Eure Gründe für den Ausstieg aus PR
#211
Geschrieben 08 Juli 2012 - 17:24
#212
Geschrieben 08 Juli 2012 - 17:42
Oooooder - es war genau anders herum. Das Perryversum, über das wir seither lesen, ist nicht mehr das unsere. Das wäre eher meine Sicht der Dinge.
Die Sachlage ist nicht unkompliziert, zugegeben. Nehmen wir mal den Zeitpunkt kurz vor der Explosion der HYODPON. Alles ist noch im Reinen – und Perry ist unser Perry. Dann geht’s ab in’s negative Paralleluniversum – und Perry ist immer noch unser Perry.
Er tötet sein negatives Ebenbild und kehrt als unser Perry in ein Universum zurück, das dem ursprünglichen aufs Haar gleicht – bis auf den Erreger der PAD.
Jetzt kommt der Zeitablauf beta – wir fangen wieder mit unserem Perry an und begleiten ihn weiter, bis zu dem Punkt, wo er seinen Widersacher persönlich ohkragelt. Hier nehmen wir willkürlich eine andere Abzweigung. Der Weg zurück führt in das vertraute Universum – ohne PAD. Welches war (oder vielmehr ist) denn jetzt das „echte“? Unser Perry ist in allen denkbaren Verzweigungen unser Perry, ebenso wie sein Erbteil drum herum immer unser Universum ist. Definieren läßt sich das nur retrograd: hab ich erlebt, nehm ich als reale Vergangenheit zur Kenntnis.
Als Leser spragelt’s uns dabei natürlich leicht auf: was soll man mit diesem „Stumpf“ des PAD-Universums anfangen? Ich würd sagen: ablegen unter „beobachtete potentielle Vergangenheit“. Denn für diesen einen Realitätsstrang mit unangenehmem Ausgang gibt es (abzählbar) unendlich viele andere, die wir uns nur nie angesehen haben.
Geschichte wird von denen geschrieben (und vor allem gelesen), die es können (schreiben & lesen), weil sie überlebt haben. So entsteht „Realität“
Aber ein Zeitparadoxon braucht man dazu nicht.
Da hätten wir auch schon einen der Gründe, warum ich mit der ersten Auflage nichts mehr anfangen kann. Zu seicht, zu dümmlich, nix los, immer nur Schema F, Schema F1, F2, etc… Derartige Sternstunden wie Negativuniversum oder Gehirnodyssee sucht man seit Jahren vergeblich.
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
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#213
Geschrieben 08 Juli 2012 - 18:47
Ich habe vor dem Boyt Margor Desaster noch die 2500er EA gelesen, damit einen kleinen Neustart versucht, einfach um zu Wissen, ob mein schon vor Jahren gefasster Entschluss aufzuhören wenns unerträglich ist, tatsächlich auch für alle fortfolgenden Romane aufrechterhalten bleiben sollte.
Habe übrigens immer wieder mal einen 10er Pack Hefte gelesen. So im 1000 Hefte Abstand. OK das ist vielleicht nicht soviel.
Nein. Ich will damit sagen. Es war für mich ein leichtes den Umkehrschluss zu treffen. "Wenn der Stil, wie er in der EA 16xx und 25xx vorzufinden war, auch in den SiBas auftaucht, hörst du auf", hat
Ich bin mir jetzt nicht so sicher was dein spezifisches Problem war. Boyt Magor war halt einer dieser Tiefpunkte in der Serie, der aber keine lange Relevanz hatte. Diese kurzfristigen schwachen Phasen gab es eigentlich schon immer.
Bzgl. 16xx, hatte Hoch(Samplerplaneten, Ayindi, Voltago) und Tiefpunkte(Ennox). Die Stilepochen zwischen 8xx, 16xx und 25xx unterschieden sich schon recht gewaltig.
Stil/Atmosphärebrüche wie Ich Sie sehe waren fliessend so ab 650,1000,1100,12xx/1400,1650,1750/1800,20xx/2100. Es wäre sicherlich interessant das mal näher zu diskutieren was sich da im einzelnen geändert hat, abgesehen von den Handlungsabschnitten.
#214
Geschrieben 08 Juli 2012 - 19:03
Da hätten wir auch schon einen der Gründe, warum ich mit der ersten Auflage nichts mehr anfangen kann. Zu seicht, zu dümmlich, nix los, immer nur Schema F, Schema F1, F2, etc… Derartige Sternstunden wie Negativuniversum oder Gehirnodyssee sucht man seit Jahren vergeblich.
Gut, Ich bin sicherlich anderer Meinung bzgl. der PAD Geschichte, mochte die Gehirnodyssee aber sehr. Nur würde Ich sogar sagen, dass diese Sachen eher unabsichtlich bei Brüchen in der Seriengestaltung passierten und das ist dann wohl eher Hit/Miss, siehe Altmutantenzyklus. Ein weiteres Beispiel wäre 1750, der ja eingeschoben wurde weil man die Abruse abgewürgt hat. Ich hatte auch am Anfang Probleme mit diesem Zyklus, der aber zum Ende doch wirklich interessant wurde. Für eine Notoperation wirklich nicht schlecht.
#215
Geschrieben 09 Juli 2012 - 10:18
Gut, Ich bin sicherlich anderer Meinung bzgl. der PAD Geschichte, mochte die Gehirnodyssee aber sehr. Nur würde Ich sogar sagen, dass diese Sachen eher unabsichtlich bei Brüchen in der Seriengestaltung passierten und das ist dann wohl eher Hit/Miss, siehe Altmutantenzyklus. Ein weiteres Beispiel wäre 1750, der ja eingeschoben wurde weil man die Abruse abgewürgt hat. Ich hatte auch am Anfang Probleme mit diesem Zyklus, der aber zum Ende doch wirklich interessant wurde. Für eine Notoperation wirklich nicht schlecht.
Das zeigt ja alleine der Cantaro-Zyklus, der nachdem das ursprünglich noch weiter in Richtung Metaphysik gehende Konzept das auf Tarkan folgen sollte umgeschmissen wurde um etwas völlig anderes zu machen.
Allerdings zeigen sich für mich persönlich in diesem Zyklus auch schon spezielle Schwächen die der Serie immer stärker bis zu heutigen Tage viel von Ihrer Faszination und Stärke rauben nach meiner Meinung. Es hat sich gezeigt das W. Voltz wohl ein ziemlich begnadeter Exopkrat gewesen sein muss der es wie kein anderer geschafft hat, den großen Bogen den Überblick zu behalten und alles halbwegs plausibel zusammenzuführen.
Cantaro ist von der Grundidee ( wenn man mal genau nachdenkt ) eigentlich ziemlich dämlich, aber er hat einen Vorteil. Er konnte zu beginn wieder das Abenteuer und Aufbruchsflair der frühen Serien reanimieren. Leider bleibt die Gigantomie und es wird wie in späteren Zeiten regelmäßig zu beobachten, losgeprecht und losfabuliert ohne das ganze später noch in den Griff zu bekommen. Und die spezifische Rhodan Stilblüte, Wesen über für uns scheinbar unvorstellbare Zeiträume existieren zu lassen ohne diese Zeiträume sinnvoll zu füllen nahm dort den Anfang. Wenn auch zugegebenermaßen die schlappen 700 Jahre im Vergleich mit den später folgenden Jahrmillionen wie ein schlapper Witz wirken möge, so ist es dennoch für mich ein permanentes Ärgernis so unbedarft mit Jahreszahlen um sich zu schmeißen. Das macht Rhodan Trivial.
#216
Geschrieben 09 Juli 2012 - 12:34
Also wenn ich in den SiBas ab 100 etwa, will jetzt nicht im Detail nachschauen, eine Figur ganze Bände füllt ohne die Handlung zu befördern, dann ist das mehr als schwach. Das ist auch der Mangel, der mich dazu bewegt hat nicht weiter zu lesen. Es werden Mini-Stories eingeflochten, die oft auch Personen neu in die Handlung bringen, die am Ende der Mini-Story wieder verschwinden. Diese Mini-Stories bringen aber für die Handlung sehr sehr wenig Fortschritt, wenn überhaupt.
Ich bin mir jetzt nicht so sicher was dein spezifisches Problem war. Boyt Magor war halt einer dieser Tiefpunkte in der Serie, der aber keine lange Relevanz hatte.
Das gleiche gabs Grundsätzlich früher schon. Keine Ahnung warum mir ausgerechnet Peterle der Schreckwurm einfällt. Aber das ist auch so ein Charakter der nur wenige Hefte überlebt hat. Aber die Geschichte bei Einführung des Schreckwurms Peterle hat die Handlung befördert. Durch den massiven Einsatz dieses Mini-Story Konzepts erhält die Serie den Charme einer Kurzgeschichten Sammlung zu einem eng umrissenen Thema. Und genau wie bei einer Kurzgeschichten Sammlung gibt es keine tragende Handlung.
#217
Geschrieben 09 Juli 2012 - 13:36
Also wenn ich in den SiBas ab 100 etwa, will jetzt nicht im Detail nachschauen, eine Figur ganze Bände füllt ohne die Handlung zu befördern, dann ist das mehr als schwach. Das ist auch der Mangel, der mich dazu bewegt hat nicht weiter zu lesen. Es werden Mini-Stories eingeflochten, die oft auch Personen neu in die Handlung bringen, die am Ende der Mini-Story wieder verschwinden. Diese Mini-Stories bringen aber für die Handlung sehr sehr wenig Fortschritt, wenn überhaupt.
Das gleiche gabs Grundsätzlich früher schon. Keine Ahnung warum mir ausgerechnet Peterle der Schreckwurm einfällt. Aber das ist auch so ein Charakter der nur wenige Hefte überlebt hat. Aber die Geschichte bei Einführung des Schreckwurms Peterle hat die Handlung befördert. Durch den massiven Einsatz dieses Mini-Story Konzepts erhält die Serie den Charme einer Kurzgeschichten Sammlung zu einem eng umrissenen Thema. Und genau wie bei einer Kurzgeschichten Sammlung gibt es keine tragende Handlung.
Vielleicht solltest Du auch eher die Hefte als die SB lesen. So ein Buch über Boyt Magor würde Ich mir auch nicht antun. Die Boyt Magor Geschichte ist aber sicherlich länger als Peterle. In der Realserie wurde es über 100 Bände verteilt.
http://www.perrypedi...iki/Boyt_Margor
Bearbeitet von laire, 09 Juli 2012 - 13:36.
#218
Geschrieben 09 Juli 2012 - 14:54
Nun ja, es war einfach wieder wie damals™. Gerade die Operation Tempus fand ich höchst spannend – erinnerte stark an die Nullzeitdeformator-Storys aus dem Cappin-Zyklus. Dann die High-Tech-Diebe um Pothawk, die im Auftrag eines Chaotarchendieners unterwegs waren. Auch die Geschichte um die Finale Schlacht war in sich konsistent und spannend. Ebenso das Geschehen in Evolux. Erst in Hangay wurde das Ganze etwas zäh. Dass der Endkampf gegen KOLTOROC schlicht zum Nonsens mutierte, war allerdings schon abzusehen. Gegen Zyklusende erkannte ich längst die bewährte Ewige-Wiederkunft-des-Gleichen-Strategie, aber noch störte sich nicht so, wie es in den späteren Zyklen tat.Ich bin, ehrlich gesagt, total überrascht, daß gerade Du den Negasphäre-Zyklus toll fandst.
Sobald man anfängt, die bewährten Handlungsstrategien der Serie wiederzuerkennen, wird man meiner Meinung nach schnell zum Kritiker. Nichts gegen bewährte Strategien, aber ich möchte auch nicht immer nur mit Aufgewärmtes vertröstet werden. Ab und an will ich auch was grundsätzlich Neues lesen und da ist im Perryversum leider ziemlich schnell Schicht im Schacht. So gesehen ergab sich die anfängliche Faszination aus der Ewige Wiederkunft des Gleichen, jedoch noch unter der Vorgabe des Neuen. Als das Neue sich gänzlich abgenutzt hatte und nur noch die Ewige Wiederkunft des Gleichen übrigblieb, war es aus mit der Faszination.Deshalb meine These - die würde das erklären.
Der Stardust-Zyklus war nicht einfach nur öde, es war schlussendlich ein einziges Abschlachten. Dass dieser galaktischer Genozid schwerlich mit der angeblich überlegene Ethik der Terraner im Einklang zu bringen ist, ist eigentlich sonnenklar. Aber stattdessen wird versucht alles so hinzudrehen, dass die überlegene Ethik davon unbeschadet bleibt, was schlicht nicht gelingen kann. Überhaupt ist die Unfähigkeit der Autoren die Serienimmanente Widersprüche zu thematisieren eigentlich die größte Schwäche der Serie.Stardust war einfach... ich glaube... egal... öde... i didn't even care anymore...
Man hätte sich danach ruhig die Zeit für etwas Trümmerliteratur aus der heimischen Galaxis gönnen sollen. Gerade die innergalaktische Verquickungen der Nachkriegszeit hätten viel Stoff für einen Zyklus hergegeben. Wie man solche eine Chance ungenutzt vorbeiziehen lassen kann, ist mir immer noch schleierhaft.Da war nichts, was mich wirklich begeistert hätte - da war aber auch nichts, was mich wirklich verzweifeln ließ.
Besagte Abneigungs- und Abnutzungserscheinungen kommen doch primär daher, dass man erkennt, dass man diese Geschichte schon ziemlich oft vorgesetzt bekommen hat. Bestenfalls die Handelnden variieren, aber das Ende steht immer schon fest. Oder hat auch nur einer ernsthaft geglaubt, dass ES sterben würde?Das liegt vielleicht daran, dass die Zyklen zu lang sind, so dass sich diese Abneigungs- und Abnutzungserscheinungen fast zwangsläufig einschleichen.
Zumindest bei den zwei letzten Zyklen stimme ich dir zu.Nein, die Zyklen sind nicht zu lang - sie sind zu doof.
War es ja auch nicht, nur war damals™ eine andere Zeit und wir waren auch noch jung. Heute ist die kosmopolitische Entwicklung einfach an die Space Opera vorbeigedüst. Was auch nicht sonderlich verwundern kann, die ersten Space Operas im Science-Fiction-Film waren schließlich die Serien um Flash Gordon (1936–1940) und Buck Rogers (1939).Was ich sagen will: Ich glaube nicht, daß früher alles besser war.
Richtig. Diesbezüglich hatten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno im Kapitel Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug aus der Dialektik der Aufklärung leider absolut recht.Wir sehen, daß wir (bis auf Ausnahmen) ziemlichen Murks lesen - und immer schon gelesen haben. Und es langsam müde werden.
Das stimmt so aber nicht. Ich habe z.B. Philip K. Dick bereits gelesen, als er noch ein (prominenter) Vertreter der Trivialliteratur war und man kann schon sehr signifikante Unterschiede zwischen Dicks Universum und das Perryversum feststellen. Trivialliteratur ist folglich nicht gleich Trivialliteratur.Wenn mann sich auf den Standpunkt zurückzieht, dass wir es hier mit Trivialliteratur zu tun haben, dann haut diese Analogie voll hin. Dann stimmt auch, dass es früher nicht besser war, sondern wir schon immer den gleichen Mist gelesen habe.
Richtig. Man hätte es gemäß hegelsche Dialektik einfach nur vom Kopf auf die Füße stellen sollen. Es hätte eine richtig zyklopische Zäsur stattfinden sollen – ein echtes Großreinemachen.IMHO war der Fehler das Ende des Negasphären Zyklus den man zur kompletten Neustrukturierung hätten benutzen sollen.
Du sprichst eine große Wahrheit gelassen aus.Rhodan hätte scheitern müssen und man wäre gezwungen sich irgendwie mit den neuen Verhältnissen zu arrangieren. Das wäre erfrischend gewesen. Im Prinzip fährt man doch jetzt ein ähnliches Szenario wie halt 700, Erde isoliert und chaotische Umgebung mit neuen Völkern ohne das es wirklich passt. Das hätte man alles auch mittels der Negasphäre haben können. Es fehlt einfach die langfristige Planung der Dramaturgie.
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#219
Geschrieben 09 Juli 2012 - 16:33
Wage ich zu bezweifeln. Cyberpunk ist z.B. schlussendlich reiner Social-Fiction, eben weil es soziologischen Spekulationen über die menschliche Gesellschaft absorbiert. Und Cyberpunk-Elemente gibt es im Perry Rhodan zuhauf.Es steht zu vermuten, daß "Otto-Normal-Fan" nix von social fiction wissen will, sondern Raumschiffe und Sense of Wonder (gruselig ) haben möchte.
Wenn man sich die Verlagsgründe für PRneo nochmals vor Augen führt, dann stellt man fest, dass von Übertreibung überhaupt keine Rede sein kann.Bei der EA habe ich nur noch Elend und Hoffnungslosigkeit gesehen, übertrieben formuliert.
Naja, und ich sagte es ja schonmal: Ich habe vor, die Serie zu überleben.
Nun, es gab in der Antike und auch in der Moderne durchaus höchst legitime Diktaturen, siehe z.B. die Übergangsdiktatur von General Charles de Gaulle in Frankreich 1958 und es soll in der Geschichte sogar illegitime Autokratien gegeben haben, wo überhaupt keine Gegner dafür existierten.Einen Punkt möchte ich noch einmal besonders herausgreifen, weil ich mit über den immer wieder ärgere.
Das behaupten die Autoren, das behauptet immer wieder auch der Reddax recht gerne, der auch schon einmal von einer langweiligen Demokratie sprach. Stimmt, dachte ich mir, eine Diktatur ist wesentlich spannender - insbesondere für deren Gegner.Es steht zu vermuten, daß "Otto-Normal-Fan" nix von social fiction wissen will, sondern Raumschiffe und Sense of Wonder (gruselig ) haben möchte.
Richtig. Allerdings sagt alleine der Umstand, dass viele Demokratie nur bei entwickelten und fortschrittlichen Nationen für praktikabel halten, auch viel über uns aus. Die Demokratie steht der Autokratie nämlich idealtypisch exakt entgegen. Warum hat man es jedoch im Perryversum hauptsächlich mit Despoten, Tyrannen, Diktatoren und absolute Monarchien zu tun? Ganz sicher nicht um die herausragende Rolle der terranischen Demokratie herauszustellen, denn die ist oft schlicht nicht gegeben. Vom Rest des Science-Fiction-Fastfoods möchte ich da lieber erst gar nicht reden.Das sagt aber nichts über das Spannungsmoment solcher Themen aus, das sagt zunächst einfach nur einfach etwas über die soziopolitische Unbedarftheit der Autoren aus, die dann schon einmal das Innen- und das Justizministerium zusammenlegten (Stardust). Wer so vorgeht, hat grundlegende Prinzipien einer Demokratie einfach nicht verstanden, kann sie von daher auch nicht schildern und von daher auch keine Spannung aus ihnen gewinnen. Dabei gibt es kaum etwas, das so spannend ist, wie eine funktionierende Demokratie, gesellschaftlichen Wandel und die Reaktionen des Einzelnen auf diese Veränderungen.
Dieses Faktum sagt aber nichts über das Interesse der Leser aus, es sagt nur etwas über die Kompetenz der Autoren aus.
Buck Rogers
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#220
Geschrieben 09 Juli 2012 - 16:59
Wage ich zu bezweifeln. Cyberpunk ist z.B. schlussendlich reiner Social-Fiction, eben weil es soziologischen Spekulationen über die menschliche Gesellschaft absorbiert. Und Cyberpunk-Elemente gibt es im Perry Rhodan zuhauf.
Wenn man als Social Fiction 1431 "Das Humanidrom" und 1432 "Fluchtziel Gevonia" sieht, dann lese Ich so etwas gerne aber halt mit einem dystropischen Ansatz.
#221
Geschrieben 09 Juli 2012 - 19:27
Die Sachlage ist nicht unkompliziert, zugegeben. Nehmen wir mal den Zeitpunkt kurz vor der Explosion der HYODPON. Alles ist noch im Reinen – und Perry ist unser Perry. Dann geht’s ab in’s negative Paralleluniversum – und Perry ist immer noch unser Perry.
Er tötet sein negatives Ebenbild und kehrt als unser Perry in ein Universum zurück, das dem ursprünglichen aufs Haar gleicht – bis auf den Erreger der PAD.
Jetzt kommt der Zeitablauf beta – wir fangen wieder mit unserem Perry an und begleiten ihn weiter, bis zu dem Punkt, wo er seinen Widersacher persönlich ohkragelt. Hier nehmen wir willkürlich eine andere Abzweigung. Der Weg zurück führt in das vertraute Universum – ohne PAD. Welches war (oder vielmehr ist) denn jetzt das „echte“? Unser Perry ist in allen denkbaren Verzweigungen unser Perry, ebenso wie sein Erbteil drum herum immer unser Universum ist. Definieren läßt sich das nur retrograd: hab ich erlebt, nehm ich als reale Vergangenheit zur Kenntnis.
Als Leser spragelt’s uns dabei natürlich leicht auf: was soll man mit diesem „Stumpf“ des PAD-Universums anfangen? Ich würd sagen: ablegen unter „beobachtete potentielle Vergangenheit“. Denn für diesen einen Realitätsstrang mit unangenehmem Ausgang gibt es (abzählbar) unendlich viele andere, die wir uns nur nie angesehen haben.
Geschichte wird von denen geschrieben (und vor allem gelesen), die es können (schreiben & lesen), weil sie überlebt haben. So entsteht „Realität“
Aber ein Zeitparadoxon braucht man dazu nicht.
Da hätten wir auch schon einen der Gründe, warum ich mit der ersten Auflage nichts mehr anfangen kann. Zu seicht, zu dümmlich, nix los, immer nur Schema F, Schema F1, F2, etc… Derartige Sternstunden wie Negativuniversum oder Gehirnodyssee sucht man seit Jahren vergeblich.
Wenn man Zeitparadoxien vermeiden will, gibt es nur eine mögliche Erklärung: durch den Tod ihrer Antipoden wird die Expedition in ein Paralleluniversum versetzt, in dem die PAD-Seuche nie stattgefunden hat. Die Äquivalente der Expeditionsmitglieder verschwinden ihrerseits in ein anderes Paralleluniversum - welches auch immer.
Somit sind die einzigen "Originale" in der Serie Perry, Atlan und Alaska.
Das mit dem "Erwürgen" als Anforderung fand ich damals allerdings schon bescheuert.
Und NB: Perry und Konsorten im Kampf gegen eine galaktische Seuche - einfach so, ohne das "kosmische Schachspiel" - hätte mir am besten gefallen.
Aber die Paralleluniversen-Konstruktion, die m.E. hier stattfindet, bietet immer noch unausgeschöpftes Potential.
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#222
Geschrieben 09 Juli 2012 - 20:01
Wenn man Zeitparadoxien vermeiden will...
Ich glaub, Zeitparadoxa gibts garnicht - weil, naja - weil die temporale Trägheit des mit Realität angefüllten Zeitstroms unendlich groß ist?
Grafisch gesehen könnte der Zeitstrom ungefähr so aussehen: wir haben eine Zeitgerade, von der in jeder Planck-Zeiteinheit unendlich viele Alternativlinien abzweigen - und jeweils auch von diesen, und von diesen, und so weiter, bis das Hirn aussetzt.
Wenn man da gedanklich ein bißchen Ordnung reinbringt, dann würde eine Zeitreise etwa so aussehen: von einem Punkt X auf unserer Zeitline ziehe ich in Richtung Vergangenheit (also nach links von mir aus gesehen) schräg nach oben eine Linie bis zum Schnittpunkt Y mit einer geeigneten Alternativgeraden, die unserer erlebten Vergangenheit bis zu diesem Punkt zum Verwechseln ähnelt - mit der Ausnahme, daß bei Punkt Y plötzlich eine Partie Zeitreisender anwesend ist - was auf unserer "echten" Zeitlinie nie der Fall war. Nun bleibe ich eine Zeitlang auf dieser Alternativlinie - und kann dort tun und lassen, was mir beliebt. Es passiert ja nicht auf unserer Zeitlinie. So bewege ich mich eine Weile nach rechts in Richtung Zukunft bis zum Punkt Z, von wo aus ich wieder (schräg nach unten, ob nach rechts oder links, hängt davon ab, ob ich auf der Alternativlinie meinen Startpunkt überholt habe) zu unserer Zeitlinie zurückkehre - und zwar exakt im Punkt X! Verfehle ich diesen Punkt, verfehle ich auch mein angestammtes Universum. Das wär blöd, wenn man zuhause auf meine Rückkehr und die damit verbundenen Informationen usw. wartet. Für mich wärs wurscht, weil ich irgendwo in einem Verzweigungsbüschel auftauche, in dem ich die Zeitreise angetreten habe, aber eine Zeitlang verschollen war. Irgendjemand wird sich dann freuen, daß ich da bin. Unendliche viele Andere werden umsonst warten...
Die ideale Zeitreise müßte dann so aussehen: ich betrete die Anlage, mein Assistent schaltet ein - und nix passiert. Ich bin immer noch da. Nur trage ich plötzlich Vollbart und eine schwedische Landsknechtuniform und rieche nach Pferdemist und Schwarzpulver.
Wenn man also Veränderungen in der anderen Zeitlinie setzt (und die setzt man schon durch die bloße Anwesenheit) und von diesen Veränderungen in der Zukunft profitieren will, muß man auch auf dieser alternativen Linie bleiben. Unsere Linie bleibt von allen Veränderungen unbeeindruckt - so denke ich.
Das mit dem "Erwürgen" als Anforderung fand ich damals allerdings schon bescheuert.
Das kann sich nur Anti-ES ausgedacht haben.
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#223
Geschrieben 09 Juli 2012 - 20:33
Sehr schön und schlüssig dargelegt. Genau so denke ich auch. Nur ganz selten beschleicht mich mal das Gefühl, dass unsere selbstgebastelte Logik vielleicht doch nicht in der Lage ist, alle Facetten der Realität komplett zu erfassen.Wenn man also Veränderungen in der anderen Zeitlinie setzt (und die setzt man schon durch die bloße Anwesenheit) und von diesen Veränderungen in der Zukunft profitieren will, muß man auch auf dieser alternativen Linie bleiben. Unsere Linie bleibt von allen Veränderungen unbeeindruckt - so denke ich.
#224
Geschrieben 09 Juli 2012 - 21:50
Bearbeitet von derbenutzer, 09 Juli 2012 - 21:51.
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#225
Geschrieben 10 Juli 2012 - 10:49
Grafisch gesehen könnte der Zeitstrom ungefähr so aussehen: wir haben eine Zeitgerade, von der in jeder Planck-Zeiteinheit unendlich viele Alternativlinien abzweigen - und jeweils auch von diesen, und von diesen, und so weiter, bis das Hirn aussetzt.
Na ja, ich bezeichne diese Alternativlinien eben als Paralleluniversen. Kurt Mahr in seinem späteren Schaffen dann ebenfalls. Schön beschrieben ist das Ganze auch im "Parachron-Attentat".
Anyway, im Klartext bedeutet das allerdings, dass auch zu dem Schluss kommst, dass Perry und Co. eben doch in einer anderen Zeitlinie - in einem Paralleluniversum eben - landen.
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#226
Geschrieben 10 Juli 2012 - 12:24
"Bazinga!"
#227
Geschrieben 10 Juli 2012 - 17:41
Ist zumindest meiner Meinung nach definitiv Social-Fiction.Wenn man als Social Fiction 1431 "Das Humanidrom" und 1432 "Fluchtziel Gevonia" sieht
Ich eigentlich auch, wobei ich ganz sicher nichts gegen einen utopischen Ansatz hätte, dass die Tragik der Unrealisierbarkeit so richtig zum Ausdruck bringt.dann lese Ich so etwas gerne aber halt mit einem dystropischen Ansatz.
Bearbeitet von Ming der Grausame, 10 Juli 2012 - 17:42.
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#228
Geschrieben 10 Juli 2012 - 19:47
Oh Lüy (Vokativ), es ist genau diese Elaboriertheit von Antworten, Stellungnahmen etc., die Schamröte bei aktuellen Autoren der Serie hervorrufen sollte. Ich glaube manchmal, dass wir uns (insbesondere Du) viel mehr Gedanken machen, als die Macher ...
Hm - da gibts tatsächlich einige Leute, die sich um meinen Energieverbrauch hier im Forum sorgen. (Siehe dazu meinen letzten Kommentar zu NEO 21) Das finde ich nett.
Was die PR-Technik betrifft: die hat mich immer schon fasziniert (ich meine die richtige Technik, die von Scheer und Mahr - und natürlich Castor). Mir macht es enormen Spaß, immer wieder mal etwas durchzurechnen oder durchzukonstruieren - gedanklich natürlich nur.
Vielleicht finden sich hier ja genug Gleichgesinnte für ein Unterforum wie z. B. "Die Technik, die sie meinen..." oder so. Ich könnte mir vorstellen, daß ich da gelegentlich das eine oder andere Mal vorbeiposten würde...
Anyway, im Klartext bedeutet das allerdings, dass auch zu dem Schluss kommst, dass Perry und Co. eben doch in einer anderen Zeitlinie - in einem Paralleluniversum eben - landen.
Nun ja, da hab ich mich ein wenig unpräzise ausgedrückt. Ich würde sagen, Perry und Co. müssen nirgendwo landen, die sind schon vor Ort, in zahllosen Paralleluniversen. Jemand muß vorbeikommen und sich das Ganze ansehen, Bild für Bild, schließlich sagt er dann: "gut, das habe ich erlebt, das war mal Realität und ist jetzt für mich gültige Vergangenheit." Wer da vorbeikommt? Na - wir, als Gesamtheit der ÜBSEF-Konstanten.
Was das Problem der Zeitreise noch komplexer macht. Kann man sich "allein" einen Handlungsstrang ansehen? Wenn nicht - wie motiviert man die anderen Konstanten, mit auf die Reise zu gehen?
So wie Lüy es schreibt, so steht es doch auch bei Mahr im Parachron-Attentat.
Musst Du dir mal durchlesen @Lüy
Ist das ein PR-Taschenbuch? Kenn ich garnicht, muß ich schamvoll gestehen! Besten Dank für den Tip!
Bearbeitet von Lüy Piötlerc, 10 Juli 2012 - 19:49.
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#229
Geschrieben 10 Juli 2012 - 21:16
So wie Lüy es schreibt, so steht es doch auch bei Mahr im Parachron-Attentat.
Musst Du dir mal durchlesen @Lüy
Sach ich doch...
Mahr verwendet halt nur eine eine etwas andere Terminologie. Und ich auch. Aber im Endeffekt kommen wir wohl alle zum gleichen Ergebnis.
Kann man sich "allein" einen Handlungsstrang ansehen?
Zumindest zu zweit - Atlan und Eirene hatten doch schon mal das Vergnügen.
Und Eirene ist diesbezüglich zu jeder Schandtat bereit:
http://www.perrypedi...i/Quelle:PR1318
Ist das ein PR-Taschenbuch? Kenn ich garnicht, muß ich schamvoll gestehen! Besten Dank für den Tip!
Guckst du hier:
http://www.perrypedi...achron-Attentat
Bearbeitet von Arl Tratlo, 10 Juli 2012 - 21:36.
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#230
Geschrieben 11 Juli 2012 - 17:20
Guckst du hier:
http://www.perrypedi...achron-Attentat
Ahh ja - vielen Dank! Werd mal im Antiquariat meines Vertrauens die Augen offen halten (alle vier!)
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#231
Geschrieben 12 Juli 2012 - 13:54
Ein paar Zeitreisende schaffen es einfach nicht ihre Zukunft zu ändern, da mit jeder Änderung eine neue Zeitlinie erschaffen wird, welche dann auch keine Auswirkung auf die Zukunft der Zeitreisenden hat.
Klingt alles irgendwie schlüssig und nachvollziehbar. Im Anhang zum Buch wird auch noch das Problem der Zeitreise, mit Hilfe der -viele Welten Theorie- und Schrödingers Katze, zu erklären versucht.
Wer sich für Zeitreisen oder Paradoxa interessiert könnte an dem Buch gefallen finden.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#232
Geschrieben 12 Juli 2012 - 15:56
Na ja, das hat jetzt ein wenig damit zu tun, wie wir die Quantentheorie deuten: Die Kopenhagener Deutung (insbesondere Heisenberg) führt immer wieder zu eigentümlichen währscheinlchkeitstheoretischen Zwischenebenen, wie eben Katzen, die nicht zugleich leben und tot sind, das ist ein Irrtum, der immer wieder verbreitet wird. Ihr Zustand ist nur nicht bekannt, zweifelhaft also. Das ist für im zweiwertigen Denken sozialisierte Physiker hin und wieder ein recht starker Tobacko.Zeitreisen und deren mögliche Auswirkungen werden auch in dem Buch von James Hogan -Unternehmen Proteus- beschrieben.
Ein paar Zeitreisende schaffen es einfach nicht ihre Zukunft zu ändern, da mit jeder Änderung eine neue Zeitlinie erschaffen wird, welche dann auch keine Auswirkung auf die Zukunft der Zeitreisenden hat.
Klingt alles irgendwie schlüssig und nachvollziehbar. Im Anhang zum Buch wird auch noch das Problem der Zeitreise, mit Hilfe der -viele Welten Theorie- und Schrödingers Katze, zu erklären versucht.
Wer sich für Zeitreisen oder Paradoxa interessiert könnte an dem Buch gefallen finden.
Die Viele-Welten-Interpretation nach Hugh Everett III löst das Problem mit den Zwischenzuständen dann dadurch, dass sie eben viele verschiedene Welten gleichzeitig zulässt (und eigentlich entstehen ständig neue, aus denen ständig neue entstehen). Das ist für klassische Mathematiker und für in der klassischen Mathematik geschulte Physiker wesentlich eleganter aber nichts über das man bei klaren Verstand allzu lange nachdenken sollte, wenn man seinen Verstand behalten möchte.
Wesentlich einfacher wäre es da, die Mathematik auf eine mehrwertige (mindestens vierwertige) Logik zu gründen.
Bearbeitet von Puh, 12 Juli 2012 - 15:59.
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