Torwan schrieb am 21 März 2012 - 10:08:
Das ganze artet jetzt ein wenig in semantische Diskussionen und Haarspalterei aus. Natürlich "unternimmt" das Internet selbst nichts, wenn man "das Internet" nur als einen Haufen Computer und Kabel ansieht. Die Nutzer sind jedoch integraler Bestandteil des Internets und die schließe ich immer ein, wenn ich vom "Netz" rede. Ich definiere also hiermit mal für mich selbst (mich persönlich, nicht für euch!) den Begriff "das Netz" als "Internet-Hardware plus User". Unter der Prämisse macht die Aussage "das Netz routet um Zensur herum" wieder Sinn, denn findige User finden immer Wege um Sperren drumherum.
Mit dieser Aussage habe ich auch kein Problem. Es ging mir eigentlich nur darum, dass
das Netz letztlich nur das tut, was seine Nutzer tun. Und wenn die sich für Massnahme xy nicht interessieren oder nicht in der Lage sind, darauf zu reagieren, dann geschieht eben nichts. Und hier liegt just der Unterschied: Es ist eben kein irgendwie gearteter Automatismus, sondern die Folge bewusster Handlungen von Menschen, die durch ihre jeweiligen Möglichkeiten begrenzt sind.
Ein — vielleicht etwas krummes Beispiel — zur Illustration: Es gibt ja unzählige Seiten, die passwortgeschützt etc. sind. Das sind alles Hindernisse im Netz. Ich kann im Forum xy nicht ohne Anmeldung posten, kann nicht auf Dein Online-Banking zugreifen oder mir ohne Account und Kreditkarte bei etwas bei iTunes kaufen. Natürlich kann man diese Schutzmassnahmen theoretisch alle irgendwie umgehen, das ist aber teilweise mit grossem Aufwand verbunden, und jemand muss eine sehr spezifische Motivation (oft wohl Geld) und Wissen haben, um diese Schranke zu umgehen. Wenn die beiden Dinge nicht vorhanden sind, geschieht nichts, und das Hindernis bleibt.