Auch die laufende Anmache von KNF. Er versucht sein Bestes im Rahmen durchaus eng begrenzter Möglichkeiten. Er setzt sich für ein "Projekt Perry Rhodan" ein, das wir offenbar alle durchaus immer noch schätzen. Und das sollte auch anerkannt werden.
Rührend. Leider kann ich diese verständnisvoll-mitfühlende Haltung nicht teilen. Bemühungen können den Erfolg nur selten ersetzen, höchstens bei einem Arzt, dessen Patient trotz richtiger Diagnose und angemessener Behandlung stirbt. Was aus Rastatt bisher als Diagnose geliefert wurde ist nichts anderes als eine umfassende Selbstentlastung von aller Verantwortung im bekannten Politikerstil. Ich habe das früher schon kommentiert und muss es hier nicht wiederholen. KNF kann sicher nichts für die blamablen Vertriebsleistungen eines Verlags mit dem Schwerpunkt Rätsel-, Frauen- und Kinderzeitschriften, er kann nichts für die Änderungen in der Gesellschaft. Und klar, er schreibt weder Exposés noch Romane und lektoriert Neo nicht. Ein tragischer Fall, weitgehend abgeschnitten von allen Handlungsmöglichkeiten mit Ausnahme des Internets. So sollen wir das wohl sehen. Falls es so ist, würde ich als Experte für Öffentlichkeitsarbeit und bestimmt guten Kontakten zu allen möglichen Leuten woanders mein Geld verdienen wollen.
Erinnern wir uns mal an die wichtigen Dinge, nicht an die Anekdoten aus der Rubrik "Der Redakteur erinnert sich". KNF ist als Redakteur hauptverantwortlich für die inhaltliche Ausrichtung der Serie, er selbst hat sich hier vor längerer Zeit als "Trainer" geoutet. Leide ich unter Erinnerungsstörungen, was die eklantanten Fehlleistungen bei Neo angeht? Wo es Fehlleistungen gibt, da gibt es auch Verantwortliche. Wie war noch die Antwort auf die Frage, wie man ein kleines Vermögen bildet? Genau, man trägt ein großes Vermögen zur Bank. Das Duo Borsch/KNF hat aus dem großen Startpotenzial einer eingeführten Marke und unter erheblicher öffentlicher Aufmerksamkeit samt Fernsehspots und Plakaten einen ganz kleinen Neo-Kuchen gebacken, mit einem Rezept, das nur aus Schlagworten bestand und aus sonst gar nichts! Das wird als Erfolgsgeschichte ausgegeben. Kann man so sehen. Ich sehe es nicht so und vor allem bin ich nicht bereit, vor lauter Nächstenliebe die bloße Bemühung anzuerkennen.
Es gibt zwar keine veröffentlichten Verkaufszahlen zu Neo, aber man kann eine plausible Vermutung über die Verkaufsentwicklung aussprechen, und zwar anhand der Zahl der Abstimmungen zur jeweiligen Romanhandlung in den Spoilern des NGF. Ich habe mir gestern abend die Mühe gemacht und die Daten zusammengestellt. Hier folgt die Auswertung nach Staffeln mit Durchschnitt und Standardabweichung. Die Standardabweichung ist ein Maß dafür, wie weit die einzelnen Zahlen um den Durchschnitt schwanken. Je kleiner die Zahl, desto aussagekräftiger der Durchschnitt. Bei der ersten Staffel schlägt der Neugiereffekt durch. Die Zahlen für die ersten vier Romane sind so hoch wie später nie mehr (144, 97, 92, 84), was den Durchschnitt 81 wenig aussagekräftig macht.
Hefte Durchschnitt (Standardabweichung)
01 - 08: 81,3 (28,7)
09 - 16: 63,9 (5,0)
17 - 24: 56,4 (7,5)
25 - 36: 44,7 (10,0)
37 - 48: 42,1 (7,8)
49 - 60: 36,7 (6,6)
61 - 72: 25,7 (5,3)
Herr Borsch hat es also unter Anleitung seines Trainers geschafft, gleich am Anfang einen großen Teil der Interessenten zu vergraulen und dann den Rest solange zu zermürben, bis die Leute nach und nach aufgeben. Die Gründe dafür lassen sich seit drei Jahren überall nachlesen. Zu dieser Bemühung meinen allerherzlichsten Glückwunsch.
Zum Vergleich hier drei andere Zahlen über jeweils 10 Hefte der EA.
EA-Hefte 2750 - 2759: 90,9 (8,7)
EA-Hefte 2681 - 2690: 58,4 (5,0)
EA-Hefte 2581 - 2590: 94,1 (14,5)
Auch das Ergebnis dieser Stichprobe wundert nicht. Bekanntlich prasselte im letzten Zyklus die Kritik wie Sturzregen, der Unglücksrabe Anton wurde abgesägt und sogar die Viererblöcke mussten dran glauben, KNF's bedeutendster Beitrag zur dramaturgischen Ödnis und bis zuletzt gegen jede Vernunft fanatisch verteidigt. Und damit Schluss mit diesem Thema, man redet da ohnehin in den Wind.