Geschrieben 31 Juli 2014 - 09:46
Ich habe das Gespräch hier die letzten Tage ein wenig verfolgt und möchte ein kurzes Statement dazu abgeben.
Eine Diskussion wird nicht zustande kommen können, denn der Begriff einer solchen beinhaltet die Möglichkeit eines Konsenses oder doch zumindest eines Konsenses in Teilen.
Die beiden 'Lager' unterscheiden sich aber in ihrer Erwartungshaltung an SF-Literatur so stark, dass ein Konsens nicht möglich ist. Die Absurdität dieses Gesprächs liegt darin, dass es so geführt wird, als ob eine Diskussion möglich wäre, und dass keine der beiden Seiten in der Lage zu sein scheint, die Unmöglichkeit einer Diskussion einfach hinzunehmen.
Die eine 'Partei' stört sich nicht an physikalischen Inkonsistenzen in PRNeo, weil
a ) diese ihr aufgrund fehlenden Wissens erst gar nicht auffallen oder
b ) der Unterhaltungswert der Hefte so hoch geschätzt wird, dass erkannte physikalische Unsinnigkeiten den Genuss nicht trüben können.
Des Weiteren stört sich diese Partei nicht an Charakteränderungen von aus der EA bekannten Figuren, weil
a ) ihr die originalen Figuren gar nicht bekannt sind oder
b ) sie die alternative Figurenentwicklung aus welchen Gründen auch immer schätzt.
Die andere 'Partei' stört sich an physikalischen Inkonsistenzen in PRNeo, weil
a ) sie über ein naturwissenschaftliches Wissen verfügt, dessen widersinnige 'Unterlaufung' im fiktionalen Bereich dazu führt, dass der Lesegenuss deutlich getrübt wird oder/und
b ) sie die (angenommene) wesentlich größere physikalische Konsistenz in der EA gewohnt ist und schätzt, so dass die entsprechende Erwartungshaltung an PRNeo bitter enttäuscht wurde.
Des Weiteren stört sich diese Partei an Charakterveränderungen von aus der EA bekannten Figuren, weil sie an das Konzept einer 'Neuerzählung' den Anspruch stellt, dass vor allem inhaltliche Desiderata aufgegriffen werden sollten, wogegen 'Grundpfeiler' des Mythos, wozu die prägenden Charaktereigenschaften der handelnden Figuren zählen, keinesfalls geändert werden dürfen.
Beide Parteien könnten nun aus dieser Analyse, sofern sie ihr folgten, ihre Konsequenzen ziehen. Dies scheint mir aber nicht zu geschehen.
Die 'unbedarfte' Partei, wenn ich sie einmal so nennen darf, äußerst sich dahingehend, dass es "nicht schön" sei, wenn gegen PRNeo "gewettert" wird. Dass sie so empfindet, wollen wir ihr sofort glauben. Dennoch bleibt es relativ sinnfrei, eine solche Empfindung in einem Forum zu äußern, da die 'andere Seite' ja nicht nur 'wettert', sondern auch Argumente für ihre Enttäuschung ins Feld führt, die man nicht teilen muss, aber immer verstehen kann.
Die Konsequenz für die 'unbedarfte Partei' bestünde einfach darin, sich aus einem Gespräch, das keinerlei Potenzial zu einer Vermittlung aufweist, zurückzuziehen und sich dem ungetrübten Genuss der PRNeo-Lektüre hinzugeben.
Aber auch die kritische Partei tut sich damit schwer, Konsequenzen zu ziehen. Ihre 'Mitglieder' kleben förmlich an der großen Enttäuschung, die ihnen PRNeo bereitet hat. Die Beschädigung 'ihres' Mythos hat eine mehr oder minder unterschwellige Aggressivität gegen die 'Neo-Macher' gezeitigt, die sich in schier nicht enden wollenden Sarkasmen zu äußern bestrebt ist. Ich würde lügen, behautete ich, dass mir ein solches Verhalten unverständlich sei, aber zugleich scheint mir der Punkt erreicht, wo der Aufwand, den man mit seinem eigenen Ärger treibt, in Energieverschwendung mündet.
Die Konsequenz für die kritische Partei bestünde darin, PRNeo vollständig zu ignorieren und sich ansonsten um jene SF-Literatur zu bemühen, die den eigenen Ansprüchen tatsächlich gerecht wird.