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Armin schreibt



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Wilson und der Rabe

Geschrieben von Armin , in Musik 27 Februar 2013 · 458 Aufrufe

Dieser Tage erscheint das neue Studio-Solo-Album von Steven Wilson (Porcupine, Blackfield usw.), eingespielt mit seiner famosen Live-Band, die ihn auf der letzten Tour so grandios begleitet hat (mit dabei sind unter anderem Nick Biggs und Marco Minnemann), und aufgenommen von keinem Geringeren als Alan Parsons. The Raven that refused to sing (and other Stories) wird das Werk heißen, das schon jetzt allseits gepriesen wird (die Zeitschrift eclipsed spricht von einem Meisterwerk, auch die Jungs bei DPRP sind in ihrer Round-Table-Review hin und weg), und ich freue mich natürlich drauf. Das Stück Luminol gab's bereits live zu hören und mit einem kleinen Animationsfilm wird jetzt auch optisch Werbung gemacht:




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Nachtrag: Kokowääh 2

Geschrieben von Armin , in Film 27 Februar 2013 · 718 Aufrufe

Til-Schweiger-Komödien finden zielsicher ihr Publikum. Von „Keinohrhasen“ über „Zweiohrküken“ bis „Kokowääh“ haben die Filme mit immer ähnlichen Zutaten große Erfolge gefeiert, und das wird wohl auch bei „Kokowääh 2“ wieder so sein. Schweiger setzt als Regisseur, Drehbuchautor (zusammen mit Béla Jarzyk) und Hauptdarsteller in Personalunion erneut auf jede Menge Beziehungschaos, überwiegend allgemeinkompatiblen Humor und natürlich süße Kinder, allen voran seine Tochter Emma. Die hat sich von Film zu Film immer mehr gemacht und stiehlt ihrem Vater diesmal endgültig die Show.

Drehbuchautor Henry (Til Schweiger), der leibliche Vater, und Zahnarzt Tristan (Samuel Finzi), der acht Jahre lang dachte, dass er der Vater ist, teilen sich die Erziehungsaufgaben für die inzwischen neunjährige Magdalena (Emma Schweiger), nachdem sich ihre Mutter endgültig in ein neues Leben verabschiedet hat. Und jetzt leben die beiden so unterschiedlichen Typen auch noch gemeinsam in einer Wohnung: Henrys Freundin Katharina (Jasmin Gerat) ist ausgezogen, damit er endlich lernt, Verantwortung zu übernehmen; Tristan hat derweil sein ganzes Geld mit Aktienspekulationen verloren und kann die Raten für Wohnung und Praxis nicht mehr bezahlen. Für zusätzliche Komplikationen in der bunten Patchwork-Familie sorgen seine neue Freundin Anna (Jytte-Merle Böhrnsen) und der Star von Henrys nächstem Film, Matthias Schweighöfer (der sich selbst spielt), der sich plötzlich zu Höherem als zu den üblichen Komödien mit Happy-End berufen fühlt. Und Magdalena? Die hat sich zum ersten Mal verliebt, aber natürlich in den Falschen.

Emma Schweiger agiert ganz hervorragend (vor allem, wenn sie genervt vom Treiben der Erwachsenen mit den Augen rollt) und spielt ihren Vater tatsächlich an die Wand. Der macht auch sonst nicht immer alles richtig: Die Verbindung zwischen dem privaten Chaos, das durchaus amüsant ist, und der noch viel bizarreren Filmwelt, mit restlos überzeichneten Figuren wie dem durchgedrehten Superstar Schweighöfer und dem überspannten österreichischen Arthouse-Regisseur Joseph Fichtlhuber (Michael Ostrowski), will nicht so recht funktionieren. Leider rutscht der Humor zwischendurch auch immer mal wieder unter die Gürtellinie, sodass „Kokowääh 2“ gerade im Vergleich zum recht liebenswerten Vorgänger eher derb daherkommt. So ist der Film zwar immer noch unterhaltsam und sorgt für einige richtig gute Lacher, hat aber leider auch für eine harmlose Komödie ganz offenkundige Schwächen.


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Feuergeister (phantastisch! 49)

Geschrieben von Armin , in Veröffentlichungen 04 Februar 2013 · 546 Aufrufe

Nach längerer Zeit ist mal wieder eine Science-Fiction-Kurzgeschichte aus meiner Feder erschienen: Feuergeister, zu lesen in Ausgabe 49 des Magazins phantastisch! (Atlantis Verlag). Für alle Neugierigen eine Mini-Leseprobe:


„Ii-iik. Kaa-a. Ii-ik.“
Lasse genoss es, den letzten Verschlusslaut stark betont knacken zu lassen und die sich daran anschließende Pause ein wenig mehr in die Länge zu ziehen, als er das üblicherweise tat. Der Chih hatte offenkundig nichts dagegen. Das kleine Fellknäuel mit dem überproportional großen, buschigen Schwanz schnurrte leise. Es wand sich wie eine Schlange um Lasses Hand, leckte mit seiner nassen Zunge an den Fingerspitzen und kitzelte mit den winzigen Stacheln, die sich aus seinem Rücken geschoben hatten, die Handfläche. Dabei handelte es sich keinesfalls um eine Abwehrreaktion, wie der Junge wusste, sondern um ein Zeichen des Wohlbefindens.
Noch wurde der Chih nicht unruhig, aber Lasse kannte das Tier besser als jeder andere. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass er diesen Augenblick der reinen Freude nicht zu lange ausdehnen durfte. Ein Chih konnte unangenehm mürrisch werden, und das urplötzlich, von einem Moment auf den nächsten.
Lasse seufzte lautlos.
„Kaa-a“, sagte er dann.
Der Chih schnurrte lauter.
„Ikk“, beendete Lasse das Ritual abrupt. Das Tier stellte sich auf dünne Beinchen, die Stacheln verschwanden schlagartig, und die Zunge zuckte nur noch ein letztes Mal in Richtung von Lasses Fingerspitzen. Der Chih spannte seinen Körper an und sprang von der Handfläche an die Decke. Dort machte er es sich gemütlich. „Schlaf gut“, sagte Lasse unnötigerweise. Das Tier würde frühestens am späten Nachmittag wieder aktiv werden.

Der Inhalt des Hefts:


COVER: Jan Hoffmann

PHANTASTISCH-UPDATE
Horst Illmer

INTERVIEWS
Bernd Perplies (Christain Humberg)
Carsten Pozin (zum Artikel) (Bernd Jooß)
Tom & Stephan Orgel (Carsten Kuhr)
Andrea Sorrentino (Christian Endres)

BÜCHER, AUTOREN & MEHR
Plaudereien aus dem Bücherhorst: Harlan Ellison (Hermann Ibendorf)
10 Jahre Piper Fantasy (Bernd Jooß)
Kassiber – Verbotenes Schreiben (Achim Schnurrer)
Klassiker d. p. Literatur: Prokofjev (Achim Schnurrer)
Wo die wilden Hobbits wohnen (Tony DiTerlizzi)
phantastisch leben: Wir sind Helden (Johannes Rüster)

PHANTASTISCH! IM DIALOG
Auf den Hobbit gekommen (Christian Endres)

REZENSIONEN

STORY
Feuergeister (Armin Rößler), illustriert von Günter Puschmann

COMIC & FILM
COMIC-Strip: »Ein seltsamer Tag« Teil 7 (Olaf Brill / Michael Vogt)
COMIC: Fables – Es war einmal in New York ... (Sonja Stöhr)
COMIC: Nachruf Joe Kubert (Christian Endres)

TYPOLOGISCH
Am Anfang klobig (Günter Freunek)

Alles Weitere:
www,phantastisch.net


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Sätze für die Nachwelt (CLXIV)

Geschrieben von Armin , in Fußball 03 Februar 2013 · 476 Aufrufe

Es ist rutschig da unten.
(Sky-Kommentator Marcel Reif nach einer der unzähligen Schwalben von Dortmunds Mario Götze im Spiel bei Bayer Leverkusen. Unsäglich. Und der Schiri sieht nichts, aber auch gar nichts.)


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The Last Stand

Geschrieben von Armin , in Film 02 Februar 2013 · 514 Aufrufe

„Ich bin zurück“, durfte Arnold Schwarzenegger bei seinem Leinwand-Comeback, einem Gastauftritt im Action-Kracher „The Expendables 2“ (2012), sagen. Nach seiner Zeit als Gouverneur von Kalifornien scheint der ehemalige Mr. Universum jetzt tatsächlich wieder ernsthaft ins Filmgeschäft einzusteigen. Seine erste Hauptrolle der neueren Zeitrechnung erhält Arnie in „The Last Stand“, mit dem der südkoreanische Regisseur Kim Jee-woon sein Hollywood-Debüt feiert. Der setzt mit viel Action und nicht immer zielsicherem Humor voll auf das Publikum, das schon in den achtziger Jahren die typischen Schwarzenegger-Streifen goutiert hat.

Ray Owens (Arnold Schwarzenegger), einst knallharter Polizist in Los Angeles, ist heute Sheriff eines Kaffs namens Summerton, in dem herzlich wenig passiert. Sein Vorruhestand wird jedoch jäh unterbrochen: Gabriel Cortez (Eduardo Noriega), Boss eines Drogenkartells, ist dem FBI entkommen und will ausgerechnet in der Nähe von Summerton die Grenze nach Mexiko überqueren. Natürlich stellt sich der Sheriff dem Bösewicht und seinen skrupellosen Helfern entgegen: Unterstützt wird er im eigentlich aussichtslosen Kampf von seinen sichtlich überforderten Deputys Mike Figuerol (Luis Guzmán) und Sarah Torranc (Jaimie Alexander), einem ehemaligen Soldaten (Rodrigo Santoro), der eigentlich wegen Trunkenheit im örtlichen Knast einsitzt, und dem schrägen Waffensammler Lewis Dinkum (Johnny Knoxville). FBI-Agent Bannister (Forest Whitaker) wirkt dagegen ziemlich hilflos in seinen Versuchen, Cortez wieder einzufangen.

Der Zuschauer bekommt in „The Last Stand“ satte Action und die gewohnten Schwarzenegger-Einzeiler geboten, die durchaus selbstironisch für Amüsement sorgen. Leider trifft Kim Jee-woon aber nicht immer den richtigen Ton: Gleich zwei Spaßvögel, mit Deputy „Figgy“ und der völlig überdrehten Figur des Lewis Dinkum, sind definitiv einer zu viel. Dass im Gegenzug einige der Schießereien in Sachen Gewaltdarstellung eher an Quentin Tarantino erinnern, will zum Rest des Films auch nicht recht passen. Schwarzenegger hat einige wirklich gute Momente, die nicht nur seine Fans begeistern werden, vor allem dann, wenn er sich selbst auf die Schippe nimmt. Kritisch wird’s dagegen, sobald die Filmhandlung das Tempo anzieht: Schwarzenegger humpelt dann dermaßen mühevoll durchs Bild, dass man Mitleid mit ihm bekommen will. Wie sagt sein Ray Owens so schön auf die Frage, wie er sich denn fühle (nachdem er gerade durch ein Schaufenster geflogen ist)? „Alt.“ Das merkt man dem Film dann leider auch an. Der macht dann insgesamt leider nur phasenweise Spaß, und damit nicht ganz so viel wie erhofft.


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Fish: Konzerte 2013

Geschrieben von Armin , in Musik 02 Februar 2013 · 499 Aufrufe

Fish hat die Daten der "The Moveable Feast Tour 2013" bekannt gegeben:

23.09.2013 Blues Garage - Hannover, D
25.09.2013 Steinhof - Duisburg, D
26.09.2013 Music Hall - Worpswede, D
22.10.2013 Backstage - München , D
23.10.2013 Z7 - Pratteln, CH
25.10.2013 Substage - Karlsruhe, D
26.10.2013 Stadthalle - Landstuhl, D
27.10.2013 Harmonie - Bonn, D
29.10.2013 Colos Saal - Aschaffenburg, D
30.10.2013 Mühle Hunziken - Bern, CH
01.11.2013 Chollerhalle - Zug, CH

Ich freu mich drauf und hoffe, dass die neue Platte (A Feast of Consequences) bis dahin auch wirklich fertig ist. Es wird Zeit dafür.


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Gangster Squad

Geschrieben von Armin , in Film 28 Januar 2013 · 653 Aufrufe

Die Erwartungshaltung ist entscheidend: Hofft man auf einen düsteren Gangster-Streifen à la „L.A. Confidential“ oder diverse Martin-Scorsese-Mafia-Filme, wie ihn der Titel „Gangster Squad“ und auch das Filmplakat suggerieren, wird man unweigerlich enttäuscht. Regisseur Ruben Fleischer („Zombieland“) bedient sich zwar fleißig an den Hard-Boiled-Zutaten, mischt ihnen aber noch ein weiteres, sehr dominantes Element bei: eine comic-hafte Überzeichnung der Figuren und der Handlung. Trotz akkurater Kulissen, die das passende Flair der ausgehenden vierziger Jahre vermitteln, wirkt das Geschehen deshalb oft nur wenig realitätsnah – und das obwohl der Film auf einer wahren Geschichte basieren soll. Stattdessen stehen ganz klar der mit einer gehörigen Portion Zynismus gewürzte Spaß und die flotte Erzählweise im Vordergrund, ohne dass der Film aber ins Komödienfach abkippt. Lässt man sich darauf ein und kann auch ein paar heftigere Schießereien ertragen, wird man bestens unterhalten.

Im Los Angeles des Jahres 1949 hat sich Gangster Mickey Cohen (Sean Pean) zum König der Stadt aufgeschwungen. Er hat nicht nur das organisierte Verbrechen unter Kontrolle und die lästige italienische Mafia zurück nach Chicago verdrängt, auch zahlreiche Polizisten und Richter stehen auf seiner Gehaltsliste. Polizist John O‘Mara (Josh Brolin), der zuvor Soldat im Zweiten Weltkrieg war und frisch seinen Dienst in L.A. angetreten hat, will das ebenso wenig akzeptieren wie Polizeichef Parker (Nick Nolte). Da ihnen aber auf offiziellem Weg die Hände gebunden sind, erhält O’Mara einen Spezialauftrag: Er schart eine Truppe unerschrockener Kollegen um sich, die Mickey Cohen mit seinen eigenen Waffen schlagen: Als kleine Guerilla-Einheit ohne Uniform und Dienstmarke passen sie seine Drogenlieferungen ab, überfallen seine Spielhallen und Bars und kommen schließlich auch seinem neuen zentralen Wettbüro, der Haupteinnahmequelle, auf die Spur.

Es ist ein Heidenspaß, speziell den beiden Hauptdarstellern zuzusehen: Sean Penn und Josh Brolin holen aus ihren gnadenlos überzeichneten Rollen alles heraus und liefern sich ein grandioses Duell bis hin zum mit den Fäusten ausgetragenen Showdown. Aber auch O’Maras „Gangster Squad“ sorgt mehrfach für gelungene Momente: ob Frauenschwarm Jerry Wooters (Ryan Gosling), Revolverheld Max Kennard (Robert Patrick) oder der Messer werfende Coleman Harris (Anthony Mackie), sie alle tragen zum überzeugenden Film ihren Teil bei. Und natürlich darf auch die Femme fatale in Person von Grace Faraday (Emma Stone) nicht fehlen, der Geliebten des Gangsterbosses, die erst mit Wooters anbandelt und dann zum Zünglein an der Waage wird. So fügt sich alles zu einem höchst unterhaltsamen, nicht zu ernsthaft gemeinten Film.


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Lincoln

Geschrieben von Armin , in Film 26 Januar 2013 · 993 Aufrufe

Abraham Lincoln war einer der bedeutendsten amerikanischen Präsidenten. Nachdem er 1860 als Gegner der Sklaverei erstmals ins Amt gewählt worden war, kam es zur Abspaltung der Südstaaten und zum Bürgerkrieg. Den Sieg der Union erlebte Lincoln nicht mehr: Kurz bevor die konföderierten Truppen kapitulierten, fiel er Mitte April 1865 einem Attentat zum Opfer. Steven Spielbergs Spielfilm „Lincoln“ erzählt nicht sein ganzes Leben nach, sondern konzentriert sich auf die letzten Monate des 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten und auf sein wohl größtes Verdienst: die Abschaffung der Sklaverei.

Präsident Abraham Lincoln (Daniel Day-Lewis) hat es sich nach seiner Wiederwahl 1864 zum Ziel gesetzt, die Sklaverei noch vor dem Ende des Bürgerkriegs abzuschaffen, obwohl sich der Sieg der Union bereits abzeichnet. Dafür muss jedoch ein Zusatz zur Verfassung verabschiedet werden, wofür es Lincoln an der nötigen politischen Mehrheit fehlt. Die Demokraten befürworten die Sklaverei und auch in der eigenen Partei, bei den Republikanern, gibt es Widerstände. Lincoln und sein Außenminister William H. Seward (David Strathairn) beginnen, einen Abgeordneten nach dem anderen in ihrem Sinne zu überzeugen – dafür ist ihnen beinahe jedes Mittel recht. Angerissen wird auch die private Situation des Präsidenten: Sein Sohn Robert (Joseph Gordon-Levitt) möchte Soldat werden, was Lincolns Frau Mary (Sally Field) nicht zulassen will.

Man hätte diese Geschichte auf viele verschiedene Arten erzählen können. Steven Spielberg entscheidet sich für ein politisches Kammerspiel, das ausführlich Lincolns zahlreiche Winkelzüge zeigt, mit denen er es geschafft hat, im Repräsentantenhaus die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit für den 13. Verfassungszusatz zu erhalten. Der Bürgerkrieg wird mit Ausnahme von zwei Szenen, die dafür umso schockierender wirken, fast vollständig ausgeblendet. Es wird nicht gekämpft, sondern geredet – da in diesen Dialogen buchstäblich Geschichte geschrieben wird, ist das durchaus spannend. Schwierig für den Zuschauer wird der Film durch die Vielzahl der Figuren, die meist deutlich kleinere historische Fußspuren als der Titelheld hinterlassen haben. Überspannt wird der Bogen beispielsweise, als um es das eigentliche Votum geht: Zwar werden glücklicherweise nicht alle 183 Abstimmenden im Bild gezeigt, aber letztlich sind es dennoch viel zu viele, sodass sich die eigentlich für den Film wie auch die Geschichte der USA wichtige Szene zäh wie Kaugummi dahinzieht. Sehr überzeugend fällt dagegen die Darstellung Lincolns durch Daniel Day-Lewis aus. Auch Tommy Lee Jones als radikaler Sklaverei-Gegner Thaddeus Stevens und Sally Field als Präsidenten-Gattin Mary ragen aus dem Ensemble heraus, da sie ihren Figuren einen hohen Wiedererkennungswert mitgeben. Insgesamt gesehen ist „Lincoln“ mehr historische Dokumentation als spannender Unterhaltungsfilm geworden und sollte auch aus diesem Blickwinkel betrachtet werden.


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Django Unchained

Geschrieben von Armin , in Film 19 Januar 2013 · 440 Aufrufe

Quentin Tarantino hat aus seiner Begeisterung für die „Spaghetti-Western“ der sechziger Jahre nie einen Hehl gemacht. In Filmen wie zum Beispiel „Kill Bill“ ist diese Vorliebe auch nur schwer zu übersehen. Jetzt hat der Regisseur endlich selbst einen Western gedreht, wie schon der Titel verrät: „Django“ (1966) von Sergio Corbucci ist ein Klassiker des Italo-Westerns und enthält viele der Zutaten, die auch Tarantino gerne in seinen Filmen verwendet, von der Brutalität bis hin zum vom Schicksal gebrochenen Helden. Gleichzeitig ist „Django Unchained“ aber mehr als nur eine reine Hommage: Der Regisseur bleibt nicht in den Sechzigern stehen, sondern schafft einen durchaus modernen Film, vor allem aber einen typischen Tarantino.

Der deutsche Zahnarzt Dr. King Schultz (Christoph Waltz) ist im Süden der Vereinigten Staaten des Jahres 1858 als Kopfgeldjäger unterwegs. Er spürt den Sklaven Django (Jamie Foxx) auf, der ihm helfen soll, ein Gauner-Trio zu identifizieren. Die Zusammenarbeit funktioniert und Schultz macht Django einen Vorschlag: Sie bringen den Winter über noch weitere gesuchte Verbrecher zur Strecke, danach will Schultz dem nun ehemaligen Sklaven helfen, auch noch seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) zu befreien. Das führt die beiden mit einem eigentlich cleveren Plan auf das Anwesen des Sklavenhalters Calvin Candie (Leonardo DiCaprio). Doch dessen treuer Diener Stephen (Samuel L. Jackson) durchschaut das Spiel.

„Django Unchained“ ist wie alle Tarantino-Filme nichts für zarte Gemüter. Sobald es zu einer Schießerei kommt, werden die Bilder brutal. Darüber hinaus wird mehrfach schonungslos gezeigt, wie unmenschlich die Sklaverei ist. Dazu passt, dass auch die humorvollen Stellen mit einer gehörigen Portion Zynismus präsentiert werden. Obwohl nach Tarantino-Maßstäben ungewöhnlich konventionell erzählt wird, hat der Film in der ersten Hälfte einige Schwierigkeiten, richtig in die Gänge zu kommen – viele gelungene Einzelszenen fügen sich nur mühsam zu einem Ganzen zusammen. Das wird deutlich besser, sobald Candies Ranch erreicht ist, zumal das Duo Schultz/Django jetzt auch auf ebenbürtige Widersacher stößt: Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson füllen ihre Rollen ähnlich großartig aus wie Jamie Foxx und Christoph Waltz, der dafür ja bereits mit dem Golden Globe ausgezeichnet worden ist. Eine nette Randnotiz ist, dass Ur-Django Franco Nero einen kurzen Gastauftritt hat. Insgesamt ist „Django Unchained“ mit 165 Minuten zwar ein wenig zu lang geraten, aber dennoch ein guter Film geworden.


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R.I.P. Nic Potter

Geschrieben von Armin , in Musik 18 Januar 2013 · 500 Aufrufe

Einem Eintrag auf Peter Hammills Homepage entnehme ich mit großem Bedauern, dass Nic Potter verstorben ist. Wer mit dem Namen nichts anfangen kann: Nic Potter war Bassist von Van der Graaf Generator auf den Alben The Least We Can Do Is Wave To Each Other (1969) und H To He Who Am The Only One (1970) sowie später wieder auf The Quiet Zone/The Pleasure Dome (1977) und Vital (1978). Er war Mitglied von Peter Hammills K Group (als Mozart) und hat auch auf zahlreichen Hammill-Solo-Platten gespielt.

In einem recht interessanten Interview von 2009 blickt er hier auf seine Karriere zurück:



Ein Auftritt von Nic Potter & Friends im Jahr 2006 mit dem Van-der-Graaf-Song Killer (David Jackson spielt auch mit, die Sängerin ist allerdings gewöhnungsbedürftig):



Und ein Auftritt mit der K Group im Jahr 1981 in Hamburg (komplettes Konzert):



R.I.P.


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Schlussmacher

Geschrieben von Armin , in Film 18 Januar 2013 · 429 Aufrufe

Matthias Schweighöfer, als Darsteller vor allem in zahlreichen Komödien (wie zum Beispiel „Keinohrhasen“ oder „Rubbeldiekatz“) erfolgreich, nimmt zum zweiten Mal im Regiesessel Platz. Wie schon bei „What a Man“ (2011) hat er sich auch in „Schlussmacher“ wieder die Hauptrolle verpasst, das Drehbuch stammt erneut von Doron Wisotzky. Im Gegensatz zum misslungenen und nur mäßig unterhaltsamen Debüt hat Schweighöfer in der Zwischenzeit aber einiges dazu gelernt: Auch wenn immer noch zu viele Klischees bemüht werden, um wirklich originell zu sein, nicht jeder Gag auch wirklich zündet und es gelegentlich am Erzähltempo hapert, kommt „Schlussmacher“ immerhin weit weniger verkrampft daher und schafft es trotz seiner Schwächen zumindest, ordentlich zu unterhalten.

Paul Voigt (Matthias Schweighöfer) hat einen ungewöhnlichen Beruf: Er arbeitet für eine Berliner Trennungsagentur – im Auftrag der Kunden überbringt er die Trennungswünsche an den jeweiligen Partner – und steht kurz vor der Beförderung. Doch mit Thorsten „Toto“ Kuhlmann (Milan Peschel) hat er sich einen besonderen Fall aufgehalst. Für den liebenswerten Chaoten bricht mit der Trennung von seiner Freundin Kati (Nadja Uhl) eine Welt zusammen und er klammert sich ausgerechnet an Paul. Das kostet den „Schlussmacher“ nicht nur eine Menge Nerven, sondern auch seinen Führerschein. Seinem eiskalten Chef Georg Adler (Heiner Lauterbach) kann er das allerdings nicht beichten, muss er doch dringend zu einer Tour durch halb Deutschland aufbrechen. Um die letzten Trennungen, die er binnen Wochenfrist noch für seine Beförderung benötigt, über die Bühne bringen zu können, engagiert er deshalb Toto als Chauffeur.

Der Zynismus, den der Job des „Schlussmachers“ mit sich bringt, sorgt für die besten Szenen. Leider will der Film aber gar nicht so richtig boshaft sein, sondern viel lieber das ganze Geschehen doch irgendwie ins Gute drehen. Katalysator für diese Entwicklung ist der herzensgute „Toto“, den Milan Peschel wirklich gelungen darstellt. Gegen ihn verblasst der eigentliche Star Schweighöfer, dessen Figur schon am Anfang eher sympathisch und insgesamt deutlich zu brav daherkommt. Netter Randaspekt sind diverse Gastauftritte von Schauspielern wie Detlev Buck und Richy Müller oder von Komikern wie dem Badesalz-Duo. Dadurch werden auch die mehrfachen Leerlaufphasen, in denen den Machern irgendwie die Ideen ausgegangen zu sein scheinen, zumindest teilweise überbrückt.


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"B"

Geschrieben von Armin , in Musik 06 Januar 2013 · 604 Aufrufe

Für Hintergründe zum folgenden Eintrag verweise ich auf "A" - da steht alles Wissenswerte. Nach 113 CDs unter A in 30 Tagen folgten zwischen 30. November und 24. Dezember, also an nur noch 25 Tagen, 121 CDs, die zum Buchstaben B gehören. Die Auswertung ergibt die folgenden spannenden Tabellen:

Interpreten B
1. 20 Joe Bonamassa
2. 11 Banco del Mutuo Soccorso
3. 10 Adrian Belew
4. 9 Beggars Opera
5. 6 Tony Banks
6. 5 Black Country Communion
6. 5 Blackfield
6. 5 Black Sabbath
9. 4 Brand X
10. 3 The Beatles
10. 3 Big Big Train
10. 3 Kate Bush

Was für eine Mischung: Blues-Meister Bonamassa gewinnt die Wertung vor den Italo-Proggern Banco und King-Crimson-Sänger Adrian Belew mit seinen diversen Soloscheiben. Bonamassa landet damit in der nächsten Tabelle auch gleich auf Platz 2. An der Spitze bleiben da weiter Asia (in Klammern die Platzierungen nach der A-Wertung):

Interpreten A-B
1. (1.) 24 Asia
2. (--.) 20 Joe Bonamassa
3. (2.) 18 Arena
4. (--.) 11 Banco del Mutuo Soccorso
5. (--.) 10 Adrian Belew
6. (--.) 9 Beggars Opera
7. (3.) 6 Abel Ganz
7. (3.) 6 Ian Anderson
7. (3.) 6 Aragon
7. (--.) 6 Tony Banks

Es gab auch wieder einiges außer der Reihe zu hören:

Alben (außer der Reihe – nur B )
1. 3 Beth Hart - Bang Bang Boom Boom (2012)
2. 2 Chickenfoot - LV (2012)
2. 2 Beth Hart & Joe Bonamassa - Don't Explain (2011)
2. 2 King Crimson - Larks' Tongues in Aspic (1973/2012)
… und viele, die einmal gehört wurden

Beth Harts Dominanz erklärt sich mit dem Konzert, das sie am 21. Dezember in Karlsruhe gegeben hat. Da musste ich zur Vorbereitung doch einiges von ihr laufen lassen. Ihre aktuelle Scheibe führt dann auch gleich die Gesamtwertung der CDs außer der Reihe an:

Alben (außer der Reihe – A-B )
1. (1.) 5 Beth Hart - Bang Bang Boom Boom (2012)
2. (1.) 2 Arena - The seventh Degree of Separation (2011)
2. (1.) 2 Joe Bonamassa - Driving towards the Daylight (2012)
2. (--.) 2 Chickenfoot - LV (2012)
2. (1.) 2 Final Conflict - Return of the Artisan (2012)
2. (1.) 2 Beth Hart - My California (2010)
2. (--.) 2 Beth Hart & Joe Bonamassa - Don't Explain (2011)
2. (--.) 2 King Crimson - Larks' Tongues in Aspic (1973/2012)
… und viele, die einmal gehört wurden

Bang Bang Boom Boom übernimmt natürlich auch die Spitze der nächsten Wertung - der bisherige Spitzenreiter, Arenas The Seventh Degree of Separation, fällt auf den zweiten Platz zurück.

Alben (gesamt)
1. (2.) 5 Beth Hart - Bang Bang Boom Boom (2012)
2. (1.) 3 Arena - The seventh Degree of Separation (2011)
2. (2.) 3 Joe Bonamassa - Driving towards the Daylight (2012)
4. (--.) 2 Chickenfoot - LV (2012)
4. (6.) 2 Black Country Communion - Afterglow (2012)
4. (2.) 2 Final Conflict - Return of the Artisan (2012)
4. (2.) 2 Beth Hart - My California (2010)
4. (--.) 2 Beth Hart & Joe Bonamassa - Don't Explain (2011)
4. (--.) 2 King Crimson - Larks' Tongues in Aspic (1973/2012)
… und viele, die einmal gehört wurden

Die Interpreten außer der Reihe, die während dieser 25 Tage gehört wurde, führt dagegen Ex-Marillion-Sänger Fish an, vor Beth Hart und eben Marillion:

Interpreten (außer der Reihe – nur B )
1. 5 Fish
2. 4 Beth Hart
3. 3 Marillion
4. 2 Chickenfoot
4. 2 Steve Hackett
4. 2 Beth Hart & Joe Bonamassa
4. 2 King Crimson
4. 2 Arjen Anthony Lucassen
4. 2 Van der Graaf Generator
4. 2 Steven Wilson

Zusammen mit den 30 Tagen zuvor wendet sich das Blatt: Beth Hart führt vor Marillion und Fish.

Interpreten (außer der Reihe – A-B )
1. (1.) 8 Beth Hart
2. (1.) 7 Marillion
3. (--.) 5 Fish
4. (4.) 4 Steven Wilson
5. (11.) 3 King Crimson
5. (3.) 3 Magnum
7. (4.) 2 Arena
7. (4.) 2 Joe Bonamassa
7. (--.) 2 Chickenfoot
7. (4.) 2 Final Conflict
7. (--.) 2 Steve Hackett
7. (4.) 2 Peter Hammill
7. (--.) 2 Beth Hart & Joe Bonamassa
7. (4.) 2 IQ
7. (--.) 2 Arjen Anthony Lucassen
7. (11.) 2 Paul Menel
7. (11.) 2 Pendragon
7. (--.) 2 Van der Graaf Generator
7. (4.) 2 Whitesnake

In der Interpreten-Gesamtwertung bleibt Asia vorne, Joe Bonamassa rückt ihnen aber schon auf die Pelle, während Arena einen Platz verloren haben. Die Außer-der-Reihe-Interpreten müssen hier noch einiges aufholen: Beth Hart liegt auf Platz 7, Marillion auf 8, Fish auf 14.

Interpreten gesamt
1. (1.) 24 Asia
2. (12.) 22 Joe Bonamassa
3. (2.) 20 Arena
4. (--.) 11 Banco del Mutuo Soccorso
5. (--.) 10 Adrian Belew
6. (--.) 9 Beggars Opera
7. (6.) 8 Beth Hart
8. (6.) 7 Marillion
9. (3.) 6 Abel Ganz
9. (3.) 6 Ian Anderson
9. (3.) 6 Aragon
9. (--.) 6 Tony Banks
9. (28.) 6 Black Country Communion
14. (--.) 5 Blackfield
14. (--.) 5 Black Sabbath
14. (--.) 5 Fish
17. (--.) 4 Brand X
17. (12.) 4 Steven Wilson
19. (8.) 3 Agents of Mercy
19. (8.) 3 Allen/Lande
19. (8.) 3 Ayreon
19. (--.) 3 The Beatles
19. (--.) 3 Big Big Train
19. (--.) 3 Kate Bush
19. (28.) 3 King Crimson
19. (8.) 3 Magnum

Der Buchstabe "C" folgt übrigens demnächst. Mit dem Hören komme ich heute noch durch ...


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Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger

Geschrieben von Armin , in Film 30 Dezember 2012 · 440 Aufrufe

Ein Junge und ein bengalischer Tiger sind die einzigen Überlebenden eines Schiffsunglücks – in einem winzigen Rettungsboot treiben sie auf dem Pazifik, mehr als zweihundert Tage lang. Die knappe Inhaltszusammenfassung klingt nicht unbedingt nach einem fesselnden Abenteuer, sondern eher danach, als wäre schon alles gesagt, was es eben zu sagen gibt. Und doch hat der kanadische Schriftsteller Yann Martel daraus den Roman „Life of Pi“ („Schiffbruch mit Tiger“, 2001) gebastelt, den jetzt der taiwanische Regisseur Ang Lee (Oscar-Preisträger für „Brokeback Mountain“, 2005) auf die Leinwand bringt. Das Ergebnis ist verblüffend unterhaltsam.

Ein Schriftsteller (Rafe Spall) besucht in Montreal den Inder Pi Patel (Irrfan Khan), um sich dessen ungewöhnliche Geschichte erzählen zu lassen. Pi berichtet zunächst über verschiedene Phasen seiner Jugend: Benannt nach einem französischen Schwimmbad („Piscine Molitor“), wächst er in einem Zoo auf und lernt schon als Kind neben dem Hinduismus das Christentum und den Islam kennen und schätzen. Im Alter von 16 Jahren folgt dann das einschneidende Ereignis: Sein Vater (Adil Hussain) beschließt, nach Kanada auszuwandern. Der junge Pi (Suraj Sharma), seine Familie und der halbe Zoo treten die Überfahrt auf einem japanischen Frachter an. Als sich schließlich das Schiffsunglück ereignet, landen Pi und ein Tiger namens Richard Parker gemeinsam in einem Rettungsboot. Notgedrungen lernen sie, sich miteinander zu arrangieren.

„Life of Pi“ ist vor allem ein Film geworden, der sich auf großartige Art und Weise der 3D-Technik bedient: nicht nur für einige wenige vordergründige Effekte, sondern tatsächlich über die gesamte Dauer hinweg und mit viel Liebe zum Detail. Das sorgt für eine herausragende Bildgewalt und macht den Film auch in seinen ruhigeren Momenten zu einem fesselnden Erlebnis. Dazwischen mischen sich einige spektakulärere Szenen, beispielsweise wenn ein Schwarm fliegender Fische auftaucht. So wird es nie langweilig und Ang Lee kann in aller Ruhe die Geschichte der beiden ungewöhnlichen Reisegefährten erzählen. Lediglich das Ende mag manchen Zuschauer in Unkenntnis des Romans dann vielleicht doch enttäuschen, aber eigentlich sollte man sich davon den Spaß nicht verderben lassen.


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End of Watch

Geschrieben von Armin , in Film 25 Dezember 2012 · 362 Aufrufe

David Ayer ist Spezialist für kompromisslose Polizeigeschichten. Der Amerikaner hat beispielsweise die Drehbücher zu „Training Day“ (2001) und „S.W.A.T. – Die Spezialeinheit“ (2003) geschrieben, sein letzter Film, bei dem er auch Regie führte, war der düster-brutale Streifen „Street Kings“ (2008) nach einem Roman James Ellroys. Nun geht es mit „End of Watch“ erneut auf die weniger schönen Straßen von Los Angeles, erstmals im sogenannten „Found Footage“-Stil – mehrere der Beteiligten filmen das Geschehen mit Handkameras, was dem Film einen pseudo-dokumentarischen Charakter verleiht.

Das Einsatzgebiet der Streifenpolizisten Brian Taylor (Jake Gyllenhaal) und Mike Zavala (Michael Pena) ist eine besonders üble Ecke von Los Angeles. Schießereien, Überfälle und andere Straftaten sind hier an der Tagesordnung. Für Taylor und Zavala ist das längst Routine, sie lassen sich von niemandem einschüchtern, weder von Verbrechern noch von Vorgesetzten. Auch beider Privatleben entwickelt sich prächtig. Dann jedoch sticht der überambitionierte Taylor in ein Wespennest, als er einem Drogenkartell auf die Spur kommt. Jetzt stehen die beiden Polizisten auf der Abschussliste.

Der „Found Footage“-Stil schafft eine sehr realistische Nähe zum Geschehen, was im Fall von „End of Watch“, wo auf allzu verwackelte Bilder glücklicherweise verzichtet wird, zunächst einmal kein Schaden ist: David Ayer nimmt sich ausführlich Zeit, den oft auch wenig spektakulären Tagesablauf seiner beiden Hauptpersonen zu zeigen. Das könnte in anderer Form langweilen, dadurch, dass der Zuschauer hier sehr unmittelbar an den Polizisten dran ist, wird eine spannende Nähe zu den Figuren geschaffen, die sonst nicht erreicht würde – so ist „End of Watch“ zunächst mehr Charakterstudie als Action-Thriller. Wenn dann auch die zunächst etwas zerfaserte Handlung eine schlüssige Richtung findet und an Rasanz gewinnt, haben Taylor und Zavala, obwohl sie nicht immer sympathisch rüberkommen, die Anteilnahme ihres Publikums. Zu diesem Zeitpunkt hat der Film allerdings schon längst mit seinem anfänglichen Stil gebrochen: Jetzt dominieren Brutalität und Action, bis hin zu einem dramatischen Finale. Das wirkt aufs Ganze gesehen etwas unentschlossen. David Ayer hat mit „End of Watch“ einen ungewöhnlichen Polizisten-Thriller geschaffen, der einerseits ein interessantes Experiment darstellt, andererseits nicht völlig zufriedenstellen kann. An „Street Kings“ reicht der Film leider bei Weitem nicht heran.


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Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

Geschrieben von Armin , in Film 14 Dezember 2012 · 458 Aufrufe

Die Erwartungshaltung ist natürlich riesig: Peter Jackson hat mit der Verfilmung von J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“-Trilogie die Liebhaber der Bücher, die Kinobesucher und auch die Kritiker gleichermaßen begeistert. Damit ist er prädestiniert dafür, den „Hobbit“, eine vor dem „Herrn der Ringe“ angesiedelte Geschichte um Bilbo Beutlin, ähnlich überzeugend auf die Leinwand zu bringen. Zweifel sind allerdings auch erlaubt: Schließlich handelt es sich beim „Hobbit“ um ein vergleichsweise schmales Büchlein, das eigentlich für Kinder geschrieben wurde und längst nicht die inhaltliche Wucht der späteren Ringe-Trilogie aufweist. Daraus nun ebenfalls einen Kino-Dreiteiler zu stricken, scheint doch sehr gewagt.

Der Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) lebt friedlich im Auenland, als er unversehens mit einem Abenteuer konfrontiert wird. Zauberer Gandalf (Ian McKellen) hat ausgerechnet ihn, der es gerne bequem und wenig aufregend hat, auserkoren, als vermeintlicher „Meisterdieb“ eine Gruppe von Zwergen zum Einsamen Berg zu begleiten. Dort befand sich einst das Zwergenreich Erebor, bis der furchtbare Drache Smaug, durch die sagenhaften Schätze angelockt, die Zwerge daraus vertrieb. Anführer Thorin Eichenschild (Richard Armitage), Enkel des früheren Zwergenkönigs, und seine Gefolgsleute wollen dem Gerücht nachgehen, dass der Drache nicht mehr über Erebor herrschen soll – und vor allem wollen sie ihr Reich zurückerobern.

Die Ausdehnung auf drei Teile (ursprünglich sollten es einmal nur zwei werden) und die Überlänge von 170 Minuten machen sich negativ bemerkbar: Der Film kommt nur sehr schwer in die Gänge, viele Rückblenden hemmen den Erzählfluss. Anfangs dominiert ein humorvoller Ton, hier merkt man der Geschichte ihren Kinderbuch-Ursprung noch deutlich an. Das ändert sich, sobald die ersten Konflikte in den Mittelpunkt rücken – erst jetzt werden sich auch die Nicht-Buch-Fans, die Tolkien vielleicht nur von der „Herr der Ringe“-Filmtrilogie kennen, wieder richtig auf Mittelerde heimisch fühlen. Einige Straffungen wären sicher kein Fehler gewesen.

Vieles ist allerdings wirklich gut gelungen: Jackson hat, dieses Mal in 3D, wieder sehr viele faszinierende Bilder eingefangen, sowohl was die Landschaften als auch die imposanten Städte angeht. Martin Freeman macht seine Sache als Bilbo gut, sehr schön ist auch das Wiedersehen mit vertrauten Figuren (neben Ian McKellen als Gandalf sind unter anderem auch Cate Blanchett als Galadriel, Hugo Weaving als Elrond, Christopher Lee als Saruman und vor allem Andy Serkis als Gollum mit dabei). Den Zwergen würde man dagegen weniger Oberflächlichkeit wünschen – sie bleiben austauschbar. So erfüllt „Der Hobbit“ die Erwartungen nicht ganz, enttäuscht aber auch nicht – bis zum zweiten Teil dauert es jetzt leider ein ganzes Jahr.


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"A"

Geschrieben von Armin , in Musik 30 November 2012 · 688 Aufrufe

Was für eine Idee: Nachdem ich beschlossen habe, mich in alphabetischer Reihenfolge durch meine CD-Sammlung zu hören (kleinere Abweichungen sind erlaubt, damit es nicht gar zu langweilig wird), hat es schlappe 30 Tage gedauert, den Buchstaben A zu bewältigen - von 1. bis 30. November. Nachdem die erste Etappe bewältigt ist, wird's Zeit für ein wenig Statistik. Musik - das bedeutet Charts, also gibt's jetzt die jeweiligen Top Ten. Zunächst einmal die A-Interpreten nach ihrer Häufigkeit sortiert:

(rein optisch muss ich mal noch an den Einzügen der Tabellen arbeiten, aber nicht mehr heute.)


Interpreten (ABC):

1. 24 Asia
2. 18 Arena
3. 6 Abel Ganz
6 Ian Anderson
6 Aragon
6. 3 Agents of Mercy
3 Allen/Lande
3 Ayreon
9. 2 21st Century Schizoid Band
2 A.C.T.
2 Alias Eye
2 Anderson Bruford Wakeman Howe
2 Jon Anderson
2 Jon Anderson & Rick Wakeman
2 Anglagard
2 Aphrodite's Child
2 Arcansiel
2 Automatic Man

Überrascht mich, dass ich mehr Asia- als Arena-CDs habe. Mal gucken, wer das als Erstes übertreffen kann. Auf Platz drei kommen dafür mit Abel Ganz und Aragon zwei Bands für Prog-Insider.
Ich habe nicht nur A-CDs gehört, sondern auch das eine oder andere außer der Reihe - weil die CDs eh schon im Wechsler im Auto lagen, weil auf dem MP3-Player nichts anderes drauf war oder aus sonstigen Gründen. Deshalb als Nächstes die Rangfolge der Alben außer der Reihe:

Alben (außer der Reihe):

1. 2 Arena - The seventh Degree of Separation (2011)
2 Joe Bonamassa - Driving towards the Daylight (2012)
2 Final Conflict - Return of the Artisan (2012)
2 Beth Hart - My California (2010)
2 Beth Hart - Bang Bang Boom Boom (2012)
6. 1 Black Country Communion - Afterglow (2012)
1 Galahad - Beyond the Realms of Euphoria (2012)
1 Peter Hammill - Roaring Forties (1994)
1 Peter Hammill - This (1998)
1 IQ - Promises (Vinyl-Maxi, 1987)
1 IQ - Are you sitting comfortably (1989)
1 Iron Maiden - Seventh Son of a Seventh Son (1988)
1 King Crimson - Discipline (1981)
1 Jon Lord - Concerto for Group and Orchestra (2012)
1 Magnum - Vigilante (1986)
1 Magnum - Long Days Black Nights Chapter One (2002)
1 Magnum - On the 13th Day (2012)
1 Marillion - Script for a Jester's Tear (1983)
1 Marillion - Fugazi (1984)
1 Marillion - Misplaced Childhood (1985)
1 Marillion - Clutching at Straws (1987)
1 Paul Menel - Into Insignificance I Will Pale (2012)
1 Neal Morse - Momentum (2012)
1 Pendragon - Not of this World (2001)
1 Satellite - A Street between Sunrise and Sunset (2003)
1 Whitesnake - Starkers in Tokyo (1998)
1 Whitesnake - Good to be Bad (2008)
1 Steven Wilson - Get all you deserve (2012, 2CD)
1 Yes - Fly from here (2011)

Da ist nur eine einzige CD dabei, die auch unter A gehört wurde (Arenas neustes Werk, weil die Band im November ein Konzert gegeben hat), die gewinnt dann locker die nächste Wertung - die Alben gesamt.

Alben (gesamt):

1. 3 Arena - The seventh Degree of Separation (2011)
2. 2 Joe Bonamassa - Driving towards the Daylight (2012)
2 Final Conflict - Return of the Artisan (2012)
2 Beth Hart - My California (2010)
2 Beth Hart - Bang Bang Boom Boom (2012)
usw.

Werfen wir einen Blick auf meist gehörten Interpreten - erst mal ohne den ABC-Zwang. Meine All-Time-Favoriten Marillion sind vorne dabei, aber auch mit Beth Hart eine "Neuentdeckung", deren Platten sich erst in den letzten Monaten hier so langsam gehäuft haben.

Interpreten (außer der Reihe):

1. 4 Beth Hart
4 Marillion
3. 3 Magnum
4. 2 Arena
2 Joe Bonamassa
2 Final Conflict
2 Peter Hammill
2 IQ
2 Whitesnake
2 Steven Wilson

Und zum Schluss noch die Gesamtwertung der Interpreten, die natürlich aktuell auch von Asia angeführt werden, was sich aber sicher in den nächsten Wochen und Monaten relativieren wird, da ich das Asia-Zeugs eigentlich gar nicht so oft höre ...

Interpreten (gesamt):

1. 24 Asia
2. 20 Arena
3. 6 Abel Ganz
6 Ian Anderson
6 Aragon
6. 4 Beth Hart
4 Marillion
8. 3 Agents of Mercy
3 Allen/Lande
3 Ayreon
3 Magnum

Jetzt geht's weiter mit B, mal gucken, wie lange das dann dauert.


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Sätze für die Nachwelt (CLXIII)

Geschrieben von Armin , in Fußball 29 November 2012 · 456 Aufrufe

Wer hätte das gedacht?
(Erster Satz des heutigen Artikels in der RNZ über den gestrigen 4:1-Auswärtssieg von Bayer Leverkusen bei Werder Bremen und das damit verbundene Vorrücken meiner Leverkusener auf Platz zwei der Tabelle. Aber seien wir doch mal ehrlich: Leverkusen auf Platz zwei - das ist doch wirklich nicht die allergrößte Überraschung, oder? Zumal wir auf dem Platz ja auch in der Tabelle der Europa-League-Vorrundengruppe stehen ...)


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Twilight - Breaking Dawn (Teil 2)

Geschrieben von Armin , in Film 24 November 2012 · 309 Aufrufe

Die Fans freuen sich natürlich aufs Finale, vielleicht auch mit ein bisschen Wehmut, weil es keine weiteren Fortsetzungen mehr geben wird. Alle anderen dürften dagegen heilfroh sein, dass es endlich vorbei ist. Die „Twilight“- oder „Bis(s)“-Serie von Bestseller-Autorin Stephenie Meyer, in Romanform zwischen 2006 und 2009 veröffentlicht, findet nun auch auf der Kinoleinwand ihr Ende. Der Inhalt des letzten Romans, „Breaking Dawn“ („Bis(s) zum Ende der Nacht“), wurde auf zwei Filme verteilt – logischerweise, um zum Abschluss noch einmal ordentlich Geld in die Kassen zu spülen. Inhaltlich wäre es nämlich nicht notwendig gewesen. War der erste Teil schon spürbar in die Länge gezogen, aber wenigstens nicht übermäßig langweilig, sieht das dieses Mal ganz, ganz anders aus. Es passiert wenig bis nichts, die Handlung erschöpft sich fast ausschließlich darin, die Figuren fürs vermeintlich furiose Finale zu versammeln. Das ist wenig einfallsreich.

Bella (Kristen Stewart) ist nach langem Hin und Her endlich zur Vampirin geworden, was ihren Ehemann Edward (Robert Pattinson) freut. Sein ehemaliger Nebenbuhler, Werwolf Jacob (Taylor Lautner), trägt das Ganze halbwegs mit Fassung und kümmert sich lieber um Bellas Töchterchen Renesmee (Mackenzie Foy). Das Mädchen ist auch der Grund, warum der mächtige Volturi-Clan vorhat, die Cullen-Familie anzugreifen.

Erst passiert lange praktisch nichts, dann kommt’s zur großen Schlacht, die für so manchen Twilight-Fan rein optisch ein kleiner Kulturschock sein dürfte. Statt dem bisher üblichen Herz-Schmerz-Kitsch lässt sich Regisseur Bill Condon zu einem recht heftigen Kampf hinreißen, der überraschend brutal gestaltet wird. Dass sich das alles hinterher als große Luftnummer entpuppt, wissen die Romanleser bereits, der Rest dürfte sich eher ärgern, statt über einen gelungenen Kunstgriff zu staunen. Danach gibt’s dann eine gefühlte Ewigkeit lang mit allerlei Rückblenden doch noch Kitsch pur – das fügt sich prima in den restlos enttäuschenden Abschluss der Serie ein. Blasse Darsteller – nicht nur, weil sie Vampire sein sollen, sondern auch, weil sie schlicht die ganze Zeit über nichts zu tun haben – und eine belanglose Handlung machen eben keinen guten Film.


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Green Lantern: New Guardians #9

Geschrieben von Armin , in Buch 20 November 2012 · 578 Aufrufe

Green Lantern: New Guardians #9 (Juli 2012)
Beyond Hope

Odym ist die Heimatwelt der Blauen Laternen um Saint Walker. Der wird dort überschwänglich begrüßt, die Freude legt sich allerdings rasch, als er erzählt, was alles geschehen ist, vor allem, wie es derzeit mit Sayd (Larfleeze‘ Sklavin) und Ganthet (seiner Emotionen beraubt) aussieht – den beiden Gründern des Blue Lantern Corps. Und dann tauchen im Odym-System auch noch Kriegs-Raumschiffe auf. Es sind die „Reach“, alte Feinde des Green Lantern Corps und der Wächter (hier gibt’s mal wieder den Bezug zu einer anderen Serie aus dem DC-Universum: Ein Skarabäus der „Reach“ ist auch für das Schicksal von Jaime Reyes in „Blue Beetle“ verantwortlich). Ihr Ziel ist die blaue Zentralbatterie, die sie an ihre Schwarmhüter („hivemasters“) verfüttern wollen. Es kommt zur optisch eindrucksvoll umgesetzten Schlacht um Odym.

Szenenwechsel: Fatality sucht Zamaron auf, die Heimatwelt der Star Sapphires. Hier erfährt sie, dass jemand Invictus geholfen haben muss, das weiße Loch zu öffnen und in dieses Universum zurückzukehren. Die Damen kommen zum Schluss, dass es sich nur um jemanden handeln kann, der Larfleeze vernichten will – und da gibt es ihrer Ansicht nach jede Menge Kandidaten, zumal auch die anderen Corps ihre Feinde haben (ein Querverweis auf Red Lanterns #8 erwähnt als Beispiel dafür die Zerstörung der roten Zentralbatterie). Als auch auf Zamaron die Nachricht eintrifft, dass Odym angegriffen wird, widersetzt sich Fatality den direkten Anweisungen der obersten Star Sapphires und macht sich auf den Weg, um Saint Walker und die Blauen Laternen zu unterstützen.

Während auf Odym die Lage immer aussichtsloser wird, hat auch Kyle Rayner Wind von dem Angriff bekommen. Er ruft die anderen New Guardians zu Hilfe – und sie folgen seinem Ruf.

Ob die New Guardians noch rechtzeitig auf Odym eintreffen? Ein spannendes Heft, tolle kosmische Verwicklungen. Bleibt die Frage, ob sich auch ein Blick in die Blue-Beetle-Serie lohnen würde. Mal sehen …


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Dredd

Geschrieben von Armin , in Film 18 November 2012 · 1.307 Aufrufe

Das erste Leinwand-Abenteuer der Comicfigur Judge Dredd (mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle) spaltete 1995 die Zuschauer: Die Fans waren enttäuscht, weil der Film nur wenig mit den seit 1977 erfolgreich erscheinenden Comics zu tun hat, die Kritiker ließen kaum ein gutes Haar am Streifen, aber das Publikum strömte trotzdem vergleichsweise zahlreich in die Kinos. Letzteres wird beim zweiten Versuch eher nicht so sein: „Dredd“ unter der Regie von Pete Travis („8 Blickwinkel“) dürfte vielleicht die Fans zufriedenstellen, weil er sich enger am Comic orientiert, ist aber viel zu brutal und darüber hinaus auch inhaltlich zu banal, um ein breites Publikum zu erreichen.

In Mega-City One, einer gigantischen Metropole in einem düsteren, weitgehend zerstörten Amerika der Zukunft, regiert das Verbrechen. Nur die sogenannten Judges, Richter und Vollstrecker in Personalunion, stellen sich ihm entgegen. Judge Dredd (Karl Urban) und Rekrutin Cassandra Anderson (Olivia Thirlby), die über telepathische Fähigkeiten verfügt, werden in einen der gigantischen Wohntürme gerufen, in dem die grausame Drogenbaronin Ma-Ma (Lena Headey) ihr Unwesen treibt. Die lässt sich nicht so ohne Weiteres zur Strecke bringen und ein heftiger Kampf entflammt.

„Dredd“ ist ein unangenehm kompromissloser Film geworden, der sich vor allem darauf konzentriert, allerlei Gewalttätigkeiten zu inszenieren. In 3D, gerne auch in Zeitlupe, wird jeder Schusswechsel förmlich zelebriert. Das mag aus Sicht der Macher schick aussehen, ist letztlich aber wenig einfallslos, mit zunehmender Dauer langweilig und teils sogar abstoßend. War der Humor im Stallone-Film stellenweise eher peinlich („ich wusste, dass er das sagen würde“), aber immerhin als ausgleichendes Gegengewicht zu den diversen Schießereien vorhanden, fehlt er hier völlig. „Dredd“ nimmt sich leider viel zu ernst und macht dementsprechend auch kein Vergnügen.






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Wurdack Science Fiction Band 13
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