[A]ber ich lasse nichts auf "meinen" Perry Rhodan als Solches kommen[.]
Tja, ich denke, in dieser Hinsicht sind sich
alle einig; dieser Satz könnte aufrichtig und berechtigt auch von Horst, von strega, von Arl, von Norb, von Jonas, von
yours truly (

) oder sonstwem kommen.
Zumindest geht aus Horsts Statements ziemlich klarer hervor, daß er ebenfalls nichts auf "seinen" Perry Rhodan
als Solches kommen lassen will - dummerweise scheint zuletzt so
einiges auf "seinen" Perry Rhodan
gekommen zu sein, von dem er ganz sicher nicht wollte, daß es "draufkommt".
.. womit wir bei der Frage wären: Was
ist das eigentlich, "mein" Perry Rhodan? Noch dazu
als Solches?
Wenn wir Horsts Argumentation verfolgen, dann kann ich jedenfalls nicht erkennen, daß er irgendwas auf Perry Rhodan als Solchen kommen ließe - vielmehr stellt er sich ja als jemand dar, der sich - ganz wie Du selbst - vehement (und letztlich vergeblich) dagegen zu wehren schien, daß etwas auf den guten Perry kommt.
Womit wir bei der nächsten Frage wären:
Was ist das eigentlich, was auf "meinen" Perry kommt? Ist es ein schlammschmeißender Ex-Autor - oder ist es das, was den Autor zu seinem so gar nicht leisen Aussteig allererst - und sei es noch so zu spät - "bewegt" hat?
Wie Du das siehst, ist klar ersichtlich. Ganz ebenso, wie Horst das sieht. Ihr seid beide altgediente PR-Veteranen. Ihr wißt beide, wie's läuft. Es stehen zwei ziemlich "mächtige" Aussagen gegeneinander.
Laß' Dir nichts kaputtmachen, ist Dein gutes Recht.
Aber warum muß eigentlich HoHo in dieser Situation der
Kaputtmacher sein?
Vielleicht ist er ja nur der
Botschafter, der "lediglich" kundtut, daß zuletzt so allerlei kaputtgemacht
wurde bzw.
wird? (Und wir alle wissen, daß die Botschafter sinnigerweise geköpft werden.

)
Das hängt natürlich stark davon ab, wie man die erste Frage oben beantwortet...
Gut, er war, wie Du sagst, eher "die Silvana" (

) unter den PRlamentariern. Das stützt die These vom Bockigen Ex-Autoren. In der Tat, es liest sich ein bißchen so, daß Du in Horst jemanden siehst, der sich von den "modernen Zeiten" unverstanden fühlt und jetzt nachtritt, weil er dem Wandel nicht gewachsen ist; jemand, der das Problem hat - Zitat -, "sich nach 30 Jahren von einer Serie gelöst zu haben, die den Großteil seines Lebens vereinnahmt hat."
Aber auch damit ist doch schon wieder implizit etwas beschrieben, was gerne mal geleugnet wird. Ein
Wandel. Im "Geiste" der Serie, in der Art des redaktionellen Zusammen- oder eben Aneinandervorbei- oder gar Überdieköpfehinwegarbeitens, in der Präsentation der Serie, whatever. Ein
Wandel jedenfalls, der so
schwerwiegend ist, daß er einen ziemlich langjährigen Autoren zu solchen Stellungnahmen veranlaßt, wie es sie zuletzt gegeben hat.
Oder ist der olle Hotte einfach nur
alt geworden? Glaub' ich persönlich ja eher nicht.
Also wie jetzt?
Kommt bzw.
kam HoHo nicht in die glänzende PR-Moderne? Ist er deshalb, ob der eigenen Inkompetenz mit der Zeit zu gehen, eingeschnappt und schmeißt mit Schlamm?
Ja, aber... bedeutet das nicht, daß eben
nicht alles so wie früher/immer läuft? (Wurde nicht auch die SiBa-Arbeit an Hubsi weitergegeben, weil dieser sie... ähm...
zeitgemäßer durchführte?) Bedeutet das nicht, daß eben
doch was auf "unseren" Perry Rhodan
als Solchen gekommen ist?
Die Alternative wäre, daß HoHo aus gekränkter Eitelkeit aus Mücken Elefanten macht.
Möglich ist alles... aber
entschieden ist die Sache ja noch nicht, sag' ich mal.
Alles was Du letztlich machst, Uschi, ist, die Gegenposition einzunehmen. Lustigerweise in einer Art doppelter Verneinungen, oder wie immer man das nennen mag.

Denn: Horst sagt ja ziemlich eindeutig, daß er weg ist, weil die Serie sich in einer für ihn mittlerweile untragbar gewordenen Art und Weise verändert hat. Jetzt wäre die klassische bzw. mechanische Konstruktion einer Gegenposition ja die, dem guten Horst vorzuwerfen, daß es gar nicht
die Serie sei, die sich so verändert hat, sondern
er. Das mutete dann aber schon ein wenig seltsam an, scheint er doch in seinen Postings ziemlich explizit den Voltzschen Idealen zu huldigen. Wollen wir ihm jetzt keine Heuchelei unterstellen, sollten wir das als aufrichtiges Bekenntnis hinnehmen. Man kann ihm also kaum sagen: "Mensch Horst, Du hast Dich halt einfach von dem, was PR schon immer war, entfernt. Ihr habt Euch halt auseinandergelebt, Du und der Perry. Jetzt laß' es doch wenigstens in Frieden ruhen und keif' hier nicht noch rum." Jedenfalls dann nicht, wenn man der Meinung ist, daß bei PR alles so läuft, wie es immer schon lief, if you follow me...
Die etwas raffiniertere Gegenposition wäre jetzt zu sagen, daß das
eigentliche nicht Problem sei, daß HoHo sich verändert hat - sondern, daß er sich gerade
nicht verändert hat. M.a.W.: daß er nicht bereit war/ist, den Weg zu gehen, den PR jetzt geht. Und da PRs Wege die richtigen sind bzw. zu sein haben - man will sich ja nichts kaputtmachen lassen -, muß man das dem guten Horst natürlich vorwerfen. Ist eben nicht der letzte Schrei an überkommenen Werte-, Lektorats- und Marketingvorstellungen festzuhalten.
That's sooo yesterday. Ach, HoHo! Ist ja okay, wenn Du mit diesen schnellebigen, hektischen, modernen Zeiten nicht klarkommst. Aber gib' doch bitte nicht dem Perry oder dem Klaus oder dem Alex oder gar
der Moderne die Schuld dafür... die Welt ist nunmal wie sie ist, und blablazynischesreflektionslosespseudoweltweisesmodernenhörigengelaber...
Ja, das wäre dann die Basis, auf der man HoHo Schlammschlachtvorwürfe machen und ihm ein gekränktes Ego und sonstige Eitelkeiten unterstellen könnte. Das kann man auch machen. Damit kann man sogar
rechthaben.
Nur eines ist ganz klar (s.o.): dann hat sich "unser" Perry Rhodan ganz schön verändert. Dann wären wir ja schonmal einen Schritt weiter. Wenn jeder einsieht, daß sich die Serie in einigen Aspekten massiv gewandelt hat, hat man schon mal eine Diskussionsbasis.
Jetzt ginge es darum, diesen Wandel zu deuten, zu bewerten, einzuschätzen. Wie Horst ihn einschätzt, das haben wir jetzt erfahren. Wie andere "Macher" das sehen, wissen wir auch. Letztlich muß man jetzt auch mal Farbe bekennen. Einen ganzen Diskussionsklotz am Bein könnte man dann aber endlich mal loswerden; daß nämlich das ganze Gerede von Wandel und Anpassung und Moderne Humbug und Unsinnig sei, weil "unser" Perry immer "unser" Perry war/ist/bleibt.
Dem ist ganz klar nicht so. Wandel findet statt. Manchem platzt der Kragen.
An diesem Punkt in der Diskussion wäre es doch durchaus mal angebracht, besagte Farbe zu bekennen, bestimmte modernere Marketingstrategien (HoHo geht explizit auf den mit "Kanonendonner" angepriesenen Cantaro-Zyklus ein) offensiv und selbstbewußt starkzumachen.
Ja doch, das ist ein
sehr gutes Beispiel! Die Cantaro-Werbung - die Rückkehr, zu Action, Härte, Spannung! - ist doch ein prima Aufhänger für Zeitgeist-, Anbieder- und Bauernfang-Vorwürfe. Tatsächlich; wo bleibt denn da die positive Utopie? Wen will man mit solch martialischem Geböller hinter welchem Ofen vorlocken? Verrät man nicht die Ideale der Serie mit so einer recht reißerischen Marktschreierei?
Darauf kann man natürlich antworten, daß der Markt nunmal hart umkämpft sei. Man müsse schauen wo man bleibt, sonst nimmt einem Maddrax die Leser weg. Man müsse natürlich auch mit der Zeit gehen, und positive Utopie zieht zur Zeit nicht so, beim ohnehin aussterbenden Heftchenleser. Wenn man diese Meinung hat, dann kann man sie doch bitteschön auch vertreten. Dann weiß man wenigstens, woran man ist.
Was gar nicht geht ist Politikergedöns à la:
"Nein, im Vordergrund steht ganz klar die positive Utopie und das wahnsinnig komplexe und schillernde Universum. Und PR-Fans sind die besten und treuesten. Und wir haben uns alle lieb und unsere Autoren sind glücklicher als Freilandhühner. Übrigens sind gerade diese tollen Produkte neu erschienen... und ansonsten. Ja gut, auch PR ist ein Unternehmen, wir müssen und wollen Geld verdienen. Aber natürlich in erster Linie unsere Superduper-Fans unterhalten! Weil wir ja auch so eine sensationellen und einzigartigen Fan-Macher-Umgang pflegen! Und so!"
Warum kann man auf seine idealistischen und weltfremden Marketing- und Sellout-Erregungen nicht mal ein ehrliches, schonungsloses, bestandsaufnehmendes und zynisches: "Ja, so läuft's Geschäft aber nunmal nicht, Kleiner!" kriegen? Genau deshalb ziehe ich gerne mal meinen virtuellen Hut vor strega. Ich würde nicht einen Satz von dem, was er so von sich gibt, unterschreiben; bei vielem kann ich nur resignierend den Kopf schütteln. Aber immerhin ist er ehrlich. So gesehen hat strega das, was gewisse glattgebügelte nicht-Aussagen eben vermissen lassen:
credibility.
Ich formuliere eine wahrscheinlich gar nicht so gewagte These.
Viele der Nörgler wären schon damit zufrieden, wenn sie mal ein paar inconvenient truths präsentiert bekämen, anstatt das immergleiche happy-smiley-pr-ist-super-und-unser-aller-liebstes-kind-geseier von offizieller und ex-offizieller Seite zu bekommen. Wenn die Marktlage bzw. die Werbe-Psychologie nach reißerischen "Härte"-Exklamationen verlangt, dann soll man daß so sagen. Wenn man andere gute Gründe dafür hat, dann soll man sie doch bitte nennen.
Wo ist denn hier die vielgelobte Kommunikation? Eine Reihe von Fans hat massive Probleme mit gewissen Marketingpraktiken, das Wort Heuchelei macht die Runde. Wenn das so unberechtigt ist, bzw. wenn diese Marketingstrategien so zielführend, sinnvoll und
gut sind, warum erklärt man das dann nicht? Es gibt nichtssagende und nichtssagendere Werkstattberichte, Pappbastelbögen, Leserbefragungszukunftsaussichtdesktophintergrundpräsentationsorgien... aber auf eine so einfache Frage wie "Warum muß der Cantaro-Zyklus mit solcher Brachial-Werbung angekündigt werden, während quasi zeitgleich zum 2500er-Jubiläum die PR-Serie als menschlich, utopisch und gar so wundervoll und über alle Heftromanklischees erhaben gepriesen wird?" gibt's bis heute keine ehrliche, klare Antwort. Und ich will gar nicht darüber
nachdenken, was bei rauskäme, wenn AE so eine Frage auf der LKS beantwortete...
Mit so einer Art der öffentlichen Darstellung (und das
lief mal anders, auch wenn's stattdessen dann äußerst dubiose Esoterik-Kontrollwörter-Werbung gab

) kann man durchaus sehr unzufrieden sein. Genauso wie mit der allgegenwärtigen und immerwährenden Selbstbeweihräucherung und gegenseitigen Bauchpinselung seitens Fandom und Machern. (Wo ist
das denn bitte außergewöhnlich? Das ist
schlimmster Standard! Das ist bei Popsternchen und Trekkies und sonstigem Nerd-Gehopse genau der gleiche Schmu... aber gut; möglicherweise ist das hier meine ganz persönliche Abneigung gegen Fandom-Kult und Con-Mentalitäten und... ach, ich weiß auch nicht...

) Man kann auch, je nachdem wie man die allerallererste Frage oben beantwortet, der Meinung sein, daß das dann nicht mehr "mein" Perry
als Solcher ist, daß also schon
eine Menge draufkam, die man gar nicht erst draufkommenlassen wollte.
Sieh mal, Uschi. Wenn das "Dein" Perry ist - na gut. Aber Horsts ist's offenbar nicht mehr. Manch anderer mag seine Meinung teilen...
Wie auch immer; daß es relativ schwierig sein dürfte, dem Horst und manch anderen
gleichzeitig bzw. je nach Gusto
alternierend eine
Wahrnehmungsschwäche - schließlich ist alles so dufte wie immer und Perry bleibt Perry bleibt Perry! - und eine antiquierte
Modernitätsresistenz - schließlich muß auch das Wirtschaftsunternehmen PR in diesen harten Zeiten bestehen! - vorzuwerfen, das sollte mittlerweile klar sein.
Bleibt nur noch die
letzte Frage: Welches Schweinderl hätten's denn gern?