Da ich gerade in einem Dutzend amerikanischer Buchläden war: die $8 stimmen für die meisten Paperbacks, aber es gibt auch welche für $14, die weder besseres Papier haben, noch aus der Untergrundpresse stammen, weil es zum Teil sehr bekannte Autoren sind. Hardcover sind nur billig, wenn sie in der Bargain-Ecke liegen. Second Hand kriegt man auch schon Bücher für 1 bis 3 Dollar ...
In den USA gibt es im Großen und Ganzen 3 Buchsorten:
1) Hardcover, eigentlich immer mit Schutzumschlag, ohne Lesebändchen und geleimt wie ein Taschenbuch (also Mogelpackung), um 25 $.
2) Trade Paperback, das entspricht dem, was ich in Deutschland als Paperback bezeichne, also ein überformatiges Taschenbuch. Warum die teurer sind, entzieht sich meiner Kenntnis, aber sie kosten meist um 15 $.
3) Mass Market Paperback, die Taschenbücher im etwas kleinerern US-Oktav-Format, um 8 $.
Fast alle Hardcover und Trade Paperbacks erscheinen ein Jahr später als Mass Market Paperback, wer also wie ich häufig in die USA kommt, kann mit etwas Geduld viel Geld sparen.
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Die Papierqualität ist kaum von der Buchart abhängig, sondern hauptsächlich vom Verlag (ich hatte schon Hardcover in der Hand, deren Papier und handwerkliche Verarbeitung schlechter war als das von US-Taschenbüchern). es gibt einige Anthologien und andere Sonderbände, die aus dem Schema herausfallen, aber die meisten Bücher der Großverlage passen in dieses Bild.
Und was das wirklich Faszinierende ist: jeder verdammte Buchladen hat mehrere Meter SF rumstehen, unendliche Weiten. Da wird man von der schieren Menge verrückt. Dagegen weiß ich schon gar nicht mehr, wann ich in Deutschland ein SF-Buch schlicht gefunden habe, weil es im Laden rumlag. Ich glaube, das war der dicke orange Dick-Ziegel.
Ja, SF-Bücher in den USA zu kaufen macht echt mehr Spaß als in Deutschland. In den USA ist SF (und auch Fantasy und Horror) als ganz normales Literaturgenre anerkannt, SF-Bücher schaffen es immer wieder bis ganz oben auf die Bestsellerlisten, Master- und Doktorarbeiten über SF sind ganz normal. Da haben wir iun Deutschland noch einen weiten Weg zurückzulegen... Ich kaufe allerdings oft Bücher, die ich im Buchladen liegen sehe. Ich blättere gern erstmal in Büchern, um zu schauen, ob sie mir tatsächlich zusagen. Daher verwende ich Online-Buchläden nur selten.
Können wir daraus einen - vorsichtigen - Schluss ziehen?
Dass sich Romane besser verkaufen, ist klar; möglicherweise im Verhältnis 3 : 2. Ich vermute 4 : 2, also doppelt so gut wie Kurzgeschichten. Ein Verlag wüsste mehr, speziell ein großer, ein etablierter.
Dieser Schlußfolgerung stimme ich zu. Es ist schon auffällig, daß in den großen Verlagen praktisch keine Kurzgeschichten erscheinen. Heyne hatte mal welche, aber das hatte wohl eher mit dem Wunsch von Verleger Rolf Heyne und Herausgeber Wolfgang Jeschke zu tun, die Kurzgeschichte zu fördern. Ich erinnere mich dunkel, mal einen Bericht von Jeschke gelesen zu haben, in der die übliche Anfangsauflage der SF-Romane 8.000 war, die der Kurzgeschichtenbände (Jeschkes Anthologien, Asimov's und F&SF) 4.000 und das Heyne SF-Jahr 2.000. Bei den Zahlen bin ich mir aber nicht sicher, ich weiß auch nicht mehr, wann das war. Bei Bastei gab es die Novellensammlungen zu Honor Harrington sowie, wohl als Versuchsballon, "Eine Trillion Euro", herausgegeben von Zugpferd Andreas Eschbach. Ansheinend hat das nicht die gewünschten Verkaufszahlen gebracht, jedenfalls kam nichts mehr nach.
Können wir daraus Schlüsse für den breiten Markt ziehen?
Nur sehr bedingt. Ich vermute, dass der nicht so engagierte Leser, wie hier vertreten, über die gewaltige Produktion von deutschen Kurzgeschichten während der letzten Jahre nicht informiert ist und ihm in erster Linie angelsächsische Autoren bekannt sind, nebst einigen wenigen deutschen. Von denen sind es wieder einige wenige Romanautoren, die ihm in Erinnerung geblieben sind. Es gibt also nur eine Handvoll „Zugpferde“, während es bei den fremdsprachigen Autoren Dutzende und mehr gibt. - Konfrontiert mit beiden, deutschen und ausländischen Texten, wird der Leser sich über den relativ hohen Standard deutscher KG-Autoren nicht zu beklagen haben.
Genau das ist meiner Meinung nach das Problem der deutschen Autoren: Sie haben kein massenwirksames Forum, um bekanntzuwerden. Die Reichweite der zum Teil sehr gute Qualität liefernden Kleinverlage ist leider sehr begrenzt, das weißt Du selbst besser als ich.
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Es gibt leider keinen großen Verlag mehr, in dem man bereit ist, deutschen SF-Autoren und der SF-Kurzgeschichte eine Chance zu geben. Man müßte versuchen, gute SF-titel aus Kleinverlagen in großen Buchläden ausliegen zu haben. Da stellen sich freilich viele Probleme (siehe auch in diesem Thread).
Mal sehen, ob die Umfrage in einem nächsten Schritt vertieft werden kann. Das einfachste und aussagefähigste wäre natürlich ein Fragebogen, bei dem viele Punkte angekreuzt werden können, aber wie und wo veröffentlichen?
Als direkten Online-Fragebogen, den man am Bildschirm ausfüllt und abschickt. Um einfach nur Rohdaten zu erlangen, ist das recht einfach (wenn man ein bisserl CGI programmieren kann). Ich biete Dir gerne an, den Fragebogen auf meiner Homepage laufenzulassen, wenn Du auf Deiner keine CGIs laufenlasen kannst. Ein PDF ist ungeeignet, da sich PDF-Formulare nicht ausgefüllt speichern lassen, außerdem würde das die Übertragung der Antworten in eine Datenbank, Excel-Sheet oder sonstwas erfordern. Bist Du am Wochenende auf der SFCD-Con in Mühltal? Wenn ja, sollten wir und da zusammensetzen. Den Fragebogfen entwerfe ich Dir gerne, sowas zählt zu meinen beruflichen Aufgaben (auch wenn es da um medizinisch-pharmazeutische Daten geht). Ich habe vielleicht auch eine Idee, wie man an einige Nur-Papier-SFCDler rankommt.