Ja, schön.
Dennoch bleibe ich ein Verfechter der individuellen Übersetzung. Für jeden Menschen bedeuten Worte/Zeichen in verschiedenen Situationen etwas Unterschiedliches. Dies mit einheitlichen Regeln zu normieren erscheint mir fast aussichtslos. Wenn wir daran denken, wie häufig Übersetzungen von modernen Sprachen misslingen (ich spreche gar nicht erst von mündlicher Spontanübersetzung), erkennt man schnell, dass jahrtausendealte Symbole fast gar nicht übersetzt werden können, einfach weil man niemanden mehr befragen kann der dieser Kultur angehört. Das ist mit den alten Ägyptern ähnlich. Wir *glauben*, wir hätten die Lösung - doch stehen nur am Anfang einer Reise in eine Zeit, die wir weder erlebt noch geprägt haben. Also sollten wir sehr vorsichtig sein mit Formulierungen wie "es ist nun gelungen, die Maya-Zeichen zu übersetzen". Ansatzweise: ja. Aber doch nicht vollständig. So arrogant kann wirklich niemand sein.
BTW: Deshalb ist es ja auch ein so schönes Experimentierfeld für Literatur, diese Kultur auszuschmücken, Möglichkeiten auszuloten und jeden Autoren / jede Autorin selbst entscheiden zu lassen, wie viel sie vom Erforschten übernimmt und wie viel Eigenes sie hinein interpretiert. Bei historischen Storys wäre das nicht möglich.
Bearbeitet von fictionality, 13 Juli 2016 - 01:47.