An der intuitiven und intellektuell-wissensbasierten Fähigkeit Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden?Woran macht man "Bildung" denn fest?
Bearbeitet von Ming der Grausame, 18 Mai 2013 - 10:06.
Geschrieben 18 Mai 2013 - 10:05
An der intuitiven und intellektuell-wissensbasierten Fähigkeit Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden?Woran macht man "Bildung" denn fest?
Bearbeitet von Ming der Grausame, 18 Mai 2013 - 10:06.
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the MercilessGeschrieben 18 Mai 2013 - 10:22
Was du beschreibst, ist lediglich der Prozess zur Bildung. Bildung impliziert aber auch ein Geisteszustand. Oder wie George Savile, 1. Marquess of Halifax es ausdrückte: „Bildung ist das, was übrigbleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat.“Üblicherweise am erreichten Schul- und Ausbildungsabschluss.
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the MercilessGeschrieben 18 Mai 2013 - 10:29
Nachdem weiter oben bezweifelt wurde, dass ein Ingenieursstudium auch Bildung impliziert, reicht diese Antwort im Kontext des Fadens nicht mehr aus.Üblicherweise am erreichten Schul- und Ausbildungsabschluss. Ich sags nur mal.
Geschrieben 18 Mai 2013 - 10:56
Exakt. Ausbildung und Bildung sind zwei völlig verschiedene Dinge.Nachdem weiter oben bezweifelt wurde, dass ein Ingenieursstudium auch Bildung impliziert, reicht diese Antwort im Kontext des Fadens nicht mehr aus.
The point is clearly not restricted to ethics. Moulding ethical character, which includes imposing a specific shape on the practical intellect, is a particular case of a general phenomenon: initiation into conceptual capacities, which include responsiveness to other rational demands besides those of ethics. Such initiation is a normal part of what it is for a human being to come to maturity[.]
[...]
If we generalize the way that Aristotle conceives the moulding of ethical character, we arrive at the notion of having one's eyes opened to reasons at large by acquiring a second nature. I cannot think of a good short English expression for this, but it is what figures in German philosophy as Bildung.
Bearbeitet von Echophage, 18 Mai 2013 - 10:58.
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
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Geschrieben 18 Mai 2013 - 11:00
Geschrieben 18 Mai 2013 - 11:07
Z.B. "Wie heißt der Brillenschlumpf?"Bildung sind die Antworten auf die 10 Fragen, die der potentielle Arbeitgeber dir für manche Positionen stellt, in der Gewissheit, dass sie ein gebildeter Mensch zum großen Teil kennt, sie aber nicht unter den eintausend im Bewerbungsgespräch-Vorbereitungsbuch waren, die der Bewerber auswendig gelernt hat.
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Geschrieben 18 Mai 2013 - 11:18
Geschrieben 18 Mai 2013 - 13:41
Z.B. "Wie heißt der Brillenschlumpf?"
Bearbeitet von Nuggnugg, 18 Mai 2013 - 13:43.
Geschrieben 18 Mai 2013 - 19:59
Kann es durchaus. Eben, wenn du im Laufe des Wissenserwerbs den Punkt erreicht hast, wo deine rationale Gemütsverfassung ganz intuitiv erfassen kann, worauf es wirklich ankommt und du so alle überzähligen Informationen sofort ausblenden kannst. Der Prozess der Bildung verhält sich eben zur Bildung, wie Wissen zur Weisheit – man kann nicht das eine ohne das andere haben, aber sobald du Letzteres erreicht hast, brauchst du Ersteres nicht mehr. Nietzsche verwendet hierfür gern das Bild der Leiter, auf der man aufsteigen kann, um sie, sobald man oben ist, wieder von sich stoßen kann. Die Leiter fällt, aber du bleibst trotzdem oben, eben weil sie lediglich das Instrument des Aufsteigens war, nicht jedoch des oben bleiben.Nachdem weiter oben bezweifelt wurde, dass ein Ingenieursstudium auch Bildung impliziert
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the MercilessGeschrieben 18 Mai 2013 - 20:06
Klingt schlau, scheitert aber erneut bei der Beantwortung der Frage: Woran macht man "Bildung" dann fest?Kann es durchaus. Eben, wenn du im Laufe des Wissenserwerbs den Punkt erreicht hast, wo deine rationale Gemütsverfassung ganz intuitiv erfassen kann, worauf es wirklich ankommt und du so alle überzähligen Informationen sofort ausblenden kannst. Der Prozess der Bildung verhält sich eben zur Bildung, wie Wissen zur Weisheit – man kann nicht das eine ohne das andere haben, aber sobald du Letzteres erreicht hast, brauchst du Ersteres nicht mehr. Nietzsche verwendet hierfür gern das Bild der Leiter, auf der man aufsteigen kann, um sie, sobald man oben ist, wieder von sich stoßen kann. Die Leiter fällt, aber du bleibst trotzdem oben, eben weil sie lediglich das Instrument des Aufsteigens war, nicht jedoch des oben bleiben.
Geschrieben 18 Mai 2013 - 20:29
#no13
Geschrieben 18 Mai 2013 - 21:15
Austriae Est Imperare Orbi Universo
Geschrieben 18 Mai 2013 - 21:32
Man kann Bildung nicht an irgendetwas festmachen, alleine schon, weil ein gebildeter Mensch sich ohne weiteres für einen Ungebildeten ausgeben kann, umgekehrt geht es jedoch nicht so ohne weiteres.Klingt schlau, scheitert aber erneut bei der Beantwortung der Frage: Woran macht man "Bildung" dann fest?
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the MercilessGeschrieben 18 Mai 2013 - 22:09
#no13
Geschrieben 18 Mai 2013 - 22:19
Geschrieben 19 Mai 2013 - 05:15
Korrekt. Aber Bildung bedeutet im Zweifelsfall auch, schlicht und einfach zu wissen, wo man das fehlende Wissen jederzeit nachschlagen kann. Ein gebildeter Mensch kann nämlich ohne weiteres mit mangelndes Wissen umgehen. Andererseits ist Bildung auch die elementare Fähigkeit Parallelen zu erkennen, wo ungebildete Menschen lediglich etwas ganz und gar Neues sehen.Bildung heißt, Dinge zu wissen, die Menschen mit Bildung halt wissen.
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the MercilessGeschrieben 19 Mai 2013 - 10:06
Geschrieben 19 Mai 2013 - 10:52
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the MercilessGeschrieben 19 Mai 2013 - 11:08
Mhm, vielleicht auch so.Damit beantwortest du aber auch nicht die Frage, die Valerie J. Long gestellt hat. Es ging nicht darum, was Bildung ist, sondern darum, woran man es festmachen kann. Meine Antwort darauf war, dass man es schlicht nicht kann, weil Bildung eben ein grundsätzliches Verständnis impliziert, das jenseits des reinen Wissens liegt.
Bearbeitet von Echophage, 19 Mai 2013 - 11:09.
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Geschrieben 19 Mai 2013 - 11:16
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the MercilessGeschrieben 19 Mai 2013 - 11:40
Verwechselst du das nicht mit Intelligenz?Korrekt. Aber Bildung bedeutet im Zweifelsfall auch, schlicht und einfach zu wissen, wo man das fehlende Wissen jederzeit nachschlagen kann. Ein gebildeter Mensch kann nämlich ohne weiteres mit mangelndes Wissen umgehen. Andererseits ist Bildung auch die elementare Fähigkeit Parallelen zu erkennen, wo ungebildete Menschen lediglich etwas ganz und gar Neues sehen.
Das wiederum nennt sich soziale oder Emotionale Intelligenz.Bildung ist eben z.B. auch die Fähigkeit komplizierte Zusammenhänge einfach erklären zu können, nicht jedoch die Fähigkeit komplizierte Zusammenhänge in einem akkuraten Algorithmus umzuwandeln.
Geschrieben 19 Mai 2013 - 11:45
Das wiederum nennt sich soziale oder Emotionale Intelligenz.
Geschrieben 19 Mai 2013 - 11:50
Richtig. Reine Fakten kann man nämlich aufzählen. Eventuell kann man aufzählen, wie man dieses grundsätzliche Wissen anwendet. Aber darum geht es bei der Bildung nicht. Es geht nicht darum, es haarklein zu erläutern, sonder es einfach nur machen zu können.
Bildung ist eben z.B. auch die Fähigkeit komplizierte Zusammenhänge einfach erklären zu können, nicht jedoch die Fähigkeit komplizierte Zusammenhänge in einem akkuraten Algorithmus umzuwandeln.
Geschrieben 19 Mai 2013 - 11:57
Gut umrissen.Mhm, vielleicht auch so.
Bildung ist nichts Statisches, deswegen kann man sie auch nicht festmachen...
Wir könnten eine negative... Begrffs-"Definiton" (man beachte die Anführungszeichen!) versuchen.
Bildung macht man nicht fest daran, was jemand für einen Schul- bzw. Hochschulabschluß hat.
(Schon gar nicht daran, wie gut benotet dieser Abschluß sein mag.)
Gebildet ist man auch nicht automatisch, weil man ein Bücherregal voller Klassiker hat.
Selbst dann nicht, wenn man all diese Klassiker sogar gelesen haben sollte.
(Gleiches gilt natürlich für Musik und Film und Kunst. )
Die Größe des Wortschatzes und etwaiges Fach-, Fakten- und sogar Allgemeinwissen spielen gleichfalls keine große Rolle...
Jedenfalls arbeitet man keine Checkliste ab, schaut, wieviele Häkchen drauf sind und kann dann sagen, wie gebildet jemand ist.
Bildung zeigt sich, um einmal mehr den Heiligen Ludwig zu verwursten.
(Der hat nichts zur Bildung gesagt. Er wußte aber: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen. )
Und wem das immernoch zu schwammig ist, weil nichts festgemacht wird...
Ein paar Gegenfragen:
Woran macht man fest, ob jemand ein guter Mensch ist?
Woran macht man fest, ob jemand eine Sprache beherrscht?
Woran macht man fest, ob jemand klug ist?
Woran macht man fest, ob jemand groß ist?
(Vagheit ist awesome! )
Bildung zeigt sich, um einmal mehr den Heiligen Ludwig zu verwursten.
(Der hat nichts zur Bildung gesagt. Er wußte aber: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen. )
Austriae Est Imperare Orbi Universo
Geschrieben 19 Mai 2013 - 11:58
Nein. Schon Arthur Schopenhauer sagte hierzu kategorisch: „Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.“ Zwischen einer kognitiven Fähigkeit und ein kognitiver Geisteszustand besteht doch ein klitzekleiner Unterschied, oder?Verwechselst du das nicht mit Intelligenz?Korrekt. Aber Bildung bedeutet im Zweifelsfall auch, schlicht und einfach zu wissen, wo man das fehlende Wissen jederzeit nachschlagen kann. Ein gebildeter Mensch kann nämlich ohne weiteres mit mangelndes Wissen umgehen. Andererseits ist Bildung auch die elementare Fähigkeit Parallelen zu erkennen, wo ungebildete Menschen lediglich etwas ganz und gar Neues sehen.
Weil das humboldtsche Bildungsideal eben nur ein Aspekt der Bildung ist? Wenn die Frage lauten würde, was Bildung ist oder sein könnte, dann würde ich das humboldtsche Bildungsideal ganz sicher aufführen. Das humboldtsche Bildungsideal ist nämlich eine Form der Bildung, auf die man sich ohne weiteres einigen könnte, wenn die finanzielle Umsetzung nicht so furchtbar teuer wäre. Deswegen hat man sich ja im Rahmen des Neoliberalismus wieder davon verabschiedet. Aber darum ging es ja nicht.Mich wundert, dass du noch nicht z.B. aus http://de.wikipedia....s_Bildungsideal zitiert hast.
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the MercilessGeschrieben 19 Mai 2013 - 12:02
Verwechselst du das nicht mit Intelligenz?
Das wiederum nennt sich soziale oder Emotionale Intelligenz.
Geschrieben 19 Mai 2013 - 12:05
Wenn die Frage lauten würde, was Bildung ist oder sein könnte, (...)
Woran macht man "Bildung" denn fest? Am Opernabo?
Geschrieben 19 Mai 2013 - 12:26
Nun ja, ich bin eben nicht der Ansicht, dass das humboldtsche Bildungsideal gleichbedeutend mit Bildung ist. Ich bin eben nur der Ansicht, dass, wenn man sich auf das humboldtsche Bildungsideal verständigt, man dann lediglich auf den richtigen Weg ist.Wenn die Frage lauten würde, was Bildung ist oder sein könnte, (...)
Woran macht man "Bildung" denn fest? Am Opernabo?
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the MercilessGeschrieben 19 Mai 2013 - 12:31
Na, mittlerweile solltest Du doch fündig geworden sein.
Bildung hat, so möchte ich meinen, eine Menge mit dem zu tun, was man gemeinhin als "geistige Reife" umschreibt....initiation into conceptual capacities, which include responsiveness to other rational demands besides those of ethics. Such initiation is a normal part of what it is for a human being to come to maturity[.]
Bearbeitet von Echophage, 19 Mai 2013 - 12:44.
Von allen Gedanken
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