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SF-Dinosaurier



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Wie man sich täuschen kann ...

Geschrieben von †  a3kHH , 28 August 2011 · 1.292 Aufrufe
SFCD
Vor drei Jahren lag der SFCD am Boden.
Nicht einverstanden mit den damaligen Ereignissen und Reaktionen der Vereinsmitglieder bin ich ausgetreten. Auslöser war der erste und einzige Thiery-Beitrag im SFCD-Forum. Die Querelen zwischen Michael Haitel, dem AN-Macher, und Herbert Thiery, dem Kassenwart, gingen weiter und ich war sicher, daß der SFCD wieder in der Versenkung verschwinden würde.
Aber der Vorstand hat die Zähne zusammengebissen und gemacht und gemacht und gemacht ... Jetzt, drei Jahre später, stehen wieder Vorstandswahlen an. Wieder kandidieren Michael Haitel und Stefan Manske gegeneinander um das Amt des Vorsitzenden. Allerdings deutlichst entspannter als beim letzten Mal, man merkt, daß beide prinzipiell am gleichen Strang ziehen wollen. Interessant ist, daß sich für den Kassenwart als auch den Beirat neben den Amtsinhabern diesmal auch andere Kandidaten haben aufstellen lassen : Thomas Recktenwald, langjähriger Vorsitzender der DSFP-Jury, als Alternative zu Herbert Thiery und Simone Edelberg, die Inhaberin des Wortkuss-Verlags, als Alternative zu Martin Stricker.
Daß für viele Ämter mehr als ein Kandidat zur Auswahl steht, sollte normal sein - ist es beim SFCD aber nicht. Jahrzehntelang gab es nur einen Kandidaten pro Amt, so daß die Stimmzettel mit Optionen wie "Keiner" und "Enthaltung" ergänzt werden mussten. Nach drei Jahren Arbeit des amtierenden Vorstands gibt es jetzt plötzlich Alternativen bei der Vorstandswahl. Und keinesfalls nur Kampfkandidaturen wie im Fall von Thomas Recktenwald, sondern Leute, die sich bei dem jetzt aktivem SFCD einbringen wollen.
Das gab es schon einmal. Vor 50 Jahren, bei der Gründung des Vereins. Mit sehr illustren Aktiven. Es dürfte interessant sein, die Aktionen des SFCD in der nächsten Zeit zu beobachten und mit der Aufbruchsstimmung damals zu vergleichen. Interessanter jedenfalls, als der SFCD in den letzten dreißig Jahren gewesen ist. Sollte hier ein ernstzunehmender Sammelpunkt deutscher SF-Interessierter wiedererstehen ?


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Norman Spinrad : The Solarians

Geschrieben von †  a3kHH , 27 August 2011 · 1.895 Aufrufe
Rezensionen

Norman Spinrad : The Solarians
Leisure Books, New York 1966


Die Menschheit befindet sich im Krieg mit den Duglaari, einer absolut logisch denkenden Rasse Außerirdischer. Gegen die ebenfalls absolut logische Kampfweise haben die Menschen nur ihre Computer entgegenzusetzen. Doch auch die sagen die Niederlage binnen 90 weiterer Kriegsjahre voraus.Da die Duglaari die Menschen ausrotten wollen, ist Kapitulation keine Option.
Aber es gibt ja noch Sol, das Heimatsystem. Vor 300 Jahren, zu Beginn des Krieges, haben sie sich davon abgesetzt und vollständig abgeschottet. Mit dem Versprechen, wiederzukommen und den Sieg zu bringen. Flottencommander Jay Palmer trifft als erster auf die Delegation der "Festung Erde" - und spürt das Anderssein der Solarier ...
Spoiler


"The Solarians" ist der erste Roman von Norman Spinrad. Stärker als in seinen späteren Werken schreibt er hier stilistisch Mainstream, der Roman ist eine gelungene Space Opera. Eine der Geschichten, die ich immer wieder lese, jetzt bereits zum 10. oder 11. Mal. Das liegt daran, das der Roman vielleicht stilistisch Mainstream ist, inhaltlich nimmt Spinrad aber bereits viele später Topoi seiner Romane vorweg. So wendet er sich scharf gegen die zunehemende Entmenschlichung der Gesellschaft, indem er deutlich macht, daß der Krieg mit Computern nicht gewonnen werden kann und nur eine rein menschliche Lösung den Kampfhandlungen ein Ende setzt. Diese menschliche Lösung besteht auch darin, etwas wichtiges aufzugeben, um Billionen zu retten - das ursprüngliche Heimatsystem der Menschen zusammen mit allen Plätzen, Kunstwerken und historischen Bauwerken, die die Menschheit früher ausgemacht haben. Aber der Mensch, die Menschheit der Galaxis, ist wichtiger als unbelebte Errungenschaften. Und während die Menschheit außerhalb der Festung Sol mehr und mehr computergesteuerten Ameisen ähnelt, sind die Solarier zu extrem ausgeprägten Individualisten geworden. Sie sind, im Gegensatz zum Establishment, Non-Konformisten, sexuell und gesellschaftlich frei. Und damit menschlicher als der Rest ihrer Rasse. Klassische Aussagen der 60er Jahre also, mit denen Spinrad bereits in seinem ersten Roman die Kontroversen aufzeigt, denen er sich in Zukunft widmen will.

Biographie Norman Spinrad
Homepage


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Ab nach China, Leute !

Geschrieben von †  a3kHH , 13 August 2011 · 1.038 Aufrufe
Politik
"Das Leben ist kein Ponyhof."
Nichts ist wahrer als dieser Satz meines Lieblingsangestellten. Denn im Leben trifft man auf genügend Leute, die man eigentlich nicht kennen will und von denen man idealerweise mindestens drei Hypersprünge Entfernung halten möchte. Zum Beispiel den "Kollegen" mit der Ellenbogenmentalität, den Vorgesetzten, der alles ist, nur keine Führungskraft, den Nachbarn mit den "gewöhnungsbedürftigen" Eigenheiten oder die Verwandtschaft, die man am liebsten verleugnen würde.
Eine ganz besondere Spezies, mit denen man im Optimalfall nicht einmal in derselben Galaxis wohnen möchte, sind gewisse Politiker und deren "Meinungsorgane". Leider leben wir mit diesen Leuten Tür an Tür. Und muß deren grenzdebile und menschenverachtende Aussagen ertragen, so schwer es auch fällt.
Ganz besonders schwer fällt es mir bei dem neuesten Erguß der Tageszeitung "junge welt", dem ehemaligem Zentralorgan der FDJ.

Was erblöden sich diese "Journalisten" zu schreiben ?
ZITAT
Wir sagen an dieser Stelle einfach mal: Danke
für 28 Jahre Friedenssicherung in Europa
für 28 Jahre ohne Beteiligung deutscher Soldaten an Kriegseinsätzen
für 28 Jahre ohne Hartz IV und Erwerbslosigkeit
für 28 Jahre ohne Obdachlosigkeit, Suppenküchen und »Tafeln«
für 28 Jahre Versorgung mit Krippen- und Kindergartenplätzen
für 28 Jahre ohne Neonaziplakate »GAS geben« in der deutschen Hauptstadt
für 28 Jahre Geschichtswissenschaft statt Guidoknoppgeschichtchen
für 28 Jahre Club Cola und FKK
für 28 Jahre ohne Hedgefonds und Private-Equity-Heuschrecken
für 28 Jahre ohne Praxisgebühr und Zwei-Klassen-Medizin
für 28 Jahre Hohenschönhausen ohne Hubertus Knabe
für 28 Jahre munteren Sex ohne »Feuchtgebiete« und Bild-Fachwissen

Dem Rechtsanwalt Carsten R. Hoenig fiel dazu kein nicht strafbarer Kommentar ein. Ist ja auch schwierig, hier nicht deutlich und ausfallend zu werden. In meinen Augen stehen die Verantwortlichen dieser Zeitung so weit unter mir, daß sie noch nicht einmal eine Beschimpfung wert sind. Ich sage nur : "Ab nach China, Leute, da gibt's noch 'ne Mauer für euch."


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Wolfgang Hohlbein : Raven - Schattenreiter & Schattenchronik

Geschrieben von †  a3kHH , 07 August 2011 · 2.840 Aufrufe
Rezensionen

Wolfgang Hohlbein : Raven
Bastei-Lübbe 20510/20511
Neuausgabe 2011, Originalausgaben 1981-1984
525 und 560 Seiten

Privatdetektiv Raven wird vom Millionär Pendrose beauftragt, ihn für drei Tage zu beschützen. Der Mann ist halb wahnsinnig vor Angst. Er erzählt Raven von einem Pakt, den er und sein Freund Candley vor zwei Jahren mit einem dämonischen Reiter geschlossen haben - einen Pakt um Geld und Macht. Der Preis ist das Leben zweier Menschen. Doch Pendrose und Candley wollen die Morde nicht begehen, die der Schattenreiter von ihnen fordert, und nun steht ihr eigenes Leben auf dem Spiel. Raven ist skeptisch, er glaubt nicht an das Übernatürliche. Trotzdem nimmt er den Auftrag an. Doch noch bevor Raven den Job antreten kann, wird Pendrose in seinem Appartement ermordet aufgefunden ... (Klappentext "Schattenreiter")
ES wartet schon seit langer, langer Zeit. Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende. Man hat ES eingesperrt, aber irgendwann will ES wieder frei sein. Die Priester, die ES vor einer Ewigkeit hierher verbannt haben, sind längst zu Staub zerfallen. Selbst die Erinnerung an den Kult, dem sie angehörten, ist vom Fluss der Geschichte ausgelöscht worden. Wie gesagt: ES wartet schon seit langer, langer Zeit. Und nun nimmt Privatdetektiv Raven einen seltsamen Auftrag an. Einen Auftrag, den er völlig unterschätzt hat ... (Klappentext "Schattenchronik")
"Oh, was Neues von Hohlbein" dachte ich, als ich die beiden Bastei-Lübbe-Paperbacks bei Thalia rumliegen sah. Mit 9 € auch eher im unteren Preisbereich nahm ich sie mit und begann sie zuhause genüßlich zu lesen. Aber irgendetwas störte mich, war anders als die anderen Romane, die ich von ihm kannte. Ich sah ins Impressum, da stand irgendetwas von "Romanheftreihe". Also Laptop angeschmissen und gegoogelt. Auf Gruselromane.de wurde ich dann fündig. Unter dem Stichwort "Raven" findet man da Folgendes :
ZITAT
Zwischen 1981 und 1984 erschienen in der Serie Gespenster-Krimi aus dem Bastei-Verlag insgesamt 11 Hefte von Wolfgang Hohlbein. Sein Held war der Geisterdetektiv RAVEN, dessen Abenteuer BASTEI in dieser zwölfbändigen Serie im Jahre 2003 wieder aufleben lies. Als Besonderheit ist dabei der zwölfte Roman zu nennen, der kein Nachdruck ist, sondern von Frank Rehfeld neu für diese Kleinserie geschrieben wurde.
Im Detail wird auf dieser Seite jeder einzelne Heftroman besprochen, nicht nur die Bastei-Neuausgabe, sondern auch die alte Gespenster-Krimi-Ausgabe. Zu jeder Ausgabe gibt es dort, auf Gruselromane.de, eine ausführliche Inhaltsangabe und Besprechung sowie Anmerkungen zu den Covern, weshalb ich hier auf weitere Details verzichten kann. Eine liebevoll und kenntnisreich erstellte Seite, hier Screenshots von zwei der drei Raven-Auswahlboxen :


Quelle : Gruselromane.de/Raven
Man merkt beim Lesen, daß diese Romane keine neuen Hohlbein-Werke sind. Die Eleganz heutiger Werke ist nur in Ansätzen vorhanden, ähnlich wie bei "Charity" ist "Raven" aber eine interessante Zeitreise in die Anfänge eines Autors. Aber der typische Hohlbein-SoW ist bereits vorhanden, ich fand es nett, diese Romane zu lesen. Jedenfalls den ersten Band. Denn dieser Stil ändert sich beim zweiten Band, der "Schattenchronik", deutlich, wird wesentlich brutaler und wesentlich weniger phantastisch. Ich also wieder an den Laptop, Gruselromane.de aufgesucht und erleuchtet worden : Die zweite Hälfte der Romane ist gar nicht mehr von Wolfgang Hohlbein. Sie wurden von Karl-Ullrich Burgdorf und Frank Rehfeld geschrieben. Die Titelliste sieht folgendermaßen aus :
Wolfgang Hohlbein : Schattenreiter
Wolfgang Hohlbein : Das Schwert des Bösen
Wolfgang Hohlbein : Die Rache der Schattenreiter
Wolfgang Hohlbein : Horrortrip ins Schattenland
Wolfgang Hohlbein : Merlins böses Ich
Wolfgang Hohlbein : Das Phantom der U-Bahn
Karl-Ulrich Burgdorf : Der Kristallschädel
Karl-Ulrich Burgdorf : Der Magier von Maronar
Karl-Ulrich Burgdorf : Im Turm der lebenden Toten
Karl-Ulrich Burgdorf : Das Stonehenge-Monster
Karl-Ulrich Burgdorf : Die Spinnen-Seuche
Frank Rehfeld : Die Schatten-Chronik
Bei den Romanen von Karl-Ulrich Burgdorf vermisse ich so ein bißchen die Phantastik und Leichtigkeit, die Hohlbein in seinen Heftromanen zum Leser transportiert. Auch sind sie brutaler und viel eher dem Horror- als dem Fantasy-Bereich zuzurechnen. Der letzte Roman von Frank Rehfeld gefiel mir gar nicht, ich halte ihn für ein typisches Heftroman-Erzeugnis der Zeit, Wegwerfliteratur eben. Trotzdem hat es Spaß gemacht, diese alten Heftromane in der gelungenen Paperback-Ausgabe von Bastei zu lesen. Allerdings hätte ich gerne bei der nächsten Neuausgabe alter Romane in dieser Form einen kleinen Sekundärartikel, so daß ich mir nicht selber die einzelnen Informationen aus dem Netz zusammensuchen muß. Und, by the way, lieber Verlag : Ich hasse nichts so sehr, als daß alte Lücken von Taschenbuch-Reihen mit Paperbacks aufgefüllt werden. *grummel*


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Gelesen im Juni / Juli 2011 (II)

Geschrieben von †  a3kHH , 06 August 2011 · 1.358 Aufrufe
Rezensionen
Und weiter geht's mit den ollen Schinken :


Gordon R. Dickson : Der Wolfling
(Wolfling)
Aus dem Amerikanischem von Wolfgang Crass
Ungekürzte Taschenbuch-Neuausgabe 1984, Originalausgabe 1968/69
Moewig-SF 3648, 175 Seiten

Sein Name ist James Keil, sein Beruf Anthropologe. Aufgrund seiner körperlichen Konstitution und seiner geistigen Fähigkeiten gehört er zur einsamen Spitzenklasse - jedenfalls für irdische Begriffe. Die Hochgeborenen hingegen, die von der Thronwelt aus das galaktische Reich regieren, dem unlängst auch die Erde und das Solsystem einverleibt wurden, sehen in James Keil nur einen unwissenden Barbaren. Sie nennen ihn Wolfling und reihen ihn in die Kategorie Haustier oder nützlicher Sklave ein. Doch sobald der Erdenmann die Thronweit erreicht hat, zeigt er, was in ihm steckt. James Keil beginnt sein eigenes Spiel zu spielen. Der Einsatz in diesem Spiel ist die Freiheit für Terra. (Klappentext)
Einer der wenigen Fälle, in dem man vom Klappentext exakt auf den Inhalt schließen kann : "Der Wolfling" ist eine Space Opera mit Space Babes, Aliens und Raumschiffen, ein reiner Abenteuerroman ohne tiefere Bedeutung. Brilliant geschrieben von einem Altmeister der Hardcore SF, macht es Spaß, ein solches Abenteuer zwischendurch zu lesen. Und es ist interessant zu sehen, wie weit sich die SF weiterentwickelt hat. Heutige Space Operas sind deutlich gehaltvoller und arbeiten einzelne kritische Aspekte eines derartigen Themas (scheinbare rassische Überlegenheit, dynastische Machtkämpfe, Degeneration) deutlicher, detaillierter und ambitionierter heraus.


Jerry Pournelle : Mars, ich hasse dich !
(Birth of Fire)
Aus dem Amerikanischem von Marcel Bieger
Deutsche Erstveröffentlichung 1980, Originalausgabe 1976/1978
Bastei-Lübbe 21124, 200 Seiten

Garrett Pittston wird als gewalttätiges Mitglied einer Straßengang vor die Wahl gestellt - Gefängnis oder Kolonie. Er wählt die Deportation auf den Mars und trifft dort eine von Konzernen beherrschte und ausgebeutete Gesellschaft vor. Drangsaliert von den Konzernen auf der einen und schikaniert von der Erd-Administration auf der anderen Seite, beginnen die Marsianer um ihre Freiheit zu kämpfen.
Nach Heinlein Pournelle - das passt. Das ist vor allen Dingen deshalb so passend, weil mit "Birth of Fire" ein Roman vorliegt, der nicht nur in Nichts dem großen Altmeister nachsteht, sondern den gleichen Drang der individuellen Freiheit ausdrückt. Jerry Pournelle betont in seinem Roman das Handeln des einzelnen Individuums, dessen Entscheidung für den einen oder den anderen Weg die Gesellschaft maßgeblich mitgestalten. Und ebenso wie Heinlein (und ganz anders als beispielsweise Gordon R. Dickson) sagt er auch deutlich, daß man keine Helden braucht, sondern ganz normale Leute, die ihre Freiheit verteidigen. Und bei aller Liebe zu den Superhelden-Filmen der letzten Zeit, diese Aussage gefällt mir deutlich besser.
Das Buch ist vor dreißig Jahren geschrieben worden, aber aktuell wie nie zuvor. Deutlich stellt Pournelle hier das unsinnige Steuersystem der westlichen Welt an den Pranger, das nur vorgeblich für die gerechtere Umverteilung von Vermögen sorgt, tatsächlich aber Kapital und Konzerne begünstigt. Dies wird deutlich, als die unabhängigen Marssiedler Vermögenssteuer zahlen sollen, die wiederum den Konzernen und der überflüssigen Erdverwaltung zugute kommt.
Ein weiterer, heutzutage wieder ziemlich aktueller Blickwinkel des Romans ist der auf die Wissenschaftler, die die Mars-Ökologie untersuchen. Die Unabhängigkeitsbewegung versucht, mit Atombomben Vulkane zu aktivieren, um dem Mars wieder eine Atmosphäre zu geben, damit alle Marsianer außerhalb der Kuppeln frei leben können. Dies wird von den Wissenschaftlern sabotiert, die "studieren, wieso es auf der Erde zu Eiszeiten gekommen ist und wie Planeten entstehen. Ihr macht uns das alles kaputt. Das dürft ihr nicht ! Ihr dürft es einfach nicht!" Kommt mir ziemlich bekannt vor.
Zu Jerry Pournelle ist einiges zu sagen, ein bißchen kommt noch bei meinen Kommentaren zu weiteren Romanen von ihm. Zu seiner Biographie empfehle ich zum ersten Lesen die englische Wikipedia. In diesem Artikel aus "Le Monde diplomatique" wirft Norman Spinrad ihm vor, ursächlich verantwortlich für das Star Wars-Programm von Ronald Reagan zu sein. In seinem Blog, Chaos Manor, geht er meines Wissens schon seit Jahren nicht allzu nett mit der amerikanischen Regierung um, die seiner Ansicht nach diverse Fehler gemacht hat und macht. Auch wenn man ihm nicht zustimmt, liest sich der Blog doch sehr interessant. Insbesondere der aktuelle Kommentar zum Kompromiss beim Schuldenstreit ist meiner Meinung nach lesenswert.


Jerry Pournelle : Der letzte Söldner
(The Mercenary)
Aus dem Amerikanischem von Marcel Bieger
Deutsche Erstveröffentlichung 1980, Originalausgabe 1977
Bastei-Lübbe 21128, 200 Seiten

Die Erde ist unter dem CoDominium vereinigt, einem Zusammenschluß der USA und der UdSSR. Militärisch wird sie von der Nachfolgeorganisation der französischen Fremdenlegion verteidigt. Die Menschheit ist zu den Sternen aufgebrochen und siedelt auf fernen Planeten, beschützt von der Legion. Konzerne, bürokratische Verwaltungsbeamte und Nationalpolitiker tun ihr Bestes, um diese friedliche Koexistenz zu beseitigen.
2058 tritt John Christian Falkenberg der Legion bei. In den folgenden Jahren wird das Budget der Legion immer mehr gekürzt, so daß sie ihren Aufgaben, die Menschen auf den verschiedensten Planeten zu schützen, nicht mehr richtig bzw. gar nicht mehr wahrnehmen können. 2087, nach einer geglückten Militäroperation, siedelt Falkenberg sich mit seinen Soldaten auf Sparta an und heiratet.
Dies ist der erste echte Military SF-Roman, den ich gelesen habe. Und er ist ziemlich gut. Was mir damals beim ersten Mal als auch beim jetzigen Lesen auffällt ist die Tatsache, daß er den Krieg und militärische Operationen nicht beschönigt. Sicher, er ist kein Antikriegsroman, aber er stellt Krieg sehr wohl schon als ziemlich blutig und dreckig dar, keinesfalls glorios. Mein subjektiver Eindruck geht sogar so weit, daß ich Honor Harrington deutlich militärverherrlichender finde als die CD-Serie von Jerry Pournelle. Das ist aber, und das möchte ich ausdrücklich betonen, ein rein subjektiver Gesamteindruck, durch nichts objektiviert.
Wie schon bei "Birth of Fire" lässt Jerry Pournelle hier seiner Antipathie gegen korrupte und/oder ideologisch verblendete Politiker freien Lauf. Das Leben könnte so schön sein, wenn nicht ein paar Fanatiker unbedingt versuchen würden, Nationalstaaten mit nationalen Armeen und nationalem Gedankengut wiederherzustellen. Die negativen Folgen einer solchen Politik im Vergleich zu einer geeinten Menschheit werden deutlichst dargestellt. Pournelle stellt auch eindeutig dar, daß dieser Typ Politiker immer korrupt ist und nur die Wirtschaftspolitik der Großkonzerne gegen die Interessen der Menschheit fördert. Mein Eindruck, der sich durch mein aktuelles Wiederlesen alter Romane nur gefestigt hat, ist der, daß Jerry Pournelle eigentlich ziemlich links, ich möchte sogar sagen linksradikal, ist.


Jerry Pournelle : Jenseits des Gewissens
(West of Honor)
Aus dem Amerikanischem von Jens Rösner
Deutsche Erstveröffentlichung 1981, Originalausgabe 1976/78
Bastei-Lübbe 21136, 200 Seiten

2064. Auf dem Agrarplaneten Ararat droht der Bürgerkrieg, nachdem BuRelock zehntausende von Kriminellen auf diese bäuerlich orientierte Welt deportiert hat. 2069 trifft Falkenberg mit seiner Legion ein und beendet den Konflikt mit Waffengewalt.
Genau wie im ersten Falkenberg-Roman wendet sich Jerry Pournelle hier deutlich gegen korrupte Politiker und inkompetente Bürokraten. Er stellt die Situation derartig verfahren dar, daß nur eine brutale Lösung, die mehrere hundert Tote fordert, eine Wendung zum Positiven bringen kann. Dabei nimmt er bei der Darstellung der beiden Konfliktparteien, Siedler und Deportierte, nicht Partei für die eine oder die andere Seite, sondern stellt klar, daß es auf beiden Seiten zu Ausschreitungen kommt, sobald man die Oberhand hat. Falkenberg und seine Legionäre sind hier die Einzigen, die als Gruppe positiv erscheinen. Das liegt ganz klar daran, daß der Korpgeist und die Prinzipien des Militärs auch eine gewisse Ethik selbst bei den einfachen Soldaten hervorrufen. Eine Sichtweise, die sich von Robert A. Heinleins "Starship Troopers" direkt zu Jerry Pournelles CoDominium-Romanen durchzieht, wobei Pournelle deutlich desillusionierter und frustrierter schreibt. Dies dürfte nicht zuletzt seiner Nähe zur US-amerikanischen Administration zu verdanken sein.
Beide Falkenberg-Romane kann ich den Fans von klassischer Military SF empfehlen. Jerry Pournelle hat diese beiden Falkenberg-Geschichten erweitert und in eine Future History integriert, Details siehe beispielsweise hier auf der (übrigens auch sehr empfehlenswerten) Wesite Chronology.


Jerry Pournelle : Die entführte Armee
(Janissaries)
Aus dem Amerikanischem von Annette von Charpentier
Illustrationen von Bermejo
Deutsche Erstveröffentlichung 1980, Originalausgabe 1979
Bastei-Lübbe 24013, 360 Seiten

Afrika in den 70ern. Eine Söldnerarmee ist von ihren kommunistischen Gegnern umzingelt und wartet auf ihre Auslöschung, Hilfe ist nicht in Sicht. Da werden sie von einem Raumschiff gerettet. Vor die Wahl gestellt, auf der Mondbasis der Außerirdischen eingesperrt zu werden oder für eben diese Außerirdischen auf einem Planeten Pflanzen anbauen zu lassen, entscheiden sie sich für Letzteres. In einem mittelalterlichen Ambiente [Ich muß unbedingt 'mal wieder "Icerigger" lesen] versuchen sie, sich zu behaupten.
Military SF ohne große Hintergedanken, rein zum Spaß an der Freude geschrieben. Die deutsche Ausgabe ist schön illustriert von Luis Bermejo, hat Spaß gemacht, den Schmöker wieder einmal zur Hand zu nehmen. Pournelles Kritik an bürokratischen Strukturen ist zwar vorhanden, wird aber im Gegensatz zu den obigen Romanen nicht ausgelebt. Es gibt noch zwei Fortsetzungen davon, muß ich mir bei Gelegenheit einmal besorgen.


Jerry Pournelle : König Davids Raumschiff
(King David's Spaceship)
Aus dem Amerikanischem von Barbara Heidkamp
Deutsche Erstveröffentlichung 1983, Originalausgabe 1980
Bastei-Lübbe 22061, 350 Seiten

Den Kolonisten von Samuals Welt droht die Besetzung durch Truppen des Erdimperiums. Einzige Chance dies abzuwehren ist der Beweis, das sie zur eigenständigen Konstruktion(und Flug) eines Raumschiffs in der Lage sind. Jorge
Die Langfassung eines Romans von 1973, in deutsch erschienen als Terra Astra 154. Ein lesenswerter Roman, der die Entwicklungshilfebestrebungen der Ersten Welt deutlich aufs Korn nimmt. Im Endeffekt allerdings wesentlich weniger hintergründig als andere Romane von Pournelle. Könnte daran liegen, daß ich diesen Roman nicht sauber in den Kontext seiner Future History einordnen kann, ich müsste da doch einmal etwas mehr lesen ...


Ächz ! Wird wohl noch einen dritten Teil geben. Ich muß mich stärker disziplinieren ...


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Gelesen im Juni / Juli 2011 (I)

Geschrieben von †  a3kHH , 01 August 2011 · 1.474 Aufrufe
Rezensionen
Der Klassiker-Lesezirkel ist schuld. Oder eine Bemerkung über Timothy Zahn in einem Star Wars-Thread. Oder es war einmal wieder an der Zeit und mein Unterbewusstsein ist verantwortlich. Egal wer oder was es war, er hat mir auf jeden Fall einen extremen Retro-Kick versetzt, der mich stark auf Klassiker fixierte. ["In diese Retro-Ecke gehörst Du auch hin mit Deinen 51." Originalton der Besten Ehefrau von allen] Und so sieht meine Leseliste der letzten zwei Monate noch seltsamer aus als normalerweise.


Jack Vance : Cugel, der Schlaue
(Cugel's Saga)
Aus dem Amerikanischem von Lore Straßl
Deutsche Erstausgabe 1987, Originalausgabe 1983
Knaur Fantasy 5808, 375 Seiten

Die Fortsetzung von Die Augen der Überwelt, in der Cugel weiter versucht, sein Zuhause zu erreichen, nachdem er vom Bösen Zauberer Rhialto ans Ende der Welt versetzt wurde. Auf seinem Weg zurück trifft er die absurdesten Gesellschaften, etwa die der Leute von Tustvold, bei denen die Männer auf hohen Säulen sitzen und in der Sonne baden, während die Frauen arbeiten. Und je höher die Säule, desto gewichtiger das Ansehen des Mannes. Was Cugel, der dem Steinmetz hilft, zu einer seiner genialen Ideen verhilft ...
Jack Vance hat mit seinen Geschichten über Cugel, den Schlauen, eine moderne Gulliver-Geschichte geschrieben. Ebenso wie Jonathan Swift nutzt Vance hier die Allegorie, um die Dummheit seiner Mitmenschen anzuprangern. Tatsächlich darf man keine einzige der in den Cugel-Geschichten beschriebenen Begebenheiten wörtlich nehmen, erkennt aber deutlich, welche Macken der modernen Gesellschaft Vance gerade anprangert. Ein derartiger Roman in dieser Qualitätsstufe fehlt der deutschen SF noch, wenn auch Uwe Post auf dem besten Weg dahin ist.


Harry Harrison : Der Planeten-Retter
(Planet of the Damned / Planet of No Return)
Aus dem Amerikanischem von Wulf H. Bergner
2. Auflage 11/1988, Originalausgaben 1962 & 1982
Bastei-Lübbe 24085, 315 Seiten

Er ist Brion Brand, Champion und Sieger der Spiele von Anvhar, des denkbar härtesten Test aller menschlichen Fähigkeiten. Kein Wunder, daß die Gesellschaft für kulturelle Beziehungen ihn zu ihrem Star-Agenten macht. Seine Aufgabe ist denkbar einfach: Welten retten.
Sein erster Auftrag führt Ihn nach Dis, einen unwirtlichen Planeten, dessen ehemals menschliche Bewohner sich auf seltsame Weise verändert haben. Hass auf alles Fremde beherrscht sie. Die Vernichtung des gesamten Planeten scheint geplant und unabwendbar ...
Sein zweiter Einsatzort, Selm II, ist eine urzeitliche Welt mit primitiven Eingeborenen, die allein schon alle Überlebensfähigkeiten beansprucht. Auf ihr herrscht zudem ein zum Selbstzweck gewordener hochtechnisierter Krieg - und die Kriegsmaschinen sind mörderisch †¦
(Klappentext korrigiert)
Zwei Action-SF-Romane von Harry Harrison, geschrieben mit einer zwanzigjährigen Pause zwischen den beiden. Ebenso wie in seinen Deathworld-Romanen ist auch hier die planetare Ökologie der eigentliche Star des Romans. Und auch wenn die Action hier definitiv im Vordergrund steht, sind die Romane doch gehaltvoller als Vieles, das heutzutage unter dem Label Öko-Thriller oder Action veröffentlicht wird.
Interessant ist, daß man trotz der 20-Jahres-Pause keinen Stilbruch zwischen den beiden Romanen bemerkt. Inwieweit das der Übersetzung zu verdanken ist, kann ich nicht sagen, halte es aber für wenig wahrscheinlich, da eine "Glättung" doch deutlich merkbar wäre.


Timothy Zahn : Die Cobra-Dynastie
Die Verbannung / Siedler der fünf Welten / Planet der Abtrünnigen
(Cobra / Cobra Strike / Cobra Bargain)
Aus dem Amerikanischem von Caspar Holz
Deutsche Erstveröffentlichung 1998-1999, Originalausgaben 1985-1988
Goldmann 25035-37, 380/380/400 Seiten

Im Krieg gegen die Trofts werden Cyborg-Krieger geschaffen, die Cobras. Verstärkte Knochen, implantierte Waffen, hochgerüstete Reflexe und ein integrierter Kampfcomputer machen sie zu idealen Guerilla-Kriegern. Doch nach dem Krieg kann man sie nicht mehr in die menschliche Gesellschaft eingliedern und sie wandern auf einen Kolonialplaneten aus. Erzählt wird die Geschichte von Johnny Moreau, dem ersten Gouverneur der Cobrawelten, und seinen Kindern.
Eine Trilogie im Stil der Blackcollar-Romane, siehe unten. Ähnlich wie bei "Starship Troopers" steht auch hier das Individuum im Mittelpunkt, stärker noch als Heinlein vertritt Timothy Zahn den Standpunkt, daß bereits das ethische Handeln eines Einzelnen den Ausschlag hin zum Positiven geben kann. Und ebenso wie Heinlein gefällt mir Zahn mit jedem Lesen besser. Der Fixpunkt dieser Romane ist aber nicht der Krieg und die übermenschlichen Fähigkeiten der Cobras in diesem Krieg, sondern die Zeit danach, als die Superkrieger versuchten, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Und mit den ehemaligen Feinden in friedlicher Koexistenz zu leben. Tatsächlich machen Ausbildung und Kampfeinsatz nur 150 der insgesamt knapp 1.200 Seiten aus.
Aktuell gibt es die Cobra-Trilogie als Ziegelstein bei Heyne in einem Band. Bestellbar bei Amazon, eine ausführliche Leseprobe von knapp 50 Seiten auf der Heyne-Website.


Timothy Zahn : Blackcollar
Die Blackcollar-Elite / Die Backlash-Mission / Die Judas-Variante
(Blackcollar / The Backlash Mission / The Judas Solution)
Aus dem Amerikanischem von Hilde Linnert und Martin Gilbert
2. Auflage 2008, Originalausgaben 1983 / 1986 / 2006
Heyne 52361, 1.100 Seiten

Die Menschen haben den Krieg gegen die Ryqril verloren, die terranischen Welten sind besetzt. Wichtige Persönlichkeiten sind loyalitätskonditioniert und können keine Aktion gegen die Besatzer durchführen. Die Widerstandsbewegung ist im Untergrund und hat Unterlagen über fünf NOVA-Raumschiffe, mit denen vielleicht wenigstens das Raumfahrt-Embargo gebrochen werden kann. Für weitere Daten schicken sie Allan Caine in der Tarnung eines Loyalitätskonditionierten nach Plinry. Dort trifft er auf ehemalige Elite-Soldaten, die Blackcollar. Diese Blackcollar sind im Einzelkampf praktisch unbesiegbar, hervorgerufen durch eine Drogenbehandlung mittels Backlash. Gegen das Bodenfeuer von angreifenden Raumschiffen aus waren auch sie hilflos.
Im ersten Teil kommt Allan Caine nach Plinry und entdeckt, daß sich die dortigen Blackcollars bedeckt halten und den Besatzern nur die abgehalfterten Superkrieger vorspielen. Zusammen mit ihnen holt er die fünf NOVAs aus ihrem Versteck, drei davon werden an die Chryselli, mit denen sich die Ryqril momentan bekämpfen, abgegeben.
Im zweiten Band gehen Allan Caine und die Blackcollars auf die Suche nach Backlash, um den Nachwuchs des Widerstands mit den Reflexen der Blackcollars auszustatten. In der Basis von Denver entdecken sie stattdessen Whiplash, eine Mittel, um die Loyalitätskonditionierung zu durchbrechen.
Im dritten Teil versuchen sie, das neue Mittel anzuwenden. Und müssen feststellen, daß einige Leute es sich sehr bequem in der Administration der Besatzungsmacht gemacht hat.
Der Klappentext dieser Gesamtausgabe ist ... irreführend. Also am Besten ignorieren. Die Übersetzung (mir liegen die Originale nicht vor, deshalb weiss ich nicht, Ob Timothy Zahn selber hier bei der Neuausgabe Updates durchgeführt hat) ist behutsam modernisiert worden, die Originale sind von Anfang / Mitte der 80er, als man noch Kassetten als Hightech empfand.
Nach der SF der ausgehenden 60er und 70er Jahre fand eine Rückwendung zur klassischen, actionbetonten SF statt. Nach der von Michael Moorcock ausgerufenen New Wave, den großen Ökologie-Romanen (etwa Stand on Zanzibar oder The Sheep look up) und den großen Social Fiction-Romanen (etwa The Shockwave Rider) begannen vereinzelt Autoren, wieder einen Typ SF zu schreiben, der schon in den 50ern und 60ern en vogue war. Reine Unterhaltungs-SF mit Spannung und Action wurde wieder geschrieben, "Blackcollar" ist ein gutes Beispiel dafür. Wobei diese SF so "rein" gar nicht war, schließlich konnte man den Überbau der letzten Jahrzehnte nicht einfach ignorieren. Und so hat auch "Blackcollar" keinesfalls die SF-Superhelden vom Typ eines MacGyver, sondern Menschen mit Beschränkungen, Macken und Fehlern. Vom heutigen Standpunkt aus, 30 Jahre später, sind diese Romane etwas einfach gestrickt. Jedoch führt meiner Meinung nach ein direkter Weg von den Romanen eines Robert A. Heinlein ("Space Cadet") über die Action-SF der 80er ("Blackcollar") zur heutigen Military SF eines John Ringo oder David Weber.
Betrachtet man die ersten beiden Romane, so ergeben sich diverse Parallelen zu den Bond-Filmen mit Sean Connery und Roger Moore. Der Leser weiss, daß alles gut ausgeht, die einzige Frage ist nur, wie Allan Caine und die Blackcollars das Problem lösen. Und im Zweifelsfall wird ein brillianter Plan der Blackcollar-Strategen in die Tat umgesetzt, wobei Caine ebenso wie der Leser über diesen Plan bis zum letzten Moment (und manchmal auch noch danach) im Ungewissen gelassen wird. Akzeptiert man das, wird man gut unterhalten, benötigt man jedoch die Komplexität und den Detailgrad heutiger Military SF, wird man dieser Romane schnell überdrüssig. Im Gegensatz zu diesen ersten beiden Romane ist der 2006 nachgeschobene relativ uninteressant. Die Action kennt man bereits aus den ersten beiden Bänden, hier wird nichts Neues geboten. Allein das Nicht-Funktionieren der Whiplash-Droge durch menschliche Kollaborateure macht diesen Roman, mit dem Timothy Zahn die Blackcollar-Geschichte abgeschlossen hat, interessant.
Mir hat der Heyne-Ziegel Spaß gemacht, ich habe die Geschichten um Allan Caine und die Blackcollars gerne wiedergelesen. Allerdings befinde ich mich da in einem scharfem Gegensatz zum Klassiker-Lesezirkel, dem das Lesen der Romane wenig Spaß gemacht hat. (Lesezirkel : Band 1 / Band 2 / Band 3)


Robert A. Heinlein : Die Ausgestoßenen der Erde
(Methuselah's Children)
Aus dem Amerikanischem von Tony Westermayr
3. Auflage 1980, Originalausgabe 1958
Goldmann 23353, 180 Seiten

Um 1870 herum wurde von der Howard-Stiftung ein genetisches Programm gestartet, daß langlebige Menschen finanziell unterstützt. Jetzt, 2136, sind die "Howards" durch jahrhundertelange genetische Auswahl extrem langlebig und bekommen Probleme mit den Regierungen. Sie fliehen mit dem neugebauten Fernraumschiff und suchen einen bewohnbaren Planeten.
Die Vorgeschichte zu "Lazarus Long". Es liest sich wie ein Episodenroman, was auch nicht verwunderlich ist, da das Original zuerst von Juli bis August 1941 als Fortsetzungsgeschichten in Astounding erschien. Ein typischer Abenteuerroman dieser Jahre, aber auch ein typischer Heinlein. D.h. mit derartig vielen unterschiedlichen (damals neuen) Ideen fast schon überfrachtet, daß das Lesen eine Lust ist. Mehrere der Abenteuer, auf die in "Time Enough for Love", seinem großem Lazarus-Long-Roman, angespielt wird, werden hier geschildert.


Robert A. Heinlein : Die Leben des Lazarus Long
(Time Enough for Love)
Aus dem Amerikanischem von Birgit Ress-Bohusch
1. Auflage 1980, Originalausgabe 1973
Goldmann 23357, 480 Seiten

Der mehrere tausend Jahre alte Lazarus Long will sterben und wird von seinen Nachkommen davon abgehalten. Sie versuchen, ihn aufzumuntern und ermutigen ihn, Geschichten aus seinem Leben zu erzählen.
[Anm. des Rezensenten : Da hat jemand gemeckert, ich würde zuviel spoilern. Ist das jetzt kurz genug ? *grummelgrummel* Aber im Ernst : Eine ausführliche Inhaltsangabe würde ziemlich lang werden, daher spare ich mir das hier. Wer mehr wissen will, sei auf die ausgezeichneten Inhaltsangaben auf fictionfantasy und in der englischen Wikipedia verwiesen.]
Zu Robert A. Heinlein gibt es einiges zu sagen. Werde ich aber nicht. Denn einerseits liegt hinter dem vorigem Link eine excellente Biographie aus der englischen Wikipedia und andererseits hat das jemand schon besser getan, als ich es jemals könnte : Dietmar Dath - Er konnte alles außer irdisch.
Das Buch selber habe ich zum x-ten Mal mit Genuß gelesen, wobei sich mein Fokus mit zunehmendem Alter immer mehr verschiebt. Am Anfang habe ich die Abenteuer-Geschichten fasziniert gelesen. Ein Markenzeichen von Heinlein, das unbeschwerte Fabulieren, das Story-Telling - jedesmal wieder ein Genuß. Später lag mein Leseschwerpunkt mehr auf den Ideen, den gesellschaftlichen und politischen Aussagen des Romans. Im "Time Enough for Love" vertritt Heinlein wieder einmal den Standpunkt einer unkonventionellen Sexualität. "Unkonventionell" insofern, als er sich zumindestens literarisch weigert, irgendwelchen Konventionen unterworfen zu werden. Trotz seines Geburtsjahrs 1907 ist Heinlein zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von "Time Enough for Love" aufgeklärter und freier als mancher Hippie der Woodstock-Ära. Das ändert sich bei seinen späteren Romanen, als seine literarischen sexuellen Eskapaden immer peinlicher werden und mit Liebe, mit emotionalem Engagement wie hier, immer weniger zu tun haben.
I came, I saw, she conquered (the original Latin seems to have been garbled).
Doch Liebe und Sex sind nur ein Teil des Romans. Ein anderer wichtiger Teil ist die Betonung der Freiheit des Individuums, das jede Zeile dieses Romans atmet. Heinlein hat sich vehement gegen zu starke Eingriffe des Staates in das Leben seiner Bürger gewandt, auch die Geschichte(n) von Lazarus Long enthalten dieses Thema mindestens hintergründig. Und das, was Heinlein als unerhörten Eingriff des Staates vehement abwehrt, lockt heutzutage keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor. Am deutlichsten wird das in den beiden Teilen der "Geschichte von der Adoptivtochter". Lazarus und sein Sohn haben eine Kolonie aufgebaut, die sich jetzt von ihren (finanziellen) Beherrschern emanzipieren will. Lazarus übergibt seine Bank dem neuen Bürgermeister (nicht ohne ihm zuvor Lektionen in Wirtschaftskunde und Bankwesen gegeben zu haben) und rettet Dora, ein Siedlermädchen, vor einem Feuer. Jahrzehnte später wird er von Dora abgehalten, den Planeten zu verlassen, sie heiraten und ziehen als Neusiedler in die Wildnis. [Um 500 Worte gekürzt.] Als Dora stirbt, haben sie ein knappes Jahrhundert ohne eine irgendwie geartete Administration gelebt, Entscheidungen wurden von den Individuen der Siedlung getroffen, es gab keinen gesichtslosen "Rat", der per decretum mufti regierte. Diese Freiheit des Individuums von staatlichen Zwängen war Heinlein wichtig, sie zieht sich durch praktisch jeden seiner Romane.
Kein Staat besitzt das angestammte Recht, durch die Wehrpflicht zu überleben, und auf lange Sicht hat das auch noch kein Staat geschafft. In Rom pflegten Mütter ihre Söhne mit folgenden Worten zu ermahnen: "Kehre mit oder auf deinem Schild zurück!" Später ging diese Sitte unter. Wie Rom.
Deutlicher als in vielen seinen anderen Romanen wendet sich Heinlein hier gegen die organisierte Religion. Dabei ist er, wie man vielen seiner Bemerkungen entnehmen kann und wie es auch in "Time Enough for Love" an vielen Stellen durchschimmert, sehr religiös. Allerdings eher in einem individuellem spirituellem Sinn, Organisation und Administration lehnt er vehement ab.
Die verrückteste Idee, die der Homo sapiens je hervorgebracht hat, ist die: dass unser Herrgott, der Weltenregierer und Schöpfer des Alls, auf die kitschige Anbetung seiner Untertanen angewiesen sei, dass er sich von ihren Gebeten beeinflussen ließe und schmollte, wenn sie ihm nicht schmeicheln. Und doch finanziert diese absurde Wahnvorstellung, für die es nicht die Spur eines Beweises gibt, sie älteste, größte und unproduktivste Industrie der Menschheitsgeschichte.
Beim diesmaligem Lesen waren weder die Abenteuer noch die Grundideen für mich das Faszinierendste am Roman. Diesmal habe ich mich hauptsächlich an den Zwischenbemerkungen erfreut. Scheinbar vollkommen strukturlos unterbricht Heinlein Rahmenhandlung oder Abenteuergeschichte unvermittelt, um davon komplett unabhängige Bemerkungen, kurze Aphorismen, einzustreuen. Die bekannteste und in meinen Augen beste Nebenbemerkung ist die zum Wählen in einer Demokratie : Lebst du in einer Gemeinschaft, die das Wahlsystem besitzt, so wähle. Vielleicht gibt es keine Kandidaten oder Alternativen, für die du stimmen möchtest ... aber ganz bestimmt gibt es einige, die du ablehnst.
Stimme im Zweifelsfall dagegen. Mit dieser Regel fährst du selten schlecht.
Findest du die Methode jedoch zu unsicher, so wende dich an den nächstbesten wohlmeinenden Schwachkopf (einer ist immer in der Nähe) und frag ihn um Rat. Dann tu genau das Gegenteil von dem, was er dir vorgeschlagen hat. Auf diese Weise bist du ein guter Bürger (falls dir daran liegt) und ersparst dir zugleich den enormen Zeitaufwand, den eine wirklich kluge Ausübung des Wahlrechtes erfordert.

Über die vielen unterschiedlichen Ideen, die sich hinter den Aphorismen in "Time Enough for Love" verstecken, lohnt es sich nachzudenken und sie nicht nur zu überfliegen und abzuhaken - wie ich es beim ersten Lesen dieses Romans gemacht hatte.
Wie ich schon sagte, habe ich diesen Roman mehrfach gelesen und immer wieder Neues entdeckt. Hier eine Facette, da eine Idee, die mir bisher entgangen war. Von daher kann ich "Die Leben des Lazarus Long" nur jedem jederzeit weiterempfehlen. Wer mehr von Heinlein lesen will, dem empfehle ich entweder die ausführlichen Rezensionen auf fictionfantasy, Stichwort "Heinlein", oder die Site "Robert Heinlein auf Deutsch" von Dietmar Rudolph.
Ein "Kritiker" ist ein Mensch, der keine schöpferischen Anlagen besitzt und sich daher befähigt fühlt, das Werk von schöpferischen Menschen zu beurteilen. Darin steckt eine gewisse Logik; er ist unparteiisch - er hasst alle schöpferischen Menschen gleich.


Hmmm ... irgendwie hätte ich doch disziplinierter sein sollen und nicht zwei Monate Lesestoff auflaufen lassen. Ich mach hier mal einen Break und deklariere den Eintrag als "I". Trotz vieler Arbeit habe ich in den vergangenen acht Wochen auch wahnsinnig viel gelesen, gibt's da einen Zusammenhang ???


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Heidrun Jänchen / Armin Rößler (Hrsg.) : Die Audienz

Geschrieben von †  a3kHH , 31 Juli 2011 · 1.756 Aufrufe
Rezensionen

Heidrun Jänchen / Armin Rößler (Hrsg.) : Die Audienz
Story-Anthologie
Wurdack-SF 16
Wurdack-Verlag 2010



Frank W. Haubold : Die Audienz
Ein irdischer Botschafter hat eine Audienz bei den technologisch überlegenen Tanuat, um sie um Hilfe gegen die kriegerischen Mareen zu bitten.
Diese Geschichte habe ich nicht verstanden, auch die philosophischen Aussagen blieben mir unklar. Ich habe zwar den groben Verdacht, daß es in dieser Story um den Gottesbeweis geht, kann das aber nicht im Detail qualifiziert belegen.

Bruna Phlox : Hör auf die Wahrsagerin, Nishka
Das Leben spielt sich praktisch nur noch im Netz ab. Marktforschungsinstitute manipulieren Menschen, um Antworten auf irrelevante Fragen zu bekommen. Erzählt wird die Geschichte von Nishka, London und Bernard, eine klassiche Dreiecksbeziehung.
"Alles ist besser als die Realität." Ein Satz aus der Story, der den gesamten Inhalt wiedergibt. Von daher nichts Neues, ein eher ausgelutschter Plot. Doch auch wenn Setting und Plot standartisierte Versatzstücke sind, ist die erzählerische Wucht, mit der diese Story den Leser erreicht bemerkenswert. In kurzen Sätzen, oftmals Satzbruchstücken, stellt der Autor eine düstere Welt der Zukunft in groben Umrissen dar, die der Leser dann selbst mit Inhalten seiner eigenen Erfahrungswelt füllt. Bemerkenswert, ein Highlight des Wettbewerbs.
Wie man am letzten Satz vielleicht merkt, habe ich mich hier selbst aus dem CapCo 2009 plagiiert. Die Siegergeschichte des rein online geführten Wettbewerbs wurde in dieser Anthologie zum ersten Mal abgedruckt - verdient wie ich beim erneuten Lesen feststellte.

Bernhard Schneider : Sarah
Ein Mann betreut seine durch einen neuen Virus vollständig gelähmte Tochter und versucht, ein Heilmittel zu finden. Obwohl sie seit Monaten tot ist.
Bernhard Schneider gelingt hier ein Glanzstück, indem er die gesamte Geschichte aus dem Blickwinkel des leicht wahnsinnig gewordenen Protagonisten in Ich-Erzähler-Form geschrieben hat. Sehr eindringlich wird die Hoffnung geschildert, erst in den letzten Zeilen die Vergeblichkeit und der Wahnsinn aufgedeckt. Eine brilliante Story, die man nur weiterempfehlen kann.

Regina Schleheck : Ein Schiff wird kommen
Juliet Forrester soll Zeitsprünge an Bord eines interstellaren Luxusliner untersuchen. Doch offenbar befindet sie sich in einem Film, der auf einem Kurzfilm-Festival der 70er von Merlina Mercouri betrachtet und hin- und hergespult wird.
Unstimmig und akausal. Aber stilistisch hervorragend geschrieben und sehr spannend inszeniert.So wird aus einer in sich nur eingeschränkt konsistenten Geschichte eine lesenswerte SF-Story über parallele welten.

Christian Weis : Ausgespielt
Der Detektiv Ben Kozak soll auf Luna den ausgebüxten Sohn eines Honkonger Industriellen aufspüren. Dieser betrügt zusammen mit seiner Freundin die Spielcasinos. Wie sich im Lauf der Ermittlungen herausstellt, waren beide Opfer illegaler Chipimplantate und können gegenseitig ihre Gedanken lesen.
Eine neue Kozak-Story. Vordergründig ein reiner krimi im Stil der klassischen Geschichten von Asimov. Durch viele kleine Bemerkungen und den Grundplot an sich wird "Ausgespielt" aber zu einer deutlichen Kritik an hemmungsloser Aufrüstung, um den "Höher-Weiter-Schneller"-Anforderungen der modernen Gesellschaft zu genügen.
Christian Weis hat mehrere Stories mit dem Detektiv Kozak geschrieben, u.a. in der c't, ich warte immer noch auf die überarbeiteten Fassungen im Wurdackschen Sammelband. biggrin.gif

Nadine Boos : Finja-Danielas Totenwache
In der Zukunft ist es möglich, die eigenen Gedanken und Erinnerungen auf einen Klon zu übertragen. Man erhält so eine scheinbare Unsterblichkeit. Daß diese Vorgehensweise fragwürdig ist zeigt Nadine Boos am Beispiel Finja-Danielas, aus deren Totenwache beide, Klon und Originalkörper, hervorgehen.
Eigentlich nicht weiter bemerkenswert, ein Standard-Thema mit einer Standard-Philosophie und einer Standard-Auflösung. Auch die flüssige Erzählung und der gelungene Stil sind zwar bemerkenswert, aber nicht weiter herausragend. Jedoch hat die Autorin die SF-Elemente der Story gekonnt in den Kontext einer klassischen Verwandten-Mischpoke gestellt und lästert die Verwandten-Archetypen extrem gelungen der Reihe nach ab. Lesenswert, für Zyniker und Realisten ein absolutes Muß.

Christian Günther : Der geborgte Himmel
Die unterstützung für das Mars-Projekt wird eingestellt, die Mars-Siedler alleine gelassen. Nach Jahren des Dahinvegetierens auf dem kargem Mars-Boden entscheiden sich auch die letzten Standhaften, zurück zur Erde zu fliegen. Aber dort sind die Menschen durch eine vom Mars eingeschleppte Seuche mehr oder minder ausgestorben.
Gut geschrieben, lesenswert, aber nicht pointiert genug. Das, was der Autor zu sagen hat, kommt beim Leser nicht präzise genug an. Dabei hat Christian Günther hier einen sehr schönen Gegenentwurf zu Heinleins optimistischem "Green Hills of Earth" geschrieben. Vielleicht würde eine etwas längere Form dieser Kurzgeschichte gut tun. In jedem Fall : Lesen !

Karla Schmidt : Lebenslichter
Die Welt in Naher Zukunft. Die Alten werden ausgegrenzt, sie sind finanziell nicht mehr tragbar. In dieser Situation kämpft Mara zusammen mit ihrem Vater um ihr gemeinsames Überleben.
Eine Geschichte aus dem Brillen-Universum, in dem auch "Erlösungsdeadline" (--> Hinterland) spielt. Für mich der Höhepunkt dieser Anthologie. Bissig, voll zorniger Anspielungen auf herrschendes Unrecht ist diese melancholisch-optimistische Story ein Genuß. Auch hier spielt die Brille, mit der man Gefühle identifizieren kann, eine signifikante Nebenrolle, Veronique Malé tritt ebenfalls als Nebenfigur auf. Diese Near-Future-Geschichten sind mit das Beste, das ich in der letzten Zeit an deutschsprachiger SF gelesen habe und sind insbesondere deutschen SF-Fans empfohlen. Letzteres deshalb, da die Story sehr deutsch ist und sich der heutigen deutschen Gesellschaft und Politik ganz speziell annimmt. Ebenso wie Nebra von Thomas Thiemeyer wird ein großer Teil des Charmes dieser Geschichten vom Erkennen des eigenen Umfelds bei in Deutschland lebenden Lesern generiert. Mehr davon !

Armin Rößler : Phönix
Auf einem fernem Planeten löscht Hal Johnssen Brände, die regelmäßig in den dortigen Wäldern aufflackern. Nach der Religion der dortigen Ureinwohner bewirken diese Brände die Wiedergeburt von Pflanze, Tier und Mensch. Deshalb mischen sich radikale Umweltschützer ein.
Nicht pointiert genug, der Autor nimmt weder für die eine noch die andere Sichtweise deutlich genug Stellung. Auch wenn die Exotik klassisch Rößlersch ist, bleibt die Story Mittelmaß.

Arnold H. Bucher : Der Erste Roboter
Für den neuen Präsidenten soll der Erste Roboter neu initialisiert werden. Er widersetzt sich.
Langweilige uninnovative 08/15-Roboter-Story. Wer Roboter-Stories lesen will, ist besser mit Isaac Asimov bedient - trotz des Alters seiner Geschichten.

Andreas Flögel : Lod, Lad, Chine
Lod Sidario klärt einen Mord in einer Welt, in der sich die Menschen nicht persönlich begegnen. Eigentlich kann es nur ein Roboter gewesen sein ..
Geklaut ! Von Isaac Asimovs Caves of Steel bzw. The Naked Sun. Jedenfalls der Grundplot inklusive Whodunit. Aber sehr schön aus der Perspektive der Humanophoben erzählt, gelungen geklaut. Wie man auf eBay sagt : Gerne wieder. biggrin.gif

Kai Riedemann : Ich töte dich nach meinem Tod
In einer Virtuellen Realität hackt ein Mann biometrische Daten und tötet die Menschen, zu denen sie gehören. Ein alter Bulle und seine junge Partnerin versuchen, den Mord an diesem Massenmörder aufzuklären.
SF-Krimi-Standard, gut erzählt, aber nicht innovativ und im Endeffekt nicht weiter bemerkenswert. Aber spannend und flüssig lesbar mit leichten Anklängen an die Schwarze Serie.

Heidrun Jänchen : Kamele, Kuckucksuhren und Bienen
Forscher landen auf einem fremden Planeten und finden eine planetenweite selbstregulierende Ökologie vor. Die dann auch auf die Fremden von der Erde reagiert.
Eine naturwissenschaftliche SF-Story, die das "Science" in "Science Fiction" stark betont. Heidrun Jänchen hat in letzter Zeit mehrere dieser naturwissenschaftlichen Stories geschrieben, die sich dem klassischen SF-Begriff immer stärker annähern. Und auch wenn ich so etwas in ähnlicher Form schon früher oft gelesen habe, hat es doch Spaß gemacht, einen solchen Klassiker in der modernen Form wieder zu lesen.

Jakob Schmidt : Auslese
Krebs ist ein Ergebnis des organischen Computers "Menschheit", der jetzt von Aliens, den Fleischengeln, ausgelesen wird. Die vom Krebs befallenen Menschen sterben dabei. Anja wehrt sich.
"Nicht aufgeben !" Das ist die Botschaft dieser Story, die Jakob Schmidt dem Leser rüberbringt. Sich bis zum Letzten gegen Leute wehren, die einen ausbeuten wollen. Und sich nicht der allgemeinen Lethargie anpassen. In deutlichen Worten mit einer nicht sympathischen, aber bis zu ihrem Tod kämpfenden Protagonistin stellt der Autor diese kämpferische Philosophie dar. Dabei hat er die allgemeine Ausbeutung der heutigen Gesellschaft nur ins Extrem in eine SF-Umgebung übersetzt, hat die wirtschaftliche Ausbeutung der heutigen Zeit überspitzt in eine biologische der Zukunft transportiert. Lesenswert !

Andrea Tillmanns : Hitze
Die Gesellschaft ist am Zusammenbrechen, das Klima extrem heiß geworden. Eine Rentnerin kämpft um ihr Überleben.
Gut geschrieben, in jedem Fall lesenswert, aber doch ziemlich uninnovativ. Könnte allerdings zusammen mit einigen anderen Stories von Andrea Tillmanns eine erdrückende Beschreibung der Gesellschaft nach dem Kollaps werden.

Karsten Kruschel : Ende der Jagdsaison auf Orange
Die Siedler von Orange wehren sich gegen die Ausbeutung durch den Matsushita-Klan. Ihnen kommt das Öko-System zu Hilfe.
Nach den Vilm-Geschichten erzählt Karsten Kruschel hier eine weitere Geschichte, in der die Ökologie der eigentliche Protagonist ist. Und hier wie dort schützt sie den Menschen vor Ausbeutung. Es wird interessant sein, zukünftige Stories und Romane dieses Autors daraufhin zu lesen, ich bin sicher, er hat noch lange nicht sein Pulver verschossen. In jedem Fall aber ist diese Story wieder eine besonders gelungene, ein Paradebeispiel für SF, wie sie sein sollte. Ein hervorragender Abschluß dieser Anthologie.


Fazit : Wieder einmal eine gelungene SF-Anthologie aus dem Wurdack-Verlag, die leider den Vergleich mit "SF X." blablabla .... Nein ! Eine gelungene SF-Anthologie aus dem Wurdack-Verlag. Genauso wie ihre Vorgänger so gelungen, daß man dieses extrem hohe Niveau von Stil, Inhalt und Form bereits als Standard der deutschen SF goutiert. "SF X." war nur der Anfang einer Reihe von herausragenden Anthologien, die von dem Lektorat unter der Ägide von Heidrun Jänchen und Armin Rößler auf einem gleichbleibend hohem Niveau gehalten wurden. Nicht alle Geschichten haben mir gefallen, das kann man oben nachlesen. Aber selbst die in meinen Augen schlechteste Story ist meilenweit von dem Niveau deutscher Kurzgeschichten der 80er, wie sie etwa in den deutschen Ausgaben von "Isaac Asimovs Science Fiction Magazin" zu lesen sind. Von daher meine Bitte an Lektoren und Herausgeber : Verwöhnt mich weiter und hört nicht auf mein gelegentliches Gebrummel. Ich nörgle da auf einem Niveau knapp unter den Wolken. Und das ist auch gut so.


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Demnächst auf DVD

Geschrieben von †  a3kHH , 17 Juli 2011 · 1.168 Aufrufe
DVD-Serien
Wie ich gerade erfahren habe, kommen demnächst zwei sehenswerte (aber leider sehr kurze) DVD-Serien heraus.

Zunächst Space Rangers.

Eine nette Familienserie, "Texas Rangers in Space" charakterisiert sie ziemlich gut. Man beachte allerdings die SchauspielerInnen : Linda Hunt, Gottfried John, Marjorie Monaghan und Cary-Hiroyuki Tagawa. Insbesondere letzteren fand ich beeindruckend. Leider ist diese Serie nur 6 Folgen lang.

Viel interssanter ist allerdings die zweite Serie, die mir auffiel.
Am 17.10.2011 kommt Space 2063 in den Handel.

Der erste Kontakt mit Außerirdischen war nicht friedlich, die Menschheit befindet sich im Krieg. Die Serie beschreibt die Abenteuer einer Marine Corps-Einheit, den Wildcards.
Hey, hoh, let's go!
Eine auch bereits 15 Jahre alte Serie, die allerdings ebenso wie die klassische "V"-Miniserie einige excellente Kommentare zur Gegenwart abgibt. Leider auch nur eine Season lang, die es aber in sich hat. Details findet man hier bzw. hier.


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Angela nach Angola

Geschrieben von †  a3kHH , 11 Juli 2011 · 655 Aufrufe
Fundstücke
Das habe ich mir nicht ausgedacht, daß ist eine Schlazeile aus der taz von heute. Ich kann das aber nur unterstützen. Nicht den Bericht, die Schlagzeile. laugh.gif


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Nova 17

Geschrieben von †  a3kHH , 10 Juli 2011 · 1.532 Aufrufe
Rezensionen

Ronald M. Hahn / Frank Hebben / Michael K. Iwoleit (Hrsg.) : Nova 17
230 Seiten, € 12,80
Nova-Shop


Editorial
Möchtegernhumoristischer Brief eines Buchhalters aus Hawai. Ignorieren.

Uwe Post : Bikepunks
Im nachapokalyptischen Ruhrgebiet versucht eine Gruppe Fahrradfahrer einen der letzten existierenden deutschen Radiosender zu finden.
Eine Fortsetzung von "Noware" aus Nova 13. Ebenso eindringlich wie dort schildert Uwe Post in "Bikepunks" den Abstieg der Zivilisation und die Verrohung der Menschen. Eine herausragende Story, die den Wunsch nach mehr nach sich zieht. Unbedingt lesenswert.

Florian Heller : Der Folterknecht
Die Story von Florian Heller stellt einen Tag im Leben eines Folterknechts dar. Dieser lebt in einem Deutschland, in der die Folter institutionalisiertes Bestrafungsinstrument ist.
Florian Heller zeigt in "Der Folterknecht" weder die psychologischen Konsequenzen der beschriebenen Gesellschaft auf das Individuum auf, noch beschäftigt er sich in seiner Story mit den soziokulturellen Änderungen der Gesellschaft, die sich fraglos durch eine solche Umwälzung ergeben. Das Hauptmotiv dieser Geschichte ist und bleibt die rein physische Splatter-Darstellung einer primitiven mit mittelalterlichen Werkzeugen durchgeführten Folterung, die genüßlich im Detail ausgewälzt wird. Daß sich die Folter eines Menschen "weiterentwickelt" hat, wurde vor mehr als einem halben Jahrhundert in "1984" schon deutlichst dargestellt. Die hier dargestellte Folterung ignoriert auch andere Entwicklungen der SF wie etwa Norman Spinrads "Bruderschaft des Schmerzes". Die Story bedient genau und nur die primitiven Instinkte heutiger Splatter-Fans. Wer's mag, bitte, ich ziehe anspruchsvollere Phantastik vor.

Arno Behrend : Im Blitzlichgewitter
Die Rache von Prinzessin Dianas Sohn an den Paparazzi. Nachdem er König geworden ist, Nicht nur ändert er die Gesetze und schützt seine Familie, er organisiert auch das Royal Protection Batailon und lässt zurückblitzen.
Ideen-SF, wie ich sie lange nicht mehr gelesen habe. Ausgehend von der Gegenwart schildert Arno Behrend ein gar nicht so unwahrscheinliche Zukunft, in der sich der englische König gegen Belästigungen wehrt.
Sehr empfehlenswerte originelle "kleine" Geschichte, von der ich sicher bin, sie in Zukunft in vielen Anthologien zu finden.

Sven Klöpping : Gothic Lovers
Also Handlung gibt es. Irgendwie. Und wenn ich den Klöpping richtig verstanden habe, ist diese Story wohl ein flammendes Fanal gegen die Banalität des Alltags. Aber sicher bin ich mir da nicht. Doch lesen sollte man die Geschichte schon, wenn man sich nicht zuviel Klöpping auf einmal reinzieht, hat das auch keine Nachwirkungen.

Gero Reimann : Was denn noch ?
Ein snobistischer Multimillionär such den exclusiven Tod.
Ganz nett, aber inhaltlich doch sehr dürftig. Allerdings sehr gut geschrieben.

Ralf Wolfstädter : Der Schädlingsbekämpfer
Ein Attentäter übt seine Jobs im Cyberspace - und bleibt hängen.
Nichts Neues unter der Sonne, das kennen wir aus "Matrix". Aber es muß ja auch nicht jede Geschichte die SF komplett neu erfinden, auch spannend geschriebene Stories wie "Der Schädlingsbekämpfer", die SecondLife einmal aus einer etwas anders kommerziell genutzten Sicht beschreiben, machen Spaß. Empfehlens- und lesenswert.

Michael K. Iwoleit : Die Schwelle
Durch ein militärisches Forschungsprojekt ist es möglich, die Gefühle anderer per Datentransfer zu erfahren. Dies erzeugt ein Drogenkartell, das Analogon zu Snuff-Videos ist der Renner. Insbesondere die brutale Vergewaltigung und Tötung von Frauen aus Südamerika. Dieser Femizid nimmt ungeahnte Ausmaße an, bis die Frauen zurückschlagen und die Gefühlswelt einer verfolgten Frau ins Netz einspeisen.
MKI ist auch in Nova 17 wie üblich brilliant. Die SF-Komponente dieser Geschichte ist eine extremst wissenschaftlich begründete Extrapolation in die nahe Zukunft, das daraus resultierende Standard-Konzept des Cyberpunks wurde herausragend von der heutigen Gesellschaft extrapoliert. "Die Schwelle" ist hochwertige Social Fiction, die sich sehr an John Brunners beste Romane anlehnt. Insbesondere der von Iwoleit dargestellte Femizid in seiner sinnlosen Brutalität und Wahllosigkeit ist eindringlicher als das meiste, das ich in der letzten Zeit gelesen habe.
MKI erzählt diese Geschichte aus der Sicht eines Reporters, der selber Gefühls-Junkie geworden ist. Dazu benutzt er Tagebucheinträge, um dem Leser das Gefühlsleben des Reporters nahezubringen. Damit beschreibt er die Ereignisse aber mehr, als daß er sie zeigt. Etwas weniger Tagebuch und etwas mehr Action und wir hätten hier ein Glanzlicht der deutschen SF 2010. So bleibt es "nur" eine wirklich lesenswerte Geschichte.

Aleksandar Ziljak : Ultramarine!
Auf den Spuren von "Moby Dick" jagt ein Mädel einen Kraken auf einem außerirdischen Planeten und hat Sex mit einem Alien.
Stilistisch einwandfrei, liest sich sehr gut, eine Offenbarung für Ozeansüchtige. Der Rest der Welt hat die Geschichte mangels Inhalt nach fünf Minuten vergessen.

Frank Hebben : Das Lichtwerk
Eine neue Bombe hat die Welt in Milliarden von einzelnen Realitätsblasen zerplatzen lassen. Aus dem Zwischenraum kommen fremdartige und gefährliche Wesen auf die einzelnen "Welten". In einer dieser Blasen gefangen, versuchen Rhombus, Paul, Lisa und Ludwig, der Hund, etwas dagegen zu tun und sich in der fremdartigen Welt zu behaupten.
Frank Hebben meets "The Omega Man" - das beschreibt das Feeling, das ich bei der Geschichte hatte, sehr genau. Der exotische Background, die dargestellten Normalo-Protagonisten als auch die unheimliche Bedrohung aus dem Zwischenraum fand ich ausnehmend gut dargestellt. Frank Hebben spielt hier seine Ausdrucksstärke voll aus, ich kann diese Story nur jedem SF-Fan weiterempfehlen.

Volker Wittmann : Auf der Suche nach außerirdischer Dummheit
Ein Möchtegern-pointierter Bericht über das SETI-Projekt. Etwas weniger Polemik und etwas mehr Stil hätten dem Bericht gut getan, so ist er praktisch unlesbar.

Helmuth W. Mommers : Die deutsche SF-Kurzgeschichte 2009
Der Jahresrückblick von HWM, wie immer lesenswert. Allerdings doch etwas sehr spät erschienen.

Franz Rottensteiner : Nachruf auf William Tenn (1920-2010)
Ein Nachruf auf den 2010 verstorbenen William Tenn, der hierzulande ziemlich unbekannt ist. Heyne hatte vor Jahren Teile seines Werks veröffentlicht, seitdem ist er meines Wissens hier in Deutschland in der Versenkung verschwunden. Hier hätte ich gerne eine ausführlichere Würdigung des Schriftstellers gelesen.


Fazit : Eine durchwachsene Ausgabe mit ein paar Highlights. Und einigen Ausfällen. Ich sollte allerdings nicht verschweigen, daß meine Sicht auf die Geschichten doch sehr stark von denen des Nova-Leserkreises abweicht. Beim DSFP hat "Der Folterknecht" ja offenbar deutlich stärkeren Eindruck gemacht, beim KLP ist "Die Schwelle" der Favorit für 2010. Ich kann weder das eine noch das andere nachempfinden, für mich haben beide Geschichten eklatante Mängel. Anyway, wer's selber lesen will, wird mit Nova 17 keinen Fehlgriff tun. Ebensowenig wie mit jeder anderen Nummer, nicht umsonst ist mindestens eine beim DSFP nominierte Story in den letzten Jahren aus einer Nova-Ausgabe.


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Star Wars - Wallpaper

Geschrieben von †  a3kHH , 09 Juli 2011 · 776 Aufrufe
SF allgemein
Auf paperbeatsscissors hat ein Designer sensible Wallpaper aus dem Star Wars - Universum zum Download bereitgestellt :
Serie 1
Serie 2
Komplett-Downloads
Wer also seinen PC Star Wars-mäßig verschönern will, wird da durchaus fündig.


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Uralte SF-Videos im Netz

Geschrieben von †  a3kHH , 09 Juli 2011 · 809 Aufrufe
SF allgemein
In meinen "Fundstücken" habe ich auch noch zwei wirklich schöne Links.
Der erste betrifft Cliffhangers. US-amerikanische Serials der 30er und 40er. Herrliche Fundstücke wie beispielsweise der phantastische Western "The Phantom Empire" mit Gene Autry.
Und wer sich mehr für den wissenschaftlichen Ansatz interessiert, wird auf Google Videos fündig. Hier kann man sich den Beitrag "A History Of Sci-Fi Television" reinziehen, eine Dokumentation amerikanischer SF-Fernsehserien der Frühzeit mit faszinierenden Filmausschnitten.


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Politikerpeinlichkeiten ?

Geschrieben von †  a3kHH , 09 Juli 2011 · 1.237 Aufrufe
Politik
Hier haben wir uns noch über die Plagiate des Herrn Guttenberg amüsiert, Simon und ich haben noch darüber diskutiert, wie häufig und relevant solche Abschreiborgien bei Doktorarbeiten eigentlich sind.
Nachdem mehr und mehr Politiker als Cut&Paste-Größen geoutet werden, als neuestes der Fall Althusmann, wird der ganze Sumpf langsam sichtbar. Aber wen wundert das, schließlich sind die Professoren ja diejenigen, die ihren Schülern eben dieses Plagiieren beibringen : Jura-Lehrbuch.
Ich frage mich folgendes : Wie kann ein derartiges Lehrbuch eigentlich veröffentlicht werden ? Und wie kommt eine Uni dazu, derartiges auch noch zu verteidigen ? Da hackt offenbar eine Krähe der anderen kein Auge aus, wie man ja schon bei der akademischen Diskussion um Guttenberg gesehen hat. Für mich sind diese ganzen Plagiatsgeschichten kein Politiker-Problem. Und ich frage mich, wann der erste Politiker genug Courage hat und solche Vorwürfe mit der Bemerkung "Wurde von einem akademischen Gremium überprüft, wenden Sie Sich bitte dorthin." abbügelt. Dann liegt der Schwarze Peter endlich bei denjenigen, die ihn zu verantworten haben : Der akademischen Selbstherrlichkeit. Stattdessen wird es jetzt anders herum versucht :
ZITAT
Bei anderen Projekten legt Weberlings Mitstreiter bei Wiki-Watch, Wolfgang Stock, andere Maßstäbe an. Gegenüber der Tageszeitung Welt griff er die Projekte GuttenPlag und VroniPlag an, die sich auf die Suche nach Plagiaten in Doktorarbeiten machen, aber gleichzeitig die Identität ihrer Mitglieder verbergen: „Wer ist das, der ohne seine Methoden offenzulegen, solche Urteile fällt?“, fragte Stock in der Zeitung. Ohne die Identität der Mitglieder zu kennen, wisse man schließlich nicht, ob sie die Qualifikation hätten, Plagiate zu beurteilen. Zudem müsste die Methodik der Plagiatsjäger offen gelegt werden. „Nur so könnte auch die Arbeitsweise von VroniPlag mit akademischer Offenheit kritisch überprüft werden", sagte er im Juni.
Super-Idee, dann kann man seine Plagiate endlich so trimmen, daß sie mit den offengelegten Methoden nicht mehr erkannt werden.


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Radioaktivität

Geschrieben von †  a3kHH , 03 Juli 2011 · 1.529 Aufrufe
Fundstücke
Radioaktivität und Atomenergie war nicht immer so negativ belegt wie heutzutage.
Früher konnte man auch Uranerz direkt über Amazon bestellen :

Amazon-Angebot
Aber heutzutage wird über Kernenergie und Radioaktivität nur gemeckert. Dabei sind, wie alte Lehrfilme zeigen, selbst Atombombenabwürfe halb so wild :
Duck and Cover
Survival Under Atomic Attack
Und was gab es da nicht für innovative Produkte. Zum Beispiel Doramad - die radioaktive Zahncreme. Aus der rückseitigen Werbung der Tube :
ZITAT
Durch ihre radioaktive Strahlung steigert sie die Abwehrkräfte von Zahn u. Zahnfleisch. Die Zellen werden mit neuer Lebensenergie geladen, die Bakterien ihrer zerstörenden Wirksamkeit gehemmt. Daher die vorzügliche Vorbeugungs- und Heilwirkung bei Zahnfleischerkrankungen. Poliert den Schmelz aufs Schonendste weiß und glänzend. Hindert Zahnsteinansatz. Schäumt herrlich, schmeckt neuartig, angenehm, mild u. erfrischend. Ausgiebig im Gebrauch.
Quelle
Oder radioaktive Schokolade aus Cottbus :

Quelle"Lausitzer Rundschau"
Dazu gibt es übrigens eine Ausstellung in der Bibliothek der TU Dresden. Wahr jedenfalls geplant. Vielleicht geht mal jemand vorbei und berichtet ?


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Das Internet - von 1995 aus gesehen

Geschrieben von †  a3kHH , 02 Juli 2011 · 854 Aufrufe
SF allgemein
ZITAT
Visionaries see a future of telecommuting workers, interactive libraries and multimedia classrooms. They speak of electronic town meetings and virtual communities. Commerce and business will shift from offices and malls to networks and modems. And the freedom of digital networks will make government more democratic.

Baloney. Do our computer pundits lack all common sense? The truth in no online database will replace your daily newspaper, no CD-ROM can take the place of a competent teacher and no computer network will change the way government works.
Clifford Stoll : The Internet? Bah!
Newsweek 1995

Ein amüsanter Artikel, betrachtet man ihn von heute. laugh.gif

Und für die Nostalgiker hätte ich hier noch etwas : The Commodore 64 In Pictures.


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Echte Komödianten

Geschrieben von †  a3kHH , 01 Juli 2011 · 706 Aufrufe
Fundstücke
Heute kennt man diverse Comedians : Dieter Nuhr, Christoph Maria Herbst, Bastian Pastewka.
Früher kannte man Peter Frankenfeld, Heinz Ehrhardt oder Karl Dall.
Aber ich bin noch mit den uralten Klassikern aufgewachsen : Buster Keaton, Charlie Chaplin und natürlich "Dick und Doof" alias Oliver Hardy und Stan Laurel.

Bildnachweis

1956, nachdem Stan Laurel einen Schlaganfall überstanden hatte, entstand dieses Heim-Video. Man beachte, um wieviel Oliver Hardy abgenommen hat. Grund war eine Herzattacke im Jahr 1956. Ein nostalgischer Rückblick, wahrscheinlich die letzten Bilder der beiden.

Oliver Hardy hatte 1957 zwei weitere Herzattacken, fiel ins Koma und starb am 07. August 1957 im Alter von 65 Jahren. Stan Laurel hatte 1965 ebenfalls eine Herzattacke und starb ein paar Tage später, am 23. Februar 1965 im Alter von 74 Jahren. Sie sind beide unvergessen.




*Übrigens : Für Star-Devotionaliensammler und -Fans scheint Starfetch eine nicht uninteressante Seite zu sein. Siehe etwa Vincent Price.


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Politische Willensbildung

Geschrieben von †  a3kHH , 30 Juni 2011 · 1.014 Aufrufe
Politik
Heute habe ich im Netz via Nerdcore eine wichtige Seite zur politischen Willensbildung entdeckt. Hier kann man sich ernsthafte Gedanken über seine eigenen Wahlentscheidungen machen. Der Betreiber, Francis Boulle, schreibt dazu :
ZITAT
In addition to my wanting to create a fun and memorable tool to help the German public get to know their Members of the German Bundestag, I thought it would be an interesting opportunity to hold the first ever Bundestag beauty contest and find out once and for all which Politiker and Parties have the most sex-appeal. Although I fully expect this to offend some people, this was never my intention and I hope you will see the funny side.
Viel Spaß beim Wählen und ... verwählt euch nicht. devil.gif


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SF-Comics im Netz

Geschrieben von †  a3kHH , 26 Juni 2011 · 839 Aufrufe
Comics
In meiner Fundstücke-Sammlung haben sich auch diverse Links zu Comics angehäuft.

Zum Beispiel die Psycho-Files von James T. Kirk :

Zu finden auf der Seite von Curt Danhauser, der ausführlich die Gold Key STAR TREK Comics darstellt. Ein Muß für jeden Trekkie.

Aber weg von Star Trek und hin zum Blade Runner : Auch ihn gibt es als Comic.

Herausgegeben 1982 von Marvel gibt es die komplette Ausgabe bei Flickr. Ganz witzig.

Von Big Head Press habe ich schon öfter etwas erzählt, hier gibt es online diverse faszinierende Comics zu lesen.


Alles direkt unter Big Head Press abrufbar.

Auch einen Steampunk-Comic habe ich im Netz gefunden :

Girl Genius online. Ganz nett zu lesen, aber nicht ganz mein Geschmack.

Ich bin da mehr auf die kürzeren Zeitungsbeilagen wie Garfield oder Beetle Bailey abonniert, auch wenn es nur sehr eingeschränkt der Phantastik zuzuordnen ist. Für Eltern unverzichtbar ist ja Baby Blues, kurze Strips aus dem Leben einer Familie mit drei Kindern. Und so realistisch ! Das vollständige Archiv findet sich hier. Die Haiopeis findet man auf der Drive-In-Cartoon-Seite des Lappan Verlags, auch online lesbar. Ich finde Die kleine Gruftschlampe ja zu süß. biggrin.gif

Calvin und Hobbes kennt jeder ? Aber kennt ihr auch Hobbes and Bacon ? Calvin hat Susie geheiratet, sie haben einen Sohn namens Bacon. Der Rest ist fast schon Geschichte :
Strip 1
Strip 2

Viel Spaß beim Schmökern.


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Es wird nie funktionieren !

Geschrieben von †  a3kHH , 26 Juni 2011 · 638 Aufrufe
Fundstücke
This `telephone' has too many shortcomings to be seriously considered as a practical form of communication. The device is inherently of no value to us.
- Western Union internal memo, 1878
Well informed people know it is impossible to transmit the voice over wires and that were it possible to do so, the thing would be of no practical value.
- Editorial in the Boston Post, 1865
What can be more palpably absurd than the prospect held out of locomotives travelling twice as fast as stagecoaches?
- The Quarterly Review, England (March 1825)
I think there is a world market for maybe five computers.
- Thomas J. Watson Snr., IBM Chairman, 1943
Diese und andere amüsante Fehleinschätzungen findet man hier.

Und weil es so gut hineinpasst : Hier ein Testbericht aus der Spreeblick : TV. Kurzer Hype oder Dienst mit Mehrwert?

Viel Spaß beim Lesen.


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Pretty Women

Geschrieben von †  a3kHH , 25 Juni 2011 · 654 Aufrufe
Fundstücke
Auf Dark Roasted Blend bin ich auf diverse Photo-Sammlungen gestoßen. Neben schicken Stewardessen und eleganten Frauen aus zivilisierteren Tagen gibt es auch die Photo-Sammlungen
Ladies in Space und

Ladies and Robots
Ansehenswert.






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