Nee, glaub' ich nicht.
Sehe ich in vielen Punkten nicht so.
Der Burger-Vergleich hinkt an ganz vielen Punkten. Der entscheidende dabei: es ist eben kein spezifisches Moment von Fastfood, sondern von jeglichem "Food", dass das Produkt als "besser" eingeschätzt wird, wenn es den eigenen Erwartungen möglichst 100%ig entspricht.
Ein Big Mac muss so schmecken wie ein Big Mac (und DAS garantiert Mc Donalds!); aber Lamb Vindaloo muss eben auch nach Lamb Vindaloo schmecken, ein Chili Con Carne nach Chili Con Carne (und NICHT nach Bosnischem Feuertopf!) und eine Ente a l´Orange nach Ente a l´Orange.
Das geht bei literarischen Produkten natürlich niemals, AUSSER man liest alte Zyklen nochmal (was ja viele von uns tun), denn dort und nur dort "weiss man, was man kriegt", spricht Produkt und Erwartungen sind 100% deckungsgleich.
Dieser Vergleich führt also nicht weiter.
"Schema F"-Literatur andererseits muss nicht per se schlecht sein - es kommt eben auf das Schema an!
Auch unter KHS gab es Viererblöcke (der berühmte "Mechanica-Zyklus" ist nichts anderes als ein Viererblock!), die aber funktionierten! Auch unter KHS gab es 100er Zyklen, die ebenfalls funktionierten! Und KHS entwarf sogar - nachzulesen bei Heiko Langhans - Schemata für seine Autoren, wie ein guter PR-Roman aufgebaut sein müsse ("ab Seite 13 können reflektierende Gedanken, Rückblenden etc. eingebaut werden").
Das kann man als "schematisch" kritisieren, allerdings wären wir heute froh und dankbar, wenn solche "Schemata" wenigstens eingehalten würden.
Nein, die Zyklen sind nicht zu lang - sie sind zu doof.
Das genau ist das eigentliche Problem.
Edit: bei diesem Problem darf man allerdings auch nicht die diversen hausgemachten Zusatzprobleme vergessen, Stichworte wie "HI", "Kantiran", "Fussballromane", "Zeitgeist"-Romane fallen mir da ein. Jedesmal glorreich versemmelt.
Nochmal Edit: und was war jetzt nochmal gleich der Unterschied zwischen einem Kontextwandler und einer stinknormalen Zeitmaschine?
Bearbeitet von Arl Tratlo, 05 Juli 2012 - 09:13.