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Ich stimme Deinen Erläuterungen durchaus zu - das zitierte Post steht hier nur beispielhaft; auch Deinen anderen Postings in diesem Thread ist nicht viel hinzuzufügen.
Lass' mich trotzdem versuchen, den Kritikpunkt noch einmal - hoffentlich auch in simbads Sinne - zu reformulieren.
Es ist, das kann man sagen, relativ klar, daß eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Lesern mit dem "ewiggleichen Konfliktschema" der letzten Dekade, wenn nicht unzufrieden, so doch zumindest von besagtem Schema mittlerweile ermüdet ist. Gar noch lauter waren die Rufe nach einem Zeitsprung, der den Namen verdient. In der Tat, seit Nr. 1800, also seit RF alleinverantwortlich das Expokratenruder übernommen hat, gab es nicht einen Zeitsprung über deutlich mehr als zwanzig Jahre. Das sind siebenhundert Hefte, fast fünfzehn Jahre! Mir persönlich ist die Zeitsprungsache zwischen den Zyklen ja reichlich egal - allerdings kann man die Leute verstehen, die mit der durchaus extrem zu nennenden Anhäufung
mindestens milchstraßenbedrohender, waffenstarrender Konflikte in nicht einmal einem Handlungsjahrhundert, wenig zufrieden sind. Ob 500 Hefte besagter Konflikte jetzt besser wären, wenn alle hundert Hefte ein Sprung von 100-500 Jahren gemacht würde, das wage ich trotzdem zu bezweifeln...
Anyway...
Es wurde also
einerseits der Ruf nach einem Zeitsprung laut; die armen Terraner und Galaktiker - sie kriegen ständig auf die Ömme, kommen nie zur Ruhe... Jahrtausend der Kriege hin und her, ein
bißchen durchschnaufen sollten sie schon dürfen.
Andererseits war aber auch deutlich das Unbehagen derer zu vernehmen, die mit dem Konfliktschema an sich nicht zufrieden sind, und denen ein Zeitsprung bei
diesem Problem (s.o.) herzlich wenig weiterhelfen kann.
Nun rühmt man sich ja im PR-Umfeld damit, einen geradezu sensationellen Umgang mit den Fans zu pflegen; eine beispiellose Nähe zum Produkt und eine ebenso beispiellose Einflußnahme dieser Fans wird ja im allgemeinen durchaus für gegeben gehalten. Einigermaßen zurecht sogar, wie ich finde!
Da ist es entsprechend nur konsequent, daß es jetzt ("Endlich!", werden viele sagen) zum langersehnten Zeitsprung von etwa einhundert Jahren kam. Noch dazu einhundert Jahre des Friedens! Problematisch ist jetzt allerdings, daß der PR-Leser, wie schon vielfach in den Threads zu den aktuellen Romanen kritisiert wurde, von diesem Jahrhundert des Friedens nichts mitbekommen hat. Stattdessen setzt es den nächsten actiongeladenen Ballerkonflikt gegen fiese Space-Orks. (Ich weiß, der Zyklus ist jung, und was nicht ist... und so weiter und so weiter... aber ist das mehr als eine vage Hoffnung? Hat man gute Gründe anzunehmen, daß sich die FM als wesentlich grauer entpuppt, als sie sich derzeit darstellt? Egal, diese Diskussion findet bereits andernorts statt...)
Da fühlen sich also die Fans, die gerne ein wenig mehr von der vielgerühmten positiven Utopie in der Erstauflage gelesen hätten, durchaus nicht zu Unrecht ein wenig ignoriert. Jetzt kann man natürlich sagen, daß es
wesentlich simpler sei, den Fanwunsch nach einem Zeitsprung zu erfüllen. In der Tat, das ging ganz einfach, wie Band 2500 zeigt. Ungleich
schwieriger ist es da, einen Zyklus zu konzipieren, der vom vielkritisierten "Schema F" abweicht - zumal, wenn besagter Zyklus von besagtem "F" höchstselbst noch in den wesentlichen Grundzügen geplant wurde! (Scheinbar kann / will Robert nicht anders als so, wie er's seit zehn Jahren macht. Und warum auch, kann er doch sagen: never change a winning team. Daß PR erfolgreich ist, will ja keiner ernsthaft bestreiten... nun gut; auch
das ist ein anderes Thema...
)
Langer Rede kurzer Sinn ist das Folgende.
Als Fan, der lediglich einen Zeitsprung forderte, kann man rundum zufrieden sein mit der Entscheidung des Teams, einen Zeitsprung von einhundert Jahren in der Handlung vorzunehmen.
Als Fan, der sich mit dem neuen Zyklus ein wenig
Abwechslung vom Feldhoffschen dunkelschwarz-hellweißen Konfliktschema erhoffte, kann man mit einigem Recht
erstens von dem Zyklusstart schwer enttäuscht sein, sowie sich
zweitens äußerst schwach mit dem Hinweis auf besagte Abwechslung in Nebenprodukten vertröstet, ja abgespeist vorkommen.
Sicherlich hat das weder was mit Heuschrecken-Kapitalismus, noch mit Wegelagerei zu tun. Ich meine auch, daß simbad - und andere, die in die gleiche Kerbe schlagen -
eher von der Umsetzung des Fanwunsches nach mehr Abwechslung im PRversum enttäuscht sind. Tatsächlich ist es so, daß man als Fan, der sich doch ein wenig mehr Variation erhoffte, sich durchaus veräppelt vorkommen kann, wenn man auf Extras und Heyne-Trilogien verwiesen wird - wo man sich die besagte Variation doch
in der Erstauflage wünschte! Und es ist fragwürdig, inwiefern der Wunsch der Fans nach "ruhigeren Zeiten", nach "andergearteten Konflikten" - zumal jener Fans, die ausschließlich die EA zu lesen pflegen! - durch diese Praxis des "Auslagerns" als
erfüllt gelten kann.
Klar ist natürlich auch, daß man nicht alle Wünsche erfüllen kann, schon gar nicht, es allen rechtmachen... aber, so wesentlich
schwerer der Wunsch nach Abwechslung im Vergleich zu einem Wunsch nach Zeitsprüngen zu erfüllen sein mag; es ist doch
immernoch - zumindest
sollte es dieses für "kreative Künstler" sein
- ein verhältnismäßig
leicht zu erfüllender Wunsch. Einfach mal
nicht fiese Space-Orks vs. Perry und seine Helden; das kann ja kaum zu viel verlangt sein... niemand hat gefordert, Perry solle doch bitteschön den Löffel abgeben oder dergl.
Tja, und man kann sich dann schon fragen, warum einem dieser relativ simple Wunsch verwehrt bleibt bzw. warum man mit Nebenprodukten, die zudem zusätzliches
Geld kosten (mir
persönlich ist das ja egal, ich bin Komplettist, was PR angeht
) vertröstet wird. Zumal es noch
fraglich ist, inwiefern diese Nebenprodukte überhaupt die ersehnte Abwechslung
bieten werden!
Und ein letzter Punkt.
Ich bin der Meinung, daß sich
dieses oben von mir skizzierte Unbehagen in den nicht immer ganz zutreffenden "kapitalismuskritischen" Äußerungen einiger ausdrückt. Ich bin
außerdem der Meinung, daß das relativ
klar sein dürfte. Ich bin
insbesondere der Meinung, daß das jenen klar sein müßte, an deren die Addresse die besagte Kritik geht. Sollte jetzt also z.B. ein KNF rechtschaffen empört ob dieser haltlosen und faktenfreien Unterstellungen der ewigen Nörgler seinen nächsten Blog planen - dann wäre das ziemlich unaufrichtig und ein mehr als billiger Weg, sich vor den eigentlichen Kritikpunkten zu verschließen.
Denn
sollte ich mit meiner obigen Interpretation rechthaben, dann habe ich auch damit recht, daß es sehr einfach, geradezu
offensichtlich ist, die o.g. Intentionen aus den besagten Postings herauszufiltern. Insbesondere einem
Medienprofi wie KNF (oder auch einem
Autor wie Marc A. Herren) sollte es ein leichtes sein, diese Intentionen zu erkennen. Sich
dann blindzustellen, auf die
oberflächlichen rhetorischen Unzulänglichkeiten dieser Posts anzuspringen und diese als das
eigentliche Argument hinzustellen, nur um den
wirklich drängenden Fragen aus dem Weg zu gehen (Warum startet denn der neue Zyklus
schon wieder mit Finsterwichten und Geballer?). Das ist es z.B. auch, was mich an der süffisanten Bemerkung zur Faktenfreiheit so stört.
Bescheidzuwissen und dann diejenigen, die vielleicht nicht ganz so rhetorisch versiert sind, auf eben diese Unzulänglichkeiten hin anzugehen, anstatt auf den
leicht erkennbaren Kern der Aussagen einzugehen - das ist eigentlich nicht die feine englische...
(Sollte ich mit der Interpretation meiner "Mitunzufriedenen" (
)
falsch liegen, dann ist natürlich der letzte Absatz als gegenstandslos zu betrachten. Insb. spreche ich dann im gesamten obigen Text ausschließlich für meine virtuelle Wenigkeit und nicht für eine Phalanx böswillig Fehlgedeuteter, fehlgedeutet von jenen, die sich den bohrenden und brennenden Fragen nicht stellen wollen.
In der Tat, sollte ich mit meiner Interpretation danebenliegen, dann müßte vieles, was in der Nörgler-vs.-Jasager-Debatte bisher gesagt wurde, neu überdacht werden.
)