Maximilian Wust: Ophion
Jetzt habe ich Jols Rezension gelesen. Ja, das mit dem Mischling ist jetzt klar, das kam wohl rüber, da war bin ich froh, dass das schon geklärt ist.
Ich glaube aber nicht, dass Small Dick Energy ableistisch ist. Jetzt habe ich das mal ergoogelt und gebe dem den Benefit of a doubt:
"Fragile masculinity/inflated ego. Does NOT require having a small dick, either. Homeboy could be absolutely hung and still emit SDE." (Quelle)
Die Frage ist natürlich, ob man so über Männer schreiben will (vielleicht lieber nicht, nett kommt mir das auch nicht vor), aber eben auch nicht ableistisch, weil es nichts mit der Körpergröße des Mannes zu tun hat, nicht mal mit der Penisgröße (die man ja meistens eh nicht kennt).
Es gab eine Menge Licht und eine Menge Schatten in der kleinen Novelle. Erstmal kam sie mir gar nicht so lang vor, ich habe sie gestern Abend in einem Rutsch durchgelesen und fand sie die meiste Zeit interessant und spannend. Das mit den vielen Personen habe ich auch so empfunden. Ich habe dann nicht versucht, mir einzelne zu merken, aber manchmal wusste ich eben auch nicht so genau, zu welcher Crew sie gehörten und wo ich mich gerade befinde. Zumindest das sollte drin sein, finde ich.
Es gab eine Menge cooler Ideen (ob es in so ferner Zukunft noch Playmobil gibt? Ich gehe aber notfalls mit, tolle Idee!).
Schade ist, dass sogar die Ich-Person manchmal etwas blass wirkt. Wenn auch die Tonalität ganz gut passt.
However, insgesamt hatte ich das Gefühl, der Text bleibt ein wenig zu absichtsvoll vage und unklar. Nicht auch die literarische Art, wo ich doch dahinterkomme, wenn ich mich nur mehr anstrenge. Trotzdem habe ich es irgendwie genossen, es gab so viele gute Stellen oder fiese Ideen (jemand hatte so viel Durst, dass er sein eigenes Blut trinken wollte).
Einiges ist leicht abgefahren und phantastisch, wie, dass jede Reise 33 Jahre und zehn Monate dauert (auch wenn das durchaus noch erläutert wird). Witzig fand ich auch die Offiziere im Home Office. Grins. Überhaupt, ich habe eine Menge Humor zwischendurch abgekriegt, das hat mir sehr gut gefallen. Einige Dinge waren auch sprachlich cool wie "Um ihn kreist der Planet Kepler-186f, das hässliche Kind einer bildhübschen Mutter."
Irgendwie schon eine coole Story, wenn ich auch nicht hundertprozentig abgeholt bin. Aber ich lese zufrieden, dass das alles Teil eines längeren Projekts ist, wir hören also sicher noch mehr davon.
Off topic: Ich finde ja, man kann immer kritisieren, solange es konstruktiv ist. Oder meinethalben kann man auch immer kritisieren, solange es nicht persönlich wird, es muss auch nicht zwingend konstruktiv sein. Auch als jemand, der neu im Forum ist. Aber gut. Ich ändere meine Haltung dazu eh ständig. Zurzeit bin ich für hemmungslose Offenheit. Ich habe zwischendurch aber auch mehr geschwiegen oder war wohlwollender. Aber das bringt nichts. Vielleicht bringt auch Offenheit nichts. Bei einigen aber schon!