Michael Iwoleit schrieb am 10.07.2007, 15:23:
Das "Land der Dichter und Denker" ist ein schlechtes Pflaster für Autoren.
So ist es. "Den Deutschen bleibt das Verdienst, mich zeitlebens angefeindet, und immer schlecht bezahlt zu haben", hat Anselm Feuerbach gesagt. Jemand, der heute avancierte Literatur schreiben möchte, darf keine Frau und Kinder haben und sollte über das Geschick verfügen, es sich einigermaßen bequem in jener Diogenes-Tonne mit der Aufschrift "Hartz IV" zu machen. Wenn alles "gut" geht, ruft der Staat - zwei Dekaden nach Ableben des Armen Schluckers - "Er war unser!", und entfernt öffentlich das Stigma des Sozialschmarotzers. "Märtyrer-Dummheit" nannte das - glaube ich - Arno Schmidt. Dessen "Zettel´s Traum" würde heute niemand mehr veröffentlichen; was zeigt, das die Zeiten
noch schlechter geworden sind.
Rusch schrieb am 10.07.2007, 14:08:
Ich habe zwar wenig Talent in die Richtung, aber ich finde es bedauerlich, dass Leute, die Journalismus und Schriftstellerei
zu ihrem Beruf erkoren haben, nur schwer über die Runden kommen, es sei den, man prostituiert sich und verfasst
minderwertige Massenware.
Oliver schrieb am 10.07.2007, 15:38:
Die Gleichung würde ich so auf keinen Fall stehen lassen.
Denn nur, weil Du entsprechend niedrigschwellig schreibst, rennen Dir noch lange nicht Zeitungs-Redaktionen und Verlage die Bude ein und Du kannst davon leben. Das wäre ja dann (für viele) recht einfach.
Einfach ist das auch nicht. Es braucht schon das Talent eines
Kunsthandwerkers. Vieles ist allerdings prinzipiell lernbar. Aufbau, Kunst der Informationsverteilung, Charakter- und Situationsschilderung etc. Imgrunde eine Hohlform, die man - sofern man kein grober Strumpf ist - zu füllen lernen kann. (Und verschwendet dabei seine produktiven Jahre...)
Gruß, Guido