Am Wochenende habe ich endlich mal wieder weiterlesen können. Ich bin fast am Ende des zweiten Buches angekommen.
Silverbergs Schreibstil im Original ist kaum zu bekritteln. Er "kann" mit Wörtern und bildhaften Vergleichen. Vergessen hatte ich wie körper-( & sexualitäts-)betont er sein kann. Kommt im Dt. durch dass Carabella dunkelhäutig ist? (Mein Buchcover einer älteren Taschenbuchausgabe lag da schon mal falsch!! )
Eine Sexualitätsbetonung habe ich bisher nicht festgestellt, im Gegenteil, die einzige Szene bisher, in der es "zur Sache ging", war sehr zurückhaltend geschrieben. Eigentlich wurde nur angedeutet, nichts wurde wirklich explizit beschrieben, sodass hier der Sex nicht im Vordergrund steht.
Ja, im Deutschen kommt durch, dass Carabella dunkelhäutig ist, auch wenn dies nur quasi im Vorbeigehen erwähnt wird. Silverberg zeigt hier Diversität ohne großes Brimborium (man bedenke die Entstehungszeit!). Ich als Leser hatte hier das Gefühl völliger Normalität, die Hautfarbe ist nichts besonders. Und auch der ursprüngliche Valentine ist dunkelhäutig. Aber auch das wird nur nebenbei erwähnt.
Buch 5 nach 3 und 4 erwartungsgemäß wenig überraschend (bis auf einen kleinen Endtwist). Fazit: Der spezielle Charme dieser Welt verfliegt nach den ersten Büchern und zurück bleiben eine eher lustlos erzählte Handlung und eindimensionale Figuren. Zudem fallen unlogische Widersprüche immer mehr auf insb. wenn es um die Hightech-Reste geht: wer wartet die aufwändigen Atmosphärenmaschinen, wieso gibt es Gedankenmanipulatoren aber keine einfachen Funkgeräte oder ähnliches für die Fernkommunikation, wie werden die Schwebeplattformen betankt etc.? Fazit: der Versuch eines "Der Herr der Ringe" mit Hightech gelingt nur teilweise. Landschaften, Städte, Aliens, Pflanzen und Tiere (tw. künstlich) sind gut gelungen, Handlung und Protas zu flach und vorhersehbar. Insgesamt langatmig und oft zu detailverliebt.
Dem kann ich so nicht zustimmen. Es ist richtig, dass Silverberg sehr viel Text auf die Beschreibung der exotischen Welt Majipoor verwendet, für mich ist das aber nicht "langatmig und detailverliebt", sondern der Grund, warum bei mir beim Lesen des Roman sofort das Kopfkino anspringt und ich gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Aber das liegt vermutlich an unterschiedlichen Vorlieben. Im Verhältnis hierzu nimmt die Handlung logischerweise etwas weniger Raum ein, aber als flach würde ich sie nicht bezeichnen. Und dies gilt in meinen Augen auch für die handelnden (Haupt-)Personen, deren Charakter gut herausgearbeitet wird und deren Entwicklung ich gut nachvollziehen kann.