#31
Geschrieben 09 Januar 2014 - 18:05
Ich habe deinem Posting die Quellenangabe hinzugefügt. Bitte in Zukunft beim Zitieren fremder Texte selbst daran denken. Ich weiß, es ist nur eine Rezension, aber nichtsdestotrotz ist die Angabe einer Quelle nur fair.
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
#32
Geschrieben 09 Januar 2014 - 18:10
Ich habe beim durchstöbern von Amazon Rezensionen eine für mich sehr passende Rezension zu Lem gefunden. Der Schreiber bringt meine Einschätzung des Romans ziemlich auf den Punkt und mit der Vergabe von 3 von 5 Punkten läge er auch in etwa in meinem Bewertungsbereich des Romanes.
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Vor diesem Hintergrund erscheinen viele der bedeutsamsten Entscheidungen der Crew - ab ca. der Hälfte der Geschichte - aberwitzig dumm. An diesen Stellen ist folglich die Handlung ziemlich unglaubwürdig, und das färbt natürlich auch auf das große Ganze ab.
Allerdings - ohne die solcherart (vom Autor) herbeigezwungene Eskalation des Geschehens hätte er, Lem, der Geschichte womöglich nicht die philosophischen Aussagen einpflanzen können, die zu vermitteln ihm vermutlich ein zentrales Anliegen war...
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Vor allem den letzten Punkt würde ich dick unterstreichen wollen. Für mich war das aggressive Verhalten der Menschen ohne Not geradezu ärgerlich unglaubwürdig. Die Gewalt ist für mich überhaupt nicht ausreichend motiviert.
Mittels kriegerischer handlungen einen Kontakt erzwingen? Wieso? Um was es Lem ging, war mir schon vor Beginn der Lektüre klar. Das Bild das vermittelt werden sollte war bekannt. Vielleicht habe ich mich deshalb eher unverhätlnismäßig über die Umsetzung geärgert. Vor allem aber ist es nur ein mögliches Szenario für einen Erstkontakt und nicht per se die Wahrscheinlichste. Und ob es die beste ist, das würde ich als Geschmacksfrage einordnen.
Interessant.
Was ist es deiner Ansicht nach was Lem mit dieser Geschichte darstellen wollte?
Ich dachte er wollte zeigen, dass das Wettrüsten der beiden Supermächte im Kalten Krieg nur in die wechselseitige Zerstörung münden kann oder halt in ein Fiasko für alle.
Für mich steckt hinter den "dummen Entscheidungen der Crew" auch eine Warnung von Lem. Auch wenn wir technologisch weiter fortgeschritten sind, könnten wir möglicherweise uns moralisch und ethisch nicht viel weiterentwickelt haben. Vielleicht ist es auch ein Hinweis darauf, dass Situationen dieser Art (Gefangenendilemma) für uns menschliche Wesen nur in einem Fiasko oder mit einem Scheitern( hier der Rückzug) enden können. Weil unsere Mittel in solch einer Situation begrenzt sind.
Für mich sind die Handlungen der Crew schon recht plausibel. Es ist einfaches menschliches Handeln. Ich habe es oft erlebt, dass sich Menschen in Situationen in denen die Kommunikation gescheitert ist und es einen stärkeren Partner gab, zu gewaltätigen Auseinandersetzungen gekommen ist. Zum Beispiel bei Demonstrationen gegen AKWs.
Ich sage aber auch ganz klar, dass für mich das Buch viel mehr ein gesellschaftskritischer "Essay" von Lem ist der halt in einem zukünftigen Rahmen spielt, als ein Unterhaltungsroman.
Ich sehe ebenfalls ein, dass das Verhalten von Tempe im letzten Kapitel die Zerstörung des Planeten noch hätte abwenden können. Er hatte seine "Interaktion" mit den Quintanern bekommen aber ihm war es nicht genug er wollte sie sehen. Er hätte umkehren können und sagen können: "Gut die wollten halt nicht reden!". Aber Tempe war neugierig und hat seinen Forscherdrang ausgelebt, er wollte seinen Wissensdurst stillen, aber das sind aus meiner Sicht genau die menschlichen Eigenschaften, die es uns und wahrscheinlich den Menschen im Buch es ermöglicht haben, in den Weltraum zu fliegen. Deswegen waren seine Entscheidungen nicht unbedingt dumm aber tragisch.
Bearbeitet von Trace, 09 Januar 2014 - 19:52.
#33
Geschrieben 09 Januar 2014 - 20:13
.
Das Fiasko auf Tragödie durch Mißverständnis hinausläuft meinte ich. Ganz simpel gedacht ohne große Quervergleiche mit der realen Geschichte, wovon ich sowieso kein Freund bin.
Das sich dieses Fiasko dann aber letztlich wie eiskalt geplanter Genocid begründet mittels trockener wissenschaftlicher Theoreme und Denkmodelle liest und man quasi ausschliesslich als Leser die eine Seite der Medaille berichet bekommt fand ich nicht sehr spannend. Das Ende von mir ziemlich exakt so erwartet worden. Und bis es endlich soweit war musste man sich die endlosen Zwischenstationen der Denkmodelle anhören die nun dazu führten das die Menschen meinten Sie müssten/könnten einen Kontakt mittels Gewalt erzwingen. Dabei beruhte halt das Mißverständnis auf grundfalscher theoretischer Extrapolation und nicht wie angenommen fehlerhafter Komunikation. Es gab eigentlich gar keine Komunikation . Ich hatte da einfach etwas spannenderes erwartet. Beide Seiten zu hören und mitzuerleben wie der eine den anderen falsch einschätzt usw usw. Man erfährt aber doch eigentlich bloß das die ganzen schönen theoretischen Denkemodelle von Anfang an von absolut falschen Prämissen ausgehn. ( das konnte man erwarten so wie der Roman verlief und bei seinem Titel) und viel mehr erfährt der Leser letztlich auch nicht.
#34
Geschrieben 09 Januar 2014 - 20:34
#35
Geschrieben 21 Juni 2014 - 17:11
Wie könnte interkosmische Kommunikation aussehen, was ist nachvollziehbar und was pure Spekulation, welche verborgenen Motivationen stecken dahinter? Die Frage der Wahrscheinlichkeit ist, wie schon in einem vorigen Beitrag betont, nicht die entscheidende.
Auch mit einem oder mehreren dieser Stichwörter versehen: Lesezirkel, Klassiker, Dezember 2013
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