Rampage - Big meets bigger
Vermutlich kann man aus allem einen Film machen, auch aus dem Telefonbuch oder den Bedienungsanleitungen schwedischer Möbelhäuser. Definitiv geht das mit einem Videospiel aus den achtziger Jahren, dessen Handlung sich darin erschöpft, dass drei Monster eine Stadt in Schutt und Asche legen - und das in satten 768 Levels. Erstaunlicherweise ist „Rampage“ in der Filmversion nicht wesentlich komplexer angelegt. Regisseur Brad Peyton, der mit „San Andreas“ (2015) Erfahrung im Katastrophenfilmgenre gesammelt hat, setzt statt auf halbwegs intellektuellen Ballast lieber ganz auf seinen bewährten Hauptdarsteller Dwayne „The Rock“ Johnson und ein ausuferndes Effektespektakel.
Primatenforscher Davis Okoye (Johnson) hat eine rührende Freundschaft zu dem Albino-Gorilla George aufgebaut. Als dieser mit einer Substanz aus einem illegalen Genexperiment in Berührung kommt, wird der sanftmütige Affe zu einem tobsüchtigen Monster. Und George ist nicht allein, sondern bekommt Gesellschaft durch einen riesigen Wolf und ein ebenfalls verwandeltes Krokodil, das jetzt Godzilla ähnelt. Die drei machen sich auf nach Chicago, wo der für das Schlamassel verantwortliche Konzern der skrupellosen Claire Wyden (Malin Ã…kerman) und ihrem dämlichen Bruder Brett (Jake Lacy) seinen Sitz hat. Während alle Welt vergeblich versucht, die Monster zur Strecke zu bringen, will Okoye seinen Kumpel George retten und wird von Wissenschaftlerin Dr. Kate Caldwell (Naomie Harris) und dem Agenten Russell (Jeffrey Dean Morgan) unterstützt.
Wenn man sein Gehirn an der Kinokasse abgibt, kann man an „Rampage“ durchaus Spaß haben, zumindest eine Zeit lang. Auf Dauer wird die Zerstörungsorgie allerdings doch ziemlich ermüdend, da viel zu wenig Originelles passiert und auch die menschlichen Darsteller kaum Prickelndes beizutragen haben. Dass Wrestler „The Rock“ mehr Muskeln als Schauspieltalent hat, ist seit seinen frühen Gehversuchen als Scorpionkönig in „Die Mumie kehrt zurück“ (2000) hinlänglich bekannt. Naomie Harris hat man dagegen schon weniger sinnfrei agieren sehen, zum Beispiel als Moneypenny in zwei Bond-Filmen. Hier bleibt ihr leider nichts zu tun, außer dem strahlenden Helden durchs Getümmel hinterher zu stolpern. Eine großartige Szene hat der Film aber immerhin zu bieten: Wenn sich Brett Wyden in Sicherheit bringen will, offenbaren die Macher ganz kurz einen makabren Humor, den man sich öfter gewünscht hätte.
(4 Sternchen)