
Cyberpunk-News: Militär

Am 27. Mai fand ja nun in Roßlau eine Veranstaltung für Kinder statt. Die Leiterin der Bibliothek las ihnen im Rahmen der Skizzenclub-Ausstellung eine hübsche Geschichte vor. Es war so niedlich anzusehen, wie Frau Löwigt mit den Kleinen umging und sie für den Text begeisterte.
Monique Heinze kümmerte sich danach engagiert und voller Ideen um den zweiten Teil der Veranstaltung. Passend zu der Geschichte sollten die Kinder etwas malen. Aber es steckte kein MUSS dahinter. Jeder konnte sich auf dem Papier und den Pappen, die ausgeteilt wurden, künstlerisch mit Acrylfarbe austoben.
Es hat Spaß gemacht. Und einige Werke sahen wirklich recht futuristisch aus. Das erwähne ich nur, um die Überleitung zum SF-Forum zu schaffen.
Die Bilder sind übrigens wieder alle zu einem Teil unserer Ausstellung geworden.
Manchmal lese ich sozusagen "nach Plan" - immer dann, wenn z.B. für den NEUEN STERN ein Thema anliegt. Daher habe ich vor allem was aus Frankreich gelesen. Nicht viel, aber na ja, darum geht es ja wohl nicht, ... oder?
B.R Bruss: „Die Bestien“
Phantastik aus Frankreich
Ich habe was nachzuholen: SF Aus Frankreich. Dafür gibt es einen Grund, nämlich ein geplantes Schwerpunktheft des Rundbriefs des ASFC. Als Anhaltspunkt nehme ich eine alte Anthologie aus der BASAR-Reihe des DDR-Verlages Neues Leben, „Der Planet mit den sieben Masken“, Berlin 1979. Das war für mich damals eine richtige Initiation, zumal in dem Nachwort mir das erste Mal Begriffe wie „space opera“ und Weird Fiction übern Weg liefen. Ein paar Erzählungen daraus hatte ich all die Jahrzehnte in guter Erinnerung – teilweise hatte ich allerdings vergessen, dass die da drinstanden.
Ein Autor ist mit ganz kurzen Texten vertreten: Roger Blondel. Damals hatte ich von ihm nur diese gelesen, jetzt kann man ja schnell recherchieren und ggf. auch reagieren. Ich will nicht zu viel verraten, nur so viel: Ist schon interessant, wer sich hinter diesem Namen verbirgt.
U.a. schrieb er unter einem (von vielen) Pseudonymen Horror-Grusel-Schmöker, die auf Deutsch immerhin – aber stark gekürzt – in Heftromanform erschienen. Musste ich lesen.
Zuerst gibt es schlimme Unfälle im Zusammenhang mit einem Brücken-Neubau. Die mysteriöse Spur führt dann aber in ein Jagdschloss, wo ähnliche „Unfälle“ und noch seltsamere Dinge passierten. Hunde fangen an zu fliegen, wobei das noch das Harmloseste ist.
Natürlich lässt sich nicht so schnell ermitteln, was hinter dem Spuk steckt. Erst einmal verdächtigt jeder jeden, zumal es auch um einen versteckten Schatz geht.
Was dahinter steckt? Schon eine große Sache, was mit ägyptischen Göttern …
Insgesamt kein großer Wurf das Ganze, wobei ich schon denke, dass viel Atmosphäre den Kürzungen zum Opfer fiel. Der Plot erschien mir arg konstruiert.
6 / 10 Punkte
B.R. Bruss: „Geister im Moor“
Phantastik aus Frankreich
Ein recht stimmungsvoller Roman. Sicherlich wieder enorm gekürzt (wobei ich mich frage, was da am Ende fehlt). Er spielt 1920 an der schottischen Küste. Dorthin verschlägt es einen Horror-Schriftsteller, der neue Inspirationen sucht. Dass er nicht so ganz zufällig dorthin geht, quasi hingelockt wird, erfahren wir erst im Laufe der Erzählung.
Auch hier gibt es gruslige Geheimnisse und einen Schatz zu entdecken. Die Spur führt auch hier in die Antike. Das Konfliktkonstrukt – zwei verfeindete Familien – hat für mich einen faden Beigeschmack, vor allem vor dem persönlichen politischen Hintergrund des Autors. Dazu mehr im Rundbrief dann.
Das Teil hat mir durchaus besser gefallen als „Die Bestien“, vielleicht habe ich mich aber auch nur an den Stil gewöhnt.
7 / 10 Punkte
B.R.Bruss: „Die magische Seuche“
Phantastik aus Frankreich
Eine kleine, ländliche Gemeinde wird von einer Reihe unheimlicher, grotesker und tödlicher Begebenheiten heimgesucht. Leute leiden unter spontan entstandenen Geschwüren und Wucherungen diverser Körperteile, unter Mini-Tornados, unter über das Feld wandernde Flammen und unerklärlichen Toden, die ihnen kurz vorher im Fernsehen verkündet wurden.
Daher steckt die Forschung eines alten Professors, der sich aber aus der Affäre zog, bevor das Dilemma losging, indem er sich selbst umbrachte.
Die Lösung finden die gebeutelten Stadtbewohner dann in hinterlassenen Schriften.
Nun, das war dann alles zusammen nicht so originell, glänzte durch viel Redundanz – immer wieder lesen zu müssen, dass es immer neue Opfer der „Seuche“ gibt, neue Todesfälle etc., war nicht wirklich spannend und diese Art der Auflösung fand ich auch sehr schwach.
5 / 10 Punkte
Jörg Weigand (Hrsg.): "Sie sind Träume"
Phantastik aus Frankreich, Heyne 1980.
Den Band las ich, nachdem Rundbrief-Mitautor Peter ihn las und rezensierte. Daher „musste“ ich hier nicht mit dem Ziel lesen, eigene Worte zur Lektüre zu formulieren. Aber, wie oben schon erwähnt: Ich habe was nachzuholen.
Hier haben wir dann auch schon Überschneidungen mit den „7 Masken“ von 1979, das fast zeitgleich, sogar etwas früher als dieser Heyne-Band (1980), erschien. Da hatten die SF-Redaktionen in Ost und West wohl ähnlichen Geschmack gehabt …
Jean-Pierre Andrevons, „Sie sind Träume“
- Metaphysisches Mosaik einer Welt, die sich die Natur zurückholt. Eine Dystopie oder Utopie?
Dominique Douay, „Thomas“
- Sehr starke Psycho-Story, die in der Kopf-Welt eines psychisch Kranken spielt und in der die titelgebende Person wohl nur eine „eingebildete“ Persönlichkeit ist. Ob das nun gut oder schlecht ist, darüber streiten sich der behandelnde Arzt und seine medizinische KI.
Jean-Pierre Hubert, „Sekunden der Wahrheit“
- Ein Nebengefecht eines Welt-Raum-Krieges, in der 2 irdische Raumkämpfer 2 Feinde jagen, obwohl sie es – aus Sicht des Lesenden – kaum müssten. Oder doch? Die angedeutete Versöhnungschance entpuppt sich dann doch als Falle.
Michel Jeury, „Rendezvous im Süden“
- Über das Schicksal eines Incels, könnte man heute sagen. Ein einsamer Mann hat Träume (?) von einer verführerischen Frau deren Verlockungen er folgt und dabei einen Höllentripp erleidet.
Christian Léourier, „Gesichtspunkt“
- Worum geht’s hier eigentlich? Am Ende um die Existenz der Erde. Ein Kontakt mit den Anderen stellt „uns“ vor ein großes Ultimatum. Ist aber irgendwie schwer zugänglich, so gewollt philosophisch; hatte ich wohl gerade keinen Nerv für.
Pierre Pelots, „Pioniere“
- Im Zeitalter der großen Aussiedelei kann man gut auf der fast entvölkerten Erde bleiben. Alles dann ziemlich einfach, aber friedlicher als gewohnt.
Guy Scovels, „Die Treibjagd“
- Beitrag zur Steuer-Tagespolitik in Frankreich? So viele Steuern, das macht kirre. Hier muss man nun als Fußgänger Steuern bezahlen. Na ja, das Thema altert wahrscheinlich nie, insofern…
Inwieweit ist diese Zusammenstellung repräsentativ für die damalige frz. SF? Es sind durchaus sehr verschiedene Stimmen und alle klingen – für mich – nicht so wie amerikanische. Vielleicht ist das vom Herausgeber so gewollt gewesen? Oder haben die Franzosen eben ihre(n) eigene(n) Stil(e)? Auf jeden Fall immer noch sehr gut zu lesen, relevanter, als das, was mitunter heute so in den zahlreichen Selfpublisheranthologien zu lesen ist.
8/10 Punkte
Irina Rasorgueva: „Pop-Up-Propaganda“
Mal weg aus Frankreich, dafür Russland. Aber keine Fiktion, ein ziemlich aufschlussreiches Sachbuch, durchaus subjektiv formuliert. Aber wenn nur die Hälfte stimmt (wobei ich keinen Anlass ehe, daran zu zweifeln), was da drinsteht. Oh je, dann tun mir die Leute dort doch schon ziemlich leid.
Ohne Wertung
"Der Planet mit den sieben Masken“
Anthologie mit französischer SF, BASAR, 1979, hg. V. Bernhard Thieme
Nach – hmm, nehme mal an ca. 40 Jahren das zweite Mal gelesen. Wollte ich schon lange mal wieder. Anlass bot nun, dass wir vom NEUEN STERN ein Spezialheft zur französischen SF zusammenstellen möchten. Natürlich greifen wir dazu in die Mottenkiste der SF-Historie, machen wir ja immer so. Aktuelles machen andere. Ist auch okay so.
Für mich war das echt eine Reise in die Jugend. Ich hatte beim neuerlichen Lesen immer die Frage vor Augen, wie ich das damals gelesen hatte. Ein paar Stories sind ja sehr gesellschaftskritisch, natürlich von Franzosen auf ihre eigene Gesellschaft gemünzt. Was hatte das damals mit „uns“ zu tun? Und wie verstehe ich sie heute, da ich ja nun auch in „ihrer“ Gesellschaft lebe.
Ich lasse mich sehr ausführlich und eben auch persönlich in meinem Beitrag für den Rundbrief aus. Das möchte ich hier natürlich och nicht reinstellen, zumal – aus meiner bescheidenen Sicht – so superlange Texte am Bildschirm sich ohnehin nicht gut machen.
Zu einigen Stories weiß ich, dass ich sie damals fast verständnislos las und heute eine ganz andere Sicht drauf habe. Andere sind mir jetzt zumindest ziemlich egal, wobei ich vermute, dass es mir damals ähnlich ging. Und dann gibt es die Stories, die mich nach wie vor stark beeindrucken. Freut mich! Denn ich habe mir vielleicht den sense of wonder bewahrt und lasse mich durch solche phantastische Staffage nach wie vor beeindrucken. Klingt naiv, mich freut es aber.
So ist mir immer noch der liebste Text aus dem Band „Mondfischer“ von Henneberg, gefolgt von der Titelstory. Ein paar Autoren kann ich nun weiterverfolgen, was mir damals nicht gelang. Bei einem habe ich das ja weiter oben schon dokumentiert (war nicht so paralle – siehe Blondel/Bruss), weitere werden wohl folgen, denn das hat die Antho jetzt bei mir ausgelöst: Lust auf franz. SF & Phantastik!
9 / 10 Punkte
Gunnar Decker: „Die Fledermaus. Bote der Nacht“
Auf Gunnar Decker wurde ich durch seine Franz-Fühmann-Biografie aufmerksam. Die hatte mir ja außerordentlich gefallen (siehe hier)
Da ging es mir natürlich um Fühmann, aber durch die Lektüre bin ich wohl auch ein wenig zum Decker-Fan geworden. Allerdings habe ich diesem Fandom lange nicht gefrönt; soll sich ändern – und ich beginne mit diesem Essay.
Was mir bei der F.F.-Bio halt so dolle gefiel, ist die Kunst des Formulierens, die Gunnar Decker anwendet und dessen Stil mir absolut toll gefällt. So eine Mischung aus Fakt und Schwärmerei, aus erkennbarer Begeisterung und Hingabe zum Thema, das er behandelt. Der Stil – könnte man sagen und ihm vorwerfen – altertümelt etwas; aber genau das gefällt mir auch! Und die Sujets, die der Autor so behandelt, sprechen mich an. Ob ich nun alles lesen werde? Weiß nicht, aber das hier soll auf keinen Fall das letzte Buch von ihm sein, das ich lesen werden.
Hier war es das Thema, das mich auch sofort ansprach: Fledermäuse! Wer meine Bilder kennt, weiß, dass die mir auch irgendwie imponieren; jedenfalls habe ich mich dran gewöhnt, sie allenthalben auf meinen Bildern einzubauen und darzustellen. Meist natürlich anatomisch völlig falsch; bei mir sind es eher Phantasiefiguren. (Die „Fledermaus“, die man hier sieht, stammt aus dem Intergalaktischen Bestiarium.)
Und warum zeichne ich sie so gerne? Genau wie Ratten / Mäuse? Sicherlich wegen ihres „Rufes“, den sie haben und ihrer Stellung in der phantastischen Literatur und Kunst.
Den Anlass für dieses Buch, den der Autor nennt und ausführt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Tatsächlich ist mir das auch mal passiert: Fledermäuse im Schlafzimmer, die sich dorthin bei offenem Fenster in einer Sommernacht verirrt haben. Es knarzte komisch und Schatten folgen vor dem Fenster – nein, eben nicht vor dem Fenster, sondern im Raum.
Sowas hat also der Autor auch erlebt, und das auch noch in seinem Sommerdomizil in Venedig! Oha, Neid!!! Das gönnt er sich wohl so eine Sommerklause, zum Schreiben in Venedig. Absolut beneidenswert aus meiner Sicht. (Es gibt da diese Kolumne für eine Zeitung, in der er immer wieder mal aus Venedig berichtete, und die es gesammelt in einem Band gibt; den brauch ich wohl …)
In diesem Essay spannt der Autor einen weiten Bogen, der sich durch diese nächtliche Begegnung schon sehr gut andeutet: Fledermäuse – als Naturgeschöpfe und als Figuren aus der dunklen Ecke der Popkultur. Hier haben wir schon so viel davon: Die unheimliche Nähe dieser flinken, unfassbaren Geschöpfe, zudem in einem alten, vermutlich geheimnisumwitterten Gemäuer, den „Ruf“ den diese Wesen haben, eben als „Boten der Nacht“, die beim Menschen durchaus auch Angst erzeugen können – übrigens, wie ich hier lernen konnte, durchaus zurecht. Fledermäuse sind Krankheitsüberträger, sollte man gar nicht so vernachlässigen (okay, macht vielleicht nach Corona sowieso niemand mehr).
Vieles ist schon bekannt, anderes (mir) nicht. So z.B. was die Bezeichnung „Fledermäuse“ anbelangt, und wem wir zu verdanken haben, dass sie immer noch so heißen. Sollte sich mal ändern. Hat dann eine historische Unperson verhindert. Na ja, das wenigstens hat den Tieren nicht geschadet.
Man liest von der teilweise sehr brutalen Erforschung der Tiere und dann kommt der Autor zu den Vampiren. Es ist schon interessant wie die Tiere mit diesem Namen mit den übernatürlichen Untoten der Volkssagen und phantastischen Literatur und Filmkunst in Übereinklang gebracht wurden. War nicht immer so geradlinig, hat sich entwickelt.
Vieles ist natürlich schon bekannt; viele Beispiele, die der Autor vorstellt, auch. Aber hier greift das, was ich zu seinem Stil erwähnte: Ich lass mir sehr, sehr gern was von ihm erklären und schwärmerisch beschreiben. Hier konnte er seine Dunkel-romantische (im kulturhistorischen Sinne) Seite ausleben; sein Mitgefühl mit der Einsamkeit der Geschöpfe der Nacht kann ich gut nachempfinden und teilen.
10 / 10 Punkte
Ellen Norten hat unser Buch "Das intergalaktische Bestiarium" für Kultura Extra besprochen. Sie vergibt fünf K, was im Kultura-Ranking soviel bedeutet wie "nicht zu toppen", und nennt unseren Xenobiologen einen "Alexander von Humboldt der Zukunft". Unter der Überschrift "Schöne Absurditäten" schreibt sie:
"Die Stories sind ein buntes Sammelsurium. Da gibt es so Nachdenkliches wie das Aussterben der Sternendrachen, denen gerade der wissenschaftlich begründete Sammlergeist den letzten Todesstoß verpasst. Oder der bewohnte und ökologisch besonders wertvolle Savannenplanet. Von einem megareichen Geschäftsmann erworben soll dieser gesprengt und durch einen glitzernden Vergnügungsplaneten ersetzt werden. Parallelen zu unserer heutigen Zeit drängen sich auf. Doch die Erzählung findet ein gutes Ende, an dem die wundervoll schillernde Regenbogenkatze 'schuld' ist. Auch wenn Hofmann sie in Schwarz-Weiß darstellt, so ist ihre Schönheit kaum zu übersehen. Die dargestellten Bestien zeichnet allesamt aus, dass sie weder kitschig noch gar niedlich sind."
Besonders angetan hat es der Rezensentin der Planet Light Lady, "gerade wegen der Bebilderung und der Beschreibung", wie sie festhält. Aber auch ein anderes Wesen scheint ihr Herz - oder zumindest ihre Wohnung - erobert zu haben:
"Geradezu abstrus geht es bei der Suche nach dem Tier der Unordnung und seiner dazu passenden Umgebung zu. Physikalisch begründet findet hier der wohl einzige terrestrische Protagonist den Ort seiner Wünsche, das größtmögliche Chaos, die bestmögliche Entropie. Nur so viel sei hier verraten, wir alle könnten diese Stelle finden, denn sie liegt nicht allzu fern. Eigentlich können wir sie sehen, doch erkannt haben wir sie bisher nicht."
Und auch die Buch-Handwerkskunst unseres Verlegers weiß sie zu würdigen. Ihr Fazit:
"Wie immer bei der Edition DUNKELGESTIRN ist das Buch wertvoll gestaltet. Jede Seite ist mit drei Bestien dekoriert, Tintenkleckse dringen in das Papier und machen das Lesen optisch zu einer Besonderheit. Ein Buch, das immer mal wieder zur Hand genommen werden kann, um darin zu Blättern, sich zu ergötzen - und eine Zierde für den Bücherschrank.
Die vollständige Rezension findet ihr hier.
Jeder 6. Mensch in Deutschland liest keine Bücher.
Das geht aus einer Umfrage (2024) hervor (DACH-Länder, Frankreich,Italien; 5000 Befragte) , die im Auftrag des Onlinebuchhändlers Galaxus in Auftrag erstellt und Anfang diesen Jahres veröffentlicht wurde .
Demnach kommen hierzulande 1/3 der Befragten auf 1-3 Bücher im Jahr. Nur die Hälfte will künftig mehr lesen – was den niedrigsten Wert darstellt. Ähnlich Lesefaul zeigt sich höchstens noch Frankreich.
Deutsche benutzen vergleichsweise häufiger ebooks (19%) - und Hörbücher (11%). Zur Lesefaulheit der Deutschen passt letzteres wiederum, dass sie im europäischen Vergleich die meisten Hörbücher konsumieren – jede zehnte Person in der Bundesrepublik lässt sich Bücher vorlesen.
Das Lieblingsgenre was Spekulative Fiction anbelangt ist bei Deutschen die Fantasy – Franzosen stehen eher auf Science-Fiction (s. 2. Grafik).
Frauen lesen dagegen häufiger Romane: in Deutschland beispielsweise 3 von 5 Frauen und nur 2 von 5 Männern.
Quelle:
https://www.galaxus....e-buecher-36136
bitte auf Grafiken klicken zum vergrössern:
Nur was endet, hat bekanntlich einen Sinn: Also ist es Zeit, dass auch dieser Vlog zu Ende geht – alles hat ein Ende, ergo auch das Ende. See you in a better place... ¯\_(ツ)_/¯
Die Leiden des jungen Verlegers
Ich bin mal wieder spät dran*, und tausche außerdem für diesen & den nächsten Eintrag die Neu-/Alt-Reihenfolge. Es handelt sich hier platzhaltend um ein Buch aus der Dr.-Seuss-Reihe, die in den 60ern die Vorgehensweise beim Lesen-Erlernen für Kinder revolutionierte. Außerdem hält sich das Buch an die Nonsens-Tradition von anderen Kinderbüchern seit Alice in Wonderland, was Kindern (& mir, übrigens) sicher so gut wie immer gefällt. (Und: Eine brandneue audiovisuelle Umsetzung erscheint heuer auf Netflix!)
Im Buch erscheint ein frecher Kleinling namens Sam-I-Am, auf einem hund-ähnlichen Wesen vorbei-reitend, der einen älteren, größeren Pelzherren mit hohem schwarzen Hut auf die Nerven geht. Dieser sagt öfter "I do not like", anfangs in Richtung Sam, aber kurz danach auch dem Gericht das ihm Sam unter die Nase hält - Schinken mit grünen Spiegeleiern! Als aber der Schwarzhütige dies das erste Mal nicht mag, schaltet der Rothütige schlauerweise auf die Logikschiene - mag der Ältere das Gericht vielleicht an einem anderen Ort? Denn schließlich isst das Hirn ja mit, und vielleicht fühlt der Andere sich anderswo wohl(gesinnt)er?
Lässt sich der junge bzw. sich nicht alt fühlende Leser darauf ein, ist klar womit das restliche Buch gefüllt wird - den absurdesten Orten & Vehikeln, wo Schinken mit solchen Spiegeleiern vielleicht doch schmecken könnte... Irgendwann gibt der inzwischen durchnässte Schwarzhütler auf - und dann geschieht noch ein kleines Wunder!
Seuss hat wohl damals die altmodischen "anspruchsvolleren" Kinderbücher - wie ev. auch Alice? - in die Ecke gepfeffert und mit jemandem eine Wette ausgemacht, dass er ein besseres erstes Lesebuch mit einem Vokabular von nur 50 Wörtern erstellen könnte. Ein Buch wie dieses locker gereimte war das Ergebnis. (Das hier ist neben dem früheren Cat in the Hat das bekannteste aus seiner langen Serie. Es gibt endlose Marketingumsetzungen davon! Ich behaupte, dass auch Hip-Hopper Will-I-Am sich daraus hat inspirieren lassen.)
Was ich an den Seuss-Büchern so toll finde, ist dass nicht nur die Texte schnell ins Absurde kippen, sondern die Illustrationen das praktisch von Anfang an tun, mit wilderen Aufstellungen mit jeder Seite. Die Protagonisten sind meist Tiere, oft eher unidentifizierbar - aber definitiv "furry" - und die tanzen/schweben/schwimmen in der Weltgeschichte herum, meist irgendwas unmöglich balancierend, umgeben von staunenden - oder selbst irgendwelche Stunts ganz lässig durchführenden - Zuschauern. Seuss stellt seine Welten subversiv gaga dar. (Oder angemessen der Zeitperiode: Dada! Apropos: Ich finde lustig, wie dieses 1. Buch die klassisch-amerikanisch-kapitalistische Rolle des ewigen nie-aufgebenden Verkäufers parsifliert!)
Diese Idee des einfacheren Anfangslernen wurde kurz danach dann auch von Sesame Street im TV fortgesetzt, und von vielen anderen Einrichtungen im Westen angewandt. Die US-TV-Serie wird übrigens im November ein halbes Jahrhundert alt!
Fazit: Am besten VORM Schauen bei Netflix sich mindestens ein Buch aus der Reihe mal reinziehen! Nachher kann man es einer Lieblingsenkelin oder so schenken; wird bestimmt mit großem Dank entgegen genommen.
(* offiziell ist das hier der Juli-Beitrag!!)
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