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Anthologie: Ferne Horizonte - Entfernte Verwandte (Hirnkost)


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193 Antworten in diesem Thema

#91 ChristophGrimm

ChristophGrimm

    Giganaut

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Geschrieben 20 Juli 2023 - 15:28

Michael Tinnefeld: Heimweh

 

Die zweite Geschichte kann mich leider auch nicht überzeugen, da sie im Wesentlichen dieselben Probleme wie die von Schattschneider hat: Ein Füllhorn an Ideen, merklich gut überlegtes Setting, aber sehr dröge und emotional recht distanziert erzählt. Mir gefällt die Idee, dass eine Veränderung im Gehirn für nachhaltiges Denken sorgt. (Ich akzeptiere das als phantastisches Element - oder fußt das auf einer zumindest denkbaren Grundlage?) 

Die Situation, dass ein Abgestürzter/Gestrandeter/Gedächtnisbeeinträchtigter von einer Person gerettet wird, zu der dann eine Beziehung aufgebaut wird, ist ähnlich abgegriffen, wie "Der Gärtner war's", "Die Aliens sind in Wahrheit Menschen" oder "Die KI weiß nicht, dass sie eine KI ist". (Wie man diese Schablone zumindest fesselnd erzählen kann, hat Marion Zimmer Bradley in "Die Wälder von Albion" vor gut 35 Jahren unter Beweis gestellt).

 

Kurz: Nette Ideen, bescheidener Plot/Ausarbeitung.


- Onlinepause -

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#92 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 21 Juli 2023 - 13:17

 

(...)

 

Ostrop Ank Weg Sterne
Anfänglich erinnert mich der Text auf angenehme Weise an "Blumen für Algernon", weil das erzählende Ich hier ebenfalls eine Entwicklung von sehr einfacher Sprache hin zu immer gewählterer Sprache erhält, je mehr Enhancements es gibt.
 
Ab jetzt mal spoilernd: Kann es sein, dass der Text Kritik am Kolonialismus übt? Mich erinnerte das an Europäer, die früher mal losmarschiert sind und auf anderen Kontinenten Kulturen vorgefunden haben, die sie einfach als "primitiv" abgestempelt haben und ihnen ihre eigene Kultur übergekrempelt haben, von wegen, Christentum und Spanisch und Englische Sprache sind das einzig Wahre.
Hier läuft das mit Enhancements. Dann sprechen sie alle irgendwann die gleiche Sprache. 
Oder habe ich das komplett missverstanden?
Falls ja, ich fand das gut und ausreichend subtil.
 
(...)

 

 

"An'k Weg Sterne" (Barbara Ostrop)

 

Hier bin ich sehr bei Yvonne. Der Einstieg hat mich ebenfalls an "Blumen für Algernon" erinnert. Falls das bewusst geschah, ist es eine schöne Hommage. Falls nicht, passt es trotzdem. Die Geschichte geht bereits mit dem vierten oder fünften Absatz (zweite Seite der Geschichte) schnell eigene Wege.

Ja, ich glaube, die Geschichte übt Kritik am Kolonialismus. Bezeichnend ist die "Rechtfertigung" (bei gleichzeitig deutlicher Geringschätzung bis hin zur Beleidigung) der Besucher, die mich anwidert, und sich ähnlich den Aussagen des British Empire und den amerikanischen Siedlern liest. Das Schlimme ist ja: Es wurde oft in der Überzeugung gehandelt, etwas Gutes zu tun.

Nebenbei: Wir haben auch nur die Aussage des Besuchers, dass An'k und die weiteren Bewohner bedroht sind, sollten sie nicht fortgehen. Ob es aber tatsächlich so ist, sei dahingestellt - es ist zumindest eine denkbare Leerstelle, diese Aussage als Lüge zum eigenen Vorteil zu interpretieren.

 

Ostrops Erzählung ist strukturell gelungen, die Autorin weiß mit Sprache zu begeistern. Trotz der Kürze gelingt ihr, was den ersten beiden Geschichten nicht gelang: Ich werde emotional gepackt. Lesenswert. 


Bearbeitet von ChristophGrimm, 21 Juli 2023 - 14:51.

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#93 Future Remains

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Geschrieben 21 Juli 2023 - 16:12

"An'k Weg Sterne" (Barbara Ostrop)

 

Hier bin ich sehr bei Yvonne. Der Einstieg hat mich ebenfalls an "Blumen für Algernon" erinnert. Falls das bewusst geschah, ist es eine schöne Hommage. Falls nicht, passt es trotzdem. Die Geschichte geht bereits mit dem vierten oder fünften Absatz (zweite Seite der Geschichte) schnell eigene Wege.

Ja, ich glaube, die Geschichte übt Kritik am Kolonialismus. Bezeichnend ist die "Rechtfertigung" (bei gleichzeitig deutlicher Geringschätzung bis hin zur Beleidigung) der Besucher, die mich anwidert, und sich ähnlich den Aussagen des British Empire und den amerikanischen Siedlern liest. Das Schlimme ist ja: Es wurde oft in der Überzeugung gehandelt, etwas Gutes zu tun.

Nebenbei: Wir haben auch nur die Aussage des Besuchers, dass An'k und die weiteren Bewohner bedroht sind, sollten sie nicht fortgehen. Ob es aber tatsächlich so ist, sei dahingestellt - es ist zumindest eine denkbare Leerstelle, diese Aussage als Lüge zum eigenen Vorteil zu interpretieren.

 

Ostrops Erzählung ist strukturell gelungen, die Autorin weiß mit Sprache zu begeistern. Trotz der Kürze gelingt ihr, was den ersten beiden Geschichten nicht gelang: Ich werde emotional gepackt. Lesenswert. 

Ja, da bin ich ganz bei Dir und Yvonne, auch wenn ich den kolonialen Bezug nicht zu stark interpretieren würde. Die Übergriffligkeit der herrschenden Spezies erinnert jedoch deutlich an die Denkmuster der Conquistadores in Lateinamerika, das fällt mir schon auf.

Das sprachliche Talent Barbara Ostrops hat mich am meisten begeistert. Und: Ihr gelingt, was den beiden vorhergehenden Geschichten nicht gelingen will: Die Geschichtsschreibung der fernen Zukunft ist geschickt in die Handlung eingewoben. Eine wohl durchdachte Story, die ich zu den 7 von mir als sehr gelungen empfundenen Storys der Anthologie zähle. (Meine eigene Story habe ich natürlich nicht bewertet).

 

"Heimweh", also die Story davor, verbleibt dagegen holzschnittartig gestrickt und hastig erzählt, als sei der Plot nicht so wichtig wie die dazu erfundenen Einträge in ein fiktives zukunftiges Geschichtsbuch. Schade drum! Da hätte man mehr draus machen können.



#94 ChristophGrimm

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Geschrieben 22 Juli 2023 - 02:45

Zu Christian J. Meier: Vaams Gehirn

Ein ganzes Stück ratlos, aber nicht enttäuscht bin ich von dieser in zwei Kapiteln erzählten Geschichte.

Ratlos bin ich aus mehreren Gründen. Des ersten Kapitels hätte es meiner Meinung nach nicht bedurft, um das zweite Kapitel zu erzählen.

Ratlos, weil mir nicht ganz klar ist, was der Autor sagen möchte, wenn er einer Figur den Namen eines der größten Philosophen der westlichen Welt gibt: Rousseau. Erinnert sei in dem Kontext daran: Jean-Jacques Rousseau sieht den Menschen im Naturzustand als gut an, aber die Gesellschaft mit ihren Zwängen entfremdet ihn von seinem Naturell. – Sind es hier die unter der Erde lebenden Wissenschaftler, die mit einer neuen, künstlichen weil biotechnologisch getriggerten Evolution den Naturzustand nach ihren Vorstellungen designen? Ja, könnte passen, das würde mir gefallen. Ich bin aber nicht sicher, ob das als Sub-Story so intendiert war. Ein entsprechendes Signal des Autoren hätte hier deutlicher ausfallen können.

Ratlos, weil ich Facetten zweier SF-Roman-Giganten in der Story zu erkennen glaube, aber nicht glauben will, dass diese Anleihen gewollt waren: einerseits „Solaris“ von Stanislaw Lem, in dem ein von Meer bedeckter Planet das eigentliche Lebewesen darstellt; andererseits die „Foundation“-Trilogie von Isaac Asimov mit ihren Psychohistorikern, denen es möglich ist, das Massenverhalten von Menschen vorherzusagen und so den Aufbau einer neuen, interstellaren Gesellschaft voranzutreiben. Das wäre dann Survival of the Cleverst.

Doch so clever sind die Wissenschaftler in der Story nicht. Der von ihnen intendierte Superorganismus – um es etwas locker zu formulieren – dreht durch und bringt Zerstörung und Selbstzerstörung mit sich. Die Hauptfigur Vaam sitzt im U-Boot als Betrachter dieses Schauspiels in der ersten Reihe. Warum die Story „Vaams Gehirn“ heißt, entschloss sich mir nicht. Vielleicht habe ich aber auch die entsprechende Stelle überlesen, in der der Superorganismus Vaams überragendem Wissen zugeschrieben wird.

However, die Geschichte hatte Drive, viele Ideen, besonders in Hinblick auf die Möglichkeiten der Biotechnologie der Zukunft. Ich werde sie nicht in schlechter Erinnerung behalten.

Ich glaube, zu dieser Geschichte sage ich besser wenig.
Danke für deine Analyse und die interessanten Informationen, aber für mich war das einfach mal gar nichts. Ich finde auch nicht, dass sie Drive hat: Seite 70 (zweite Seite Kapitel 2) ist eine Konzeptionsausbreitung zwischen Handlungsfetzen. Das erste Kapitel ist unnötig, da es nichts für das zweite Kapitel beiträgt, was nicht Nebensätze hätten regeln können.
Aber ich gestehe, das meine Einschätzung sehr subjektiv ist. Meier beherrscht sein Handwerk und hatte sicher seine Gründe, die Geschichte derart zu gestalten. Mir erschließen sie sich nur nicht.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 22 Juli 2023 - 02:49.

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#95 ChristophGrimm

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Geschrieben 22 Juli 2023 - 03:13

„Museum für Menschen“ (Frank Neugebauer)

Gerade nach meinem Kommentar zur letzten Geschichte: Die von Frank Neugebauer ist Geschmackssache - und mir hat sie gemundet :). Schräg, launig erzählt, gut gesetzte Kritik, ein konsequentes und böses Ende. Als „Speculative Fiction“ taugt sie keinen Meter, aber als fantasievolles Statement mit Biss unterhält sie prächtig. Gerne gelesen.
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#96 Future Remains

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Geschrieben 22 Juli 2023 - 16:41

„Museum für Menschen“ (Frank Neugebauer)

Gerade nach meinem Kommentar zur letzten Geschichte: Die von Frank Neugebauer ist Geschmackssache - und mir hat sie gemundet :). Schräg, launig erzählt, gut gesetzte Kritik, ein konsequentes und böses Ende. Als „Speculative Fiction“ taugt sie keinen Meter, aber als fantasievolles Statement mit Biss unterhält sie prächtig. Gerne gelesen.

Da folge ich Dir gerne in deiner Einschätzung. Im Kanon der Anthologie erscheint das "Museum für Menschen"  mir gar ein Außenseiter zu sein, vielleicht weil so schräg und mit einem -  ääh rabenschwarzen Schluss. Ist nicht mein Darling im Buch, aber  weil schön und sprudelnd erzählt, doch ansprechend für mich.

 

... Als nächstes müsstest Du, da Du der Reihe nach liest, auf "Die lange Wacht" treffen. Da bin ich auf deine Meinung gespannt. Einen besseren Cliff-Hanger für den Samstagabend kann ich mir gar nicht wünschen. :)



#97 ChristophGrimm

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Geschrieben 22 Juli 2023 - 21:26

(...)  ääh rabenschwarzen Schluss. (...)

 

 

So naheliegend ... und trotzdem fällt es mir erst jetzt auf *patsch*

 

 

... Als nächstes müsstest Du, da Du der Reihe nach liest, auf "Die lange Wacht" treffen. Da bin ich auf deine Meinung gespannt. Einen besseren Cliff-Hanger für den Samstagabend kann ich mir gar nicht wünschen. :)

 

 

Dann lasse ich mal keine Denver-/Dallas-Sommerpause-Warterei zu, sondern widme mich gleich dieser Geschichte.

 

"Die lange Wacht" (Anne Grießer)

 

Der namenlose Protagonist "verstirbt" an den Folgen einer radioaktiven Verstrahlung, ist jedoch als "unsterbliches" körperloses Geistwesen an jenen Ort gebunden, an dem radioaktive Abfälle gelagert werden. Der Protagonist beobachtet in seiner Einsamkeit die folgenden Zeitalter. Er hat die Vermutung, dass der radioaktive Müll ihn als Geistwesen am "Leben" hält - und empfindet es als seine Bestimmung, die Menschen von dem Müll fernzuhalten.

 

Die Geschichte hat mich in ihrer Erzählweise an den Handlungsstrang des Perry-Rhodan-Charakters Ernst Ellert erinnert (https://www.perryped...in_die_Ewigkeit). Ebenso wie bei Ellert frage ich mich unweigerlich, wie ein "menschlicher" Geist es schafft, absurd lange Zeitabschnitte zu überleben und dabei eine mentale Stabilität zu bewahren ... aber vielleicht müsste es einfach ausprobiert werden ;). Ich akzeptiere einfach mal, dass die Geschichte anders nicht funktionieren würde.

 

Tja, was lässt sich zu der Geschichte sagen? Sprachlich versiert, handwerklich top. Anne Grießer ist mir nicht bekannt, aber sollte mir der Blick in die Vita verraten, dass diese Autorin schon lange schreibt, würde es mich nicht überraschen. An dieser Geschichte gibt es objektiv nicht das Geringste zu beanstanden.

Der Plot und die Prämisse sind natürlich bitter. Die Gegenwart betrachtend, erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, dass die konservativen Kräfte in Deutschland - (politische Orakelei: Von einer CDU-geführten, kommenden Legislaturperiode gehe ich aus) - und dem Rest der Welt eine Verlängerung der Atomkraft in Erwägung ziehen würden. Vermutlich wäre der Protest aus der Bevölkerung auch gar nicht so groß, wie es wünschenswert wäre. Welche Schuld wir auf uns geladen haben bzw. werden, legt diese Geschichte eindringlich dar.

Der Schluss hat mich nicht überrascht. Er ist nur konsequent. Seine Wirkung verfehlt er dennoch nicht.


Bearbeitet von ChristophGrimm, 22 Juli 2023 - 21:31.

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#98 Fermentarius

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Geschrieben 23 Juli 2023 - 06:22


Tja, was lässt sich zu der Geschichte sagen? Sprachlich versiert, handwerklich top. Anne Grießer ist mir nicht bekannt, aber sollte mir der Blick in die Vita verraten, dass diese Autorin schon lange schreibt, würde es mich nicht überraschen. An dieser Geschichte gibt es objektiv nicht das Geringste zu beanstanden.

Volle Zustimmung. Eine Handlung existiert kaum, die Geschichte ist ein Gleichnis auf die ewigen Gefahren des Atommülls. Ich nehme mal an, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang mit den Plänen gibt, im Bayerischen Wald an der Grenze zu Tschechien ein Endlager zu errichten. Die Anlage der Geschichte erinnert mich ein bisschen an Kurt Vonneguts Roman Galapágos, wo ein unsterblicher Geist über eine Million Jahre das Schicksal der Menschheit beobachtet, die - bis auf eine kleine Gruppe auf auf der fiktiven Galapagosinsel Santa Rosalia - komplett unfruchtbar wird und ausstirbt. Die letzten Überlebenden verlieren ihre jetzt überflüssige Intelligenz und leben als eine Art neue Seehunde auf Santa Rosalia.



#99 Future Remains

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Geschrieben 23 Juli 2023 - 13:56

 

Dann lasse ich mal keine Denver-/Dallas-Sommerpause-Warterei zu, sondern widme mich gleich dieser Geschichte.

 

"Die lange Wacht" (Anne Grießer)

 

Der namenlose Protagonist "verstirbt" an den Folgen einer radioaktiven Verstrahlung, ist jedoch als "unsterbliches" körperloses Geistwesen an jenen Ort gebunden, an dem radioaktive Abfälle gelagert werden. Der Protagonist beobachtet in seiner Einsamkeit die folgenden Zeitalter. Er hat die Vermutung, dass der radioaktive Müll ihn als Geistwesen am "Leben" hält - und empfindet es als seine Bestimmung, die Menschen von dem Müll fernzuhalten.

 

Die Geschichte hat mich in ihrer Erzählweise an den Handlungsstrang des Perry-Rhodan-Charakters Ernst Ellert erinnert (https://www.perryped...in_die_Ewigkeit). Ebenso wie bei Ellert frage ich mich unweigerlich, wie ein "menschlicher" Geist es schafft, absurd lange Zeitabschnitte zu überleben und dabei eine mentale Stabilität zu bewahren ... aber vielleicht müsste es einfach ausprobiert werden ;). Ich akzeptiere einfach mal, dass die Geschichte anders nicht funktionieren würde.

 

Tja, was lässt sich zu der Geschichte sagen? Sprachlich versiert, handwerklich top. Anne Grießer ist mir nicht bekannt, aber sollte mir der Blick in die Vita verraten, dass diese Autorin schon lange schreibt, würde es mich nicht überraschen. An dieser Geschichte gibt es objektiv nicht das Geringste zu beanstanden.

Der Plot und die Prämisse sind natürlich bitter. Die Gegenwart betrachtend, erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, dass die konservativen Kräfte in Deutschland - (politische Orakelei: Von einer CDU-geführten, kommenden Legislaturperiode gehe ich aus) - und dem Rest der Welt eine Verlängerung der Atomkraft in Erwägung ziehen würden. Vermutlich wäre der Protest aus der Bevölkerung auch gar nicht so groß, wie es wünschenswert wäre. Welche Schuld wir auf uns geladen haben bzw. werden, legt diese Geschichte eindringlich dar.

Der Schluss hat mich nicht überrascht. Er ist nur konsequent. Seine Wirkung verfehlt er dennoch nicht.

Anne Grießer kannte ich bisher auch nicht. Sie schreibt Krimis (meide ich eher) und historische Romane (lang nicht mehr goutiert). Vielleicht ist sie deshalb - zumindest aus meiner Warte - die Überraschung der Anthologie. Kommt einfach aus dem Nichts und legt so eine gruselige Dystopie hin. Wäre mal eine Idee, ein SF-Magazin oder eine Anthologie nur mit AutorInnen zu machen, die bisher rein gar nichts mit SciFi zu tun hatten.

Dass das Thema Atomkraft gar nicht aktueller sein kann in Deutschland, kommt noch als zufällige Punktlandung hinzu. Als ich dann den Schluss der Story las, musste ich unwillkürlich an ein Filmzitat von Al Pacino aus der Der Pate III denken: "Gerade als ich dachte, ich bin raus, ziehen die mich wieder rein." Bitter, bitter!



#100 Future Remains

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Geschrieben 23 Juli 2023 - 13:59

Volle Zustimmung. Eine Handlung existiert kaum, die Geschichte ist ein Gleichnis auf die ewigen Gefahren des Atommülls. Ich nehme mal an, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang mit den Plänen gibt, im Bayerischen Wald an der Grenze zu Tschechien ein Endlager zu errichten. Die Anlage der Geschichte erinnert mich ein bisschen an Kurt Vonneguts Roman Galapágos, wo ein unsterblicher Geist über eine Million Jahre das Schicksal der Menschheit beobachtet, die - bis auf eine kleine Gruppe auf auf der fiktiven Galapagosinsel Santa Rosalia - komplett unfruchtbar wird und ausstirbt. Die letzten Überlebenden verlieren ihre jetzt überflüssige Intelligenz und leben als eine Art neue Seehunde auf Santa Rosalia.

An Handlung hat es mir nicht gemangelt. Aber andererseits stimmt es schon und ist unvermeidlich, dass die szenische Handlung a bisserl auf der Strecke bleibt, wenn man als Autorin Jahrmillionen in 15 Seiten überbrücken muss. - Den Roman von Vonnegut kenne ich gar nicht. Danke für den Tipp!



#101 ChristophGrimm

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Geschrieben 26 Juli 2023 - 07:16

„Der Sinn des Überlebens“ (Ute Wehrle)

Einer der Gründe, warum ich ungern zu jeder Geschichte einer Anthologie etwas sagen möchte, ist ein Beitrag wie dieser hier.
Blöd gefragt: Habe ich hier etwas verpasst? Oder dreht sich das Ganze wirklich nur um einen Haufen recht robuster Roboter nach dem Ende der Menschheit, von denen sich einer nach dem Sinn des Lebens fragt? Die Grundaussage - „Die Menschen waren nicht ganz helle, als sie ihren Lebensraum zerstörten“ - ist zwar zutreffend, aber eben auch plump verwendet. Der R2-ähnliche Roboter mit seiner Memo am Schluss hat meine Mundwinkel auch nur minimal zucken lassen.
Für mich die bislang schwächste Geschichte.
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#102 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 26 Juli 2023 - 07:27

Ähm, das war zwar für mich nicht die schwächste Story (ich habe mal in meinen Notizen gewühlt), aber begeistert war ich auch nicht. Das hatte ich mir notiert:

Wehrle - Der Sinn des Überlebens

Mit den Robotern bin ich nicht warm geworden. Der clevere R2-D2 am Ende ist ganz schick. Ich fand die Geschichte ein bisschen langweilig.

Bei der Illustration ist mir der sehr weibliche Popo aufgefallen, stand das wirklich so im Text?


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#103 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 26 Juli 2023 - 09:47

Hallo zusammen, Ich warte jetzt erst mal mit weiteren Notizen auf diesem Kanal ab, bis sich mindestens noch eine Seele eingefunden hat, die mitdiskutieren möchte.

 

In der Zwischenzeit bin ich mit dem zweiten Block (Roboter) durch, im dritten Block die Storys von HJ. Kugler und U. Hermann, im vierten Block die Storys von HJ. Kugler (und die gefiel mir meilenwert besser als die erste) und von Christian Endres und im fünften Block die von Nicole Rensmann. Zu allen gibt es Notizen mit Anmerkungen, darunter einen diplomatischen Verriss. Alles dann zu gegebener Zeit.

 

Dieter, wann kommen eigentlich deine diplomatischen Verrisse? Mich würde interessieren, was du zu der Story von Rensmann denkst, weil die ja sehr märchenhaft war. Ich glaube, die könnte polarisieren :-)


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#104 Fermentarius

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Geschrieben 26 Juli 2023 - 11:39

Ute Wehrle - Der Sinn des Überlebens

Ich habe mit der Geschichte auch meine Schwierigkeiten. Zunächst stimmt die Prämisse nicht. KIs sind keineswegs flexibler und anpassungsfähiger als biologische Intelligenzen - im Gegenteil. Selbst die besten KI-Modelle brauchen geradezu irrsinnig große Trainingsdatensätze, wenn sie einigermaßen sinnvoll reagieren sollen. Deshalb gibt es noch keine KI, die das autonome Fahren beherrscht, obwohl Tesla und andere Autohersteller ihren KIs Millionen von Trainingskilometern spendiert haben. Ein Mensch braucht nur einen Bruchteil davon an Fahrstunden, um seinen Führerschein zu machen.

Mit der internen Logik der Geschichte hapert es auch gewaltig. Und wenn KIs besonders anpassungsfähig sind, warum sind die Roboter in der Geschichte noch nach Zehntausenden von Jahren in ihren Rollenklischees gefangen? Wenn sie flexibel auf Umweltanforderungen reagieren, sollten sie das längst abgelegt haben. Und warum führen sie ihre Dialoge so, als hätten sie sich gerade erst kennengelernt? Man könnte natürlich eine Art Groteske über Roboter schreiben, die nach hunderttausend Jahren immer noch in Rollen gefangen sind und ihre inhaltsleeren Dialoge in einer ewigen Schleife abspulen. Aber das ist wohl nicht gemeint.

Ich vermag auch nicht so recht einzusehen, wieso geniale Roboter, die sich in kürzester Zeit gegen Lava-Asche wappnen, im Wasser sofort umkommen. Ein bisschen stört mich auch, dass Roboter und Menschen komplett klischeehaft gezeichnet sind. Keiner bricht auch nur einen Moment aus der vorgegebenen Rolle aus. Und die Schlussfolgerung der überlegenen Intelligenz am Schluss ist doch arg banal.

Immerhin ist die Geschichte flüssig geschrieben, so dass man zwar ständig mit logischen Stolpersteinen zu kämpfen hat, aber sonst gut durchkommt.



#105 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 26 Juli 2023 - 11:46

 Man könnte natürlich eine Art Groteske über Roboter schreiben, die nach hunderttausend Jahren immer noch in Rollen gefangen sind und ihre inhaltsleeren Dialoge in einer ewigen Schleife abspulen. 

 

Das wäre in der Tat eine witzige Idee, müsste jemand mit viel Humor angehen  :bighlaugh:


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#106 Future Remains

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Geschrieben 26 Juli 2023 - 19:32

Dieter, wann kommen eigentlich deine diplomatischen Verrisse? Mich würde interessieren, was du zu der Story von Rensmann denkst, weil die ja sehr märchenhaft war. Ich glaube, die könnte polarisieren :-)

Hallo Yvonne, noch nicht im Urlaub? - Zu Rensmann hatte ich mir nicht viele Notizen gemacht:

 

Ganz schön als Märchen, und man sollte nicht zu viel reininterpretieren. Die Geschichte der Nännie (!) von den zwei Königskindern, die sich finden sollten, es aber nicht schaffen, setzt sich bei einem der Kinder, denen sie die Story erzählt, fort. Flüssig geschrieben. Ausgang ist offen, aber unerklärt wird postuliert, dass die letzten zwei Kinder, Omega und Jul, auch die letzte Chance sind, die Gene der Menschen weiterzureichen. Treffen sie sich nicht, gibt’s halt keine Nachkommen. - Ja gut, ist also ein Märchen. Dafür ist es gut. - Ich hätte diese Textgattung an sich nicht in der Anthologie erwartet. Dann hätte es auch eine breitere Öffnung haben können unter Einschluss von Sagen/Sagas und vielleicht auch von Gedichten. Warum also gerade Märchen, frage ich mich.

 

Der angekündigte diplomatische Verriss - zumindest der Versuch - galt meinen Ausführungen zu HJ Kuglers "Die Heimkehrer". Aber a propos: Ist schon jemand aufgefallen, dass wir hier noch nicht über Aiki Miras Beitrag gesprochen haben?



#107 Future Remains

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    Yoginaut

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Geschrieben 26 Juli 2023 - 19:46

Ute Wehrle - Der Sinn des Überlebens

Ich habe mit der Geschichte auch meine Schwierigkeiten. Zunächst stimmt die Prämisse nicht. KIs sind keineswegs flexibler und anpassungsfähiger als biologische Intelligenzen - im Gegenteil. Selbst die besten KI-Modelle brauchen geradezu irrsinnig große Trainingsdatensätze, wenn sie einigermaßen sinnvoll reagieren sollen. Deshalb gibt es noch keine KI, die das autonome Fahren beherrscht, obwohl Tesla und andere Autohersteller ihren KIs Millionen von Trainingskilometern spendiert haben. Ein Mensch braucht nur einen Bruchteil davon an Fahrstunden, um seinen Führerschein zu machen.

Mit der internen Logik der Geschichte hapert es auch gewaltig. Und wenn KIs besonders anpassungsfähig sind, warum sind die Roboter in der Geschichte noch nach Zehntausenden von Jahren in ihren Rollenklischees gefangen? Wenn sie flexibel auf Umweltanforderungen reagieren, sollten sie das längst abgelegt haben. Und warum führen sie ihre Dialoge so, als hätten sie sich gerade erst kennengelernt? Man könnte natürlich eine Art Groteske über Roboter schreiben, die nach hunderttausend Jahren immer noch in Rollen gefangen sind und ihre inhaltsleeren Dialoge in einer ewigen Schleife abspulen. Aber das ist wohl nicht gemeint.

Ich vermag auch nicht so recht einzusehen, wieso geniale Roboter, die sich in kürzester Zeit gegen Lava-Asche wappnen, im Wasser sofort umkommen. Ein bisschen stört mich auch, dass Roboter und Menschen komplett klischeehaft gezeichnet sind. Keiner bricht auch nur einen Moment aus der vorgegebenen Rolle aus. Und die Schlussfolgerung der überlegenen Intelligenz am Schluss ist doch arg banal.

Immerhin ist die Geschichte flüssig geschrieben, so dass man zwar ständig mit logischen Stolpersteinen zu kämpfen hat, aber sonst gut durchkommt.

Ja, richtig, Ute Wehrles Beitrag. Mich hat die - durchaus flüssig geschriebene - Story verwirrt, weil sie von Robotern, Androiden und Künstlicher Intelligenz spricht und diese Begriffe meist als Synonyme verwendet, die sie aus meiner Sicht nicht zwingend sind. Auch oder besonders dann nicht, wenn die den Roboterwesen zugewiesen Aufgaben lediglich Sex mit Menschen oder Putzen sind. Das war mir auch zu klischeehaft gedacht. Und diese mit menschlichen Macken versehene Gurkentruppe, die durch einen Urwald stapft, wirkt von Anfang an alles andere als überlegen und intelligent.  Der Schluss der Story erläutert diesen Sachverhalt zumindest, ... allerdings ohne bei mir einen Aha-Effekt auszulösen. Es blieb die Botschaft hängen: Die nach uns kommen, sind genauso doof wie wir.



#108 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 26 Juli 2023 - 20:03

Amüsante Botschaft! Als würden die Ärzte SF machen. Also, die Band.

Ich habe nicht über Aikis Geschichte gesprochen, weil ich nach zweimal lesen noch immer ratlos bin ...

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#109 Future Remains

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Geschrieben 26 Juli 2023 - 20:15

Amüsante Botschaft! Als würden die Ärzte SF machen. Also, die Band.

Ich habe nicht über Aikis Geschichte gesprochen, weil ich nach zweimal lesen noch immer ratlos bin ...

:D Die Ärzte machen SF - Das bringt es auf den Punkt.  Bei Aiki sehe ich mich übrigens auch als Rudi Ratlos. Womit wir bei Lindenberg wären.



#110 Fermentarius

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Geschrieben 27 Juli 2023 - 07:33

:D Die Ärzte machen SF - Das bringt es auf den Punkt.  Bei Aiki sehe ich mich übrigens auch als Rudi Ratlos. Womit wir bei Lindenberg wären.

Aiki Miras Text kam mir auch ziemlich sybillinisch vor. Ich gebe mal wieder, was ich verstanden habe:

 

Achtung: Der ganze Beitrag ist ein einziger Spoiler. Wer den Text lieber selbst entschlüsseln möchte, sollte

 jetzt nicht weiterlesen.

 

Thema ist Geburt und Wiedergeburt im einem symbolischen Sinn.

Hintergrund, wie er in der Geschichte enthüllt wird:

Die Menschen haben die Erde unbewohnbar gemacht, ob nur für Menschen oder für alles höhere Leben, bleibt unklar. Die überlebenden Menschen sind zum Mond geflüchtet. Auf der Erde bleiben KIs zurück, die auch die letzten Reste der Menschen und sogar ihre DNA ausrotten wollen. Ein (mindestens) tausendjähriger Krieg folgt. Die Menschen auf dem lebensfeindlichen Mond gehen eine Art Symbiose mit Maschinen ein. Ab einem Alter von sieben Jahren leben sie als "weicher Kern" in einem Panzer aus Metall und verschmelzen langsam damit. Ihre Lebensdauer beträgt nur etwa 25 Jahre, dann erhält der sehr viel langlebigere Panzer einen neuen Kern.

Die Symbionten fliegen unter anderem auch Angriffe auf die KIs der Erde. Diese KIs haben sich weiterentwickelt und sind zu Hybriden aus Maschinen und Tieren geworden. Die künstlich in Laboren hergestellten Tiere sind Schimären (Mischwesen). Nur ein biologisch abbaubarer Chip in ihrem Hirn hält noch Verbindung zu anderen KIs, alles übrige ist biologisch.

Handlung:

Einer Gemeinschaft solcher Schimärenwesen der Hass auf die Menschen abhandengekommen. Sie versuchen zwei misstrauische, in ihre Panzer gehüllte Kriegerinnen vom Mond zu überzeugen, bei und mit ihnen in Frieden zu leben. Allerdings müssten die Kriegerinnen dafür ihre Panzer ablegen, so dass nur der weiche Kern übrigbleibt, eben der biologische Mensch. Auf der lebensfreundlichen Erde braucht ein Mensch keinen Panzer. Eine der Kriegerinnen ist bereits zu sehr mit ihrem Panzer verschmolzen und stirbt. Die andere tut sich schwer mit der Entscheidung und wartet bis zum allerletzten Moment.

Die Schimärenwesen legen dann den Menschen in der Maschine frei und "warten auf den ersten Schrei".

 

Für seine wenigen Seiten ist der Text ziemlich überladen. Darunter leidet sowohl die Plausibilität als auch die Genauigkeit der Beschreibung. Es bleibt völlig unklar, wie die Menschen auf dem Mond überleben. Verbinden sie sich alle mit Maschinen, oder nur einige? Nur Krieger, oder auch Arbeiter? Gibt es ein Habitat? Wer zieht die Kinder auf? So wie beschrieben kann es eigentlich nicht funktionieren.

Ähnlich unplausibel ist die Entwicklung auf der Erde. Wenn ich die DNA von Krokodil und Hirsch vereine, bekomme ich nicht etwa ein Krokodil mit Geweih. Ich bekomme überhaupt nichts. Die DNA ist einfach zu verschieden. Schimärenwesen sind nicht in der Wirklichkeit lebensfähig. Die Idee von den KIs, die mit Tieren aller Art in einem Körper koexistieren und eine philosophisch-friedliche Gemeinschaft bilden, ist schon sehr weit hergeholt.

Die Dialoge der Kriegerinnen wirken nicht wirklich militärisch. Außerdem sind sie offenbar ohne jede Aufklärung und ohne jedes bestimmte Ziel in die Erdatmosphäre geschickt worden. Der Wortführer der Schimären spricht dagegen wie der Guru einer esoterischen Sekte.

 

Das ganze ist flüssig und farbig geschrieben, mit vielen Metaphern, von denen einige allerdings verrutscht sind ("Ein blasser Mond schimmert durch wie durch Glas im Dunst eines rosa Himmels").

Insgesamt habe ich den Eindruck, das sich Aiki Mira an dem Text etwas verhoben hat.



#111 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 27 Juli 2023 - 07:42

Ich mag die Beschreibung, dass "Metaphern verrutschen" können, darf ich das für meine Rezensionen klauen, wenn ich mal eine verrutschte Metapher finde?

 

Wie du den Hintergrund zusammenfasst, so habe ich das auch verstanden. Bei der Handlung ist glaube ich einiges über meinen Kopf gegangen, weshalb ich kaum dazu gekommen bin, etwas unplausibel zu finden, zu verwirrt und verloren war ich noch im Text. 

 

Nachdem ich nun einiges von Mira gelesen habe (alles?), glaube ich, auf Plausibilität kommt es them selten an. Auch in anderer Prosa gibt es oft Dinge, die man nicht im Biologie- oder Physikunterricht als Beispiel hernehmen würde. Damit habe ich an sich keine Probleme. Es ist schon sehr phantastisch aufgebaut. (Anders wäre es, wenn Morris oder Peterson in ihren Hard SF Büchern plötzlich etwas einbauen, das so nicht funktionieren kann, andere Prosa, anderer Anspruch.)

 

Ich hatte nur einfach massive Schwierigkeiten beim Verständnis hier. Danke also für deine Zusammenfassung, so ergibt die Handlung in meinem Kopf nachträglich sogar Sinn. Ich lese es womöglich eines Tages noch mal, bin mir aber sehr sicher, dass ich Miras Text in der letzten NOVA bevorzuge, den habe ich beim ersten Mal lesen schon verstanden. :-)

(Den aus der letzten Exodus auch, aber den in der NOVA mag ich lieber.)


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#112 Fermentarius

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Geschrieben 27 Juli 2023 - 08:08

Ich mag die Beschreibung, dass "Metaphern verrutschen" können, darf ich das für meine Rezensionen klauen, wenn ich mal eine verrutschte Metapher finde?

 

Wie du den Hintergrund zusammenfasst, so habe ich das auch verstanden. Bei der Handlung ist glaube ich einiges über meinen Kopf gegangen, weshalb ich kaum dazu gekommen bin, etwas unplausibel zu finden, zu verwirrt und verloren war ich noch im Text. 

 

Nachdem ich nun einiges von Mira gelesen habe (alles?), glaube ich, auf Plausibilität kommt es them selten an. Auch in anderer Prosa gibt es oft Dinge, die man nicht im Biologie- oder Physikunterricht als Beispiel hernehmen würde. Damit habe ich an sich keine Probleme. Es ist schon sehr phantastisch aufgebaut. (Anders wäre es, wenn Morris oder Peterson in ihren Hard SF Büchern plötzlich etwas einbauen, das so nicht funktionieren kann, andere Prosa, anderer Anspruch.)

 

Ich hatte nur einfach massive Schwierigkeiten beim Verständnis hier. Danke also für deine Zusammenfassung, so ergibt die Handlung in meinem Kopf nachträglich sogar Sinn. Ich lese es womöglich eines Tages noch mal, bin mir aber sehr sicher, dass ich Miras Text in der letzten NOVA bevorzuge, den habe ich beim ersten Mal lesen schon verstanden. :-)

(Den aus der letzten Exodus auch, aber den in der NOVA mag ich lieber.)

Hallo Yvonne, klar darfst du von verrutschten Metaphern reden, wenn das passt. Darauf habe ich kein Copyright. Und zum Thema Plausibilität: Ich bin einfach von ganzem Herzen Naturwissenschaftler und bei mir läuft im Hintergrund immer ein Check mit (geht das überhaupt?), wenn ich eine Geschichte lese. Wenn Dinge offensichtlich nicht funktionieren wie beschrieben, dann stolpere ich darüber. In einem literarischen Kontext, wenn also bestimmte unmögliche Dinge helfen sollen, die Prämisse  zu beweisen oder als Hilfsmittel dienen, um die Geschichte voranzutreiben, habe ich damit keine Probleme. Der Protagonist in Bölls "Ansichten eines Clowns" kann beispielsweise durchs Telefon riechen. Das ist natürlich unmöglich, aber Böll benutzt diese Fähigkeit, um die Gesprächspartner, die in der Geschichte nicht persönlich auftauchen, besser zu charakterisieren.

Bei der Geschichte von Aiki Mira beruht der zentrale Konflikt auf einer unplausiblen Entwicklung. Sie könnte allegorisch oder metaphorisch zu verstehen sein, aber an diesem Punkt muss ich passen, weil ich das nicht mehr auflösen kann.



#113 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 27 Juli 2023 - 08:53

Ich verstehe, das könnte sogar mit ein Grund sein, warum ich nicht mitkam.

 

Böll ist ein gutes Beispiel. 

Es gibt ja auch den magischen Realismus, beispielsweise bei Allende, da bin ich auch mitgegangen ohne Probleme. Aber das ist vielleicht auch etwas anderes, das war dann klar phantastisch. Wie auch die Geister in der letzte Sessellift. (John Irving). Da steht die Phantastik nicht im Vordergrund, scheint aber durch.

 

Vielleicht weil ich eher aus der Horror-Ecke komme und erst seit drei Jahren in großem Stil SF lese, kann ich die Wissenschaftlerin in mir zum Schweigen bringen. :-)


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#114 Future Remains

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    Yoginaut

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Geschrieben 27 Juli 2023 - 21:09

So sei es nun:

 

Aiki Mira: Zwischen der Musik (Auch diesen Beitrag bitte nur lesen, wenn Ihr euch schon selbst ein Bild von ihrer Geschichte gemacht habt):

 

Rasanter Einstieg, der gefiel mir. Kampfabstieg zweier fliegende KI-Kampfeinheiten (L3 und A9) auf die Erde. Es sind Drohnen, unter deren Panzern ein weicher Kern steckt. Reste menschlichen Ursprungs. Sie werden aber von der feindlichen Luftabwehr nicht abgeschossen, sondern in Gewahrsam genommen. Eine aus mehreren Tierteilen bestehende Kreatur empfängt sie, versucht sie zu überzeugen, dass sie ihre Kampfpanzer ablegen und wie die jetzigen Bewohner der Erde leben sollen.

Beide Spezies, wenn man die so nennen kann, sind Nachfahren der Menschen, die den Planeten vergeigt haben. A9 versucht L3 von dem Angebot abzuhalten, was aber nicht gelingt. A9 stirbt tragisch, weil es nicht loslassen kann von der eigens erklärten Identität. L3 wird aus dem Panzer geholt; und das Ganze wird fast wie eine Geburt von Aiki geschildert.

 

Die Story musste auch ich zweimal lesen, um sie irgendwie zu verstehen. Typisch Aiki Mira! Eine an sich originelle Geschichte mit viel Tempo zu Beginn. Nur die zusammengestückelten Tierwesen – da geht es mir mit meinem Hintergrund aus Biologie und Biotechnologie so wie Thomas Grüter, ergeben für mich keinen Sinn. So eine Zusammenstückelung von Extremitäten ist niemals das Ergebnis einer Durchmischung von DNA. Das Ganze erinnerte mich an die Kreaturen aus Wells' „Die Insel des Dr. Moreau“.

 

Abgesehen von dieser konkreten Betrachtung der Shortstory gehen mir noch weitere Gedanken durch den Kopf:

 

Ich weiß, dass Aiki ein Faible für Geschichten hat, die eben nicht dem Mainstream huldigen; die Leseerwartungen an Handlungsstruktur und Spannungsbogen bewusst unterlaufen. Kurz gesagt: Aiki bürstet ihre Geschichten mit absichtsvoller Lust gegen den Strich. Sie will ihre Lesenden zum Nachdenken bewegen, ja geradezu zwingen. - Nicht in allen Storys, die ich bisher von ihr kenne, aber doch in schöner Regelmäßigkeit wiederkehrend! Wie oft habe ich jetzt schon gehört/gelesen, dass man ihre Geschichten eigentlich zweimal lesen muss, um sie zu verstehen? Davon war schon im Diskurs über „Neongrau“ die Rede, und ich habe es auch bei der Diskussion im Zirkel über ihre Story „Hier leben nur die Enkel von Elon Musk“ (EXODUS 46) registriert.

 

Ok (Durchatmen!) …. Zweimal lesen. – Wer, bitte sehr, tut das?? Wie viele tun das? Ich stehe auf dem Standpunkt, dass ich als Autor von Geschichten eine Aufgabe gegenüber dem Leser/der Leserin habe: Ihn/Sie bei der Geschichte zu halten. Indem ich es nicht langweilig werden lasse. Indem ich es nicht durch die Bank schwer mache, der Story zu folgen. Indem ich dem Lesenden Lesesspaß bereite. Das schließt nicht aus, innovative Erzählstrukturen zu verwenden. Aber: Wenn ich es unterlasse, meine Leserinnen und Leser mitzunehmen, und meinen Lesenden gar Mühen auferlege, die diese am Ende nicht erfüllen wollen („Ich les´ das doch nicht zweimal“) oder können („Ich hab’s auch nach dem zweiten Lesen nicht verstanden“), reichen auch die abgefahrensten Sprachfiguren nicht mehr, um die eigene Story zu retten.

 

Das wollte ich mal loswerden.



#115 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 28 Juli 2023 - 05:29

Zweimal lesen finde ich okay, wenn die Story für ist. Ich habe deine auch zweimal gelesen. Und viele andere auch.

Mit dieser Story hatte ich aber auch nach dem zweiten Mal Schwierigkeiten ...

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#116 FranzH

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Geschrieben 28 Juli 2023 - 08:10

 

Ok (Durchatmen!) …. Zweimal lesen. – Wer, bitte sehr, tut das?? Wie viele tun das? Ich stehe auf dem Standpunkt, dass ich als Autor von Geschichten eine Aufgabe gegenüber dem Leser/der Leserin habe: Ihn/Sie bei der Geschichte zu halten. Indem ich es nicht langweilig werden lasse. Indem ich es nicht durch die Bank schwer mache, der Story zu folgen. Indem ich dem Lesenden Lesesspaß bereite. Das schließt nicht aus, innovative Erzählstrukturen zu verwenden. Aber: Wenn ich es unterlasse, meine Leserinnen und Leser mitzunehmen, und meinen Lesenden gar Mühen auferlege, die diese am Ende nicht erfüllen wollen („Ich les´ das doch nicht zweimal“) oder können („Ich hab’s auch nach dem zweiten Lesen nicht verstanden“), reichen auch die abgefahrensten Sprachfiguren nicht mehr, um die eigene Story zu retten.

 

Das wollte ich mal loswerden.

 

Ich stimme dir im Prinzip zu. Trotzdem möchte ich als Leser auch manchmal gefordert werden, es muss sich mir nicht immer alles sofort erschließen.
Dies hängt durchaus von meiner "Tagesform" ab und bei eine Anthologie kann ich auch zur nächsten Geschichte weiterblättern und später wieder zurückkehren. Natürlich werde ich gerne unterhalten, aber manchmal darf es auch etwas anstrengender sein. Nicht alle Tiptree Geschichten erschließen sich einem sofort und auch nicht alle Sätze von Dietmar Dath, trotzdem können sie sich lohnen.

Bei Aiki habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich noch einmal lesen "lohnt" in dem Sinne, dass ich Zusammenhänge und Schichten erkenne, die ich vorher nicht gesehen habe. Ich sage es mal so: Wenn also in einer Anthologie eine Geschichte drin ist, die sich mir nicht gleich erschließt, dann  lese ich sie vielleicht sofort noch einmal oder erst später, je nach Tagesform, Lust und Laune. Beim Sport strenge ich mich auch gerne an, warum sollte dies beim Lesen nicht auch ab und zu nötig sein?

 

P.S. Manchmal geht das natürlich trotzdem schief und ich gebe eine Geschichte auf. Das hatte ich auch schon (Ich sage jetzt  nicht, bei welchen Geschichten, es war aber keine von Aiki MIra dabei.)



#117 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 28 Juli 2023 - 08:23

Ich bin da sehr nah bei Franz. Digital Detox (auch von Mira, aus 2022) hatte ich beim ersten Lesen nicht verstanden, der springende Punkt ist aber: Ich fand sie trotzdem beim ersten Lesen gut! Sie hat mich erreicht, inhaltlich und sprachlich. Dann habe ich auch Lust, eine Story noch mal zu lesen.

Nicht noch mal lesen ich jene Storys, die ich beim ersten Mal nicht verstehe und die mich total kalt lassen. 

 

Ich habe kürzlich Nur du und ich von Regine Bott ein zweites Mal gelesen, beim ersten Mal ist die Story total an mir vorbeigegangen. Beim zweiten Mal fand ich sie dann total gut. Da war ich beim ersten Mal einfach zu ungeduldig.

 

Tiptree ist ein sehr gutes Beispiel, da gibt es noch immer Storys, die ich zufällig gleich beim ersten Mal verstanden hatte (wie Her smoke rises up forever) und andere, die ich erst gerafft habe, als ich zig Rezensionen gelesen habe und immer noch welche, die ich immer noch nicht verstanden habe. 

 

 

Also, ja, ich habe mir eigentlich vorgenommen, weniger Kurzgeschichten 2023 zu lesen und die guten dafür mehrmals. Die richtig guten feiere ich dann auch so richtig, ggf. auch mit Einladung zum Podcast mit Vorlesen etc. und dann wird auch ausführlich drüber gesprochen oder eine Rezension einer Einzelkurzgeschichte veröffentlicht. Ich feiere die Perlen jetzt sehr laut und ignoriere eben dafür viele andere. 


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#118 Future Remains

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    Yoginaut

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Geschrieben 28 Juli 2023 - 10:23

Tja, so geht jeder anders mit den gelesenen Geschichten um. Wobei ich bei euch bin: Wenn die Geschichte einen erst gar nicht berührt, wird man sie wahrscheinlich nicht ein zweites Mal lesen. Gute Sachen hingegen lese ich nach Monaten oder gar Jahren gern ein zweites Mal. Auch Romane und Zyklen.

 

Und natürlich meine ich mit Leichtmachen für den Leser nicht, dass das Niveau niedrig liegen soll. Ich will nur keine Leser mittendrin verlieren. Es ist zuweilen eine Gratwanderung, der ich mir beim Schreiben bewusst sein muss.



#119 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 28 Juli 2023 - 10:46

Das muss ich Miras Prosa aber lassen, verloren hat die Prosa mich bisher noch nie mittendrin. Also, so, dass ich abgebrochen hätte.

 

Viele, viele andere Kurzgeschichten habe ich aber schon abgebrochen, seit ich das konsequent mache.


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#120 Future Remains

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    Yoginaut

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Geschrieben 03 August 2023 - 21:06

Ich würde gerne mit der letzten Story aus dem Block `Roboter sind auch nur Menschen´ weitermachen:

 

Christian Manske: Wimpernschlag der Ewigkeit

 

Ein KI-Wesen bei der KI-Psychologin. Das Wesen namens Graham – später: Adam – muss sich der Option stellen, die quasi eingefrorenen und somit weggesperrten letzten Menschen wieder auf die Erde loszulassen und nebenbei die Tatsache verarbeiten, dass sein `Vater‘, also Erbauer, selbst ein Mensch gewesen ist. Der hatte die Hoffnung gehegt, Graham/Adam würde einen Weg finden, die Menschheit zu retten. Soll er es tun? Ob die Menschheit dies verdiene, beantwortete der Vater laut Erinnerung Adams nicht.

 

Die Psychologin rät ihm nachgerade dazu. Es gebe auch gute Eigenschaften des Menschen, wie Güte und Liebe und Hoffnung …

 

Na ja, die Sitzung bei der Psychologin hätte ich persönlich nicht bezahlt. Denn sie interpretiert und insinuiert für Adam Dinge, statt ihn selbst sein Inneres erforschen zu lassen. Das ist aus meiner Sicht keine Psychologie mehr, sondern eine Wunschvorstellung, wie eine psychotherapeutische Session ablaufen könnte. (Wobei die verschiedenen Richtungen in der psychologischen Psychotherapie natürlich auch verschiedene Maßnahmen zur Bearbeitung von inneren, krankmachenden Blockaden vorschlagen. Den Klienten die Denkarbeit vorschnell abnehmen würde aber meines Wissens kein Vertreter jedweder Richtung.)

 

Die in der Story in den Mittelpunkt gestellte Fragestellung ist gelungen. Aber die Ausführung lässt mich unbefriedigt zurück. Von daher sehe ich die Story – trotz der flüssig erzählten, von bewussten Schnitten kontrastierten Handlung – in der Gesamtschau aller Beiträge der Anthologie leider nur im Mittelfeld.




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