Ich schließ mich als Freund des Buches der Feststellung an, dass es enttäuschend und auch frustrierned ist, wenn die Kritik "nur Gelaber mit nix dahinter" selbst nur als Stimmung-Gelaber ohne genauere Ausführung kommt.
Es fehlt mir nicht am wollen glaube mir. Aber ich weiß beim besten willen nicht wie ich
die Kritik weiter ausführen soll? Wenn ich die 700+ Seiten als überwiegendes Gerede ohne
besonderen Informationsgehalt empfinde dann sagt dies doch schon etwas aus oder?
Desweitern um mal konkret zu werden, sind skurrile Geschichtchen wie bspw die Sache
mit China ist weiter vom Mond entfernt als die USA und deshalb warn die zuerst da für mich
nur mäßig witzig und als Hauptinhalt eines Menüs namens Roman für mich absolut unzureichend.
Nicht vergessen: zum "nix verstehen" und "einer Geschichte folgen können (wollen?)" gehören zwei.
Hier kommen wir dann allerdings schon an den entscheidenden Punkt.
Weder die gelesenen Rezensionen, noch deine bisherigen Ausführungen haben mich näher an
den tieferen Sinn des Romans gebracht, meine These lautet nun da ist keiner.
Allerdings wäre es mir genauso recht, würden ein viel schlauerer Mensch als ich daherkommen,
der alles besser verstanden hat und mich aufklären. Das meine ich nun wirklich ehrlich.
Wenn mein Ton aggressiv rüber kommt dann ist das eher der Tatsache geschuldet das ich
mich darüber ärgere, 700 Seiten Roman gelesen zu haben und nicht hinter des Pudels Kern
gekommen bin, als das ich über die Kritiker oder andere Mitdiskutanten hier die das Buch gut finden sauer wäre.
Zugestanden: wer so gar nix anfangen kann, oder sogar auf Dauer abgeturnt wird von der Sprache Harkaways und seiner impro-jazzigen Art Infos zu jounglieren und verschiedenste Stimmungen/Töne zu setzten, wird am ganzen Roman wohl kaum Freude haben können. Das ist dann zu einem Gutteil eine Frage der Zugangs-Schwierigkeit des Buches, bzw. abhängig von der Fähigkeit eines Lesers sich auf die Eigenheiten eines Buch einzustellen. Kann man zusammenfassen als "ist Geschmacks-Sache", auch wenn sich dahinter genauer betrachtet mehr verbirgt.
Ich persönlich bin sogar ein großer Jazz-Liebhaber. Desto wilder - desto besser. Daran kann
es also nicht unbedingt liegen. Ich habe mehrfach angedeutet das ich nachvollziehn kann, wieso
andere Leser so einen Spaß an der Sprache von Harkaway und seinen skurilen Einfällen haben,
ohne jedoch dies in gleichem Maße zu teilen. Enttäuscht bin ich einzig und allein das, nimmt
man all das mal weg, also die Sprache, die Skurilität, das impro-jazzige, - was bleibt dann übrig?
So gut wie nix.
Ich kann nicht nachvollziehn das Du dann an der Auflösung Spaß hattest. Die fand ich absolut
beliebig und auch herbeikonstruiert. Das macht dann den Roman für mich zum Ärgernis.
Man erhält keinen richitgen Blick auf die Welt nach der Löschung, wie Sie organisiert ist,
und das alles. Am Ende taucht ein Typ auf der is der Chef vom ganzen und das wars dann -
hallo? Dazwischen Psychedelische Erlebnisse des (schein)-toten ich-Erzählers, eine Pantomine-Truppe, nicht vorhandene bzw nur eingebildete Spukgestalten, merkwürdige Killerbienen-Züchtungen...ähm hab ich noch was vergessen? Das kann niemand mehr ernst nehmen.
Dazu dann noch garniert mit einer näheren Studie von Gonzo Eltern, Ihren Gesichtsfurchen,
der Küche und wie man die Intarsien bedient. Hmm - wirklich merkwürdig das alles. Und ich
würde einfach gerne wissen wozu? Von Ninjas usw will ich gar nicht erst anfangen, als jemand
der selber langjähriger Kampfsportler war und unter anderem auch einen Titel gewonnen hat
ist die ganze Voodoo-hascherei das Harkaway dem Östlichen Kampftraining andichtet für mich
lächerlich, billig - nicht ernst zu nehmen.
Das schrieb ich auch schon mal, glaube ich. Ich muß eine Handlung auch noch ernstnehmen
können, ansonsten, wenn man keinerlei Eichung mehr hat, wenn in einem Moment ein toter
lebt und im anderen eine Mörderkaninchen erscheint und wieder verschwindet ohne plausibilität
dann ist das für mich willkür und beliebig, daher gefällt es mir nicht.
Beispiel: "Die Gelöschte Welt" ist (für mich) sowohl saukomisch, und auch abenteuerlich-romatisch, und auch unheimlich-beunruhigend. Alleine diese drei Stimmungen so effektiv zu verzwirbeln wie das Harkaway macht, ist eine bemerkenswerte Leistung.
Hier stimme ich Dir in Teilen sogar zu und sehe es genauso. Allerdings fällt für mich der Roman
halt deshalb letztlich durch, weil es stückwerk bleibt. Er hat einfach keine Interessante Storyline.
Ich finde die ganze Handlung die sich nach dem Introkapitel abspielt, ist nicht gut und letztlich
sehr simpel. Es fehlt mir auch der durchblick um richtig befriedigt über das Ende des Romans sein zu können. Vielleicht hast Du da mehr gelesen als ich. Ich weiß auch nicht.