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Lesezirkel: "In andere Welten" [Anthologie]


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462 Antworten in diesem Thema

#241 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 19 Dezember 2023 - 07:00

a) Du kannst ruhig "Joachim" sagen.

b) Es ist meine Meinung, was Formulierungen angeht. Ich behaupte nicht, neutral zu sein. Mein Geschmack läuft immer mit.

 

Nachtrag zu Macawrongs:

Ich habe mir einige Passagen der Geschichte erneut angesehen. 8576 empfindet weder Reue oder Scham darüber, dass er einen fremden Körper übernommen hat. Felipé ist definitiv keine Lichtgestalt, wie seine Bemerkungen über Chloé erkennen lassen. Andererseits scheint er seinen Körper aus Eitelkeit zu optimieren und legt an sein Aussehen vermutlich hohe Erwartungen an. Das könnte erklären, warum er auf Chloés Aussehen so abwertend reagiert. Das rechtfertigt sein Betragen nicht, aber 8576 benutzt Felipés Körper, dessen sozialen Status und Geld, um eine Verabredung mit Chloé zu haben.

Obendrein droht er Felipé, dessen Frontallappen zu fressen. Das steht in keinem Verhältnis zu Felipés abschätzigen Kommentaren und stellt auch keine Bestrafung dar, die als gerecht empfunden werden könnte. Ich vermute, dass 8576s Spezies durch Körperstehlen ihr Imperium aufgebaut hat und deswegen unterdrückt wurde.

Immerhin kann ich über Sarah Jaheds Geschichte sagen, dass sie mich provoziert hat. Ich weiß nicht, ob das die Absicht der Autorin war, aber damit sticht ihre Geschichte für mich aus der Masse heraus.

 

Das ist richtig! Ich habe auch etwas damit gehadert, nur weil die Story in einem so humorvollen Ton erzählt wurde, habe ich das hingenommen. Plus, er versucht ja eine Kommunikation mit Felipé. (Nein, das ist keine Einladung an Aliens, egal wie witzig ich sie finde, meinen Körper zu übernehmen!) Ja, das Alien steuert den Körper und selbstverständlich ist das böse; nur er macht den Wirt nicht "platt" (daher vermutlich "Symbiose" und nicht Übernahme oder einfach klarer Mord), er spricht mit ihm. Er macht nicht wirklich das, was er vorschlägt, aber das wäre bei einem anderen Wirt vielleicht anders gelaufen.

Ich habe mal einen Roman gelesen, da ist jemand von Körper zu Körper gewandert, da wurde durchaus thematisiert, dass sie dem Wirt diese Lebenszeit stehlen. Das war aber auch ein Roman: mehr Platz. Und ganz andere Atmosphäre.

 

Der Twist mit "Ui, ich habe mit dem falschen mitgefiebert, es ist das böse Alien, das andere Lebensformen einfach übernimmt und ihnen ihr Leben stiehlt" wäre in der Tat echt gut (ist vermutlich aber nicht intendiert). Könnten wir als coolen Twist in der Schreibwerkstatt mal beackern. 

 

Und ja, der Schluss ging zu schnell und war nicht gut genug vorbereitet (was du in deinem anderen Posting vermerkt hast), ich meine, ich hätte das auch in meiner Rezension angedeutet, aber es spielte schon keine Rolle mehr, ich hatte meinen Lesespaß bereits gehabt.

 

 

 

Und nein, deine Figur hatte es nicht verdient! Das hat deine Story nicht impliziert, ich habe es jedenfalls nicht herausgelesen. 

 

Man könnte jetzt sagen, es ist unfair von mir, dass ich Sarahs Story so feiere, obwohl der Protagonist immerhin einen relativ unschuldigen Menschen übernimmt und sein Leben lebt. Und auf derselben Seite sehr streng mit deiner Story bin, weil der Protagonist die Frau manipuliert, so dass sie mit ihm ins Bett gehen wird (wahrscheinlich, aber er hat es schon oft getan und eine gute Erfolgsquote gehabt).

Vermutlich macht's die Masse. Ich lese sehr selten Storys, in denen Aliens abgefeiert werden, die Menschen übernehmen (nie, glaube ich). Männer für zweifelhafte Methoden zu feiern, Frauen ins Bett zu kriegen ... ständig. (Plus, der Realismus-Faktor. Es gibt keine Aliens, die uns übernehmen. Davor habe ich irgendwie keine Angst.)

 

Womöglich wird sich herausstellen, dass du wusstest, was du tust, Sarah aber eher nicht? Wir dürfen gespannt sein, ich hatte sie jedenfalls zu diesem Lesezirkel eingeladen, mitlesen tut sie sicher.

 

 

 

Die vielen Inquits bei Maximilian (oder sehr oft auch in anderen Texten) stören mich auch, da gibt es ja die Klassiker (nicht bei Maximilian!), wie "lachte sie" oder "lächelte er", die mich völlig wild machen, die aber sehr weit verbreitet sind, auch in Kinderbüchern. Zu viel "polterte er" oder "häkelte sie" (nun gut, DAS habe ich noch nie gesehen). 

Stephen King schrieb mal "sagte er" sei göttlich und daran halte ich mich. Allerdings - und daher kritisiere ich das längst nicht aus ausgiebig und leidenschaftlich, wie ich das sonst tun würde, sagte mir mal ein Autor, dem ich vertraue, das sei nur im Englischen so. Auf Deutsch würde ihn das viele "sagte er/sagte sie" nerven. Ich verstehe das nicht. Kann mir das mal jemand erklären? Mich nervt es gar nicht. Falls ich vorlese und mir das zu oft vorkommt, lasse ich das weg, wenn klar ist, wer spricht (nur meine Stimmverstellung oder aus dem Zusammenhang). Wenn ich selbst lese, lese ich das passiv mit. Nur bei Hörbüchern könnte das nerven, wenn es zu oft kommt, habe ich aber auch eher selten bis nie.

 

Gar keine bis wenig Inquits sind besser, in unserer Szene hat das der Thorsten Küper extrem gut drauf. Man weiß immer, wer spricht, aber es steht nicht da. 


Danke. Ich fühle mich geschmeichelt und im Forum willkommen :-) Deine Meinung ist mir durchaus wichtig, da ich gerne noch besser werden würde. Im Regelfall sammle ich daher zu jeder Veröffentlichung Stichpunkte, was die Kritiken angeht und setze sie in die Liste der jeweiligen Settings. 

 

Jetzt will ich aber auch was von dir lesen. Nein, nicht um dich gegenzukritisieren, sondern einfach, weil ich neugierig geworden bin.

 

Oh, ich sehe gerade, dass du in 33. NOVA bist, von daher steht das eh bald an. Hast du zufällig einen Roman veröffentlicht? Als Ayn Rand-"Fan" (und ja, mir ist bewusst, was ich da gerade sage, deshalb die Anführungszeichen) lese ich bevorzugt lange Texte  :bighlaugh:

 

Du spielst auch Pen & Paper? Sehr cool! Darf ich fragen, welches System?

 

 

Falls du die NOVA 32 auch hast, seine Story dort ist besser. Finde ich. Die in NOVA 33 ist wirklich kurz.


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#242 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 19 Dezember 2023 - 07:45

Du spielst auch Pen & Paper? Sehr cool! Darf ich fragen, welches System?

 

Derzeit Symbaroum, ein schwedisches (Dark) Fantasy-System. Wobei gefühlt alle Fantasy nur noch düster ist.

 

In NOVA 32 ist keine Geschichte von mir drin, sondern in der 31.

 

 

Zu "sagte er/sagte sie" gilt bei mir: Es nervt mich nur, wenn es zu oft und ohne Variation verwendet wird. Gleiches gilt, falls Autorx "sagte" auf Teufel komm raus vermeiden.

 

Ich lese sehr selten Storys, in denen Aliens abgefeiert werden, die Menschen übernehmen (nie, glaube ich). Männer für zweifelhafte Methoden zu feiern, Frauen ins Bett zu kriegen ... ständig.

 

Tatsächlich? Ich werde mal die Augen entsprechen offen halten. Ich verstehe, falls das Dir sauer aufstößt.

 

 

Jetzt will ich aber auch was von dir lesen. Nein, nicht um dich gegenzukritisieren, sondern einfach, weil ich neugierig geworden bin.

 

Danke. Für konstruktive Kritik bin ich immer dankbar, also halte Dich nicht zurück.

 

 

Hast du zufällig einen Roman veröffentlicht?

 

 

Nein, nur das Manuskript geschrieben, aber das wollte bislang kein Verlag haben.

 

 

Womöglich wird sich herausstellen, dass du wusstest, was du tust, Sarah aber eher nicht? Wir dürfen gespannt sein, ich hatte sie jedenfalls zu diesem Lesezirkel eingeladen, mitlesen tut sie sicher.

 

Mich würde es interessieren, was ihre Absicht war. Einerseits sympathisiert die Geschichte mit 8576, denn sonst würde er nicht auf der Flucht

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und geehrt werden.

 

Andererseits spricht die

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davon, dass die Octarianer mächtige Wesen sind und ihr Imperium wieder aufbauen sollen.

Das kann man natürlich so oder so verstehen, aber ich hatte am Ende den Eindruck, dass da Palpatine steht und Ratschläge in Herzensangelegenheiten gibt.

Zusätzlich habe ich mich gefragt, wieso die

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einen Ausspruch des Dalai Lama kennt.

 

Damit habe ich Macawrongs abgehandelt. Immerhin ist das die Geschichte der Antho, über die ich am längsten nachgedacht habe.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 19 Dezember 2023 - 07:46.

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#243 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 19 Dezember 2023 - 08:07

Also, welche Story in welcher Nummer der NOVA war, muss ich wohl mal üben (oder IMMER vorher nachschlagen), dabei erscheint die gar nicht so oft.

 

 

Okay, allmählich bin ich doch neugierig, wie die Story von der Autorin intendiert war, Sarah, wo steckst du?


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#244 fancy

fancy

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Geschrieben 19 Dezember 2023 - 11:41

Das Objekt - Jonathan J. Anders

Ein großes Objekt befindet sich auf dem Kurs zur Erde. Die Amis sind vor Ort und wollen herausfinden, um was es sich handelt, als plötzlich eine Astronautin verschwindet, die im Außenspaziergang Messungen vornehmen wollte. Die restliche Crew kehrt ins Raumschiff zurück. Man ist ratlos und fragt auf der Erde nach, was getan werden soll. Sie erfahren, das China auch ein Raumschiff auf den Weg gebracht hat und deshalb wird der Soldat an Bord zum Kapitän gemacht. Sie erhalten Order, das Objekt auf keinen Fall dem Gegner zu überlassen. Plötzlich taucht die Verschwundene wieder auf und aus ihr sprechen die Außerirdischen und behaupten, sie stellten keine Gefahr für die Menschheit dar. 

Mir hat die Story ganz gut gefallen, auch wenn die Charaktere nur oberflächlich gezeichnet waren. Es gab eine Handlung und ein mehr oder weniger überraschendes Ende. (Ich tendiere zu weniger.) ;-)

 

Der Bjakuder - J. A. Hagen

Bjakuder sind Außerirdische, die Menschen mittels Pheromonen bezirzen und dazu veranlassen, sie zu verwöhnen. Ein Polizist kommt Beatrice Sheldon zu Hilfe, weil sie einen Bjakuder im Haus hat. 

Hm, ich habe am Ende gedacht: So ein Arsch! Für mich gab es in dieser Story niemanden, mit dem ich mich hätte identifizieren können. Der Polizist, der es nötig hat, Leute zu verarschen, um Dates klarzumachen ist genauso wenig eine Identifikationsfigur wie der Außerirdische, der ihm dabei behilflich ist. Und die Frau, die ihren Daseinszweck darin sieht, Männer zu umsorgen, die ich sich vom "starken Mann" helfen lässt und zum Dank mit ihm in die Kiste steigt, mit der mag ich mich auch nicht identifizieren. Kann natürlich gewollt sein, dass man so auf die Story reagiert, aber das wage ich zu bezweifeln. 

Was sonst noch auffiel: Ein Halfter ist das, was man Pferden anlegt. Pistolen trägt man im Holster. Das wird so oft falsch gemacht, dass ich es hier einfach mal sagen muss. 

Dann lobt der Kommissar die Frau, weil sie guten Kaffee macht, obwohl er von einem Vollautomaten spricht. Tja, ist wohl eine besondere Leistung auf einen Knopf zu drücken ... 

 

Der Reiter - Helge Lange

Yeldak, einer der ersten Marsbesiedler, ist zurück auf der Erde, kann sich an die Reise selbst aber nicht erinnern. Er reitet auf dem sprechenden Pferd Vollmond. (Ich empfand sowohl Vollmond, als auch Hand als blöde Namen, aber womöglich soll das wieder witzig sein und geht nur wieder an mir vorbei.) Das Pferd verfolgt ganz eigene Pläne. 

Im Prinzip habe ich die Story gerne gelesen, aber das Ende fand ich unbefriedigend. Warum sollten Maschinen den Menschen wieder erschaffen wollen? Das wird mit keiner Silbe erklärt. Solche Dinge vermiesen mir dann die ganze Story. 


Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach!
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#245 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 19 Dezember 2023 - 14:55

C. Gina Riot: Gott ist tot – verehret die Maschine

 

Oha. Der Text ist schräg und erinnert mich an David-Lynch-Filme, die ich allerdings nicht leiden kann. Trotzdem könnte die Erzählung eine literarische Mischung aus den Werken von Lynch und Hieronymus Bosch sein.

Die Geschichte verwendet altmodische Ausdrücke wie "erblicke", "frohlockt" und "ergründen", was ihr etwas Entrücktes gibt. Für meinen Geschmack werden zu viele Adjektive und Adverbien verwendet.

Die Auflösung erschließt sich mir nicht, lässt aber Raum für Interpretation.

 

Hier ist meine:

Spoiler

 

Falls das zutrifft, ist die Geschichte ein Gleichnis. Sch…egal, ob ich richtig liege oder nicht, die Geschichte liegt weit außerhalb meiner Komfortzone. Trotzdem stellt sich bei mir gerade eine bereichernde Wirkung ein, wie ich sie bei manchen Gemälden oder Fotos empfinde. Grooovvvyyyy …

 

NACHTRAG:  Ich habe jetzt Ginas Kommentar zu ihrer Geschichte gelesen. Offensichtlich bin ich mit meiner Deutung nah rangekommen. Damit steigt die Erzählung in meine Top Five auf.

 

 

Was sonst noch auffiel: Ein Halfter ist das, was man Pferden anlegt. Pistolen trägt man im Holster. Das wird so oft falsch gemacht, dass ich es hier einfach mal sagen muss.

 

Ist notiert. Dank für den Hinweis.

 

 

Dann lobt der Kommissar die Frau, weil sie guten Kaffee macht, obwohl er von einem Vollautomaten spricht. Tja, ist wohl eine besondere Leistung, auf einen Knopf zu drücken ...

 

Die Ironie gefällt mir. :bighlaugh:  Und da heißt es, Schlagfertigkeit sei ausgestorben. Stimmt, ich habe den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 20 Dezember 2023 - 07:25.

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#246 fancy

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Geschrieben 19 Dezember 2023 - 15:23

He, he, Joachim, meine Ironie kennst du ja schon aus Lektoraten ... Manchmal kann ich nicht anders. ;-) Sorry


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#247 Sam Francisco

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Geschrieben 19 Dezember 2023 - 18:46

Was sonst noch auffiel: Ein Halfter ist das, was man Pferden anlegt. Pistolen trägt man im Holster. Das wird so oft falsch gemacht, dass ich es hier einfach mal sagen muss.

Laut Duden.de wird auch eine Pistolentasche als Halfter bezeichnet.
https://www.duden.de...fter_Behaeltnis

Bearbeitet von Sam Francisco, 19 Dezember 2023 - 18:47.

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#248 fancy

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Geschrieben 19 Dezember 2023 - 19:02

Dann melde dich mal bei copzone an und frage die Profis, was die dazu sagen. (Habe ich vor Jahren mal gemacht.) 


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#249 Helge

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Geschrieben 19 Dezember 2023 - 19:30

Im Prinzip habe ich die Story gerne gelesen, aber das Ende fand ich unbefriedigend. Warum sollten Maschinen den Menschen wieder erschaffen wollen? Das wird mit keiner Silbe erklärt. Solche Dinge vermiesen mir dann die ganze Story. 

Wie kommst Du denn darauf, dass Maschinen die Menschen wiedererschaffen haben? Die Erde ist in der Story von genetisch Veränderten bewohnt, die eben keine ursprünglichen Menschen mehr sind. Dass es ein Verlust ist, wenn eine Art (oder auch nur eine Haustierrasse) ausstirbt, sehen wir doch heute auch so - dafür habe ich keinen Erklärungsbedarf gesehen; und dass es in der Welt der Story prinzipiell zumindest schon einmal möglich war, ausgestorbene Arten wiederzuerschaffen, darauf habe ich gleich zu Anfang mit der beiläufigen Erwähnung einer Herde Quaggas hingewiesen.

 

@Jol: Zur Terraf@rmer-Story will ich nicht mehr erklären als der Autor es in der Story getan hat - sorry.

 

Und nun zu Transstellare Substitution von Odine Raven:

Eigentlich eine schöne Abwechslung in der Anthologie, Lokalkolorit und Mundart, aber leider ist die Story sehr in die Länge gezogen, es gibt reichlich Nebensächlichkeiten und Belanglosigkeiten, es wird leeres Stroh gedroschen - und genau das lenkt die Aufmerksamkeit (bei mir zumindest) auf die kleinen Fehler, die ich sonst gar nicht beachte. Da waren sprachlich solche Dinger wie ein durchs Panorama wandernder Kirchturm und jemand, der Treppenstufen erklomm. (Mit Kletterausrüstung vielleicht? Was ist das für eine Treppe?) Auch die Beobachterperspektive fand ich nicht optimal. Tja, und den Abschluss der Geschichte bildete eine Pointe, die zwar mühsam daherkam, aber eigentlich ganz lustig war. Sie hätte allerdings keine 20 Seiten Story gebraucht.


Bearbeitet von Helge, 19 Dezember 2023 - 19:31.


#250 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 06:34

Odine Raven: Transstellare Substitution

 

Kein Knüller, aber nett. Die Geschichte hat ein Ende, mit dem ich leben kann. Den hessischen Einschlag finde ich amüsant. Vermutlich hätte die Erzählung an Charme verloren, falls Odine Raven nur Hochdeutsch verwendet hätte. So aber lief in meinem Kopf Badesalz mit: Hessi James.

Allerdings lässt sich die Geschichte Zeit, bevor sie in die Gänge kommt. An einigen Stellen hätte die Autorin aus meiner Sicht besser erzählerisch zusammengefasst statt szenisch erzählt.

Solide.


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#251 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 06:59

Tea Loewe: Toiberanium

 

Endlich wieder Action! Leider bricht die Geschichte ab, als es interessant wird und lässt zu viele Fragen offen. Sie taugt als Einstieg in eine längere Erzählung, aber nicht als eigenständige Geschichte.

Die Grundidee mit dem Toiberanium und der Sprungentwicklung finde ich interessant, aber die Erzählung reizt sie nicht aus.

 

Rikas Verhalten ist für mich nicht nachvollziehbar. Auf Seite 333 macht sie sich Sorgen um Sibelius, aber auf Seite 342 schießt sie ihn ab. Selbst wenn seine Veränderung ihr Angst macht und sie ihn in Quarantäne haben möchte, ist ihr Vorgehen sehr kaltschnäuzig. So verabschiedet man jemanden, der einem egal ist.
 

"Jetzt hast du zum ersten Mal in deinem Leben Zeit, dich selbst zu retten und nicht die erstbeste Frau, die dir über den Weg läuft."

 

Der Satz trieft vor Verachtung. Davon abgesehen wäre Rika die erstbeste Frau, oder? Falls die Beziehung den Bach runter wäre, hätte Rika sich in den früheren Szenen aus meiner Sicht anders verhalten müssen. Für mich kommt auch nicht raus, dass Sibelius einen Helferkomplex hat; auch nicht, aus welcher Lage er sie retten sollte.

 

Rikas Verhalten fasse ich so zusammen: "Bist du okay? IIIIhhh, deine Augen! Und tschüs!"

 

Außerdem kann Sibelius sich nicht selbst retten, sondern ist auf die Hilfe anderer angewiesen. Rikas Aussage ist somit unlogisch.

 

Ich habe den Eindruck, dass die Autorin Rika ein Verhalten aufgedrängt hat, damit es zu einer überraschenden Wendung kommt.

Sibelius finde ich sympathisch, weil er sich für einen Feigling hält. Zwar spricht das gegen ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl, ist aber schonungslos ehrlich. Später versucht er allerdings, Rika zu retten. Ein echter Feigling jedoch hätte nur an seine Sicherheit gedacht.

 

Eine Erzählung muss nicht nett zu ihren Charakteren sein, aber Tritte ins Gemächt sollten gut inszeniert werden, und das ist für mich hier nicht der Fall. Ophion schafft das besser.

Für mich bleibt die Erzählung unter dem Durchschnitt, weil sie dort endet, wo die Handlung erst losgeht.

 

Ich weiß nicht, wie oft Schwangere sich an den Bauch fassen oder darüber streichen. In dieser Geschichte jedoch zu oft.
 


Bearbeitet von J. A. Hagen, 20 Dezember 2023 - 07:06.

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#252 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 07:16

Ulf Fildebrandt: Von Menschen und Mechanischen

 

Der erste Satz ist klasse und packt mich sofort. In der Situation wäre ich sofort bereit, mich auf das Ungewisse einzulassen, falls es Heilung verspricht.

 

Leider ist Elasah im Folgenden ein Charakter, der Dinge erlebt oder erklärt bekommt, aber kaum aktiv handelt. Bei kürzeren Geschichten ist das für mich okay, aber hier nicht.

 

Für mich dreht sich die Erzählung um die Frage, ob empfindungsfähige Wesen nur Ansammlungen von Molekülen sind oder eine Seele haben. Vermutlich denkt der Autor, dass jeden hochentwicklete Lebensform sich früher oder später diese Frage stellen wird, und ich vermute, dass er damit recht hat. Für diese Abhandlung braucht er jedoch eine Menge Seiten.

 

Die Widerstandsbewegung der Mechanischen kommt mir recht aufgesetzt vor. Zudem erschließt sich mir ihre Motiviation nicht. Die könnten doch abhauen und die anderen zurücklassen. Gut, menschliches Verhalten ist auch nicht immer rational.

 

Mich hat die Geschichte unbefriedigt zurückgelassen. Ich glaube, Die Summe aller Teile aus der Anthologie Alien Contagium beackert ein ähnliches Thema, braucht aber deutlich weniger Seiten, um auf den Punkt zu kommen.


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#253 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 07:52

Ach, Joachim, zwei sehr erfrischende Rezensionen! Bei Ulf habe ich dieselbe B-Story vermutet wie du, und ja, die Story spielt nicht in einer Liga mit Die Summe aller Teile. (Wobei die auch echt großartig war und nicht umsonst auch bei beiden Preisen nominiert.) Auch ich denke, die A-Story war zu ausgewalzt und nicht überzeugend.

 

Und was Schwangere betrifft, die sich über den Bauch streicheln: Es ist mir eigentlich egal, wie oft das getan wird, es wird eindeutig zu oft beschrieben und viel, viel zu oft wird eine Schwangerschaft dadurch angedeutet, dass jemand sich über den Bauch streicht. Langweilig! Ich mag das, wenn es mal anders gemacht wird. Meinetwegen, indem die Figur das einfach sagt. Oder in der Beschreibung der "Babybauch" offen erwähnt wird. Alles, nur nicht dieses blöde "über-den-Bauch-streichen". Zu oft gelesen. 

 

 

Deine Zusammenfassung von Rikas Verhalten ist sehr deutlich, aber wohl auch zutreffend.


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#254 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 08:41

Deine Zusammenfassung von Rikas Verhalten ist sehr deutlich, aber wohl auch zutreffend.

 

Derartiges habe ich bislang nur erlebt, wenn Männer über weibliche Charaktere geschrieben haben. Ein Negativbeispiel ist der Commander-Perkins-Roman Im Land der grünen Sonne. Zwar stammt das Buch aus den Achtzigern, aber selbst für die damalige Zeit ist die Darstellung der wichtigen weiblichen Figur überzogen, um es freundlich zu sagen. Heute würde man sie als niederschmetternd betrachten.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 20 Dezember 2023 - 08:41.

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#255 Sam Francisco

Sam Francisco

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 08:55

Derartiges habe ich bislang nur erlebt, wenn Männer über weibliche Charaktere geschrieben haben. Ein Negativbeispiel ist der Commander-Perkins-Roman Im Land der grünen Sonne. Zwar stammt das Buch aus den Achtzigern, aber selbst für die damalige Zeit ist die Darstellung der wichtigen weiblichen Figur überzogen, um es freundlich zu sagen. Heute würde man sie als niederschmetternd betrachten.


Und das ist die "Literatur", die meine Jugend geprägt hat. Wenn man das heute wieder liest - und das tue ich gerade - ist es schon sehr merkwürdig.
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#256 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 09:00

Und das ist die "Literatur", die meine Jugend geprägt hat. Wenn man das heute wieder liest - und das tue ich gerade - ist es schon sehr merkwürdig.

 

Aber nicht in Fairy Tale, oder? Da erinnere ich mich jedenfalls nur an einen Hund und einen ziemlich interessanten alten Mann. Aber vielleicht waren ja im "Fairy-Land" noch seltsame Frauenfiguren, den Teil des Romans fand ich nicht mehr sooo interessant.


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#257 Sam Francisco

Sam Francisco

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 09:36

Nein es ging um Commander Perkins. Bei Fairy Tale hänge ich gerade bei ca 60%.

Bearbeitet von Sam Francisco, 20 Dezember 2023 - 09:37.

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#258 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 13:08

Der Bjakuda

von J.A. Hagen

 

Es ist eine witzig formulierte und konsequent erzählte Geschichte mit einer überraschenden Pointe. Alf-Fans könnten vielleicht Spaß daran haben. Zur Pointe gibt es zu Beginn zwar verdeckte Hinweise, die mich jedoch eher irritiert haben, weil ich zu dem Zeitpunkt weder die tatsächliche noch eine andere Relevanz für die Handlung zuordnen konnte. Es blieb auch ein Fragezeichen in Bezug auf die Prämisse, denn

Spoiler


 


Bearbeitet von Christian Hornstein, 20 Dezember 2023 - 13:09.


#259 Christian Hornstein

Christian Hornstein

    Giganaut

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 13:25

Was für ein unglaublich gutes Addendum! Ich mag dich  :bighlaugh:

 

Mit der Equinox hast du zudem Recht. Das scheint eine zu sein, mit leicht reduzierter Laufweite vermutlich. Zu dieser hatte ich mal spontan eine rau geschnittene Variante für Jol Rosenbergs "Etomi" versucht (die ich ganz dreist aus einer alten Helvetica erarbeitet habe). Sie mag zwar etwas in die Jahre gekommen sein, ist aber durchaus noch kannibalisierbar, finde ich. Wenn du mal zu viel Zeit und Lust hast, würde mich deine Meinung dazu interessieren (zu meiner Version, meine ich, nicht dem aktuellen Cover).

 

Die Haptik ist zudem auch wirklich gut. Habe gerade den Daumentest gemacht und es ärgert mich direkt, dass ich das nicht erwähnt habe. Ist das eine dieser modernen Leichtgummierungen? Ich muss dazu mal die kommenden Wochen in der Druckerei nachfragen. Das will ich jetzt wissen!

 

Bist auch Grafiker, Textsetzer und / oder Designer? 

 

Außerdem will ich jetzt was von dir lesen! Am liebsten war Langes. Hast du zufällig schon einen Roman veröffentlicht?  :bighlaugh:

 

Du kannst mir gerne Deine Version zeigen. Wo kann ich die sehen?

 

Ich tippe eher nicht auf Gummierung. Erzähl doch demnächst mal, was die Druckerei gesagt hat. Das interessiert mich auch.

 

Nein, ich bin Applikationsentwickler Multimedia, arbeite aber nicht mehr beruflich als solcher.

 

Mit einem langen Text kann ich leider nicht dienen. Dazu habe ich mir bislang nicht die Zeit genommen. In der Anthologie findest Du direkt schon mal einen kürzeren. :closedeyes:
 



#260 Helge

Helge

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 21:03

Und hier kommt der Endspurt mit den letzten drei Stories:

 

Von Menschen und Mechanischen von Ulf Fildebrandt:

Nicht nur die Menschheit hat das Sonnensystem besiedelt, sondern parallel dazu auch eine von ihr erschaffene Zivilisation von Maschinenwesen, die so weit sind, dass sie sich die Frage nach ihrer eventuellen eigenen Seele stellen und das Höhere ihres eigenen Seins erkunden. Sowohl die Handlungsidee als auch der ganze Weltenbau dieser recht langen Story könnten eigentlich viel hergeben - was jedoch alles vermiest, ist die Protagonistin. Sie ist eine hochrangige und bekannte Politikerin, die von den Mechanischen vor einer tödlichen Krankheit gerettet wird. Angeblich ist sie mit einem der Mechanischen seit langem befreundet, bringt ihm aber nur Misstrauen entgegen und ist kaum bereit, für ihre Rettung auch nur ein klein wenig Gegenleistung zu bringen. Überhaupt benimmt sie sich wie ein hysterischer Teenager, wechselt zwischen Ängstlichkeit, Verwirrung und völliger Gedankenlosigkeit, brüllt die Mechanischen wegen jeder Kleinigkeit an, ist im nächsten Moment wieder vernünftig, schreit dann wieder herum, wechselt ihre Launen von einem Moment zum anderen, so dass ich diese Person als ungemein nervend empfand. Vielleicht war es so gedacht, die Menschen gegenüber den Mechanischen als minderwertig darzustellen, aber die krasse Protagonistin war nun mal ganz und gar nicht der Maßstab für die Menschheit. Das Ende war dann wieder nur einer ihrer plötzlichen Launenwechsel - naja, schade, aus dieser Story hätte wirklich mehr werden können.

 

x.501 von Veronika Carver:

Eine kurze Cyberpunkstory, erzählt aus Sicht eines Sexroboters, stimmig und mit düsterer Tiefe. Gut, einfach richtig gut!

 

Zwischenstopp zum Biertanken von Kai Focke

Die Story bildet einen schönen Abschlussgag der Anthologie, eine intelligente Pointe, kurz und knackig eingeleitet von einer witzigen Story, in sich rund und stimmig - Applaus!


Bearbeitet von Helge, 20 Dezember 2023 - 21:05.


#261 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 20 Dezember 2023 - 21:56

Du kannst mir gerne Deine Version zeigen. Wo kann ich die sehen?

 

Ich tippe eher nicht auf Gummierung. Erzähl doch demnächst mal, was die Druckerei gesagt hat. Das interessiert mich auch.

 

Nein, ich bin Applikationsentwickler Multimedia, arbeite aber nicht mehr beruflich als solcher.

 

Mit einem langen Text kann ich leider nicht dienen. Dazu habe ich mir bislang nicht die Zeit genommen. In der Anthologie findest Du direkt schon mal einen kürzeren. :closedeyes:
 

 

Bin gespannt und freue mich darauf, es zu lesen. Die bisherigen Geschichten machten mir alle Spaß.

 

Darf ich fragen, als was du inzwischen arbeitest? Applikationsentwickler im Multimedia-Bereich – uff, da kannte ich ein paar, damals noch zu Agenturzeiten. Ein sehr guter, aber zehrender Job, der von meist sehr verlässlichen und lederzähen Leuten gemacht wurde. Besonders im Messebereich hat man euch früher (also 2010 bis 2020) wie Köhler auf der Titanic behandelt, aber dafür wenigstens wie Kapitäne bezahlt. Hatte immer großen Respekt vor euch, zumal ihr auch immer bis halb 3 in der Nacht geblieben seid, wenn die Deadlines näherrückten. Ganz im Gegenteil zu den BWLern ...

 

Aber, wegen dem Etomi-Cover:

Cover_Etomi_1_klein.jpg

 

Das ist jetzt nur das Moodboard / Konzeptversion, die ich nachts um 3 zusammengeschustert habe. In der Endfassung hätte ich natürlich weit mehr die Details ausgearbeitet, das Geröll links und rechts des Auges z.B. durch eine Ruinenstadt oder einen Wald ersetzt (je nachdem, was sich vor der Kuppelstadt befunden hätte). Für die Kuppel über dem Auge wäre ich zu meinem alten Arbeitgeber ins Fotostudio spaziert, hätte einen schwarzen Ballon aufgeblasen und dann in den Lichtwürfel gelegt, einfach weil ich diese abklingende Lichtspiegelung mit sich verstärkender Lichtlinie zum Schluss mag. Gibt dem ganzen was Ästhetisches. Und natürlich die Glanzeffekte auf dem Titel händisch nachgezogen.

Als Schriften habe ich eine abgeänderte Square und für den Titel eine Sugar benutzt. Einfach auch, um ein bisschen was Neues zu versuchen.

 

Ist jetzt auch schon wieder eine Weile her. Damals wollte ich ein bisschen in die Buchcoverszene. Aber inzwischen kommen so langsam die ersten Aufträge  :happy:


Bearbeitet von Maxmilian Wust, 20 Dezember 2023 - 22:12.

"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#262 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 21 Dezember 2023 - 08:27

Die humorvolle Konnotation führte bei mir zu einem gewissen Unbehagen, weil die dargestellte Ausbeutung keine Bagatelle ist, wir als Leseri dennoch dazu animiert werden, uns darüber zu amüsieren. Dieser Sachverhalt eignet sich nicht so gut zum Scherzen.

 

Interessant. Wo findest Du Humor in der Geschichte?

 

 

Die Rolle als Freund und Helfer macht die Tat besonders verwerflich.

 

Exakt.

 

 

@Maximilian:

Hast Du das Auge auf dem Buchtittel absichtlich nicht zentriert?

Der Block mit Autorenname und Titel könnte aus meiner Sicht mehr Abstand nach oben vertragen. Vielleicht die Hälfte des Abstandes, den Du nach links bzw. rechts gelassen hast.

 

Bei der Schrift, in der Etomi gesetzt ist, handelt es sich um einen freien Font, oder? Ich weiß, dass Du einen Entwurf gemacht hast, daher ist es vorschnell, Details zu bewerten. Für eine finale Fassung schlage ich dennoch vor, den Querstrich des E auf eine Höhe mit dem Querstrich des t zu setzen.

Gesamteindruck: Unterkühlte und beunruhigende Stimmung.

 

Als Grafiker hast Du halt den Job, bei dem die meisten Leute meinen, sie wüssten es besser. :whistling:

Wie lange hast Du für den Entwurf gebraucht?


Bearbeitet von J. A. Hagen, 21 Dezember 2023 - 08:39.

  • (Buch) gerade am lesen:Samantha Shannon: The Priory of the Orange Tree
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#263 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 21 Dezember 2023 - 08:36

Ohne dass jetzt belegen zu können (müsste noch mal reinschauen), kam mir der Ton der Story auch eher humorvoll vor. Klar, kein Klamauk oder so, aber eher humorvoll. Meiner Erinnerung nach wegen der Darstellung des Außerirdischen (Katze essen, sich umsorgen lassen usw.), das klang zunächst eher nach einer Story, bei der man schmunzeln muss. 

Sie hatte mir auch gefallen, bis ich zur Auflösung kam. Gerade wegen des leichtfüßigen Tons und meinem Interesse zu lesen, wo das alles hinführt.

 

Offen gesagt hatte ich es für deine bisher beste Geschichte gehalten (und ich kenne vier andere, glaube ich), bis es zur Auflösung kam. Vielleicht war ich daher so ernüchtert. 


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#264 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 21 Dezember 2023 - 08:54

Ohne dass jetzt belegen zu können (müsste noch mal reinschauen), kam mir der Ton der Story auch eher humorvoll vor.

 

Hm. Das habe ich nicht beabsichtigt. Für mich war die Geschichte todernst.


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#265 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 21 Dezember 2023 - 09:04

Ich habe die Story auch als lustig gemeint gelesen. Dachte halt, es sei nicht mein Humor.

 

 

Wie kommst Du denn darauf, dass Maschinen die Menschen wiedererschaffen haben? Die Erde ist in der Story von genetisch Veränderten bewohnt, die eben keine ursprünglichen Menschen mehr sind. Dass es ein Verlust ist, wenn eine Art (oder auch nur eine Haustierrasse) ausstirbt, sehen wir doch heute auch so - dafür habe ich keinen Erklärungsbedarf gesehen; und dass es in der Welt der Story prinzipiell zumindest schon einmal möglich war, ausgestorbene Arten wiederzuerschaffen, darauf habe ich gleich zu Anfang mit der beiläufigen Erwähnung einer Herde Quaggas hingewiesen.

 

@Jol: Zur Terraf@rmer-Story will ich nicht mehr erklären als der Autor es in der Story getan hat - sorry.

 

 

Zum oberen Teil: Man würde doch aber sich aggressiv ausbreitende Neophyten nicht wieder ansiedeln. Und rein biologisch würde ich die Menschen als solche einordnen. 

 

Zum Kommentar an mich: Das hat was von "ich habe da was kapiert, was niemand hier verstanden hat, aber ich verrate es euch nicht hihihi". Kann man machen, erhöht aber meinen Spaß an Textaustausch nicht.

 

 

Aber, wegen dem Etomi-Cover:

Cover_Etomi_1_klein.jpg

 

Das ist jetzt nur das Moodboard / Konzeptversion, die ich nachts um 3 zusammengeschustert habe. In der Endfassung hätte ich natürlich weit mehr die Details ausgearbeitet, das Geröll links und rechts des Auges z.B. durch eine Ruinenstadt oder einen Wald ersetzt (je nachdem, was sich vor der Kuppelstadt befunden hätte). Für die Kuppel über dem Auge wäre ich zu meinem alten Arbeitgeber ins Fotostudio spaziert, hätte einen schwarzen Ballon aufgeblasen und dann in den Lichtwürfel gelegt, einfach weil ich diese abklingende Lichtspiegelung mit sich verstärkender Lichtlinie zum Schluss mag. Gibt dem ganzen was Ästhetisches. Und natürlich die Glanzeffekte auf dem Titel händisch nachgezogen.

Als Schriften habe ich eine abgeänderte Square und für den Titel eine Sugar benutzt. Einfach auch, um ein bisschen was Neues zu versuchen.

 

Ist jetzt auch schon wieder eine Weile her. Damals wollte ich ein bisschen in die Buchcoverszene. Aber inzwischen kommen so langsam die ersten Aufträge  :happy:

 

Maximilian: Wenn ich die Person wäre, die über das Cover entscheidet, hätte ich dich nach diesem Erstentwurf sofort gebucht. Sollte ich irgendwann mal so mutig sein, mich ins SP zu begeben, erinnere ich mich hoffentlich an dich.
Für alle anderen zur Erklärung: Obiges Bild ist Maximilians Reaktion, nachdem ich mein Cover für "Etomi. Erwachen" bei X gepostet hatte. Maximilian wies dann darauf hin, dass er das Cover nicht für gelungen hält, und postete seine Alternativersion. Das reale Cover ist inzwischen verbessert worden und ich bin damit auch sehr zufrieden.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 21 Dezember 2023 - 12:44.

Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

Science-Fiction-Buchblog: https://www.jol-rose.../de/rezensionen

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#266 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 21 Dezember 2023 - 12:03

@Maximilian:

Hast Du das Auge auf dem Buchtittel absichtlich nicht zentriert?

Der Block mit Autorenname und Titel könnte aus meiner Sicht mehr Abstand nach oben vertragen. Vielleicht die Hälfte des Abstandes, den Du nach links bzw. rechts gelassen hast.

 

Bei der Schrift, in der Etomi gesetzt ist, handelt es sich um einen freien Font, oder? Ich weiß, dass Du einen Entwurf gemacht hast, daher ist es vorschnell, Details zu bewerten. Für eine finale Fassung schlage ich dennoch vor, den Querstrich des E auf eine Höhe mit dem Querstrich des t zu setzen.

Gesamteindruck: Unterkühlte und beunruhigende Stimmung.

 

Als Grafiker hast Du halt den Job, bei dem die meisten Leute meinen, sie wüssten es besser. :whistling:

Wie lange hast Du für den Entwurf gebraucht?

 

Ja, habe ich absichtlich (das Auge, meine ich). Primär um ein Gefühl zu erzeugen, das sich am besten als "eerie" beschreiben ließe. Den Trick habe ich von den alten Arkham House-Coverillustratoren gelernt. Ein Auge in alligatorartiger Lauerstellung, so beschrieb es, ich glaube, Derleth selbst, sei oft unheimlicher, als eines, das von oben auf den Betrachter herabblickt. Was er dabei nicht wusste: Menschen reagieren wohl tatsächlich vorsichtig, wenn Augen erst am Ende der Z-Wanderung ihrer Beobachtung erscheinen. Das bedeutet nämlich, dass ein potenzieller Feind nahe ist (diese vier Semester in Psychologie sind in der Werbung wertvoller, als ich oft dachte). Ich habe daher auch die Iris etwas "ledriger" wirken lassen.

 

Mit der Etomi-Schrift hast du natürlich Recht. Auch wenn ich ein bisschen Chaos im Bild mag (und sei es notfalls durch einen Erratic), den Strich hätte ich definitiv noch nachgebessert (ob allerdings auf gleicher oder in Kontrasthöhe, also über die E-Mittellinie, das hätte ich ausprobieren müssen), ebenso wie den Glanz links oben. Ich wollte nur zeigen, in welche Richtung das Cover gehen könnte und wie die Atmosphäre vom Beschreibungstext und Jols begeisterten Tweets dazu bei mir rüberkam. Außerdem wollte ich mit der Sugar eine Schrift verwenden, die im Science-fiction eher bisher selten benutzt wurde und gleichzeitig eher weich auf dem Hintergrund sitzt (also serifenlos ist und wenig Ecken aufweist).

 

Primär ging es mir auch darum, dass Jol vermutlich im reinen Science-fiction bleiben wird und daher einen Namensschriftzug braucht, der etwas "Heroldisches" hat, also sofortige Wiedererkennung durch ein Anker-Element erzeugt – in diesem Fall die geöffneten Buchstabenbäuche, deren "Loch" bewusst auf einer Wanderbreite liegt. Warum? Weil man das auch mit vielen anderen Fonts reproduzieren kann. Hinzu kommt natürlich auch meine persönliche Interpretation der Person Jol Rosenberg.

 

Gedauert hat das Ganze etwa eine Stunde.


Bearbeitet von Maxmilian Wust, 21 Dezember 2023 - 13:01.

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#267 Helge

Helge

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Geschrieben 21 Dezember 2023 - 18:13

Zum Abschluss ein Resümee:

 

Meine Favoriten sind:

Freelancer von llja Kaufmann

Geburtstage auf Alphasott von Yvonne Tunnat

Ophion von Maximilian Wust

Terraf@rmer von Christian Endres

 

Weiter will ich es nicht aufdröseln; die meisten Stories liegen im Bereich zwischen mittelmäßig und sehr gut, unterhalb von mittelmäßig nur wenige.

Insgesamt gesehen eine sehr gelungene Anthologie.


Bearbeitet von Helge, 21 Dezember 2023 - 18:14.


#268 Maxmilian Wust

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Geschrieben 21 Dezember 2023 - 20:48

Zum Abschluss ein Resümee:

 

Meine Favoriten sind:

Freelancer von llja Kaufmann

Geburtstage auf Alphasott von Yvonne Tunnat

Ophion von Maximilian Wust

Terraf@rmer von Christian Endres

 

Weiter will ich es nicht aufdröseln; die meisten Stories liegen im Bereich zwischen mittelmäßig und sehr gut, unterhalb von mittelmäßig nur wenige.

Insgesamt gesehen eine sehr gelungene Anthologie.

 

Helge, ganz liebes Dankeschön  :blush:  Sogar auf einem Level mit Yvonnes Geschichte (Christians habe ich noch nicht gelesen).


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#269 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 22 Dezember 2023 - 01:44

@Jol, übrigens:

No hard feelings, weil mein Cover nicht "angenommen wurde", gar keine. Du hast deinen Veröffentlichung vorbereitet, warst gerade in der Endphase und dann kommt da irgendeinem Fremder auf Twitter an, frisch um 3 Uhr nachts, und labert was von falschem Texturzusammenspiel, irgendwelchem Grafiker-Kauderwelsch und setzt auch noch ein unverlangtes Coverkonzept für dein Buch obendrauf. Zur meiner Verteidigung: Ich verlange normalerweise 80 Euro pro Stunde, hätte es dir aber umsonst designed  :wink2:  Aber ich hatte jetzt auch nicht erwartet, dass du sofort aufspringst und den Finalisierungsprozess stoppst, nur weil da jemand glaubt, eine bessere Idee zu haben.

 

Aktuell würde ich, nach nun acht langen Jahren in der Medizin, gerne wieder zurück in die Verlagsszene, nicht nur als Schreiber (das ist ja nur ein Hobby), sondern auch wie früher als Textsetzer, Layouter und eben Coverillustrator. Mit Aktionen wie diesen kann ich die Wasser testen, Erfahrungen sammeln und mich mit ein wenig Glück auch noch beweisen. Außerdem drehen manche Cover (wie z.B. von "Dies ist mein letztes Lied" von Lena Richter) herrlich ab. Das will ich auch!


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#270 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 22 Dezember 2023 - 03:04

Vielleicht sollte ich auch mal weiter rezensieren, anstatt einfach nur zu lesen:

 

Das Geheimnis der Quelle

von Sabine Frambach

 

Die Geschichte um eine Taucher- und ihre Handlerin hätte so auch in Alien: Contagium sein können. Eigentlich wird währenddessen nicht viel erzählt und das Ende ist ziemlich vorhersehbar, aber da bekanntlich die Geschichte der wichtigste Teil einer Geschichte ist, muss ich hier ein gewisses Lob für die Wasserkulte aussprechen Sie werden mit so vielen verschiedenen Atmosphären und Erzählstilen erläutert und reichen gegen Ende sogar ein wenig in den Cosmic-Horror hinein. Das Geheimnis der Quelle mag mich zwar nicht unbedingt mitgerissen haben (mich hat leider kaum interessiert, was das Geheimnis nun eigentlich ist), hat mich aber durchaus fasziniert. Wenn ich merke, dass nicht nur Herzblut, sondern auch Experimentierfreude mit eingeflossen ist, gibt das bei mir schnell einen Sympathiebonus.

 

 

Das Objekt

von Jonathan J. Anders

 

Manchmal glaube ich, dass die Bewohner der Schriftstellerszene in einen McDonald's gehen, dort einen Cheeseburger bestellen und sich dann wortgewaltig-inbrünstig darüber echauffieren, dass sie einen tatsächlich Cheeseburger bekamen und nicht etwa ein Filet Mignon mit Rotwein. Denn genau das ist Jonathan J. Anders' Objekt: Ein Cheeseburger. Schriftstellerischer Fast-Food mit hohem Verbrennungswert und wenig literarisch-kulinarischer Tiefe. Nichts Neues, nichts von Bedeutung, aber wenn man sich darauf einlässt, schmeckt er auch. Ein außerirdisches Objekt verschluckt eine Astronautin und beginnt mit ihrer Hilfe, Kontakt mit der Besatzung aufzunehmen. Während es zur typisch kryptischen Außerirdischen-Menschen-Kommunikation kommt (die eh selten interessant ausfällt, weil von Menschen geschrieben), mündet der zweite Erzählstrang zum guten alten Kräftemessen zwischen Amis und Chinesen - wobei ziemlich schnell deutlich wird, wer die Guten und wer die Bösen sind. Noch bevor die Geschichte aber eintönig werden kann, ist sie auch schon vorbei - mit einem netten Twist.

 

"Das Objekt" ist keine Geschichte, über die ich viel nachdenken werde oder kann, aber das will sie auch nicht sein. Für mich war sie ein zu Buchstaben zerdrückter Military-Sci-Fi, der ziemlich gleich klargemacht hat, was er ist und danach hielt, was er versprach. Genau das, was ich auch von guten Warhammer 40.000-, Battletech- oder Perry Rhodan-Romanen erwarte. Fast-Food eben.

 

 

Der Bjakuda

von J.A. Hagen

 

Für mich die erste Perle. Zuerst dachte ich noch, dass die Übergänge etwas sehr raß, ja fast auf Anfängerniveau und kantig formuliert worden sind, bevor ich mich auf einmal in einem Text mit ganz individueller, volumenarmer Sprachmelodie wiederfand. Und dafür gibt es von mir Kudos! Ist selten, dass ein Autor einen so tiefgehenden Stil entwickelt hat und ihn dann auch noch so kohärent durchziehen kann. Ich glaube, das ist es auch, was ich an Jol Rosenbergs Texten so schätze, aber darauf gehe ich ein andermal ein. J.A. Hagen schreibt, als er wäre er sich selbst der härteste Kritiker und hätte schon so einige wache Nächte mit Selbstvorwürfen und -zweifeln verbracht.

 

Mal davon abgesehen war die Geschichte witzig, böse, klug ... und frech. Um es in den Kontext zu setzen: Meine Teenagerzeit endete mit Werken von Künstlern wie Palahniuk, Jhonen Vasquez, Radiohead und natürlich South Park in Originalsprache (weil ich edgy as fuck war), von daher vermisse ich heute schmerzlich den Archetypen des dreisten Autoren. Ihn einmal wieder erlebt zu haben, war wie Frischluft nach fünf Stunden Kellerparty. Normalerweise hätte ich mir nach dieser Geschichte einen Roman des Autoren ergoogelt ... aber der ist ja noch mit der Verlagssuche beschäftigt!  :wink2:

 

 

Es wird zu spät. Die anderen Geschichten mache ich die Tage irgendwann.


Bearbeitet von Maxmilian Wust, 22 Dezember 2023 - 03:05.

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