Tom Hillenbrand am 21.11.2024 beim FKSFL im Literaturhaus Leipzig
Tom Hillenbrand, FKSFL
Foto (hab ich geschossen): Tom Hillenbrand im Gespräch mit Moderatorin Sabine Seyfarth vom FKSFL e.V.
Endlich! Endlich mal wieder ein volles Haus! Das haben die Leipziger (Freundeskreis Science Ficiton e.V.) aber auch verdient. Okay, bei DEM Namen vielleicht kein Wunder? Wie auch immer, es waren ca. 30 Leutchen, die sich am 21. November im Literaturcafé des Literaturhauses in Leipzig eingefunden haben, um Herrn Tom Hillenbrand zuzuhören, wie er von und aus seinem neuesten Buch erzählt.
Es geht um einen Lieferdienst in naher Zukunft in Neu-Berlin. Müsste eigentlich New-Berlin heißen, scheinbar nutzt man dann noch mehr Anglizismen als heute. Das macht der Autor übrigens auch, wenn er spricht. Darauf angesprochen, meint er, da müssen man mal mit seinen Kindern sprechen, da kommt er auch nicht mehr mit.
(Mein Gedanke dazu war dann nur: Wenn man auf die Idee kommt, das Buch ins Englische zu übersetzen, hat der Übersetzer jedenfalls nicht mehr viel zu tun.)
Foto auch von mir: Der Autor liest, mit Verve und vielen englischen Wörtern
Aber kurz der Reihe nach. Also ein Lieferdienst. In naher Zukunft sind die die Hauptlieferanten für alles, was man so zum Konsumieren braucht, oder meint zu brauchen. Der Konkurrenzkampf unter den Lieferdiensten ist mörderisch; das kann man gern wörtlich nehmen.
Aber auch lustig; das Buch ist auch humorvoll. Das konnte man den kurzen Passagen, die der Autor aus seinem Werk las, durchaus entnehmen. Zwischendurch, im Grunde in der Hauptsache, sprach er aber mit der Moderatorin, Sabine Seyfarth. Sie war quasi prädestiniert für dieses Gespräch, denn sie führte es bereits schon ein Mal. Ich glaube zum ElsterCon 2016 (?). Ihr Aufhänger jetzt war das damalige Gespräch; sie konnte nun nachhaken, wie er denn bestimmte Sachverhalte heute sieht. Hat sich seine Meinung geändert?
Sabine machte da auch kein langes Federlesen, ging gleich in medias res. Es ging um Utopie und Dystopie im Zeichen heutiger „Herausforderungen“ (um nicht „Dauer-Katastrophen“ zu schreiben): Hat sich was verbessert, verschlechtert? Ist er optimistischer oder pessimistischer geworden? (Die Moderatorin meinte, in seinen Büchern, die er seitdem geschrieben hat, durchaus eine Tendenz zum Pessimistischen erkannt zu haben.) Wie siehst er es? Er hatte Antworten, Meinungen, denkt schon, dass wir technologisch gerüstet sind, um mit den Problemen fertig zu werden. Na ja, nur nutzt sie niemand, keine Regierung, keine Gesellschaft. Warum? Vielleicht, so die Moderatorin, liegt es am Gesellschaftssystem? Er dazu: Der Kapitalismus schafft die Probleme, aber in ihm liegt auch die Lösung. (Nicht ganz wörtlich) Ja, sehr salomonisch. Lassen wir es mal so stehen, ein bisschen Optimismus kann ja nicht schaden.
Auch zur allgegenwärtigen (gerade in der aktuellen SF) Frage der KI-Entwicklung hat er so seine Meinung. Er meint, dass sie die Kreativität der Kunst-Schaffenden nicht gefährdet. Ist sicher was dran, wer sich künstlerisch ausdrücken will (weil er „musss“) macht das auch weiterhin. Die Frage, ob man das dann professionell betreiben kann, bleibt jetzt mal offen, oder? (Wobei, wen ich mir anschaue, was eine angegammelte Banane auf Leinwand und in Panzertape so einbringen kann … (Möglicherweise kommt auf so eine Idee eine KI dann doch nicht, man muss – als Mensch – dann halt nur den Mut haben, das auch als Kunst zu verstehen.)
Auf jeden Fall ist für ihn Kunst nur interessant, wenn da auch Menschen involviert sind, wenn sie Menschliches transportiert. (Kann ich nur zustimmen!)
War jedenfalls ein interessanter und anregender Abend! Dank an den Autor, an Sabine und den FKSFL dafür!