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Joanna Russ - Die Frauenstehlerin / Zwei von ihnen

Joanna Russ Die Frauenstehlerin Zwei von ihnen The two of them Klassiker Lesezirkel

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14 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Joanna Russ - Die Frauenstehlerin / Zwei von ihnen (3 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

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Stil und Sprache fand ich:

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Story und Plot fand ich:

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Figuren und Charakterisierung fand ich:

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Setting und Hintergrund fand ich:

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Grundidee und Thema fand ich:

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Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

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#1 Trace

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Geschrieben 26 März 2016 - 11:25

Am 1. April geht es los.


Bearbeitet von Trace, 01 April 2016 - 07:24.


#2 Trace

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    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 01 April 2016 - 07:25

Der Thread ist eröffnet.



#3 lapismont

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Geschrieben 01 April 2016 - 07:38

Super! Danke fürs Öffnen.

 

Stand Seite 24

 

Joanna Russ kennt keine Gnade mit ihren LeserInnen. Knallhart wird man in eine experimentell erscheinende Sprache geworfen. Dabei ist die Figurenbeschreibung auf derr ersten Seite ersteinmal sehr bildhaft. Ich hatte sofort jemanden vor Augen, der slawisch aussieht.

Doch dann schildert sie die Beziehung zwischen Ernst Neumann und Irene in bunten Sprachschlingen, die zwar Assoziationen wecken, aber auch verwirrend sind. Ungewohnt ist natürlich auch der Präsenz.

Danach die Begegnung mit einer arabischen (Planeten?)Kultur. Teilweise witzig, allerdings verwirren mich die diversen Namen für die Figuren, sodass ich nicht weiß, wieviele dem Pärrchen nun gegenübersitzen.

 

Krasser Beginn ohne dass ich genau weiß, worum es geht. :o


Bearbeitet von lapismont, 01 April 2016 - 07:38.

Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#4 Mammut

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    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 01 April 2016 - 08:47

Seite 18 und ich habe die Faxen dicke. Sorry, ich habe es versucht. Aber ich komm in die Schreibe gar nicht rein und werfe das Handtuch. Ihr müsst ohne mich lesen.


Jahresrückblick 2023
http://defms.blogspo...blick-2023.html

#5 lapismont

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Geschrieben 01 April 2016 - 08:59

Seite 18 und ich habe die Faxen dicke. Sorry, ich habe es versucht. Aber ich komm in die Schreibe gar nicht rein und werfe das Handtuch. Ihr müsst ohne mich lesen.

Das wundert mich nicht. Sie schreibt definitiv keine Standard-Prosa.


Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#6 Wrong

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Geschrieben 02 April 2016 - 09:05

Das hört sich ziemlich heftig an.

 

ich werde wahrscheinlich doch erst am Montag einsteigen. Also, haltet bis dahin durch.



#7 Trace

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Geschrieben 02 April 2016 - 18:03

Ich lese eine deutsche Heyne Ausgabe, gedruckt im Jahr 1990 mit der deutschen Ãœbersetzung von 1982.

 

Ich bin jetzt auf Seite 23.

 

Die Beschreibungen der Personen sind wirklich sehr detailreich und verschlungen. Mir ist auch nicht klar wie viele Leute gerade anwesend sind in der aktuellen Szene, bei der ich gerade bin.

 

Beim Lesen hatte ich die ganze Zeit ein merkwürdiges Gefühl, ich dachte erst, dass die Erzählerperspektive wechselt aber es wird wohl daran liegen das es im Präsenz geschrieben ist, so wie lapismont oben geschrieben hat. Darauf wäre ich nicht gekommen.

 

Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob Ernst und Irene Gedankenlesen können. Weil irgendwie habe ich das Gefühl, dass es hier eine vage und schwankende Ebene gibt, in der Informationen mitgeteilt werden, die weder der eine noch der andere kennen dürfte. Oder ist dies ein Effekt der durch den Präsenz entsteht?

 

Ich bin mal gespannt wie weit ich lesen muss, um wenigstens einen Anhaltspunkt zu haben, um was es hier geht.



#8 lapismont

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Geschrieben 05 April 2016 - 13:04

Ich lese dieselbe Ausgabe. Nach dem verwirrenden Anfang wird es aber bald konventioneller. Es gibt einen langen Rückblick auf Irene als 17jährige im Präsenz. Wir erfahren, wie sie ihre Selbstverwirklichung durchboxt. Das ist wohl wichtig, um ihre Motivation in der Handlungsgegenwart zu verstehen. Jedenfalls wieder sehr deutliche Worte gegen Fremdbestimmung von Frauen und die Festlegung auf ein Heimchen-Dasein.

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#9 Trace

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Geschrieben 10 April 2016 - 17:46

Ich bin auf Seite 92 und ich habe bist jetzt noch keinen richtigen Motivationsfaden gefunden, an dem ich mich durch das Buch ziehen kann und ich bin knapp bei der Hälfte des Buches.

 

Ich werde heute Abend mal versuchen noch ein oder zwei Abschnitte/Kapitel zu lesen aber wenn sich da auch wieder nicht viel passiert, werde ich wohl die Lektüre einstellen.

 

Jedenfalls wieder sehr deutliche Worte gegen Fremdbestimmung von Frauen und die Festlegung auf ein Heimchen-Dasein.

 

Dem stimme ich zu, an vielen Stellen gibt es deutliche Sticheleien gegen das Frauenbild der Männer.



#10 lapismont

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Geschrieben 11 April 2016 - 06:45

Russ entwirft mit wenigen Szenen eine deutlich muslimisch geprägte Gesellschaft. Irene weist immer wieder auf die ihr seltsam und vor allem frauenfeindlich erscheinenden Sitten hin. Das wird recht deutlich in der Filmdrehszene. Ein offensichtlich schwuler Filmstar spielt ein junges Mädchen, das von ihrem Liebhaber verfolgt wird. In der Pause flirtet er mit dem Bruder von Zubeida. Das Café und die Straße überhaupt sähen Frauen nur am Tag ihrer Hochzeit. Selbst die Liebesfilme, nach denen die Frauen dort schwärmen und Zukunftsträume entwickeln, sind komplett von Männern produziert.

Was mich ziemlich stark an einen Bericht über das heutige Marokko erinnert.

Ziemlich zynisch auch die beständige Erklärung, das sich männliches Wesen und weiblichen Wesen zu einem Ganzen ergänzen würden. Dabei wird der Frau aber stets die Schuld gegeben, wenn was schief läuft. Gehorcht sie ihrem Mann nicht, unterdrückt sie ihre weibliche Seite. Erzieht sie ihre Kinder nicht entsprechend der Regeln, schadet sie deren männlicher Seite. Russ spitzt das Sklavinnenleben der Frauen auf Ka'abah ziemlich zu.

(Und mir wird erneut deutlich, wie schlecht Jeschke das in Dschiheads umsetzte) 

 

Das Interessante beginnt jetzt aber erst. Halte durch Trace!  


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#11 Wrong

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    Infonaut

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Geschrieben 12 April 2016 - 16:15

Ich schaffe die Teilnahme doch nicht, da ich noch diverse Ausleihen aus der Bibliothek beenden möchte, deren Leihfristen ich nicht verlängern kann.

 

Da ich die Ausgabe aber schon besitze, werde ich bei Zeiten den Zirkel besenfen.

 

Gruß Wrong



#12 Trace

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Geschrieben 14 April 2016 - 22:20

...

 

Das Interessante beginnt jetzt aber erst. Halte durch Trace!  

 

Wirklich? Sehr interessant fand ich den Rest auch nicht. Ich komme mit dem Buch nicht wirklich klar. Gut fand ich die Werbung für die 5-Minuten Terrine. Bei neuen Büchern ist es sehr selten geworden, dass es da Werbung gibt. Ich finde die Werbung immer recht lustig, hier z.B. weil es gut in den Text eingepasst war und es wird manchmal für Produkte geworben, die es nicht mehr gibt, da muss ich dann immer schmunzeln. Das hatte jetzt nicht wirklich etwas mit dem Buch zu tun aber es war für mich trotzdem unterhaltsam. Gut waren an manchen Stellen, die "gemalten" literarischen Bilder oder kurzen Sätze, die irgendwie ein klein wenig zu bunt wirkten. Aber ich kann überhaupt nichts mit der Geschichte anfangen. Ich habe nicht verstanden, worum es hier geht. Nach dem ich den letzten Teil mit der Wüste gelesen habe, ist für mich noch die schlüssigste Interpretation, dass Irene den alles davor "halluziniert". Sie hat sich selbst diese Geschichte erschaffen um mit ihrer Realität, aus der sie gerade davon gelaufen ist. zurechtzukommen. Für mich flieht sie mit ihren zwei Kindern aus einer Beziehung mit einem Mann (Ernst), der Mitglied in einer strengen Sekte oder religiösen Organisation (das Center) ist. Mir ist klar, dass diese Interpretation sehr weit hergeholt ist und ich weiß auch, dass ich zu diesen "etwas" überzogenen Sichtweisen neige.

Auch bei dieser Interpretation wäre eine Kritik am Männerbild enthalten, würde damit auch zu anderen Stellen passen.

Aber in einer anderen Weise macht der Text für mich nicht wirklich Sinn. Es wird nicht geklärt, was der Auftrag auf dem Planeten war, es wird nicht klar was das Center ist und warum flieht Irene so plötzlich? Mir fehlt ein Konzept was all die vielen Kapitel überspannt oder integrieren kann. Entgeht mir hier was? Oder besser, was entgeht mir hier?



#13 lapismont

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Geschrieben 15 April 2016 - 06:22

Okay, dann lasse ich mal meine Interpretation los. Ich setze jetzt keine Spoilertags, also Achtung.

 

 

Das Grundsätzliche Setting. Irene ist als Teenager aus ihrer starren, von Männern beherrschten Gesellschaft geflohen. Sie erhofte sich bei Ernst eine gleichberechtigte oder gar dominante Rolle.

Ernst ist aber gar kein normaler Mensch, sondern arbeitet für eine extratemporäre und auch extraterristrische Behörde, dem Center.

Gemeinsam erledigen sie fortan Missionen.

 

Eine davon ist auf Ka'abah. Was genau, wird nicht gesagt, ist auch nicht relevant. Die dortige patriarchalische Gesellschaft, ganz besonders Zubeida, erinnern Irene an ihre Jugend, an ihren Käfig. Sie will den Frauen dort helfen.

Kann aber nur Zubeida mitnehmen. Bald erkennt sie durch das Mädchen und wahrscheinlich auch durch den kleinen Mchael, dass sie sich eigentlich die ganze Zeit immer noch in einem Käfig befindet. Sie ist die einzige Agentin des Center, weil Ernst das durchgedrückt hat. Sie ist das protegierte Liebchen, mehr nicht. Ohne Ernst bekommt sie nur einen Schreibtischjob. "Frauenarbeit".

Sie muss auf ihn schießen, um sich auch innerlich von ihm zu lösen.

Das Center ist quasi nichts weiter, als eine weitere von Männern beherrschte Domäne. Schlimmer noch, sie steht im Zentrum von Raum und Zeit.

 

Das Buch endet jedoch mit einer positiven Vision. Aus den Knochen (der Geschichte oder der gescheiterten Frauen), aus dem Flüstern der verrückten Frauen, also jene, die für sich selbst einstanden und gegen die Männerherrschaft rebellierten, wächst langsam etwas.

Aber sie bewegen sich.

Sie stehen auf.

 

Ein sehr bitteres Buch, aber auch kämpferisch und motivierend. Aber definitiv keine leichte Lektüre, auch wenn man sich reinlesen kann und nur der Anfang besonders schwierig gestaltet zu sein scheint. Vielleicht musste auch die Übersetzerin erst herein finden.

 


Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#14 Trace

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Geschrieben 18 April 2016 - 19:55

Das ist eine sehr interessante Interpretation.

 

Ich hatte zwar ein unbestimmtes Gefühl was das Center betraf, aber  ich wäre nie darauf gekommen, dass es extratemporal ist. Das wirkt alles sehr stimmig und es passt auch ein wenig zu meinem Eindruck, dass Irene aus einer unbefriedigenden Beziehung aus einer Art Sekte flieht. Die "Sekte" wäre hier dann das Patriarchat.

 

Die positive Vision die du ansprichst, wirkt auf mich sehr versteckt und steht für mich mehr für die Möglichkeit als Frau souverän zu leben. Die Bezeichnung Vision wäre mir zu umfassend, da ja nur geschrieben wird, dass sich etwas bewegt und es keine nähere Ausgestaltung des wie gibt. (Ist aber mehr eine semantische Spitzfindigkeit meinerseits.) Bei dem letzten Abschnitt hatte ich eher die Vorstellung einer staubigen Knochenwüste, über die der Wind weht und Geräusche verursacht, wenn er in die Knochen fährt.

 

Ist irgendwie nicht mein Buch.



#15 lapismont

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Geschrieben 28 Mai 2017 - 22:22

Das ist eine sehr interessante Interpretation.

 

Ich hatte zwar ein unbestimmtes Gefühl was das Center betraf, aber  ich wäre nie darauf gekommen, dass es extratemporal ist. Das wirkt alles sehr stimmig und es passt auch ein wenig zu meinem Eindruck, dass Irene aus einer unbefriedigenden Beziehung aus einer Art Sekte flieht. Die "Sekte" wäre hier dann das Patriarchat.

 

Die positive Vision die du ansprichst, wirkt auf mich sehr versteckt und steht für mich mehr für die Möglichkeit als Frau souverän zu leben. Die Bezeichnung Vision wäre mir zu umfassend, da ja nur geschrieben wird, dass sich etwas bewegt und es keine nähere Ausgestaltung des wie gibt. (Ist aber mehr eine semantische Spitzfindigkeit meinerseits.) Bei dem letzten Abschnitt hatte ich eher die Vorstellung einer staubigen Knochenwüste, über die der Wind weht und Geräusche verursacht, wenn er in die Knochen fährt.

 

Ist irgendwie nicht mein Buch.

Wer weiß, feministisch untermalte Werke sind vielleicht wirklich stark an eine spezielle Leserschaft gebunden. 

Es ist nie toll, als Geschlechtsgenosse angeklagt zu werden. Ich erinnere mich da an den Stillen Don. Dort fiel es mir zum ersten Mal auf, dass man Männer auf wenige Triebe reduzieren kann. 


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