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VISIONEN 2004


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160 Antworten in diesem Thema

#91 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 23:21

Hallo Zusammen!Ich möchte mich Ralphs Worten anschließen und Hannes Riffel ebenfalls meinen wärmsten Dank aussprechen. "Motormond" und ich, wir fühlten uns in besten Händen!Und dann wollte ich noch loswerden, dass ich "Der Atem Gottes" für eine der besten SF-Anthos der letzten 10 Jahre oder so halte. Ich habe sie nicht einfach nur gelesen, sondern vielmehr inhaliert. Auch die Story von Karl Michael Armer. Ich fühlte mich von allen Autoren gut bis sehr gut unterhalten. Und noch ein spezieller Dank an die Leute, die in diesem Forum und in E-Mails so nette Worte für meine Story gefunden haben! Das motiviert!Friedliche GrüßeJörg Isenberg

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#92 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 02 Dezember 2004 - 08:32

Hallo Jörg,

Und noch ein spezieller Dank an die Leute, die in diesem Forum und in E-Mails so nette Worte für meine Story gefunden haben!

Nette worte ? Nette Worte habe ich für jemanden, der sein Bestes gegeben hat ... und es nicht ausreichte, um mich zu überzeugen. "Netter Versuch" oder "Da kann was draus werden..." oder vielleicht " Talent ist vorhanden" ... DAS sind nette Worte. Mit Motormond brauchst du dich nicht zu verstecken... und auch, wenn ich mit meinen Einschätzungen zu den Geschichten ein wenig "neben der Reihe" stehe, ändert es nichts an der Tatsache, dass ich Endverbraucher und potentieller Käufer bin. Für einen Roman von dir, mit verwandtem Thema und Stil, würde ich bezahlen... und das ist imho das grösste Kompliment, dass ich machen kann ! Du hast thematisch einige Leute aus dem Ring geschubst, die zumindest in Deutschland fast jeder SF-Fan kennt... also stell dein Licht mal nicht so weit unter den Scheffel. Wollte ich nur mal loswerden ;) gruss Jürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#93 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 02 Dezember 2004 - 10:53

Möchte mich meinem Vorschreiber Jürgen anschließen.Mir hat MOTORMOND sehr gut gefallen. Bislang habe ich etwa die Hälfte der Stories durch (ein kleines Feedback zu den Stroies folgt) und MOTORMOND ist mein klarer Favorit, dichtgefolgt von den Abenteuern des unerschrockenen Reinhold Messner. Ich hoffe da kommt noch mehr von Dir, Jörg (z.B. ein kleiner Roman?).Würde mich sehr darüber freuen.GrüßeMotorholger
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#94 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

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Geschrieben 02 Dezember 2004 - 20:05

Bislang habe ich etwa die Hälfte der Stories durch

Liest Du etwa von hinten nach vorne? :lol:

#95 V.Groß

V.Groß

    Ufonaut

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Geschrieben 03 Dezember 2004 - 03:36

Yo - "Motormond" ist auch mein klarer Favorit (gefolgt von den Beiträgen der Herren Hammerschmitt und Simon). GrußV.
V

#96 Gast_M. S. Sembten_*

Gast_M. S. Sembten_*
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Geschrieben 06 Dezember 2004 - 19:25

Sodele, auch ich habe nun die Antho komplett durch. Auch in der zweiten Buchhälfte entdeckte ich einige Höhepunkte und Überraschungen. "Motormond" war eine solche, und zwar eine erfreuliche, weil mir die Geschichten von Jörg Isenberg, die ich zuvor gelesen hatte, alle ein wenig zu esoterisch bzw. surreal waren. Mit "Motormond" konnte ich mehr anfangen. Auch die übrigen Beiträge wären ihr Geld wert gewesen, hätte ich denn für das Buch bezahlen müssen. Hervorheben möchte ich die Geschichte von Rainer Erler, die einen fast "mainstreamigen" Reiz hat, weil sie soviel Sympathie für die Protagonisten aufbringt und weckt. Das phantastische Moment war da beim Lesen für mich beinahe schon nebensächlich. Absolut nicht nachvollziehen kann ich hingegen die allgemeine Begeisterung für "Harmagedon". Ich halte Marcus Hammerschmitt derzeit für einen der phantasievollsten Autoren (neben Michael Marrak) und DEN besten Stilisten der deutschsprachigen SF, aber seine VISIONEN-Story war gerade aufgrund dieser hohen Erwartungen (erst jüngst geschürt durch seine hervorragend geschriebene und ausgedachte Story in der Antho "Eine Trillion Euro") für mich in der einen wie der anderen Hinsicht eine rechte Enttäuschung. Sie kommt mir eher vor wie ein Schubladenfund aus des Verfassers Lehrlingsjahren (abgesehen vom ersten Satz, der hat noch Klasse).

#97 Gast_Gast_Michael Schmidt_*

Gast_Gast_Michael Schmidt_*
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Geschrieben 06 Dezember 2004 - 20:20

Was fandest du denn an der Ente so besonders gut?

#98 ANUBIS

ANUBIS

    Bibliophilus Maximus

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Geschrieben 06 Dezember 2004 - 23:06

Hmmm...vielleicht gefiel mir die Story deswegen so gut weil sie im Stil zwei meiner Lieblingsautoren vereint.....Kafka und Dick :D Zumindest ansatzweise..ÄhmmWas aber nichts bedeutet da ich ja auch Ruff,Carroll und Fforde gut finde :D Greetz
" Der erste Trank aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott "

Werner Heisenberg,Atomphysiker
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  • (Buch) als nächstes geplant:???
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  • • (Film) Neuerwerbung: EUREKA-Season 5

#99 Gast_Malte S. Sembten_*

Gast_Malte S. Sembten_*
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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 20:21

Was fandest du denn an der Ente so besonders gut?

An wen richtet sich denn diese Frage? Falls an mich, was ist mit "Ente" gemeint? Der einleitende Satz von Hammerschmitts Story??

#100 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 10:11

Hallo Malte,du schriebst, die Hammerschmitt Story in Trillion Euro "Viscontis Ente" hervorragend und herausragend, daher meine Frage, ob du ausführen könntest warum?Bis bald,Michael

#101 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 12:40

Vaucansons Ente http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/laugh.png

#102 Gast_Guest_*

Gast_Guest_*
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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 16:56

du schriebst, die Hammerschmitt Story in Trillion Euro "Viscontis Ente" hervorragend und herausragend, daher meine Frage, ob du ausführen könntest warum?

Ah so ... ich dachte, Du meintest "Entree" oder etwas ähnliches und bezögest Dich damit auf den ersten Satz von Hammerschmitts VISIONEN-Story :-). Nun, eigentlich gehört das ja nicht hierher, sondern in den "Eine Trillion Euro"-Thread, der sicher irgendwo existiert, ohne dass ich jetzt jedoch danach suchen will ... An "Vaucansons Ente" gefiel mir einerseits der Plot, der witzig und zugleich hart an der Realität ist, gewissermaßen eine gelungene SF-Satire darstellt, und die Verknüpfung mit Vaucansons künstlicher Ente war auch ziemlich pfiffig. Aber ebenso hat mich der Schreibstil begeistert, z. B. war Rüdigers betrunkener Monolog zu Beginn amüsant und sehr überzeugend, vor allem weil Hammerschmitt ihn eben nicht als von Apostrophen durchstanztes Genuschel umgesetzt hat, wie es viele Autoren tun (würden). Tatsächlich kommt in diesem ganzen besoffenen Monolog kein einziges †™ vor! Ob Hammerschmitt sich den 60er-Jahre-Lexikoneintrag zu Vaucansons Ente selbst ausgedacht oder aus dem angegebenen (fiktiven?) Buch zitiert hat, würde ich gerne wissen. Ich traue ihm zu, das "gefälscht" zu haben, denn er hat viel Geschick darin, die unterschiedlichsten sprachlichen Tonarten nachzuahmen. Das sind einige Punkte, die mir beim Lesen der Geschichte in den Sinn kamen und mir jetzt auf Deine Frage hin wieder einfielen. "Harmagedon" kann da m. E. absolut nicht mithalten. Nun liegt die Gegenfrage nahe: Was bewog Dich zu Deiner Frage -- bzw. wie gefiel denn Dir "Vaucansons Ente"?

#103 Gast_Gast_Michael Schmidt_*

Gast_Gast_Michael Schmidt_*
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Geschrieben 10 Dezember 2004 - 12:11

Hallo Malte,mir gefiel die Ente nicht. Ich fand, sie zerfiel in zwei Teile. Die Idee der Ente und in den Part der beiden, alles in allem gefiel mir der Dialog und die beiden Charaktere vom Prinzip gut, aber im Laufe der Geschichte wirkte das ganze arg konstruiert, die Ente selbst wirkte ganz und gar überflüssig. So mein Eindruck, daher hatte mich interessiert, wie die Gegenargumentation aussieht.Bis bald,Michael

#104 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 14 Dezember 2004 - 11:23

Hallo Jürgen, Holger, Volker, Malte: Ihr macht mich verlegen ...... von wegen Roman - ich arbeite schon seit geraumer Zeit daran, aber gut Ding will Weile haben.@ MalteDu schreibst, meine bisherigen Storys seien (Dir) zu surreal und/oder esoterisch ausgefallen - in dem Sinn, dass Du sie nicht verstanden hast? :lookaround: Es sei mir gestattet, aufwww.schriftsonar.dehinzuweisen, da gibt´s ein paar warme Worte zu "Der Atem Gottes" und auch eine Leseprobe von "Motormond" auf die Ohren.Die eingespielten Musiktitel sind allerdings Geschmackssache ...GrußJörg

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Jorge Ramos


#105 Gast_Malte S. Sembten_*

Gast_Malte S. Sembten_*
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Geschrieben 16 Dezember 2004 - 21:37

@ Malte Du schreibst, meine bisherigen Storys seien (Dir) zu surreal und/oder esoterisch ausgefallen - in dem Sinn, dass Du sie nicht verstanden hast?

Na ja, ... ich musste zumindest etwas länger nachdenken und war danach häufig immer noch nicht sicher, ob ich†™s gepeilt hatte ... Ich mag halt am liebsten relativ geradlinige Stories mit klassischer Handlung und am besten noch einer Pointe. Darin bin ich ein konventioneller Konsument. Surreale, traumartige Stories oder "magischer Realismus" sind nur begrenzt mein Fall (ausgenommen z. B. die unaufführbaren Theaterstücke, die Michael Marrak früher verfasst hat, aber daran mochte ich das Abgedreht-Groteske, das gar nicht "kapiert" werden will, sondern einfach durch die sprudelnde Phantasie verblüfft und amüsiert). Insofern war schon Deine Erzählung "Der kalte Mann", die Michael und ich 1998 in unsere Antho "Der Agnostische Saal" aufnahmen, aus meiner Sicht eher etwas, um die Bandbreite der Sammlung zu erhöhen und solche Leser anzusprechen, die wiederum das mögen, womit ich selbst nicht soviel anfangen kann. Gut geschrieben finde aber alle Deine Sachen. Und "Motormond" ist eine Geschichte, wie ich sie mag, wobei sie ja durchaus "Isenberg†™sche" Elemente aufweist.

#106 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 20 Dezember 2004 - 23:39

Hallo Malte,

danke für Deine erklärenden Worte. Tatsächlich trifft Deine Beurteilung auf die meisten der Storys zu, die ich in den 90er Jahren geschrieben habe. Geschichten wie "Der kalte Mann" und "Absenz" (NOCTURNO #3) und noch viele andere (veröffentlichte & unveröffentlichte) sind Produkte einer ungezügelten Kreativität, zu Papier gebrachte Bilder und Visionen, die sich nur mühsam in ein Verständnis-Korsett zwängen lassen. Man kann sie verstehen, man muss aber nicht. Eine kleine Handvoll Leser hat sie verstanden, und das hat mir eine Zeitlang völlig ausgereicht. Wobei ich nicht sagen kann, ob Michael Marrak "Der kalte Mann" verstanden hat, oder ob er sie einfach nur "schön" fand - Michaels Theaterstücke fand ich auch toll, aber verstanden habe ich sie ebenfalls nicht ...
Seit zwei Jahren oder so gebe ich mir Mühe, allgemeinverständliche Storys zu schreiben, meine verworrenen Phantasien zu "begradigen". Beispiele hierfür findet man z.B in c´t. Ich gebe zu, es fällt mir immer noch schwer (in "Motormond" steckt eine Menge Arbeit), aber ich mache Fortschritte.
Ich will also für die Zukunf hoffen, dass die "Isenbergschen Elemente" nicht zum Synonym für Verwirrung werden. Obwohl mich der Gedanke, dass solche Elemente existieren sollen/könnten, etwas verwirrt. Das könnte ja bedeuten, man erkennt einen Text von mir, ohne dass mein Name darüber steht ...

Das Du meine Texte gut findest, finde ich ebenfalls gut. :devil:

Ich hab übrigens eine Lieblingsgeschichte von Dir: "Das Spielzimmer" (FANTASIA #100) hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nach 8 Jahren seit der Veröffentlichung darf man das wohl sagen.

Gruß
Jörg

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#107 Gast_Elisabeth_*

Gast_Elisabeth_*
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Geschrieben 18 Januar 2005 - 16:55

Der Gesamteindruck des Buches ist sehr gut, mein Glück war, dass die Geschichte, die ich absolut nicht mochte (Hammerschmitt) am Schluss kam. Die hat mir sowas von nicht gefallen, dass man mich nur sehr schwer dazu bringen kann, von ihm jemals wieder etwas anzugreifen. Sehr gut kamen bei mir Eschbach (ok, ok, ich gestehe, ich bin ein Fan), Isenberg (fand ich wunderschön, hätte fast Eschbach den Rang abgelaufen), Hermann (lustig zu lesen, wenn auch von der Idee her etwas abgedroschen, aber die bösartigen Rentiere haben ihm ein Platz in der Spitzengruppe verschafft) und Marrak (grade noch die erste Gruppe geschafft), an. Ein Gut bekommen Mommers (Kriegsthematik liegt mir nicht so), Küper, Doege, Cakan (Inhalt fand ich eigenartig, aber ich mag den Stil und es war spannend, daher würde ich von ihr noch was lesen wollen), Gruber , Gardemann, Armer (ebenfalls wegen der Kriegsthematik in der zweiten Gruppe). Noch ganz brauchbar fand ich Simon (witzige Idee aber ein wenig langatmig), Franke (irgendwie vorhersehbar und etwas kurz), Erler (da musste ich echt nachdenken, ob ich ihn nicht bei "Gut" einreihe, weil mir die Idee, offen zu lassen ob er spinnt, gut gefiel, aber insgesamt gehen mir Dämonen doch eher auf den Geist), Kerber (gut geschrieben, aber Endzeitstimmung ist nicht ganz meines, allerdings finde ich den Albatros seeehr nett), Sembten (an sich recht witzig, aber ich verabscheue alles, was mit Jagd zusammenhängt und kann eben nicht ohne Einbringung persönlicher Vorlieben werten). Insgesamt gesehen kann ich nur gratulieren. Eine Anthologie, wo mir nur eine Geschichte nicht gefällt, ist doch wirklich etwas ausgesprochen Erfreuliches!

#108 lutz herrmann

lutz herrmann

    Bambinaut

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Geschrieben 20 Januar 2005 - 10:49

Hallo,der Beitrag von Elisabeth war jetzt der Grund, kurz meine Gedanken zu schildern.Ich finde es bemerkenswert, dass ihr die "Reinhold Messner-Story" so gar nicht gefallen will, sie sogar von Marcus Hammerschmitt nichts mehr angreifen will!Mir ging es genau umgekehrt. Ich habe die Story gleich zweimal gelesen, weil ich sie hinreißend finde. In erster Linie die Sprache, also eine literarische Kategorie, fasziniert mich, dann erst der Inhalt, bei dem man nicht nach dem Wahrheitsgehalt des Geschehens fragen sollte. Natürlich stößt man rasch auf das Problem: Warum überlebt Messner und alle anderen sind versteinerte Haufen oder sonstwie nicht mehr vorhanden. Bei der überbordenden Phantasie des Autors habe ich diese Frage klaglos zurückstellen können.Vielleicht stört Elisabeth ein leicht naiver Tonfall, der nach meinem Gefühl vorhanden (und beabsichtigt) ist. Oder ist es die ganz unrealistische und gespenstische Szene?Mich interessiert sehr, was Elisabeth genau nicht gefallen hat. Wenn sie dazu noch einen Satz sagen könnte.Das Ganze ist doch eine auf die Spitze getriebene Endzeit-Groteske. Zwei Vergleiche in diesem Zusammenhang: Erinnert mich - wem das etwas sagt - an einige Schostakowitsch-Sifonien, wo auch das Groteske und Clownesk-zirkushafte immer wieder durchbricht.Und zum Beispiel empfinden viele Leute James Bond-Filme als großen Blödsinn. Ist ja auch eine Agenten-PARODIE. Und das merken sie nicht. Wenn man das unter diesem Aspekt ansieht, ist es plötzlich viel mehr als nur Blödsinn.Die ESCHBACH-Story hat mich ebenso begeistert. Klar und präzise, ohne Schnörkel. Schriftstellerisch herausragend, die Idee wirklich klasse!Die FRANKE-Story leider zu kurz, aber für mich als Franke-Fan trotzdem eine Freude, wieder etwas Neues von ihm zu lesen. Die vierte Story, die ich bisher gelesen habe, ist die von K.M. ARMER. Ein Hammer geradezu! Da sind ungeahnte Bilder drin, die mir den Atem verschlagen. Z.B. wie Brych in die Luft fliegt, von der Mine hoch gejagt. Das brennt sich einem ein. Extrem harte wechseln mit wunderbar poetischen Szenen ab.Den düsteren Visionen und Prophezeiungen (Asien wird mit einem Virus ausgelöscht, die USA gehen durch gleichzeitige Terrorschläge unter) sind beklemmend, aber man kann sich ihnen schwer entziehen, weil man genau das unterschwellig befürchtet.Also vier Stories bisher gelesen. Drei davon weit überdurchschnittlich! Wenn das nichts ist...Herzliche GrüßeLutz

#109 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

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Geschrieben 22 Januar 2005 - 09:54

Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich mich auch wieder einmal melde. Ich habe den Thread aufmerksam verfolgt und möchte mich an dieser Stelle bei den vielen Lesern - auch bei den beteiligten Autoren - herzlich für ihre Beiträge bedanken. Sie sind für die Meinungsbildung sehr wertvoll; wir alle, Leser, Autoren und auch ich als Herausgeber, können daraus lernen.

Natürlich war mir bei der Auswahl der Stories für die VISIONEN 2004 klar, dass einige Beiträge Kontroversen hervorrufen würden. Hätte ich diese gefürchtet, hätte ich mich nicht darauf eingelassen. Stories wie speziell die von Simon, Doege oder Hammerschmitt wären dann nicht in dieser Anthologie erschienen.

Aber gerade solche Stories sind die Würze einer Anthologie. Ich bezeichne mich selbst als eher konservativen SF-Leser, der noch dazu das Fähnlein „herkömmlicher, also echter SF“ hochhält und Fantasy (nicht mehr) lesen mag, vielleicht weil ich in den sechzig (nein, 61!) Jahren meines Lebens immer mehr zum Hyperrealisten geworden bin. Da musste ich schon mal über meinen Schatten springen. Man denke an das mystisch philosophisch verbrämte Ende von Doeges ALTER EGO, an Erlers phantastische, religiös angehauchte Erscheinung aus Kryptoplasma in DIE UNBEFLECKTE EMPFÄNGNIS. Oder gar an die surreale Endzeitgroteske von Hammerschmitts HARMAGEDON.

Nun, bei letzterer fiel es mit als erklärtem Fan des Surrealismus sehr leicht...

Tatsache ist, dass Simon, Doege und Hammerschmitt die Gemüter bewegen: Entweder totale Ablehnung (ich kenne mehrere Fälle, wo beispielsweise die Lektüre von Simons DESIDERIUS FELIX nach wenigen Seiten abgebrochen wurde!) bis zu heller Begeisterung (ich kenne ebenso viele, die diese Story für die beste halten!)

Ist das nicht prima?! - Immer natürlich unter der Voraussetzung, dass solche „Experimente“ nicht zu viel Raum einnehmen. Das soll auch bei der nächsten Ausgabe, den VISIONEN 2005, nicht anders sein.

Interessanterweise scheiden sich am Cover ebenfalls die Geister: Die Meinungen reichen von „dilettantisch“ (eine Ausnahme) bis zu, na ja, nicht eben „hoher Kunst“, aber doch (recht häufig!) „ausgezeichnet“. Wobei die überwiegende Mehrheit eine Abkehr von der üblichen elektronisch gestylten Grafik begrüßt und wieder das Bildhafte der Malerei und das künstlerische Element honoriert. Freilich fördert das nicht eben den Verkauf beim breiten Publikum, vor dem man alles, was nach Science Fiction „stinkt“ verstecken muss.

Auch hier will ich meiner Idee treu bleiben und detailreiche Rundumcover präsentieren.

Mit besten Grüßen, Helmuth

#110 Gast_Guest_*

Gast_Guest_*
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Geschrieben 24 Januar 2005 - 10:53

Hallo, habe die Visionen noch nicht durch, aber hier meine Meinung zu den ersten drei Stories (Meinungen sind subjektiv, außerdem hätte ich es wahrscheinlich nicht besser gemacht):A. Eschbach - QuantenmüllEine Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Von Anfang an war klar, auf welche Frage die Story zusteuert: Wo bleibt der Müll? Die Lösung hat mich natürlich interessiert, Spannung war gleich vorhanden. Die Ich-Erzählhaltung, die ja angeblich oft und gerne von neuen, Autoren gewählt wird, ist hier zulässig, um den „Bericht“ authentischer zu machen. Es geht ja um SciFi, also um eine zukünftig denkbare technische Entwicklung. Allerdings ist das bei SciFi immer der Fall, also frage ich mich ganz leise, ob hier eine Story von der Halde verwertet wurde.Solide recherchiert ist sie auf jeden Fall (Details Teilchenbeschleuniger, Sondermüll), aber eine Frage bleibt offen, ist vielleicht gar ein logischer Bruch: Warum wird die Atemluft von dem Feld um die Spule nicht aufgesogen? Sprachlich routiniert, bis auf ein Detail: Es heißt Schraubendreher und nicht Schraubenzieher ;-)T. Küper - Der Atem GottesWann die Geschichte spielt, wird mir zu spät deutlich. Auch der nicht treffende Hinweis auf ein Wildpferd, hilft mir nicht weiter, stört mich sogar, da auch heute Wildpferde in (beinahe) freier Wildbahn existieren. Dass mag daran liegen, dass ich in der Stadt der Wildpferde wohne. Aber auch die Nennung der Tschechoslowakei als Herkunftsort einer 600 Jahre alten Leiche versetzt mich nicht in die Zukunft, da bereits seit einigen Jahren zwei Republiken existieren. Natürlich kann der allmächtige Konzern (Cyberpunk? Nicht schon wieder!) die Leiche auch vor den Umwälzungen entwendet haben. Die Frage lenkt aber ein wenig vom Plot ab.Als historisch interessiertem Leser stößt mir auf, dass ein Virus als Ursache für den Hexenwahn der Vergangenheit herhalten soll. Viel glaubhafter erklärt dies die gängige Theorie, dass ein solcher Wahn dem damaligen Denunaziationsprozess systemimmanent ist. Ein Hinweis auf Sektenwahn bis hin zum Massenselbstmord hätte mir besser gefallen und wäre auch aktueller gewesen.Zu spät komme ich in die Story hinein, sehe den Prot nicht vor mir, erkenne kaum, wohin die Reise geht. Das lässt wenig Spannung aufkommen. Die Dialoge sind mir weitestgehend zu direkt, auch wenn hier „wissenschaftliche“ Probleme erörtert werden. Da sich zwei Leute vom Fach unterhalten, hätten zumindest die Hinweise auf die provozierten Unfälle saftiger ausfallen können.R. Doege - Alter EgoDie Story ist sechzehn Seiten lang. Erst nach vier Seiten beginnt für mich erkennbar die äußere Handlung, bis dahin bestenfalls gelehrter, im schlimmsten Fall autorennarzisstischer Vortrag, kaum innere Handlung. Die Idee mit den Fußnoten, die auf Veröffentlichungen hinweisen, die in der Zukunft erscheinen wer-den, ist aber gut. Dass der Protagonist nicht sichtbar wird, wird im beinahe ganzseitigen Prolog (im Verhältnis zu 16 Seiten Story!) ja wenigstens erklärt.Als deutlich wird, dass es neben tiefenpsychologischer Selbstbegegnung um das Paradoxon der Zeitreise geht, keimt Hoffnung und damit Spannung auf: Löst ein SciFi-Autor endlich das Paradoxon? Es scheint so, aber, große Enttäuschung, der Gemordete lebt. Zu guter (schlechter) Letzt wird†™s dann noch mysteriös (schrumpfendes altes Alter Ego) bis mystisch (hebräische Beschwörung): Golem oder was?GrußWes T. Fale

#111 Gast_Guest_*

Gast_Guest_*
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Geschrieben 30 Januar 2005 - 10:27

Weiter gehts: Auch die restlichen Geschichten der Visionen habe ich mit Vergnügen gelesen. Viel gute und auch neue Ideen regten zum Nachdenken an: Wie es z.B. wäre, wenn der Mensch, der sich selbst als Krone der Schöpfung empfindet, in galaktischem Maßstab gerade als Küchengehilfe für Wurmwesen taugt und nurmehr ein bilanzieller Posten ist (Desiderius Felix). Die Welt der Bibel entsteht virtuell wieder und wird so erlebbar und, paradox aber Zeitgeist, realer. Natürlich wird diese Erlebniswelt von einzelnen Personen missbraucht, sei es, um religiöse Dogmen zu festigen, sei es, ein reales Verbrechen zu begehen. Eine solide erzählte Geschichte (Relicon).Was passiert beim Klonen mit gesammelten Erfahrungen, wenn der Klon stirbt? Wie kann das Erlernte auf den Folgeklon übertragen werden? Wird das Bewußtsein und die Persönlichkeit weitergegeben oder fängt der neue Klon von vorne an? Helmuth W. Mommers schildert in „Universal Soldier“ äußerst lebendig und nachvollziehbar, wie sich die technische Lösung dieses Problems auf den Menschen, der, nicht vergessen!, der Klon immer noch ist, auswirkt, wenn dieser ein knallharte Soldat ist, der wieder und wieder seinen eigenen Tod und damit sein funktionelles Scheitern miterleben muss. Ein faszinierender, grauenhafter Gedanke!In „Die Asche des Paradieses“ lässt Karl Michael Armer auf lebendige Weise das Christentum gegen den Islam antreten. Glaubwürdig wird dargelegt, wie es ja auch heute schon erkennbar ist, dass die technisch übermächtige, westliche, christliche Welt niemals mit der Denk- und Kampfweise der islamischen Welt zurecht kommen kann. In einer philosophischen Szene, die auch zwischen dem Sultan und dem Staufer Friedrich stattgefunden haben könnte, treffen sich zwei militärische Führer beider Lager. Der Christ ist, wie Friedrich, von der islamischen Kultur (hier die Kinder im Blumenfeld um Fatima) infiziert und lässt sich auf eine Lösung des Konflikts ein, die nicht in offenem Kampf besteht.Ohne der katholischen Kirche das Wort reden zu wollen: Armer stellt insbesondere die Katholiken als aggressive Ausrichtung des Christentums heraus, was durch die Geschichte der institutionellen Kirche bzw. der Politiker, die sich ihrer bedient haben, belegt ist. Ist aber nicht auf die gleiche Weise belegt, dass auch die Reformation beträchtliches aggressives Potential hervorgebracht hat und militärisch wie politisch aktiv, als nicht als Reaktion, geworden ist? Der Islam wird in der Story dabei nicht nach seinen Ausrichtungen differenziert betrachtet.Wieder ist es ein allmächtiger Konzern mit eigener Exekutive, der in „Parkers letzter Auftrag“ mit der Unsterblichkeit verdient, Fehler aber mit Gewalt unter den Tisch kehrt. Der Held, Parker, bedient sich der Mittel, die der Konzern bietet, um seinem Auftrag nachzugehen. Schön aufgebaut, weil sich erst im Laufe der Story ergibt, gegen wen sich der Auftrag richtet. Logisch, dass das Verfahren zur Erlangung der Unsterblichkeit äußerst schmerzhaft ist. Bei dem, was heute schon Menschen für eine verlängerte Jugend bereit sind zu ertragen, muss es eben nahezu unerträglich sein, unsterblich zu werden.Ist die Botschaft der Story fragwürdig? Im Sinne unserer freiheitlich-demokratischen papiertheoretischen Grundordnung sicherlich. Aber auch in einer solchen, cyperpunkähnlichen Welt, in der der Konzern mit seinem Angebot mühelos jeden auf einer Machtposition korrumpieren kann?Insgesamt erscheinen mir die in den Visionen geschilderten Gesellschaftsentwürfe weit überwiegend als negative Utopien. Gibt es keine Hoffnung mehr? Wird tatsächlich die Zukunft nicht besser, jede Erfindung für Macht- und Geldzwecke missbraucht, werden die Konzerne offen die Macht übernehmen und die Religionen endgültig versagen?Ist dieser Trend der SF vielleicht der Grund, dass der Verkauf und damit das Angebot an SF-Literatur stagniert und Fantasy sich etwas besser hält? Will der Leser das Gute öfter siegen, von den Literaten Hoffnung in die Zukunft getragen sehen?GrußWes t. Fale

#112 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 11 Februar 2005 - 14:35

Zu Alter Ego:
Auch wenn die philosophischen Eskapaden langatmig wirken, finde ich den ungewöhnlichen Ansatz lobenswert. Leider bleiben nach meinem Empfinden diese Gedanken an der Oberfläche, teilweise kann ich sie nur als inhaltlich diskussionswürdige Worthülsen ansehen - ich bin halt Naturwissenschaftler... Als dann die Handlung endlich in Gang kam, erwies sie sich schnell als Zeitreise - naturgemäß mit logischen Schwächen, konstruiert, alles andere als neu und eher belanglos.

Obwohl ich Zeitreise-Geschichten wie die Pest hasse, hat Andreas Eschbach es fertiggebracht, eine überzeugende zu schreiben (denn alles, was in das Feld fällt, macht nichts anderes als eine Zeitreise in die Zukunft). Das ist freilich hauptsächlich seinem routinierten Stil zu verdanken.

Herbert W. Frankes Infektionsgeschichte hätte gut aus dem letzten Jahrhundert sein können, und zwar aus dessen erster Hälfte. Eine eher simple Idee, verpackt in eine Handlung ohne Höhepunkte. Mehr Raum hatte diese Pointen-Story nicht nötig.

Case Modding ist auch eine (jedenfalls für Nerds) naheliegende Idee, aber konsequent umgesetzt: Zuerst werden den Computern Gliedmaßen angebaut, und hinterher den Menschen abgenommen. Durch den trockenen Stil unterhaltsam.

Rainer Erlers Erzählung (für eine Kurzgeschichte enthält sie zuviel Drumherum) gefiel mir außerordentlich. Es ist genug Raum vorhanden, um die Figuren zu entfalten, und dass das Ende offen bleibt, war die beste Option. An Stelle des Helden hätte ich das Mädchen aber gefragt, ob wir jetzt, da die Sache mit dem Erlöser erledigt ist, nicht einfach mal vögeln könnten.

Bearbeitet von Uwe Post, 11 Februar 2005 - 15:07.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#113 Uwe Hermann

Uwe Hermann

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Geschrieben 12 Februar 2005 - 09:28

Hallo Namensvetter.

Obwohl ich Zeitreise-Geschichten wie die Pest hasse,

Dann solltet Du um meine Geschichte "Die unwiderlegbare Wahrheit" lieber einen großen Bogen machen. :blink: Liebe Grüße Uwe

#114 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 15 Februar 2005 - 10:48

Erfreuliche Nachricht: Für den Deutschen Science Fiction Preis 2005 (edited: für das Jahr 2004 ) nominiert wurden -

Karl Michael Armer - Die Asche des Paradies

Andreas Eschbach - Quantenmüll

Marcus Hammerschmitt - Harmageddon

Jörg Isenberg - Motormond

Erik Simon - Desiderius Felix

Ich gratuliere den Kollegen ganz herzlich!

Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 15 Februar 2005 - 19:38.


#115 ANUBIS

ANUBIS

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Geschrieben 15 Februar 2005 - 16:06

Herzlichen Glühstrumpf :D :D :D Sag mal Helmuth, wann kann man eigentlich die Visionen 2005 vorbestellen :) Greetz
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#116 Martin Stricker

Martin Stricker

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Geschrieben 15 Februar 2005 - 23:54

@Helmuth: Die Nominierungen hast Du aber schnell gefunden! Die hab ich nämlich erst heute morgen hochgeladen... Die vollständige Nominierungsliste findet sich auf http://www.dsfp.de/ Visionen 2004 ist die bislang beste Anthologie mit deutscher Science Fiction, die mir bis jetzt überhaupt untergekommen ist. Ein ganz großes Lob an alle Beteiligten!!! :D Also nun auch meine Meinung: - Andreas Eschbach: Quantenmüll Zwei Hiwis an einem Kernforschungszentrum entdecken per Zufall im Beschleunigerring eine Art Kraftfeld, das alles spurlos verschluckt, was hineingerät. Der ideale Müllschlucker auf Quantenbasis... Leider gibt es von Eschbach kaum Kurzgeschichten - zeigt er doch auch mit dieser, daß er auch die kurze Form meisterhaft beherrscht! Er nimmt dabei sehr geschickt die Situation vieler Akademiker aufs Korn (miese Jobs). Insgesamt eine sehr humorvolle Geschichte. "Eine Trillion Euro" hat mir allerdings noch besser gefallen, da zieht Eschbach gekonnt diverse SF-Klischees *und* unsere Politiker durch den Kakao... - Thorsten Küper: Der Atem Gottes Der unzufriedene Biowaffenforscher Villon setzt kontrolliert (an seinen Kollegen!) einen Virus frei, der zu religiöser Hysterie führt... Küper scheint ein Faible für religiös angehauchte Geschichten zu haben. Diese ist hervorrangend erzählt und meiner Meinung nach nach "Hayun" sein bislang zweitbestes Werk. - Ralph Doege: Alter Ego Ein Zeitreisender begegnet seinem früheren Selbst, um seine eigene Entwicklung in eine andere Richtung zu lenken. Zeitparadoxa sind doch immer wieder nett! Gut gemachte Geschichte. Das Ende hat mir allerdings überhaupt nicht zugesagt, das geht eher in Richtung Horror, der Sinn erschließt sich mir nicht. - Myra Çakan: Im Netz der Silberspinne Spider, drogensüchtig und mit einem Computernetzimplantat im Gehirn, lebt in einer unschönen, übertechnisierten Zeit. Er hat Visionen von einer Silberspinne und sucht nun nach ihr. Möchtegern-Cyberpunk, wie von Çakan zu erwarten. Ordentlich geschrieben, aber nicht mein Geschmack. - Erik Simon: Desiderius Felix Ein Dolmetschcomputer erzählt über seine Zeit mit dem unfreiwilligen menschlichen Sklaven Desiderius Kemeney, der als sein Energieerzeuger und Träger fungieren mußte, während er für eine seltsame außerirdische Sekte tätig war. Eine Geschichte mit skurrilem Humor, die mir gut gefallen hat. Die umständlich-antiquierte Erzählweise des Übersetzungscomputers faßt zur Geschichte wie die Faust aufs Auge - so muß das sein!:) - Andreas Gruber: Parkers letzter Auftrag Winston Parker läßt sich Nanomaschinen injizieren, die ihn gesund und lange leben lassen sollen. Doch es gibt Fehlschläge... Gute Geschichte, bei der man lange nicht weiß, was eigentlich gespielt wird. Parkers Methode ist allerdings reichlich kraß, aber das bin ich von Gruber ja gewohnt... - Michael Marrak: Relicon Alphonse ist ein körperlich behindertes Genie der Erzeugung von Cyberspace-Welten, benötigt aber Blutplasma-Transfusionen seines Besuchers. Doch seine neueste Kreation, das religiöse Relicon, kann mehr, als es zunächst den Anschein hat... Gut erzählt, der Leser weiß lange nicht, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Mal eine Geschichte von Marrak, die mir wirklich gefallen hat! Herrliche Ideen (wenn auch nicht alle neu), die er mit einer gehörigen Portion skurrilen Humors umsetzt. - Herbert W. Franke: Nur eine Infektion Yona10 untersucht ein Phänomen des archaischen Zeitalters: Liebe. Sie findet heraus, daß es durch einen Virus hervorgerufen wurde. Kurz und auf den Punkt gebracht - hier sitzt jedes Wort am richtigen Platz. Sehr gut gemacht! Das ist allerdings schon das zweite Gefühl, das in dieser Anthologie durch einen Virus hervorgerufen wird, wo soll das noch enden? :D - Jan Gardemann: Case Modding Durch Basteleien (Modding) erhalten einige Computer zufällig künstliche Intelligenz und sind nun selbst daran interessiert, durch weiteres Case Modding weitere Fähigkeiten zu erlangen. Ungewöhnliche Erzählweise, die der Geschichte angemessen ist, die mich aber nicht wirklich überzeugt. Kann natürlich auch daran liegen, daß mir auch jedes Verständnis für Casemodding abgeht - meine Compis (ich habe momentan 4 parallel laufen) müssen laufen, das Aussehen ist irrelevant... - Rainer Erler: Die unbefleckte Empfängnis Ein amerikanischer Kaufhausdetektiv hat Mitleid mit einer Latina, die nur Grundnahrungsmittel stieht, um etwas zu essen für sich und weitere Sektenmitglieder zu haben. Er verliebt sich in sie, und sie heiraten, aber sie hält sich für auserwählt, das Kind außerirdischer Götter auszutragen... Eine interessante Geschichte, die den Trend zu UFOgläubigen Sekten raffiniert aufgreift. Gut gemacht und eindeutig SF! - Uwe Hermann: Die unwiderlegbare Wahrheit Jacob Jones ist einer von 428 Zeithistorikern, die dafür sorgen, daß auch stimmt, was in den Geschichtsbüchern steht. Diesmal soll er für Imperator Charles XXI. das Volk der Weihnachtsmänner zu suchen. Diese Geschichte zeichnet sich durch einen herrlich frechen Humor aus, ich habe mich bei der Lektüre geradezu schlappgelacht! Auch wenn der Ausgang ziemlich vorhersehbar ist, diese Geschichte ist sehr gut. - Helmuth W. Mommers: Universal Soldier Die Menschheit setzt Universal Soldier ein, Soldaten, die nach ihrem Tod auf dem Schlachtfeld immer wieder neu geklont und mit den erinnerungen des letzten Brain-Scans versehen werden. Neil wird Prototyp einer neuen Entwicklung: Eine Black Box speichert die Erinnerungen bis zum Tod, damit die US dringend benötigte Kampferfahrung nutzen können. Tja, neue Erfindungen haben nicht immer die erwarteten Ergebnisse... Gute Story, wie von Mommers gewohnt sehr gut erzählt. Die Motivation von Neil wird mir allerdings nicht klar - aber das kann auch an meiner grundsätzlichen Abneigung vor solchem Gemetzel liegen... - Robert Kerber: Das Sterben der Engel Autos und andere Umweltverschmutzer sind verboten. Yvonne nimmt an einem illegalen Rennen teil und überlebt schwerverletzt einen Unfall in der neuen Flutzone. Eine düstere Geschichte über den Tod, die nicht so ganz in diese Sammlung paßt. Hat mir nicht zugesagt, ist aber gut geschrieben. - Jörg Isenberg: Motormond Nach dem Einschlag eines Meteoriten fiel die Erde in eine neue Eiszeit. Motormond ist ein Satellit und wird von Cholea Nostros programmiert, unabhängig zu denken und zu handeln. Gut erzählte Geschichte, die mich stark zum Nachdenken angeregt hat. Leider ist die Geschichte etwas unübersichtlich und nicht ganz stimmig erzählt, aber das eigentlich wichtige sind die ethischen Implikationen: Darf Cholea Motormond umprogrammieren und damit (fast) alle Menschen zum Tode verurteilen? Nein! Aber wenn sich nur so etwas von der menschlichen Kultur retten läßt? Tja... Besser gefallen hat mir von Isenberg "Hinter dem Gargoynenstern" aus phantastisch!, eine absolut stimmige Geschichte, die auf den ersten Blick märchenhaft anmutet, damit aber exakt die Kultur der Gargoynen widerspiegelt. - Malte S. Sembten: Jagdausflug Ein außerirdischer Jäger will ein besonderes Exemplar der Gattung Mensch erlegen... Das Oper ist eine interessante Überraschung - nach derzeitiger (und wohl auch zukünftiger) Rechtslage allerdings nicht möglich. Gut erzählt. - Karl Michael Armer: Die Asche des Paradieses Nach massiven Anschlägen moslemischer Terroristen, die auch den Vatikan vernichtet haben, übernimmt Papst Urban IX. die Macht und organisiert einen christlichen Gegenschlag. Dieser Krieg zieht sich schon Jahrzehnte hin, und es gibt nur Verlierer. Gute Geschichte, die eindringlich die Gefahren religiöser (und anderer) Fanatiker schildert. Äußerst nachdrückliche Schilderungen der Kriegsgeuel wechseln sich mit besinnlich-philosophischen Szenen ab, die Geschichte erhält dadurch einen für ihre Kürze erstaunlichen Tiefgang. Das Ende ist gut ausgearbeitet (auch wenn nicht klar wird, was daraus hervorgehen wird). - Marcus Hammerschmitt: Harmageddon Reinhold Messner (nicht der Bergsteiger) baut sich auf einem dänischen Inselchen einen Überlebenscontainer für den Fall des dritten Weltkriegs. Als der eintritt, macht er sich am nächsten Tag auf Erkundungstour und findet keinerlei Menschen, aber eine sich extrem schnell entwickelnde und gefährliche Natur. Die geschilderte extrem schnelle Entwicklung (innerhalb nur eines Tages!) ergibt keinen Sinn, so würde das niemals ablaufen. Der Stil ist schwach, die Geschichte macht mehr den Eindruck einer Fingerübung - der Beginn wirkt, als solle etwas humorvolles dabei herauskommen, aber der Rest der Geschichte paßt nicht dazu. Dies ist die mit Abstand schlechteste Geschichte der Anthologie - seltsam, daß laut Vortext zur Story Marcus Hammerschmitt "von vielen als der anspruchsvollste zeitgenössische deutsche SF-Autor angesehen" wird. Dazu fällt mir nur ein Zitat aus einem Lied von Reinhard Mey ein: "Wenn keiner weiß, was es bedeuten soll, sagen wir erstmal: Das ist anspruchsvoll!" ;-) Naja, ich vermute mal, daß der Herausgeber in dieser Geschichte irgendwas gesehen hat, das sich meinem Verständnis entzieht... Fazit: "Visionen 2004" ist die beste deutschsprachige SF-Anthologie, die ich überhaupt gelesen habe. Nova kommt, obwohl selbst gut, nicht an diese Qualität heran. Ich hatte ja meine Bedenken, als Helmuth W. Mommers seine Trennung von Nova bekanntgab, aber er hat eindrucksvoll bewiesen, daß er recht hatte. Nur die letzte Geschichte trübt das Bild, aber vielleicht liegt das auch an mir... Auf jeden Fall hat dieses Buch meine höchste Empfehlung! "Visionen 2004" ist außerdem fast eine Themenanthologie SF und Religion - die Geschichten von Thorsten Küper, Erik Simon, Andreas Gruber, Michael Marrak, Rainer Erler, Uwe Hermann und Karl Michael Armer haben mehr oder weniger starke Bezüge zu Religion. 7 von 17 Geschichten, das ist fast die Hälfte! Von daher ist der Titel "Der Atem Gottes", wiewohl nur Titel einer der Geschichten, auch ein guter Titel für die ganze Anthologie. Nachbemerkung: Obige Besprechung habe ich nach meinem ersten Lesen verfaßt. Inzwischen habe ich "Harmageddon" zum insgesamt 5. Mal gelesen und versucht, die Kommentare der Vorredner in diesem Thread zu berücksichtige. Ohne Erfolg - ich vermag weder Satire noch Groteske in dieser Geschichte zu erkennen - für eine Satire fehlt ihr der Biß, und unter einer Groteske verstehe ich etwas anderes. Offenbar entgeht mir da etwas, aber das geht mir eigentlich mit allen Hammerschmitt-Geschichten so (ähnliches gilt für Michael Marrak). Vielleicht bin ich auch einfach nur zu blöd, um seine Werke zu verstehen... :D

Bearbeitet von shugal, 16 Februar 2005 - 00:37.


#117 Marrak

Marrak

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Geschrieben 16 Februar 2005 - 02:03

Vielleicht bin ich auch einfach nur zu blöd

Lieber Shugal,

selbst wenn dies scherzhaft gemeint ist, trifft so etwas in den seltensten Fällen zu. Eines der obersten Gebote beim Schreiben lautet, dass ein Autor seine Leser nie für dümmer halten sollte als sich selbst. Versteht der Leser eine Story nicht, dann zumeist, weil der Autor nicht fähig war, sie verständlich zu vermitteln. Dies kann natürlich Absicht sein, da Stilmittel, oder in der Hoffnung, mit einem sochen Text zu beeindrucken (anstatt zu erzählen). Zumeist geschieht es jedoch aus Schlamperei, Nachlässigkeit, Faulheit oder schlicht aus Überforderung, da man dem eigenen Thema nicht gewachsen ist. Und last but not least kommt es natürlich darauf an, ob man seine Texte für sich schreibt oder für andere ...

Ich habe früher in meiner Kleinverlagszeit selbst oft letzteres praktiziert, frei nach der Devise: der Leser wird schon irgendwann kapieren, worum es geht. Und falls nicht, auch nicht schlimm. Es ist eh alles nicht ernst gemeint. Stringenz: Pustekuchen ... :D So etwas passiert oft, wenn man als Autor konzeptlos "ins Blaue schreibt". Aber wie sagte Asimov: Schreiben, schreiben, schreiben, und immer an den Leser denken ...

Recht hatte er!

Den Leser trifft in den seltensten Fällen die Schuld. Also bitte keine Minderwertigkeitskomplexe, gell?! :)

Bearbeitet von Marrak, 16 Februar 2005 - 02:03.

Oh, no ... It's Bicycle Repair Man!

Website: www.michaelmarrak.de
Facebook: Michael Marrak (official)

#118 Martin Stricker

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Geschrieben 16 Februar 2005 - 12:40

Den Leser trifft in den seltensten Fällen die Schuld. Also bitte keine Minderwertigkeitskomplexe, gell?!  :)

Hallo Michael! Ich werde mich bemühen... ;) Allerdings werden Deine wie auch Marcus Geschichten von vielen verstanden und für sehr gut befunden, und das gibt mir zu denken. Diese Geschichten müssen irgendwas haben, das einige Leser erkennen, das aber mir wie auch einigen anderen verschlossen bleibt. Das fuchst mich - ich will diese Geschichten auch genießen können! Immerhin, "Relicon" von Dir habe ich verstanden (glaube ich wenigstens ;)) und finde sie wirklich gut - vielleicht besteht ja noch Hoffnung für mich... Andererseits haben Erklärungsversuche mir bislang nicht weitergeholfen, also ist es möglicherweise etwas, das sich nicht erklären oder erlernen läßt. Ich versuche jetzt schon seit einigen Jahren dahinterzukommen. "Blöd" ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, aber irgendein Verständnis scheint mir zu fehlen, und das finde ich sch...ade.

#119 ShockWaveRider

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Geschrieben 16 Februar 2005 - 17:44

Ich gratuliere den Kollegen ganz herzlich!

Und ich gratuliere dem Herausgeber für eine der besten (mit Superlativen soll man vorsichtig sein :) ) Sammlungen deutschsprachiger SF-Stories, die mir je untergekommen ist!
VISIONEN hat mit 5 von 13 nominierten Kurzgeschichten in diesem Jahr eindeutig den Vogel abgeschossen. Vollkommen verdient, wie ich finde!

Nun bin ich gespannt auf die VISIONEN 2005.
Die Latte hast Du Dir ziemlich hoch gehängt, lieber Helmuth!

Gruß
Ralf

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#120 Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 16 Februar 2005 - 21:23

- Marcus Hammerschmitt: Harmageddon

Dies ist die mit Abstand schlechteste Geschichte der Anthologie - seltsam, daß laut Vortext zur Story Marcus Hammerschmitt "von vielen als der anspruchsvollste zeitgenössische deutsche SF-Autor angesehen" wird. Dazu fällt mir nur ein Zitat aus einem Lied von Reinhard Mey ein: "Wenn keiner weiß, was es bedeuten soll, sagen wir erstmal: Das ist anspruchsvoll!" ;-) Naja, ich vermute mal, daß der Herausgeber in dieser Geschichte irgendwas gesehen hat, das sich meinem Verständnis entzieht...

Nachbemerkung: Obige Besprechung habe ich nach meinem ersten Lesen verfaßt. Inzwischen habe ich "Harmageddon" zum insgesamt 5. Mal gelesen und versucht, die Kommentare der Vorredner in diesem Thread zu berücksichtige. Ohne Erfolg - ich vermag weder Satire noch Groteske in dieser Geschichte zu erkennen - für eine Satire fehlt ihr der Biß, und unter einer Groteske verstehe ich etwas anderes. Offenbar entgeht mir da etwas, aber das geht mir eigentlich mit allen Hammerschmitt-Geschichten so (ähnliches gilt für Michael Marrak). Vielleicht bin ich auch einfach nur zu blöd, um seine Werke zu verstehen... ;)

Vielen Dank für Deine sehr ausführliche Kritik. Auch das Lob nehme ich gerne für meine Kollegen - und nicht zuletzt für mich entgegen. :)

Ja, mit Hammerschmitts Harmagedon bin ich über meinen Schatten gesprungen, denn die Story gehört gewiss nicht zu den reinen SF-Stories. Aber als begeisterter Anhänger des Surrealismus (ich habe ein knappes Dutzend Ölbilder dieser Stilrichtung, nur leider nicht von Dali) war ich gleich verliebt in die Geschichte.

Es ist zweifellos eine Story, welche die Leserschaft spaltet - in begeisterter Anhänger und entschiedene Ablehner.

Natürlich entzieht sich die Story jeder Erklärung, die sucht man vergeblich. Wenn Du sie also nicht verstehst, will heissen, keinen Sinn darin erkennen kannst, hat das nichts mit Blödheit zu tun. Nur mit fehlender Freude am Absonderlichen, könnte man sagen. - Es ist eine Story voller Anspielungen und Symbole und wahnwitziger Elemente. Darum habe ich sie im Vorwort auch als surreale Endzeit-Groteske bezeichnet.

Surreal, weil völlig irreal. Eine Groteske, weil sie (Zitat Lexikon) "eine Form der Dichtung darstellt, die Komisches und Phantastisches oder Unheimliches verbindet. Beispiele für solche Grotesken finden wir u.a. bei E.T.A Hoffmann, Franz Kafka, Friedrich Dürrenmatt."

Wenn ich von Hammerschmitt sage, dass er als der anspruchsvollste zeitgenössische SF-Autor gilt, dann nicht dieses Textes wegen, sondern seines ganzen Werkes wegen. Dazu gehören etliche Texte, die bei Suhrkamp erschienen sind... Das heisst aber nicht, dass man sie mögen muss.


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