Walter Tevis: Die letzten der Menschheit
#1
Geschrieben 30 Juli 2012 - 11:58
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#2
Geschrieben 06 August 2012 - 19:08
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#3
Geschrieben 06 August 2012 - 20:12
#4
Geschrieben 06 August 2012 - 20:14
Ich musste letzte Woche mehrere Stunden in einem Wartezimmer (meine Mutter hat sich den Knöchel gebrochen und wird morgen operiert) absitzen. Da habe ich mit dem Buch angefangen und die ersten beiden Kapitel gelesen. Ich habe mich mit der ersten Handlungsebene (lebensmüder Robot) schwer getan. Die collagenartigen Passagen aus seinem Leben/seiner Gemütsverfassung machten es schwer in die Story einzutauchen.Ich habe rund 20 Seiten gelesen. Geht sich ganz gut an. Die Perspektive des lebensmüden Roboters im menschenleeren New York weckt Interesse, und die Erwähnung des "in irgendeinem Krieg zerstörten" Empire State Buildings war schon irgendwie schauerlich. Gut gefiel mir der alte Mann als letzter der vernünftigen / vernunftbegabten Menschen, der wirkte recht authentisch. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Die zweite Handlungsebene um den "lesenden Bibliothekar" und seine unangepasste Bekannte (Freundin) hat mir richtig gut gefallen. Beim Lesen sind mir etliche sehr gelungene Bilder, die die Lebenswirklichkeit der Protagonisten deutlich machen aufgefallen. Nach diesen beiden Kapiteln habe ich die Lektüre bewusst abgebrochen, weil ich nicht wieder mal vorweg marschieren wollte. Leider war ich anscheinend nicht sehr konzentriert bei der Sache, denn ich habe sowohl die Namen der Protagonisten, als auch die erwähnten schönen Bilder schon wieder vergessen, aber das führe ich eher auf meine derzeitige persönliche Situation, als auf das Buch zurück.
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)
"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)
#5
Geschrieben 06 August 2012 - 20:43
Von mir aus können wir auch noch ein paar Tage warten.Das Antiquariat bei dem ich via Amazon bestellt habe, kommt leider "nich zu Potte" wie wir hier im Norden sagen, sprich Versandtermin scheint irgendwann zwischen bald und später zu liegen....
Da wünsche ich alles Gute!Ich musste letzte Woche mehrere Stunden in einem Wartezimmer (meine Mutter hat sich den Knöchel gebrochen und wird morgen operiert) absitzen.
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#6
Geschrieben 06 August 2012 - 21:05
#7
Geschrieben 06 August 2012 - 23:51
#8
Geschrieben 07 August 2012 - 07:43
#9
Geschrieben 07 August 2012 - 19:42
Auch, was man dann aus Bentleys Aufzeichnungen über die Welt erfährt, gefiel mir gut. Verdummung der Massen mal nicht als Mittel eines diktatorischen Systems sondern als Weiterentwicklung des Menschen. Ich bin gespannt.
Was mir nur noch nicht so ganz klar ist: ist das Buch eher satirisch angelegt oder ernst gemeint. Da schwanke ich ein wenig.
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#10
Geschrieben 07 August 2012 - 19:52
#11
Geschrieben 07 August 2012 - 21:49
#12
Geschrieben 07 August 2012 - 22:53
#13
Geschrieben 07 August 2012 - 22:59
#14
Geschrieben 08 August 2012 - 07:26
Ich habe die erstem 70 Seiten hinter mir. Ist leicht und flüssig zu lesen. Scheint ein Endezeit-Szenario zu sein Legt ja irgendwie auch der Titel nahe. Der Hang zur Sartire und Ironie ist mir auch aufgefallen. Bin gespannt, wohin sich die Sache entwickelt.
Satire und Ironie sind mir nicht aufgefallen.
Die Grundstimmung empfinde ich bis jetzt (Seite 95) als leise und unbestimmte Traurigkeit.
Mir gefallen auch die Verweise auf alte Filme und alte Hollywood-Stars: Mary Pickford, Douglas Fairbanks, Intolerance ...
#15
Geschrieben 08 August 2012 - 11:03
#16
Geschrieben 08 August 2012 - 11:55
Ich sehe deutliche Paralellen zu Asimovs Foundation und Roboter Zyklus. Ich fühlte mich an Daneel R. Olivar erinnert. Ging es nur mir so. Mal sehen wie es weitergeht.
Absolut nicht, die parallelen zu Asimov springen einen ja förmlich an - allerdings eine zutiefst melancholische Version von Asimov, der ja eigentlich immer eine positive Sicht der Zukunft verbreitet hat. Das Konzept des Buches finde auf jeden Fall hochgradig faszinierend, eine zutiefst beklemmende Dystopie ohne große Katastrophenszenarien, einfach nur aufbauend auf der Faulheit der Menschen, die soweit degeneriert sind, das jemand zum Universitätsprofessor werden kann, bloß weil er lesen kann - was für eine Horrorwelt.
#17
Geschrieben 08 August 2012 - 12:11
Der Gedanke war mir auch gekommen. Aber da ich Foundation nicht und Roboter vor Ewigkeiten gelesen habe, konnte ich nicht einschätzen, wie stichhaltig dieser Gedanke war.Absolut nicht, die parallelen zu Asimov springen einen ja förmlich an
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#18
Geschrieben 09 August 2012 - 19:07
#19
Geschrieben 09 August 2012 - 19:21
Ja, dafür hoffe ich auch noch auf eine Erklärung. Genau wie für den Zufall,Noch unverständlicher aber finde ich den Drang der Roboter die Menschen zu isolieren und offensichtlich auch an der Fortpflanzung zu hindern.
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#20
Geschrieben 09 August 2012 - 21:00
#21
Geschrieben 09 August 2012 - 21:26
Betrifft das alle Frauen, oder nur die EINE unangepasste, die sich aufgrund ihrer überragenden Intelligenz schon als Kind dem staatlichen System entzogen hat? Bisher habe ich nur erfahren, dass sie nicht sterilisiert wurde, nachdem sie begonnen hatte, sich dem System zu entziehen, aber ob das auf alle Frauen zutrifft?
Noch unverständlicher aber finde ich den Drang der Roboter die Menschen zu isolieren und offensichtlich auch an der Fortpflanzung zu hindern.
Was mich interessiert: Wann spielt die Geschichte eigentlich? Bisher wissen wir nur, dass Spoffort das letzte Exemplar einer langen Reihe von Robotern ist und dass er schon mehrere hundert/tausend Jahre existiert. Dann wissen wir, dass es einen neuen extrem haltbaren Baustoff gibt und dass so gut wie alles aus der Vergangenheit zerstört/zerfallen ist. Wenn man derartig lange Zeitspannen annimmt, dann ist die Story doch verdammt nah an der Gegenwart angesiedelt (McDonalds, Burger etc.)
Was das Lesen betrifft: Sind wir nicht schon auf einem Weg in diese Richtung. Sobald die Hardware es hergibt, werden wir doch alle unsere PCs (oder was wir sonst so benutzen) mit Sprachsteuerung bedienen. Ich selbst lese am liebsten Hörbücher etc. Wenn man diese Entwicklung extrapoliert, dann ist eine zukünftige Menschheit ohne Lesen durchaus vorstellbar - dann ist sogar eine Entwicklung wie bei den degenerierten Arkoniden in der frühen PR-Serie oder halt wie bei Tevis vorstellbar.
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)
"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)
#22
Geschrieben 09 August 2012 - 21:59
Betrifft das alle Frauen, oder nur die EINE unangepasste, die sich aufgrund ihrer überragenden Intelligenz schon als Kind dem staatlichen System entzogen hat? Bisher habe ich nur erfahren, dass sie nicht sterilisiert wurde, nachdem sie begonnen hatte, sich dem System zu entziehen, aber ob das auf alle Frauen zutrifft?
Was mich interessiert: Wann spielt die Geschichte eigentlich? Bisher wissen wir nur, dass Spoffort das letzte Exemplar einer langen Reihe von Robotern ist und dass er schon mehrere hundert/tausend Jahre existiert. Dann wissen wir, dass es einen neuen extrem haltbaren Baustoff gibt und dass so gut wie alles aus der Vergangenheit zerstört/zerfallen ist. Wenn man derartig lange Zeitspannen annimmt, dann ist die Story doch verdammt nah an der Gegenwart angesiedelt (McDonalds, Burger etc.)
Was das Lesen betrifft: Sind wir nicht schon auf einem Weg in diese Richtung. Sobald die Hardware es hergibt, werden wir doch alle unsere PCs (oder was wir sonst so benutzen) mit Sprachsteuerung bedienen. Ich selbst lese am liebsten Hörbücher etc. Wenn man diese Entwicklung extrapoliert, dann ist eine zukünftige Menschheit ohne Lesen durchaus vorstellbar - dann ist sogar eine Entwicklung wie bei den degenerierten Arkoniden in der frühen PR-Serie oder halt wie bei Tevis vorstellbar.
Die Geschichte spielt im 23. Jahrhundert - siehe Seite 169.
Nicht nur beim Lesen sind wir auf dem Weg in die gleiche Richtung. Auch das Konsumieren von sedierenden Mitteln verbreitet sich hierzulande immer weiter. Und damit meine ich nicht nur Alkohol als Entspannungsdroge. Kinder, die aus der Rolle fallen, bekommen immer öfter Ritalin und ähnliches. Immer häufiger werden selbst schlichte Durchhänger als Depression bezeichnet und mit Pillen behandelt. Waches Hinschauen und selbstbestimmte Aktivität, um unpassende Lebenssituationen zu verändern, kommen immer mehr aus der Mode. Man bekommt Pillen verschrieben, um die unliebsamen Gefühle zu unterdrücken. Als Begründung wird ein angeblich anormaler Gehirnstoffwechsel vorgeschoben. Zwar weiß niemand, wie ein normaler Gehirnstoffwechsel sein muss und gemessen wird er auch nicht. Aber jeder plappert den Unfug nach.
Bearbeitet von Susanne11, 09 August 2012 - 22:03.
#23
Geschrieben 10 August 2012 - 10:32
Das ist quasi ein Asimov-Huxley-Konglomerat.
Aber nach der Einführung und mit Blick auf die menschlichen Protagonisten ändert sich das. Die Sache mit dem Lesen finde ich interessant, auch wenn das ein wenig an den Haaren herbei gezogen ist, denn warum sollten die Menschen verlernen zu lesen.
Noch unverständlicher aber finde ich den Drang der Roboter die Menschen zu isolieren und offensichtlich auch an der Fortpflanzung zu hindern.
Ach ja: Bei dem beschriebenen Drogenkonsum dürften die Menschen noch nicht mal in der Lage sein, sich die Schuhbänder zu binden. Ich finde das etwas extrem überzogen.
Ich habe mittlerweile mal ein bisschen im Netz zu dem Buch recherchiert: Tevis Inspiration für das Buch waren seine eigenen Studenten, die seiner Beobachtung nach von Jahr zu Jahr dramatisch schlechter lesen und schreiben konnten. Dazu passen sicherlich auch seine anderen, mehr oder weniger expliziten Anklagen an die USA der damaligen Zeit, etwa die Verbreitung des Fastfood, exessiver Fernsehkonsum, der das Buch als Unterhaltungsmedium fast völlig verdrängt, alles verbunden mit einem allgemeinen gesellschaftlichen Niedergang - Der bei Tevis schließlich in apathischen, analphabetischen, drogensüchtigen "Eloys" mündet. Ich bin jetzt auf Seite 170, mein Fazit: Das ist eines der deprimierendsten Bücher, die mir seit langem Untergekommen sind.
#24
Geschrieben 10 August 2012 - 12:05
Stimmt, da war ich wohl irritiert. Da man noch nicht wusste, dass Spofforth die Frau schon bei Bentley entdeckt hatte, dachte ich, seine Nachforschungen bei der "Regierung" bezögen sich auf die Frau, der er nachtrauert.@methom: Ich denke da liegst du falsch. Spofforth existiert dafür schon zu lange aber ich denke die Ähnlichkeit ist Absicht.
Ich glaube, ebenfalls Spofforths Nachforschung bei der Regierung haben ergeben, dass noch nie eine Frau aus einem Wohnheim nicht sterilisiert worden ist, wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe.Betrifft das alle Frauen, oder nur die EINE unangepasste, die sich aufgrund ihrer überragenden Intelligenz schon als Kind dem staatlichen System entzogen hat? Bisher habe ich nur erfahren, dass sie nicht sterilisiert wurde, nachdem sie begonnen hatte, sich dem System zu entziehen, aber ob das auf alle Frauen zutrifft?
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#25
Geschrieben 10 August 2012 - 12:57
Was das Lesen betrifft: Sind wir nicht schon auf einem Weg in diese Richtung. Sobald die Hardware es hergibt, werden wir doch alle unsere PCs (oder was wir sonst so benutzen) mit Sprachsteuerung bedienen. Ich selbst lese am liebsten Hörbücher etc. Wenn man diese Entwicklung extrapoliert, dann ist eine zukünftige Menschheit ohne Lesen durchaus vorstellbar - dann ist sogar eine Entwicklung wie bei den degenerierten Arkoniden in der frühen PR-Serie oder halt wie bei Tevis vorstellbar.
Ich hatte auch immer das Gefühl, dass immer weniger gelesen wird. Ein Argument was oft dagegen steht ist aktuell aber die große Nutzung von SMS und E-Mail als Kommunikationsmittel. So müssen viel mehr Menschen Lesen und Schreiben als sie es früher getan haben. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass mit Verbesserung der Spracherkennung dies wieder abnehmen kann. Jedoch bin ich bei der Spracherkennung vorsichtig, ich selbst lebe in einer Region mit einem gewissen Dialekt und da kann ich mir vorstellen, dass die Software da schon einiges können müsste um das alles zu verstehen. Auch bin ich der Ansicht, dass aktuell einige auf ihrem Handy schneller schreiben als sprechen können und ich stelle es mir für die Spracherkennung schwer vor wenn 100 Leute durch die Fußgängerzone gehen und alle in ihr Handy diktieren.
Die Geschichte spielt im 23. Jahrhundert - siehe Seite 169.
...
Nicht nur beim Lesen sind wir auf dem Weg in die gleiche Richtung. Auch das Konsumieren von sedierenden Mitteln verbreitet sich hierzulande immer weiter. Und damit meine ich nicht nur Alkohol als Entspannungsdroge. Kinder, die aus der Rolle fallen, bekommen immer öfter Ritalin und ähnliches. Immer häufiger werden selbst schlichte Durchhänger als Depression bezeichnet und mit Pillen behandelt. Waches Hinschauen und selbstbestimmte Aktivität, um unpassende Lebenssituationen zu verändern, kommen immer mehr aus der Mode. Man bekommt Pillen verschrieben, um die unliebsamen Gefühle zu unterdrücken. Als Begründung wird ein angeblich anormaler Gehirnstoffwechsel vorgeschoben. Zwar weiß niemand, wie ein normaler Gehirnstoffwechsel sein muss und gemessen wird er auch nicht. Aber jeder plappert den Unfug nach.
Bei dem ersten Punkt muss ich wieder sprechen auf Seite 373 wird das Jahr 2467 angegeben. Natürlich nur unter Annahme das da auch wirklich jemand mit gerechnet hat. Da niemand mehr etwas aufschreibt, gibt es wohl auch keine Geschichtsschreibung mehr und ein Datum kennt dort niemand. Nicht einmal der Begriff ist bekannt. Das hat etwas von Zeitlosigkeit. Es gibt nur ein Jetzt kein Gestern oder Morgen.
Den zweiten Punkt sehe ich leider genauso. Wenn etwas nicht passt gibt es eine Pille dafür. Wenn man damit nicht zu recht kommt gibt es eine Pille dafür. Wenn man schlauer sein soll, holt man sich einen Neuroenhancer. Wir verlassen uns immer mehr auf Technik ( damit meine ich nicht nur Maschinen sondern auch Chemie u.ä.) von der nur noch wenige etwas verstehen. Wir legen keinen Wert auf Fähigkeiten und Fertigkeiten wie man Dinge nutzt und pflegt oder sogar repariert.
@methom:
Ja, Mary Lou ist die einzigste Frau die nicht sterilisiert wurde.
Bei der Szene (Seite 94f.) hatte ich auch den Eindruck das da viel Ironie drin steckt.
Hat vielleicht jemand gelesen wie es zu dem Ereignis des "Todes der intellektuellen Neugierde" (S. 141) gekommen ist? Oder hat jemand eine Deutung?
Und kann mir jemand erklären warum die Menschen sich immer zu dritt verbrennen?
#26
Geschrieben 11 August 2012 - 09:26
Bei dem ersten Punkt muss ich wieder sprechen auf Seite 373 wird das Jahr 2467 angegeben. Natürlich nur unter Annahme das da auch wirklich jemand mit gerechnet hat. Da niemand mehr etwas aufschreibt, gibt es wohl auch keine Geschichtsschreibung mehr und ein Datum kennt dort niemand. Nicht einmal der Begriff ist bekannt. Das hat etwas von Zeitlosigkeit. Es gibt nur ein Jetzt kein Gestern oder Morgen.
Ich bin erst auf Seite 211.
Auf Seite 169 wird ein Buch beschrieben, dessen Autor im Jahr 2137 geboren ist. Spoffort erwidert auf die Frage, wann dieser Autor gelebt hat, mit: "Vor rund 200 Jahren."
#27
Geschrieben 12 August 2012 - 08:05
#28
Geschrieben 12 August 2012 - 11:27
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It's all fun and game until someone loses an eye
- • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker
#29
Geschrieben 12 August 2012 - 18:44
Hallo!
Bin seit gestern auch dabei und mittlerweile beim Gefängnissaufenthalt gelandet. Bei zurzeit ca. 7 Milliarden Menschen auf der Welt scheint mir die beschriebene Welt weit, weit in der Zukunft zu liegen… Fehlender Zwang zur Beschäftigung und damit einhergehende Degeneration ist aber ein bekanntes Szenario und spiegelt Ängste voranschreitender Automation in den Produktionsabläufen in den Achtzigern wider.
Ich glaube es geht in diesem Roman nicht darum Bezüge zu realen Tatsachen herzustellen.
Eher geht es um die innere Prozesse und Entwicklungen der Protagonisten. Tevis untersucht die Frage "Was macht den Mensch zum Mensch?" Und das macht er sehr poetisch und gefühlvoll.
Der folgende Satz fasst die Essenz des Romans gut zusammen:
"Ich wollte meinen Geist nicht mehr abschalten oder ihn als Empfindungsmechanismus für bezuglose Stimuli mißbrauchen."
Ich bin sehr zufrieden mit dem Roman. Die traurige Grundstimmung löst sich zum Schluß auf in eine positive Aussicht für die Zukunft. Aber ich habe selten ein Buch gelesen, in dem die traurige Stimmung so gekonnt und intensiv rüber gekommen ist wie in diesem Buch.
#30
Geschrieben 12 August 2012 - 20:16
Zum Schluss kann ich noch nichts sagen, aber ansonsten empfinde ich genau so. Gerade bin ich im zweiten Gefängniskapitel von Bentley und ich muss sagen, dass mir der Gegensatz zwischen seinen inneren (indoktinierten) Werten, die ihn immer wieder zurückweichen lassen und den harmlosen Sozialkontakten unter den Gefangenen sehr gut gefällt.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Roman.Die traurige Grundstimmung löst sich zum Schluß auf in eine positive Aussicht für die Zukunft.Aber ich habe selten ein Buch gelesen, in dem die traurige Stimmung so gekonnt und intensiv rüber gekommen ist wie in diesem Buch.
Jetzt, nach gut der Hälfte, bin ich sehr froh, dass ich auf dieses Buch gestoßen bin und für diesen Lesezirkel vorgeschlagen habe. Es hat mich lange kein Buch mehr so mitgenommen, wie dieses - und das, obwohl doch relativ wenig passiert..
Meine Intention, als ich das Buch vorgeschlagen habe, war ja im Vergleich Asimov/Tevis herauszufinden, ob Asimov in seiner Foundation-Trilogie wirklich so ein schlechter Schriftsteller bzw.Geschichtenerzähler ist, als der er von etlichen Foristen bezeichnet wurde. Ich muss eingestehen, dass die Foundation-Trilogie schriftstellerisch mit diesem Buch in keinster Weise mithalten kann. Trotzdem finde ich, dass Asimov zu den ganz Großen im SF-Segment gehört - und das liegt eher am Inhalt seiner Geschichten, als an der erzählerischen/literarischen Umsetzung. Wahrscheinlich fehlte Asimov das erzählerische Talent, es ist aber auch sehr wahrscheinlich, dass sich Asimov, der ja ein bekannter Vielschreiber war, längst nicht so viel Zeit genommen hat, um seinen Werken den letzten Schliff zu geben, wie es Tevis zweifellos gemacht hat.
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)
"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)
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