Ab dem 1. August lesen wir hier gemeinsam
Gene Wolfe mit Der fünfte Kopf des Zerberus
Ich wünsche allen viel Spaß.
(Auch wenn etwas spät.)
Geschrieben 02 August 2022 - 20:08
Ab dem 1. August lesen wir hier gemeinsam
Gene Wolfe mit Der fünfte Kopf des Zerberus
Ich wünsche allen viel Spaß.
(Auch wenn etwas spät.)
Geschrieben 03 August 2022 - 08:05
Ich habe das Buch seit letztem Samstag vorliegen, habe aber erst noch ein Buch beendet (Daniel Suarez "Daemon") sowie zwei kurze Texte dazwischengeschoben (Betje Wolff "Holland im Jahr 2440" und Robert Musil "Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer").
Ich mag nicht versprechen, dass ich heute schon mit der Lektüre beginne. Aber spätestens morgen sollte ich die ersten Seiten inkorporiert haben.
Gruß
Ralf,
freut sich auf den Austausch
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einen Kerl wie den sollte man lynchen!
Geschrieben 03 August 2022 - 16:32
Bearbeitet von Mammut, 03 August 2022 - 21:06.
Geschrieben 04 August 2022 - 21:07
Geschrieben 06 August 2022 - 19:35
Moin,
wie weit seid ihr? Ich lese das Original und bin im ersten Teil, Seite 40 von 69. Ja, man erfährt am Anfang nichts und es klärt sich alles nur stückchenweise. Nichtsdestoweniger sehr faszinierend!
Viele Grüße, Helli
Immer cool bleiben.
Geschrieben 07 August 2022 - 10:00
Kleine Anekdote: In der Bibliothek befindet sich eine Kurzgeschichtensammlung von Vernor Vinge.
Und das Das meilenlange Raumschiff, ist ein Roman von Kate Wilhelm, Montag oder Dienstag ist von Virginia Woolf. Der Erzähler sucht nach den Werken seines Vaters also unter W. (Vinge war ja falsch eingeordnet.) Der wahre "Vater" des Erzählers ist Gene Wolfe...
Ich bin übrigens mit der Ersten Novelle durch.
Geschrieben 07 August 2022 - 12:52
(Ich bekam meine Originalausgabe erst gestern abend. Werde vor morgen nicht anfangen können mit dem Lesen. Viel los heute; morgen sitze ich stundenlang im Zug. )
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
Geschrieben 07 August 2022 - 20:44
Geschrieben 10 August 2022 - 08:11
Hallo zusammen,
bin erst jetzt eingestiegen, da mein Exemplar etwas länger bis zu mir gebraucht hat.
Ich verrate angesichts des Standes der Leserunde wohl nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass sich Wolfe in der ersten Erzählung mit dem Thema Kloning befasst. Dabei kommt er zu dem ernüchternden Fazit, dass dabei die Emotionalität völlig auf der Strecke bleibt. Denn wenn man liest, wie die Menschen auf der Welt miteinander umgehen, wie amoralisch sie handeln (die Theatertruppe braucht Geld, also bestiehlt sie das Theaterpublikum, da dass Theaterpublikum aber andrerseits weiß, dass Diebstahl völllig normal ist, hat kaum jemand Geld dabei) und mit "Wissenschaftlichkeit" Nummer 5 seine Experimente macht (oder die versehentliche Verletzung seines Bruders behandelt und bewertet), bleibt nur das als Fazit des Kloning übrig: Emotionen sind futsch. Das steht so an keiner Stelle des Textes und gerade das macht für mich die Stärke der Erzählung aus. Es wird nur gezeigt! Und das mit der Behäbigkeit eines langsam dahinfließenden Baches. Das macht es für mich sehr eindringlich! Mit hinein in diese Emtionslosigkeit passt Mr. Million - nur ein mal scheint er Gefühle zu haben. Für einen mit menschlichem Bewusstsein aufgeladenen Speicher ist das arg wenig.
Ist es das, was Wolfe sagen möchte? Der technische Fortschritt in Gestalt von Kloning und Transhumanismus nimmt uns unsere Menschlichkeit?
Mir gefällt übrigens der Stil sehr. Es gab also mal eine Zeit in der SF, in der Schachtelsätze nicht verpönt waren. Und nicht jede Handlungseinheit muss mit einem Cliffhanger beendet werden, damit weiter gelesen wird ;-)
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 10 August 2022 - 08:35
Ich verrate angesichts des Standes der Leserunde wohl nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass sich Wolfe in der ersten Erzählung mit dem Thema Kloning befasst. Dabei kommt er zu dem ernüchternden Fazit, dass dabei die Emotionalität völlig auf der Strecke bleibt. Denn wenn man liest, wie die Menschen auf der Welt miteinander umgehen, wie amoralisch sie handeln (die Theatertruppe braucht Geld, also bestiehlt sie das Theaterpublikum, da dass Theaterpublikum aber andrerseits weiß, dass Diebstahl völllig normal ist, hat kaum jemand Geld dabei) und mit "Wissenschaftlichkeit" Nummer 5 seine Experimente macht (oder die versehentliche Verletzung seines Bruders behandelt und bewertet), bleibt nur das als Fazit des Kloning übrig: Emotionen sind futsch. Das steht so an keiner Stelle des Textes und gerade das macht für mich die Stärke der Erzählung aus. Es wird nur gezeigt! Und das mit der Behäbigkeit eines langsam dahinfließenden Baches. Das macht es für mich sehr eindringlich! Mit hinein in diese Emtionslosigkeit passt Mr. Million - nur ein mal scheint er Gefühle zu haben. Für einen mit menschlichem Bewusstsein aufgeladenen Speicher ist das arg wenig.
Ist es das, was Wolfe sagen möchte? Der technische Fortschritt in Gestalt von Kloning und Transhumanismus nimmt uns unsere Menschlichkeit?
Das habe ich persönlich ganz anders gelesen. Für mich ist es die Hauptperson, also der Vater und sein Charakter, zusammen mit desen Tätigkeit, ich würde sogar sagen, die Gesellschaft auf Saint Anne, die zu der von dir genannten Gefühlskälte führt. Für mich sind die Personen einerseits Kinder ihrer Gene, andererseits dieser Welt.
Das soll aber deiner Meinung nicht widersprechen. Man kann es auch so lesen wie du es sagst. Aber sind denn die anderen Mensche auch Klone? Ich denke nicht.
Geschrieben 13 August 2022 - 21:56
Geschrieben 14 August 2022 - 00:41
Geschrieben 17 August 2022 - 10:47
Klingt sehr spannend. Irgendwie hatte ich die Abstimmung wohl verpasst. Aber ich werde mal eure Erfahrungen mit dem Buch beobachten und es mir vielleicht im Nachhinein zulegen. Manchmal habe ich nämlich eine lange Leitung ...
Geschrieben 17 August 2022 - 16:43
Klingt sehr spannend. Irgendwie hatte ich die Abstimmung wohl verpasst. Aber ich werde mal eure Erfahrungen mit dem Buch beobachten und es mir vielleicht im Nachhinein zulegen. Manchmal habe ich nämlich eine lange Leitung ...
Ich glaube das ist eher nichts für dich.
Die zweite Geschichte Ein Märchen von John V. Marsch kommt eher wie eine Fantasygeschichte daher und hat mich nicht überzeugt bzw. es kann gut sein, das die interessanten Aspekte an mir vorbeigingen. Die Story hat eher transzendalen Charakter und spielt mit den Wirklichkeiten, lässt einen als Leser aber eher im Regen stehen, so mein Empfinden. Habe auch gerade die Erläuterung auf Wikipedia gelesen, das Ende ging so an mir vorbei. Mir gingen schon die Namen auf die Nerven, das ich kaum Lust hatte, bis zum Ende durchzuhalten. Nein, das war nicht meins. Überhaupt nicht.
Geschrieben 18 August 2022 - 08:46
Ich darf mich kurz einmischen: "Ein Märchen von John V. Marsch" stellt in der Tat einen gewissen Stilbruch zu den anderen beiden Geschichten dar. Im Grunde lässt es sich erst verstehen, wenn man "V.R.T" zuende gelesen hat, da es in zahlreichen Aspekten auf "V.R.T." rekurriert.
Meines Erachtens sollte man "Der fünfte Kopf des Zerberus" in dieser Reihenfolge lesen: 1. "V.R.T.", 2. "Der fünfte Kopf des Zerberus", 3. "Ein Märchen von John V. Marsch". So macht die Lektüre am meisten Spaß.
Weiterhin viel Vergnügen mit diesem einzigartigen Buch!
Geschrieben 18 August 2022 - 16:38
Mir ging es mit dem "Märchen von..." wie Mammut. Ich musste mich schon ein wenig durchquälen und hatte ebenfalls das Gefühl, dass die interessanten Aspekte an mir vorbeigingen. Am interessantesten fand ich noch die Schattenkindern und deren manifestiertes, kollektives Bewusstsein des alten Weisen, der sich mit der Dezimierung der Gruppe immer mehr verflüchtigt. Leider erfährt man eher wenig über die Schattenkindern, bevor sie alle gegessen werden.
Aber dafür ist Wolfe ja bekannt, dass Vieles in seinen Geschichten erst im späteren Verlauf verständlich (oder zumindest verständlicher) wird. Also erst mal V.R.T. lesen.
Geschrieben 21 August 2022 - 13:58
Ich darf mich kurz einmischen: "Ein Märchen von John V. Marsch" stellt in der Tat einen gewissen Stilbruch zu den anderen beiden Geschichten dar. Im Grunde lässt es sich erst verstehen, wenn man "V.R.T" zuende gelesen hat, da es in zahlreichen Aspekten auf "V.R.T." rekurriert.
Meines Erachtens sollte man "Der fünfte Kopf des Zerberus" in dieser Reihenfolge lesen: 1. "V.R.T.", 2. "Der fünfte Kopf des Zerberus", 3. "Ein Märchen von John V. Marsch". So macht die Lektüre am meisten Spaß.
Weiterhin viel Vergnügen mit diesem einzigartigen Buch!
Ich glaube wenn ich mit "V.R.T." angefangen hätte, hätte ich es aufgegeben. Hat mich insgesamt leider nicht überzeugt, war wohl einfach nichts meins, obwohl mir die erste Geschichte sehr gut gefallen hat.
Geschrieben 22 August 2022 - 12:23
Hallo zusammen,
mit dem Märchen konnte ich nur insofern etwas anfangen, als dass die "Eroberer" letztlich die schwach erscheinenden sind. Das macht den Untergang der "Abos" um so tragischer.
@Michael Ja, die Namen, die lasen sich sehr anstrengend, wenn wir nun aber andrerseits auf die Bedeutung der uns geläufigen Namen schauen, sind die nicht weniger anstrengend. Michael z.B. steht für "Wer ist wie Gott?" und mein Name für "Gott ist gütig" ... Stünde das so in einem Text, wir würden uns die Haare raufen, aber mit Michael und Tobias können wir gut lesen und leben.
Zu V.R.T.: Mir fehlt der Erzählung ein Thema, anders gesagt: Es werden mir zu viele Themen angeschnitten. Da ist der Gefangene in seiner Not, da ist die Geschichte der Reise vor der Gefangennahme, da sind die unterschiedlichen Gesellschschaftsstrukturen der beiden Planeten. Da verliert sich für mich die Erzählung im Zuvielerlei.
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 23 August 2022 - 11:16
OK, Schmitti - du hast mich überzeugt
Geschrieben 24 August 2022 - 09:01
So, jetzt habe ich zumindest die ersten beiden Novellen durch. Das sind poetische Texte voller Bilder, Assoziationen und Gedankenimpulsen, geschrieben in einer ungewohnt dichten, kunstvollen Sprache. Kompliment an die Übersetzungsleistung von Yoma Cap (wer auch immer das (gewesen) sein mag), der/die die dichte Atmosphäre exzellent ins Deutsche transferiert hat.
Die einzige Stilblüte fand ich bislang unten auf Seite 70 der alten Heyne-Ausgabe: "Sein Schädel war auf beiden Seiten von Fackeln versenkt, [...]"
Wobei: man kann auch Fackeln benutzen, um Dinge oder Personen unter Wasser zu ziehen.
Im Ernst: Wenn das die einzige Auffälligkeit auf über 100 dichtbedruckten Seiten sein sollte, dann wäre das eine hervorragende Quote.
Der fünfte Kopf des Zerberus
Geschildert aus der Sicht eines Kindes bzw. eines Heranwachsenden mit den entsprechenden Unzuverlässigkeiten. (Ich liebe unzuverlässige Erzähler!) Wir finden uns in einer Kultur wieder, in der Kinderhandel offenbar normal ist. Erst nach und nach offenbaren sich die Zusammenhänge und "Nichts bleibt nur so, wie es zu Beginn schien." Wir befinden uns in einem fremden Sonnensystem auf einer Hälfte eines Doppelplaneten. Die menschlichen Bewohner sind in grauer Vorzeit mit einem Raumschiff gelandet (havariert?) und haben sich seitdem den Gegenbenheiten des Planetensystems angepasst. Wobei es über die wahre Herkunft und die wahren Zusammenhänge verschiedene Theorien gibt. So soll das Raumschiff auf dem Schwesterplaneten gelandet sein, wo es intelligente Eingeborene gegeben haben soll. Sind die Menschen eventuell damals alle umgekommen? Haben die Eingeborenen, die damals noch über die Fähigkeit zur Gestaltwandlung verfügten, die Menschen imitiert, so dass die heutigen Menschen ursprünglich Eingeborene waren. Oder sind die heutigen Menschen lediglich Maschinen bzw. Androiden?
Für mich entspinnt sich eine Geschichte über Entwurzelte, genauer gesagt: über menschliche Wesen, die sich ihrer Wurzeln nicht sicher sind und damit auch keine gesicherte Identität aufbauen können. Und den Folgen, die das für das Zusammenleben hat. Davon abgesehen trumpft die Geschichte mit großartigen Bildern, interessanten Personen (Charaktere mag ich sie nicht unbedingt nennen), und einem starken "sense of wonder", der durch die Entblätterungs-Dramaturgie (aka Salami-Taktik) noch befördert wird. Es ist lange her, dass mich ein Text derart machtvoll in seine fremde, merkwürdige Welt hineinziehen konnte.
Bearbeitet von ShockWaveRider, 24 August 2022 - 09:02.
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Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!
Geschrieben 24 August 2022 - 20:39
Die einzige Stilblüte fand ich bislang unten auf Seite 70 der alten Heyne-Ausgabe: "Sein Schädel war auf beiden Seiten von Fackeln versenkt, [...]"
Wobei: man kann auch Fackeln benutzen, um Dinge oder Personen unter Wasser zu ziehen.
Ich musste hier lachen: "Er würde vermutlich völlig mittellos sterben, aber mittlerweile geizte er bei Erziehung und Plastikchirurgie für seine Tochter mit nichts."
Geschrieben 25 August 2022 - 10:46
So, jetzt habe ich zumindest die ersten beiden Novellen durch. Das sind poetische Texte voller Bilder, Assoziationen und Gedankenimpulsen, geschrieben in einer ungewohnt dichten, kunstvollen Sprache.
Freu' dich auf V.R.T. Ein stilistisches Meisterwerk. Wolfe ist ein Sprachmagier!
Kompliment an die Übersetzungsleistung von Yoma Cap (wer auch immer das (gewesen) sein mag), der/die die dichte Atmosphäre exzellent ins Deutsche transferiert hat.
Yoma Cap - Krapf lebt in Österreich. Sie hat etliche Werke für den Heyne - Verlag übersetzt. Ich habe ihr einmal geschrieben und zu ihrer kunstvollen Übersetzung gratuliert. Sie hat übrigens einige - wenige - Veränderungen bzw. Auslassungen zum englischen Original vorgenommen.
Die einzige Stilblüte fand ich bislang unten auf Seite 70 der alten Heyne-Ausgabe: "Sein Schädel war auf beiden Seiten von Fackeln versenkt, [...]"
Wobei: man kann auch Fackeln benutzen, um Dinge oder Personen unter Wasser zu ziehen.
Das amerikanische Original lautet: "The sides of his head had been seared with brands kindled in the flows of the Mountains..."
Weiterhin viel Vernügen mit diesem grandiosen Werk!
Bearbeitet von Spring - Brauner, 25 August 2022 - 10:46.
Geschrieben 26 August 2022 - 08:00
Moin,
ich bin jetzt auch bei VRT. Die mittlere Geschichte war (noch) etwas unverständlich, außerdem führt Kannibalismus bei mir immer zur Abwertung. Ich denke, dass ich dieses Wochenende Zeit schaffen kann, um in den dritten Teil einzutauchen.
Viele Grüße, Helli
Immer cool bleiben.
Geschrieben 26 August 2022 - 21:02
Bin jetzt durch mit V.R.T.
Da war viel Beeindruckendes dabei. Waren Wolfes Erzähler bis jetzt schon unzuverlässig, so haben wir es hier mit einem gleich mehrfach unzuverlässigem Erzähler zu tun. Alles, was in Gefangenschaft geschrieben wurde, muss angezweifelt werden, da die Inquisitoren es lesen werden. Aber auch den früheren Texten kann man nicht recht trauen. Wer schreibt da überhaupt? Hat VRT die Rolle von Dr. Marsch eingenommen und somit die Veil-Hypothese bestätigt, oder ist irgendetwas anderes mit Marsch passiert? Die Texte deuten zumindest stark auf eine Art Verschmelzung zwischen Marsch und VRT hin.
Mir hat auch die kafkaeske Bürokratie von Saint Croix gefallen. Insbesondere die Verhaftungsszene. Statt Bürgerrechten gibt es haargenaue Vorschriften, wann in einem versiegelten Zimmer die Bettwäsche gewechselt werden darf.
Ebenfalls toll, wie Wolfe diese Novelle mit den vorherigen verknüpft, als wäre alles von Anfang an geplant gewesen.
Geschrieben 27 August 2022 - 16:55
Alles in Allem finde ich die Reihenfolge der drei Novellen nun doch folgerichtig. Zwar wird so Einiges aufgelöst, aber andere Dinge bleiben ungeklärt und der Fantasie des Lesers überlassen - insbesondere aus dem Handlungsstrang der mittleren Novelle. Chapeau! Wolfes Verwirrungstaktik in VRT mit den lose folgenden Einträgen aus verschiedenen Ebenen ist genial und macht einen großen Teil des Reizes aus.
Eines von den Büchern, die man mit Gewinn mehrfach lesen kann (trotz meiner Abwertung im 2. Teil).
Viele Grüße, Helli
Immer cool bleiben.
Geschrieben 28 August 2022 - 10:14
@Helli-S: warum führt Kannibalismus immer für dich zur Abwertung? Bitte nur im Rahmen des Topic beantworten.
Geschrieben 28 August 2022 - 17:14
@Selma: Für intelligente Wesen - um die es sich in Novelle 2 handelt - sollte es eine allgemein gültige ethische Schranke sein, andere intelligente Wesen nicht zu essen (Bevor Fragen kommen - ich lebe seit etlichen Jahren vegetarisch, nahezu vegan). Da muss es schon sehr gute Begründungen dafür geben. Wolfe liefert die nicht. In "Transfigurations" von Michael Bishop schon, da ist es aber allzu plakativ geschildert, das gefiel mir ebenso wenig.
Viele Grüße, Helli
Immer cool bleiben.
Geschrieben 31 August 2022 - 07:58
In aller Kürze: Bin durch. Bin begeistert! Habe abgestimmt.
Genauere Ausführungen zum "Märchen" und zu "V.R.T." folgen.
Gruß
Ralf
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Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!
Geschrieben 31 August 2022 - 11:09
In aller Kürze: Bin durch. Bin begeistert! Habe abgestimmt.
Genauere Ausführungen zum "Märchen" und zu "V.R.T." folgen.
Gruß
Ralf
Das kann ich sehr gut nachvollziehen!
Meine Begeisterung begann 1988 während einer winterlichen Wache bei der Bundeswehr. In dieser öden Nacht nahm ich "Heyne SF Jahresband 1983" zur Hand und las "V.R.T." in einem Rutsch. Aber wie bzw. wo die anderen beiden Geschichten finden? Das Buch war schon lange vergriffen und es gab (noch) kein Internet! "Der fünfte Kopf des Zerberus" ("Heyne SF - Jahresband 1984") entdeckte ich ein Jahr später - per Zufall - im Wühltisch einer Großbuchhandlung. Wieder ein Jahr später fand ich das "Märchen" in einem Antiquariat in Nürnberg.
Dennoch bin ich für diese Pausen dankbar. Jahrelange Hochspannung beim Zusammensetzen des Puzzles. Diese literarische Romanze hält bis heute an...:-)
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