hawaklar schrieb am 09.12.2009, 21:26:
* Wie weit der (naive) Fortschrittsglaube sogar heute noch bei mir verankert ist, sieht man daran, dass ich die ideale Lösung für das Atommüll-Problem gefunden zu haben glaube, aber keine der Koryphäen kommt darauf. Ich denke immer noch, man sollte den stark strahlenden Atommüll in Castorbehälter (die Dinger sollen doch so eminent stabil sein) verpacken und mit Lastraketen (die Russen haben doch angeblich welche, die Riesenlasten transportieren können) in den Weltraum schicken und der Fracht einen Impuls mitgeben, der sie in die Sonne lenkt.
Die Idee hatte bereits Arthur C. Clarke 1952 in
Inseln im All(Islands in the Sky), allerdings hatte er sich bereits Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn so ein (oder mehrere) Behälter aufgrund irgendeines Defektes von der Bahn abkommen:
"Nun, ich glaube, man hat so um 1970 damit angefangen, sich des gefährlichen Atomabfalls auf diese Weise zu entledigen. Man hat das allerdings nicht lange getan; die Raumfluggesellschaften haben dagegen protestiert. Heutzutage wissen wir natürlich, wie wir die Nebenprodukte der Atommeiler richtig behandeln müssen, aber damals in der Frühzeit der Atomforschung gab es noch eine Menge radioaktive Isotope, mit denen man nicht fertig wurde. Es war jedenfalls eine ziemlich drastische Methode, diesen Abfall loszuwerden - und auch eine ziemlich kurzsichtige Lösung des Problems."
...
Eine ganze Zeit später erfuhren wir auch die Geschichte dieses verirrten Projektils. Die Atomenergie-Komission ist immer noch ein wenig beschämt über diese Episode in ihrer Geschichte, und es hat eine Weile gedauert, bis sie mit der ganzen Wahrheit herausrückte. Schließlich gab sie den Abschuß eines Abfallbehälters im Jahre 1981 zu.
Die Astronomen haben sich eifrig damit beschäftigt, genau auszurechnen, wie das Projektil auf diese Bahn geraten war, auf der wir es entdeckten. Es war eine komplizierte Geschichte, bei der die verschiedenen Schwerefelder der Erde, der Sonne und des Mondes eine Rolle spielten."
Die gute alte NASA hatte ja zu Beginn des Raumfährenprogramms auch die Idee, diese als Müllwagen einzusetzen: Radioaktiver Abfall in Behältern sollte ausgesetzt und per Triebwerk Richtung Sonne auf den Weg gebracht und dort verbrannt werden...die folgenden Pannen und Unglücke haben das aber
sehr schnell in der Versenkung verschwinden lassen...
Viel besser, billiger und einfacher(man braucht keine teuren Trägerraketen, sondern nur den guten alten LKW oder Zug -Schienenanschluß vorausgesetzt- ist diese Idee von Larry Niven:
"Die Pournelle-Methode. Die Atomgegner erzählen uns, daß weite Bereiche der amerikanischen Wüste bereits auf Jahrtausende hin verseucht sind, weil man dort die Atombombentests durchführte. Nehmen wir sie beim Wort. Karren wir die Nuklearabfälle hinaus in die mit Kratern übersäte Wüste. Ein paar Meilen Zaun ringsum, und an den Zaun Schilder mit der Warnung:
WER DIESEN ZAUN ÜBERKLETTERT, MUSS STERBEN!
Garantiert wird es Leute geben, die diesen Hinweis mißachten. Doch diesen Umstand könnte man als ein Mittel der Evolution ansehen, das die natürliche Auslese beschleunigt. Der durchschnittliche Intelligenzquotient der Bevölkerung wird um den Bruchteil eines Prozents angehoben."
Hier zu finden mit weiteren (nicht ganz ernst gemeinten) Vorschlägen(der titelgebende ist der Beste

):
Die Röntgen-Währung(Yet Another Modest Proposal: The Roentgen-Standard)
in
Geschichten aus der Raumhafen-Bar und andere Erzählungen(Limits)
Bearbeitet von Jorge, 12 Dezember 2009 - 21:34.