicklungsvektoren des Standes der Wissenschaft orientieren (weshalb SF desto älter sie wird zumeist auch immer ›magischer‹ anmutet). Magie dagegen orientiert sich an spirituellen, poetischen, metaphorischen Perspektiven, was aber nicht ausschließt, dass die Magie (bzw. die Naturgesetzte auf der sie basiert) in sich schlüssig durchdekliniert und ausgetüftelt sein kann. Der Bereich verschwimmt in der erzählenden Literatur, weil Kunst (ob hoch oder nieder) ja niemals Realität ist, sondern nur Realität vortäuscht, weshalb es sehr plausibel wirkende Magie geben kann, bzw. ziemlich hahnebüchende SF-Erklärungen. Beides hat ja dann auch mit Wissen und Kontrolle zu tun. Je nachdem also: Was für den Eingeweihten oder Gelehrten Technik ist, ist für den Unwissenden Magie. Ich mag die Definition, dass Magie dann angewandt wurde, wenn (augenscheinlich) mehr Ergebniss, Leistung, Produkt geliefert wird, als Material, Aufwand, Energie investiert wurde. Da tut sich dann ein weiterer Graubereich auf: der zwischen Magie und Betrug/Täuschung (so ziemlich alle Graubereiche zwischen Technik, Magie und Betrug werden ja meisterlich von Christopger Priest bzw. Christopher Nolan in »The Prestige« bespiegelt). Laut Wiki wurde das Wort Teleportation übrigens von diesem netten Herren geprägt: Charles Fort. †” Aus genre-historischer Sicht ist der Begriff und die Idee der SF zuzusprechen. Wenns aber um diese Marke geht, wie wahrscheinlich, möglich die Sache ist, rückt sie doch immer weiter in den Bereich der Fantasy (in etwa so realistisch wie ›durch Wände gehen‹ oder ›Verkleinerung‹). Grüße Alex / molo

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#27 MartinHoyer

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Geschrieben 04 April 2008 - 18:21

Wieso nicht, das ist offensichtlich nicht mehr unsere Welt. Es ist eine Welt, in der eine fundamentale Neuerung eingeführt wurde, ohne die die Story nicht funktionieren würde. Die "Natur der die Welt regierenden Gesetze" ist offensichtlich verschieden von unserer Welt.

DAS wiederum wird nicht thematisiert, ja noch nicht einmal angedeutet. Würde die Story für sich in Anspruch nehmen, auf einer parallelen Erde zu spielen, wäre ich nicht im Zweifel. Sie geht aber von unserer Welt aus und proklamiert die Existenz eines Teleporter-Gens.

Theoretische Grundlagen ... Auch so ein scheinbar genaues Ding ... Würde das dann bedeuten, dass H. G. Well's "The Time Machine" bei Erscheinen keine SF war?

Gegenfrage: Sind Jule Vernes entsprechende Arbeiten keine SF mehr, weil sie von der Entwicklung ein- bzw. überholt wurden?

Wurde da erst SF draus, als die Physik entsprechende theoretische Grundlagen schuf? Und was ist denn eine theoretische Grundlage? Vernes Mondkanone ist weder theoretisch noch praktisch möglich, die Insassen würden einfach zerquetscht. Ist das demnach Fantasy?

Ausgehend von Vernes zeitgenössischem Wissenstand: Nein.

Und würde Dicks "Ubik" erst dann zu SF, wenn es theoretische Grundlagen über die Erhaltung von Bewusstsein nach dem Tode geben würde?

Ich halte "Ubik" nicht für SF. Dick selbst tat das übrigens auch nicht.

Und warum schliessen sich Abenteuerhandlung und SF aus?

Das habe ich zu keinem Zeitpunkt behauptet. Ein Schwimmbad ist auch dann ein Schwimmbad, wenn darin nicht nur geschwommen oder sogar überwiegend geplanscht wird. Aber geschwommen werden muss darin schon gelegentlich.

Was übrigens noch gegen Deinen Standpunkt spricht, ist die generelle Anwendung: Etliches, was jetzt landläufig als Fantasy angesehen wird, wäre Deiner Sichtweise zufolge SF. Ich möchte es am Beispiel des "Herrn der Ringe" erklären:

Warum kann Legolas 100 Pfeile pro Minute verschießen und auf Wasser laufen? Weil er ein Elb ist. Und warum ist er ein Elb? Weil auch seine Eltern Elben waren, die das genauso konnten. Und das ist nichts anderes als die Legitimation des Unglaubwürdigen mittels der Genetik.

Das trifft übrigens auf so ziemlich sämtliche Fantasy-Geschichten zu, in denen die übermenschlichen Kräfte des Helden durch seine Abstammung (Biologie), durch sein Sternzeichen (Astrologie) oder durch göttliche Vorsehung (Theologie) begründet werden. Das alles wäre - Deiner Argumentation zufolge - ausreichend wissenschaftlich, um SF daraus zu machen. Es ist auch kein Unterschied, ob Siegfried in Drachenblut oder Captain America in irgend einer Übersoldaten-Jauche gebadet hat, oder ob unerschöpfliche Energie aus Dilizium- oder aus Xtiplldubei-Kristallen kommt.

Wo Du natürlich recht hast: Wissenschaftlichkeit fängt bei jedem Menschen anderswo an. SF demzufolge auch. :rolleyes:
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#28 simifilm

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Geschrieben 04 April 2008 - 22:24

DAS wiederum wird nicht thematisiert, ja noch nicht einmal angedeutet. Würde die Story für sich in Anspruch nehmen, auf einer parallelen Erde zu spielen, wäre ich nicht im Zweifel. Sie geht aber von unserer Welt aus und proklamiert die Existenz eines Teleporter-Gens.

Verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ich sage: SF geht immer von der impliziten Behauptung aus, dass die Welt der jeweiligen Geschichte die unsere ist. Da verstehe ich Deinen Einwand nicht.

Gegenfrage: Sind Jule Vernes entsprechende Arbeiten keine SF mehr, weil sie von der Entwicklung ein- bzw. überholt wurden?

Nein, wieso denn? Du sagst, dass SF gemäss dem jeweiligen Wissensstand wissenschaftlich plausibel sein muss, das war für Wells' Zeitmaschine sicher nicht gegeben. Wie Du zur Frage kommst, warum Verne nicht mehr SF sein soll, wenn seine Nova wissenschaftlich überholt sind, verstehe ich schlicht nicht.

Warum kann Legolas 100 Pfeile pro Minute verschießen und auf Wasser laufen? Weil er ein Elb ist. Und warum ist er ein Elb? Weil auch seine Eltern Elben waren, die das genauso konnten. Und das ist nichts anderes als die Legitimation des Unglaubwürdigen mittels der Genetik.

Nein, eben nicht. Anscheinend konnte ich nicht verständlich machen, um es es mir geht, denn Du hast meinen zentralen Punkt nicht verstanden: LOTR spielt in Mittelerede, das ist eine eigene Welt, oder von mir aus auch unsere Welt in mythischen, vorhistorischen Zeiten. Es ist eben nie von Genetik oder sonstigen wissenschaftlichen Konzepten die Rede, es wird keine Verbindung zwischen Mittelerde und unserer Welt behauptet, es gibt eben nicht die implizite Voraussetzung, dass die Phänomene von LOTR wissenschaftlich erklärbar sind.

Das trifft übrigens auf so ziemlich sämtliche Fantasy-Geschichten zu, in denen die übermenschlichen Kräfte des Helden durch seine Abstammung (Biologie), durch sein Sternzeichen (Astrologie) oder durch göttliche Vorsehung (Theologie) begründet werden. Das alles wäre - Deiner Argumentation zufolge - ausreichend wissenschaftlich, um SF daraus zu machen. Es ist auch kein Unterschied, ob Siegfried in Drachenblut oder Captain America in irgend einer Übersoldaten-Jauche gebadet hat, oder ob unerschöpfliche Energie aus Dilizium- oder aus Xtiplldubei-Kristallen kommt.

Siehe oben. Es geht eben gar nicht um den Grad der Wissenschaftlichkeit, es geht einzig und allein darum, ob diese Wissenschaftlichkeit behauptet wird - und sei es auch nur implizit. Und wenn das Nova mittels eines (pseudo-)wissenschaftlichen Vokabulars erklärt/begründet wird, dann ist diese Behauptung gegeben.

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#29 pirandot

pirandot

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Geschrieben 05 April 2008 - 00:26

Ich bin immer wieder verwundert, warum ihr Werke aus den unterschiedlichsten Bereichen der Phantastik so begierig in bestimmte Schubladen stecken wollt †¦ :D Übgrigens sind fast alle Werke, in denen Raumschiffe auch nur einen halbwegs nennenswerten Anteil der Lichtgeschwindigkeit erreichen (bspw. 1%, also rund 3000km/s) aus wissenschaftlicher Sicht kaum haltbar. Trotzdem würde man den meisten dieser Werke die Zugehörigkeit zur SF nicht absprechen. :unsure: Mal was zum Nachdenken: Auf längeren Weltraumflügen muss man zwangsläufig Zusammenstöße mit Mikrometeoriten von sagen wir mal 0,1g Masse einkalkulieren. Prallt ein solcher (relativ still stehender) Meteorit auf das mit 3000km/s fliegende Raumschiff, so ist das in gebräuchlicheren Einheiten ausgedrückt von der Wirkung her identisch dazu, als wenn der Meteorit 1kg Masse hätte und das Raumschiff 1080km/h schnell wäre. Diese Wirkung entfaltet sich allerdings auf einer Fläche von der Größe des ursprünglichen Mikrometeoriten! :blink: Ein solch hoher Druck lässt sich, wenn überhaupt, bestenfalls mittels eines Schutzschirms abfangen. Wegen der hohen Geschwindigkeit von 3000km/s müsste ein solcher Schutzschirm zusätzlich bereits sehr, sehr weit außerhalb des Raumschiffs wirken, damit eine Reaktion auf den Meteoriten überhaupt rechtzeitig erfolgen könnte. Der dazu nötige Energieaufwand erwiese sich aus praktischer Sicht als Fass ohne Boden †¦ :huh:
An schlechten Tagen, wenn es regnet, glaubst du, du hättest Magengeschwüre. Nur an schönen Tagen, wenn die Sonne scheint, da denkst du, du hättest Krebs. (Die MAD-Fibel des Lebens)
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#30 simifilm

simifilm

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Geschrieben 05 April 2008 - 06:40

Ich bin immer wieder verwundert, warum ihr Werke aus den unterschiedlichsten Bereichen der Phantastik so begierig in bestimmte Schubladen stecken wollt †¦ :D Übgrigens sind fast alle Werke, in denen Raumschiffe auch nur einen halbwegs nennenswerten Anteil der Lichtgeschwindigkeit erreichen (bspw. 1%, also rund 3000km/s) aus wissenschaftlicher Sicht kaum haltbar. Trotzdem würde man den meisten dieser Werke die Zugehörigkeit zur SF nicht absprechen. :huh:

Eben. Wenn Wissenschaftlichkeit oder Plausibilität ein Kriterium wäre, würde die SF auf ziemlich wenige Werke zusammenschrumpfen.

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