Preisgestaltung für ebooks
#61
Geschrieben 22 Oktober 2011 - 17:25
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#62 Gast_Dirk_*
Geschrieben 22 Oktober 2011 - 17:48
Manche Sachen verkaufen sich, manche nicht. Ist bei eBooks wie bei gedruckten Büchern. Das sagt wenig über das Medium an sich aus.
Ich bin nun nicht jemand, der vom Schreiben leben kann. Aber von den ca. 9000-10000 € Tantiemen, die ich derzeit im Jahr verdiene, sind gut 15 % eBook-Erlöse. Das ist bereits recht ordentlich, und ich vermute, es ist erst der Anfang.
Na, das lohnt sich doch und nötigt mir meinen ab
Sollte ich jemals auf solche Zahlen kommen ... meine IP würde umgehend auf die Bahamas führen
Ich bewege mich da zwar eher im sogenannten Currywurst-Bereich, freue mir aber einen Ast über diesen Aufstieg aus der "du bekommst dafür, dass du geschrieben hast, 30% Autorenrabtt"-Liga, bei der selbst ein kostenloses Belegexemplar dem jeweiligen Verleger schon eine heftigste Kollik wert ist
Und selbst diese kleinen Tantiemen muss der Verleger ja erstmal wieder einspielen!
Ich weiß nur, als ich die erste Tantiemenzahlung bekam saß ich wie vom Donner gerührt vor dem Laptop.
Dann kam der Kontoauszug.
Ich wollte es immer noch nicht so recht glauben, das da jemand so viel Vertrauen in mich setzt, dass er mir für mein Schreiben Geld zahlt.
Und dieses Gefühl möchte ich nicht mehr missen.
Es müssen nicht unbedingt solche Summen sein, wie sie Diboo einspielt (obwohl ich mich bestimmt nicht wehren würde )
Aber dieses Gefühl etwas geschaffen zu haben, was anderen etwas wert ist ... unbeschreiblich.
Ich glaube, daran werde ich mich nie gewöhnen
Bearbeitet von Dirk, 22 Oktober 2011 - 17:51.
#63
Geschrieben 22 Oktober 2011 - 18:32
siehste! ich bin in sehr guter gesellschaft, was gewisse 'marotten' betrifft *gIch liebe Bücher. Ich liebe sogar ihren Geruch.
...
zum thema - ich bin auch kein ebook fan*, da sie für mich nicht auch nur annähernd echte bücher ersetzen können, aber die ebook preise von wurdack und atlantis halte ich für ok (wie ich generell alles von denen für ok halte, bücher, verlagspolitik, meinungen etc - weil da leute mit engagement hinterstecken, das ich sehr gern unterstütze!)
*mit den ebooks ist es ehrlicherweise bisserl seltsam bei mir, einerseits bin ich halt ein kompletter büchernarr (a la spitzweg^^) und als solcher 'verdamme' ich ebooks nat. *g
der sf-fan in mir freut sich allerdings doch über ebooks, da sie wieder ein stück wahrgewordener zukunft sind, genau wie der ganze andere technikkram *g
Bearbeitet von TheFallenAngel, 22 Oktober 2011 - 18:33.
#64
Geschrieben 22 Oktober 2011 - 19:30
Also ich finde einen Abschlag von 30% eine akzeptable Preisgestaltung von eBooks.Die Printausgabe von Perlamith kostet 12,95 Euro. Das Ebook 8,99 Euro, also ca. 4 Euro oder 30% weniger als die Printversion.
Wie sieht der Preis bei einem Paket pBook+eBook aus?
Wenn die Zusatzfunktionen bei den eBook-Reader den Mehrwert weiter vergrößern, wird der Preis sowieso kein Thema mehr sein.
Ich finde z.B. eine integrierte Wörterbuchfunktion genial und werde damit garantiert häufiger Bücher in Originalsprache lesen.
#65
Geschrieben 22 Oktober 2011 - 19:40
@diboo / off topic:
siehste! ich bin in sehr guter gesellschaft, was gewisse 'marotten' betrifft *g
Da gibt´s viele. Ich scanne gelegentlich ausgesprochene Raritäten ein und gebe sie an entsprechend interessierte Leute weiter. Viele vermissen als letzte Zutat den Geruch. Auf Wunsch lege ich dann ein Stückchen Zellstoff ins Buch, lasse das Ganze vier Wochen lang ziehen und lege den das Teil im Plastik-Probentütchen der CD bei. Das mag manchem lächerlich klingen, aber einen Arthur Opree oder einen Abel-Musgrave können eben manche Leute mit dem dazugehörigen Geruch noch viel besser genießen. Mal dran schnuppern, und Percy Gregs Lehrgang in Marsianisch geht runter wie Öl.
@ Dirk: Ich weiß, wie sich das anfühlt. Als ich mit 22 meinen ersten gedruckten Utopia in der Hand hielt und mit zitterigen Fingern meinen ersten Scheck aus dem Umschlag fummelte, schwebte ich auch erstmal fünf Zentimeter über dem Boden daher. Inzwischen bin ich 67 und habe reichlich Erfahrungen mit Verlegern, Redakteuren und Lektoren gesammelt. Viele von denen genießen es, wenn sie die Autoren manipulieren können. Sie jubeln sie hoch und treten sie im nächsten Moment in die Tonne. Die meisten Autoren schaffen es nie, den Dämon "Externe Bestätigung" hinter sich zu lassen. Ich habe mit eigenen Augen beobachtet, wie sich ein mit Recht sehr berühmter amerikanischer Autor in einen schleimigen Wurm verwandelte, bloß weil ein Redakteur an ihm herumkritisierte. Letzten Endes kommt es zwar nur auf das Urteil der Leser an, aber manche Autoren brauchen eben das Lob studierter oder sonstiger "Autoritäten".
Bis vor kurzer Zeit brauchten Autoren, Musiker, Maler und sonstige Kreativlinge die Verlage usw, weil wir ohne sie keine Chance hatten, uns unserem Publikum zu präsentieren. Heute braucht man nur noch ein paar Computer, Drucker und Brenner, ein bißchen Webspace und die richtigen Programme, und schon kann´s losgehen mit den irrwitzigsten Projekten. Viele Foristen haben phantastische Homepages, auf denen sie sich weit besser und vielseitiger präsentieren können, als ihnen das außerhalb des Netzes möglich wäre. Der Computer ist die beste Schreibmaschine, das beste Tonband, der beste Video-Recorder, die beste Staffelei, der großartigste Farb- und Pinselkasten, den es je gab. Er ist jedes Musikinstrument und jedes Orchester, das man braucht. Er erlaubt es uns sogar, unsere eigenen Filme zu drehen und unsere eigenen Kleinverlage zu betreiben.
Und doch schrecke ich davor zurück, mich mit e-books abzugeben. Warum? Ich liebe eben Bücher.
Und Liebe kann man nicht erklären.
#66
Geschrieben 22 Oktober 2011 - 20:55
Und doch schrecke ich davor zurück, mich mit e-books abzugeben. Warum? Ich liebe eben Bücher.
Und Liebe kann man nicht erklären.
Dem möchte ich mich gerne vorbehaltlos anschliessen.
#67
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 08:24
Das hatte ich an anderer Stelle schon mal beantwortet: Wir haben in Deutschland eine Buchpreisbindung und kostenlose/reduzierte Zugaben sind per Gesetzt nicht erlaubt. Die Abmahnung an den Verlag oder Händler, der glaubt, sich das trauen zu können, dürfte nicht mal eine Stunde nach Bekanntwerden auf sich warten lassen. Da hat sich Amazon vor Jahren schon eine blutige Nase geholt.Also ich finde einen Abschlag von 30% eine akzeptable Preisgestaltung von eBooks.
Wie sieht der Preis bei einem Paket pBook+eBook aus?
Sobald ich ein Buch, gekennzeichnet durch eine ISBN, und ein eBook, gekennzeichnet durch eine eigene ISBN, in das VLB stelle, das inzwischen die Referenzdatenbank für Buchpreise in Deutschland ist, dann muss ich das Bündel zum Preis beider Produkte verkaufen, denn ab diesem Moment sind die Verkaufspreise festgelegt.
Ich persönlich hätte kein Problem damit, jemandem, der bei mir im Shop ein Printexemplar kauft, das ebook im Paket mit anzubieten - und das auch zu einem wirklich anständigen Preis.
#68
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 08:58
#69
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 09:36
Sehr interessant. Aus der Sicht eines bekannten Autors, den die Verlage nach oben gebracht haben, mag das sicher gelten. Wäre er ein Noname, dann würde niemand seine eBooks kaufen. Letztlich profitiert er nur von der Arbeit und Werbung, die Verlage vor längerer Zeit in ihn investiert haben.
#70
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 10:50
Das hatte ich an anderer Stelle schon mal beantwortet: Wir haben in Deutschland eine Buchpreisbindung und kostenlose/reduzierte Zugaben sind per Gesetzt nicht erlaubt. Die Abmahnung an den Verlag oder Händler, der glaubt, sich das trauen zu können, dürfte nicht mal eine Stunde nach Bekanntwerden auf sich warten lassen. Da hat sich Amazon vor Jahren schon eine blutige Nase geholt.
Sobald ich ein Buch, gekennzeichnet durch eine ISBN, und ein eBook, gekennzeichnet durch eine eigene ISBN, in das VLB stelle, das inzwischen die Referenzdatenbank für Buchpreise in Deutschland ist, dann muss ich das Bündel zum Preis beider Produkte verkaufen, denn ab diesem Moment sind die Verkaufspreise festgelegt.
Ich persönlich hätte kein Problem damit, jemandem, der bei mir im Shop ein Printexemplar kauft, das ebook im Paket mit anzubieten - und das auch zu einem wirklich anständigen Preis.
Ein Grund mehr, die schwachsinnige Buchpreisbindung so schnell wie möglich abzuschaffen.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#71
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 13:55
Ich habe mir den Text mit meinem 35-Jahre alten Schulenglisch durchgelesen und glaube, dass ich alles verstanden habe. Nur eine (sprachtechnische) Frage hätte ich noch:
Warum schreibt er immer von "the author" und "she"? Ist das im Englischen womöglich so eine Sprachregelung wie bei uns die -Innen?
Zum Thema:
Wenn ich mir den Reader zugelegt haben werde (am Kindle stört mich, dass er keinen Kartenslot hat, der Sony hat unendliche Lieferschwierigkeiten, jetzt überlege ich, mir den Kobo zuzulegen), werde ich alles, was es als eBook gibt, auch als eBook kaufen -sofern es mich interessiert. Ich gehöre nämlich eher zu den Jägern und Sammlern und in meinem Haus stapeln sich die Kisten mit (zum großen Teil) ungelesenen Büchern. Allerdings achte ich auch auf den Preis und habe viele als Mängelexemplar aus der Bücherkiste gerettet.
Obwohl ich mir keine großen Umstände mit den Büchern mache, fällt es mir aber auch schwer, mich davon zu trennen. Da sind eBooks einfach sehr praktisch.
Ich werde auch bei den eBooks auf den Preis achten. Früher, als ich noch viele Computerspiele gezockt habe, habe ich auch meistens ungefähr ein Jahr abgewartet, bis die Preise gesunken sind. Auf so einen Effekt bei eBooks werde ich wohl dank Buchpreisbindung lange warten müssen - Schade.
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)
"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)
#72
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 13:59
Wäre eine konsequente Preisgestaltung aller Verlagsprodukte als Bündel aus "Content" und "Container" keine Möglichkeit?Das hatte ich an anderer Stelle schon mal beantwortet: Wir haben in Deutschland eine Buchpreisbindung und kostenlose/reduzierte Zugaben sind per Gesetzt nicht erlaubt. Die Abmahnung an den Verlag oder Händler, der glaubt, sich das trauen zu können, dürfte nicht mal eine Stunde nach Bekanntwerden auf sich warten lassen. Da hat sich Amazon vor Jahren schon eine blutige Nase geholt.
Sobald ich ein Buch, gekennzeichnet durch eine ISBN, und ein eBook, gekennzeichnet durch eine eigene ISBN, in das VLB stelle, das inzwischen die Referenzdatenbank für Buchpreise in Deutschland ist, dann muss ich das Bündel zum Preis beider Produkte verkaufen, denn ab diesem Moment sind die Verkaufspreise festgelegt.
Ich persönlich hätte kein Problem damit, jemandem, der bei mir im Shop ein Printexemplar kauft, das ebook im Paket mit anzubieten - und das auch zu einem wirklich anständigen Preis.
Also eine Ausweisung von zwei Preisanteilen, den Preis einer Lizenz zur Nutzung eines "Content" und der Preis für einen medienspezifischen "Container".
Man könnte dann eine Preiserstattung für die bereits erworbene Lizenz nutzen.
#73
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 16:06
Bei jedem andern Produkt ja, bei Büchern ist das aufgrund der Buchpreisbindung rechtlich nicht möglich. Da können wir hin und her diskutieren, so viel wir wollen, wir haben nicht das Gewicht und den Einfluss, das zu ändern.Wäre eine konsequente Preisgestaltung aller Verlagsprodukte als Bündel aus "Content" und "Container" keine Möglichkeit?
Also eine Ausweisung von zwei Preisanteilen, den Preis einer Lizenz zur Nutzung eines "Content" und der Preis für einen medienspezifischen "Container".
Man könnte dann eine Preiserstattung für die bereits erworbene Lizenz nutzen.
Wie gesagt, ich hätte keine Probleme damit, aber wahrscheinlich die meisten anderen Verlage und Buchhändler. Zumindest auf absehbare Zeit noch.
Und welcher Leser braucht schon Print und eBook? Die meisten Bücher werden eh nur einmal gelesen.
Wenn jemand das Buch zu Rezensionszwecken benötigt, und anzunehmen ist, dass diese Rezension mehr als nur eine Handvoll Leser erreicht, oder für wissenschftliche Arbeiten, z.B. für eine SF-Datenbank, Lexikon, als Leseexemplar für ein Preiskommitee o.Ä., und derjenige begründet, warum er ein Exemplar braucht und wofür, bekommt er das Buch von mir ja bisher schon kostenlos, sei es nun als Print oder als eBook oder beides.
#74
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 16:12
#75
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 16:32
Sofern die eBooks zu den Titeln bereits existieren, dann ja. Kein Problem.Könnten wir vom DSFP-Komitee dann Leseexemplare als eBooks bekommen ?
Falls zu einem Titel noch kein eBook existiert, wendet euch bitte an Rusch, der bekommt immer ein Printexemplar für das DSFP-Komitee und es wird reihum weitergereicht. Ich hoffe, dass dies auch den neuen DSFP-Komitee-Mitgliedern bekannt ist.
#76
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 18:14
Neue Sciencefiction: www.svenklöpping.de
Mein Verlag: www.sternwerk.pmachinery.de
#77
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 18:20
Ich finde 8 EU für ein E-Book auch zu viel. Es ist hauptsächlich ein Problem der Copyright-Gesetze.
Es gibt in Deutschland kein Copyright und das hat damit auch nix zu tun.
Denn es gibt durchaus Tricks, diese zu überlisten. Z. B. indem man ein Buch in mehreren Teilen als E-Book heraus bringt. Dann ist es nämlich keine 1:1-Übernahme als E-Book sondern eine Neuveröffentlichung, deren Preis sich nicht an den Preis des Originals bindet.
Du redest wirres Zeugs. Die Buchpreisbindung besagt nicht, dass das ebook soviel kosten muss wie das gedruckte Buch. Das ebook muss schlicht so viel kosten, wie der Verleger es festlegt, und das darf auch durch den Händler nicht verändert werden. Die Buchpreisbindung gilt jeweils für das Medium, aber es können ja durchaus unterschiedliche Preise sein.
Desweiteren bietet sich bei E-Books auch die Chance für neue Autoren, veröffentlicht zu werden. Denn wer z. B. einwilligt, dass sein Buch "nur" als E-Book erscheint, erreicht evtl. dieselbe Käuferschaft und der Verlag hat den Vorteil, dass er das E-Book sehr günstig anbieten kann. Ich selbst befasse mich auch mit dem Thema, weil ich eventuell plane, mich in diesem Bereich verlegerisch zu betätigen. Aber das ist Zukunftsmusik, ist noch alles in der Planungsphase. So viel von mir.
Schade, dass Thomas Knip hier nicht mitdiskutiert. Der macht ja nun genau das seit x Jahren und hätte dazu sicher noch etwas beizutragen, was mir möglicherweise schwer fällt. Tatsache ist allerdings leider, dass das Ansehen des ebooks derzeit noch weit unter dem des Toter-Baum-Buches liegt, das zeigen ja auch viele der Äußerungen hier. Es wird daher b. a. w. so sein, dass Leute, die "nur" im ebook publizieren, eher schräg angesehen werden.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#78
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 19:00
Du redest wirres Zeugs. Die Buchpreisbindung besagt nicht, dass das ebook soviel kosten muss wie das gedruckte Buch. Das ebook muss schlicht so viel kosten, wie der Verleger es festlegt, und das darf auch durch den Händler nicht verändert werden. Die Buchpreisbindung gilt jeweils für das Medium, aber es können ja durchaus unterschiedliche Preise sein.
Hatte das jetzt 1:1 so übernommen wie es mir jemand beim BuCon gesagt hat. Dachte das wäre so schon richtig. Werde mich noch mal genau ins Thema einlesen. Gesetze sind echt nur was für Studenten ey ...
Schade, dass Thomas Knip hier nicht mitdiskutiert. Der macht ja nun genau das seit x Jahren und hätte dazu sicher noch etwas beizutragen, was mir möglicherweise schwer fällt. Tatsache ist allerdings leider, dass das Ansehen des ebooks derzeit noch weit unter dem des Toter-Baum-Buches liegt, das zeigen ja auch viele der Äußerungen hier. Es wird daher b. a. w. so sein, dass Leute, die "nur" im ebook publizieren, eher schräg angesehen werden.
Ja, ich find's auch schade dass die E-Book-Autoren benachteiligt werden. Denn sie benutzen ja dieselbe Sprache, warum sollte nicht auch in elektronischen Büchern Interessantes zu finden sein? Das Hauptproblem ist (ganz bestimmt!), dass E-Books nicht nach frisch gedruckten Buchseiten duften.
@ Buchpreisbindung: Die müsste in punkto E-Books viel flexibler gestaltet werden. Schon die Produktionskosten sind ja viel geringer als bei richtigen Büchern. Außerdem müsste es möglich sein, die Verwertungsrechte bzw. Standardverträge in denen diese geregelt werden anders, eben flexibler zu gestalten, damit alle etwas vom Kuchen abbekommen (ja, auch die Autoren).
Neue Sciencefiction: www.svenklöpping.de
Mein Verlag: www.sternwerk.pmachinery.de
#79 Gast_Guido Latz_*
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 19:18
#80
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 20:46
Seit wann darf man Standarverträge nicht entsprechend abwandeln?
Es müsste eben auch gemacht werden.
Neue Sciencefiction: www.svenklöpping.de
Mein Verlag: www.sternwerk.pmachinery.de
#81
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 21:26
Genau das mache ich. Das muss man einfach machen. Der Standardvertrag ist schlicht Basis. Mehr nicht.
Seit wann darf man Standarverträge nicht entsprechend abwandeln?
Es müsste eben auch gemacht werden.
Und das Ganze hat eigentlich auch wieder nichts mit den Preisen zu tun. In den Vertrag schreibe ich die Zahlen,
die ich dem Autoren/Lektoren/Grafikern anbieten kann bei einer bestimmten Kalkulation.
Und die für ein eBook unterscheidet sich lediglich darin, dass die Druckkosten wegfallen.
Und natürlich Kosten für Grosso und Versand.
Dafür kommen die Kosten für Formatierung (falls ich es nicht selber mache) und die eDistribution dazu.
Am Ende möchte ich auch noch was übrig haben, damit ich weitermachen kann. Fertig.
Der Laden-Preis ist weniger als ein gedrucktes (Kleinauflagen)-Buch, aber sicher nicht (immer) Dreifuffzig. Ist eben so, wenn alle am Buch beteiligten Mitarbeiter etwas abkriegen sollen.
#82
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 22:05
Bearbeitet von My., 23 Oktober 2011 - 22:06.
#83
Geschrieben 23 Oktober 2011 - 22:43
Wer mich nicht kennt: Zusammen mit Peter Hopf rief ich 2003 den eBook-Verlag vph eBooks ins Leben. Zu einer Zeit, als das eBook das erste Mal für mausetot erklärt wurde. 2009 übernahm ich dann den Verlag vollständig und führe ihn seitdem als story2go weiter. Von 2002 bis 2007 hatte ich eine kostenlose Dschungelserie als eBooks veröffentlicht, Talon. Die 25 Episoden brachten es bis 2011 auf insgesamt über 330.000 Downloads.
Guidos und Ernstens aktuelles Engagement freut mich sehr (ich habe Guidos erste eBooks schließlich auch erstellt), aber Pioniere sind andere in dem Bereich.
eBooks und ihre Preise ...
Ich werde nicht direkt in die Diskussion einsteigen, sondern eher meine Erfahrungen die letzten Jahre vorstellen. Und - bitte nicht vergessen - story2go ist ein reiner eBook-Verlag! eBooks sind das, was ich anbiete. Und das, was sich verkaufen muss.
Wir haben 2003 unsere eBooks für 1.- Euro angeboten. Das lag daran, dass wir vor allem erst einmal - wie Readersplanet - Nachdrucke veröffentlicht haben. Cover und Formatierungen kamen von mir, also war der finanzielle Aufwand sehr überschaubar. Als wir mit "Jaqueline Berger" von Gunter Arentzen die erste exklusive eBook-Serie veröffentlichten, war uns klar, dass wir den Preis von einem Euro nicht halten konnten und haben wagemutig zwei Euro angesetzt. Diese Preisstruktur haben wir bis 2008 beibehalten, bei den dickeren Bänden, die wir als Lizenz aus dem Blitz-Verlag hatten, sind wir auf 3.50 hochgegangen, das war für uns aber schon langsam die oberste Schmerzgrenze.
2009 habe ich nach der Übernahme als erstes mal Kassensturz gemacht - und bin schier vom Hocker gefallen: vph eBooks hat in den sechs Jahren zuvor ca. einen fünfstelligen Verlust eingefahren. Trotz der geringen Kosten rund um die eBook-Erstellung (vor allem bei Nachdrucken). Das war also klar, dass das so nicht funktionieren kann. Günstige Preise lohnen sich auch bei eBooks nur über die Masse.
2009 war auch das Jahr, in dem mit dem Sony-PRS 505 das erste moderne eInk-Lesegerät nach Deutschland kam und sich die großen Shops wie Libri und Thalia wieder auf das Abenteuer eBooks einließen. Es war also tatsächlich innerhalb eines Quartals ein viel größerer Markt mit völlig neuen Lesern vorhanden.
"Rettungskreuzer Ikarus" war damals schon unser Topseller (und ist es heute noch ). Wir hatten für die Bände bis 2008 2.- Euro verlangt, über zwei Drittel günstiger als die gedruckte Ausgabe. Ich habe dann beschlossen, den Preis auf 3.- Euro anzuheben, denn es war ja inzwischen offensichtlich, dass man mit den niedrigen Preisen nicht überleben kann. Und wollte sehen, was passiert. Und tatsächlich sind sofort ein paar der alten, langjährigen Leser abgesprungen. Eine Preiserhöhung von 50%, nein, das wollten sie nicht mitmachen. Und drei Euro seien auch zu teuer für Geschichten von der Länge ... dass die gedruckte Fassung 6.80 kostet, das zählte als Argument nicht.
Hat die Preiserhöhung den Verkäufen geschadet? Nein, ganz im Gegenteil.
Denn der neue offizielle eBook-Markt hatte und hat ein Preisgefüge, das sich an den gedruckten Vorlagen orientiert. Und das heißt häufig Preise von 8.- Euro aufwärts. In diesem Umfeld war "Ikarus" aber plötzlich nicht mehr überteuert, sondern ein Schnäppchen ... und die Serie verkauft sich seitdem besser denn je, mit Downloadzahlen, von denen Einnahmen man langsam tatsächlich leben kann.
Kann ein Preis also objektiv zu niedrig oder zu hoch sein? Nein, diese Einschätzung wird durch die Kunden getroffen, durch deren Erwartungshaltung und durch deren Erfahrung. Und deshalb wird sich auch ein Preisgefüge bei eBooks erst im Lauf der nächsten Jahre entwickeln.
Ich habe den Verlag nun über acht Jahre mit dem Anspruch betrieben, so günstig wie nur möglich zu sein. Und versucht, die Preise am liebsten im Bereich zwischen 2,99 und 3,99 zu halten (die,99 verdanken wir Apple und damit verbunden der Buchpreisbindung, nur falls sich jemand fragt).
Und dann kam Hanns Kneifel. Marc Herren hat mir glücklicherweise den Kontakt zu Hanns Kneifel vermittelt, und ein Großteil seiner Science-Fiction-Romane wird ab ca. November 2011 als eBooks bei story2go erscheinen. Was mich unglaublich freut!
Neben den SF-Romanen erscheinen zudem ca. ein Dutzend historischer Romane.Und die sind umfangreich. Richtige, klassische Schwarten. Zu denen es keine digitale Vorlage gibt. Also müssen sie eingescannt werden.
Ich schreibe die anfallenden Arbeitszeiten für die Umsetzung auf. Dann setze ich an, wie viele eBooks ich realistisch in einer gewissen Zeit verkaufen kann (wirklich vergriffen sind sie ja nie, solange ich die Rechte habe). Und ich bin auf einen Preis von 6,99 gekommen. Das Doppelte dessen, was ich im Durchschnitt für alle anderen Titel im Sortiment verlange. Die etwas kürzeren werde ich für 5,99 anbieten können, aber das war's. Nach unten ist kein weiterer Spielraum möglich.
Mit solchen Überlegungen tut man sich als Verleger schwer. Niemand verkauft absichtlich gerne etwas teurer als nötig. Gerade weil bei eBooks noch mehr auf den Cent geschaut wird als bei gedruckten Versionen. Es ist nur klar: eBooks lassen sich nicht zum Selbstkostenpreis oder Nulltarif herstellen. Ebenso wenig wie gedruckte Titel. Die erfolgreichen (und noch existierenden) SF-Kleinverleger 2011 sind die, die ihren Verlag nicht nur als Hobby betreiben, sondern die eine Gewinnabsicht verfolgen. Das muss einem bewusst sein. Und das wird bei der Kalkulation der eBook-Preise nicht anders sein.
Das mag einem fannishen Fan nicht gefallen. Geld verdienen in der Szene, mit der Szene? Das galt schon immer als anrüchig. Und jetzt auch noch digital?! Aber ohne ihren klaren kommerziellen Ansatz hätten sich Guido oder Ernst (oder Frank oder Dennis) einige Titel und Lizenzen nie leisten können. Sie hätten sich den Verlag nicht leisten können. Und ich möchte mir meinen Verlag auch leisten können, so günstig ich meine eBooks auch gerne anbieten möchte.
Soweit mal mein Wort zum Montag. Jetzt steige ich gerne in die laufende Diskussion ein.
Bearbeitet von Kathom, 23 Oktober 2011 - 22:57.
#84
Geschrieben 24 Oktober 2011 - 05:52
Hm, wie macht das dann de Gruyter ?Bei jedem andern Produkt ja, bei Büchern ist das aufgrund der Buchpreisbindung rechtlich nicht möglich. Da können wir hin und her diskutieren, so viel wir wollen, wir haben nicht das Gewicht und den Einfluss, das zu ändern.
Wie gesagt, ich hätte keine Probleme damit, aber wahrscheinlich die meisten anderen Verlage und Buchhändler. Zumindest auf absehbare Zeit noch.
Also ich weiß nicht, wie das andere sehen, aber ich schätze zu Hause durchaus das haptische Vergnügen, ein Druckwerk statt eines eReaders in Händen zu halten, möchte aber auf Reisen nicht auf meine Bibliothek verzichten.Und welcher Leser braucht schon Print und eBook?
Das ist zwar richtig, bedeutet aber nicht notwendigerweise, daß z.B. Anthologien immer in einem Rutsch durchgelesen werden.Die meisten Bücher werden eh nur einmal gelesen.
#85
Geschrieben 24 Oktober 2011 - 06:29
Die bieten das nur ganz versteckt und nicht offen direkt bestellbar im Shop an. Steht auch so da und ist ein ganz klarer Verstoß gegen geltende Gesetze.Hm, wie macht das dann de Gruyter ?
Mal sehen, was der Buchhandelsverband dazu sagt.
#86
Geschrieben 24 Oktober 2011 - 06:34
Schon komisch, wie hier die Kosten eines Buches betrachtet werden. Man hat das Gefühl, das besteht nur aus Druckkosten, denn das Buch an sich, das ist ja schon da.Schon die Produktionskosten sind ja viel geringer als bei richtigen Büchern. Außerdem müsste es möglich sein, die Verwertungsrechte bzw. Standardverträge in denen diese geregelt werden anders, eben flexibler zu gestalten, damit alle etwas vom Kuchen abbekommen (ja, auch die Autoren).
Ein Buch muß geschrieben werden (fragt irgendeinen Autor hier, wie lange es dauert, bis man 400000 Zeichen in der Datei hat!), es sollte lektoriert werden, muß gesetzt werden. Danach sollte es korrigiert werden (ich weiß, das sparen nicht wenige Verlage einfach ein). Ein irgendwie geartetes Cover ist sicher auch beim e-book wünschenswert. Und dann wird noch schnell gedruckt. Nicht zu vergessen der wie auch immer organisierte Vertrieb, der zuverlässig viel mehr schluckt als die 10 % des Autors. Die Nörgler sollten sich mal durch den Kopf gehen lassen, daß Dieter Schmitts "Perlamith" ein bis zwei Euro teurer wäre, wenn Armin als Lektor tatsächlich auch nur 3 € pro Seite haben wöllte - unabhängig von der Art der Ausgabe.
Es ist für mich auch nicht akzeptabel, daß die Käufer der Printausgabe Lektorat, Satz und Korrektorat bezahlen, und die e-book-Kunden kriegen diese Arbeit für lau, weil das Buch ja schon fertig war. Um so was Dummes zu sagen: In der Regel kriegen unsere Leser zumindest bei den Romanen Lektorat und Korrektorat umsonst, weil es ein paar Idioten gibt, die kostenlos arbeiten. "Galdäa" von Karsten Kruschel hat fast 450 Seiten. Beim Korrekturlesen schaffe ich 15 Seiten pro Stunde ... Aber billiger als umsonst geht nicht.
Davon abgesehen ist man als Autor schon froh, wenn man einen Standardvertrag hat. Und als Kleinverlag groß mit dem Handel und den Großhändlern zu verhandeln, ob die vielleicht aus reiner Solidarität auf ein halbes Prozent ihrer Marge verzichten ... Selten so gelacht.
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#87
Geschrieben 24 Oktober 2011 - 06:35
Also ich weiß nicht, wie das andere sehen, aber ich schätze zu Hause durchaus das haptische Vergnügen, ein Druckwerk statt eines eReaders in Händen zu halten, möchte aber auf Reisen nicht auf meine Bibliothek verzichten.
Wenn ich mir einen eBook-Reader zulegen würde, wäre auch das meine Erwartungshaltung. So wie bei CDs. Das gute Original für das Regal, eine digitale Kopie für unterwegs. Und nur einmal bezahlen.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
- • (Buch) gerade am lesen: C. C. Holister – Die Farbe der Knochen von Alpakas am Strand
#88
Geschrieben 24 Oktober 2011 - 07:02
Wenn ich mir einen eBook-Reader zulegen würde, wäre auch das meine Erwartungshaltung. So wie bei CDs. Das gute Original für das Regal, eine digitale Kopie für unterwegs. Und nur einmal bezahlen.
Dann wirst Du Dir diese Erwartung wohl abschminken müssen, wenigstens solange entsprechende gesetzliche Regelungen existieren.
In den USA - ohne Buchpreisbindung und ähnliches Zeugs - ist das einfacher: Da kaufe ich das neue David-Weber-Hardcover und Baen legt eine CD mit ALLEN vorher erschienenen Romanen von David Weber bei - mit der Aufforderung, die ruhig zu kopieren und weiter zu verschenken :-)
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
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#89
Geschrieben 24 Oktober 2011 - 07:04
#90
Geschrieben 24 Oktober 2011 - 07:08
Nachtrag zu meinem letzten Beitrag: Ich habe eine offizielle Anfrage an die Rechtsabteilung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gestellt, ob und falls ja, wie mit Print- und eBook-Bundles verfahren werden kann oder muss.
Super. Halte uns auf dem Laufenden, Ernst. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die damit nicht bereits überfordert sind :-)
Es ist für mich auch nicht akzeptabel, daß die Käufer der Printausgabe Lektorat, Satz und Korrektorat bezahlen, und die e-book-Kunden kriegen diese Arbeit für lau, weil das Buch ja schon fertig war.
Danke, Heidrun, dass Du das mal ausgesprochen hast.
Ich verweise auch nochmal ausdrücklich auf den Beitrag von Thomas Knip. eBooks herstellen ist doch ein wenig mehr als eine Datei durch einen Konverter zu jagen.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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