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John Wyndham - Wem gehört die Erde?

John Wyndham Wem gehört die Erde? The Chrysalids Lesezirkel Klassiker 2022

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12 Antworten in diesem Thema

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#1 Trace

Trace

    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 28 November 2022 - 20:02

Ab dem 5. Dezember wird hier

 

John Wyndham mit Wem gehört die Erde? auch: Wiedergeburt (The Chrysalids)

 

gelesen.
 

Ich wünsche allen viel Spaß.

 



#2 Teddy

Teddy

    Yoginaut

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Geschrieben 07 Dezember 2022 - 22:25

@Ralf: Du sagtest, du könntest frühestens am 8.12. in den Lesezirkel einsteigen. Bleibt es dabei oder sollen wir noch etwas warten?

 

Zuvor noch paar Worte, warum ich John Wyndham vorgeschlagen habe:

Ich habe vor über 30 Jahren Die Triffids gelesen, einen Roman, der mir damals sehr gut gefallen hat, und seitdem nichts mehr von ihm. In den letzten Monaten habe ich gleich von mehreren Autoren gelesen, dass Wyndham sie stark beeinflusst hat, namentlich David Mitchell und Margaret Atwood, die ich beide zu meinen Lieblingsautoren zähle, oder auch Seanan McGuire. Außerdem haben zwei Booktuber, die einen zu mir kompatiblen Geschmack haben, Wyndham sehr gelobt. Das hat mich so neugierig auf Wyndham gemacht, dass ich erstmal seine Kurzgeschichtensammlung Die Kobaltblume gelesen habe(empfehlenswert, wenn auch nicht überragend) und auch seine vier berühmtesten Romane aus den 50er Jahren lesen möchte. Ich freu mich schon auf The Chrysalids bzw. Wem gehört die Erde?



#3 Helli-S

Helli-S

    Infonaut

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Geschrieben 07 Dezember 2022 - 22:35

Mein Buch ist auch noch nicht da. Ich habe irrtümlich eine stark gekürzte, vereinfachte Version bestellt. Aber fangt ruhig schon an.


Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#4 Teddy

Teddy

    Yoginaut

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Geschrieben 07 Dezember 2022 - 22:45

Das Buch ist recht dünn und wir sind nur zu dritt. Es ist kein Problem, noch etwas zu warten.



#5 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

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Geschrieben 08 Dezember 2022 - 01:59

Ich habe gestern schon angefangen.

 

Details später.

 

Gruß

Ralf


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#6 ShockWaveRider

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    verwarnter Querulant

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Geschrieben 08 Dezember 2022 - 08:35

Vorab: Ich lese "Wiedergeburt", die Suhrkamp-Ausgabe von "The Chrysalids", die offenbar textgleich mit dem alten Goldmann-Titel "Wem gehört die Erde?" ist. 

 

Der englische Originaltitel ließ mich auf eine Geschichte hoffen, in der der homo sapiens lediglich eine Larvenform einer sich entwickelnden höheren Lebensform darstellt, deren Entwickelung aber durch terrestrische Umwelteinflüsse verhindert wird. Die Metamorphose wird schließlich ermöglicht auf einem anderen Planeten oder durch Änderung der Umweltbedingungen. Solche Geschichten liebe ich.

 

Stattdessen entpuppte (no pun intended!) sich das Ganze als Post-Doomsday-Roman. Und das ist ein Genre, mit dem ich eigentlich schon abgeschlossen hatte. Es gab einfach zu viele Enttäuschungen, weil die wenigsten Autoren mit den Freiheiten (und der damit verbundenen Verantwortung) dieses Subgenres vernünftig umgehen konnten.

 

Wyndhams Roman bildet zum Glück eine Ausnahme. Das liegt an der kindlichen Perspektive von David, dem minderjährigen Protagonisten, die Wyndham sehr glaubhaft vermittelt. Kinder spüren vieles, was in der Welt der Erwachsenen falsch läuft. Vor allem, wenn jegliche Art von Anderssein gar als Blasphemie gebrandmarkt und mit heftigen Strafen belegt ist. Vor allem dann, wenn David selbst anders ist.

 

Soweit meine ersten Eindrücke. Es kommt mehr, hoffentlich heute noch.

 

Gruß

Ralf 


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#7 ShockWaveRider

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Geschrieben 08 Dezember 2022 - 17:09

Der Roman spielt im kanadischen Labrador (ja, das ist nicht nur eine Hunderasse, sondern auch ein Landstrich von der Größe Italiens, auf dem sich die Einwohnerzahl der brandenburgischen Kleinstadt Teltow verläuft). Allerdings konnte ich die Ortsnamen Rigo, Wagnuk und Kentuk nicht zuordnen.

Der Roman spielt ca. 300 Jahre nach der Großen Plage, eine nicht näher bezeichnete Katastrophe, die weite Teile der Erde zerstört hat und noch heute das Erbgut der überlebenden Menschen schädigt. Viele Andeutungen legen einen Atomkrieg nahe; es könnte sich aber auch um die Freisetzung einer mutagenen chemischen Substanz gehandelt haben. 

 

In Wagnuk, dem Ort, in dem David lebt, herrscht eine ausgesprochen repressive Religion. Wenn Feldfrüchte von der Norm abweichen, werden die Felder verbrannt. Tiere, die mit Missbildungen geboren werden, müssen geschlachtet und vernichtet werden. All dies gilt als Frevel.

Missbildungen bei Menschen sind jedoch Blasphemien. Jedes neugeborene Kind muss zunächst von einem religiösen Aufseher auf Fehlbildungen untersucht werden, bevor es eine Bescheinigung bekommt, die es erst zum Menschen macht. Blasphemien werden den Müttern weggenommen.

 

Sorry für die sporadischen Absonderungen. Vielleicht fügen sich die Mosaikstücke irgendwann zusammen.

 

Gruß

Ralf


Bearbeitet von ShockWaveRider, 08 Dezember 2022 - 17:11.

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#8 Teddy

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Geschrieben 08 Dezember 2022 - 20:52

So, ich habe die ersten 2 Kapitel gelesen. Das liest sich sehr schön, nicht so holprig, wie viele Sachen aus der Zeit.

Ich mag auch die kindliche Perspektive, wobei ich mir aber unsicher bin, wie alt der Erzähler eigentlich ist. Er erzählt ja aus einer Zukunft heraus: "Erst im Rückblick vermag ich ihn als den Tag festzustellen, an dem sich bei mir die ersten Zweifel regten."

Neben einer Einführung in die Welt werden auch geheimnisvolle Dinge angedeutet: Was hat es mit den Träumen auf sich? Und was ist das "merkwürdige Einverständnis zwischen [David und seiner] Cousine Rosalind"?

 

@Ralf: Woher weißt du, dass die Geschichte in Labrador spielt? 



#9 ShockWaveRider

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Geschrieben 09 Dezember 2022 - 06:05

@Ralf: Woher weißt du, dass die Geschichte in Labrador spielt? 

 

Das wird explizit in Kapitel 3 oder 4 gesagt.

Und das "Einverständnis" zwischen Cousin und Cousine klärt sich auch bald.

 

Ohweh! Sollte ich mich etwas zurückhalten mit dem, was ich hier preisgebe?

 

Ich habe schon mehr als 75% des doch eher dünnen Bändchens gelesen.

Liest du die englische Ausgabe? Falls ja: Wie dick ist die eigentlich?

 

Gruß

Ralf

 

PS: Mit Rigo könnte Rigolet gemeint sein. Immerhin ein Hafendörflein.


Bearbeitet von ShockWaveRider, 09 Dezember 2022 - 06:42.

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#10 Teddy

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Geschrieben 10 Dezember 2022 - 01:29

Ich dachte schon, man hätte an den Städtenamen erkennen können, wo die Geschichte spielt. Ja, in Kapitel 3 wird es schlicht erwähnt. Mit Rigo entspricht Rigolet könntest du recht haben. Der Onkel erwähnt ja, dass er bei seiner Expidition in den Süden dem Fluss gefolgt ist und dann rechts die Küste heruntergesegelt ist. Klingt alles so, als ob die Ostküste der USA bei einem Atomkrieg zerstört wurden wäre.

 

Ich bin jetzt bei Kapitel 7 und lese die Goldmann-Ausgabe. Die Originalausgabe ist meines Wissens nach aber auch so dünn.



#11 Helli-S

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Geschrieben 10 Dezember 2022 - 17:27

Mein Buch ist heute auch endlich gekommen - das englische Taschenbuch hat 200 Seiten. Ich bin in der Mitte des 4. Kapitels. Der Schreibstil ist angenehm, nicht simpel aber doch flüssig. Noch hat mich das Thema nicht überzeugt (ländlich frommer Bevölkerung kann ich nichts abgewinnen), aber langsam kommen interessante Themen ins Spiel: Die

Spoiler

lassen ahnen, wohin sich die Geschichte entwickeln könnte.


Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#12 Helli-S

Helli-S

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Geschrieben 11 Dezember 2022 - 22:36

So, da es zum Ende doch immer spannender wurde, habe ich es heute schon fertig gelesen. Was mir sehr gefallen hat, ist der Stil. Es gibt nichts Überflüssiges, jedes Wort zählt. In einem einzigen Absatz bringt Wyndham manchmal enorm viel unter. Dabei ist alles wie aus einem Guss, egal ob Dialoge, Infodump oder Gedankengänge der Hauptpersonen.

 

Die Grundidee des Romans, nämlich: Hauptpersonen entdecken ihre Andersartigkeit - müssen fliehen - werden am Ende gerettet, fand ich jetzt nicht so interessant. Vergleiche hinken, aber "Lobgesang auf Leibowitz" hatte in der Hinsicht bei ähnlichem Setting mehr zu bieten. Dafür gibt Wyndham auch weiblichen Hauptpersonen ausreichend Raum (die fehlen im Leibowitz).

 

Ist das nun ein Klassiker? Sicher nicht im Sinne von "Der Herr der Ringe" oder "Der Wüstenplanet". Dafür ist es nicht 'gewaltig' genug. Dennoch werden wichtige Fragen behandelt: Was macht jemanden zum Menschen, wie geht man mit Andersartigkeit um, wie und wo kann jedes Individuum sind entfalten, wohin führt allzu strenge Anpassung an Werte.

 

Ich werte mit 8/10 Punkten, denn die Idee der Geschichte war schon damals nicht neu. Das Buch ist aber heute immer noch lesenswert. (Vielleicht ganz gut, dass ich dies Buch vor "Handmaid's tale" und "Oryx and Crake" gelesen habe, denn Frau Atwood ist wohl von Wyndham beeinflusst)


Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#13 Teddy

Teddy

    Yoginaut

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Geschrieben 13 Dezember 2022 - 00:16

Ich bin jetzt auch durch. In vielen Punkten teile ich die Meinung von Helli-S. Der klare Stil und die spannende Erzählweise haben das Buch zu einer sehr kurzweiligen Lektüre gemacht. Auch das Foreshadowing am Ende mehrerer Kapitel hat die Spannung durchaus erhöht und war nicht störend.

Mir gefiel der Aufbau des Romans, wie zuerst durch wenige Andeutungen sich langsam ein klares Bild über die Welt und die spezielle Situation der Mutanten herausschälte. Apropos, Mutanten waren ja in der SF-Literatur der 50er Jahre allgegenwärtig und meistens finde ich Mutantengeschichten eher nervend. Hier ist das Thema jedoch sehr gelungen bearbeitet wurden, was auch an der sehr glaubwürdigen Gesellschaft liegt, die Wyndham entworfen hat. 

Fandet ihr das Misstrauen der Bevölkerung auch manchmal etwas sehr übertrieben? Klar, das sollte eine misstrauische Gesellschaft sein, aber sechs Zehen an einem Abdruck eines nassen Fußes auf Fels zu erkennen? Respekt. Oder "Wie konntet ihr das Pony hören? Das ist doch schon 30 Minuten Tod." Da brauchen Rechtsmediziner in Krimis oft deutlich länger, um die Todeszeit zu ermitteln.

Mir ist noch nicht ganz klar, was von den Seeländern zu halten ist. So ganz koscher kommen die auch nicht rüber in ihrer überheblichen Art, insbesondere wenn sie mal eben 100 Menschen - natürlich auf sehr humane Art - töten, was ja gar nicht nötig war. 

Fazit: Ein empfehlenswerten Roman, der in Deutschland ziemlich unbekannt geblieben ist. Ich werde auf jeden Fall noch The Midwich Cuckoos von John Wyndham lesen.





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