82 Antworten in diesem Thema

[Jol Rosenberg]

Ich stimme dir unbedingt zu, Redder. Allerdings glaube ich schon, dass wir uns im Einfühlung wirklich bemühen müssen. Beim Schreiben wie im realen Leben.

[Redder]

Jol Rosenberg schrieb am 21 Apr 2025 - 15:47:

Ich stimme dir unbedingt zu, Redder. Allerdings glaube ich schon, dass wir uns im Einfühlung wirklich bemühen müssen. Beim Schreiben wie im realen Leben.

Klar. Im realen Leben sowieso. Waas ja auch nicht nur einfach ist und eine ständige Reflexion der eigenen Positionen und Werte verlangt. Aber auch da: Wir sind ja nicht perfekt. Dinge, die für mich jetzt selbstverständlich sind (z.B. gendern, gewünschte Pronomen nutzen), waren noch vor 10 Jahren undenkbar für mich. Ich war damals kein schlechterer Mensch, einfach nicht sensibilisiert. Hätte ich damals einen Roman geschrieben, würde ich ihn heute wohl nicht mehr lesen wollen

[Rezensionsnerdista]

Redder schrieb am 22 Apr 2025 - 06:15:

Klar. Im realen Leben sowieso. Waas ja auch nicht nur einfach ist und eine ständige Reflexion der eigenen Positionen und Werte verlangt. Aber auch da: Wir sind ja nicht perfekt. Dinge, die für mich jetzt selbstverständlich sind (z.B. gendern, gewünschte Pronomen nutzen), waren noch vor 10 Jahren undenkbar für mich. Ich war damals kein schlechterer Mensch, einfach nicht sensibilisiert. Hätte ich damals einen Roman geschrieben, würde ich ihn heute wohl nicht mehr lesen wollen

 

Yes, geht mir genauso, einige alte Storys von mir konnte ich auch nur noch wegwerfen

[Jol Rosenberg]

Ja, das kenne ich auch. Wäre ja auch schrecklich, wenn ich nicht mehr dazu lernen würde.

[Frank Lauenroth]

Einsendeschluss: 15. Mai 2025     Endspurt!

[Frank Lauenroth]

Noch ein Tag! 

 

https://www.kurd-las...KLP_Aktuell.htm

[Rezensionsnerdista]

Und die Ergebnisse sind da!

 

https://www.kurd-las...25/KLP_2025.htm

[rostig]

Aus meiner Sicht mal wieder viel Kontroverses: Aika Miras Roman verdient auf Platz 1 aber wie konnte es Wolfszone auf Platz 2 schaffen? Und "Dex und Helmling" auf Platz 1 bei den ausländischen Werken - fand ich extrem langweilig. Da war der Scalzi mit Längen unterhaltsamer und origineller. Aber ich bin ja oft anderer Meinung als die schaffenden Künstler.

[Jol Rosenberg]

Witzig, ich finde es merkwürdig, wie Scalzi es auf Platz 2 schaffen konnte. Ich fand den super witzig, aber aufgrund des Mangels an Tiefe nicht einmal im Ansatz preiswürdig. Bei Wolfszone sind wir uns allerdings einig.

Bearbeitet von Jol Rosenberg, 23 Mai 2025 - 09:05.

[Kai Brassel]

Ich habe nicht den Überblick über die Werke, so wie viele andere hier, aber habe mich kürzlich an Proxy herangetraut und kann sagen, dass die Geschichte bei mir großen Eindruck hinterlassen hat. Nur ein, vielleicht triviales Beispiel: Die Schilderung der engen Verbindung zu Mitgeschöpfen wie dem Vogel Schozo von seiner Geburt bis zum Tod hat mich nach Jahren dazu gebracht, erstmals wieder Fotos und Videos unserer schon lange verstorbenen Hauskatze anzuschauen, wenn man so will: innezuhalten und ihrer zu gedenken. Dann gibt es wertvolle abstrakte Erkenntnisse, etwa, dass unsere Welt polyreal ist, also zugleich immer mehrere Realitäten existieren, nicht nur bzgl. unterschiedlicher Standpunkte, sondern viel grundsätzlicher auf verschiedenen Zeitebenen (S. 206). Neben solchen mir vertrauten Ideen gibt es auch viel Irritierendes, z.B. wenn da plötzlich eine Theatertruppe aus der Wüste auftaucht. Und was "Sus" bedeutet, hat sich mir noch immer nicht erschlossen.

Mein Fazit: "Es ist so schön, wenn die Irritation nachlässt." und bestimmt zurecht auf Platz 1.

 

Gratulation auch an die Otherlanders für den verdienten Sonderpreis.

Bearbeitet von Kai Brassel, 23 Mai 2025 - 09:28.

[Rezensionsnerdista]

Ich mochte den Scalzi sehr und habe den auch nominiert. Klar, das ist eher unterhaltsam, aber alleine schon der Monsterbau (die Kaijus) war so extrem cool, dass ich es zweimal gelesen (bzw. einmal gehört) habe, auf Englisch und später auf Deutsch.

 

Beim Chambers habe ich Teil 2 nicht gelesen, Teil 1 fand ich schon so geht so. Da fand ich die Wayfarer-Reihe viel besser. 

 

 

Wolfzone war nicht so meines, aber es hat sich wohl eher gut verkauft, ich sehe es jedenfalls überall in den Regalen.

[ChristophGrimm]

Ich finde die Wahlergebnisse immer spannend.
Manches war für mich erwartbar - „Proxi“ hat sich so sehr von den übrigen mir bekannten Werken abgehoben (*), dass mich der erste Platz überhaupt nicht wundert -, vieles aber auch überraschend. Dass die Verbreitung eines Werkes und schlicht persönliche Kenntnis der Wählenden manche Platzierungen erklärt, ist ja keine Neuigkeit.
(* Ausnahme Sven. Bei „Anahita“ war mein persönliches Lesevergnügen höher als bei „Proxi“, aber dennoch erschien mir Aikis Werk aufgrund der inhaltlichen Aspekte tatsächlich preiswürdiger).

Daher: Meinen Glückwunsch an die Gewinner:innen und die Platzierten.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 23 Mai 2025 - 10:32.

[Stephan]

alle hassen Wolfszone aber soooo schlecht finde ich ihn bisher gar nicht. Und Platz 2 heißt ja genau genommen dass der Titel den Preis auch nicht gewonnen hat. 

[lapismont]

Herzlich Glückwunsch an alle!

[Rezensionsnerdista]

Nur am Rande, ich hasse wolfzone nicht, es war nur nicht so meins

[rostig]

Wolfszone ist witzige Sozialkritik im SF-Gewand, aber es ist keinesfalls der ausgelobte Cyberthriller und daher eine Mogelpackung. Ich mochte das Buch durchaus, aber eine (bewusst?) falsch angepriesene Story kann m.E. nicht preiswürdig sein.

[ChristophGrimm]

Ich ergänze ebenfalls: Ich habe „Wolfszone“ gerne gelesen und teile rostigs Einschätzungen.
Der Autor kann jedoch nichts dafür, wenn der Verlag das Werk als „Thriller“ vermarktet.

[Ender]

Zur Kategorie "Bestes ausländisches Werk":

Ich kenne zumindest 7 der 11 Nominierten und die endgültigen Platzierungen deuten darauf hin, dass mein Geschmack so ziemlich das Gegenteil von dem der meisten Abstimmenden ist:

 

Das Endergebnis:

1. Becky Chambers: Dex & Helmling (Dilogie)

2. John Scalzi: Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

3. Kir Bulytschow: Von der Angst (aus: Oktoberrevolution 1967)

4. Martha Wells: Übertragungsfehler

5. Ryka Aoki: Das Licht ungewöhnlicher Sterne

6. Ray Nayler: Die Stimme der Kraken

7. Scott Alexander Howard: Das andere Tal

8. Gretchen Felker-Martin: Manhunt

9. Justin Cronin: Ferryman

10. Emily Tesh: Die letzte Heldin

11. Nick Fuller Googins: Der Plan zur Rettung der Welt

 

Während ich die drei Erstplatzierten allesamt nur mäßig fand, landeten meine persönliche Nr. 1 und 2 auf dem letzten und vorletzten Platz.

Hmm. Das kenne ich so extrem sonst nur vom Vincent Preis 

 

Wobei ich sagen muss, dass ein absolutes Highlight für mich diesmal gar nicht dabei war. Kenne ich nur die richtigen Bücher noch nicht oder war es wirklich ein schwacher Jahrgang?

Na, vielleicht finden sich unter den Nicht-KLP-Nominierten des Jahres 2024 ja noch ein paar Perlen. Wobei ich da momentan gar nicht mehr sooo viel auf dem Zettel habe, was ich dringend lesen will. "Die 13 Tode der Lulabelle Rock" (Maud Woolf) fällt mir da ein, vielleicht mal wieder den letztjährigen Baxter oder "Das Verschwinden" von Sandra Newman. Und "Die Parabel der Talente" von Octavia E. Butler ist zwar schon alt, auf Deutsch aber tatsächlich eine 2024er Neuerscheinung, wenn ich mich nicht irre.

 

Von den deutschsprachigen Roman-Nominierungen habe ich bisher erst 2 gelesen: Lieferdienst (Platz 5) und Views (Platz 6) haben mir beide gut gefallen. Aber da sind noch viele in der Liste, die ich gerne noch lesen möchte. Die ersten 4 (Proxi, Wolfszone, Parts per Million, Der Riss) schon mal mindestens.

Fazit: es gibt also doch noch viel zu tun.

 

Hat hier jemand noch Empfehlungen jenseits der Nominierungslisten?

 

 

Ach ja, und dass ich mit meinem "sf-lit.de" auf Platz 7 gelandet bin, finde ich auch schön. Bzw.: überhaupt dabei gewesen zu sein, ist ziemlich cool. Immerhin 86 Punkte zeigen, dass es doch gar nicht mal so wenige Leute gibt, die die Seite zu schätzen wissen. Das freut mich natürlich.

Und vom OTHERLAND geschlagen zu werden, ist ja fast schon eine Ehre 

Bearbeitet von Ender, 24 Mai 2025 - 12:02.

[Uwe Hermann]

Herzlichen Glückwunsch an alle KLP-Preisträger. 

[Rezensionsnerdista]

Ender, "das Verschwinden" ist mega. Ich hatte es nominiert.

Fand "das andere Tal" aber auch klasse.

Ich mochte die Liste, aber ja, es gab noch ein paar andere gute. Es gibt ständig echt tolle Übersetzungen, auch wenn ich stetig jammere, es würde zu wenig übersetzt :-)

[Ender]

Rezensionsnerdista schrieb am 24 Mai 2025 - 19:35:

Ich mochte die Liste

Okay, "schwacher Jahrgang" war vielleicht etwas hart formuliert. Ein kompletter Reinfall war bei den Nominierungen tatsächlich nicht dabei, aber (für mich) eben auch kein echtes Highlight. Alles irgendwo zwischen "ganz gut" und "geht so". So z.B. "Stimme der Kraken" oder auch "Das andere Tal" - nicht schlecht, aber irgendwie hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, da wäre mehr drin gewesen. So richtig hellauf begeistert hat mich diesmal nichts.
Ich spreche hier wie gesagt nur von den (7 gelesenen) internationalen, da ich von den deutschsprachigen noch fast nichts kenne. Ich bleibe dran

[Jol Rosenberg]

Ich liebte "Die Stimme der Kraken" (irgendwie tippe ich immer "Die Stimme der Kranken") und "Das andere Tal" und hätte "Das Verschwinden" nominiert, wenn ich es rechtzeitig gelesen hätte. Insofern geht es mir diesjahr so, dass ich von der internationalen Liste fast alles kenne und fast alles mochte. "Ferryman" ließ für mich nach einem starken Beginn extrem stark nach (so stark, dass ich es abgebrochen habe) und bei "Der Plan zur Rettung der Welt" bin ich nichtmal bis zur Mitte gekommen.

Wie bislang jedes Jahr war aber bei den deutschsprachigen Sachen noch weniger dabei, was meinen Geschmack traf. Insofern kann ich das hier unterschreiben:

 

Rezensionsnerdista schrieb am 24 Mai 2025 - 09:36:

Nur am Rande, ich hasse wolfzone nicht, es war nur nicht so meins

 

Wolfszone war einfach gar nicht meins. Also gar nicht gar nicht. Aber das heißt gar nicht, dass es ein schlechtes Buch wäre, sondern nur, dass ich zu diesem Text keinen Zugang gefunden habe. Views mochte ich lange ganz gern, aber das Ende ist für meinen Geschmack misslungen. Ähnlich ging es mir mit Phytopia, wobei da für mich die letzten 25% nicht passten. Den Anfang fand ich richtig klasse.

 

Bei den Kurzgeschichten geht es mir ähnlich: Der Gewinnertext sprach mich nicht an, dafür aber so einige, die weiter hinten gelandet sind. 

 

Mit einem eigenen Buch auf dem letzten Platz zu landen, ist immer bitter (zumal ich das nun schon zweimal hinbekommen habe), aber: Immerhin zeigt es mir, dass Leute Etomi mochten und das ist ja das, worum es mir geht. Kein Buch gefällt allen und dass Etomi eigenwillig ist, ist mir auch klar. Und ich freu mich auch, dass auch mein Blog und die Psyche-Anthologie zumindest von manchen Personen als preiswürdig gesehen wurden.

 

Und: Jenseits von Geschmack freue ich mich, dass deutschsprachige SF gelesen und diskutiert wird und gratuliere hiermit allen Platzierten und danke allen, die sich abstimmend oder organisierend beteiligt haben. Das gezielte Lesen für den KLP hat bei mir auch im Jahrgang 2024 zu einigen Entdeckungen geführt, die mich bereichert haben und die noch nachhallen. 

Bearbeitet von Jol Rosenberg, 25 Mai 2025 - 16:20.

[Zack]

rostig schrieb am 24 Mai 2025 - 09:48:

Wolfszone ist witzige Sozialkritik im SF-Gewand, aber es ist keinesfalls der ausgelobte Cyberthriller und daher eine Mogelpackung. Ich mochte das Buch durchaus, aber eine (bewusst?) falsch angepriesene Story kann m.E. nicht preiswürdig sein.

Der Autor ist selbst mit der Einordnung nicht so glücklich, offenbar war es vom Buchhandel gewünscht, da "Cyberthriller" draufzuschreiben ...

Mir hat das Buch gefallen, ich fand es sehr unterhaltsam, aber ich habe auch keinen Cyberthriller erwartet, da ich vorher wusste, in welche Richtung es geht.

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Zum KLP: "Proxi" verdient gewonnen, mir persönlich hat "Anahita" letztes Jahr am besten gefallen.