Ist Dein Mann Musikfan?
Ja und nein. Ich weiß nie genau, was ihm warum gefällt, aber er hat jedenfalls erheblich mehr Ahnung als ich. Also hab ich ihn gefragt, was zum Teufel das ist und ob es das etwa wirklich gibt? Er hat mir den Clip von Youtube geangelt und anschließend festgestellt, daß ihm mehrere Hirnwindungen fehlen, um den Text zu verstehen. Er war sehr beruhigt, daß es mir auch so geht
Ich habe eine angeborene Lärmempfindlichkeit (kein Witz), die sich prima mit meiner Schwerhörigkeit ergänzt. Entweder ich hör's nicht, oder es ist zu laut. Die Pixies sind zu laut für mich, selbst wenn sie leise sind.
Daß der Soldat tut, worauf er konditioniert ist, finde ich noch nicht mal so schlecht. Auf den Trichter ist schon Sun Tzu gekommen und hat empfohlen, Soldaten von der Menschheit fernzuhalten. Das ist glaubwürdig. Aber zuvor läßt er mir den Macho irgendwie zu weit raushängen. Ich kenne leider keine Berufssoldaten näher (zumindest keine, die aktuell irgendwo im Einsatz waren), um zu wissen, wie die drauf sind. Ich hätte Nadine vermutlich irgendeinen Knacks eingeredet, also nicht ihr, sondern ihrem Soldaten.
Die USA kamen mir nicht fundamentalistischer vor, als sie wirklich sind. Seit ich dort Salatschüsseln mit Stars and Stripes und in jedem zweiten Laden "We support our troops"-Schilder gesehen habe, wundere ich mich über gar nichts. Beides übrigens in Dallas, Texas (die langweiligste Stadt des Universums. Kein Wunder, daß man da auf gewalttätige Gedanken kommt).
Nachdem ich die beiden letzten Storys herzhaft gelobt habe, kommt mit "Tryptichon" etwas, was mir gar nichts sagt. Ich habe das Gefühl, da wollte einer mal richtig splattern. Ausnahmsweise habe ich hier kein naturwissenschaftliches, sondern ein allgemeinmenschliches Glaubwürdigkeitsproblem. "Du sollst nicht töten" ist so ziemlich der universellste Grundsatz, auch wenn er immer wieder ignoriert wurde. Die Menschen überleben halt gern. Und dann sollen sie tatsächlich akzeptieren, daß Morde straffrei bleiben, wenn der Mörder derartig einen an der Klatsche hat, daß er ein Kunstwerk draus bastelt? Das kommt mir komisch vor. Kunst hat gemeinhin keinen hohen Stellenwert. Wer gibt dafür die Sicherheit des eigenen Arsches auf?
Ich frage mich verzweifelt: Warum erzählt er mir das alles eigentlich? Um zu sehen, wie ich grün anlaufe?
(Wenn mein Mann Horrorfilme guckt, gehe ich an den Computer und veranstalte Massaker in den Texten anderer Leute, zum Beispiel in Galdäa ...)
PS: wobei mir einfällt, daß ich tatsächlich einen Soldaten kenne, der in Afghanistan war, und zwar mit den Russen. Nach dem dritten Bier redet er unweigerlich vom Krieg, und es ist ein Abgrund. Er ist wirklich ein netter Kerl, aber
den Knacks möchte ich nicht für alles Geld der Welt haben. Von seinen Geschichten laufe ich auch grün an, und ich glaube, er übertreibt nur wenig.