Hallo Amtranik,
nun ja, der Satz "die Zuwanderungsdebatte spaltet das Land" ist höchst diskutabel, denn da wird die teils auf widerwärtige Art und Weise befeuerte "Debatte" als Fakt dargestellt. Oder anders formuliert: Es gibt Vordenker der Neuen Rechten, die genau das wollen, also eine gespaltene Gesellschaft und ein gespaltenes Land. Also überfluten sie via ihrer Medien das Land mit Meldungen, die die Zuwanderung nur als Problem erfassen, unterlassen dabei aber zugleich Hinweise auf andere, oftmals viel bedeutsamere Probleme. Womit ich bei den belasteten Sozialsystemen bin. Wie sehr belastet Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung unser Gesamtsystem? Und zur Zuwanderungspraxis ... Die AfD wollte doch Frau Dr. Merkel vor den Kadi zerren. Was ist aus der Klage geworden? Natürlich stimmt die zitierte Aussage, aber es gibt da offenbar eine sehr, sehr große Grauzone. Die Zahl der islamistischen Gefährder hat zugenommen, aber auch die Zahl rechter Gefährder. Jetzt muss ein Text natürlich nicht die Gesamtgesellschaft darstellen, also pro und contra, aber wenn er sich nur einer Sichtweise bedient, sollte der Autor auch mit scharfer und auch überspitzter Kritik leben können. Da jetzt zu sagen, dass wir vorsichtig sein müssen in unserer Kritik, öffnet letztlich den "Vordenkern" der Neuen Rechten die Tür, die können dann ungebremst hinarbeiten auf ihr Ziel, nämlich die Umwandlung unserer Gesellschaft in eine vorgestrige.
Ich begrüße es übrigens, dass Exodus sowohl Frank W. Haubold, als auch Heidrun Jähnchen Platz eingeräumt hat. Wir brauchen Debatten, gerade auch kontroverse Debatten.
Und, nein, ich habe Exodus 38 nicht gelesen.
Zum Netzdurchwirkungsgesetz: Nein, da wirken keine Blogeinträge auf das ein, was gelöscht/gesperrt wird, das Netzdurchwirkungsgesetz will lediglich das Grundgesetz auch im Netz durchsetzen. Dass Privatunternehmen da schon mal über das Ziel hinaus schießen, ist eine ganz andere Geschichte. Gegen die man juristisch vorgehen kann - was schon häufig genug erfolgreich geschehen ist.
Viele Grüße
Tobias
Netz-DG. Eine interessante Sichtweise. Man überlässt die Prüfung von Inhalten auf Grundgesetzkonformität privaten Unternehmen anstatt der Justiz um dann nach der Justiz zu rufen wenn völlige Laien Fehler machen. Und was ein Gesetz will und letztlich bewirkt ist nicht gleich. Und woher glaubst Du, bekommen Firmen wie Facebook Ihre Informationen zu Inhalten? Die können nicht alle Seiten lesen. Sie prüfen nur das was gemeldet wurde. Und wenn genug Leute rufen..was der Haubold da schreibt ist eine Verschwörungstheorie so zeigt die Praxis, besteht die Gefahr unrechtmäßiger Löschungen. Das ist belegt. Gesetz also schlecht gemacht. Sollte weg.
Auch wenn ich vieles anders sehe wie zb Du. Ich bin der Meinung das Land ist in der Zuwanderungsfrage gespalten bzw es ist der Hauptgrund der Polarisierung unserer Gesellschaft was sich ja nicht zuletzt durch das Abschmelzen des Stimmenanteils der Volksparteien zu gunsten der Antagonisten Grüne/AFD durchaus argumentativ untermauern läßt. Aber da ist ja ok. Meinungsunterschiede sind normal. Dem jeweils anderen Verschwörungstheorien zu unterstellen ist aber nicht ok. Um mehr gehts mir nicht. Mein Argument bleibt also unwidersprochen.
Ich verstehe deine Argument jetzt nicht bzw es sind in meinen Augen keine denn: Jede Gruppe hat ein bestimmtes Anliegen und stellt also seine Ansichten in den Mittelpunkt - also hier im Beispiel von Dir Zuwanderung als etwas ausschliesslich negatives. Das ist legitim. Das ist Demokratie. Wichtig ist alleine das auch die Gegenseite zu Wort kommt und nicht zb als Verschwörungstheoretiker ausserhalb des Diskurses gestellt wird oder als Rechtspopulist mit denen man nicht reden darf an der Meinungsbildung ausgeschlossen werden soll. Du kannst ja dann die positiven Aspekte betonen. Aber weder Du noch dein Antagonist sind deshalb Verschwörungstheoretiker oder? So wäre zb eine in meiner Sicht vernünftige Kritik am Exodus Beitrag genau das gewesen was Du schreibst. Also zb.. in seinem Text erwähnt F. H ausschliesslich die aus seiner Sicht negativen Folgen der Zuwander etc etc pp. Hätte keiner was gegen gesagt. Aber ist es eine Verschwörungstheorie? Oder auch nur eine These? Hand aufs Herz.
Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit hat nichts mit Einwanderung zu tun. Ein immer wieder auftauchendes Muster in Diskussionen. Andere Beispiele sind zb.. Bei Islamkritik ja aber die Kreuzzüge waren auch schlecht. Oder mir ist auch schon begegnet als es um die Opfer der Einwanderung ging, also zb Vergewaltigte Frauen, getötete Menschen nach Terror wie Breitscheidtplatz oder wie in Chemnitz wurde gesagt.. ja aber im Straßenverkehr sterben mehr Leute, oder so was bizarres wie es sterben ja auch viele bei Haushaltsunfällen oder Ertrinken etc. Das sind ja alles keine Argumente. Das wäre ja so als würde ich sagen... klar der 2. Weltkrieg hat zwar 60 Millionen Tote gefordert, aber seither sind doch Millarden gestorben an Altersschwäche, Drogen, Aids, Straßenverkehr, Lungenkrebs usw..so what? Wieso Kriege verhindern? Für mich zeigt das eigentlich nur die Hilflosigkeit in der Debatte, die totale Argumentationslosigkeit oder aber den Mangel an Mut. Man kann ja dennoch dazu stehn. Ich kann das zwar persönlich nicht nachvollziehn und habe meine Argumente die ich mir seht gut überlegt habe. Man kann zb durchaus sagen. Ok, da sterben Leute, Menschen werden Opfer von Straftaten aber das sind Kollateralschäden die ich in Kauf nehme bei dieser Politik. Ich kann mich aber nicht hinstellen und die Sachen entweder leugnen...( stimmt gar nicht - ist Verschwörungstheorie ) oder aber Realtivieren ( ja aber es sterben doch auch Leute an anderen Dingen, was regt Ihr euch so auf? ). Islamistische Gefährder / Kontra rechte Gefährder ist das gleiche Muster. Wobei hier vermutlich die sogenannte leichte Lösung der bösen Rechtspopulisten gleich gegen beide Probleme anginge.
Für einen Untersuchungsausschuß benötigt man 25% der Abgeordneten Stimmen des Bundestages. Da die AFD nicht darüber verfügt - nicht mal mit der FDP gemeinsam die ja vor der Wahl etwas ähnliches wollten, kann man das nicht durchsetzen. So funktioniert Demokratie. Ist doch ok.
Kritik ist immer gut. Aber ehrlich im Exodusmagazin waren doch beide Texte explicit als pro und kontra vorgesehn. So findet sich ja auch in Jähntchens Text eine einseitige Sichtweise. Diese musste sich jedoch keiner wie nennst Du es "harten und überspitzen Kritik aussetzen" - ganz im Gegenteil. Was sagst Du dazu? Und ganz generell nochmals. Kritik, hart und auch überspitzt ist ok. Aber eine Verschwörungstheorie ist eine Verschwörungstheorie ist eine Verschwörungstheorie und geht daher als Kritik einfach übers Ziel hinaus.
Was sind Neurechte Vordenker? Kannst Du mich da aufklären ( gern per PN ) - nur damit ich weiß um was es geht, sonst kann ich dazu nichts sagen. Und es ist einfach nicht richtig das ich zu vorsichtiger Kritik gemahnt habe. Es soll gerne hart kritisiert werden. Dafür stehe auch ich immer ein. Aber es stört mich einfach wenn etwas völlig falsches gesagt wird. Da sollte man widersprechen und sich auch schützend vor alle Meinungen stellen - vielleicht gerade vor solche die man persönlich nicht teilt.
Gibt es Literatur oder Ansichtsmaterial dazu was Du ausführst bezüglich der Umwandlung unserer Gesellschaft in eine vorgestrige? Meinst Du damit Nationalsozialismus? Oder meinst Du Frauenrechte? Oder meinst Du Säkularität? Oder meinst Du ethnische Homogeniät? Damit könnte ich alles was anfangen. "Gestrig" ist so eine Pauschalaussage. Gestrig kann ja auch bedeuten vor 20 Jahren als wir noch weniger islamistische und rechte Gefährder hatten und noch stabile Volksparteien und sich rechte und linke Mehrheiten im Parlament ablösten. Das fand ich offen gesagt gar kein sooo schlechtes gestern......
vielen dank für die sachliche Diskussion.
Bearbeitet von Amtranik, 14 November 2018 - 12:25.